HInweise zum Unterrichtsentwurf

Handreichungen zur Anfertigung des schriftlichen Unterrichtsentwurfs
I. Allgemeine Hinweise
In den Verwaltungsvorschriften zur OVP § 11.3 heißt es zur Anfertigung der Unterrichtsentwürfe
anlässlich von Unterrichtsbesuchen:
“In jedem Fach, auch im Rahmen des selbstständigen Unterrichts, finden in der Regel fünf
Unterrichtsbesuche statt, zu denen die Lehramtsanwärterin oder der Lehramtsanwärter eine
kurzgefasste Planung vorzulegen hat.“
• Dieser Rahmen, in dem der Unterrichtsentwurf gesehen werden muss, bedeutet, dass der
Plan ausschließlich der Kommunikation zwischen Planendem und Unterrichtsbeobachtern
dient. Er enthält die Elemente, die dem Planenden zum richtigen Verständnis seiner
Vorgehensweise bedeutsam erscheinen. Der Unterrichtsentwurf stellt keine gesondert zu
bewertende Leistung dar. Dementsprechend gilt auch, dass Gegenstand der Bewertung die
Planung ist und nicht der Plan.
• Für alle Elemente des Unterrichtsentwurfs gilt: das Prinzip der Vollständigkeit weicht dem
Grundsatz der Relevanz. Die Schwerpunkte der planerischen Darstellung werden aus dem
Konzept der Unterrichtsstunde abgeleitet und vom Planenden verantwortet.
• Die schriftliche Planung umfasst in der Regel nicht mehr als vier Seiten zuzüglich Titelblatt
und Anhang.
• Die hier getroffenen Regelungen gelten auch für die Unterrichtspraktischen Prüfungen im
Rahmen der Zweiten Staatsprüfung, wie es die Formulierungen in § 34.4 OVP und deren
Ausführungsbestimmungen festlegen.
II. Elemente des Unterrichtsentwurfs
1. Datenvorspann
Jeder Unterrichtsentwurf enthält einen Vorspann mit Informationen zu folgenden Aspekten:
Name der Referendarin/des Referendars, Name der Ausbildungsschule, Fach, Lerngruppe,
Raum, Datum, Zeit, Fachlehrer/in, Besucher, Thema der Sequenz, Thema der
Unterrichtsstunde sowie Thema der Vor- und Folgestunde
Die Themenformulierung der Unterrichtsstunde sollte sowohl Unterrichtsgegenstand als auch
didaktische Aspektierung berücksichtigen; z.B.
- Simulation einer Talkshow mit Romanfiguren zur Behandlung der Schuldfrage
- Erarbeitung der Transportmechanismen an Biomembranen
- Mehr oder weniger Staat zum Abbau der Arbeitslosigkeit?
2. Unterrichtskontext
2.1 Informationen zur Lerngruppe (siehe entsprechende Mindmap)
Hier sind nur die jeweils bemerkenswerten bzw. für das Unterrichtsvorhaben wichtigen Aspekte
aufgeführt. Ausgehend von ermitteltem Lernstand werden Konsequenzen bzw. didaktische und
methodische Entscheidungen aus der Analyse abgeleitet.
2.2 Einordnung in den Reihenkontext
Relevante Aspekte einer knappen, eventuell synoptischen Skizze über den Verlauf der
Unterrichtsreihe und die Position der gezeigten Stunde innerhalb des Reihenkontextes können
sein:
Schwerpunkte der bisherigen Reihe, Schwerpunkt der Stunde, hinführende Hausaufgabe,
geplante Weiterführung
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3. Zielsetzungen der Stunde
Die zentrale Frage bei der Zielformulierung lautet: Was lernen die SuS in dieser Stunde? Worin
besteht die Kompetenzerweiterung der SuS?
Hinsichtlich der Darstellung der intendierten Lernziele bietet sich folgende Systematik an:
- Zentrales Lernziel / Hauptintention
- Ergänzend und konkretisierend aufgefächert in weitere Kategorien entsprechend den
Richtlinien und den fachspezifischen Lehrplänen
Zu vermeiden sind Redundanzen und Pauschalziele.
4. Erläuterungen zu didaktisch-methodischen Entscheidungen (siehe entsprechende
Mindmap)
Die begründeten Entscheidungen zur Durchführung der Unterrichtsstunde ergeben sich aus
einer didaktisch-methodische Analyse. Wesentliche Elemente sind:
- Curriculare Positionierung des Unterrichtsvorhabens
- Begründung des Unterrichtsthemas und des Unterrichtsgegenstandes mit Blick auf die
zu erwerbenden Fähigkeiten / Kompetenzen
- Konkrete fachliche und methodische Anknüpfungspunkte, die die Schwerpunktsetzung
und ggf. eine didaktische Reduktion für die Einzelstunde verdeutlichen
- Antizipation von Schwierigkeiten, Konsequenzen und ggf. Alternativen für Planung und
Durchführung
Zu vermeiden ist eine reine Beschreibung des Unterrichtsverlaufs (siehe tabellarische
Verlaufsskizze).
5. Geplanter Unterrichtsverlauf
Die tabellarische Verlaufsskizze berücksichtigt folgende Bereiche:
Phasen
Hier werden die Phasen
entsprechend ihrer Funktion
im Unterricht aufgeführt
(Einstieg, Hinführung /
Problemaufriss, Erarbeitung,
Sicherung, Weiterführung).
Sinnvoll ist auch eine
zusätzliche inhaltliche Benennung, damit die
spezifische Anlage der
Phase deutlich wird, z.B.
Einstieg: visueller Impuls.
Geschehen im Unterricht
Sozialformen/Methoden/Medien
Hier werden die einzelnen
Lernschritte aufgeführt, so wie sie
sich im Unterrichtgeschehen
darstellen.
Wer gibt welche Impulse?
In welchen Kommunikations- und
Sozialformen wird gearbeitet?
Welche Medien und Materialien
werden eingesetzt?
Kommentar
didaktisch-methodische Intention
Es werden für den schnellen
Überblick des Beobachtenden die
zentralen Gründe für die jeweiligen
Unterrichtsschritte und die damit
verknüpften Zielvorstellung in
knapper Form angeführt.
6. Verwendete Literatur
Neben Richtlinien und Lehrplänen sind alle verwendeten Quellen verzeichnet.
7. Anhang
Im Anhang werden Kopien oder Ausdrucke aller Materialien aufgeführt, die im Unterricht eine
Rolle spielen (z.B. Texte, Bilder, Arbeitsblätter, möglicher Tafelanschrieb, support systems,
etc.).
Die nachfolgenden Mindmaps sollen eine Orientierungshilfe für die Reflexion möglicher Aspekte
der didaktischen und methodischen Analyse sowie der Lerngruppenanalyse darstellen.
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Studienseminar Köln (Gy/Ge)
Unterrichtsentwurf: mögliche Aspekte der Lerngruppenanalyse
Orientierung an Regeln
S-S versus L-S-Kommunikation
Raumausstattung
Kommunikationsverhalten
Sitzordnung
Anerkennung von Leistung
Lernklima
Dominierende versus schweigende S
Aktive versus passive Gruppen
Störungen auf Beziehungsebene
Selbstvertrauen
Ritualisierungen
Aufgeschlossenheit/Bereitschaft zum Lernen
Sozialverhalten
Auffällige Schüler/Schülergruppen
Disziplin
Lerngruppenanalyse
Auffassungsgabe
Belastbarkeit/Konzentrationsfähigkeit
Vorwissen im Hinblick auf das
Unterrichtsthema (did. Analyse)
Methodenbeherrschung
Leistungsniveau
Lernvoraussetzungen
Entwicklungsstand
Homogenität/Heterogenität
Leistungsstand/Leistungsstreuung
Situations-/motivationsabhängige Leistung
Interessensschwerpunkte
Leistungsdivergenzen mündlich - schriftlich
...
Studienseminar Köln (Gy/Ge)
Unterrichtsentwurf: mögliche Aspekte der didaktischen Analyse
Zentrale Aspekte des
Unterrichtsgegenstands
angestrebte Lernprozesse und Lernziele
Bezug zur Lerngruppenanalyse
fachwissenschaftlicher Forschungsstand
Relevanz des Gegenstands
(fachlich und fachübergreifend)
Spezifika des Gegenstands
Antizipation von Lernschwierigkeiten
Entwicklung von Lernhilfen (support systems)
Didaktisierung
Einbettung in fachdidaktische Konzeptionen
Schwerpunktsetzung
Einsatz besonderer Methoden (s.
entsprechende Mindmap)
didaktische Reduktion / thematische
Eingrenzung
Exemplarizität des Inhalts
Materialauswahl
Didaktische Analyse
Motivationskraft
Potenzial des Gegenstands
Zugänglichkeit
Passung
Richtlinienkonformität
Lehrplanbezug
schulinternes Curriculum
schulisch-fachliche Bezüge
schulische Absprachen
Relevanz des Gegenstands
...
Bisherige Bedeutung des Inhalts
für die Schüler
Bedeutung des Inhalts für die
Zukunft der Schüler
Studienseminar Köln (Gy/Ge)
Unterrichtsentwurf: mögliche Aspekte der methodischen Analyse
Handlungsorientierung / learning by doing
Erfahrungsbezug
Auswahl (Internet, Film,
Computersimulation etc.)
Förderung der Selbsttätigkeit
ganzheitliches Lernen
methodischer Schwerpunkt
medialer Schwerpunkt
Kooperatives Lernen
Veranschaulichung
besondere (offene) Lernarrangements
Kommunikationsförderung
Frontalunterricht
Potenzial der Methode
Unterrichtsmethode
Fachmethode
Produktionsorientierung
Methodenreflexion
Eignung für die thematische Arbeit /
Zugang zum Inhalt
Darstellung von Lernmöglichkeiten / des
Lernpotenzials
Arbeitstechniken
Methodische Analyse
Einsatz der support systems
selbständiges Lernen
Differenzierung
Nutzung von Ressourcen
individuelle Förderung
Modelllernen
Kompetenzzuwachs
Schüleraktivität
Selbstbewertung
Gesprächsführung
Peer feedback
Peer correction
arbeitsgleiches vs. arbeitsteiliges
Vorgehen
Lernbegleitung
...
Lehrerrolle
diagnostische Tätigkeiten
Lernbeobachtung
Bewertung
Korrektur / Feedback