Inhaltsverzeichnis Geodätische Rechenverfahren in der Ingenieurvermessung 4. Semester Prof. Dr.-Ing. M. Bäumker Fachhochschule Bochum Fachbereich Vermessungswesen und Geoinformatik 1 Allgemeine Geometrie von Kurven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.1 Kurven mit konstanter Krümmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1.2 Kurven mit veränderlicher Krümmung (Übergangsbögen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1.3 Aufgaben des Vermessungsingenieurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2 Einrechnung und Absteckung eines Kreisbogens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.1 Bestimmung des Tangentenschnittwinkels (ohne Theodolit) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.1.1 Tangenschnittpunkt S ist zugänglich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.1.2 Tangentenschnittpunkt S ist nicht zugänglich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.2 Berechnung der Elemente zum Abstecken eines Kreisbogens . . . . . . . . . . . . . 16 2.2.1 Kreisbogenabsteckung mittels rechtwinkliger Koordinaten von der Tangente aus - gleiche Abszissen (X, 2X, 3X, ... ) - . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.2.2 Kreisbogenabsteckung mittels rechtwinkliger Koordinaten von der Tangente aus - gleiche Bogenlängen (b, 2b, 3b, ... ) - . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2.2.3 Kreisbogenabsteckung von der Sehne aus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.2.4 Kreisbogenabsteckung von der Sehne aus mit gleichen Bogenlängen (Viertelmethode) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 2.2.5 Kreisbogenabsteckung mittels Sehnentangentenverfahren . . . . . . . . . . . . . 24 2.2.6 Kreisbogenabsteckung mit gleichen Bogensehnen - orthogonal oder polar von der Sekante aus - (Einrückverfahren) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 2.3 Das Winkelbildverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 2.3.1 Das Winkelbild zweier Kreisbögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 3 Einrechnen und Abstecken von Übergangsbögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 3.1 Der Vorbogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 3.1.1 Berechnungen für den symmetrischen Vorbogen mit 2R . . . . . . . . . . . . . . . 38 3.1.2 Berechnungen für den allgemeinen Vorbogen mit R und RV . . . . . . . . . . . . 41 3.2 Parabeln als Übergangsbögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 3.2.1 Die kubische Parabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 3.2.1.1 Berechnung der Elemente der kubischen Parabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 3.2.1.2 Näherungsformeln zur Berechnung der Elemente der kubischen Parabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 3.2.1.3 Anwendungsbereich der kubischen Parabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 3.2.2 Absteckung von Parabeln nach Helmert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 3.2.3 Die Parabel 4. Grades als Übergangsbogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Inhalt Allgemeine Grundlagen zur Berechnung und Absteckung von geometrischen Kurven, insbesondere für Trassierungsaufgaben. Dieses sind: 1 Kreis Rechtskurve 0 Allgemeine Geometrie von Kurven n ge bo Eigenschaften von Kurven Berechnung von Kurven und Kurvenfolgen Absteckung von Kurven und Kurvenfolgen Krümmungsbild einer Kurve s ng ga er Üb K= 1 R Gerade Eine allgemeine Kurve ist eine Linie, deren Richtung α sich kontinuierlich mit der Länge L ändert. 1.1 dL 1 R = const gehören: Kreisbogen, Radius R Gerade, Radius R = dα R Kurven mit konstanter Krümmung Zu diesen Kurven mit der Eigenschaft K = dα Üb er ga ng Linkskurve L sb og en Kreis R Beispiele für die Darstellung der Kurve als Krümmungsbild und im Grundriss: a) Gerade (R = Wichtige Parameter zur Beschreibung einer Kurve: K= 1 R ) Krümmungsbild Grundriss Krümmungsradius R bzw. Krümmung K. A Für ein differentiell kleines Bogenstück dL gilt: K= d dL = 1 R 0 R groß: kleine Krümmung K R klein: große Krümmung K Sonderfall: R = K=0 A Gerade B L L = Bogenlänge Gerade Die Krümmung wird in der Einheit [m-1] gemessen. Die geometrischen Eigenschaften einer Kurve bzw. Kurvenfolge lässt sich einfach durch den Krümmungsverlauf darstellen und beschreiben (Krümmungsbild). 1 2 B Die Krümmung und das Krümmungsbild sind beim Entwurf von Straßen eine wichtige Größe. An Hand des Krümmungsbildes sieht man sofort, wo ein Krümmungssprung (sprunghafte Änderung der Krümmung) vorkommt. Jeder Krümmungssprung verursacht beim Befahren der Straße einen sog. Ruck, der nach Möglichkeit vermieden werden sollte bzw. möglichst gering gehalten werden sollte. Neben dem Ruck sind aus Sicht der Fahrdynamik auch die Querbeschleunigung a (Radialbeschleunigung, Zentrifugalbeschleunigung) und die Geschwindigkeit V (Entwurfsgeschwindigkeit) weitere relevante Parameter (vgl. Vorlesung Physik: gleichförmige und beschleunigte Kreisbewegung). b) Kreisbogen, Radius R ba) Rechtsbogen (Krümmung K positiv) K= 1 R Krümmungsbild Grundriss A Rechtsbogen B B A 0 → → → V = r → → → → a = V = L Fahrtrichtung L = Bogenlänge mit → = → d dt → → r (Drehrate, Winkelgeschwindigkeit) bb) Linksbogen (Krümmung K negativ) Krümmungsbild K= 1 R a Grundriss V B L = Bogenlänge A 0 L A R Fahrtrichtung ω B Linksbogen R c) Bogenfolge Gerade - Kreis - Gerade - Kreis - Gerade Krümmungsbild K= 1 R 0 Grundriss L = Bogenlänge Rechtsbogen A B Gerade Krümmungssprung (Ruck) F Gerade C D F E Linksbogen 3 L C B D Fahrtrichtung A E Betragsgleichungen: V= r a= V =V r =V K V2 2 a= V r V= r =V K 4 Darstellung der Krümmung in Plänen: Beispiel für die Querbeschleunigung a beim Übergang von einer Gerade mit R= K= 1 R =0 Zur Darstellung des Verlaufs einer Trasse und dessen Parameter eignen sich Grundriss Krümmungsbild Längsprofil in einen Kreisbogen mit Radius R K= 1 R = const Beispiel: Querbeschleunigungen für Gerade aG und Kreisbogen aK: aG = V2 K = 0 aK = V2 K L1 0 Der Ruck beim Übergang von einer Geraden wächst also mit zunehmender Geschwindigkeit V und zunehmender Krümmung K. Die Querbeschleunigung a in Kurven lässt sich durch eine Querneigung der Fahrbahn reduzieren. Wenn die Querneigung so gewählt wird, dass bei der Entwurfsgeschwindigkeit V keine Querbeschleunigung auftritt, spricht man von ausgleichender Überhöhung. L2 B Grundriss Maßstab M: 1:500 C L3 A D K B a C L3 L1 A V L2 Krümmungsbild R h α = tan = sin a Ausgleichende Überhöhung u 5 L Als Maßstab zur Darstellung der Krümmung im Krümmungsbild kann z.B. gewählt werden: 4 R ebene aR Kuppe Längsprofil Horizontal- g α a g u s rQue u ng ne i g O Spurweite s L R ω B FH - D BO FH - s α Beispiel: R = 400 m u Kim Krümmungsbild [m] = 4 400 m = 0.01 m = 10 mm Eine Kreisbogen mit R = 400 m wird in diesem Beispiel im Krümmungsbild in Form einer Parallelen im Abstand von 10 mm zur Abszissenachse dargestellt. 6 1.2 Kurven mit veränderlicher Krümmung (Übergangsbögen) In der Regel werden zur Abschwächung des Ruck zwischen Kurven mit einer konstanten Krümmung ein Übergangsbogen mit einer veränderlichen Krümmung eingeschaltet. Der Übergangsbogen ist neben der Geraden und dem Kreisbogen ein weiteres wichtiges Trassierungselement. K= 1 R 0 Übergangsbogen Gerade Gerade Kreis kubische Parabeln Klothoiden Nur in Ausnahmefällen wird bei Trassierungen auf den Übergangsbogen verzichtet. Behandelt werden hier folgende Kurvenformen: Geraden Kreisbögen Parabeln Klothoiden Kreis n ge o sb ng a Rechtskurve g er Üb 1.3 L Gerade Im Regelfall wird eine Kurve als Übergangsbogen verwendet, deren Krümmung K sich linear mit der Bogenlänge ändert bzw. sich stetig verändert. Dieses sind: Übergangsbogen Aufgaben des Vermessungsingenieurs Im Rahmen von Trassierungen wird der Vermessungsingenieur mit folgenden Aufgaben konfrontiert: Aufmessung einer vorhandenen Trasse (Erfassung des Istzustandes) Trassierung (Entwurf der Trasse, Kurvenfolge) Absteckung Überwachung Längsprofile Querprofile Kreis Trassierung: K= 1 R Übergangsbogen Kreis Kreis R1 Übe rga Rechtskurve ngs bog en Kreis Planung und Festlegung der Führung eines Verkehrs- oder Leitungsweges (Straße, Schiene, Wasserverläufe, Leitungen) Entwurf und Berechnung der Bogenfolgen und deren Elemente (Länge, Krümmungsparameter) Einrechnung in ein örtliches Koordinatensystem als Vorbereitung zur Absteckung des baureifen Entwurfs Kreis R 2 0 Übergangsbogen L Kreis R1 Kreis R 2 Absteckung: Übertragung eines Entwurfs in die Örtlichkeit Absteckung der Achsen von Straßen-, Schienen-, Weg- und Wasserverläufen Absteckung von Parallelen zu diesen Achsen: Fahrbahnränder (Bordsteine) Schotterbegrenzungen Böschungen Absteckungsmethoden: Die häufigsten Anwendungsfälle für einen Übergangsbogen sind der Übergang von einer Geraden in einen Kreisbogen und der Übergang von einem Kreisbogen mit einem Radius R1 in einen zweiten Kreisbogen mit dem Radius R2. 7 polar orthogonal (von einer Tangente) mit GPS 8 2 Beispiel: Einrechnung und Absteckung eines Kreisbogens 2.1 Bestimmung des Tangentenschnittwinkels (ohne Theodolit) 2.1.1 Tangenschnittpunkt S ist zugänglich gemessen: a = 20.000 m b = 19.920 m c = 1.545 m berechnet: [b ] = (20.000 m ) 2 − (1.545 m ) 2 = 19.940 m 100 Gon F a α 2 b α c S a α 2 B l Tan g ent ea an nt e nB c m = 2 arctan a+b = 2 arctan 20.0001.545 m + 19.940 m = 4.9228 Gon Ta n Der Tangentenschnittwinkel α wird aus den drei gemessenen Strecken a, b, c nach (1) berechnet. Die Standardabweichungen der drei gemessenen Strecken sind: a, gegeben: Punkt A und Punkt B sowie die Richtung der Tangente an A gesucht: Tangentenschnittwinkel α Lösung: (1) Genauigkeit der Bestimmung des Tangentenschnittwinkels α: α ge 19.940 m - 19.920 m = 0.020 m anschließend: Berechnung des Tangentenschnittwinkels α: R R Differenz: Fußpunkt F um 0.020 m in der Tangente AS verbessern, so dass [b] = 19.940 m ergibt. A A Strecke l nicht zugänglich! beliebiges Maß a auf der Tangente AS abstecken, z.B. a = 20 m Punkt B auf die Verlängerung der Tangente AS aufwinkeln (Fußpunkt F) und die Strecken c und b messen [b] aus a und c berechnen und ggf. Fußpunkt F korrigieren Berechnungen: tan = c = c 2 a+b d sin = c 2 l cos = a + b = d 2 l l = 2 arctan c a+b [b] = a 2 − c 2 = (a + c ) (a − c ) Weicht der berechnete Werte [b] vom gemessenen Wert b ab, so ist der Fußpunkt F zu korrigieren. 9 c Mittels des Varianzfortpflanzungsgesetzes lässt sich bei Vorgabe dieser drei Standardabweichungen die Standardabweichung für den Tangentenschnittwinkel wie folgt bestimmen. Ableitung der arctan-Funktion: (arctan x ) = 1 1+x 2 mit x = c a+b Differentiation der Funktion nach den fehlerbehafteten Größen: 1 1 1 + x2 a + b c 1 = −2 1 + x 2 (a + b ) 2 a c 1 = −2 1 + x 2 (a + b ) 2 b c mit d = a + b b, =2 Berechnung der Standardabweichung 2 = ( c )2 2 c + ( a )2 2 a : + ( b )2 10 2 b a Beispiel: a c 2 1+x 2 2 = b b = c Kontrolle des Tangentenschnittwinkels über die Sehne l: = 0.01 m Eine zusätzliche Kontrolle des Tangentenschnittwinkels ist durch Messung der Länge der Sehne (l) zwischen den Punkten A und B möglich: 20 m 1.5 m = 1.99719 1 = 0.0499 m 2 100 Gon F 1 (0.01m ) 2 + 0.0019 m 2 1 (0.01m ) 2 + 0.0019 m 2 b α c S a (0.01m ) 2 = 2.45 10 −7 rad 2 a α 2 = 0.0005 rad = 0.032 Gon B A l R R α Ta n ge nt e an A Die Ableitung der Funktion und die Berechnung der Differenzenquotienten ist bereits bei dieser Funktion (arctan!) relativ aufwendig. Eine einfachere, auf die numerische Berechnung mit einem Computer abgestimmte Methode stellt die numerische Differentiation der Funktion dar. α 2 Numerische Differentiation: Vorgehen: 1. Berechnung des Tangentenschnittwinkels entsprechend der Funktion: 0 c = 2 arctan a+b cos 2. Sukzessive Veränderung der Werte von a, b, c um einen beliebigen kleinen Betrag, z.B. 0.01 m und neue Berechnung des Tangentenschnittwinkels 3. Berechnung der Differenzenquotienten 2 = l 2 a = 2 arccos l 2 a Beispiel: Formeln: l = 39.970 m a = 20.000 m c a+b da = db = dc = 0.01 m 0 = 2 arctan d c d a d b = 2 arctan c + dc − 0 a+b c = 2 arctan − a + da + b c = 2 arctan − a + b + db Standardabweichung: 2 = ( c )2 α = 4.9315 Gon c 0 c 0 c 2 c d c dc d a da d b db + ( a )2 2 a + ( b )2 2 b Achtung: Einheiten für die Winkel und die Differenzenquotienten und der Standardabweichung beachten! Zweckmäßig: Einheiten [rad] und [m]! 11 12 Tan g ent ea nB 2.1.2 Tangentenschnittpunkt S ist nicht zugänglich Ist der Tangentenschnittpunkt S nicht zugänglich, sondern nur die Richtungen der beiden Tangenten im Punkt A und B gegeben, so muss der Tangentenschnittwinkel durch Festlegung von zwei Hilfspunkten Q und R bestimmt werden. Bei einem längeren Kreisbogen bzw. wenn nur ein enger Bereich um den Bogen zugänglich sind, sind ggf. weitere Hilfspunkte festzulegen. Wird die Tangentenlänge t benötigt, so sind neben den Polygonwinkeln auch die Strecken zu messen und ein örtlicher Polygonzug zu berechnen. Als Nullrichtung wird dabei die Richtung einer der beiden Tangenten gewählt (z.B. Richtung AQ bzw. Richtung BR). In diesem örtlichen System werden dann zunächst die Koordinaten der Hilfspunkte Q und R berechnet. x nicht zugänglich δ β2 R β1* t t ng A en an B AQ a) Zugrichtung A B : 1 , 2 (, ..., n) b) Zugrichtung B A: 2 (, ..., n) QR Berechnung des Tangentenschnittwinkels α bei n-Hilfspunkten: BR = (n + 2) 200 Gon + n i=1 a = (n − 2) 200 Gon − b) bei Messung der Innenwinkel: c b (0,0) R R Ta ng en te an B α y x,y: örtliches System QS i QR = 0 Gon = QR − AQ = BR − QR sin = dc = = sin sin(200 Gon − ) sin d = c sin sin yR − yQ = arctan x R − x Q sin sin RS = e = c sin(200 Gon − ) = sin QR sin e=c sin t=a+d=b+e yR − yB = arctan x R − x Q + 200 Gon n i=1 i Bestimmung der Tangentenlänge t: 13 t B 2 2 c = QR = (x R − x Q ) + (y R − y Q ) messen: Polygonwinkel β a) bei Messung der Außenwinkel: β4 R δ Berechnungen (hier für ein örtliches System mit Nullpunkt in A und 0-Richtung in Richtung AQ): Festlegung von zwei Hilfspunkten a) auf Tangente AS: Hilfspunkt Q b) auf Tangente BS: Hilfspunkt R 1, γ e β3 Ta n te α Ta n Lösung: Ta R R ge n te an A A β1 α A B d β2 nicht zugänglich Q a an γ te t β Q 1* β2 α ge n S S 14 Beispiel für die Brechungswinkeln β: Berechnung des Tangentenschnittswinkels aus den 2.2 Berechnung der Elemente zum Abstecken eines Kreisbogens Die Hauptelemente zur Absteckung eines Kreisbogens sind: S β Q 1* β2 t α δ β2 R β1* γ t B an A A R te R ge n Haupttangenten t Hilfstangenten t1 Scheitelabstand c Koordinaten des Schnittpunktes C (XC, YC) Tangentenschnittwinkel α Bogenlänge b Pfeilhöhe h nicht zugänglich Ta Elemente zum Abstecken eines Kreisbogens ng en te an α B 2 = 234.0000 Gon = (n + 2 ) 200 Gon + i = 471 Gon + 4 200 Gon = 1271 Gon = 71 Gon 1 = 166.0000 Gon 2 = 163.0000 Gon n i=1 2 α α 4α s 2 M 4 R X C t1 t A b) Innenwinkel (Zugrichtung von B nach A, n = 2): = (n − 2 ) 200 Gon − α Berechnungen: n i=1 t1 α 2 a) Außenwinkel (Zugrichtung von A nach B, n = 2): = 237.0000 Gon 2 h C YC R s 2 t1 c α S 1 t1 t α Ta n B i tan 2 = t R t = R tan 2 b) Hilfstangenten t1 tan 4 = = 0 200 Gon − 329 Gon = −329 Gon = 71 Gon t1 R Lösung 2: R c+R c t−t 1 R= t tan 2 DMA t 1 = R tan 4 c) Scheitelabstand c Lösung 1: 15 SMA a) Tangentenlänge t SMA = cos 2 = sin 2 c+R= R cos 2 c = (t − t 1 ) sin 2 16 c=R 1 cos 2 −1 c t 1 = tan 2 c = t 1 tan c = R tan Lösung 3: c = R tan c = t tan tan 4 tan 2 2.2.1 Kreisbogenabsteckung mittels rechtwinkliger Koordinaten von der Tangente aus - gleiche Abszissen (X, 2X, 3X, ... ) - 2 2 R= t tan 2 (s.o.) X 4 X Y 4 Vorgabe: X c) Sehne s = AB s 2R = sin 2 s = 2 R sin 2 R d) Koordinaten des Tangentenschnittpunktes C Y C = h = R − R cos X C = s = R sin 2 2 2 =R 1 − cos 2 = t 1 sin 2 [Gon ] strenge Lösung [Gon] [Gon] b=R [Gon] [Gon] R 2 = X 2 + (R − Y) 2 = 200 Gon = 63.6619772368 R − X = (R − Y) 2 2 (1) 2 Y = R − R2 − X2 Beispiele: t t1 t - t1 c s XC YC b M Berechnungen: e) Bogenlänge b b = R gesucht: Y R-Y R R = 100 m, α = 100 Gon 100.0000 m 41.4214 m 58.5786 m 41.4214 m 141.4214 m 70.7107 m 29.2893 m 157.0796 m R = 100 m, α = 120 Gon 137.6382 m 50.9525 m 86.6856 m 70.1302 m 161.8034 m 80.9017 m 41.2215 m 188.4956 m Näherungslösung aus (1): R 2 = X 2 + R 2 − 2 R Y + Y 2 Näherung: 2 Y << R2 bis 2 2 0=X −2 R Y+Y 1. Näherung: 2 R Y Y X 2 + (Y 2 ) (1a) X2 2 R (2) verbesserte Näherung durch Iteration: (2) in (1a) einsetzen! 2 R Y 2 X 2 + Y aus 1. Näherung Y 17 2 X 2 + Y aus 1. Näherung = X 2 + X 4 2 R 2 R 2 R 8 R3 18 R 10 Beispiele: 2.2.3 Kreisbogenabsteckung von der Sehne aus vorgegebener Radius X Y (streng) Y0 (1. Näherung) Y1 (iterativ) R = 100 m 10 m 0.5013 m 0.5000 m 0.5013 m R = 1000 m 100 m 5.0126 m 5.0000 m 5.0125 m Bei diesem Verfahren erfolgt die Absteckung des Kreisbogens von der Sehne aus, die durch zwei bekannte Punkte A und B auf dem Kreisbogen gebildet wird. Die Sehne selbst ist in diesem Fall die Abszissenachse X mit dem Nullpunkt bei A. Y 2.2.2 Kreisbogenabsteckung mittels rechtwinkliger Koordinaten von der Tangente aus - gleiche Bogenlängen (b, 2b, 3b, ... ) - b X1 X2 Y2 R = b R Anmerkung: abgeleitet aus: B X 2 Vorgabe X auf der Sehne gesucht: Y Berechnungen: R a) strenge Lösung [Gon] = R sin( ) = R sin(2 ) = R sin(3 ) = R sin(n 2 s M ) Y1 Y2 Y3 ... Yn Sehnenlänge: s = AB Ordinate Y: Y = JM − GM mit Berechnung der rechtwinkligen Koordinaten Xi, Yi: X1 X2 X3 ... Xn s R Der Zentriwinkel ϕ berechnet sich aus der vorgegebenen Bogenlänge b und dem Radius R: [Gon] G b 2ϕ M h 2 -X R gesucht: Xi ,Yi 3ϕ s Vorgabe: b R ϕ Y J R b R X A X Y1 C P(X,Y) JPM = R − R cos( ) = R (1 − cos( ) = 2 R sin ( 2 ) = R (1 − cos(2 )) = 2 R sin 2 ( ) 3 = R (1 − cos(3 )) = 2 R sin 2 2 2 = R (1 − cos(3 )) = 2 R sin 2 ( 1 − cos = 2 sin 2 2 cos = cos 2 2 − sin 2 2 = 1 − 2 sin 19 2 2 n 2 AGM JM = R 2 − ( s − x) 2 2 GM = R 2 − ( s ) 2 2 s s Y = R 2 − ( 2 − x) 2 − R 2 − ( 2 ) 2 b) Näherungsösung mittels Pfeilhöhe h (für flache Bögen) ) X= s 2 2 Y = h = R2 − ( s − s )2 − R2 − ( s )2 = R2 − R2 − s 4 2 2 2 2 h = R − R2 − s 4 20 2 2 2 Y = Y + s −s X+ X 2 R 8 R 2 R 2 R Umordnen und Quadrieren ergibt: 2 (h − R) 2 = R 2 − s 4 2 h2 − 2 R h + R2 = R2 − s 4 2 s 2 h −2 R h=− 4 R 10 für flache Bögen mit s < 2 R h h klein Y 2 2 R h − h 2 = s (1) 4 gilt: h << R Y = h −Y Vernachlässigung von h2 Y s2 4 s2 8 R Y Diese Näherungslösung für die Pfeilhöhe h lässt sich nun wie folgt für die Berechnung der Ordinaten Y zur Absteckung des Kreisbogens weiterverwenden: Y Y* C P(X,Y) A X s h 2 -X s 2 (s.o.) 8 R s2 − s2 + s X − X2 8 R 8 R 2 R 2 R s X − X2 2 R 2 R endgültige Näherungslösung für Y: Y X 2R (s − X ) Aus dieser Näherung beruht auch das Langsehnenverfahren, das zur Kontrolle der Gleislage eingesetzt wird. J Y s2 − s X + X2 8 R 2 R 2 R s G 2 B X 2.2.4 Kreisbogenabsteckung von der Sehne aus mit gleichen Bogenlängen (Viertelmethode) Wenn die Absteckung von der Sehne aus mit gleichen Bogenlängen erfolgen soll, eignet sich die Viertelmethode. R R R s 2 M Vorgabe X auf der Sehne gesucht: Y s s1 s 2 b= 20 m X m 2 h s1 20 b= R2 − 2 R Y + Y (R − Y ) 2 + ( 2s − X ) 2 = R 2 MPJ m 20 b= h1 b=20 m 2 Näherungslösung für die Ordinate Y: Y=h−Y h1 b=20 m Viertelmethode 2 + s − s X + X2 = R2 4 2 R Y =Y 21 2 2 + s − s X + X2 4 22 s1 Für die Sehne S1 gilt: s 21 = h 2 + s 2 2.2.5 Kreisbogenabsteckung mittels Sehnentangentenverfahren 2 Bei diesem Verfahren handelt es sich um ein Polarverfahren zur Absteckung eines Kreisbogens mit gleichen Winkeln und Bogenlängen. 2 = h2 + s 4 vgl. S.21 (1) : 2 R h − h2 3 b Einsetzen: neue Tangente 4 2 =h +2 R h−h s 21 =2 R h 2 s.o. : h hier : h 1 2 s2 8 R s 21 =2 R h=h 8 R 8 R 4 s3 s1 ϕϕ ϕ (1) Eine weitere Kontrolle ist möglich, in dem sich überschneidende Sehnen benutzt werden. m 20 b= s2 1 b Die Viertelmethode dient zur einfachen Kontrolle einer Kreisbogenabsteckung mit gleichen Bogenlängen, z.B. zur Überprüfung der Stationierungspunkte in gleichen Abständen (10 m, 20 m, 30 m ... ). Die Bogenpunkte werden auf die jeweilige Sehne aufgewinkelt. Die gemessenen Pfeilhöhen werden dann mit den vorab nach (1) berechneten Pfeilhöhen verglichen. Viertelmethode b Tangente s 21 h1 b=20 m h1 b=20 m h s1 ϕ ϕ 2ϕ M Zunächst werden die Punkte vom Punkt A aus polar abgesteckt. Die Bezugsrichtung und Anfangstangente ist die Tangente am Kreis im Punkt A. Zur Berechnung der polaren Absteckwerte (Richtungswinkel ϕ bezogen auf die Anfangstangente und Strecke si) müssen der Radius R bekannt und die Bogenlänge b vorgegeben sein. Berechnungen: m s 2 A 2 X Da der Zentriwinkel zu dem jeweiligen Punkt i hier dem doppelten Richtungswinkel ϕ entspricht, gilt hier: b = 2 [Gon] R s1 = R sin 2 20 b= s s1 b= 20 2ϕ 2ϕ m zusätzliche Kontrolle: überschneidende Sehnen s1 allgemein: s i = 2 R sin(i [Gon] = b 2 R s 1 = 2 R sin ), i = 1, 2, 3, ... Da die Genauigkeit der Absteckung mit der Streckenlänge s abnimmt, muss nach Absteckung der ersten Punkte der letzte Punkt als neuer Standpunkt für die Absteckung der weiteren Punkte benutzt werden. Dieses wird außerdem notwendig, wenn die weiter entfernt liegenden Punkte z.B. durch ein Hindernis nicht mehr vom Punkt A aus sichtbar sind. In diesem Fall müssen die Richtungen zu den weiteren auf die Richtung der neuen Tangente umgerechnet werden. 23 24 Umrechnung der Richtungen für die neue Tangentenrichtung: 3=B 2 − 00 6ϕ ϕ ϕ ϕ b 2 3ϕ neue Tangente s1b 1 b s2 s3 b Einrückverfahren 5 s3 3ϕ s1 ϕϕ ϕ 4 s2 b Die Sekante ist im mathematischen Sinne eine Gerade, die eine Kurve - in diesem Fall ein Kreisbogen - schneidet. Dieses Verfahren wird immer dort angewendet, wo nur ein sehr enger Bereich um die Trasse begehbar und einsichtbar ist, wie z.B. bei Einschnitten, in Stollen und auf Dämmen. ϕ ϕ 2ϕ A 2ϕ 2ϕ M In diesem Beispiel werden die ersten drei Punkte polar von A aus abgesteckt. Wegen des Hindernisses können die nächsten Punkte nicht mehr von A aus abgesteckt werden. In diesem Fall wird der zuletzt abgesteckte Punkt (3) als Standpunkt zur Absteckung der nächsten Punkte verwendet. Als Bezugsrichtung wird nun die Richtung BA zum Punkt A verwendet. Die für die polare Absteckung auf dem Standpunkt B einzustellenden Richtungswinkel αj ergeben sich dann zu: mit j = nA + 200 Gon + n A : Anzahl der vom Punkt A aus abgesteckten Punkte. j = (n A + n B ) b X 2ϕ 3 b Y 4 s s b 2ϕ s Y'1 ϕ b 2ϕ b s R R BE R R s BA ϕ R ϕ 2ϕ 2ϕ 2ϕ α 2ϕ 2ϕ R M j Muss anschließend der Standpunkt nochmals gewechselt werden, so wird wieder der zuletzt abgesteckte Punkt als neuer Standpunkt gewählt und als Bezugsrichtung die Richtung zum vorherigen Standpunkt gewählt. Die einzustellenden Richtungswinkel ergeben sich dann zu: mit X' X Y X 2ϕ Y 2 Tangente alte Tangente S γ 2.2.6 Kreisbogenabsteckung mit gleichen Bogensehnen - orthogonal oder polar von der Sekante aus - (Einrückverfahren) + 200 Gon + j Wie bei dem vorherigen Verfahren soll die Absteckung mit gleichen Bogenlängen b (bzw. Sehnenlängen s) erfolgen. Die Tangente an dem Kreis im Anfangspunkt BA dient dabei als Anfangstangente zur Absteckung des ersten Punktes, wobei hier die Absteckung orthogonal mit den Koordinaten X’, Y’ erfolgt. Die weiteren Punkt werden dann vom zuletzt abgesteckten Punkt aus mit den Koordinaten X und Y abgesteckt. Als Abszisse dient dabei immer die Sekante zum vorletzten Punkt. Alternativ kann die Absteckung auch polar erfolgen. Berechnungen: n A : Anzahl der vom Punkt A aus abgesteckten Punkte. n B : Anzahl der vom Punkt B aus abgesteckten Punkte. usw. gegeben: Radius R Zentriwinkel α bzw. die gesamte Bogenlänge b AE = B A B E Richtung der Anfangstangente Anzahl der abzusteckenden Bogenpunkte n gesucht: Absteckelemente X’, Y’, X, Y (orthogonal) oder ϕ, s (polar) 25 26 Gesamtbogenlänge: 2.3 b AE = R Das Winkelbildverfahren Das Winkelbildverfahren dient zur Kreisbogenabsteckung und zur Überprüfung der Krümmung einer Trasse. Die Bezugslinie, von der aus abgesteckt wird ist keine Gerade sondern ein Kreisbogen oder ein Übergangsbogen. Dieses Verfahren kommt vornehmlich im Eisenbahnbau zur Anwendung. Dort dient z.B. ein bereits vorhandenes Gleis als Referenzlinie für die Absteckung. Unterteilung des Gesamtbogens in n gleiche Abschnitte: b b = nAE b = = 2 R 2 n Hauptanwendungsgebiete: a) Verbesserung eines ausgefahrenen Gleises: die Krümmung des Gleises bzw. Gleisabschnittes ist daher unbestimmt und unregelmäßig. In diesem Fall sind Absteckwerte für einen geometrisch einwandfreien Kreis- oder Übergangsbogen zu bestimmen. Die Absteckwerte dienen dann als Vorgabewerte für die Stopfmaschine, die die Gleislage wieder in die Sollposition bringt. b) Absteckung einer Neutrassierung von einem bereits vorhandenen Gleis Sehnenlänge s: s = 2 R sin Absteckelemente: Vorgaben: für den ersten Punkt für die weiteren Punkte X = s cos(2 ) 1) Kreisbogen: K = Y = s sin Y = s sin(2 ) 2) Übergangsbogen: K = a) orthogonal = const b: Bogenlänge Die Absteckung kann sowohl orthogonal als auch polar erfolgen. 1. 2. 3. 4. 5. 1 R X = s cos 1 R = b C const C: Konstante für den Übergangsbogen K Absteckung des ersten Punktes von der Anfangstangente aus mit X’,Y’ Verlängerung der Sehne Absteckung des nächsten Punktes von der verlängerten Sehne aus mit X,Y Wiederholung der Schritte 2 und 3, bis dass der Endpunkt erreicht ist Kontrolle, ob der abgesteckte Endpunkt mit dem wirklichen Endpunkt zusammenfällt e Üb r ga ng g sb o Kreisbogen en Bogenlänge l Krümmungsbild b) polar 1. Absteckung des ersten Punktes vom Anfangspunkt aus mit ϕ und s 2. Verlängerung der Sehne 3. Absteckung des nächsten Punktes vom letzten Standpunkt mit 200 Gon + 2ϕ und s 4. Wiederholung der Schritte 2 und 3, bis dass der Endpunkt erreciht ist. 5. Kontrolle, ob der abgesteckte Endpunkt mit dem wirklichen Endpunkt zusammenfällt Anmerkung: Dieses Verfahren ist fehlertheoretisch sehr ungünstig, da sich die Fehler der zuvor abgesteckten Punkte auf den nächsten Punkt übertragen (ungünstige Fehlerfortpflanzung). 27 Beim Winkelbildverfahren werden einzelne Abschnitte des Bogens ∆l hinsichtlich ihrer Krümmung K analysiert. Im fehlerfreien Fall ergibt sich dann der o.a. Krümmungsverlauf. Ein Kreisbogen lässt sich daher abschnittsweise wie folgt darstellen: im Lageplan sowie a) im Lageplan Es gilt: L= R =K 0 L 28 = im Krümmungsbild Für die Teilfläche F α0 Kreisbogen im Lageplan F Li eines Bogenstücks ∆Li gilt daher: Li = Xi Yi = CX CK Li 1 R = CX CK L i K =C X C K CY Definition eines Winkelmaßstabs CY: CY = CX CK F F Bogen = ∆L1 A B ∆α ∆α2 3 Y=C K K ∆α1 ∆α2 ∆α3 F∆ L F∆L F∆L dY = dF i = C Y d + = Rechtskurve 3 Xi = CX 1 R dx X=C X L B γ L Für die Abszisse und die Ordinate werden nun folgende Maßstabsfaktoren CX für die Bogenlänge L (=X-Achse) und CK für die Krümmung (=Y-Achse) eingeführt: 29 i = CY i = CY 0 0 C d C tan = dY = Y = Y 1 = CK 1 = CK K R dX C X dL C X R Ye = CY dL = R d = Linkskurve Y = CK K = CK CY Y W = dF i dX = f(K x ) dX dx = C X dL ∆ X 3 =C X ∆ L3 X = C x L oder = 0 Winkelbild eines Kreisbogens dy dx Rechtsbogen: Krümmung nach oben Winkelbild nach unten dx 3dy - ∆ X 2 =C X ∆ L2 F Bogen = C Y Li 2dy A ∆ X 1 =C X ∆ L1 2 F mit Darstellung der Bogenabschnitte ∆Li im Krümmungsbild: 1 i Die Gesamtfläche FBogen im Krümmungsbild entspricht dem Tangentenschnittwinkel α0 eines Kreisbogens. Das Winkelbild eines Kreisbogens erhält man nun, indem man die Summe der Flächen (im Krümmungsbild) als Funktion der X-Werte (= Bogenlänge) aufträgt: ∆α1 0 = CY CY CX Die zu dem Bogenstück ∆Li gehörige Fläche F L i ist ein Maß für die Winkeländerung ∆αi bzw. für die Richtungsänderung der Tangenten zwischen dem Anfang und dem Ende des Bogenstücks ∆Li. Für die Summe aller Flächen gilt: ∆L3 ∆L2 Li CK = i Ye dx dy Li YW 30 Im Winkelbild muss ein Kreisbogen eine Gerade sein. Die Steigung der Geraden (tanγ) ergibt sich dabei aus dem Maßstab der Krümmung CK und der Krümmung K = 1/R. ausgefahrenes Gleis Beispiel für die Darstellung eines Kreisbogens im Winkelbild: Rechtsbogen: Maßstab für die Bogenlänge: Winkelmaßstab: Maßstab der Bogenlänge: X = C X L = Krümmungsmaßstab: C K = CY CX = 100 cm 1 1000 Krümmungsbild: Y K = C K K = C K Winkelbild: YW = CY = CY 1 1000 L 1 R tan = C K 1 = 100 000 cm = 1 R 1000 m 1 = 50Gon S Pfeilhöhenmessung S h 2 L 2 S 8 R 1 R 8 h S2 Zu jedem Bogenstück (Sehne) lässt sich so die Krümmung bestimmen. Für die Darstellung des Bogens im Winkelbild müssen die sich aus den einzelnen Abschnitten ergebenden Winkel aufsummiert werden und in das Winkelbild eingetragen werden: Yi = Cy i Yi = CY Li Li = CY Ri = Cy Li 1 Ri 8 hi S 2i Für gleich lange Bogenstücke ∆L und somit gleich lange Sehnen S vereinfacht sich die Berechnung zu: Yi = CY 8 Winkelbild CH = CY 8 Y=CY S Gemessen (übergreifend) werden die Pfeilhöhen h und die Sehnenlänge S, für die in erster Näherung gilt: X [1:1000] γ = 50 Gon ∆L S h = 100 000 cm dL R Steigung der Geraden im Winkelbild: ∆L R = 1000 m CX = 1:1000 = 0.001 CY = 100 cm Berechnungen: ∆L ∆L ∆X α S2 S2 ∆X L L hi = CH hi (Pfeilhöhenma stab) ∆X ∆X Beispiel für die Darstellung eines Kreisbogens, dessen Radius unbekannt ist, z.B. Bestimmung des Radius und dessen Abweichungen bei einem ausgefahrenes Gleis: ∆X Abweichung vom Kreis Y 32 L Yi = CH hi X ∆X γ Bei diesem Verfahren werden die Pfeilhöhen h von der Sehne S in diskreten Abständen gemessen und anschließend daraus das Winkelbild erstellt. 31 X = Cx Beispiel: Maßstab für die Bogenlänge: Winkelmaßstab: Bogenlänge ∆L der Pfeilhöhen: CX = 1:1000 = 0.001 CY = 100 cm (1 rad 100 cm) ∆L = 10 m -> S = 20 m Berechnungen: Maßstab der Bogenlänge: X = C X L = Krümmungsmaßstab: C K = CY CX = 100 cm 1 1000 = CY Das o.a. Winkelbildverfahren lieferte eine Winkeldifferenz ∆α, die die gesamte Richtungsänderung einer Linie zwischen einer Anfangstangente (=Anfangsrichtung) und einer zweiten Tangente an einem Punkt P auf der Linie darstellt. Die Bezugslinie ist hier die Anfangstangente mit einer festen Richtung. An Stelle einer festen Anfangstangente wird hier nun ein vorhandener Kreisbogen als Referenzlinie verwendet. Dieses Verfahren kann z.B. im Gleisbau bei der Planung eines neuen Gleises neben einem bereits vorhandenen Gleis eingesetzt werden. L = 100 000 cm 1 R Krümmungsbild: Y K = C K K = C K Winkelbild: YW 1 1000 2.3.1 Das Winkelbild zweier Kreisbögen Betrachtung eines beliebigen Punktes P1 auf einem vorhandenen Kreisbogen und eines entsprechenden Bogenpunktes P2 auf einem geplanten Kreisbogen: dL R = CY 8 L S2 Pfeilhöhenmaßstab: C H = C Y = 100 cm 8 10 m 400 m 2 = 80 400 P1 =1:5 Die gemessenen Pfeilhöhen werden im Winkelbild 5-fach verkleinert dargestellt, z.B: e gemessen: h = 4 mm im Winkelbild: 0.8 mm X= Die Bogenlänge ∆L beträgt 10 m ∆X ∆X 10 m 1000 ∆X ∆X gepl a nt P2 = 1 cm im Winkelbild ∆X vorhand en X ∆X P1 γ Abweichung vom Kreis e Y e Betrachtung eines differentiell P 2 kleinen Abschnittes Y Berechnung des Winkels α0: a) aus Winkelbild über Ye Ye = CY 0 Beispiel: Ye = 1 cm ( h i = 5 cm): 0 0 = Ye CY 1 cm 100 cmm = e: de: δα: = 0.01 rad = 0.64 Gon b) direkt aus der Summe der gemessenen Pfeilhöhen 1 =8 h R S2 = RL ∆α dL L 8 hi 8 L = S2 S2 = 0 = 8 10 m 0.05 m = 0.01 rad = 0.64 Gon 400 m 2 i = 33 hi ∆α de Abstand des Punktes P2 vom vorhandene Bogen (P1) Änderung des Abstandes mit Fortschritt dL Winkeländerungen zwischen den beiden Tangenten Berechnungen: tan 0 e = de für kleine Winkel dL de dL e dL dL 34 gilt : de dL Maßstäbe Anwendungsbeispiel: Der vorhandene Gleisbogen mit dem Radius R1 soll durch ein neues Gleis mit einem Größeren Kreisbogen ersetzt werden, wobei der Anfangs- und Endpunkt des Bogens auf der Anfangs- bzw. Endtangente des vorhandenen Gleises zu verschieben ist. α Lageplan b1 b2 ∆α BA1 vorhandener Bogen Radius R1 P1 Neuplanung Radius R2 e BA 2 Krümmungsbild: CK CY CX Y K2 = CK K2 = C K Y = d = CY = d CY = C Y de dL Summenlinie: de = d dL CY d dL = 1 e= Cy CY 1 R1 CK 1 R2 e für 1 CY Li L = const : e L CY C X = 1 : 1000 = 0.0001 L = 10 m = 1000 cm - C Y = 100 cm (1 rad C b = L = 10 CY Summenlinie Summenlinie der Differenzen di Beispiel: Differenzen d i geplanter Bogen (Entwurf) e Cb di C b : Verschiebungsma stab L bestehender Bogen + d dL di oder Winkelbild 1 R1 1 R2 Y K1 = CK K1 = C K Winkelbildmaßstab: BE2 Krümmungsbild CK = Krümmungsmaßstab: BE1 P2 K= 1 R Maßstab der Bogenlänge: X = C X L aus Zeichung: 1 cm 100 cm ) d max = 30 mm e max = 10 30 mm = 300 mm = Absteckwert für den Punkt mit dem größten Abstand vom vorhandenen Gleis. 35 36 3.1.1 Berechnungen für den symmetrischen Vorbogen mit 2R Einrechnen und Abstecken von Übergangsbögen Zur Vermeidung des Krümmungssprunges zwischen einer Geraden und einem Kreisbogen wird i.d.R. zwischen diesen beiden Trassierungselementen ein Übergangsbogen eingeschaltet. 3.1 Der Vorbogen Die einfachste Form, den Krümmungssprung beim Übergang von einer Geraden in einen Kreisbogen mit dem Radius R zu vermindern, stellt der Vorbogen dar, z.B. ein Vorbogen mit doppeltem Radius nach RAST (Stadtstraßen von untergeordneter Bedeutung). Hauptbogen mit symmetrischen Vorbögen 1 R 1 2R Hauptbogen Vorbogen Vorbogen Gerade Gerade VE VE R c a R η ∆R i VE R R-i = R cos η ϕ 2 a ϕ η ∆R M1 a a = R sin η VA R η M2 2R Für den symmetrischen Vorbogen vereinfachen sich die Berechnungen, da die Strecke a hier zweimal vorkommt. Diese Strecke berechnet sich hier zu: α Lageplan S α Anfangstangente (Gerade) 3 α=η+ϕ+η a = R sin Weiterhin gilt: Hauptbogen VE R − i = R cos VE cos = R − i (1) R a VA R a VA ϕ 2R M1 2 R − ( R + i ) = 2 R cos cos = Aus (1) und (2) ergibt sich: R 2R und R − i = 2 R − ( R + i) R 2 R 2 R − ( R + i) R−i= 2 2 R−2 i= 2 R− R−i i= R η η M2 M2 37 cos = R − R = 1 − R R R R = R (1 − cos ) 38 2 R − ( R + i) (2) 2 R Die gesuchte Tangentenlänge T lässt sich über das große markierte Dreieck und die Strecke a wie folgt berechnen: Aus dem extra gekennzeichneten Dreieck berechnet sich außerdem: a 2 = R 2 − (R − i ) 2 a 2 = R 2 − (R − R) 2 = R 2 − R 2 + 2 R a2 = 2 R T R+R = tan T R+R = (R + R ) tan R+ R 2 2 T = T R+R + a = a + (R + R ) tan 2 R − R2 R − R 2 = R (2 R − R ) R (2 R − R ) a= Abstand c des Bogenmittelpunktes vom Schnittpunkt S: Im Regelfall wird aufgrund der Fahrdynamik die Abrückung ∆R und der Radius R festgelegt. Daraus lässt sich zunächst die Strecke a bestimmen. Der Zentriwinkel η des Vorbogens lässt sich ebenfalls aus diesen Angaben ableiten: cos = R − R = arccos R − R R R a a sin = = arcsin R R Nun kann auch der Zentriwinkel ϕ des Hauptbogens bestimmt werden vorausgesetzt der Tangentenschnittwinkel α ist bekannt. Für den symmetrischen Vorbogen gilt nämlich: = + + =2 Für die Absteckung wird weiterhin die Länge der Tangente T vom Vorbogenanfang VA bis zum Schnittpunkt S der beiden Tangenten benötigt. VE c R Die Abrückung ∆R kann in Abhängigkeit vom Radius R und der Entwurfsgeschwindigkeit Ve nach folgender Näherungsformel festgelegt werden: 2 a a = R sin η 2R 39 6 V e[km/h] 25600 R 3[m] V e = 100 km h R = 400 m α VA R+c= R+ R cos 2 (R + R ) c= −R cos 2 Beispiel: T∆ R+R VE ∆R R+c= Lösung b) R [m] = BM R T T R+R sin 2 ( R + R ) tan 2 T c = R+R − R = −R sin 2 sin 2 (R + R ) −R c= cos 2 T R+R = sin R+c 2 R + R = cos R+c 2 + = −2 S α Lösung a) R= (100 ) 6 25600 (400 ) 3 m= R η M2 40 1 10 12 256 64 10 8 m = 10 000 16384 m = 0.610 m Aus (1) und (2) ergibt sich dann: 3.1.2 Berechnungen für den allgemeinen Vorbogen mit R und RV Beim allgemeinen Vorbogen kann das Verhältnis k der Radien des Vor- und des Hauptbogens beliebig gewählt werden (mit Rv > R): k= RV R RV = k R Neben dem Parameter k werden weiterhin die Abrückung ∆R und der Radius R des Hauptbogens vorgeben. Anfangstangente (Gerade) VE VA a2 R a2 η ∆R R ϕ i= R = arccos R − i R a1 R V − R = sin η a 1 = (R V − R) sin = R (k − 1 ) sin R-i = R cos η R i (k − 1) = R i = R für k = 2 k−1 Somit ist die Strecke i bekannt. Der Zentriwinkel η lässt sich dann nach (1) und daraus die Strecke a1 berechnen: ∆R i VE R − i = k R − (i + R) R k R k R − (i + R) R−i= = R− i+ R k k k i=i+ R Die zweite Strecke a2 ergibt sich in ähnlicher Weise: M1 a 1 = RV sin η a1 a2 = sin R a 2 = R sin η M2 RV Wie beim symmetrischen Vorbogen gilt auch hier (vgl. kleines markiertes Dreieck): cos = R − i (1) R i = R (1 − cos ) Die beiden Größen i und η in (1) sind bei Vorgabe von ∆R, R und k unbekannt. Für cosη lässt sich aber noch eine zweite Gleichung aufstellen (vgl. großes markiertes Dreieck): R V − (i + R) RV k R − (i + R) = (2) k R cos = 41 Verhältnis der beiden Strecken a1 und a2: a 1 R (k − 1 ) sin a2 = R sin a1 a2 = k − 1 Bogenlänge bV des Vorbogens: bV = RV =k R Tangentenlängen T und TR+∆R (Herleitung vgl. symmetrischer Vorbogen): T R+ R = tan R+ R 2 T R+ R = (R + R) tan T = +a 1 + T R+ 42 R 2 3.2 Parabeln als Übergangsbögen Parabeln bieten neben den Klothoiden die Möglichkeit, die Krümmung zwischen einer Geraden und einem Kreisbogen mit einer kontinuierlichen und stetigen Funktion zu verbinden. Der Grad der Parabel legt dabei die Form des Übergangs fest. K 1 R 1 RV ohne Übergangsbogen L be ti Ü s ng a rg b m ÜA 0 og (1) Für die Krümmung K einer allgemeinen Kurve Y=f(X) gilt: K = Y = 1 (2) Rx ÜE= B A L/l Die Krümmung ist die zweite Ableitung einer Kurve. In diesem speziell Fall gilt außerdem: l x = X (3) Bei der kubischen Parabel wird der Übergangsbogen so festgelegt, dass die Krümmung linear mit der Schattenlänge l des Übergangsbogens wächst. Bei der Klothoide (vgl. Kapitel: Klothoiden als Übergangsbogen) wächst die Krümmung linear mit der wirklichen Bogenlänge L. Schattenlänge l = X e ÜA 1 Rx 1 R 1 = lx 1 Rx l R en 3.2.1 Die kubische Parabel Grundriss lx = l Parabeln/Klothoiden K 1 R mit Vorbogen 0 Die Krümmung wächst linear mit der Schattenlänge l von 0 bis 1/R. Für einen beliebigen Zwischenpunkt im Abstand lx ergibt sich die Krümmung 1/Rx. Unter Anwendung des Strahlensatzes ergibt sich: L f R cosτΕ YM X τΕ ÜE=BA Ε τΕ K = Y = X 1 (4) l R In dieser Gleichung sind die Parameter l (Schattenlänge) und der Radius R im Endpunkt des Übergangsbogens Konstanten. X ist die einzige Veränderliche der Funktion. Gesucht wird nun die Kurve (Funktion) Y=f(X), für die die zweite Ableitung mit (4) übereinstimmt. Die gesuchte Funktion berechnet sich durch zweimalige Integration von (4): YE R sinτ Unter Berücksichtigung von (1) und (3) lässt sich (2) umformen zu: a) 1. Integration ergibt die Steigung Y’ (= Tangente an die Kurve Y=f(X)): R Y = X 1 dX = 1 X 2 1 2 l R l R (5) R Y K 1 X 2 1 dX = 1 X 3 1 2 6 l R l R 3 X Y= (6) (kubische Parabel) 6 l R Y= Krümmungsverlauf L 0 b) 2. Integration führt zur gesuchten Funktion Y=f(x): M 1 Rx lx Schattenlänge l 43 1 R X Das Ergebnis der zweifachen Integration ist eine kubische Parabel (Y=f(X3)! Für den Übergangsbogen wird nur ein kleines Stück vom Anfang der Funktion benutzt. 44 d) Abrückung f: 3.2.1.1 Berechnung der Elemente der kubischen Parabel YM = R + f Zur Berechnung und zur Absteckung der kubischen Parabel werden folgende Elemente benötigt: ÜA τΕ L f R cosτΕ YM Ye = tan be Y b e = tan e = E YE τΕ E l2 6R l 2R dL = dX 2 + dX 2 (1) 2 (2) Y = dY = tan = X 2 l R dX R l M X L a) Winkel der Endtangente τE: Der Tangens des Winkels entspricht der Steigung der Kurve im Endpunkt: Y’=f(Xe). Aus (5) ergibt sich: Y = tan E E = X 2e 2 Xe R = arctan l 2 R = Xe = l 2 R 2 R b) Koordinate YE für ÜE: E = l − R sin Y M = Y e + R cos E 2 = l + R cos 6 R 45 dL dY Die Gleichungen (1) und (2) werden nun wie folgt kombiniert und anschließend integriert: X2 2 l R X2 dX 2 l R dX 2 = 1 + L= c) Koordinaten des Kreismittelpunktes XM, YM: dX Y dL = dX 2 + 3 2 X 3e Ye = = l = l 6 l R 6 l R 6 R τ Bogenlänge L dY = X M = X e − R sin = l 3 Die Bogenlänge L, die für die Stationierung benötigt wird, erhält man durch Integration von dl, mit R Y E) f) Bogenlänge L: ÜE=BA Ε E) e) Strecke be: X R sinτ − R = Y e − R (1 − cos f = l − R (1 − cos 6 R Schattenlänge l = X e be E 2 Schattenlänge l = Xe Koordinaten des Kreismittelpunktes XM, YM Winkel der Endtangente τE (= Steigung der Kurve im Endpunkt) Koordinate YE für ÜE Abrückung f Strecke be Bogenlänge L Grundriss f = Y M − R = Y e + R cos 1 2lR l 0 X4 (2 l R ) 2 dX = 4 l2 R2 + X4 (2 l R ) 2 4 l 2 R 2 + X 4 dX Die Integration dieser Funktion erfolgt z.B. auf numerische Art und Weise. E E 46 dX 3.2.1.2 Näherungsformeln zur Berechnung der Elemente der kubischen Parabel Y b e = tan e = E Für den Fall, dass der Winkel τE der Endtangente klein ist (< 5°), lassen sich folgende Näherungen verwenden: tan tan = l 2 R sin E E E cos E 1− 2 E 2! = 3 X 3e = l = l 3 l2 3 l2 3 keine Näherung! b = X (gilt auch für jeden beliebigen Zwischenpunkt P) 3 Beweis: E l 2 R E X 3e 6lR l 2R tan =1− l 2 tan 8 R2 E i = l 2 R X 2i = 2 l R Yi = X 3i 6 l R Y b i = tani i = X 3i 6lR X 2i 2lR = X 3i q.e.d. 3 Nach Einsetzen dieser Näherungen erhält man für f: 3.2.1.3 Anwendungsbereich der kubischen Parabel 2 2 f = l − R (1 − cos E ) = l − R + R cos E 6 R 6 R 2 l2 − R 1 − 1 − l2 l2 = l2 − l2 f = l −R 6 R 8 R2 6 R 8 R2 6 R 8 R 2 2 2 2 f 8 l −6 l = 2 l = l 48 R 48 R 24 R Die kubische Parabel lässt wegen der linearen Abhängigkeit der Krümmung von der Schattenlänge l nur eine begrenzte Länge zu, da mit wachsender Schattenlänge l die Krümmung in Bezug auf die wirkliche Bogenlänge L nicht mehr linear wächst ( d ). Für den Anwendungsbereich der kubischen Parabel gilt daher K = R1 mit R = dL folgender Grenzwert für die Schattenlänge l: l R Berechnung von Zwischenpunkten: Zwischenpunkt P X ÜA f X τΕ R cosτΕ YM ÜE=BA R sinτ Ε R E = M l 2 R 142.86 m ! R = 1 7 2 R 14 arctan 1 = 4.5 Gon 14 ! Für die Fälle, in denen dieser Winkelbereich nicht ausreicht, lässt sich die sog. verbesserte kubische Parabel als Übergangsbogen einsetzen. Diese Parabel basiert auf folgender Funktion: X3 6Rl 1 + ( 2lR ) 2 3 Eine weitere, i.d.R. bessere Lösung ist die Verwendung einer Klothoide als Übergangsbogen. Für beliebige Zwischenpunkte auf der Anfangstangente lässt sich der Abstand b vom Tangentenschnittpunkt bis zum Schattenpunkt der Kurve auf der Anfangstangente wie folgt berechnen: 47 R = 1000 m l E Y= R Y tan YE τΕ Beispiel: Hieraus lässt sich auch die maximale Richtungsänderung der Endtangente (Winkel τE) ableiten. Hierfür gilt: be Y P R 7 l Schattenlänge l = X e b 1 7 48 3.2.2 Absteckung von Parabeln nach Helmert Der Anwendungsbereich der kubischen Parabel ist bis zu einer Schattenlänge von l R7 möglich. Die Krümmung soll dabei linear mit der Schattenlänge von K = 0 bis K = 1/R ansteigen. Diese Eigenschaft ist in der Nähe des Grenzbereichs nur noch näherungsweise gegeben. kubische Parabel lx K 1 R 0 Gerade an erg Üb n oge b s g Schattenlänge l = X e i l 2 l 2 Xi ÜA Kreis Yi f ÜE= B A R Y Um dennoch einen möglichst gleichmäßigen und homogenen Anstieg der Krümmung zu gewährleisten, erfolgt die Absteckung der Parabel nach dem Verfahren von Helmert. Bei diesem Verfahren wird die Eigenschaft ausgenutzt, dass die Krümmung einerseits von ÜA beginnend von K=0 linear ansteigen andererseits von ÜE beginnend von K=1/R linear abnehmen soll. Für die Krümmung K in einem Punkt P im Abstand von lx von ÜA bzw. von ÜE gilt daher: mit K x = 1 Rx = lx l 1 R Aus diesem Grunde wird die erste Hälfte des Übergangsbogens von ÜA aus (bis l/2) und die zweite Hälfte von ÜE aus abgesteckt. Im ersten Fall ist die Bezugslinie für die Krümmungsänderung die Anfangsgerade in ÜA und im zweiten Fall der Kreisbogen in ÜE. Die Y-Koordinate eines Punktes Pi im Abstand Xi = lx berechnet sich aus der Gleichung der kubischen Parabeln: Xi = lx X 3i 6 R l Für den Punkt Pi von ÜA aus ist Yi der Abstand von der Anfangstangente während von ÜE aus dieses der Abstand von der Bezugslinie des Kreises ist (jeweils im Abstand Xi auf der X-Achse). Für die Absteckung des Punktes Pi von ÜE aus ist die Bezugslinie des Kreises jedoch ungeeignet. Hierzu sind die Absteckwerte XH und YH nach Helmert bzw. der Absteckwert Y H (Parallele im Abstand f) besser geeignet. 49 YE X lx Yi = X YH Yi ÜE =B A Kx von Ü A : K A = 0 + K x 1 −K von Ü E : K E = R x Xi XH Kx Schattenlängel ÜA Punkt P R τΕ R M Die Absteckwerte XH und YH bzw. Y H nach Helmert werden hier wie folgt berechnet: Absteckwerte nach Helmert l 2 XH l 2 R X 2K Y* H + (R − Y K ) 2 = R 2 R − Y K = R 2 − X 2K Y K = R − R 2 − X 2K Yi YK XK YH = f + Yk − Yi Xi YH f Parallele im Abstand f XH = l − Xi XK = l − Xi 2 XK = XH − l 2 YH = f − YH R f R 50 l2 24 R Die Absteckung der ersten Hälfte der Parabel erfolgt dann von der Anfangstangente aus mit: 0 Yi = Xi l : 2 X 3i 6 R l Die Absteckung der zweiten Hälfte erfolgt dann mit den Helmert’schen Absteckwerten X H i , Y H i von ÜE aus, wobei zweckmäßigerweise die Absteckung von einer parallelen im Abstand f von der Anfangstangente mit dem Wert YHi erfolgen sollte: 0 < Xi l 2 X Hi = l − X i Y H i = f + R − R 2 − (X H i − l ) 2 2 Würde die Absteckung der Parabel in herkömmlicher Weise erfolgen, müssten die hiermit korrespondierenden Absteckwerte wie folgt berechnet werden: X 0 Pa be ra l4 es ad r .G Kreis ÜE= B A P 1 Rx A X Schattenlänge l Gerade l 4 Die Differenz d zwischen beiden Verfahren ergibt sich daher zu: l 4 l 4 l 4 Wie bei der kubischen Parabel wird die Krümmung als Funktion der Schattenlänge l festgelegt, wobei hier ein biquadratische Parabel verwendet wird. d i = Y Hi − Y Pi 51 Parabel 4. Grades ÜA X 3P i Y Pi = 6 R l P R O G R A M Kubische Parabel mit Absteckung nach Helmert Eingabedaten: R = 1000.0000 l = 150.0000 L,taue, xe, ye, be: 150.0365 4.76573 150.0000 3.7500 xm, ym, f, fn : 75.2101 1000.9493 0.9493 0.9375 Absteckung (yh mit strenger Loesung fuer f: 0.9493) xi yi (Absteckwerte von 0 < xi < l/2) 10.0000 0.0011 20.0000 0.0089 30.0000 0.0300 40.0000 0.0711 50.0000 0.1389 60.0000 0.2400 70.0000 0.3811 yh bzw. yh*) yh* 0.3686 0.1275 -0.1737 -0.5416 -0.9830 -1.5048 -2.1136 -2.8165 Diese Form des Übergangsbogens wird auch als Übergangsbogen mit geschwungener Krümmungslinie bezeichnet und wird bei der DB bei Trassierungen mit hohen Entwurfsgeschwindigkeiten verwendet. Sowohl bei der kubischen Parabel als auch bei der Klothoide tritt ein Knick im Krümmungsverlauf bei ÜA und bei ÜE auf, wodurch ein Ruck (sprungartige Querbeschleunigung) hervorgerufen wird. Dieser Nachteil wird durch eine Parabel 4. Grades vermieden. l 2 X Pi = l − X i Beispiel: Helmert: yk 0.0125 0.1125 0.3125 0.6127 1.0130 1.5136 2.1147 2.8165 3.2.3 Die Parabel 4. Grades als Übergangsbogen K 1 R Y H i = f − Y H i = R 2 − (X H i − l ) 2 − R 2 2 l f 24 R 0 < Xi Absteckwerte von l/2 < xi < l (ohne Helmert: yi; nach xi yi yh d xk 80.0000 0.5689 0.5807 0.0118 5.0000 90.0000 0.8100 0.8218 0.0118 15.0000 100.0000 1.1111 1.1230 0.0119 25.0000 110.0000 1.4789 1.4909 0.0120 35.0000 120.0000 1.9200 1.9323 0.0123 45.0000 130.0000 2.4411 2.4541 0.0130 55.0000 140.0000 3.0489 3.0629 0.0140 65.0000 150.0000 3.7500 3.7658 0.0158 75.0000 biquadratische Parabel: 50.0000 KX = 1 Rx = C X2 (1) von K = 0 bis K = C: Proportionalitätskonstante Bestimmung der Proportionalitätskonstanten über den Punkt A bei l/2: Für die Krümmung in diesem Punkt gilt: XA = l 2 KA = 52 1 2 R (2a) (2b) 1 2R Einsetzen von (2) in (1) ergibt: K A = C X 2A l 2 = C l2 4 2 R 2 1 4 2 C= = 2 R l2 R l2 1 =C Einsetzen von C in (1): Y = KX = 1 = C X2 Rx (Krümmung) 2 1 2 X Y = KX = = Rx R l2 Die gesuchte Funktion ergibt sich durch zweimalige Integration der Krümmung: Y = Y= 2 X 2 dX = 2 X 3 R l2 3 R l2 3 4 4 2 X dX = 2 X 2 = X 2 3 R l2 3 4 R l 6 R l Die Abrückung f des Kreisbogens von der Anfangstangente bei l/2 berechnet sich hier zu: X= l 2 Yl =f= 2 2 l4 = l 6 2 4 R l 2 96 R Die Absteckung der Parabel 4. Grades erfolgt immer nach der Methode von Helmert. 53
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