Lesetext Grundschule

Max Pechstein – Körper. Farbe. Licht
Lesetext für 8 bis 12 Jährige
Max Pechst ein, der Maler von „Körper. Farbe. Licht“
Kunstmuseum
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In dieser Ausstellung werdet ihr viele berühmte Bilder des M alers Max Pechstein kennen ler nen.
Aber erst einmal das W ichtigste aus seinem Leben:
Er ist vor 134 Jahr en geboren und ist mit f ünf Geschwistern
auf gewachsen. Schon f rüh wusst e man, dass er sehr gut m alen konnte. Er war er st 15 Jahre alt, als er in die Lehre als
Dekorationsmaler ging. Später aber ist er sogar an die Ak ademie der Künste nach Dresden gegangen.
Mit 27 Jahren lernte er Künst ler kennen, die zu einer Gruppe
gehörten, die sich „Brücke“ nannten. Mit Erich Heckel, Ludwig
Kirchner und anderen war er jahrelang eng bef reundet.
Besonders interess ierte sich diese Gruppe f ür den menschl ichen Körper. W enn man eine menschliche Figur nackt malt,
nennt man das einen Akt malen.
Diese „Brücke-Künst ler“ traf en sich regelmäßig, um mit Mode llen sich im Aktzeichnen zu üben. Aber nicht nur das Aktmalen
war ihnen wicht ig, sondern auch die Menschen, die sich in der
Landschaf t bef inden. Aktzeichnen war etwas ganz Natürliches
f ür die Künst ler.
Sie malten sich gegenseitig, manchmal sehr schnell, um die
Natür lichkeit der Bewegung zu erf assen.
Gern malte die Künstl ergruppe im Freien, an schönen Seen
und begeisterten sich an der Schönheit des nackten Körpers.
Das war f ür die dam alige Zeit eigent lich undenkbar. Ihr müsst
euch vorst ellen, dass die Menschen vor 100 Jahren in
Deutschland noch ganz anders dachten. Man war von oben bis
unten ver hüllt. Die Frauen trugen immer bodenlange Röcke.
Die Männer trugen ent weder Unif ormen oder Anzüge bis zum
Hals zugeknöpf t. Der nackte Körper war etwas Unanständiges.
Deswegen lehnte man ihre Bilder ab und bespuckte sie sogar.
Doch einige Menschen, z. B. Kunstsammler f anden die Bilder
dieser Künstlergruppe und auch Pechsteins Bilder toll und
kauften sie sogar, weil sie so neu und auf regend waren.
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Als Max Pechstein mit seinen Künstlerf reunden in Mor it zburg
an den Seen Bilder malte, schr ieb er an einen Freund: „W ir
lebten in absoluter Harmonie, wir malten und badeten!“
Immer wieder bis zu seinem Lebensende malte Pechstein B adende, die sich eng mit der Natur ver bu nden f ühlten.
Max Pechst ein heirat et 1911 seine Frau
Lotte. Er zog mit ihr nach Nidden, einem
Ort direkt an der Ostsee. „Jet zt hatte ich
das große Glück, im mer einen Menschen
in voller Natürlichkeit um mich zu haben,
dessen Bewegung ich auf saugen kon nte,“ erinnerte sich Pechstein. Eines se iner schönsten Bilder „Fr üher Morgen“
zeigt seine Frau Lott e, ihr f indet es in
dieser Ausstellung. Ihr Körper liegt völlig
gelöst und natür lich in der Landschaf t.
Pechst ein malte ihren Körper blau an. Dies war zwar nicht die
realist ische Farbe, sondern diese Farbe zeigte seine inneren
Gef ühle.
Um das urspr üngliche Leben und das Fremdartige zu erku nden, brach er mit Lot te auf eine Reise zu den Palau -Inseln in
der Südsee auf . Dort lebten die Menschen noch eng mit der
Natur und dem Meer verbunden. Max Pechstein suchte dort die
Natür lichkeit der Menschen und die Schönheit des Licht es. E igentlich wollten sie dort zwei Jahr e bleiben, aber einige Mon ate nach ihrer Ankunf t brach der erste
W eltkrieg aus und sie mussten die Insel
ganz schnell wieder ver lassen. Dabei
sind f ast alle seine dort gemalten B ilder
ver lor en gegangen.
Aber bis zu seinem Lebensende malte er
immer wieder aus seiner Er innerung
heraus die Menschen der Südsee.
„ Ich versuche nachzuzeichnen, was mir
in meinen Träumen wiederkommt.“
W enn ihr die Holzschnitte „Exotische
Köpf e“ betrachtet, könnt ihr genau s ehen, dass sich Pechstein von der
Kunst der Insulaner anregen ließ.
Nach seiner Rückkehr wurde Max
Pechst ein zum Militär eingezogen und
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musste als Soldat am 1. W eltkrieg tei lnehmen. Deshalb konnte
er erst 1917 seine Kunst wieder au süben.
Nach dem Krieg f and er am Leba -See in Pommern ein neues
Landschaf tsparadies. Dort ver brachte er bis 1945 jeden So mmer. W enn er im W inter in Ber lin wohnte, reizten ihn die Th emen Zirkus und Tanz und seine Bilder ver half en ihm zu gr oßem Erf olg.
Unter dem Naziregime 1933 -1945 er hielt er Ausstellungs - und
Malverbot. Das war für Pechst ein, wie auch f ür alle anderen
Künst ler, die ebenf alls von einem Malver bot betroff en waren,
eine sehr schwer e Zeit.
Nach 1945 arbeitete Pechst ein als Hochschulprof essor in B erlin, doch lebte er in den Sommermonaten weiter hin zurückg ezogen am Meer.
1955 star b Pechstein mit 74 Jahr en in Berlin.
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