รœbungen zur Vorlesung Kondensierte Materie 1 Wintersemester

Universität Würzburg
LS Experimentelle Physik 4
R. Claessen, L. Dudy
19.01.2016
Übungen zur Vorlesung Kondensierte Materie 1
Wintersemester 2015/16
Blatt 11
(Besprechung am 27./28. Januar)
1.) Zweiteilchen-Wellenfunktionen (4 Punkte)
a) Ein quantenmechanisches System aus zwei identischen Teilchen (z.B. Elektronen)
sei durch die normierte Wellenfunktion ๐œ“(๐‘Ÿโƒ—1 , ๐‘Ÿโƒ—2 ) beschrieben (der Spin wird hier
vernachlässigt). Was ist die physikalische Bedeutung von |๐œ“(๐‘Ÿโƒ—1 , ๐‘Ÿโƒ—2 )|2 ๐‘‘ 3 ๐‘Ÿ1 ๐‘‘ 3 ๐‘Ÿ2 ?
Wie lautet formal die Wahrscheinlichkeit, in einem infinitesimalen Volumen ๐‘‘ 3 ๐‘Ÿ
an einem gegebenen Ort ๐‘Ÿโƒ— = (๐‘ฅ, ๐‘ฆ, ๐‘ง) überhaupt ein Elektron zu finden? (1 Punkt)
๏ฟฝ=๐ป
๏ฟฝ1 + ๐ป
๏ฟฝ2 . Zeigen Sie,
b) Betrachten Sie ein System unabhängiger Teilchen mit ๐ป
dass der Produktansatz ๐œ“(๐‘Ÿโƒ—1 , ๐‘Ÿโƒ—2 ) = ๐œ‘1 (๐‘Ÿโƒ—1 )๐œ‘2 (๐‘Ÿโƒ—2 ) eine Lösung der ZweiteilchenSchrödingergleichung ist. Hier ist ๐œ‘๐‘Ž (๐‘Ÿโƒ—๐‘– ) die Wellenfunktion von einem Elektron
an Ort ๐‘Ÿโƒ—๐‘– in Zustand ๐‘Ž. Die ๐œ‘๐‘Ž (๐‘Ÿโƒ—๐‘– ) jeweils Lösungen der Einteilchen-Probleme
๏ฟฝ๐‘– ๐œ‘๐‘Ž (๐‘Ÿโƒ—๐‘– ) = ๐ธ๐‘Ž ๐œ‘๐‘Ž (๐‘Ÿโƒ—๐‘– ). Wie groß ist die Gesamtenergie ๐ธ? (1 Punkt)
๐ป
c) Bei identischen Teilchen muss die Zweiteilchen-Wellenfunktion (anti-) symmetrisch gegenüber Teilchenvertauschung sein. Für unabhängige Teilchen wird diese
Eigenschaft durch den Produktansatz aus b) aber nicht erfüllt. Zeigen Sie, dass die
Linearkombinationen ๐œ“± (๐‘Ÿโƒ—1 , ๐‘Ÿโƒ—2 ) = ๐‘[๐œ‘1 (๐‘Ÿโƒ—1 )๐œ‘2 (๐‘Ÿโƒ—2 ) ± ๐œ‘1 (๐‘Ÿโƒ—2 )๐œ‘2 (๐‘Ÿโƒ—1 )] die geforderten (Anti-) Symmetrie-Eigenschaften erfüllen und Eigenfunktionen zum Zwei๏ฟฝ aus b) sind. Wie groß muss der Vorfaktor ๐‘ sein, damit
teilchen-Hamiltonian ๐ป
๐œ“± (๐‘Ÿโƒ—1 , ๐‘Ÿโƒ—2 ) normiert ist (Die ๐œ‘๐‘– seien orthonormiert)? (2 Punkte)
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2.) Pauli-Prinzip, Hund´sche Regel und Magnetismus (3 Punkte)
a) Zeigen Sie: Zwei Elektronen, die denselben Spin besitzen (d.h. identisches ๐‘š๐‘  ),
können sich nicht am selben Ort aufhalten. (1 Punkt)
(Benutzen Sie dafür die Antisymmetrieeigenschaft der Zweiteilchen-Wellenfunktion (Orts- und
Spin-Anteil!) gegenüber Teilchenvertauschung und betrachten Sie die räumliche Aufenthaltswahrscheinlichkeit für den Fall ๐‘Ÿโƒ—1 = ๐‘Ÿโƒ—2
b) Was bedeutet das für den Beitrag der Coulomb-Abstoßung zwischen beiden
Elektronen zur Gesamtenergie? Zeigen Sie durch Überlegungen anhand des Coulomb-Integral
ฮ”๐ธ = โˆซ ๐‘‘ 3 ๐‘Ÿ1 โˆซ ๐‘‘ 3 ๐‘Ÿ2 ๐œ“ โˆ— (๐‘Ÿโƒ—1 , ๐‘Ÿโƒ—2 ) ๐‘‰(๐‘Ÿโƒ—1 , ๐‘Ÿโƒ—2 ) ๐œ“(๐‘Ÿโƒ—1 , ๐‘Ÿโƒ—2 ) ,
dass durch das Pauli-Prinzip die parallele Spin-Ausrichtung beider Elektronen
energetisch gegenüber der antiparallelen Anordnung favorisiert wird. Hierbei ist
๐œ“(๐‘Ÿโƒ—1 , ๐‘Ÿโƒ—2 ) die Gesamtwellenfunktion der Elektronen und ๐‘‰ =
๐‘’2
4๐œ‹๐œ€0
|๐‘Ÿโƒ—1 โˆ’ ๐‘Ÿโƒ—2 |โˆ’1 .
Der hier betrachtete Mechanismus ist die prinzipielle Ursache für die sogenannten erste Hund´sche Regel (s. Vorlesung) und auch für den Ferromagnetismus
bestimmter Metalle. (2 Punkt)
3.) Abgeschlossene Drehimpulsschalen (3 Punkte)
๏ฟฝโƒ— = 0, ist also
Eine vollbesetzte Drehimpulsschale besitzt den Gesamtbahndrehimpuls ๐ฟ
ein S-Zustand. Dies ist verknüpft mit einer isotropen (d.h. richtungsunabhängigen) Ladungsverteilung aller Elektronen in dieser Schale: ๐œŒ(๐‘Ÿโƒ—) = ๐œŒ(๐‘Ÿ, ๐œ—, ๐œ‘) โ‰ก ๐œŒ(๐‘Ÿ).
a) Wie lässt sich diese Ladungsverteilung durch die Wellenfunktionen der Einzelelektronen ausdrücken? Bestimmen Sie die Ladungsverteilung ๐œŒ(๐‘Ÿ) resultierend
aus der antisymmetrischen Kombination zweier atomaren (orthonormierten) Einelektronen-Wellenfunktionen ๐œ‘๐‘Ž (๐‘Ÿโƒ—๐‘– ). Man spricht ๐œ‘(๐‘Ÿโƒ—๐‘– ) hier wieder als โ€žWellenfunktion von einem Elektron an Ort ๐‘Ÿโƒ—๐‘– in Zustand ๐‘Žโ€œ. Also ist ๐‘– = 1,2 wieder ein
(interner/nicht messbarer) Index, welcher die Elektronen durchnummeriert und
๐‘Ž = (๐‘›, ๐‘™, ๐‘š)๐‘Ž ein Index, welcher den Zustand beschreibt - also irgendwie sinnvoll
die Quantenzahlen ๐‘›, ๐‘™, ๐‘š durchnummeriert. Da wir dieselbe Schale untersuchen,
ist ๐‘› fest. (1 Punkt)
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b) Allgemein lässt sich die antisymmetrische Kombination von N-atomaren Einelektronen-Wellenfunktionen durch die sogenannte Slater-Determinante verallgemeinern:
๐œ‘1 (๐‘Ÿโƒ—1 )
๐œ“๐‘ (๐‘Ÿโƒ—1 , โ€ฆ ๐‘Ÿโƒ—๐‘ ) =
๏ฟฝ โ‹ฎ
โˆš๐‘! ๐œ‘ (๐‘Ÿโƒ— )
๐‘ 1
1
โ€ฆ ๐œ‘1 (๐‘Ÿโƒ—๐‘ )
โ‹ฑ
โ‹ฎ ๏ฟฝ
โ€ฆ ๐œ‘๐‘ (๐‘Ÿโƒ—๐‘ )
Vergewissern Sie sich, dass die 2-Teilchen Kombination aus a) diese Form besitzt.
Bestimmen Sie danach die Ladungsverteilung ๐œŒ(๐‘Ÿ) resultierend aus der antisymmetrischen Kombination von drei atomaren Einelektronen-Wellenfunktionen.
(1 Punkt)
c) Verallgemeinern Sie (ohne zu rechnen) durch die Ergebniss von ๐‘ = 2 und ๐‘ = 3
die Ladungsverteilung ๐œŒ(๐‘Ÿ) für beliebige Anzahl an Elektronen in derselben Schale. Zeigen Sie mit dieser Verallgemeinerung von ๐œŒ(๐‘Ÿ) die Isotropie für vollbesetzte
p- und d-Schalen unter Zuhilfenahme der in der Vorlesung angegebenen Kugelflächenfunktionen. (1 Punkt)
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