Denksport ist sein Hobby

Freitag, 8. Januar 2016 / Nr.5
29
Zuger Gemeinden
Neue Zuger Zeitung
Neue LZ vom 8. Januar 2016
Denksport ist sein Hobby
HÜNENBERG Joël Mathys
erhält einen Förderpreis, weil
er an der Informatikolympiade
reüssiert hat. Doch noch
eine seiner Arbeiten scheint
äusserst vielversprechend.
ANDREA MUFF
[email protected]
Die Welt der Zahlen fasziniert Joël
Mathys, und deshalb gehören logische
Denksportaufgaben und Rätsel zu seinen
Hobbys. «Ich mag es, wenn ich kombi nieren muss, um zu einer Lösung zu
gelangen», sagt der 17-jährige Maturand.
Deshalb liebäugelte er schon bald mit
der Informatik: «Dort kann ich mein
Talent, logisch zu denken, gut gebrau chen, und es macht mir Spass.» Und nun
zahlt sich dieses Talent aus: Denn Mathys
bekommt heute Abend um 19 Uhr im
Heinrich-Saal in Hünenberg den Förder preis der Gemeinde überreicht. «Ich war
sehr überrascht, denn der Grund für die
Auszeichnung liegt schon ein halbes Jahr
zurück», erklärt der Hünenberger.
Silber an der Informatikolympiade
Damit meint der Schüler der Kantons schule Zug die Silbermedaille, die er
vergangenen April an der Schweizer
Informatikolympiade gewonnen hat. An
diesem Programmierwettbewerb mes sen sich Jugendliche, die noch nicht mit
einem Studium begonnen haben. Nach
der Ausscheidung im Frühling gehörte
Mathys zur Schweizer Delegation und
nahm im Sommer am Internationalen
Wettbewerb in Tschechien und Rumä nien teil. Dort stieg der 17-Jährige aber
nicht mehr auf das Siegertreppchen. «Es
war eine gute Erfahrung. Und in ande ren Ländern werden die Informatik grundlagen schon viel früher gefördert
als bei uns», bemängelt er.
«Ich sitze nicht
den ganzen Tag
vor dem Computer.»
J O Ë L M AT H Y S ,
M AT U R A N D AU S H Ü N E N B E R G
Sein Interesse an der Materie wurde
vor gut zwei Jahren geweckt, als Mathys
einen Artikel in unserer Zeitung über
Florian Schroeder las. Dieser nahm
damals an der Schweizer Informatik olympiade teil und gewann die Bronze medaille. Sein Erfolg veranlasste die
Kantonsschule Zug, ein Begabtenförde rungsprogramm einzurichten. «Daran
habe ich teilgenommen. Es ist eine gute
Plattform für Einsteiger», erklärt Mathys.
Doch aller Anfang ist schwer: So hat er
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grössten Teil selbst beigebracht. «Dabei
waren Youtube-Tutorials sehr hilfreich»,
gibt er grinsend zu. Diese Videos seien
Joël Mathys hat
eine App
entw ickelt, mit
der Schüler
französische und
englische Wörter
lernen können.
Bild Maria Schmid
auch für seine Maturaarbeit sehr nütz lich gewesen.
Die App «brainfire»
Denn nachdem sich der Autodidakt
an der Informatikolympiade eher theo retisch mit der Informatik beschäftigt
hatte, wollte er für die Maturaarbeit
lege Claudio Abart und ich haben eine
App programmiert, mit der man fran zösisch und englisch Voci lernen kann.»
Auch in der praktischen Sparte ist Ma momentan von Mitschülern und Leh rern getestet und laufend angepasst.
«Das Ziel ist, dass die App tatsächlich
von den Lehrern im Unterricht einge setzt wird.» Ende Januar werden die
beiden die Maturaarbeit abgeben. Joël
Mathys stellt aber klar: «Ich sitze nicht
den ganzen Tag vor dem Computer.» In
seiner Freizeit spiele er viel Tennis und
Frisbee. Sein liebstes Hobby bleiben
dennoch die Denksportaufgaben.
Im Februar geht es nach Davos
So wird sich Mathys bereits im Febru ar wieder mit den theoretischen Zahlen rätseln beschäftigen: «Ich gehe nach
Davos und trainiere dort für die nächste
Olympiade.» Dort könne er sich mit
Gleichgesinnten austauschen und werde
optimal vorbereitet. Sein Ziel: «Dieses
Mal möchte ich die Goldmedaille gewin nen.» Doch bevor es so weit ist, bekommt
der Informatikcrack heute Abend den
besagten Preis überreicht. Sein Mathe matiklehrer hält die Laudatio. «Ich freue
mich sehr auf den Abend, doch aufgeregt
bin ich noch nicht», erklärt Mathys. Den
Preis von 500 Franken wolle er für sein
Studium einsetzen. Denn nach der Ma tura möchte der 17-Jährige an der ETH
in Zürich studieren. Grosses Interesse
Intelligenz: «Dieser Bereich fasziniert
mich sehr.»
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