Besprechungen Christoph Reichmann, Römer und Franken am Niederrhein1QQHULFK$VPXV9HUODJ 0HGLHQ0DLQ]²6$EE,6%1½ ,QGLHVHPIUHLQEUHLWHV3XEOLNXPNRQ]LSLHUWHQ%lQGFKHQJLEWGHU$XWRU$UFKlRORJH XQG/HLWHUGHV0XVHXPV.UHIHOG/LQQHLQHQhEHUEOLFNEHUGLH9HUKlOWQLVVHDP1LHGHUUKHLQYRP$XIWUHWHQGHU5|PHUELV]XPIUKHQ0LWWHODOWHU'HU1LHGHUUKHLQZDU ]HLWZHLVH*UHQ]H/LPHVGHVU|PLVFKHQ,PSHULXPVZDUGXUFK/DJHUEHIHVWLJWDEHU auch viel umkämpft, da immer wieder germanische Stämme nach Westen drängten. In den Jahrhunderten vom ersten Zug Cäsars nach Gallien bis hin zu den fränkischen 7HLOUHLFKHQLP-DKUKXQGHUWKDEHQGLHU|PLVFKH3URYLQ]Ä*HUPDQLDLQIHULRU·DEHU auch das rechtsrheinische Vorland ein Hin und Her von Angriffen germanischer Stämme und römischen Gegenangriffen erlebt. Schließlich wurden germanische Stämme LQQHUKDOEGHUU|PLVFKHQ3URYLQ]DQJHVLHGHOWLKUH(LQKHLWHQHUVHW]WHQGLHU|PLVFKHQ Legionen und ihre Anführer übernahmen Verwaltungsaufgaben. Dennoch war die Lebensweise der Römer und Germanen sehr verschieden. Dies in groben Zügen verständlich dargelegt zu haben, ist das Verdienst dieser 3XEOLNDWLRQZREHLGDV,QWHUHVVHGHV$XWRUVEHLGHQ)UDQNHQOLHJW'LH6FKZLHULJNHLW EHVWHKWLQGHU(LQVHLWLJNHLWGHU4XHOOHQODJHGHQQZDVVFKULIWOLFKHhEHUOLHIHUXQJ angeht, so sind wir fast ausschließlich auf römische Schriftsteller und Inschriften DQJHZLHVHQ0DQEHNRPPWIDVW/XVW7DFLWXV·Å*HUPDQLD´ZLHGHUHLQPDO]XOHVHQ Der Verf. bringt aber die reichhaltigen archäologischen Ausgrabungen am Niederrhein, vor allem in Krefeld-Gellep, mit ins Spiel, die in die aus anderen Quellen bekannten (UHLJQLVVHHLQJHSDVVWZHUGHQ6RN|QQHQYRQLKPDXVGHQ*UDEXQJVIXQGHQHLQ]HOQH germanische Volkgruppen bestimmt, ein Blick auf das tägliche Leben geworfen oder die Überreste von Schlachtfeldern chronologisch zugeordnet werden. Köln Clemens von Looz-Corswarem Jens Lieven / Bert Thissen / Ronald Wientjes+UVJ Verortete Herrschaft. Königspfalzen, Adelsburgen und Herrschaftsbildung in Niederlothringen während des frühen und KRKHQ0LWWHODOWHUV6FKULIWHQGHU+HUHVEDFK6WLIWXQJ.DONDU9HUODJIU5HJLRnalgeschichte, Bielefeld 2014 – 392 S., 110 Abb., ISBN 978-3-89534-826-6, € 29,00. Der Band geht auf eine 2012 abgehaltene Tagung deutscher und niederländischer $UFKlRORJHQXQG+LVWRULNHUDXIGHU:DVVHUEXUJ5LQGHUQEHL.OHYH]XU(QWVWHKXQJ XQG0DQLIHVWDWLRQYRQ+HUUVFKDIWLP5KHLQ0DDV*HELHW]XUFN'DEHLVWDQGHLQPDO GLH3UlVHQ]GHV.|QLJWXPVDXI(LJHQJXWXQGHLJHQHQ3IDO]HQLQGLHVHP5DXPYRP 9. bis 12. Jahrhundert, zum anderen die Herausbildung von lokalen Herrscherfamilien und Herrschaftszentren im Vordergrund, wobei durchaus das eine mit dem anderen 373 Besprechungen in enger Verbindung stehen konnte. Da die schriftlichen Quellen vor Ort für die IUKH=HLWVSlUOLFKÁLHHQNDPGHU$UFKlRORJLHHLQKHUDXVUDJHQGHU3DUWLQGLHVHP LQWHUGLV]LSOLQlUHQ6\PSRVLRQ]X(VZlUHXQUHGOLFKGLH%HLWUlJHLQKLVWRULVFKHXQG DUFKlRORJLVFKH%HLWUlJH]XXQWHUVFKHLGHQGDLQGHQKLVWRULVFKHQDXIGLH(UJHEQLVVHGHU Bodenforschung und in den archäologischen auf die der Historiker Bezug benommen wird und sich so ein interessantes Gesamtbild ergibt. Nach einem einleitenden Vorwort der Herausgeber berichtet Thomas Zotz über GLH3IDO]HQIRUVFKXQJLQ'HXWVFKODQGEHUGDV5HSHUWRULXPGHU'HXWVFKHQ.|QLJVSIDO]HQVSH]LHOOH8QWHUVXFKXQJHQVRZLHEHVWLPPWH%HLVSLHOHZLHGLH3IDO]0DJGHEXUJ Dem untersuchten Raum wendet sich Caspar EhlersLQVHLQHP%HLWUDJÅ(LQSHULSKHUHV =HQWUXP"=XU)XQNWLRQ1LHGHUORWKULQJHQVIUGDVGHXWVFKH.|QLJWXPELV´]X u. a. indem er die Itinerare der Karolinger, Ottonen, Salier und Staufer im Hinblick auf GHQ5KHLQ0DDV5DXPXQWHUVXFKWXQGYRUDOOHP$DFKHQDOV2UWGHU0DULHQYHUHKUXQJ der deutschen Könige herausstreicht. (LQHGHULQGLHVHP%DQGEHVRQGHUVXQWHUVXFKWHQ3IDO]HQLVWGLH.|QLJVSIDO]1LPwegen, der sich Bert Thissen in einem umfassenden Beitrag widmete und deren Funktion, Topographie und Ausstattung er gründlich untersucht. Günter Krause beschreibt die geringen Spuren der wohl recht kurzlebigen Duisburger Königspfalz, während sich Kai van VlietPLWGHP8WUHFKWHU3DODVWNRPSOH[IU.DLVHUXQG%LVFKRIEHIDVVWXQG0LFKDHO GrootheddeGLH)UDJHQDFKHLQHUIUVWOLFKHQ3IDO]LQ=XWSKHQVWHOOW+LHUNDQQPDQDXV archäologischen Funden immerhin eine beachtliche Aula erschließen, die auch wegen gefundener Alltagsgegenstände und Überreste in die fürstliche Sphäre einzuordnen ist. %HLWUlJHHLQHVZHLWHUHQ%HUHLFKVOHLWHW0DQIUHGGroten mit seinem eher methodischen $XIVDW]]XU(UIRUVFKXQJGHVKRFKPLWWHODOWHUOLFKHQ$GHOVLP5KHLQODQG%LODQ]XQG 3HUVSHNWLYHHLQ,KPIROJWLQlKQOLFKHU,QWHQWLRQ$UQRXG-DQBijsterveldPLWÅ0HPRULD DQG1RELOLW\5HVHDUFKLQWKH1HWKHUODQGV´6SH]LHOOGHP$GHOGHVXQWHUVXFKWHQ5DXPV nähert sich Uwe LudwigPLWÅ'LH9HUZDQGWHQGHV*UDIHQ:LFKPDQQYRQ+DPDODQG %HPHUNXQJHQ]X]ZHL0HPRULDOHLQWUlJHQLP5HLFKHQDXHU/LEHUYLWDH´GDHUGLHVHQ GDGXUFKLQGLH1lKHGHU0HJLQKDUG(EHUKDUG6LSSHEULQJWGHULPXQG-DKUhundert eine dominierende Stellung im Niederrheingebiet zugeschrieben wird. Damit befaßt sich auch der Beitrag von Klaus Gereon BeuckersEHUGLH(]]RQHQXQGLKUH 6WLIWXQJHQÅ0DQLIHVWDWLRQHQSROLWLVFKHUXQGJHLVWOLFKHU6WHOOXQJXQWHUGHQ2WWRQHQ XQGIUKHQ6DOLHUQLQ/RWKULQJHQ´ZREHLDXFKGHQ)UDXHQDOV7UlJHUQSROLWLVFKHU (QWVFKHLGXQJHQHLQHEHVRQGHUH%HDFKWXQJ]XWHLOZLUG Jens Lieven widmet sich der Frühgeschichte der Grafen von Kleve und Geldern Å)XHUXQW«GXRQRELOHVJHUPDQLIUDWUHV«´ZREHLHUGLHFKURQLNDOLVFKHQ+LQweise und die urkundlichen Belege zusammenführt und auch auf Wichmann und die +DPDOlQGHUYHUZHLVW0HKUGHÀQLWRULVFKVWHOOWVLFKGHU$XIVDW]YRQ3HWHU$&Schut EHU:DOOEXUJHQXQG0RWWHQGHVELV-DKUKXQGHUWVLQGHU3URYLQ]*HOGHUODQG dar, wobei versucht wird, aus der großen Zahl der nachgewiesenen Objekte einige 374 Besprechungen Å$GHOVVLW]H´EHVWLPPWHQ)DPLOLHQ]X]XRUGQHQ'HQ%XUJHQGHU*UDIHQYRQ*HOGHUQ im 11. und 12. Jahrhundert widmet sich der Beitrag des leider früh verstorbene Stefan Frankewitz, der außer Wassenberg, Geldern, Zutphen, Lobith und übrigen Städten auch die Burgen abhängiger Herren sowie die Herrlichkeiten an der Niers behandelt. ,QGHQ%HUHLFKGHU.XQVWJHVFKLFKWHZHLVWGHUOHW]WH%HLWUDJYRQ(OL]DEHWKden Hartog Å7KHWZHOIWKFHQWXU\6FXOSWXUHRIWKH&OHYHV&DVWOHDQGLVW6W\OLVWLF&RQWH[W´ Jedem der Beiträge ist eine kurze, etwa eine Seite lange Zusammenfassung in der jeweils anderen Sprache, entweder Deutsch oder Niederländisch, bei englischen Beiträgen in Deutsch und Niederländisch, beigegeben. Bedauerlich ist, dass in diesem sehr LQIRUPDWLYHQ%DQGEHU3IDO]HQXQGIUKHQ$GHOLQ1LHGHUORWKULQJHQGLH3IDO].DLserswerth keinen Bearbeiter gefunden hat. Dafür sind aber die deutsch-niederländische Zusammenarbeit und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Archäologen, +LVWRULNHUQXQG.XQVWKLVWRULNHUQDOVIUXFKWEDUHVXQGHUIROJUHLFKHV0RGHOOlXHUVW positiv hervorzuheben. Köln Clemens von Looz-Corswarem Alexander Berner, Kreuzzug und regionale Herrschaft'LHlOWHUHQ*UDIHQYRQ%HUJ² Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien 2014 – 373 S., ISBN 978-3-412-22357-1, € 59,90. Alexander Berners Studie geht auf eine im Jahr 2013 an der Ruhr-Universität Bochum abgeschlossene Dissertation zurück. Sie erprobt durch die Verknüpfung von Kreuzzugsgeschichte und Landesgeschichte am Beispiel der älteren Grafen von Berg einen LQQRYDWLYHQ$QVDW]GHU]XU(UIRUVFKXQJEHLGHU%HUHLFKH1HXHVEHL]XWUDJHQYHUPDJ Denn die Kreuzzugsteilnahme war gebunden an zahlreiche politische, wirtschaftliche und kulturelle Vorbedingungen, und ihre Finanzierung sowie die Absicherung der eigenen Herrschaft während einer mindestens zweijährigen Abwesenheit erforderten besondere Vorbereitungen. Auch konnte der jederzeit möglich Tod während der Kreuzfahrt zwar das Seelenheil des Betroffenen sichern, seine Dynastie aber in Schwierigkeiten bringen. Die älteren Grafen von Berg sind ein gutes Beispiel dafür, GHQQ$GROI,,,YHUVWDUELQbJ\SWHQRKQHGLUHNWHQ(UEHQ6HLQ%UXGHU(QJHOEHUW konnte zwar bis zu seinem gewaltsamen Tod 1225 die Grafschaft Berg übernehmen, DEHUDOV.|OQHU(U]ELVFKRIQLFKWIUGHQ)RUWEHVWDQGGHU'\QDVWLHLQPlQQOLFKHU Linie sorgen – weshalb die Geschichte der älteren Grafen von Berg mit ihm endet. 'LH)DPLOLHKDWWHVHLWYLHUVLFKHULGHQWLÀ]LHUEDUH.UHX]IDKUHUJHVWHOOWYRQGHQHQ zwei auf dem Kreuzzug umkamen. Der parallel betriebene Ausbau der eigenen Herrschaftsposition zu einem der wichtigsten Geschlechter im niederrheinisch-westfälischen 375
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