Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst TU Dresden Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie Professur für Behaviorale Psychotherapie M.Sc. Tabea Schweden Ringvorlesung WS 2015/16 19.10.2015 Gliederung 1. Lernziele 2. Soziale Angststörung und Prüfungsangst 3. Depersonalisation 4. Soziale Angststörung und Depersonalisation 5. Prüfungsangst und Depersonalisation 6. Ausblick: Kurzintervention zur Reduktion von Depersonalisation 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 2 Schwerpunkte • Wann sind Leistungsängste pathologisch? • Was ist der Unterschied zwischen primärer und sekundärer Depersonalisation? • Was sind Hindernisse bei der Erforschung von Depersonalisation? 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 3 Gliederung 1. Lernziele 2. Soziale Angststörung und Prüfungsangst 3. Depersonalisation 4. Soziale Angststörung und Depersonalisation 5. Prüfungsangst und Depersonalisation 6. Ausblick: Kurzintervention zur Reduktion von Depersonalisation 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 4 Soziale Angststörung • Befürchtungen insb. vor/in Situationen, in denen die eigenen Handlungen beobachtet oder bewertet werden (Performance- Situationen) oder vor/in Interaktionssituationen • Vermeidung der gefürchteten Situationen oder Überstehen dieser Situationen unter starker Angst • Erwartungsangst • Mögliche Folgen: Einsamkeit, Isolation, frühzeitiger Schulabbruch, Partnerlosigkeit… 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 5 Soziale Angststörung Typische Situationen Leistungssituationen • • • • • • in der Öffentlichkeit sprechen (größere Gruppen, kleinere informelle) schreiben oder essen, wenn andere zusehen sportliche oder künstlerische Leistungen vor Publikum einen vollen Raum betreten ein öffentliches WC aufsuchen einen Test oder eine Prüfung absolvieren Interaktionsbezogene Situationen • • • • • • • zu einem Fest oder einer Party gehen mit Freunden/Bekannten reden (‘small talk’) eine intime Beziehung initiieren und aufnehmen den Lehrer/Vorgesetzten etwas fragen in Geschäften etwas fragen oder umtauschen auf der Straße nach dem Weg oder der Uhrzeit fragen Konversation am Telefon 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 6 Kognitives Modell der Soziale Angststörung (Clark & Wells, 1995) Soziale Situation aktivierte Grundannahmen wahrgenommene soziale Bedrohung (negative automatische Gedanken) Selbstaufmerksamkeit Sicherheits -verhalten somatische & kognitive Symptome Leistungsangst Zusatzkategorie DSM 5: Nur in Leistungssituationen • Zu verwenden, wenn die Soziale Angststörung ausschließlich auf das Sprechen vor anderen bzw. das Erbringen von Leistungen vor anderen (oder in der Öffentlichkeit) beschränkt ist. • Beeinträchtigt sind davon insb. Personen, deren Berufsausübungen die Bewältigung von Leistungssituationen vorsieht, z.B. Musiker, Tänzer, Künstler • Leistungsängste können am Arbeitsplatz, in der Schule oder im akademischen Bereich auftreten, z.B. wenn regelmäßig Darbietungen vor anderen erforderlich sind • Es werden nur Leistungssituationen, nicht aber andere soziale Situationen gefürchtet und/ oder vermieden (APA, 2013) 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 8 Leistungsangst 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 9 Prüfungsangst Eine mögliche Definition von Prüfungsangst „Anhaltende und deutlich spürbare Angst in Prüfungssituationen und/oder während der Zeit der Prüfungsvorbereitung, die den Bedingungen der Prüfungsvorbereitung und der Prüfung selbst nicht angemessen ist. Die Angst äußert sich auf den Ebenen Verhalten, Emotion, Kognition und Physiologie. Klinisch relevante Prüfungsängste liegen vor, wenn die Ängste das alltägliche Leben und/oder den Ausbildungsverlauf bzw. das berufliche Weiterkommen deutlich beeinträchtigen.“ (Fehm & Fydrich, 2011) 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 10 Prüfungsangst Definition: Prüfung - Meist formal festgelegte Situation, um einen bisherigen Ausbildungsabschnitt zu beenden, um damit einen neuen Status zu erhalten - Mündliche oder schriftliche Form - Praktische und/oder anwendungsorientierte Aufgaben (Fehm & Fydrich, 2011) 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 11 Prüfungsangst Historische Entwicklung der Prüfungsangst-Forschung • 1933: deut. Arzt Johannes Neumann erste wissenschaftl. Buchpublikation „Angst und Krankheit vor dem Examen: Wesen, Ursachen, Behebungen“ • Anfang der 1950er: „Interferenz-Modell“ und Entwicklung des ersten Testverfahrens • 1960er: Unterscheidung von State- und Trait-Angst; Unterscheidung von „worry“ und „emotionality“ • 1970er: Etablierung kognitiver Techniken in die Behandlung der Prüfungsangst • 1980: Gründung des internationalen Verbands „Society of Test Anxiety Research“ (heute: „Stress and Anxiety Research Society“) (Fehm & Fydrich, 2011) 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 12 Prüfungsangst Historische Entwicklung der Prüfungsangst-Forschung • Wuzeln der Prüfungsangst-Forschung liegen im Bereich der Differentiellen und Persönlichkeitspsychologie • Erfährt in der Klinischen Psychologie und Psychotherapie weder in der Forschung noch in der Anwendung breite Aufmerksamkeit (Fehm & Fydrich, 2011) 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 13 Prüfungsangst Phänomenologie von Prüfungsängsten Affektiv: Angstgefühle, Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Ärger Kognitiv: katastrophisierende Gedanken, selbstabwertende Gedanken Physiologisch: Aktivierungs- und Stressreaktion Behavioral: Aufschiebe- und Vermeidungstendenz (Fehm & Fydrich, 2011) 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 14 Prüfungsangst Blackouts • Bei Angst und Stress aktiviert die Amygdala über den Hypothalamus eine Hormonkaskade • Zum Blackout kommt es, wenn das „Schreckhormon“ Adrenalin dauerhaft zusammen mit zu viel des Stresshormons Cortisol das Gehirn überschwemmt • „Schreckhormon“ Adrenalin ↑ + „Stresshormon“ Cortisol ↑ Blackout • Folge: Hippocampus setzt aus, Gelerntes ist nicht mehr verfügbar • Deshalb werden Prüfungen vor allem Fächer wie Mathe gefürchtet, weil hier besonders Transferleistungen gefragt sind 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 15 Gliederung 1. Lernziele 2. Soziale Angststörung und Prüfungsangst 3. Depersonalisation 4. Soziale Angststörung und Depersonalisation 5. Prüfungsangst und Depersonalisation 6. Ausblick: Kurzintervention zur Reduktion von Depersonalisation 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 16 Depersonalisation Depersonalisation Erfahrungen der Unwirklichkeit, des Losgelöstseins oder des Sich-Erlebens als außenstehender Beobachter bzgl. eigener Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen, des Körpers oder Handlungen Derealisation Erfahrungen der Unwirklichkeit oder des Losgelöstseins bzgl. der Umgebung (z.B. Personen oder Gegenstände werden als unreal, wie im Raum, wie im Nebel, leblos oder optisch verzerrt erlebt) (APA, 2013) • Depersonalisation und Derealisation treten oftmals gemeinsam auf 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 17 Depersonalisation Primäre Depersonalisation: Depersonalisations-/ Derealisationsstörung (F48.1); wird in der Regel zu den dissoziativen Störungen gezählt Sekundäre Depersonalisation: Depersonalisation als Symptom psychischer Störungen wie: Posttraumatische Belastungsstörung, Panikstörung, Borderline Persönlichkeitsstörung Depersonalisation ohne Krankheitswert: Depersonalisation kann bei Gesunden unter Schlafmangel, starker Anspannung, Drogenkonsum etc. auftreten. 30-40 % der 12-18-jährigen Schüler geben an, in den letzten 14 Tagen Depersonalisation erlebt zu haben (Michal et al., 2014). 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 18 Depersonalisation Hindernisse bei der Erforschung von Depersonalisation • Patienten fällt es i.d.R. schwer das Erleben von Depersonalisation zu artikulieren • Retrospektive Verzerrung (consistency bias) • Erfragung in der direkten Situation könnte die Symptomatik verändern • Bislang gibt es keine objektiven Messmethoden; Studienergebnisse basieren auf subjektiven Daten 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 19 Wieso ist es relevant zu erforschen, ob Depersonalisation ein Symptom von Sozialer Angst und Prüfungsangst ist? 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 20 Depersonalisation Hunter, Phillips, Chalder, Sierra, & David, 2003 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 21 Depersonalisation Sekundäre Depersonalisation ist assoziiert mit… • einer höheren Symptomschwere (Cassano et al., 1989; Michal et al., 2011, Segui et al., 2000) • einem schlechterem Ansprechen auf Psychotherapie (Michelson et al., 1998) • einer höheren Rückfallrate (Michelson et al., 1998) 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 22 Gliederung 1. Lernziele 2. Soziale Angststörung und Prüfungsangst 3. Depersonalisation 4. Soziale Angststörung und Depersonalisation 5. Prüfungsangst und Depersonalisation 6. Ausblick: Kurzintervention zur Reduktion von Depersonalisation 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 23 Depersonalisation und Soziale Angststörung Zusammenhang zwischen Depersonalisation und sozialer Angst • In verschiedenen psychiatrischen Patientenpopulationen (Michal et al., 2005; Simeon et. al, 2003) • Bei Patienten mit Sozialer Phobie (Gül et al., 2014; Hoyer et al., 2013; Kamaradova et al., 2014) • ! Die prominenten psychologischen Modelle und psychotherapeutischen Behandlungsmanuale thematisieren Depersonalisation nicht (z.B. Clark & Wells, 1995, Rapee & Heimberg, 1997) Hoyer et al. (2013) • 92 % der Patienten mit Sozialer Phobie und 53 % der gesunden Kontrollen erleben in moderatem bis starkem Ausmaß Depersonalisation während akutem sozialen Stress • Es bestehen Zusammenhänge zwischen Depersonalisation und Sicherheitsverhalten (r = .65) und Post-Event Processing (r =.65) 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 24 Wirkung kognitiver Therapie auf Depersonalisation bei Sozialer Angststörung Fragestellungen Wird das Ausmaß der Depersonalisation bei Patienten mit sozialer Phobie durch kognitive Therapie reduziert? Kann das Therapieoutcome durch das Ausmaß der Depersonalisation vorhergesagt werden? 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 25 Wirkung kognitiver Therapie auf Depersonalisation bei Sozialer Angststörung Testverfahren • Liebowitz Soziale Angst Skala (LSAS; Liebowitz, 1987; deut. Version: Stangier & Heidenreich, 2005) • Trierer Soziale Stress Test (TSST; Kirschbaum, Pirke & Hellhammer, 1993) • Adaptierte Version der Cambridge Depersonalisation Scale (CDS; Sierra & Berrios, 2000; deut. Version: Michal et al., 2004, adaptierte Version: Hoyer et al., 2013) 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 26 Wirkung kognitiver Therapie auf Depersonalisation bei Sozialer Angststörung Interpretation der Ergebnisse • Erfolgreiche kognitive Therapie führt zur Reduktion der selbstberichteten Depersonalisation bei Patienten mit Sozialer Phobie • Die Frage, ob Depersonalisation das Therapieoutcome vorhersagt, konnte nicht eindeutig geklärt werden 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 27 Gliederung 1. Lernziele 2. Soziale Angststörung und Prüfungsangst 3. Depersonalisation 4. Soziale Angststörung und Depersonalisation 5. Prüfungsangst und Depersonalisation 6. Ausblick: Kurzintervention zur Reduktion von Depersonalisation 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 28 Depersonalisation und Prüfungsangst PRA-D Studie Fragestellung 1. Tritt Depersonalisation während mündlicher Prüfungssituationen auf? 2. Unterscheiden sich prüfungsängstliche und nicht-prüfungsängstliche Personen im Ausmaß der berichteten Depersonalisation? 3. Steht das Ausmaß der berichteten Depersonalisation im Zusammenhang mit der a) b) c) d) e) f) subjektiven Bewertung des Erlebens der Depersonalisation, der Verwendung von maladaptiven kognitiven Emotionsregulationsstrategien, der Angst und Sorge vor dem Auftreten von Depersonalisation während Prüfungssituationen, dem Einsetzen von Sicherheitsverhalten in der Prüfungssituation, dem Post-event Processing und der Vermeidung von Prüfungssituationen? 30.11..2015 Depersonalisation und Derealisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 29 Depersonalisation und Prüfungsangst PRA-D Studie - Ein- und Ausschlusskriterien • Einschluss: Kenntnis der deutschen Sprache, Studentenstatus, bevorstehende mündliche Prüfung • Ausschluss: Abhängigkeitserkrankung, psychotische Störungen, Borderline-Persönlichkeitsstörung, Posttraumatische Belastungsstörung und/ oder schwere depressive Episoden 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 30 Depersonalisation und Prüfungsangst PRA-D Studie Studiendesign Angesprochen: N = 205 Studierende Nicht- Teilnehmer N = 135 Teilnehmer N = 70 Studierende T1: Interview, Online-Fragebogen Dropout n = 1 7 Tage Mündliche Prüfung 30 Min. T2: Fragebogen vor Ort 7 Tage T3: Online-Fragebogen Nachträglicher Ausschluss n = 2 30.11.2015 Depersonalisation und Derealisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 31 Depersonalisation und Prüfungsangst Konstrukt Prüfungsangst Verfahren Prüfungsangstfragebogen (Hodapp, Rohrmann, & Ringeisen, 2011) Soziale Angst Liebowitz Soziale Angst Skala (dt. Version: Stangier & Heidenreich, 2005) Performance Angst Adaptation des Bühnenangstfragenbogens (Fehm, Hille, & Becker, 2002) Depressivität Beck Depressionsinventar II (Beck, Steer, Brown, Hautzinger, Keller, & Kühner, 2006) Trait Depersonalisation Cambridge Depersonalisation Scale (deut. Version: Michal et al. 2004) State Depersonalisation Adaptierte Version Cambridge Depersonalisation Scale (Hoyer et al., 2013) Kognitive Emotionsregulation Kurzversion des Cognitive Emotion Regulation Questionnaires (Loch, Hiller, & Witthöft, 2011) Post-event Processing Post-event Processing Questionnaire (Fehm et al., 2008) Sicherheitsverhalten Adaptierte Version der deutschen Version des Social Behavior Questionnaires (Stangier, Heidenreich, & Peitz, 2003; Hoyer et al., 2013) State Depersonalisation retrospektiv Veränderte adaptierte Version Cambridge Depersonalisation 24.06.2015 Depersonalisation und Derealisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 32 Scale (Hoyer et al., 2013) Zeitpunkt T1 T1 T1 T1 T1 T2 T3 T3 T3 T3 Depersonalisation und Prüfungsangst Stichprobenbeschreibung PRA-D Studie • N = 67 Studierende (n = 53) (76.5 %) Frauen • Alter: M = 23.82, SD = 3.14, min. = 19, max. = 32 • n = 52 Unis: TU Dresden n = 44, MLU Halle-Wittenberg n = 19, HTW Dresden n = 5 • Studiengänge: n = 22 Psychologie, n = 10 Human- oder Zahnmedizin, n = 7 Lehramt, n = 2 Naturwissenschaften, n = 7 Technik, n = 4 Wirtschaft, n = 3 Ingenieurswesen, n = 2 Geschichte/ Kunstgeschichte/ Slavistik • n = 58 Einzelprüfung, n = 9 Gruppenprüfung • n = 9 „eher wichtig“, n = 59 „sehr wichtig“, keiner der angegeben hat, dass es wenig oder gar nicht wichtig ist • Einteilung in die Gruppe „nicht prüfungsängstlich“ (NPA): PR < 75 im Prüfungsangstfragebogen; „eher prüfungsängstlich“ (PA): PR > 75 im Prüfungsangstfragebogen 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 33 Depersonalisation und Prüfungsangst Ergebnisse PRA-D Studie Frequenzen von Depersonalisationssymptomen • NPA: 76.2 % keine, 23.8 % moderat - schwer • PA: 20 % keine, 80 % moderat - schwer • Verteilung unterscheidet sich signifikant im Chi-Quadrat-Test (p < .001) Erläuterung zu Frequenzen: Keine = kein Item über 33 im CDS Moderat – schwer = min. 1 Item zwischen 33 – 100 im CDS 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 34 Gliederung 1. Lernziele 2. Soziale Angststörung und Prüfungsangst 3. Depersonalisation 4. Soziale Angststörung und Depersonalisation 5. Prüfungsangst und Depersonalisation 6. Ausblick: Kurzintervention zur Reduktion von Depersonalisation 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 35 Ausblick Kurzintervention zur Reduktion von Depersonalisation bei Prüfungsangst • 4 Messzeitpunkte, davon 2 Sitzungen à 100 Minuten kognitiv behaviorale Psychotherapie • Teilnehmer: prüfungsängstliche Studenten, die während mündlicher Prüfungen unter dem Auftreten von Depersonalisation leiden • Bei Interesse melden unter: [email protected] 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 36 Schwerpunkte Wann sind Leistungsängste pathologisch? • DSM 5 – Kriterium: Soziale Angst nur in Leistungssituationen 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 37 Schwerpunkte Was ist der Unterschied zwischen primärer und sekundärer Depersonalisation? • Primäre Depersonalisation: Depersonalisations-/ Derealisationsstörung (F48.1); wird in der Regel zu den dissoziativen Störungen gezählt • Sekundäre Depersonalisation: Depersonalisation als Symptom psychischer Störungen wie: Posttraumatische Belastungsstörung, Panikstörung, Borderline Persönlichkeitsstörung 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 38 Schwerpunkte Was sind Hindernisse bei der Erforschung von Depersonalisation? • Patienten fällt es i.d.R. schwer, das Erleben von Depersonalisation zu artikulieren • Retrospektive Verzerrung (consistency bias) • Erfragung in der direkten Situation könnte die Symptomatik verändern • Bislang gibt es keine objektiven Messmethoden; Studienergebnisse basieren auf subjektiven Daten 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 39 Literatur • Grundlagen zur Sozialen Angststörung: im Lehrbuch Wittchen & Hoyer, Kap. 43 • Grundlagen zur Prüfungsangst: Fehm & Fydrich, 2011 (Fortschritte der Psychotherapie) • Grundlagen zur Depersonalisation: z.B. Lukas (2008) „Das Gefühl ein No-Body zu sein“; Priebe, Schmahl, Stiglmayr (2013) „Dissoziation“ 30.11.2015 Depersonalisation bei Sozialer Angst und Prüfungsangst 40 Literatur American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders: DSM-5. American Psychiatric Publisching, Inc, Arlington. Clark, D. & Wells, A. (1995). A cognitive model of social phobia. In: R. Heimberg, M. Liebowitz, D. Hope, & F. Schneier (Eds.). Social phobia: diagnosis, assessment, and treatment (pp. 69-93). New York: Guilford. Fehm, L. & Fydrich, T. (2011). Prüfungsangst. Fortschritte der Psychotherapie. Hogrefe: Göttingen. Gül, I.A., Simsek, G. G., Inanir, S., & Karaaslan, Ö. (2014). Is there a dissociative subtype of generalized social phobia? Journal of Psychiatry, 17. doi:10.4172/1994-8220.10000168 Hoyer, J., Braeuer, D., Crawcour, S., Klumbies, E., & Kirschbaum, C. (2013). Depersonalization/ derealization during acute social stress in social phobia. 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K.-M., & Hellhammer, D. H. (1993). The “Trier Social Stress Test“– a tool for investigation psychobiological stress response in a laboratory, Neuropsychobiology, 28, 76-81. Liebowitz, M. R. (1987). Social phobia. Modern Problems in Pharmacopsychiatry, 22, 141-173. Michelson, L., June, K., Vives, A., Testa, S., & Marchione, N. (1998). The role of trauma and dissociation in cognitive behavioral psychotherapy outcome and maintenance for panic disorder with agoraphobia. Behavior Research and Therapy, 36, 1011 – 1050. Michal, M., Sann, U., Niebecker, M. Lazanowski, C., Kernhof, K., Aurich, S.,…Berrios, G.E. (2004). Die Erfassung des Depersonalisations-Derealisations-Syndroms mit der deutschen Version der Cambridge Depersonalisation Scale (CDS). Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, 54(9/10), 367-374. doi: 10.1055/s2004-828296 Depersonalisation bei Sozialer Angst und 30.11.2015 41 Prüfungsangst
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