Printversion

Fischer, Hans, Szene aus dem
Bilderbuch «Der Geburtstag»,
Schwarze Tinte, laviert, und farbige
Ölkreide auf Papier, 20,9 x 29,5 cm
Bearbeitungstiefe
Name
Fischer, Hans
Namensvariante/n
fis
Lebensdaten
* 6.1.1909 Bern, † 19.4.1958 Interlaken
Bürgerort
Guttannen (BE)
Staatszugehörigkeit CH
Vitazeile
Grafiker und Zeichner, Kinderbuchillustrator und -autor. Original- und
Gebrauchsgrafik, Wandbild, Bühnenbild. Vater von Kaspar Fischer
Tätigkeitsbereiche
Aquarell, Zeichnung, Radierung, Kaltnadel, Lithographie, Illustration,
Bühnenbild, Wandbild, Briefmarkenentwurf, Plakat, Grafik,
Ausstellungsgestaltung, Malerei, Linolschnitt, Holzschnitt,
Farbstiftzeichnung, Kreidezeichnung, Tuschezeichnung, Trickfilm
Lexikonartikel
Literaturgymnasium in Bern, anschliessend Ecole des beaux-arts et arts
industriels in Genf. 1928–1930 Kunstgewerbeschule in Zürich (Otto
Meyer-Amden, Karl Hügin). 1931–32 Zeichner in einem Pariser
Reklameatelier, Abendkurse an der Académie Fernand Léger. 1932–36
in Bern Trickfilmzeichner und Schaufensterdekorateur, daneben
regelmässige Beiträge für den Nebelspalter (bis 1936), später für Die
Schweiz (bis 1945). 1933 Heirat mit Bianca Wassmuth, mit der er drei
Kinder hat, darunter Kaspar, der Schauspieler und Zeichner wird. 1937
Seite 1/5, http://www.sikart.ch
erstes Wandbild im Berner Tierpark Dählhölzli (Fische im Netz), dem
zahlreiche Werke für Schulhäuser in den Kantonen Bern und Zürich
folgen. Im gleichen Jahr Umzug nach Zürich. Bis 1941 entstehen gegen
300 Bühnenbilder für das Cabaret Cornichon. 1940–42 verschiedene
Zeichnungsserien für Die Weltwoche. Ab 1940 Sommeraufenthalte in
Iseltwald am Brienzersee, wo er Kontakt mit Victor Surbek und Marguerite
Frey-Surbek pflegt und zeichnerische Naturstudien betreibt. Ausgehend
von einem dem Ort vorgelagerten Inselchen entwickelt Fischer das Motiv
des Inselfisches. Ab 1944 Buchillustrationen, darunter für eine Edition
der Fables choisies von La Fontaine (1946–49). 1944 Erstausgabe der
von Fischer verfassten und illustrierten Fabel Pitschi, das Kätzchen, das
immer etwas anderes wollte. Das Buch findet, in zahlreiche Sprachen
übersetzt, weltweiten Anklang. 1945 Überblicksausstellung in der
Kunsthalle Bern, 1946–47 mit Ernst Morgenthaler im Kunsthaus Chur.
Der Umzug der Silvesterkläuse in Urnäsch regt Fischer zu einer Reihe
grafischer Arbeiten an (Urnäscher Kläuse, Neujahrsspuk, Vier Teufel).
1948–49 Einzelausstellungen im Kunstsalon Wolfsberg in Zürich und im
Genfer Musée de l’Athénée. 1952 Teilnahme an der Biennale di Venezia,
1954 erster Preis an der Mostra di Bianco e Nero in Lugano, 1955
Grafikpreis an der Bienal de São Paulo. 1957 erscheinen vier mit über
100 Farbstiftzeichnungen illustrierte Volksschullesebücher (Kanton ZH).
1958 Arbeit an Illustrationen für eine französische Ausgabe der Vögel
von Aristophanes und Zeichnungen der Basler Brauchtums-Figur des
Vogel Gryff. Von 1949 bis zu seinem Tod im Alter von 49 Jahren an den
Folgen eines Herzinfarkts lebte Fischer mit seiner Familie in Feldmeilen
bei Zürich. 1959 Retrospektive im Kunsthaus Zürich. Weitere
Ausstellungen: 1979 im Kunsthaus Zug zusammen mit seinem Sohn
und 1996–97 Radierungen im Strauhof Zürich.
Fischers Hauptbegabung liegt im Zeichnerischen; er beherrscht dabei
die verschiedensten Techniken, die er sich nicht zuletzt als
Gebrauchsgrafiker angeeignet hat. Charakteristisch sind drucklose, oft
nahezu kalligrafisch präzise Striche, die er zu filigranen Liniengespinsten
verwebt. Auf die spezifischen Ausdrucksmöglichkeiten von Zeichnung
und Druckgrafik eingehend, erfindet Fischer ein zuweilen an Paul Klee
gemahnendes poetisches Universum von Fabelwesen,
anthropomorphen Gestalten, Tieren und Pflanzen, das als Originalgrafik,
Buchillustration oder in Form von Wandbildern für Schulen die
Vorstellungswelt mehrerer Kindergenerationen bereichert.
Inspirationsquellen bilden die deutschen Märchen, die Tierfabeln La
Fontaines sowie das schweizerische Sagengut und Brauchtum.
Seite 2/5, http://www.sikart.ch
Fischers Arbeiten fussen, wie beinahe wissenschaftlich genaue Tierund Pflanzenstudien belegen, auf einer scharfen Beobachtungsgabe. In
den Blättern mit Tierdarstellungen – am häufigsten Fischen, Krebsen,
Fröschen, Katzen oder Hähnen – vermag er so das Charakteristische
der einzelnen Lebewesen einzufangen, gleichzeitig verleiht er ihren
Blicken oft einen menschlichen Ausdruck, dem Heiteres, aber auch
Dämonisches anhaften kann. Zuweilen lässt er in seinen Grafiken
Geschöpfe durch Metamorphosen zu skurrilen Mischwesen zwischen
Mensch, Tier und Pflanze werden.
Werke: Zürich, Graphische Sammlung der ETH; Kunstmuseum Bern;
Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstmuseum; Kunstmuseum
Solothurn; Kunsthaus Zürich; Kerbel, 1941, Bern, Gewerbeschulhaus;
Im Ried, 1957, Wiesendangen, Sekundarschule; Der Fisch (mit 13
Variationen), 1957, Zürich, Sekundarschule Letzi.
Sandi Paucic, 1998
Literaturauswahl
Seite 3/5, http://www.sikart.ch
- Hans Fischer: Im Märchenland. Die schönsten Märchen von Hans
Fischer illustriert. Zürich: NordSüd, 2008
- Hans Fischer. Radierungen. Zürich, Strauhof, 1996-97. Hrsg.: Kaspar
Fischer; Einführung: Annegret Diethelm. Zürich: Verlag Neue Zürcher
Zeitung, 1996
- Hans Fischer: Das Lumpengesindel. Ein Märchen der Brüder Grimm.
[o. O.], 1943 [Neuere Auflage. Gossau/Zürich: Nord-Süd, 1994]
- Hans Fischer: Du bist wohl nicht bei Trost-Büchlein. Steffisburg 1989.
[Text:] Annegret Diethelm. Gümligen: Zytglogge, 1989
- fis et fils. Kunsthaus Zug, 1979. [Text:] Max Huggler. Zug, 1979
- Cabaret Cornichon. Erinnerungen an ein Cabaret. Hrsg.: Elsie
Attenhofer. Bern: Benteli, 1975
- Alfred Scheidegger: Hans Fischer 1909-1958. Das druckgraphische
Werk. Gesamtkatalog. Bern: Stämpfli, 1968
- Hans Fischer: Vogel Gryff. 35 Zeichnungen. [Texte:] Hanspeter Landolt,
Hans Trümpy. Basel, Hamburg, Wien: Basilius, [1965]
- Hans Fischer: Skizzenbuch. Zürich, Stuttgart: Artemis, 1962
- Hans Fischer fis 1909-1958. [Texte:] Franz Meyer, Manuel Gasser.
Zürich: Pro Helvetia, 1961
- Charles Perrault: Der gestiefelte Kater. [Illustration:] Hans Fischer.
Zürich: Artemis, 1960
- Hans fischer fis 1909-1958. Gedächtnisausstellung. Kunsthaus Zürich,
1959. [Texte:] R. Wehrli, Heinrich Spinner, Georgine Oeri. Zürich, 1959
- Hans Fischer, genannt Fis. [Texte:] Christoph Bernoulli, Ernst
Morgenthaler, René Wehrli. Zürich, Stuttgart: Artemis, 1959
- Hans Bolliger: «Hans Fischer 1909». In: Les Cahiers d'Art-Documents,
1955, 5
- Hans Fischer: Pitschi, das Kätzchen, das immer etwas anderes wollte.
Eine traurige Geschichte, die aber gut aufhört. Zürich: Verlag der
Wolfsbergdrucke, 1948 [11. Auflage. Gossau/Zürich: Nord-Süd, 1996]
- Jean de La Fontaine: Fables choisies. Illustrées par Hans Fischer.
Lausanne: André Gonin, 1948
- Hans Fischer: Der Geburtstag. Eine lustige Geschichte mit vielen
Bildern. Zürich: Verlag der Wolfsbergdrucke, 1947 [6. Auflage.
Gossau/Zürich: Nord-Süd, 1996]
Nachschlagewerke
- E. Bénézit: Dictionnaire critique et documentaire des peintres,
sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays
par un groupe d'écrivains spécialistes français et étrangers. Nouvelle
édition entièrement refondue sous la direction de Jacques Busse. Paris:
Gründ, 1999, 14 vol.
- Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst. Dictionnaire biographique
de l'art suisse. Dizionario biografico dell'arte svizzera. Hrsg.:
Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne;
Leitung: Karl Jost. Zürich: Neue Zürcher Zeitung, 1998, 2 Bde.
- Allgemeines Künstler-Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und
Völker, München, Leipzig: Saur, 1992 ff.
- Künstlerlexikon der Schweiz. XX. Jahrhundert, Hrsg.: Verein zur
Herausgabe des schweizerischen Künstler-Lexikons; Redaktion: Eduard
Plüss. Hans Christoph von Tavel, Frauenfeld: Huber, 1958-1967, 2 Bde.
[unveränderter Neudruck 1983].
- Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts.
Unter Mitwirkung von Fachgelehrten des In- und Auslandes bearbeitet,
redigiert und herausgegeben von Hans Vollmer. 6 Bände. Leipzig:
Seemann, [1953-1962] [unveränderter Nachdruck: München: Deutscher
Taschenbuch Verlag, 1992]
Direktlink
http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4022747&lng=de
Normdaten
GND 140435298 | Deutsche Biographie
Letzte Änderung
05.08.2015
Seite 4/5, http://www.sikart.ch
Disclaimer
Alle von SIKART angebotenen Inhalte stehen für den persönlichen
Eigengebrauch und die wissenschaftliche Verwendung zur Verfügung.
Copyright
Das Copyright für den redaktionellen Teil, die Daten und die Datenbank
von SIKART liegt allein beim Herausgeber (SIK-ISEA). Eine
Vervielfältigung oder Verwendung von Dateien oder deren Bestandteilen
in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne
ausdrückliche Zustimmung von SIK-ISEA nicht gestattet.
Empfohlene Zitierweise
AutorIn: Titel [Datum der Publikation], Quellenangabe, <URL>, Datum
des Zugriffs. Beispiel: Oskar Bätschmann: Hodler, Ferdinand [2008,
2011], in: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz,
http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4000055, Zugriff vom
13.9.2012.
Seite 5/5, http://www.sikart.ch