Winter 2015/2016 - Mathys AG Bettlach

WINTER 2015/16
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neues Denken für M edizin und Kl in ikallt ag
IMPULSE AUS DER ORTHOPÄDIE UND DEM BERUFLICHEN UMFELD – FÜR ÄRZTE, FACH- UND FÜHRUNGSKRÄFTE
Im Interview, Dr. med. Dirk Ganzer
«Wir wollten ein Revisionssystem
entwickeln, das auf die hervorragende Datenlage des bikondylären
Systems aufbaut»
Blickpunkt Wissenschaft
Maximaler Knochenerhalt
im Fokus
Aus dem Umfeld
Die Macht der
Stimme
2
INTER
VIEW
balanSys® REVISION
«Wir wollten ein Revisionssystem entwickeln,
die hervorragende Datenlage des bikon
Knierevisionen sind komplex und äusserst anspruchsvoll. Um intraoperativ
flexibel auf verschiedenste Situationen reagieren zu können, werden Systeme
mit hochgradiger Modularität benötigt.
Dr. med. Dirk Ganzer
ist seit 2002 Leiter der Klinik für Orthopädie und seit 2012 Leiter der gemeinsamen
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums an
den Standorten Neubrandenburg und
Altentreptow. Mit 110 Betten und jährlich etwa 4 300 stationären operativen
Eingriffen ist sie die grösste orthopädisch-unfallchirurgische Klinik in Mecklenburg-Vorpommern. Nach seiner Facharztanerkennung für das Fachgebiet
Orthopädie war der heute 53-Jährige als
Oberarzt an der Klinik für Orthopädie
der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald tätig, ehe er 2002 als Chefarzt ans
Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum wechselte. Dr. Dirk Ganzer fungiert weiter seit
über 16 Jahren als AGA-Instruktor und ist
Mitglieder der DGOOC (Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische
Herr Dr. Ganzer, viele in der Mitte der 90er
Jahre und Anfang 2000 implantierten primären Knie-Endoprothesen werden in
den nächsten Jahren das Ende ihrer Lebenszeit erreichen und müssen revidiert
werden. Da kam im Jahr 2010 das balanSys
REVISION System gerade wie gerufen?
Dies ist ohne Frage der Fall. Allerdings haben
wir die erste grosse Welle von Revisionsoperationen schon hinter uns. Es handelte sich fast
ausschliesslich um Patienten, die in dem Zeitraum 1990 bis 1998 mit einem Oberflächenersatz des Kniegelenkes versorgt wurden. Die
zu diesem Zeitpunkt von Kliniken in unserer
Region favorisierten Implantate wiesen in der
Regel erhebliche Probleme mit den PolyethylenKomponenten auf. Neben der Qualität des
Ausgangsmaterials waren sehr wahrscheinlich
die PE-Wandstärke, die ungenügende Befestigung des PE-Inlays, die Endbearbeitung der
Oberfläche und nicht zuletzt die Sterilisationsmethode Faktoren für das Versagen der Alloarthroplastik in einem Zeitraum von 10 bis 15
Jahren. Nicht selten haben wir in diesen Fällen
– bedingt durch die partikelinduzierten Osteolysen – massive Knochensubstanzdefekte gefunden. Das balanSys REVSION System mit
seinen ausgeklügelten Einstell- und Augmentationsmöglichkeiten hat uns dabei hervorragende Dienste erwiesen. Wir sind also auf
kommende Knierevisionen bestens vorbereitet.
Chirurgie) und der AE (Arbeitsgemeinschaft für Endoprothetik).
[email protected]
«Die strenge Indikationsstellung
für den Hemischlitten wird leider
nicht überall mit Konsequenz
umgesetzt.»
Was hat Sie bewegt, das balanSys REVISION
System mit zu entwickeln? Was war Ihnen
wichtig?
Das balanSys REVISION System baut auf die
exzellente Kinematik und die hervorragenden
klinischen Ergebnisse des primären bikondylären balanSys Systems auf. Als langjähriger
Anwender dieses Systems mit hohen Versorgungszahlen war es ein logischer Schritt auf
dieser Basis ein Revisionssystem zu entwickeln.
Die identische Femur-Geometrie sorgt für eine
intraoperative Flexibilität beim Wechsel vom
Oberflächenersatz hin zum interkondylär stabilisierten Kniesystem, wenn dieses vom Operateur für notwendig befunden wird. Diese
Fälle halte ich in der täglichen Praxis aber für
eher selten. Für uns war es wichtig, ein Revisionssystem zu entwickeln, das auf die hervorragende Datenlage des bikondylären Systems
aufbaut. Als Maximalversorger sind wir zudem
neben unseren eigenen Revisionen mit einer
Vielzahl von Wechsel-OPs bei Patienten aus
anderen Kliniken mit unterschiedlichsten Implantaten konfrontiert. Daher benötigen wir
ein System mit hoher Flexibilität.
Welche Revisionsoperationen führen Sie
am häufigsten durch? Muss bei Versagen
von nur einer primären Komponente (Tibia oder Femur) trotzdem eine komplette
Revision vorgenommen werden, um die
Positionierung zu korrigieren und das Knie
neu zu balancieren?
Die Lockerung und das Versagen der primären
Tibiakomponente stehen bei unseren Patienten
NUTZ
BAR
das auf
ndylären Systems aufbaut»
eindeutig im Vordergrund. In der Vergangenheit war dies häufig mit einem PolyethylenVersagen kombiniert. Oftmals haben wir auch
eine erhebliche Beschädigung der metallischen
Komponenten mit deutlichem Metallabrieb
gefunden. In diesen Fällen schliesst sich immer
ein kompletter Implantataustausch an. Einen
Teilkomponentenwechsel nach Primärendoprothetik halte ich für eine Rarität – ausgenommen den isolierten PE-Austausch bzw.
den isolierten Patellarückflächenersatz. Zudem
sind die grosse Anzahl der bei uns revidierten
Systeme häufig schon nicht mehr auf dem
Markt oder in dieser Form nicht mehr existent.
Durch eine Renaissance
der Schlitten-Endoprothetik in den letzten Jahren
erwarten wir in diesem
Segment eine deutliche
Steigerung bei Knierevisionen. Die strenge Indikationsstellung für den Hemischlitten wird leider nicht
überall mit Konsequenz
umgesetzt. Dann spielt
eher die Anschlussarthrose als die Lockerung die
entscheidende Rolle für
den Austausch der Knieprothese.
Das balanSys REVISION
System bietet mit Augmenten in zwei Dicken, geraden und Offset-Schäften in verschiedenen Längen und
Dicken ein umfassendes, und doch kompaktes Portfolio. Wo sehen Sie die Vorteile
und möglicherweise auch Grenzen für das
System?
Gerade bei der zuletzt angesprochenen Gruppe der Wechseloperationen bei Schlittenendprothetik ist die balanSys REVISION Tibia
Kombination mit der primären bikondylären
Femurkomponente ein Segen. Die diversen
Augmentationsmöglichkeiten in Verbindung
mit geraden und Offset-Schäften sind heute
unverzichtbare Optionen in der anspruchsvollen Revisions-Knie-Endoprothetik. Einen
wesentlichen Vorteil der 4 mm-Offset-Schäfte
kombiniert mit dem Tibiaplateau sehe ich darin, dass das exzentrische Rotationszentrum
sich direkt unter dem Tibiaplateau befindet.
Dieses ist bei anderen Systemen häufig nicht
der Fall und liegt weiter distal. Daraus ergibt
sich in der Regel eine schlechtere tibiale Abdeckung mit dem Implantat.
«Das balanSys REVSION System
mit seinen ausgeklügelten Einstellund Augmentationsmöglichkeiten
hat uns dabei hervorragende
Dienste erwiesen.»
Zunehmend sind wir mit Revisionseingriffen
bei einem hochbetagten Patientenklientel in
der Regel mit koexistierender kompletter Insuffizienz des Kollateralbandapparates konfrontiert. In diesen Fällen stösst das balanSys
REVISION System als interkondylär stabilisierendes Implantat an seine Grenzen. Wir greifen dann auf ein gekoppeltes System zurück.
Angesichts der demographischen Entwicklung
wird der Bedarf für diese Implantate vermutlich weiter zunehmen. In unserer Klinik wächst
die Zahl implantierter gekoppelter Systeme
bereits deutlich.
Welchen Ratschlag würden Sie Kollegen
geben, die mit dem balanSys REVISION
System beginnen möchten?
Wie bei vielen anderen modularen RevisionsKnie-Systemen erscheint das Instrumentarium
beim balanSys REVISION aufgrund der Vielzahl
seiner Möglichkeiten zunächst kompliziert und
schwierig. Daher sollte man mit «einfachen»
Revisionsoperationen ohne grösseren Knochendefekt beginnen, um sich dann Schritt für
Schritt an die Vielzahl der Optionen heranzuarbeiten. Auch eine Primärversorgung bei einem geschwächten Kollateralbandapparat ist
eine gute Versorgungsoption für den Anfang.
Eine Hospitation in einer Anwenderklinik und
eine Begleitung durch einen Firmenmitarbeiter
bei den ersten Versorgungen schliesst dieses
aber nicht aus.
Herr Dr. Ganzer, vielen Dank für dieses
Gespräch.
3
Hüft-TEP flexibel
am Tablet planen
Die präzise präoperative Planung eines
endoprothetischen Eingriffs ist für den
Erfolg der OP entscheidend. Mit der
FDA-zugelassenen Software-Version
«TraumaCad ® Mobile» kann Hüft-TEPs
flexibel und ortsunabhängig mit dem
Tablet-Computer planen.
Röntgenbilder können direkt aus dem
Hospital Imaging-System oder aus der
gesicherten Cloud importiert und automatisch kalibriert werden. Der Operateur kann aus einer monatlich aktualisier ten Datenbank aus über 2 50 0
Implantatfamilien die gewünschte Endoprothese auswählen und diese als Template einpassen. Es können anatomische
Messungen durchgeführt, Längen und
Winkel bestimmt und die Operationsergebnisse, z. B. die Knochenreduktion,
visualisiert werden. Die Aufnahmen mit
den Berechnungen können zur späteren
Überprüfung oder für die Besprechung
mit dem Patienten gespeichert und ausgedruckt werden.
Mehr über TraumaCad Mobile erfahren
Sie unter http://traumacad.com/mobile/
oder auf der Unternehmenswebsite
www.voyanthealth.com/traumacad.jsp
4
BLICKPUNKT
WISSENSCHAFT
Maximaler Knochenerhalt im Fokus
Von Daniel Delfosse, Leiter Innovation & Technologie der Mathys AG Bettlach
Das wertvollste Material in der Endoprothetik ist der Knochen. Diesen gilt
es bei jedem Eingriff so weit wie möglich zu erhalten. So wird der Weg für eine
zukünftig erforderliche Revisionsoperation geebnet.
Die Gelenkersatzoperation gilt als eine der
erfolgreichsten chirurgischen Eingriffe, mit
der Schmerzen gelindert und die Funktion
wiederhergestellt wird. Die Herausforderung
ist dabei, möglichst viel Weichgewebe und
Knochensubstanz zu erhalten. Für das kurzfristige Ergebnis mögen knochenschonende
Verfahren nicht im Vordergrund stehen. Für
eine potenzielle Wechseloperation zu einem
späteren Zeitpunkt sind sie jedoch essenziell.
sollte das Design einen chirurgischen Eingriff
erlauben, der möglichst wenig invasiv erfolgt.
Für Patienten, die zum Zeitpunkt der Operation durchschnittlich 58 Jahre alt sind, besteht
eine Wahrscheinlichkeit von 1:1 für eine Revision bzw. ein Versterben mit dem Implantat
in situ 1. Bei jüngeren Patienten ist die Wahrscheinlichkeit entsprechend grösser als 50 %,
dass irgendwann in ihrem Leben eine Revisionsoperation erforderlich sein wird.
Design, das Knochen und Weichgewebe
maximal schont
Die Anforderungen an das Implantat-Design,
die ein knochen- und weichgewebeschonendes chirurgisches Vorgehen ermöglichen,
sind evident: So wenig wie möglich ersetzen
und einem direkten Weg von der Operationsöffnung zur Implantationsstelle folgen. Das
Implantat sollte möglichst klein sein, muss
aber auch stark genug sein, um die übertragenen Lasten ohne Bruchgefahr tragen zu
können. Daraus ergibt sich eine Mindestdicke
und -grösse des Implantates. Das wiederum
bedeutet, dass eine äquivalente Menge an
Knochensubstanz geopfert werden muss,
um Platz für den Hauptteil des Implantats zu
schaffen.
Abbildung: Knochenerhalt in der Hüfte
(optimys, Keramikkopf, RM Pressfit vitamys) 5
Der Weg des Implantats zur Implantationsstelle wird mit Hilfe von speziellen Instrumenten wie Reibahlen, Bohrern und oszillierenden
Sägen präpariert; das Operationsfeld muss mit
Hilfe von Retraktoren offen gehalten werden.
Je direkter der Weg und je geringer die Belastung von Knochen und Weichgewebe, desto
besser wird der Knochen erhalten. Bei einem
Hüftschaft, der einem knochenerhaltenden
Ansatz folgt, ist der Implantationsweg viel einfacher zu präparieren, wenn der Schaft nicht
gerade, sondern «bananenförmig» ist.
Daher benötigen die folgenden beiden Fragen eine fundierte Lösung, und zwar nicht
nur für den Chirurgen, sondern auch für die
Konstrukteure: Wie können Knochen und
Muskelansätze bei einer primären Implantation bewahrt werden? Wie lässt sich eine
gesunde Knochensubstanz für eine mögliche
Revisionsoperation erhalten?
Um Knochensubstanz bei einer primären
Implantation zu erhalten, braucht es ein Implantatdesign, das darauf abzielt, nur den
beeinträchtigten Knochen zu ersetzen, d. h.
ein Oberflächenersatz-Design. Gleichzeitig
Um die Knochensubstanz auch nach der Implantation zu bewahren, müssen die Implantatmaterialien direkt und stabil im Knochen
verankert werden können. Gleichzeitig muss
ein Knochenverlust aufgrund von partikelbedingter Osteolyse sowie Stress-Shielding
verhindert werden.
Abriebfeste Materialien zur Verhinderung
von Osteolyse
Die Verwendung abriebfester Materialien ist
eine Voraussetzung, um die Zerstörung von
Dr. Daniel Delfosse
Leiter Innovation & Technologie
Mathys AG Bettlach
Knochensubstanz durch partikelinduzierte Osteolyse zu vermeiden. Die Artikulation mit den
besten Abriebeigenschaften besteht aus einer
Keramik-Keramik-Gleitpaarung. Diese Hartauf-Hart-Gleitpaarung erfordert eine hohe
Kongruenz und kann nur bei einer Hüft-Totalendoprothese ver wendet werden, nicht
jedoch im Knie oder in der Schulter. Das zweitbeste Artikulationsmaterial ist HXLPE (hochvernetztes Polyethylen), gepaart mit Gegenstücken aus Metall oder (vorzugsweise)
Keramik. Die Anforderungen an die Kongruenz sind geringer und die Hart-Weich-Paarung
kann in Hüfte, Knie und Schulter eingesetzt
werden. Um die Langlebigkeit des Materials
zu verbessern, sollte ein mit Antioxidanten
versetztes HXLPE verwendet werden. Der
Schutz von HXLPE mit Vitamin E führt zu einer
ausgezeichneten Oxidationsbeständigkeit 2.
Die mechanischen Eigenschaften und die Verschleisseigenschaften in vivo werden auf diese
Weise signifikant verlängert. Aufgrund der
Bedeutung dieser Materialien für die Philosophie des Knochenerhalts produziert Mathys
die Keramik (symarec® und ceramys®) und das
HXLPE (vitamys®) im eigenen Haus.
Elastische Materialien, die
Stress-Shielding verhindern
Alle Implantate verändern die Art und Weise,
in der Kräfte durch das Gelenk übertragen
werden. Jedoch ist die Veränderung bei
steiferen Materialien wie Metallen oder Keramik grösser und kann zu Stress-Shielding
mit anschliessendem Knochenverlust führen .
Materialien, die sich «isoelastisch» verhalten,
also eine dem Knochen ähnliche Elastizität
besitzen, sind besser dazu in der Lage, eine
gesunde Knochensubstanz um das Implantat
zu erhalten. Dieses Prinzip wurde vor langer
PRODUKT
IM FOKUS
5
CCA Geradschaft – ein in Jahrzehnten
gereiftes und bewährtes Konzept
Die Entwicklung der Müller Geradschaftprothese – ein positives Beispiel
in der Zusammenarbeit zwischen Industrie und Medizin.
Zeit von Robert Mathys sen. entdeckt und in
einem Implantat, der RM Pfanne, umgesetzt 3.
Wenn eine Revision bei einem isoelastischen
Implantat vorgenommen werden muss, ist
die Knochensubstanz noch intakt und die
Operation viel leichter durchzuführen.
Mathys‘ Lösungen für den Knochenerhalt
Für die Hüfte ist der Knochenerhalt am besten
gewährleistet, wenn ein kurzer, bananenförmiger Schaft, der optimys ®, zusammen mit
einer verschleissarmen Gleitpaarung, Keramik
auf vitamys, und einer isoelastischen Pfanne,
der RM Pressfit vitamys, verwendet wird (siehe Abbildung) 4.
Für die Schulter ist der Knochenerhalt am
besten gewährleistet, wenn eine keramische
Komponente, die Affinis® Short, mit einer isoelastischen, verschleissarmen Gleitpaarung,
dem Affinis vitamys Glenoid, verwendet wird.
Beim Knie ist es schwieriger, den Prinzipien
des Knochenerhalts zu folgen. Von keinem der
heutigen modernen Knie-Implantate kann bisher behauptet werden, dass es den Knochen
optimal bewahrt. Aus diesem Grund arbeitet
die Innovationsgruppe von Mathys aktiv an
neuartigen Lösungen, um in naher Zukunft ein
knochenschonendes Knie-Implantat herstellen
zu können.
Referenzen
1
Wainwright C et al. Age at hip or knee joint
replacement surgery predicts likelihood of
revision surgery. JBJS 2011; 95-B (10):1411-5.
2
Lerf R, Zurbrügg D, Delfosse D. Use of vitamin
E to protect cross-linked UHMWPE from oxidation. Biomaterials 2010; 31(13):3643-8.
3
Mathys R. The RM cup: from the idea to the
product. Bergmann EG (Ed.), Hip Joint Surgery. The RM cup – Monograph of a coated
acetabular implant. Einhorn-Presse Verlag,
ISBN 3-88756-495-2, 1998:10-16.
4
www.bonepreservation.com
Röntgenaufnahme mit freundlicher
Genehmigung von Prof. J. Pfeil.
5
Im Jahre 1976 wurde in Bern der Grundstein für eine Erfolgsstory gelegt: Der
Schweizer Osteosynthese-Spezialist Professor M. E. Müller und Robert Mathys sen.
widmeten sich der Aufgabe, einen zementierten Geradschaft zu entwickeln, der
sich nach dem Dreipunkteprinzip verankert. Dieses neue Design ist heute bekannt
als Müller Geradschaftprothese.
Nach 20-jähriger intensiver Zusammenarbeit und Produktion der zementierten
Stahlversion des Müller Schaftes für die Protek AG, entschied sich Mathys, den originalen Schaft in sein eigenes Sortiment aufzunehmen. So wurde, basierend auf
der Originalversion, im Jahre 1996 der CCA Schaft entwickelt.
Das Design des CCA Schaftes zeichnet sich
durch seine konisch verjüngende Form aus, die
es erlaubt, das Implantat im Femur in neutraler
Achse zu verankern. Die Geradschaftprothese
zentriert und verblockt sich durch seine Keilform (AP) selbstständig im Femur, wodurch
eine Varus- oder Valgusstellung nahezu ausgeschlossen werden kann. Bei einer ValgusHüfte stabilisiert sich der Schaft medial am
Kalkar und an der Prothesenspitze sowie lateral im metaphysären Bereich. Eine zusätzliche
Verankerung wird durch den Zementmantel
erzielt, der sich aufgrund des flachen Querschnitts des Schaftes in eine ventrale und
dorsale Zementhälfte teilt.
Mit dem Müller Geradschaft / CCA Schaft
wurde durch Professor M. E. Müller in Zusammenarbeit mit Robert Mathys sen. ein Schaftsystem entwickelt, das auf Grund der ausgezeichneten Langzeitergebnisse auch heute
noch seine Bedeutung in der Hüftendoprothetik besitzt. Dies wird auf Basis der klinischen Evidenz belegt: Mit einem 10A ODEP
(Orthopaedic Data Evaluation Panel) Rating 1
(10 Jahre «strong evidence») und 0,38 Revisionen pro 100 Komponentenjahre in Kombination mit der CCB Pfanne, respektive 0,36
Revisionen pro 100 Komponentenjahre in
Kombination mit der RM Pressfit Pfanne 2 zählt
das CCA-Konzept zu einem der erfolgreichsten in der heutigen Zeit.
Abbildung: Dreipunktverankerung des Müller Geradschaftes
Latest ODEP ratings can be found at www.odep.org.uk
The New Zealand Joint Registry. Fifteen Year Report January 1999 to December 2013.
Oktober 2014.
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2
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AUS DEM
UMFELD
Die Macht der
Die Stimme ist ein überaus einflussreiches Instrument,
das Sympathien wecken und Menschen subtil beeinflussen kann.
Es kommt darauf an, sie bewusst einzusetzen.
Eine knappe Bemerkung wie «Verstehen Sie?»
kann – je nach Tonfall und Intonation – ungeduldig, ärgerlich oder fürsorglich klingen.
Mit Ihrer Stimme transportieren Sie unbewusst Merkmale Ihrer Persönlichkeit und sogar
Ihre hierarchische Position. Einhergehend mit
dem Gefühl von Macht und Überlegenheit
verändern sich sogar die akustischen Grundeigenschaften einer Stimme. Eine kräftige,
monotone Tonlage vermittelt Dominanz und
Selbstbewusstsein, während eine schwankende Tonlage eher Unsicherheit signalisiert. 1
Besorgter Tonfall – zufriedene Patienten
Untersuchungen von Arzt-Patienten-Gesprächen haben ergeben, dass die Kombination
positiver, beruhigender Worte mit einem
ernsthaften und besorgt klingenden Unterton zu mehr Patientenzufriedenheit führt. 2
Kanadische Forscher analysierten die Gespräche von Chirurgen bei Routinevisiten: 3 Die
Tonaufnahmen wurden so bearbeitet, dass
lediglich die Satzmelodie, der Sprechrhythmus
und die Tonhöhe wahrnehmbar waren – ohne
jeden Inhalt. Laien sollten die 10-sekündigen
Sequenzen danach beurteilen, wie warm,
feindselig, beunruhigt oder dominant die Stimmen klangen. Das überraschende Ergebnis:
Chirurgen mit dominanter, wenig besorgter
Stimme, wurden von Patienten häufiger wegen Kunstfehlern verklagt als Berufskollegen,
bei denen die Sorge um den Patienten im Tonfall mitschwang. Letztlich ist es der Respekt,
den Menschen durch den Ton der Stimme
wahrnehmen.
Indifferenzlage schafft Vertrauen
Entscheidend, ob wir durch unsere Stimme
Menschen berühren und überzeugen, ist vor
allem die sogenannte Indifferenzlage. In dieser
«Wohlfühllage», die meist im unteren Drittel
des Stimmumfangs liegt, klingen wir natürlich
und kraftvoll. Entfernt sich die Stimme aus
diesem Bereich, kann sie als aggressiv, aufgeregt oder ängstlich empfunden werden. Die
Fähigkeit, den individuellen Eigenton zu nutzen, erhöht die persönliche Souveränität und
schafft Vertrauen.
Bücher
und Audio-CDs
Hein M.
Sprechen wie der Profi:
Das interaktive Training für eine
gewinnende Stimme.
Campus-Verlag; 2014.
Segev E.
Geheimnisse der Stimme.
CreateSpace Independent Publishing
Platform; 2014.
Beyer J.
StimmCoaching: Übungen für
alle, die Stimme und Sprache täglich
professionell einsetzen.
Audio CD. Breuer & Wardin Verlag;
2009.
Finden Sie Ihren Eigenton
Die wichtigste Voraussetzung bei der Suche
nach dem Eigenton: Entspannen Sie sich und
denken Sie z. B. an Ihr Lieblingsessen. Während Sie das Gericht vor Ihrem geistigen Auge
geniessen, summen Sie mehrmals genussvoll
«mmhh». Die Lippen liegen dabei locker aufeinander, die Zunge am unteren Gaumen,
der Mund ist innerlich geweitet. Wenn Sie
anschliessend sprechen, landen Sie automatisch in der Stimmlage, in der sie sich zuhause
fühlen und authentisch klingen.
Warm-up für die Stimme
Das Zusammenspiel von Atem, Muskulatur
und Ton lässt sich optimieren. Summen, gähnen, schnauben – was Gaumen, Zunge und
Lippen lockert, tut der Stimme gut. Bereits einfache Übungen können helfen, die Wirkung
Ihrer Stimme zu verbessern:
In den Bauch atmen: Entscheidend für die
Stimme ist eine gute Sauerstoffversorgung,
Legen Sie eine Hand auf den Bauch und stellen
Sie sich vor, Sie würden in die Hand atmen.
Ihre Atemzüge sind tiefer, Verspannungen
lösen sich.
IHR
ABRUFSTÜCK
Stimme
Gähnen: Durch Gähnen senkt sich der Kehlkopf. Auf diese Weise vergrössert sich der
Resonanzraum. Gleichzeitig entspannt sich die
Stimmmuskulatur. Ihre Stimme klingt klarer,
befreiter und teilweise tiefer.
Schnauben: Lassen Sie Ihre Lippen flattern,
als würden Sie Pferdeschnauben nachahmen «Prrrr» oder ein brummendes Motorrad
«Brrrr». Versuchen Sie die Laute über die Länge der gesamten Ausatmung zu halten.
Artikulieren: Sprechen Sie ca. zwei Minuten
lang mit einem daumendicken Korken zwischen den Schneidezähnen. Versuchen Sie
dabei so verständlich wie möglich zu sein. Ihre
Aussprache wird sich anschliessend deutlich
verbessern.
Wer regelmässig übt, kann nach etwa drei
Monaten mit einem ersten hörbaren Ergebnis
rechnen. Dabei kann ein gutes Stimmtraining
Ihre Stimme nicht nur flexibler und ausdrucksstärker machen. Sie lässt sie sogar jünger
wirken. Der Kommunikationswissenschaftler
Markus Brückl konnte zeigen: Menschen mit
beweglicher, lebhafter Stimme werden von
Zuhörern um mehrere Jahre jünger geschätzt. 4
Quellen
Ko SJ, Sadler MS, Galinsky AD. The sound of power.
Conveying and detecting hierarchical rank through
voice. Psych Sci. 2015;26:13-14.
1
2
Roter DL, Frankel RM, Hall JA, Sluyter D. The Expression of emotion through nonverbal behavior
in medical visits. Mechanisms and outcomes. J Gen
Intern Med. 2006;21:S28-34.
3
Ambady N, Laplante D, Nguyen T, et al. Surgeons‘
tone of voice: a clue to malpractice history. Surgery.
2002;132:5-9.
4
Brückl M. Altersbedingte Veränderungen der Stimme und Sprechweise von Frauen. In: Mündliche
Kommunikation. Hrsg. Sendlmeier WF, Logos Verlag, Berlin 2011.
7
Mitraten und Gewinnen
1. Welche Sportarten werden
bei der Sommerolympiade 2016
olympische Disziplinen?
Als Dank für Ihre Teilnahme und als
«Starthilfe» ins neue Jahr erhalten Sie
ein schwarzes Notizbuch*.
a) Squash und Kitesurfen
b) Golf und Rugby
c) Wakeboarden und Faustball
2. Auf welchen Wochentag im
Jahr 2016 fällt der 29.02.2016?
d)Sonntag
e)Donnerstag
f)Montag
3. Welches Mathys-Produkt feiert
2016 sein 20jähriges Bestehen?
g) CCA Hüftschaft
h) Affinis Short Schulterprothese
i) RM Pressfit Pfanne
Am besten senden Sie die richtigen
Lösungen auf dem schnellsten Weg in
die Redaktion.
4. Der wievielte US-Präsident
wird 2016 gewählt?
Per beiliegender Faxantwort:
+41 32 644 1 161
Oder ganz formlos per E-mail:
[email protected]
j)40.
k)45.
l)42.
* Solange Vorrat reicht.
5. Was wird 2016 in
Grossbritannien eingeführt?
m)Banknoten aus Plastik
n)Rechtsverkehr
o)Euro
6. In welcher Stadt findet 2016
der 17. EFORT Kongress statt?
p)Lausanne
q)Basel
r)Genf
Impressum
Herausgeber:
Mathys AG Bettlach • Robert Mathys Strasse 5 • 2544 Bettlach • Schweiz
Telefon: +41 32 644 1 485 • E-mail: [email protected]
Verantwortliche Redakteurin:
Tanja Rölli • Leiterin Marktkommunikation & Kongresse • Mathys AG Bettlach
move! ist eine Veröffentlichung der Mathys
AG Bettlach – Ihr kompetenter Partner für
die totalendoprothetische Behandlung in
der Orthopädie. move! wendet sich mit
neuen, nützlichen Informationen an orthopädische und traumatologische Spezialisten
in Klinik und Praxis sowie an alle Fach- und
Führungskräfte in Medizin, Pflege und Management im Krankenhaus.
Vielen Dank an alle, die uns bei der Realisierung von move! mit eigenen Beiträgen,
­Informationen und Fotos behilflich waren!
Sie haben Neuigkeiten oder Tipps aus Orthopädie und Klinik für uns? Sie möchten
sich mit einem eigenen Beitrag an move!
beteiligen? Gerne. Nutzen Sie das beigefügte Fax-Formular. Oder den direkten
Draht per Telefon und E-Mail.
X-ray by courtesy of Dr D. Ganzer
PDF-Datei
für Anzeigen-Rückseite fehlt noch
balanSys® REVISION
Individuelle Rekonstruktion
• Ergänzt die balanSys-Familie seit 2010
• 156 Implantate für eine optimale Rekonstruktion
• Intuitive Instrumente reduzieren die Komplexität
Mathys AG Bettlach • Robert Mathys Strasse 5 • Postfach • 2544 Bettlach • Schweiz • www.mathysmedical.com
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27.08.2015 13:55:01