Max Pechstein – Körper. Farbe. Licht Lesetext zur Ausstellung ab Klasse 8 Der Künstler Max Pechstein wurde 1881 in Zwickau geboren und starb 1955 in Berlin. Kunstmuseum Büro im Weingartner Hof Kirchstraße 16 88212 Ravensburg www.ravensburg.de Telefon (0751) 82-109 Telefax (0751) 82-60109 [email protected] www.kunstmuseum-ravensburg.de Max Pechstein stammte aus einer Arbeiterfamilie und hatte 5 Geschwister. Seine Eltern konnten es ihm nicht ermöglichen, dass er das Abitur machen konnte. Aber sein Vater erkannte die künstlerische Begabung seines Sohnes. Er nahm ihn sehr früh mit in die Natur, in den Wald. Er gab ihm den Zugang zur Natur. Mit 15 verließ Pechstein die Schule und begann eine Lehre als Dekorationsmaler. Mit 16 bekam er seine ersten Ölfarben von seinem Onkel geschenkt. Auch seine Eltern wollten seine Begabung fördern und so durfte er mit 19 die Kunstgewerbeschule, zwei Jahre später die Akademie der Bildenden Künste in Dresden besuchen. In der Zeit, als Pechstein noch nicht von seiner Kunst leben konnte, verdiente er sein Geld als Dekorationsmaler und er machte Entwürfe für Möbel und Zigarettenschachteln. 1906 lernte Pechstein durch Zufall den Maler Erich Heckel und die Künstlergruppe „Brücke“ kennen. Pechstein hatte damit Freunde gefunden, die wie er neue Wege in der Kunst und beim Malen gehen wollten. Sie wollten nicht mehr konventionell und akademisch malen. Sie wollten vielmehr eine expressive Malweise in ihren Bildern verwenden, d. h. sehr intensive Farben benutzen und Dinge oder Personen von der Form und von den Farben her so gestalten, wie sie in Wirklichkeit nicht stimmen und aussehen, aber eher dem Gefühl des Künstlers beim Malen entsprechen. Ein weiteres Ziel dieser Brücke-Künstler war es, gemeinsam als Gruppe zu leben und zu arbeiten. Besonders in den Sommermonaten malten sie zusammen in der Natur, z. B. an den Moritzburger Seen bei Dresden oder an der Ostsee. Es entstanden Brücketypische Akte oder Landschaften, die sehr berühmt geworden sind. www.ravensburg.de 1908 zog Pechstein von Dresden nach Berlin, weil er sich dort bessere Chancen für Auftragsarbeiten erhoffte. Er konnte zwar schon als freier Maler arbeiten und bekam auch Aufträge für Bilder, aber das Geld reichte oft nicht aus, um satt zu werden. 1912 hatte er Streit mit den anderen Brücke-Künstlern. Als Einziger von ihnen war Pechstein zu einer wichtigen Kunstausstellung der Künstlervereinigung „Berliner Sezession“ eingeladen worden und hatte die Einladung auch angenommen. Darüber waren die anderen Brücke-Künstler verärgert, weil sie wollten, dass entweder alle gemeinsam ausstellen oder keiner. Pechstein wurde aus der „Brücke“ ausgeschlossen. Das war für ihn aber gar nicht so schlimm, denn nun war er „frei“ und konnte ausstellen, wo er wollte. 1914 reiste Pechstein zusammen mit seiner Frau Lotte wie sein großes Künstlervorbild Paul Gauguin (von Paul Gauguin war das wertvolle Sonnenblumenbild in der letzten Ausstellung „Ich bin eine Pflanze“ zu sehen) in die Südsee zu den Palau-Inseln. Mit Lotte war Pechstein einige Jahre sehr glücklich verheiratet und sie war sein Modell für viele Bilder. Sie hatten geplant, einige Jahre in der Südsee zu leben – leider waren es nur einige Wochen. Diese Pläne wurden durch den ersten Weltkrieg, der 1914 begann, zerschlagen. Pechstein musste zurück nach Deutschland kommen, um Soldat zu werden. Auf abenteuerlichen Wegen und kurzer Gefangenschaft in Japan, kam er mit verschiedenen Frachtschiffen zurück nach Deutschland. Er war sehe krank und wurde vom Militärdienst freigestellt. Erst jetzt konnte er endlich anhand von Skizzen, die auf den Palau-Inseln entstanden waren und die er gerettet hatte, Bilder dazu malen. (auch in der Ausstellung sind einige Südseebilder ausgestellt) Noch einmal gab es für Pechstein eine schwere Zeit. Das war während des zweiten Weltkriegs (1939 – 1945). In der Zeit durfte er keine Bilder ausstellen. Er erhielt Ausstellungs- und Malverbot. Seite 2 Außerdem wurde sein Berliner Atelier durch Bombenangriffe zerstört und damit auch ca. 400 seiner Ölbilder, die er dort gelagert hatte. Nach dem Krieg lehrte er als Professor in Berlin und wurde 1951 zum Ehrensenator der Hochschule für Bildende Künste in Berlin ernannt. Pechstein liebte es, Landschaft, die Natur, das Meer und alles, was dazu gehörte, zu malen. Ebenso malte er häufig Menschen (oft auch Akte am Meer), die für ihn natürlich zur Landschaft dazu gehörten. Das Besondere dabei waren die Farben. Wenn er malte, wählte er knallige, leuchtende und kontrastreiche Farben. Neben der Malerei liebte er das Zeichnen. Er war ein sehr schneller, guter Zeichner. Er hatte einen kurzen, schnellen Strich. Seite 3
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