Markt Donnerstag, 11. Februar 2016 / Nr. 34 N E U E LUZ E R N E R Z E I T U NG N E U E Z U G E R Z E I T U NG DIE ZAHL DES TAGES 2,9 N E U E N I DWAL D N E R Z E I T U N G N E U E O B WA L D N E R Z E I T U N G N E U E U R NE R Z E I T U NG 13 B OT E D E R U R S C H W EI Z Privatbank mit Güterwaggons den D Dollar ll Milliard WALT DISNEY sda. Der jüngste Teil der «Star Wars»-Saga hat dem Walt-Disney-Konzern ein Rekordquartal beschert. Der Gewinn sei im Weihnachtsquartal um 32 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Dollar (rund 2,8 Milliarden Franken) gestiegen, teilte das US-Unternehmen gestern nach Börsenschluss mit. «Star Wars»-Erfinder George Lucas hatte Lucasfilm 2012 an Disney für etwas mehr als 4 Milliarden Dollar verkauft. Insgesamt kletterte der Erlös von Walt Disney um 14 Prozent auf 15,2 Milliarden Dollar. Anleger schauten allerdings vor allem auf die Probleme des konzerneigenen Sportsenders ESPN. Die Disney-Aktie fiel nachbörslich um 2,7 Prozent. In den letzten zwölf Monaten ist das Papier um fast 10 Prozent eingebrochen. Fleischkonzern kauft Salatfirma BELL sda. Der Schweizer Fleisch- und Fertiggerichtekonzern Bell übernimmt die Eisberg-Gruppe. Die CoopTochter will mit der auf Blattsalate und Blattsalatgerichte spezialisierten Eisberg-Gruppe Kapazitätsengpässe in der Schweiz überwinden und im Ausland wachsen. Eisberg soll mit dem bestehenden Unternehmen Gastro Star zusammengeführt werden, wie Bell gestern mitteilte. Die Eisberg-Gruppe mit Sitz in Dänikon beschäftigt 400 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von über 55 Millionen Franken. BÖRSE SMI 7 731.93 +1.96% AKTIEN DES TAGES TOP 10.02. Perfect Hold. SA Züblin Immob. Therametrics Gottex Fund N Airopack Tech. +/0.04 +33.33% 0.05 +25% 0.05 +25% 0.43 +16.22% 10 +7.53% FLOP Swissmetal Holding Charles Vögele Hold. EFG Intl. N Lem Cassiopea 0.24 -14.29% 5.7 -9.52% 6.77 -5.97% 692 -4.16% 28.55 -3.71% Dollar in Fr. Euro in Fr. Gold in Fr. pro kg 0.9762 +0.29% 1.0975 -0.11% 37 254 +0.35% ZINSSÄTZE IN % Geldmarkt Franken-Libor 3 Mt. Franken-Libor 6 Mt. 09.02. -0.7626 -0.7038 Vortag -0.749 -0.6898 Kapitalmarkt 10.02. Schweiz 10-j. Staatsanleihe -0.31 Deutschland 10-j. Staatsanl. 0.252 USA 10-j. Staatsanleihe 1.742 Vortag -0.32 0.242 1.7319 Alle Angaben ohne Gewähr. Quelle: vwd group 11022016 Das Herz der Privatbank Reichmuth & Co: die Söhne Remy und Christof sowie Vater Karl Reichmuth und CEO Jürg Staub (von links) PD JUBILÄUM Die Privatbank Reichmuth & Co wurde vor 20 Jahren gegründet. Die «Finanzboutique» ist die jüngste der sieben Schweizer Privatbanken. ROMAN SCHENKEL [email protected] Selbst ein gewiefter Werber hätte wohl keinen passenderen Namen für eine Privatbank finden können. Reichmuth – Reich und Mut. Die beiden Worte wecken Vertrauen. Vertrauen, das im Privatbanking das A und O ist. «Wir beraten unsere Kundinnen und Kunden, als ob wir selber in ihren Schuhen stecken», sagt Christof Reichmuth (47), Präsident der Luzerner Bank Reichmuth & Co. Zusammen mit seinem Vater Karl (76) hat er 1996 das Luzerner Bankhaus gegründet. «Ich wollte wieder traditionelles Schweizer Banking machen», erzählt Karl Reichmuth. Banking, bei dem der direkte Kontakt mit dem Kunden im Vordergrund steht und sich der Bankier mit den Zielen des Kunden identifiziert, sagt er. Vor kurzem hat «R&Co» – wie Reichmuth in der Branche genannt wird – das 20-Jahr-Jubiläum mit Kunden im KKL gefeiert. Im Zuge des Jubiläums hat sich die Bank eine neue Gruppenstruktur verpasst. «Reichmuth soll inhabergeführt bleiben, klarer auf die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse ausgerichtet und unabhängiger von meinem Vater und mir werden», erklärt Christof Reichmuth. Nur sieben «echte» Privatbanken Reichmuth ist die jüngste von noch sieben Privatbanken in der Schweiz. Um sich Privatbankier nennen zu dürfen, muss mindestens einer der Teilhaber einer Bank unbeschränkt mit seinem Privatvermögen haften und zusätzlich über die Schweizer Staatsbürgerschaft verfügen – so definiert es das Schweizer Bankengesetz. «Für das Geld, das der Kunde auf dem Konto hat, haften wir und behandeln es deshalb so, als wäre es unser eigenes», erklärt Christof Reichmuth. In den letzten Jahren ging die Zahl der «echten» Privatbanken kontinuierlich zurück. Da sie zu stark gewachsen waren, haben mehrere Bankhäuser ihre Rechtsform in eine Aktiengesellschaft umgewandelt – zum Beispiel die beiden Genfer Privatbanken Pictet & Co sowie Lombard Odier. So hat heute die Vereinigung der Schweizerischen Privatbankiers nur noch sieben Mitglieder. Für Christof Reichmuth kein Grund, am Privatbankenstatus zu zweifeln. «Wir Der Hauptsitz der Privatbank Reichmuth an der Rütligasse in der Stadt Luzern. Archivbild Neue LZ wesen. Mit 700 Millionen Franken Kundenvermögen sind sie 1996 gestartet. «Die damaligen Kunden meines Vaters», so Reichmuth. Die Vater-Sohn-Beziehung sei nicht immer reibungslos verlaufen. «Ich bleibe mein Leben lang Sohn, er bleibt sein Leben lang Vater», sagt Reichmuth lakonisch. Aber: Sein Vater habe ihm – und auch allen anderen – immer viel Freiraum gelassen. Mit Remy Reichmuth (40) arbeitet heute auch sein Bruder als Leiter Privatkunden Schweiz im Unternehmen. Sohn des Milchmanns macht Karriere Der Start gelingt. 1998 beantragt ReichEine Bankkarriere war bei Karl Reich- muth die Bankenlizenz. Früh konzentriert muth nicht klar vorgegeben. Doch der sich die Privatbank neben der Vermöjüngste Sohn eines Schwyzer Milch- gensverwaltung auf innovative Vorsorgemanns entschied sich für eine Lehre auf lösungen. «Im Bereich flexible, überder Bank und legte anschliessend eine obligatorische Vorsorge sind wir bis heubemerkenswerte Karriere hin; zuerst bei te Marktführer», sagt Reichmuth. Dabei Credit Suisse in Schwyz und Luzern, setzt die Bank nicht nur auf die Schweiz, dann bei «Kapitalsie beackert auch den markt Schweiz» in Züdeutschen Markt. rich, am Ende als Dort will sie mit ihren «Obwohl ich kein Direktor der Luzerner Vorsorgelösungen Kantonalbank. 1995 den Schweizer Erfolg Freund von gründete er eine VerRegulierung bin: Dank wiederholen. mögensverwaltungsHeute verwaltet die ihr wissen wir, was zu Bank Reichmuth 8 gesellschaft, aus der tun ist.» die heutige PrivatMilliarden Franken bank hervorging. und zählt 90 MitarbeiC H R I STO F R E I C H M U T H , Im Alter von 56 Jahtende. Die Privatbank P R ÄS I D E N T R E I C H M U T H & CO ren erzählt er seinem hat eine NiederlasSohn, der seine ersten sung in Zürich und in Sporen in der Bankenwelt abverdient Deutschland zwei Schwestergesellschafhatte, von seinem Traum, eine Privatbank ten in München und Frankfurt. Ihren zu gründen. «Er war wohl schon zu weit Hauptsitz hat sie am linken Luzerner in seiner Karriere, um zu verstehen, was Reussufer im barocken Von-Segesserdas im Detail bedeutet, ich war noch am Haus an der Rütligasse 1. Start meines Berufslebens und hatte keine Angst», blickt Christof Reichmuth, Von der Finanzkrise überrascht Ganz ohne Rückschläge verliefen die damals 27 Jahre alt, auf die Anfänge zurück. Das sei eine gute Mischung ge- 20 Jahre nicht. «Die Finanzkrise hat uns halten daran fest. Eine andere Gesellschaftsform steht nicht zur Diskussion.» Neben ihm zählen sein Vater Karl und CEO Jürg Staub (50) zu den unbeschränkt haftenden Gesellschaftern. Gerade Firmen schätzten die Verantwortung der Privatbankiers, im Verlustfall unbeschränkt zu haften, betont Christof Reichmuth: «Dies signalisiert eine konservative Geschäftspolitik.» Die unbeschränkte Haftung diszipliniere, sie halte von riskanten Geschäften ab. ziemlich auf dem falschen Fuss erwischt», gibt Christof Reichmuth zu. Unter anderem musste die Luzerner Bank im Zuge der Bankenkrise den bis anhin in der Branche viel beachteten, weil sehr erfolgreichen «Reichmuth Matterhorn Fonds» auflösen. Der Fonds war von den Machenschaften des New Yorker Anlagebetrügers Bernard Madoff betroffen. Im Steuerstreit mit den USA reihte sich Reichmuth in der Kategorie 2 ein und musste 2015 eine Busse von 2,6 Millionen Franken zahlen. Das Abkommen mit den USA hat aber aufgezeigt, dass die Bank nie systematisch amerikanische Kunden angeworben hat. Die Aufarbeitung der Finanzkrise, der Steuerstreit und die neuen Finanzgesetze haben den Vermögensverwaltungssektor in der Schweiz lange Zeit gelähmt. Christof Reichmuth blickt aber optimistisch in die Zukunft. Da sich die Branche nun nicht mehr mit der Vergangenheit, sondern mit der Zukunft beschäftigen könne, habe Privatbanking in der Schweiz gute Perspektiven. «Obwohl ich kein Freund von Regulierung bin, dank ihr wissen wir immerhin, was zu tun ist», sagt er. So sei die Weissgeldstrategie Tatsache, der automatische Informationsaustausch beginne 2017, und im Crossborder-Geschäft würden zwei Rechtsräume gelten, das Kundendomizil und das Domizil des Vermögensverwalters. «Damit müssen wir leben», so Reichmuth. Innovative Nischenlösungen Der Reichmuth-Präsident sieht seine Bank als «Finanzboutique», die sich auf die Dinge fokussiert, die sie einzigartig machen. Die Luzerner Privatbank beschränkt sich deshalb nur noch auf drei Zielmärkte – Schweiz, Deutschland und Grossbritannien. Nicht zu kurz kommen dürfen Innovationen. Im letzten Jahr hat Reichmuth einen Infrastruktur-Fonds lanciert. Dieser investiert in Portfoliogesellschaften im Bereich Verkehr sowie Versorgung und Entsorgung. So besitzt Reichmuth mit Partnern die Firma InRoll AG. Diese besitzt rund 1500 Güterwagen, die sie mittels langfristigen Mietverträgen an Unternehmen vermietet. «Die Nettomieterträge gehen zurück an die Investoren», erklärt Reichmuth das System. Neben der Güterwagenunternehmung sind im Fonds eine Bahninfrastrukturfirma mit eigenen Lokomotiven und Gleismaschinen sowie eine Fernwärmeanlage enthalten. Dieses Nischenangebot sei bei Kunden beliebt. «Es ist ein Investment, das man anfassen kann», erzählt Reichmuth. Und es ist ein Angebot, das zu den Gründungsmotiven von Reichmuth & Co passt.
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