Markt 29 ■ BAUERNBLATT | 26. März 2016 Weniger Schafe in Schleswig-Holstein Nachfrage zieht jahreszeitlich bedingt an Ostern steht vor der Tür, und dann rücken die entsprechenden Produkte wieder mehr in den Mittelpunkt des Verbraucherinteresses. Gemeint ist neben den Ostereiern auch wieder das Lamm – das sogenannte Osterlamm. Das wird in zweierlei Hinsicht interpretiert, einmal als das neugeborene Lamm zur Osterzeit, aber auch das Lamm, welches als Lammfleisch auf dem Teller der Verbraucher landet. Die letztere Interpretation sorgt für eine Nachfragebelebung am Lämmermarkt, die Preise ziehen entsprechend an. Nach den Zahlen des Statistikamtes auf Bundes- wie auch auf Landesebene sind die Schafbestände weiter zurückgegangen. Auf Bundesebene hat sich der Bestand auf 1.579.000 Schafe im November 2015 reduziert, das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 1,3 %. Die Zahl der Betriebe ist Die Zahl der Schafhalter ist bundes- und landesweit mit 9.900 fast unver- zurückgegangen. Fotos: Isa-Maria Kuhn ändert. Das sieht in In diesem Jahr ist Ostern ver- den einzelnen Bundesländern aber die Vermarktung dieser Tiere wurgleichsweise früh. Ende März kön- unterschiedlich aus. In Süddeutsch- de dann in das Frühjahr hinein vernen noch keine neuen Lämmer land hat die Zahl der schafhalten- schoben. Teils haben diese Lämmer dem Markt zur Verfügung stehen. den Betriebe leicht zugenommen, auf den Grünlandwiesen „überwinZwar gibt es frühe Ablammungen während die Zahl der Schafe insge- tert“, teils wurden sie auch in den im Spätherbst, aber diese Läm- samt aber rückläufig war. Für Schles- Stall gebracht und fertig gemästet. mer werden die Schlachtreife in wig-Holstein wird ein Rückgang der Wer heute einheitliche Partien bieden meisten Fällen noch nicht er- schafhaltenden Betriebe um 10,1 % ten kann, bekommt Preisgebote auf 1.100 Betriebe ausgewiesen. Die oberhalb von 2,60 €/kg LebendgeZahl der Schafe ist nur um 3,3 % auf wicht (LG), ein Anstieg in Richtung 189.700 Stück zurückgegangen. Aus 3 €/kg LG wird aber auch nicht mehr den Statistiken geht es zwar nicht ausgeschlossen. Auch aus den andeeindeutig hervor, aber es ist davon ren Ländern der EU dürften kaum auszugehen, dass die durchschnitt- frische Lämmer zu Ostern zur Verliche Größe der Schafhaltungen zu- fügung stehen. Aus Großbritangenommen hat. nien, Irland und Holland dürften auch vermehrt Schlachtlämmer aus dem letzten Jahr angeboten werBesonderheit den. Der Selbstversorgungsgrad in diesem Jahr liegt bei Schaf- und Ziegenfleisch in Das frühe Osterfest in diesem Jahr Deutschland bei rund 50 %, in den Vor allem an der Westküste werden lässt noch keine frischen Lämmer Niederlanden bei 105 %, in Großhierzulande Schafe gehalten. zu, daher wird auf die Lämmer aus britannien bei 100 % und in Irland dem letzten Jahr zurückgegriffen. bei 270 %. Interessant ist in diesem reicht haben. Voraussetzung dafür Im November und Dezember wa- Zusammenhang noch der Selbstwäre eine intensive Stallmast, die ren teils zu viele Lämmer am Markt, versorgungsgrad von 180 % in Polen und von 87 % in aber immer weniger der EU insgesamt. durchgeführt wird. Grafik: Schlachtlämmerpreise in Schleswig-Holstein Der menschliche Nach Aussagen der €/Kg 3,00 Erzeuger und Berater Verzehr an Ziegen2013 in der Schafhaltung und Schaffleisch in 2,90 2014 rechnet sich diese Deutschland ist in 2015 2,80 Art der Lammfleisch den letzten Jahren 2016 erzeugung nicht. Entrelativ konstant und 2,70 weder haben die Beliegt bei 0,6 kg pro 2,60 triebe ganz ihre PforKopf. ten geschlossen, oder Deutschland ist zu 2,50 sie haben die Schafseiner Versorgung 2,40 haltung entsprechend auf die Importe aus umgestellt. Insbesonden Nachbarländern 2,30 dere in den neuen sowie auf die Einfuhr 2,20 von Lammfleisch aus Bundesländern war die Stallmast weitverden Drittländern an2,10 breitet, heute gibt es gewiesen. Gerade LK-Markt 2,00 nur noch wenige Beaus Neuseeland und triebe, die dort die Australien dürften Stallmast betreiben. in den nächsten Wo- chen wieder umfangreiche Mengen in den Regalen der Discounter und des Lebensmitteleinzelhandels zu finden sein. Die Einfuhr Deutschlands hat in den Jahren von 2011 bis 2014 tendenziell zugenommen. Besonders groß war der Einfuhrbedarf 2013 mit 35.410 t, 2014 als letzte verfügbare Zahl weist einen Einfuhrbedarf von 32.206 t aus. Das Gros der Einfuhren stammt dabei aus den Drittländern, wobei Neuseeland und Australien einen sehr großen Anteil einnehmen. 2014 wurden in Deutschland rund 1,5 Millionen Schafe geschlachtet. Bei Betrachtung der Auszahlungspreise für Lammfleisch lässt sich für die vergangenen Jahre ein stetiger Preisanstieg feststellen. Im Zeitraum von 2009 bis 2014 ist der durchschnittliche Jahrespreis von anfangs 4,09 €/kg um etwa 1 € auf 5,10 €/kg im Jahre 2014 gestiegen. Die höchsten Preise lagen 2014 nicht zu Ostern, sondern im Monat Juli mit 5,53 €/kg vor. Im April lag der durchschnittliche Preis 2014 nur bei 5,07 €/kg. Die Preise für ökologisch erzeugtes Lammfleisch liegen erwartungsgemäß darüber. Mit einem Durchschnittspreis von 5,82 €/ kg wird das Ökolamm in Deutschland an den Verbraucher verkauft. Der Ökoanteil von Schaf- und Ziegenfleisch liegt in Deutschland bei 9,1 %. FAZIT Die rückläufige Zahl der Schafe macht sich am Markt bemerkbar, so konnten sich in den vergangenen Jahren die Erzeugerpreise kontinuierlich nach oben bewegen. In diesem Jahr sorgt das frühe Osterfest für einen Preisanstieg der noch vorhandenen Lämmer aus der letzten Saison. Auf die frischen Lämmer muss der Markt aber noch einige Wochen warten müssen. Es steht aber ausreichend Lammfleisch aus den benachbarten EU-Ländern und vor allem aus Neuseeland zur Verfügung. Bernd Irps Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-221 [email protected]
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