Wohnformen der Zukunft Wie werden wir zukünftig im Alter wohnen? Die Entwicklungsprognosen des demografischen Wandels sind mit zahlreichen Studien belegt: Die Schweiz altert rasch und drastisch. Der Anteil der über 80-jährigen wird sich bis 2040 beinahe verdoppeln und wird 10 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Um diesem Zuwachs in der Langzeitpflege entsprechen zu können, braucht es 10‘000 neue Pflegebetten. Heute gibt es in der Schweiz gut 1‘600 Pflegeheime mit 90‘000 Betten in der Langzeitpflege, wovon 41 Prozent private Anbieter sind. Es ist davon auszugehen, dass der Anteil der privat organisierten Heime am stärksten zunehmen wird. Wer wird 2040 betagt sein? Was sind Bedürfnisse an die künftige Versorgung? Die sogenannten Babyboomer werden 2040 das Wohnen im Alter prägen. Sie haben die Hochkonjunktur erlebt, sind konsumfreudig und geprägt vom Wunsch nach Veränderungen, neuen Erfahrungen und einem „leichteren Leben“. Schätzungsweise 13 Prozent der heutigen Rentner haben ein Bruttovermögen von über 1 Million Franken, 60 Prozent davon haben eine eigene Immobilie, die Hälfte einen Ferien- oder Zweitwohnsitz. Selbständige Haushaltsführung Dank verschiedener Unterstützungsmöglichkeiten werden Senioren künftig länger in der Lage sein, ihren privaten Haushalt selbständig zu führen als bisherige Generationen. Nebst der Zunahme der beschwerdefreien Jahre fördern auch technologische Entwicklungen die Selbständigkeit im Alter. Schon heute verfügen mehr als die Hälfte der über 70-jährigen über einen Computer und knapp 90 Prozent über ein Mobiltelefon. Wer seinen Wohnstandort in der Nähe von Gesundheits- und Versorgungsangeboten hat oder über genügend finanzielle Mittel für den Bezug externer Dienstleistungen verfügt, kann einen Heimaufenthalt sogar ganz vermeiden. Neben spezialisierten Diensten wie Haushaltshilfen oder Spitex wird auch die zu erwartende Hilfe von Familie und Freunden im Vergleich zu heute wieder etwas zunehmen. Die Altersheime, die man von früher kennt, wo die Bewohner mit 70 einziehen und dann 10-20 Jahre dort leben sind vorbei. Die heutigen Heime sind auf Pflege fokussiert. Das durchschnittliche Eintrittsalter für Wohnformen im Alter ist heute relativ hoch: − − − Eintrittsalter bei Alterswohnungen mit Dienstleistungen: 80 Jahre Eintrittsalter bei Pflegeheimen: 89 Jahre Der Aufenthalt in einem Pflegeheim dauert heute ca. 1.5 Jahre → Pflegeangebote in Heimen werden zunehmend später bezogen. Hindernisfreie Bauweisen werden zum Standard. Die Nachfrage nach externen Dienstleistungen wird weiter steigen. Sicherheit, die moderne Ersatzreligion Verschiedene Entwicklungen führen dazu, dass ältere Menschen in Zukunft noch mehr Wert auf Sicherheit legen werden. Gründe dafür sind: − − − − − Einsamkeit (soziale Armut) Vertrauensverlust, Orientierungsverlust Zukunftsängste Verlustängste Wirtschaftliche und persönliche Sorgen → Integrierte Lösungen, betreutes Wohnen und Pflegen mit Zusatz-Angeboten und Dienstleistungen werden auch in Zukunft erfolgreich sein. Dienstleistungs-Angebote „à la carte“ Die Babyboomer-Generation wird sich voraussichtlich in ihren Bedürfnissen und Ansprüchen deutlich von den heutigen Betagten unterscheiden. Die neuen Ansprüche werden mit neuen Angeboten abgedeckt werden müssen. Viele ältere Menschen werden zudem bereit sein, für mehr Leistung auch mehr zu bezahlen. Erwartungen: − − − Grössere Auswahl zwischen den Angeboten: starke Differenzierung wird erforderlich werden Nachfrage nach vielfältigen Service-Leistungen ist zu erwarten: Gesundheitliche Prävention und ganzheitliche Programme (mit spirituellem Mehrwert), kulturelle Angebote Mentale Beweglichkeit wird ein wichtiges Ziel sein → Dienstleistungen „à la carte“ sind gefragt. Feminisierung im Alter Die Altersgesellschaft ist eine Frauengesellschaft: − − − 40 Prozent der Frauen sind verwitwet Frauenanteil: 65-70 = 55 Prozent ; über 80 = 67 Prozent; über 90 = 80 Prozent 12 Prozent sind einkommensschwache Haushalte → Besondere Angebote und Dienstleistungen für ältere Frauen sind erforderlich. Welche Wohnformen und Leistungen werden zukünftig an Bedeutung gewinnen? Aus den oben genannten Überlegungen ist davon auszugehen, dass die folgenden Wohnformen in Zukunft immer beliebter werden: − − − − − − − − Seniorenwohnungen mit Servicedienstleistungen Senioren- oder Alters-Wohngemeinschaften mit und ohne Spitexleistungen Mehrgenerationen-Häuser, -Siedlungen oder -Dörfer Senioren-Dörfer Pflegehotels Bestehende Wohnungen werden hindernisfrei um- oder ausgebaut Multikulturelle Wohnformen Wohnen im Alter wird flexibler und individueller Wohnungsgrössen Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass die Wohnungsgrösse der Einrichtungen mit Alterswohnungen und Dienstleistungen eher kleiner werden. Dies hängt mit dem späteren Eintrittsalter sowie dem hohen Anteil von alleinstehenden Personen zusammen. Ideale Wohnungsgrösse für ältere Menschen ab 75: − − − 2 Der Grossteil der Wohnungen soll im Bereich der 2 bis 2.5 Zimmer-Wohnungen mit 60 - 70 m liegen 2 Daneben ist es ratsam, auch 1.5-Zimmerstudios (ca. 45 m ) anzubieten Zusätzlich sollen auch 3.5-Zimmerwohnungen für Ehepaare oder noch etwas rüstigere Senioren angeboten werden, wo jeder Ehepartner ein eigenes Zimmer möchte → Wohnungsgrössen werden im Alter kleiner. Standort der Angebote Bei der Wahl der Wohnungsangebote wird der Standort immer wichtiger. Erfahrungen zeigen, dass urbane Standorte mit Anbindung an den öffentlichen Verkehr und nahegelegene EinkaufsMöglichkeiten gefragt sind. Immer beliebter werden zudem grössere Bauvorhaben, die nahezu neue „Dörfer“ entstehen lassen mit Wohn- und Dienstleistungs-Angeboten und integriertem „Dorfplatz“ oder Verweilanlagen. Im Idealfall verfügen diese Anlagen über Arbeits- und Wohnangeboten für Familien mit Kleinkind (Kita) bis zum letzten Lebensabschnitt (Pflegezentrum). → Räumlich zentrierte Wohn- und Dienstleistungsangebote sind gefragt. Care-Tech (Ambient Assisted Living) Altersgerechte Assistenzsysteme (Ambient Assisted Living AAL) umfassen Methoden, Konzepte, elektronische Systeme, Produkte sowie Dienstleistungen, die das alltägliche Leben älterer und benachteiligter Menschen situationsabhängig und unaufdringlich unterstützen. Die verwendeten Technologien sind nutzerzentriert und integrieren sich in dessen direktes Lebensumfeld. Technische Hilfsmittel und Roboter sind bereits heute in der Industrie, der Chirurgie und in Privathaushalten präsent. Sie sind auch in Pflegeheimen im Einsatz und werden in Zukunft noch häufiger genutzt werden. Im Pflegebereich wird der zunehmende Einsatz von Technik unausweichlich sein, da der Mangel an Pflegefachleuten und Pflegeassistenten weiter zunehmen wird. Bestehende technische Hilfsmittel (Auswahl): − − − − − − − − Intelligente Prothesen Kontaktmatten für Pflegebetten Heben- und Trage-Elemente für schwere Patienten Verblisterung von Medikamenten Medgate: Medizinische Beratung am Telefon Roboter-Staubsauger oder -Rasenmäher Kommunikationsmittel wie: Siri, Skype, Internet, Tablets, Smartphones PC- oder Smartphone-Applikationen, die das Leben leichter machen (sollen) Künftige Einsatzmöglichkeiten: − − − Pflegeroboter Telepräsenzroboter, welche die Ärztin oder die Pflegekraft teilweise „ersetzen“ Roboter-Kuscheltiere (heute bereits in Japan) → Technische Hilfsmittel werden auch in der Pflege an Bedeutung gewinnen. Expertise der privaten Anbieter nutzen Die wirtschaftlich unabhängigen Alters- und Pflegeeinrichtungen verfügen über breites Expertenwissen, um wertvolle Beiträge in die gesellschaftliche und politische Debatte über die zukünftige Gestaltung der Langzeitpflege einzubringen. SENIOcare ist als markt- und themenführende private Heimgruppe motiviert, sich an der Diskussion zu beteiligen. SENIOcare AG Ebnaterstrasse 45 9630 Wattwil Tel. 071 987 30 00 [email protected] www.seniocare.ch
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