Studium Was tun bei Prüfungsangst? Prof. Dr. med. Julia Seifert, Vizepräsidentin des Berufsverbandes Deutscher Chirurgen, Berlin Foto: privat Wahre Prüfungsangst kommt nicht auf, wenn man gut vorbereitet ist. Allerdings stellt sich bei jedem ein mulmiges Gefühl ein. Mein Tipp für Situationen, in denen man plötzlich ausgeloggt ist: keine Stille entstehen lassen, lieber offensiv angehen, wie „Im Augenblick kann ich dazu nichts sagen, müsste länger überlegen. Bitte geben Sie mir eine Hilfestellung!“ Und auch noch wichtig: früh ins Bett und gut schlafen. Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Mitbegründer von Medi-Learn, Marburg Foto: privat Am besten ist es, schon weit im Vorfeld der Prüfung etwas gegen die Angst zu tun. Lernstrategien entwickeln, sich einen Lernplan erstellen und den Stoff in sinnvolle Einheiten teilen, oder die Vorbereitung in einer Lerngruppe kann viel Sicherheit vermitteln. Es kann auch helfen, sich zum Beispiel den Prüfungsort vorher anzuschauen oder mit dem Prüfer im Vorfeld zu reden. Man sollte sich dem Angstauslöser zuwenden, das heißt bei Angst vor mündlichen Prüfungen sollte man mündliche Prüfungen trainieren; bei Angst vor schriftlichen Prüfungen in Erfahrung bringen, was genau geprüft wird, um darauf einen Lernplan abzustimmen. Vermeidungsverhalten, welches gerne damit begründet wird, dass Prüfungsspielchen zu albern seien oder ein möglicher Misserfolg demotivierend sein könnte, verstärkt hingegen die Angst. Dr. Jochen Müller, Psychologe an der Universität Würzburg 6 Mirijam Cujovic, Ergotherapeutin, Berlin Foto: privat Es hilft, sich vorher Verhaltensweisen in kritischen Prüfungssituationen zu überlegen. Wer mit Kommilitonen mündliche Prüfungssituationen simuliert, gewöhnt sich an die Prüfungssituation und ermöglicht es sich, Feed-back zu bekommen. Körperliche Anspannung kann man auch mit Entspannungsverfahren gut in den Griff bekommen. Wenn negative Gedanken die Angst erzeugen, ist es ein erster Schritt, diese zu erkennen und zu hinterfragen. An der Universität Würzburg helfen wir so Studierenden im Rahmen des Projektes „Effiziente Prüfungsvorbereitung“ bei Prüfungsängsten (www.prue fungsvorbereitung.uni-wuerzburg.de). Foto: privat Foto: privat Dr. Silke Neudert, Psychologin an der Universität Würzburg Vor der Prüfung lege ich für mich die Lerntiefe fest und teile mir die Lerneinheiten so ein, dass ich in den letzten Tagen nur noch wiederholen muss. In schriftlichen Prüfungen beginne ich mit den einfachsten Fragen und arbeite mich zu den schwierigeren Abschnitten durch. Ganz wichtig ist für mich die Belohnung nach der Prüfung, ganz gleich, wie es lief. Deutsches Ärzteblatt Studieren.de | Heft 3/2013
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