Worte der Elisabeth von Thüringen (1207 – 1231)

Worte der Elisabeth von Thüringen (1207 – 1231)
zum Elisabethjahr 2007
Spiritualität und Diakonie:
„Seht, ich habe euch immer gesagt, dass wir die Menschen froh
machen müssen!“
Ziel diakonischen Handelns ist, die Menschen dem Evangelium = der frohen Botschaft
gleichförmig zu machen.
„Wie gut ist es für uns, dass wir so unseren Herrn baden und
zudecken dürfen!“
Nach dem Gleichnis aus dem 25. Kapitel des Matthäus-Evangeliums war Elisabeth von dem
Glauben erfüllt, dass ihr im Antlitz des geringsten Bruders, der geringsten Schwester Christus
selbst begegnet: „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan.“
(Mt 25, 40).
So wie Christus uns im Heiligen Abendmahl in den Gaben von Brot und Wein seine
Gegenwart schenkt, so wie er uns im Herzensgebet in der Anrufung seines Namens
gegenwärtig ist, so kann auch diakonisches Handeln ein Ort des Geschenks seiner Gegenwart
sein. Elisabeths Weg der Solidarität mit den Armen war für sie ein Weg tiefer
Gotteserfahrung und Christusbegegnung. Daraus erwuchsen ihr Kraft, Heiterkeit, Geduld und
Lebendigkeit. Elisabeths Leben und Wirken bezeugt uns, dass die lebendige Beziehung zu
Christus unabdingbar Quelle christlicher Diakonie ist.
„Contraria contrariis curare“: die Gegensätze durch Gegensätze
ausgleichen
So fasste Elisabeth das Wesen und die Eigenart ihres Lebens für die Armen und mit den
Armen zusammen. „Contraria contrariis curare“– das heißt: die Armut durch Armut heilen,
indem man sich mit den Armen völlig gleichstellt, ihr Elend aushält, ihnen in ihrem Leid nahe
ist und den Kelch ihrer Not, auch wenn sie manchmal Ekel erregend ist, bis zur Neige
auskostet. „Contraria contrariis curare“– das ist: den Armen ein Armer werden. Dass dies
ein möglicher Weg und kein idealistisches Überfliegen der Wirklichkeit ist, dafür haben wir
auch in unseren Tagen Beispiele.
Elisabeth und die Mystik
„Was ich gesehen habe, darf nicht offenbart werden. Aber wisse, dass
ich in großer Freude war und wunderbare Geheimnisse Gottes
gesehen habe.“
„Ich habe den Himmel offen gesehen und meinen süßen Herrn Jesus,
wie er sich zu mir neigte und mich tröstete über die verschiedenen
Ängste und Bedrängnisse, die mich umgaben. Wenn ich ihn sah, war
ich froh und lachte, wenn er aber sein Antlitz abwandte, als ob er
gehen wolle, weinte ich. Er erbarmte sich meiner, wandte sein
strahlend helles Gesicht mir zu und sagte: Wenn du mit mir sein
willst, will ich mit dir sein. Ihm habe ich geantwortet: Herr, wenn du
so mit mir sein willst, will auch ich mit dir sein und will niemals von
dir getrennt werden.“
Umgang mit schwerem Geschick:
„Wir müssen so etwas gerne ertragen, denn wir sind wie das Schilf im
Fluss: Schwillt der Fluss an, so drückt er das Schilf hinunter, und das
Wasser fließt darüber, ohne es zu knicken. Danach richtet sich das
Schilf wieder auf und wächst in Kraft fröhlich und schön. So müssen
auch wir uns zuweilen beugen und demütigen und danach fröhlich und
schön aufrichten.“