Didaktische Prinzipien – eine Orientierung (Dr. Dorothea Ellinger, Leuphana Lehrwerkstatt, Referentin für Hochschuldidaktik im Projekt "Leuphana... auf dem Weg!") Ein didaktisches Prinzip kann ganz allgemein als mögliche Gestaltungsvorlage in Lehre und Lernen betrachtet werden. Als solches beeinflusst es Auswahl und Strukturierung der Lerninhalte und damit auch die Wahl der Methoden bzw. des Lehr-/Lernarrangements. Wertender beschriebt es Drews: didaktische Prinzipien seien "ideelle Abbilder, die als ausgezeichnete Aufforderung eines bestimmten Aufforderungssystems ein theoretisches oder praktisches Handeln leiten" (DREWS 1976). Gleichzeitig bietet ein didaktische Prinzip wenig Handlungswert (vgl. TOPSCH, WILHELM 2004, S.80). Ein didaktisches Prinzip ist demnach eine Wahlmöglichkeit und das Leitbild eine Hilfestellung wie angemessen an die Spezifika der Leuphana Universität und im Rahmen des universitären Leitbildes Lehre und Lernen gestaltet werden kann. Je nachdem welche Ziele in Lehre und Studium verfolgt werden oder um welches Thema es sich handelt, eignet sich nicht jedes Prinzip. Grundsätzlich können einzelnen Prinzipien durchaus auch im Gegensatz zueinander stehen und sich widersprechen. Didaktische Prinzipien sind auch historische Gebilde, d.h. der Begriff des "didaktischen Prinzips" selbst ist dem historischen Wandel unterworfen und wird von gleichzeitig existierenden Richtungen der Didaktik wie auch von einzelnen Autoren unterschiedlich verstanden (Weitere Informationen dazu von Prof. K. H. Flechsing). In seiner Monographie zur Unterrichtsforschung „Der Göttinger Katalog Didaktischer Modelle: Theoretische und methodologische Grundlagen“ schreibt Prof. Flechsing weiter: „In der Geschichte der Didaktik hat sich dabei ein relativ geschlossenes Repertoire didaktischer Prinzipien abstrakten Charakters herausgebildet, deren Gültigkeit für jeden Unterricht postuliert wird. Hierzu gehören im Besonderen die Prinzipien der "Anschaulichkeit", "Lebensnähe", "Selbsttätigkeit", "Kindgemäßheit" und "Strukturiertheit", die mit einer Vielzahl von Synonyma bezeichnet wurden, wobei die Verknüpfungen mit den in der jeweiligen historischen Situation bedeutsamen Theorien und Normensystemen eine Rolle spielten.“ (FLECHSING 1983). Diese fünf, von Flechsing als „Allgemeine didaktischen Prinzipien“ bezeichnet, wurden in den folgenden Jahren sowohl in der Unterrichtsdidaktik als auch der Hochschuldidaktik, insbesondere im Bereich eLearning weiterentwickelt. Als Ausdifferenzierung bezogen auf bestimmte didaktische Modelle oder auch Lehr/Lernarrangement entstanden Beschreibungen zahlreicher „Spezielle[r] didaktische Prinzipien“ (z. B.: Flechsing (1996) Kleines Handbuch Didaktischer Modelle. Eichenzell (Neuland-Verlag für lebendiges Lernen)) für den Schulunterricht oder auch der Lehrzieltaxonomien in der Hochschuldidaktik. (z B.: Reinmann (2013) Studientext: Didaktisches Design, Kap 5 + 6) Leuphana Lehrwerkstatt / Projekt „Leuphana… auf dem Weg!“ Dokumentenname Didaktische Prinzipien Version E02 Stand 23.04.2015 Ansprechpartner/in Dorothea Ellinger
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