Erfahrungsbericht University of Gotheburg, School of Business, Economics and Law Hiermit möchte ich gerne meine Erfahrungen und Erlebnisse der letzten fünf Monate meines Auslandsaufenthalts und dazugehörigem Studium an der University of Gothenburg, School of Business, Economics and Law teilen. Ein Auslandssemester ist ein überwältigendes Erlebnis. Während dieser Zeit lernt man sehr viele Leute kennen, muss sich auf diverse Situationen einstellen und ist schließlich dazu gezwungen sich tiefer mit sich selbst und dem eigenen Leben auseinander zu setzen. Somit hilft es einem generell mehr Klarheit über seinen zukünftigen Lebensverlauf zu bekommen. Ein Auslandssemester geht nicht erst mit dem Aufenthalt im fremden Land los. Es startet vielmehr schon während des ungeliebten Bewerbungsverfahrens. Es sind einige „bürokratische“ Formalitäten zu erledigen und zudem müssen Fristen beachtet werde. Hier stellte sich das Motivationsschreiben als meine größte persönliche Hürde heraus. Man wird damit konfrontiert zu beschreiben, warum man selbst die geeignete Person für diesen Standort ist – das ist das A und O bei diesem Schreiben. Hierzu habe ich einige Recherchen über das Land, Leute und die Zieluniversität durchgeführt und versucht die gesammelten Informationen mit mir in Verbindung zu bringen. Dabei habe ich auch versucht mir schon vorzustellen, wie ich z.B. in meinem Fall mit der geringen Anzahl an Tageslichtstunden und dem schlechten Wetter im Winter in Schweden umgehen könnte. Insgesamt ist es aber wichtig, dass man ehrlich und offen mit den Vor- und Nachteilen des Standortes umgeht, wenn man es schafft das ganze noch charmant zu verpacken und dem ganzen eine persönliche Note gibt, hat man auf jeden Fall gute Karten ausgewählt zu werden. Zwei Wochen nachdem ich meine Bewerbungsunterlagen abgegeben habe, bekam ich schon meine Zusage. Ab diesem Moment stieg meine Aufregung und ich fing an mich über einige Sachen zu informieren, z.B. wie die Wohnungssituation aussah, welche Kurse ich dann letztendlich tatsächlich wählen wollte und wie hoch die Lebenserhaltungskosten sind. Ich kann jedem nur empfehlen diese Angelegenheiten so schnell wie möglich zu erledigen und Klarheit zu schaffen. Zunächst weil dies den Erasmus-Koordinatoren entgegen kommt und zudem einem selbst das Leben erleichtert, denn wenn man zu lange damit wartet befindet man sich schon in der Klausurenphase und hat keinen Nerv mehr für andere Angelegenheiten. Das frühzeitige Organisieren einer Kreditkarte hat sich zudem für Schweden als sehr hilfreich erwiesen, da man nahezu überall (teilweise sogar nur) mit Karte bezahlen kann. Mir kam bei den Planungen jedoch die sehr gute Organisation der Universität Göteborg entgegen. So konnte ich mich auch für einen Wohnheimplatz bewerben und bekam schnell extra Informationen über das Kurswahlverfahren, die Universität und die Stadt Göteborg allgemein. Da meine Eltern mit mir nach langer Zeit mal wieder Urlaub machen wollten, habe ich ihnen vorgeschlagen das in Schweden zu tun. Somit musste ich mir keine Gedanken über die Anreise, bzw. das Transportieren meiner Kleidung etc. machen. Erst im Juni bekam ich die Zusage für meinen Wohnheimplatz. Zuvor habe ich mich aber auch bei diversen Wohnungsvermietungen angemeldet um bei einer Absage schnell handeln zu können, da gerade die Wohnungssuche im Ballungsraum Göteborg sich als teilweise schwer herausstellen kann. Ich bin in Kviberg untergekommen, einem modernen Wohnheim welches hohen Wohnkomfort und Platz, sowie eine voll zufrieden stellende Ausstattung bietet, jedoch aber auch einen stolzen Preis im Gegensatz zu eher nicht so schönen Wohnheimen aufweist. Nachdem ich mein Zimmer ende August bezogen hatte, begann auch schon die Einführungsphase. Hier haben sich die „Schweden“ sehr viel Mühe gegeben. Nahezu zwei Wochen lang hatten wir fast täglich Veranstaltungen wo man seine schwedischen „Buddys“ kennenlernen und mit Fragen löchern konnte. Hier kam man auch in engen Kontakt mit anderen Austauschstudenten, sodass man in kürzester Zeit ein internationales Netzwerk aufbauen konnte. Ein positiver Nebenaspekt war, dass man die Stadt kennenlernen konnte. Zudem hatte ich das Glück einen sehr tollen Spätsommer erwischt zu haben, was die darauf folgenden Regenmonate nicht ganz so schlimm erschienen ließ. Falls man gutes Wetter erwischt empfehle ich jedem die vor Göteborg liegenden Inseln (Schären) zu besichtigen bzw. mal einen der nah gelegenen Seen zu fahren, um schwedisches Sommerflair einzufangen. Nach der Einführungsphase, also Anfang September, fing der Ernst des Lebens für mich an. Mein erster Kurs an der Universität begann, jedoch begriff ich schnell warum die Fakultät den Namen „School of Economics and Law“ besitzt. Im Gegensatz zum Studium an der FU hat man in sehr überschaubaren Klassen Unterricht, der „Lehrer“ will engen Kontakt zu seinen Studenten und lernt daher teilweise auch deren Namen. Es herrscht ein sehr lockerer Umgang, z.B. die Doktoren und Professoren wollen alle geduzt werden. Zudem hat man nicht alle Kurse auf einmal, man hat quasi jeden Monat einen neuen Kurs, der Stoff wird recht zügig durchgezogen, jedoch ist das Niveau nicht überfordernd. Mir hat dieses Prinzip gut gefallen, da man gezwungen ist im Stoff mitzukommen und auch nur eine Klausur auf einmal schreiben muss. Es kommt auch oft vor, dass die Prüfung aus einem Vortrag oder einer Hausarbeiten besteht. Göteborg hat für mich im ersten Moment wie eine Großstadt gewirkt. Nach einigen Wochen habe ich dann aber meine Meinung als Berliner geändert. Man merkt schnell, dass der lohnenswerte Innenstadtbereich doch recht überschaubar ist. Dennoch kann man seine Freizeit gut verbringen, die nah angrenzende Inseln und Seen, diverse Sehenswürdigkeiten die man gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann, sowie das Nachtleben, welches im Verhältnis recht groß und vielfältig ist, lassen eigentlich keine lange Weile aufkommen. Zudem können alle öffentlichen Museen von Studenten frei besucht werden. Besonders kann ich das „After-Worken“ empfehlen. Hier handelt es sich um ein Angebot von Bars bzw. Pubs, welche abends zum Bier ein kostenloses Buffet anbieten. Falls man auch am Reisen interessiert ist, lohnt es sich Oslo, Stockholm und Kopenhagen zu besichtigen. Alle Städte sind ca. drei Stunden mit Bus oder Bahn erreichbar. Weitergehende Trips wie z.B. nach Lappland oder zu großen Fjorden in Norwegen werden zum Teil von Reisegesellschaften angeboten (so schnell wie möglich buchen!). Ich jedoch habe mich mit einigen anderen Erasmus-Studenten zusammen getan und wir haben die Reisen günstiger und genau so gut alleine hin bekommen. Insgesamt wird einem also während der kurzen 5 Monate nicht langweilig, was sich als sehr großer Vorteil von Göteborg heraus gestellt hat, da es im Oktober und November wirklich sehr viel regnen kann und es ziemlich dunkel ist. Leider hatte ich das Pech in meinen Kursen nur sehr wenige oder gar keine Schweden vorzufinden, sodass ich nur Kontakt zu einheimischen über das Spielen in einer lokalen Handballmannschaft erreichen konnte. Jedoch auch hier blieben alle zumeist freundlich, aber dennoch distanziert. Insgesamt konnte ich aber viele neue Freunde finden und habe tolle Erlebnisse und Events miterleben dürfen, sowie atemberaubende Landschaften erkundigt. Somit kann ich jedem der Skandinavien mag und Land und Leute näher kennenlernen möchte Göteborg nur empfehlen. Eine Kleinstadt mit Großstadtflair, im Herzen von Skandinavien.
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