Quartalsbericht Q1 | 2016 www.quartalsbarometer.de Vorwort Unsicherheit und Eile Die Stimmung wird nur wenig besser. Zudem besteht große schnellstmöglich abzuschließen und zudem bei Finanzierungs- Nachfrage nach Zinssicherungsgeschäften. zusagen kein Risiko mehr einzugehen. Durch diesen Zeitdruck, verbunden mit dem Wunsch nach hoher Zuverlässigkeit, wurden Die aktuelle Stimmungslage auf dem Markt für Immobilienfinanzierungen ist zumindest auf der Nachfrageseite noch immer zum einen leistungsstarke, aber auch hochpreisigere Finanzierer präferiert, zum anderen wurden Verhandlungsspielräume nicht stark geprägt von dem Zinsentscheid der US-amerikanischen mehr ausgeschöpft. Zentralbank Federal Reserve (Fed) im Dezember des letzten Jahres. Das Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) hat Letztendlich sind somit auch die gestiegenen Margen ein zwar mehrfach zugesichert, dass sie die Leitzinsen mittelfristig weiteres Ergebnis der aktuellen Verunsicherung der niedrig halten wird und auch das sogenannte Quantitative Marktteilnehmer. Sofern diese Unsicherheit anhält, könnte sich Easing, d.h. den Ankauf von langfristigen Anleihen, weiterhin diese Entwicklung fortsetzen. fortsetzen wird. Die Erkenntnisse aus dem BF.Quartalsbarometer Q1/2016 zeigen jedoch deutlich, dass die Marktteilnehmer im Moment trotzdem das Risiko steigender Zinsen absichern wollen. Dies wird zum einen in einer stärkeren Nachfrage nach Forward Deals deutlich. Zum anderen reflektieren auch die tendenziell ansteigenden Liquiditätskosten bereits Anzeichen für Marktreaktionen. Trotzdem steigt das BF.Quartalsbarometer leicht von -0,41 auf +1,30 Punkte, bleibt aber damit weiterhin auf einem niedrigen Wert, den wir unverändert als „Ausgeglichenen Markt“ qualifizieren. Ursächlich für die Verbesserung ist einerseits das gute Neugeschäft, das eine deutliche Mehrzahl (ca. 60 Prozent) der befragten Finanzierer als ansteigend beschreibt, wogegen nur etwa 8 Prozent dies als abnehmend beurteilen. Eine weitere Ursache der Stimmungsverbesserung unter den Finanzierern ist die Feststellung steigender Margen. Dennoch sind sie noch immer weit von dem Niveau entfernt, das noch vor zwei Jahren vorherrschte. Diese Wahrnehmung der verbesserten Marktlage für Banken steht jedoch noch sehr unter dem Eindruck des zuweilen hektischen Jahresendgeschäfts, in dem viele Käufer sehr daran interessiert waren, die Transaktionen © 2016 bulwiengesa AG | BF.direkt AG Prof. Dr. Steffen Sebastian Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung IREBS International Real Estate Business School Universität Regensburg Wissenschaftlicher Berater des BF.Quartalsbarometers 2 www.quartalsbarometer.de BF.Quartalsbarometer Q1 | 2016 Barometerwert schwenkt um ins Positive - Markt weiterhin ausgeglichen Das BF.Quartalsbarometer startet mit einen positiven Ausgeglichener Markt Eingeschränkte Finanzierungsbereitschaft Impuls ins neue Jahr. Im Vergleich zum Vorquartal verbessert sich der Barometerwert um 1,71 0 -5 Restriktive Kreditvergabe Punkte und liegt aktuell bei Gute Finanzierungsbereitschaft 5 Investitionsfreundlicher Markt einem positiven Ergebnis von Kreditklemme 1,30 Punkten. -10 Liquider Markt 10 Der Barometerwert beschreibt 1,30 den Markt weiterhin als ausgeglichen. Verantwortlich für die Stimmungsaufhellung sind die Entwicklung des Neugeschäfts sowie die gestiegenen Margen. Die allgemein etwas schlechtere Einschätzung der 2014 2013 Lage am Finanzierungsmarkt 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 2015 4. 1. 2. 3. 2016 4. 1. sowie steigende Liquiditätskosten behindern ein weiteres Ansteigen des Barometers. Notiz: Nachdem in den zurückliegenden drei Jahren diverse Vergleichswerte erhoben werden konnten, wurde die Gewichtung der in den Barometerwert einfließenden Variablen zum dritten Quartal 2015 überarbeitet. Die Werte des Quartalsbaro- Liquider Markt Investitionsfreundlicher Markt Gute Finanzierungsbereitschaft Stimmungen der befragten 5 Ausgeglichener Markt 0 Eingeschränkte Finanzierungsbereitschaft -5 1,31 1,92 4,45 -1,52 4,13 4,47 7,51 5,86 8,11 7,07 1,23 1,30 -0,41 Restriktive Kreditvergabe -10 meters reagieren nun stärker auf sich abzeichnende 10 Kreditklemme Experten. Dies bringt eine sensiblere Dynamik des Barometerwertes mit sich, der frühzeitiger Schwankungen anzeigt. © 2016 bulwiengesa AG | BF.direkt AG 3 www.quartalsbarometer.de Wie wird die aktuelle Lage am Finanzierungsmarkt eingeschätzt? Seit dem zweiten Quartal 2015 geht die progressive Stimmungs- Meinungen um 8,4 pp auf 35,2 %. Die übrigen zwei Drittel lage am Finanzierungsmarkt deutlich zurück – so auch in dieser vermelden eine gleichbleibende Situation im Vergleich zum Erhebungsphase. Zwar sieht aktuell kein Experte restriktivere Vorquartal. Bedingungen, dennoch reduziert sich der Anteil der progressiven Finanzierungsbedingungen im Vergleich zum Vorquartal (jeweilige Einschätzungen im Vergleich zum Vorquartal) 100% Restriktiver 80% Gleichbleibend 60% 40% 20% Progressiver Q1/14 Q2/14 Q3/14 Q4/14 Q1/15 Q2/15 Q3/15 Q4/15 0% Q1/16 Wie entwickelt sich das Neugeschäft derzeit? Das Neugeschäft entwickelt sich momentan sehr positiv. Knapp Durchschnittliches Kreditvolumen bei Neugeschäften 60 % der Befragten schätzen dieses als „neuerdings“ oder 100% „unverändert“ ansteigend (insgesamt + 10,3 pp) ein. Demgegenüber gehen nur rund 8 % von einem abnehmenden Neugeschäft aus. Dies ist der geringste Wert in der zweijährigen Weniger als 10 Mio. Euro 80% Beobachtungsperiode. 60% Entwicklung des Neugeschäfts im Vergleich zum Vorquartal 100% Unverändert ansteigend 80% Neuerdings ansteigend 60% Zwischen 10 und 50 Mio. Euro 40% Zwischen 50 und 100 Mio. Euro 20% Mehr als 100 Mio. Euro 0% Q1/14 Q3/14 Q1/15 Q3/15 Q1/16 40% Stagnierend Mit einem Anteil von rund 50 % sind Finanzierungen zwischen 10 20% Neuerdings abnehmend Unverändert abnehmend und 50 Millionen Euro die wichtigste Kreditgröße. Kleine und große Volumina bleiben in etwa auf dem Niveau des Vorquartals. 0% Q1/14 Q3/14 © 2016 bulwiengesa AG | BF.direkt AG Q1/15 Q3/15 Q1/16 Kreditvolumina zwischen 50 und 100 Millionen Euro gewinnen als einzige Kategorie hinzu (+ 6,4 pp auf 19,6 %). 4 www.quartalsbarometer.de Welche Schwerpunkte werden bei Neugeschäften gesetzt? Die Bedeutung der Kundenbeziehungen wird noch wichtiger als Die Renditemaximierung konnte im Vergleich zur letzten sie es bisher schon waren. Dies gilt sowohl für Bestandskunden Erhebung 2 pp hinzugewinnen. Aktuell weniger bedeutsam sind (19,8 %) als auch für neue Kunden (17,4 %). Mit etwas Abstand die Generierung eines möglichst großen Neugeschäfts sowie das folgen Risikominimierung und Renditemaximierung mit je 14 % der Antworten. stärkere Verbleiben der Finanzierung im Deckungsstock, die jeweils knapp über 2 pp verlieren. Bedeutung einzelner Schwerpunkte bei der Kreditvergabe Ungesicherte Finanzierungen mit erhöhtem LTV sind in Ausnahmefällen interessant 100% Möglichst großes Volumen an Neugeschäften generieren Finanzierung soll stärker im Deckungsstock bleiben Lending-Policy bzw. Berücksichtigung von Rating-Kriterien 80% Ausrichtung auf Basel-III-Anforderungen oder Solvency-II-Kriterien Neue, nachhaltige Kundenbeziehungen gewinnen 60% Minimierung des Risikos 40% Bestehende Kundenverbindungen nachhaltig begleiten 20% Maximierung von Ertrag bzw. Rendite 0% Q1/14 Q2/14 Q3/14 Q4/14 Q1/15 Q2/15 Q3/15 Q4/15 Q1/16 Welche Abteilung setzt in Ihrem Institut die Kreditentscheidungen durch? Zum Jahresauftakt stellt sich die Verteilung des Risiko- und Neugeschäftsbereiches im Hinblick auf die Einflussnahme auf Kreditentscheidungen als vergleichsweise ausgeglichen dar. Der deutliche Abfall der „ausgewogen“ getroffenen Kreditentscheidungen aus dem vergangenen Jahr wird leicht abgefedert. Die Kategorie gewinnt 3,3 pp auf 62,3 % der Die Kreditentscheidungen werden derzeit ... ... überwiegend vom Neugeschäftsbereich beeinflusst 100% ... eher vom Neugeschäftsbereich beeinflusst 80% Antworten. 60% Die Risikoabteilung erzielte insgesamt im letzten Quartal einen ... ausgewogen entschieden starken Bedeutungsgewinn, der sich nun um 1,8 pp relativiert. 40% Entscheidungen, die „überwiegend“ von der Risikoabteilung beeinflusst werden, können jedoch um rund 2,4 pp zulegen. Leichte Verluste von insgesamt 1,5 pp ergeben sich für die Einflusskraft des Neugeschäftsbereiches. © 2016 bulwiengesa AG | BF.direkt AG ... eher von der Risikoabteilung beeinflusst ... überwiegend von der Risikoabteilung beeinflusst 20% 0% Q1/14 Q3/14 Q1/15 Q3/15 Q1/16 5 www.quartalsbarometer.de Büroimmobilien werden am häufigsten finanziert Nachdem bei der vergangenen Erhebung Wohnimmobilien an Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Finanzierung von der Spitze der finanzierten Asset-Klassen im Bestand lagen, Projektentwicklungen. Büroimmobilien liegen mit 19,8 % knapp schieben sich nun Büroimmobilien mit einem Anteil von 23,5 % vor Wohnimmobilien für den eigenen Bestand (17,8 %). Daran knapp vorbei. Shoppingcenter konnten ihren Verlust überkompensieren und gewinnen mit einem Plus von 2,1 pp am schließen sich Shoppingcenter mit 14,4 % und Wohnprojektentwicklungsfinanzierungen (13,9 %) an. Mit 0,9 pp haben stärksten Anteile hinzu. Sozialimmobilien werden kaum Hotelimmobilien am stärksten gewonnen. Tiefgaragen haben finanziert. hingegen mit 1,0 pp am meisten eingebüßt. Welche Immobilientypen werden derzeit finanziert?* – Bestand Sonstige Immobilien Tiefgaragen/Parkhäuser Sozialimmobilien (Pflegeimmobilien, Krankenhäuser, ...) 100% 80% Hotelimmobilien Mikroapartments/ Studentenwohnen Logistikimmobilien 60% Shoppingcenter/ Einzelhandelsimmobilien 40% Wohnimmobilien (für den Bestandshalter) 20% Büroimmobilien 0% Q1/14 Q2/14 Q3/14 Q4/14 Q1/15 Q2/15 Q3/15 Q4/15 Q1/16 * Mehrfachnennungen sind möglich Welche Immobilientypen werden derzeit finanziert?* – Projektentwicklungen Sonstige Immobilien Tiefgaragen/Parkhäuser Sozialimmobilien (Pflegeimmobilien, Krankenhäuser, ...) 100% Hotelimmobilien Mikroapartments/ Studentenwohnen 80% Logistikimmobilien 60% Shoppingcenter/ Einzelhandelsimmobilien Wohnimmobilien (für den Bestandshalter) 40% Wohnimmobilien (Bauträgerfinanzierung/Aufteilung) 20% Büroimmobilien 0% Q1/14 Q2/14 Q3/14 Q4/14 Q1/15 Q2/15 Q3/15 Q4/15 Q1/16 * Mehrfachnennungen sind möglich © 2016 bulwiengesa AG | BF.direkt AG 6 www.quartalsbarometer.de Aktuelle LTVs/LTCs und Margen LTV und Margen bei Bestandsfinanzierungen Die Spanne der angegebenen LTV-Werte reicht von einem Die Margen bei den Bestandsfinanzierungen reichen von rund 50 Minimum von 30 % bis zu einem Maximum von 100 %. Der bis 525 bp. Die durchschnittliche Marge über alle Immobilien- Durchschnittswert liegt wie Ende 2015 bei 71 %. Die durch- segmente beträgt 153 Basispunkte (Q4/2015: 131 bp). Die schnittlichen LTV der einzelnen Immobiliensegmente betragen zwischen 64 und 75 %. durchschnittlichen Margen der einzelnen Immobiliensegmente betragen zwischen 138 und 190 bp. Bandbreiten der LTV und All-in-Margen für gewerbliche Immobilienfinanzierungen im Gebäudebestand (Ausschnitt) LTV 46≤ 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 ≥100 Marge 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 260 270 280 290 ≥300 LTC und Margen bei Projektentwicklungsfinanzierungen Bandbreiten der LTC und All-in-Margen für gewerbliche Immobilienfinanzierungen von Projektentwicklungen LTC 46≤ 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 ≥100 Marge 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 260 270 280 290 ≥300 Der LTC für Projektentwicklungen liegt zwischen einem Projektentwicklungsfinanzierungen erreichen Margen zwischen Minimumwert von 50 % und einem Maximum von 90 %. 90 und 500 bp. Die Durchschnittsmarge liegt bei 200 bp und ist Im Mittel beträgt der LTC aktuell 73 % nach zuvor 72 % im damit im Vergleich zum Q4/2015 (180 bp) deutlich angestiegen. Vorquartal. Die durchschnittlichen LTC der einzelnen Immobiliensegmente betragen zwischen 71 und 78 %. Die durchschnittlichen Margen der einzelnen Immobiliensegmente betragen zwischen 194 und 213 bp. Hinweis: Die detaillierten LTV/LTC und Margen bezogen auf die einzelnen Immobiliensegmente werden nur den Panelteilnehmern zur Verfügung gestellt. Die auf dieser Seite dargestellten, z. T. aggregierten Werte beziehen sich auf die Assetklassen Zinshaus Core, Wohnungsportfolio Core, Bürohaus Core sowie Value-Add und Shoppingcenter Core bei Bestandsfinanzierungen sowie Neubau-ETW Core, Shoppingcenter Value-Add, Bürogebäude Value-Add und Logistikimmobilien Core bei Projektentwicklungsfinanzierungen. © 2016 bulwiengesa AG | BF.direkt AG 7 www.quartalsbarometer.de Werden alternative Finanzierungsgeber stärker nachgefragt? Sehen Sie eine stärkere Nachfrage alternativer Kreditgeber? Die Nachfrage alternativer Kreditgeber sinkt leicht um 5,5 pp. Ein 100% Drittel der Experten sieht jedoch weiterhin eine stärkere Nachfrage in diesem Bereich. 80% Nein 60% 40% 20% Ja 0% Q1/14 Q3/14 Q1/15 Q3/15 Forward Deals (19,5 %) werden seit Mitte des vergangenen Jahres immer wichtiger und gewinnen aktuell weitere 5,5 pp hinzu. Eigenkapitalähnliche Formen bauen ihre Spitzenposition mit einem Anteil von 39 % weiter aus. Fremdkapitalähnliche Formen und Real Estate Private Equity verlieren Anteile von 4,5 bzw. 3,5 pp. Q1/16 Welche alternativen Kreditquellen werden herangezogen? 100% Andere Instrumente 80% Fremdkapitalähnliche Formen 60% Eigenkapitalähnliche Formen 40% Mehr Forward Deals/ Commitments 20% Mehr Real Estate Private Equity 0% Q1/14 Q3/14 Q1/15 Q3/15 Q1/16 Wie haben sich die zusätzlichen Liquiditätskosten am Markt entwickelt? In den vergangenen zwei Quartalen konstatierten die befragten Dafür differenzieren sich die Angaben zu den Refinanzierungs- Experten zu rund 75 % „stagnierende“ Liquiditätskosten. Aktuell aufschlägen wieder mehr aus. Tendenziell zeigt sich jedoch fällt deren Anteil um knapp 20 pp zurück. deutlich, dass die Liquiditätskosten in den letzten Monaten ansteigen. Entwicklung der Liquiditätskosten (Refinanzierungsaufschläge) 100% Unverändert ansteigend Neuerdings ansteigend 80% 60% Stagnierend 40% 20% Neuerdings abnehmend Unverändert abnehmend 0% Q1/14 © 2016 bulwiengesa AG | BF.direkt AG Q3/14 Q1/15 Q3/15 Q1/16 8 www.quartalsbarometer.de Aktuelles Thema Wird der Kreditnehmer in Europa von negativen Zinsen profitieren können bzw. kann es passieren, dass es zu Zinszahlungen an den Schuldner kommt? In diesem Quartal hat das Expertenpanel für eine Diskussion der Wird der Kreditnehmer in Europa von negativen Zinsen Zinsentwicklung bzw. der Möglichkeit von Negativzinsen profitieren können bzw. kann es passieren, dass es zu zugunsten des Kreditnehmers votiert. Knapp 90 % des Zinszahlungen an den Schuldner kommt? Teilnehmerkreises beteiligten sich an der Beantwortung dieser Frage, die im Umfeld der andauernden Niedrigzinspolitik im EuroRaum nicht aktueller sein könnte. So klar das Ergebnis der nebenstehenden Grafik auch ist, verrät Ja, weil ... 6,3% sie noch nichts über die unterschiedlichen Denkansätze und Meinungen der Teilnehmer. Angefangen mit den rund 6 % der Stimmen, die sich für ein „Ja“ entschieden haben: Bei diesen Antworten ist durchweg eine Nein, weil ... 93,8% zurückhaltende Einschätzung erkennbar. Ein Experte verweist darauf, dass nur sehr bonitätsstarke Kreditkunden (AAA) 0% überhaupt in den Genuss einer Zinszahlung kommen werden. Ein 20% 40% 60% 80% 100% weiterer schränkt dies noch zusätzlich ein und spricht lediglich von einem „betriebswirtschaftlichen Rechenspiel, welches theoretisch vorstellbar ist“, aber an „psychologischen und traditionellen Denkmodellen sowie den Banksystemen, die zur Viele Teilnehmer verweisen auf eine Klausel zum Mindestzinssatz Umsetzung nicht in der Lage wären“ scheitern würde. von 0 %, die in ihren Kreditverträgen festgeschrieben ist und das Szenario eines zu zahlenden Zinses somit explizit ausschließt. Weiterhin wird auf das aktuell sehr niedrige Zinsniveau verwiesen, von dem die Kreditnehmer bereits jetzt schon profitieren. Sollten Auch die Rechtsprechung sehe diesen Anspruch für Darlehensnehmer nicht vor. die Refinanzierungszinsen über einen längeren Zeitraum weiter sinken und die Bruttomarge übersteigen, so wäre es unabhängig Andere Experten gehen die Frage praktisch an und können sich von rechtlichen und vertraglichen Bedingungen jedoch schlicht nicht vorstellen, dass das Zinsniveau in der Eurozone theoretisch möglich. Davon wäre allerdings nicht auszugehen. noch weiter signifikant sinken wird. Dies begründen sie auch vor dem Hintergrund der eingeleiteten Zinswende in den USA. Selbst Das absolute Gros der Experten stimmte mit einem klaren „Nein“ bei dem derzeitigen Zinsniveau verbleibt neben dem Risiko ein im Hinblick auf Zinszahlungen an den Schuldner. Begründet notwendiger Refinanzierungsaufschlag für die Kreditinstitute, wurden die Meinungen recht differenziert. Zum Teil wurde kurz sodass die Gesamtkosten über 0,0 % liegen und demnach auch und knapp darauf verwiesen, dass es sich in dem benannten Fall die Kreditkonditionen positiv sein müssten. Unter Umständen per Definition nicht mehr um einen Kredit handele, da dieser können Finanzinstitute das Risiko, wenn nicht durch grundsätzlich zu verzinsen sei. Zudem könne für ein Mindestzinsvereinbarungen, auch durch höhere Margen eingegangenes Risiko auf der Kreditgeberseite nicht auf eine abfedern. Mindestverzinsung verzichtet werden. Bei einem ausbleibenden Ertrag können schließlich auch die entstehenden Kosten nicht gedeckt werden, was die Kreditausreichung wirtschaftlich sinnlos Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich für Ihre Teilnahme und werden lässt. Ihre Ausführungen zum aktuellen Thema bedanken. © 2016 bulwiengesa AG | BF.direkt AG 9 www.quartalsbarometer.de Welches Thema soll im nächsten Quartal im Vordergrund stehen? Der BF.Quartalsbericht hat sich zum Ziel gesetzt, auf die Aufgrund der geringsten Zustimmung fällt bei der nächsten Interessen der Teilnehmer einzugehen und stellt aktuelle Erhebung die Frage: „Gibt es systemische Risiken für Themen zur Auswahl, von denen eines in der nächsten Erhebung Immobilienwerte aufgrund des hohen Filialisierungsgrades insb. Berücksichtigung findet. Gemäß der aktuellen Auswertung wird in der kommenden Erhebung gefragt: von 1a-Lagen? “ heraus. „Wie wird sich die Flüchtlingsthematik im wohnwirtschaftlichen Sektor auswirken?“ Welches aktuelle Thema soll im nächsten Quartal im Vordergrund stehen? Wie wird sich die Flüchtlingsthematik im wohnwirtschaftlichen Sektor auswirken? 30,3% Bearbeitungspreise von Banken für beantragte Finanzierungen gewerblicher Kredite: Halten die aktuell gängigen Preismodelle einer expliziten juristischen Prüfung vor dem BGH stand? 22,5% Werden alternative Fremdkapitalgeber (Pensionskassen, Versicherungen, generell Institutionelle Anleger) dauerhaft als Player am FK-Markt aktiv sein oder sich mit steigendem Zinsniveau auf ihre angestammten Anlageformen (Anleihen, Pfandbriefe etc) zurückziehen? 21,3% Wie schätzen Sie die Auswirkungen von Euroschwäche, politischen Risiken, evtl. Exportrückgang usw. auf die Nachfrage ausländischer Investoren auf den deutschen Immobilienmarkt ein? Gibt es noch Nischenplayer in Deutschland oder sind diese bereits weitergezogen, sowohl Investoren als auch Kreditgeber? Gibt es systemische Risiken für Immobilienwerte aufgrund des hohen Filialisierungsgrades insb. von 1a-Lagen? 0,0% © 2016 bulwiengesa AG | BF.direkt AG 10,1% 9,0% 6,7% 20,0% 40,0% 10 www.quartalsbarometer.de Methodik und Panelstruktur Wie werden die Daten des BF.Quartalsberichtes erhoben? Der Wert des BF.Quartalsbarometers setzt sich aus • Höhe der gewährten Kredittranchen verschiedenen Bestandteilen des Fragebogens zusammen, die • Risikobereitschaft der Finanzierung nach Assetklassen u. a. über die Kontrapositionssaldenmethode ausgewertet und • Höhe der LTV-/LTC-Werte miteinander verrechnet werden. Zu den analysierten Komponenten gehören die: • • Entwicklung der Margen Bedeutung alternativer Finanzierungsmöglichkeiten • Entwicklung der Liquiditätskosten • Einschätzung zur Veränderung der Finanzierungsbedingungen • Entwicklung des Neugeschäfts Die Struktur des Expertenpanels im ersten Quartal 2016 Zur Ermittlung des BF.Quartalsbarometers wurden insgesamt Das Panel berücksichtigt darüber hinaus auch neue 137 Experten befragt, die größtenteils direkt mit der Vergabe Finanzierungsanbieter, die bereits jetzt, aber auch zukünftig von gewerblichen Immobilienkrediten betraut sind. verstärkt in der Immobilienfinanzierung aktiv werden. Hierzu Das Panel setzt sich dabei aus Vertretern verschiedener gehören: • Versorgungswerke/Pensionskassen Bankentypen zusammen. Hierzu gehören: • Versicherungen • Anbieter von Kreditfonds/Real Estate Private Equity • Realkreditinstitute/Hypothekenbanken • Landesbanken • Sparkassen • Genossenschaftsbanken • Privatbanken • Spezialbanken (Förderbanken, Bausparkassen) Panelzusammensetzung Q1/2016 32,8% Realkreditinstitut Landesbank 16,1% 10,9% Genossenschaftsbank Sparkasse 8,8% 8,0% Spezialbank Versicherung 6,6% Privatbank 6,6% Versorgungswerk 5,1% Kreditfonds 2,9% Andere 1,5% Bausparkasse 0,7% 0,0% © 2016 bulwiengesa AG | BF.direkt AG 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 11 www.quartalsbarometer.de Der Rücklauf im ersten Quartal 2016 Um ein valides Stimmungsbild einfangen zu können, wird eine Wir möchten uns für Ihre Teilnahme recht herzlich bedanken. Die möglichst hohe Rücklaufquote angestrebt. Diese liegt weitere Steigerung der qualitativen Aussagekraft steht im Fokus. erfahrungsgemäß zwischen 30 und 40 %. Aktuell wurde eine Das heißt, gemeinsam mit den Experten wird versucht, die Teilnahmequote von 39 % erreicht. besten Ansprechpartner innerhalb der kreditgebenden Institute zu definieren. Die bedeutendsten Teilnehmergruppen im aktuellen Quartal sind Realkreditinstitute (33,3 %) und Landesbanken (20,4 %). Verteilung der Rückläufer im Q1/2016 Realkreditinstitut 33,3% Landesbank 20,4% Sparkasse 9,3% Privatbank 9,3% Spezialbank 7,4% 7,4% Versicherung Versorgungswerk 5,6% Kreditfonds 3,7% Genossenschaftsbank 1,9% Bausparkasse 1,9% Andere 0,0% 0,00% 10,00% 20,00% 30,00% 40,00% Sind Sie Immobilienfinanzierer und möchten am Schreiben Sie einfach eine kurze E-Mail an BF.Quartalsbarometer teilnehmen? Gerne nehmen wir Sie auf. [email protected]. Wir melden uns dann in Kürze bei Ihnen. Verantwortlich Wissenschaftliche Leitung Wissenschaftliche Beratung BF.direkt AG bulwiengesa AG Prof. Dr. Steffen Sebastian Herr Francesco Fedele Herr Andreas Schulten Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung Vorstand Vorstand IREBS International Real Estate Business School Leuschnerstraße 12 70174 Stuttgart Wallstraße 61 10179 Berlin Universität Regensburg 93040 Regensburg [email protected]. [email protected] [email protected] www.bf-direkt.de www.bulwiengesa.de www.finance.irebs.de Sperrvermerk Dieser Bericht fasst ausschließlich die Ansichten der Nächster Erhebungszeitraum: Panelmitglieder zusammen. Keine Veröffentlichung dieser Montag, 04.04.2016 bis Freitag, 15.04.2016 Information, auch nicht in Auszügen, vor: Montag, 25. Januar 2016, 09:00 Uhr. © 2016 bulwiengesa AG | BF.direkt AG 12
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