14 15 11.12.2015 49. Jahrgang / E 55 27 Eine Publikation der cci Dialog GmbH www.cci-dialog.de/zeitung Führende Fachzeitung für die Lüftung- Klima- Kältebranche (LüKK®) Studien prognostizieren einen riesigen Anstieg des Bedarfs an Kälte und Klima Die LüKK 2050: Problem oder Retter? Der steigende globale Treibhauseffekt, die in den nächsten Jahren stark zunehmende Mittelschicht in den heutigen Drittländern und der Ausbau der Nahrungsmittel-Kühlkette werden in den kommenden Jahrzehnten dazu führen, dass der weltweite Bedarf an Kälte- und Klimatechnik drastisch ansteigen wird. Dabei ergibt sich für die LüKK eine paradoxe Situation: Sie ist gleichzeitig das Problem und der Problemlöser. nochmals exponentiell zunehmen. Dies berichtet Jon Henley Ende Oktober in seinem Beitrag „World set to use more energy for cooling than heating“ auf www.theguardian. com, für den er mehrere Studien analysiert hat. Daraus einige Fakten: Neue Eurovent-Empfehlung zur Luftfilterauswahl Die zentrale Funktion von Luftfiltern ist es, die Innenraumluft zu reinigen, die Lüftungssysteme zu schützen und eine gute Innenraumluftqualität (IAQ) zu erzeugen. Sie müssen auch Forderungen und Kriterien genügen, damit sie in die Lüftungssysteme passen. Bei der Auswahl ist eine gute Filtereffizienz bei niedrigem Energieverbrauch wichtig. Eurovent hat im November die zweite Auflage ihrer Empfehlung „industry recommendation concerning public enquiries for air filters“ (Eurovent 4/19 – 2015) veröffentlicht, die eine opti- Mit Vollgas voraus! on.de .sweg www male Luftfilterauswahl, Anwendung und Wartung ermöglichen soll. Die Empfehlungen bieten eine Anleitung bei Ausschreibungen oder Anfragen nach Luftfiltern und nennen dazu Leitlinien mit wichtigen Kennwerte und Anforderungen. Das Dokument wurde erstellt von den Mitgliedern der Produktgruppe „Luftfilter (G-FIL). Die in dieser Gruppe mitwirkenden rund 20 Unternehmen halten einen Marktanteil im EMEA-Bereich (Europa, Naher und Mittlerer Osten sowie Nordafrika) von über 90 %. Die zweite Auflage berück- sichtigt aktuelle Entwicklungen in Technik und Wirtschaft. Fein- und Mittelfilter stellen fast zwei Drittel des Filtermarkts. Darauf folgen die Grobfilter mit rund 20 % und die HEPA-ULPA-Filter mit 16 %. Die Empfehlung ist abrufbar unter www.eurovent-association.eu (RG) NEU: Hocheffiziente Lüftungsgeräte TITANIUM mit Wärmerückgewinnung • • • • • • Leistungsspektrum50-6.000m3/h HocheffizientbeiniedrigenBetriebs- undInstandhaltungskosten AnbindunganeinfacheoderanspruchsvolleNetzwerke Druck-undvolumenkonstante Regelung EnergieeffizienzmitDichteklasseC Biszu96%Wärmerückgewinnung The Indoor Climate Company In dieser Ausgabe AZ_cci_TITANIUM.indd 1 hoch zwei Technik Diskussion 3 2015 Das vertiefende Magazin zur Lüftungs-, Klima-, Kältetechnik Heizen und Kühlen mit regenerativen Energiequellen der globale Energieverbrauch zur Klimatisierung im Vergleich zu heute um den Faktor 33 zunehmen. –– Einer Studie der EU zufolge wird in kommenden 15 Jahren in Europa der Bedarf an Kälte zur Kühlung von Gebäuden um 72 % steigen, während gleichzeitig der Energieverbrauch zum Heizen um 30 % sinkt. –– Neben der Kühlung und Klimatisierung von Wohn- und Gewerbegebäuden sind der Ausbau und die Sicherstellung der Lebensmittelkühlkette eine besondere Herausforderung. Prognosen zufolge leben 2050 etwa 9 Mrd. Menschen auf der Erde, die mit Nahrungsmitteln versorgt werden müssen. Dies ist ohne stationäre und mobile Kältetechnik nicht einmal ansatzweise möglich. Das Magazin zu cci Zeitung Ökodesign-Verordnung für RLT-Geräte Regeln, Mängel und Ausnahmen 6 Klimatisierung ab 9 Wärmewende Industrielle Hallengebäude Die LüKK in der Politik Dezentral oder zentral, Auslegung, Überwachung Wärmerückgewinnung in Nichtwohngebäuden 18.11.2015 13:24:42 30 www.hoval.de Der bereits in den vergangenen Jahren weltweit stark gestiegene Bedarf an Kälte- und Kühlleistung, zum Beispiel für Wohnungen, Büro- und Gewerbebauten, Industrie, Rechenzentren, Reinräume und die Lebensmittelwirtschaft, wird in den kommenden Jahrzehnten –– Bereits heute ist in den USA der Stromverbrauch zum Betrieb von Klimaanlagen so groß wie der Stromverbrauch in ganz Afrika. Der Bedarf für Klimaanlagenstrom soll in den USA von 300 TWh (2000) auf 4.000 TWh (2050) und 10.000 TWh (2100) steigen. Zum Vergleich: 2014 wurden in ganz Deutschland rund 600 TWh Strom verbraucht – für alle Anwendungen. –– Von 1995 bis 2007 stieg in China die Zahl der Haushalte mit Kühlschränken von 7 auf 95 %. Gleichzeitig werden dort jährlich mehr als 40 Mio. Raumklimageräte verkauft, Tendenz eher steigend. In Indien ist die Situation ähnlich. –– Ab etwa 2050 wird der weltweite Energieverbrauch für Kälte und Klima den Heizenergieverbrauch übertreffen. Und bis 2100 wird Diese Entwicklungen, auch vor dem Hintergrund des gleichzeitig zunehmenden globalen Treibhauseffekts, führen für die LüKK zu einer paradoxen Situation. Einerseits ermöglichen erst Kälte- und Klimalösungen Milliarden von Menschen ein sicheres und angenehmes Leben. Andererseits folgt aus dem Betrieb der Klima- und Kälteanlagen durch den Verbrauch an Strom und Benzin (sowie durch Emissionen von Kältemitteln in die Umwelt) eine deutliche Steigerung des Treibhauseffekts, was wiederum den Bedarf an Kälte und Klima fördert. Steuern wir mit offenen Augen auf eine zusätzliche „Klimakatastrophe“ zu? Wenn wir weitermachen wie bisher ja, werden Forscher in dem Guardian-Bericht zitiert. Aber es gibt Lösungen aus diesem Dilemma: Die Optimierung von Gebäuden auf einen geringen Kühlbedarf hin, die Steigerung der Effizienz der Kühlprozesse, der Einsatz von Kältemitteln mit geringsten Treibhauseffekten und dichte Kälteanlagen ohne Emissionen. Aber der aus meiner Sicht wichtigste Lösungsansatz wird im GuardianBeitrag nur gestreift: Wir brauchen künftig weltweit enorme Kapazitäten an Strom aus regenerativen Quellen (Photovoltaik, Wind, Wasser, biogene Brennstoffe), nur so ist dieses LüKK-Paradoxon in den Griff zu bekommen. (MS) Der Spezialist für Hallenklima [email protected] l www.al-ko.de
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