Merkel hält Kurs und wiederholt: ,,Wir werden das schaffen

20. Oktober 2015
Die neue WOCHE Nr. 42
1
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Die
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Nr. 42
20. Oktober 2015
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Merkel hält Kurs und
wiederholt: ,,Wir werden
das schaffen“
Berlin (dpa) – Ungeachtet wachsender Skepsis in der Bevölkerung bleibt
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Flüchtlingsfrage demonstrativ optimistisch.
,,Wir werden das schaffen“, bekräftigte Merkel auf einem Kreisparteitag der CDU in ihrem Wahlkreis in Grimmen bei Stralsund. Bei
60 Millionen Flüchtlingen weltweit
sei dies aber eine nationale, europäische und globale Aufgabe.
In der Europäischen Union fehle es an einer fairen Lastenverteilung, kritisierte Merkel. ,,Alle 28
Mitgliedsstaaten sind sichere Herkunftsstaaten“, betonte die Kanzlerin. ,,Bislang haben wir Globalisierung erlebt, dass die deutsche
Wirtschaft im Ausland gute Geschäfte gemacht hat. Jetzt erleben
wir die Schattenseite der Globalisierung – Schattenseite in der Hinsicht, dass so viele Menschen in
Not sind.“ Merkel verteidigte ihre
Türkeireise am Sonntag. ,,Europa
kann seine Außengrenze nicht allein schützen, wenn wir nicht auch
ein Abkommen mit der Türkei
schließen.“ Da müsse man auch
kompromissbereit sein. Mit dem einen Besuch in der Türkei seien nicht
alle Probleme gelöst. Aber es sei ein
Anfang gemacht.
Verteidigungsministerin Ursula
von Leyen (CDU) stellte sich hinter Merkel. Die Bewältigung des
Zustroms sei anstrengend, aber zu
schaffen, sagte von der Leyen
beim Deutschlandtag der Jungen
Union in Hamburg. Dazu gehöre
aber auch eine europäische Gemeinschaftsleistung und die Be-
Tsipras besteht
Kraftprobe –
Parlament billigt
Sparpaket
Athen (dpa) – Der griechische
Ministerpräsident Alexis Tsipras
hat vier Wochen nach seinem
Wahlsieg ein weiteres Sparpaket
durch das Parlament gebracht.
In einer Sitzung stimmten 154 Abgeordnete für die Sparmaßnahmen,
140 Abgeordnete votierten dagegen,
wie am Samstag im Parlament erklärt
wurde. Sechs Abgeordnete waren abwesend. Damit wurde das Paket gebilligt. Die Links-Rechts-Koalitionsregierung unter Tsipras bereitet sich
nun auf die nächste Kraftprobe vor.
Ein weiteres Sparpaket kommt Anfang November. Das verabschiedete Paket sieht unter anderem neue
Steuern, eine Erhöhung des Rentenalters für alle bis zum Jahr 2022 auf 67
Jahre und härtere Strafen für Steuersünder vor. Die Billigung des Pakets
war eine der Voraussetzungen für
weitere Finanzspritzen der internationalen Gläubiger.
kämpfung der Fluchtursachen etwa
in Afghanistan, Mali und Syrien.
Zugleich betonte sie, dass sich
Deutschland trotz der hohen Zahl
von Flüchtlingen nicht verändern
müsse – und auch nicht verändern
werde.
CSU-Generalsekretär Andreas
Scheuer forderte bei der Jungen
Union eine weitere Verschärfung
des Asylrechts. Der Familiennachzug von Flüchtlingen müsse ausgesetzt oder begrenzt werden. Grünen-Chef Cem Özdemir hielt der
CSU vor, rechten Parteien Auftrieb
zu geben. Wer ständig ,,populistisches Zeugs“ von sich gebe, der
mache die Rechten stärker, sagte
Özdemir auf einem bayerischen
Landesparteitag in Bad Windsheim.
Familienministerin Manuela
Schwesig (SPD) forderte mehr gemeinsames Vorgehen der Parteien
in der Flüchtlingspolitik. ,,Wir können nicht erwarten, dass die Bürger mit anpacken, wenn wir uns in
der Politik streiten und unsicher
werden“, sagte Schwesig auf einem SPD-Landesparteitag in
Leuna in Sachsen-Anhalt. ,,Dann
werden wir es nicht schaffen.“ Eine
Umfrage des Meinungsforschungsinstitut YouGov hatte ergeben, dass
56 Prozent der Bundesbürger die
Asylbewerberzahlen inzwischen
für zu hoch halten. Mitte September waren es noch 46 Prozent gewesen.
Spezielle Hunde sollen
Schafe vor Wölfen schützen
Schäfer Werner Creuz nimmt mit seinem Hund Anton in Markgröningen (Baden-Württemberg) am
Leistungshüten teil. Beim Leistungshüten wid bewertet wie gut Hütehund und Schäfer eine fremde Herde
führen. Naturschützer und Schafzüchter bereiten sich auf die Rückkehr der Wölfe in Baden-Württemberg
vor. Ein Pilotprojekt sieht den Einsatz von speziell ausgebildeten Herdenschutzhunden vor. Diese sollen
anschlagen, wenn ein Wolf einer Herde zu Nahe kommt. Dies gab der Landesschafzuchtverband und der
Naturschutzbund in Stuttgart bekannt. Auch spezielle Schutzzäune sollen getestet werden. In Deutschland
gibt es derzeit etwa 35 Wolfsrudel mit jeweils 6 bis 8 Tieren.
Foto: dpa
OB-Kandidatin Reker
gewinnt nach Attentat Wahl in Köln
Köln (dpa) – Einen Tag nach einem Mordanschlag auf die Kölner
Sozialdezernentin Henriette Reker
ist die parteilose Politikerin zur
neuen Oberbürgermeisterin der
Domstadt gewählt worden.
Die 58-Jährige setzte sich gleich
im ersten Wahlgang gegen sechs
weitere Bewerber durch und erreichte mit 52,7 Prozent die absolute Mehrheit – während sie in einer
Klinik im künstlichen Koma lag.
Reker ist die erste Frau auf dem
Chefsessel im Rathaus der viert-
Deutschland besteht
auf Reform des UN-Sicherheitsrats
Berlin (dpa) – Deutschland
will seine Bemühungen um eine
Reform des UN-Sicherheitsrats
trotz der bislang mageren Bilanz
nicht aufgeben.
In einer Regierungserklärung vor
dem Parlament in Berlin forderte
Außenminister Frank-Walter Steinmeier am Mittwoch, das mächtigs-
te Gremium der Vereinten Nationen
den weltpolitischen Veränderungen anzupassen. Dazu gehöre
insbesondere auch eine Beschränkung des Veto-Rechts. Damit können bislang die fünf ständigen Mitglieder USA, Russland, China,
Großbritannien und Frankreich alle
wichtigen Beschlüsse blockieren.
Maas: Es gibt keine
Ausreden für Pegida-Teilnahme mehr
Berlin (dpa) – Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat vor
der Pegida-Kundgebung zum ersten
Jahrestag des fremdenfeindlichen
Bündnisses in Dresden die Bürger
vor einer Teilnahme gewarnt. ,,Niemand, der da mitläuft, kann sich von
der Verantwortung frei machen für
die Taten, die diese Hetze inspiriert.
Für brennende Heime oder verletzte
Flüchtlingshelfer“, sagte Maas der
,,Rheinischen Post“. Es gebe keine
Ausreden mehr, sagte der Minister.
,,Wer Galgen baut und Menschen
daran baumeln sehen will, setzt
Hemmschwellen herab“, warnte der
Minister.
Zur Jahrestag-Kundgebung der
Pegida bereitete sich die Polizei auf
einen Großeinsatz vor. Sie rechnete angesichts der überregionalen
Mobilisierung von Anhängern
und Gegnern der fremdenfeindlichen Bewegung mit Zehntausenden Demonstranten am Montag in Dresden.
größten Stadt Deutschlands. Wann
sie ihr Amt antreten kann, ist unklar. Am Samstag war Reker bei einer Wahlkampfveranstaltung von
einem 44-Jährigen mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt
worden. Ein Richter erließ inzwischen Haftbefehl wegen versuchten Mordes gegen den mutmaßlichen Täter, der laut Polizei fremdenfeindliche Motive nannte.
Reker ist derzeit als Sozialdezernentin für die Unterbringung von
Flüchtlingen in Köln zuständig.
Steinmeier zu
Besuch in SaudiArabien
Riad (dpa) – Nach seinem ersten Besuch im Iran ist Außenminister Frank-Walter Steinmeier in
Saudi-Arabien eingetroffen.
In der Hauptstadt Riad stand am
Montag unter anderem ein Treffen
mit König Salman auf dem Programm. Saudi-Arabien, ein Verbündeter des Westens, gilt als wichtigster Gegenspieler des Irans in der
Golf-Region. Beide Länder verfolgen auch in der Syrien-Politik einen gegensätzlichen Kurs.
Merkel wirbt in Flüchtlingskrise um
Kooperation der Türkei
Istanbul (dpa) – Für Hilfe in der
Flüchtlingskrise hat Bundeskanzlerin Angela Merkel der Türkei finanzielle Hilfen und eine erleichterte Einreise ihrer Bürger in die EU in
Aussicht gestellt. Im Gegenzug erwarte sie von Ankara eine schnellere Einführung des Rückübernahmeabkommens, sagte die CDUVorsitzende nach einem Treffen mit
dem türkischen Regierungschef
Ahmet Davutoglu in Istanbul.
Nach ihrem Treffen mit dem
Staatspräsidenten Recep Tayyip
Erdogan zeigte sie sich optimistisch,
dass eine Lastenteilung in der
Flüchtlingskrise erreicht werden könne. Die Gespräche seien ,,sinnvoll“
und ,,erfolgreich“ gewesen. Das gemeinsame Ziel sei die Steuerung der
Migration, hieß es dazu aus deutschen Delegationskreisen. Vereinbart
worden sei ein gemeinsamer Prozess
der Türkei, Deutschlands und der EU.
Merkel sagte, die Türkei habe
bislang wenig Unterstützung bekommen für ihre große Leistung. ,,Des-
halb werden wir uns finanziell stärker
engagieren.“ Sie verstehe, dass die
Türkei zusätzliches Geld möchte.
Davutoglu würdigte die ,,mutige
Vorgehensweise“ Merkels in der
Flüchtlingsfrage. ,,Damit kann kein
einziges Land alleine fertig werden.“
Bislang sei die Türkei im Stich gelassen worden. Wichtig sei, dass nun bei
der Lastenteilung ein gemeinsamer
Wille gezeigt werde. Die Zahlen seien
,,zweitrangig“. Die Türkei ist das wichtigste Transitland für Flüchtlinge auf
dem Weg in die EU. Merkel sagte, man
müsse auch überlegen: ,,Welche Möglichkeiten der legalen Migration kann
man schaffen?“ Merkel bot an, ,,den
beschleunigten Visaprozess zu unterstützen“. Türkische Bürger brauchen
für die Einreise in den SchengenRaum bisher in der Regel ein Visum.
Die EU und die Türkei hatten Ende
2013 einen ,,Dialog zur Visa-Liberalisierung“ initiierten. Für eine Beschleunigung soll die Türkei im Gegenzug illegal in die EU eingereiste
Menschen wieder aufnehmen.
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Die neue WOCHE Nr. 42
Liebe LeserInnen,
Neue WOCHE Editorial
Es war einmal ein (gekauftes) Sommermärchen?
Am Freitag verbreitete das Nachrichtenmagazin „Der
Spiegel“ die Meldung, das deutsche Bewerbungskomitee habe für die Fußballweltmeisterschaft 2006
eine schwarze Kasse eingerichtet. Es geht um die
Summe von 6,7 Millionen Euro, die der Deutsche
Fußball-Bund (DFB) an FIFA überwiesen haben soll,
und laut dem Spiegel soll Franz Beckenbauer, damals
Chef des Organisationskomitees, sowie auch der
heutige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach davon
gewusst haben. Niersbach hingegen widerspricht
vehement – und andere Mitglieder des damaligen
Komitees ebenso. Wem darf nun Glauben geschenkt werden? Wie lassen sich die Ungereimtheiten um die Summe in der Höhe von 6,7 Millionen Euro anders erklären? Und im Falle einer erkauften WM, was würde dies für Deutschland bedeuten?
Es ist unlängst kein Geheimnis mehr, dass das Sportgeschäft weltweit von Korruption betroffen und beeinflusst ist. Was FIFA und UEFA
angelangt, so kann schon kaum ein Skandal noch überraschen. Der
DFB hingegen galt bisher als fast makellos. Auch, wenn dies bei einem
Verein dieser Größenordnung nur schwer vorstellbar sein mag. Es ist
nun ebenso kein Geheimnis, dass die Weltmeisterschaft im Jahre 2006
das Ansehen Deutschlands in der Welt verändert und vor allem
gestärkt und verbessert hat! Es ging nicht nur um Sport, sondern
um eine neue Definition der Deutschen. Vorurteile wie solche, die
Deutschen seien griesgrämig und unfähig, zu lachen, wurden ein
für alle Mal zunichte gemacht. Statt dessen strahlte wochenlang die
Sonne auf das Land mit dem sonst so häufig verregneten Sommer
und auch die Gemüter der Bundesbürger strahlten in die Welt hinaus. Es ist nicht zuletzt eben dieser Sportveranstaltung, die als
„Deutsches Sommermärchen“ Geschichte schrieb und mit der Dokumentation „Deutschland, ein Sommermärchen“ sogar als solches verfilmt wurde, zu verdanken, dass das europäische Land heute in Umfragen zu den beliebtesten der Welt gewählt wird. Doch, wenn sich
die Vorwürfe an das Bewerbungskomitee nun bewahrheiten sollten,
wird das Ansehen dann weiterhin strahlen?
Es würde definitiv einen dunklen Schatten auf
das sonnige Sommermärchen werfen. Denn in einem solchem Falle müsste der
Bundesbürger –
erneut – der bitteren Wahrheit ins
Gesicht blicken: Unzählige Fußballfans feiern während der FußDeutschland ist ball-Weltmeisterschaft 2006 auf einem Fanfest in
keine Ausnahme, Hannover (Archivfoto vom 24.06.2006)
wenn es um Korruption geht und „Märchen“ gelten nicht umsonst als „fiktive Wirklichkeit“. Kurz vor Beginn des Prozesses für Volkswagen würde ein neues
Debakel das Ansehen eines Landes, das sich gerne als Vorbild präsentiert, wenn es um Ordnung und Moral geht, auf alle Fälle beeinflussen.
Doch wenigstens liegen seit den Ereignissen neun Jahre, eine Zeitspanne, in denen viele weitere politische und wirtschaftliche Ereignisse zu dem heutigen Stellenwert der Bundesrepublik beigetragen
haben. Die Weltmeisterschaft mag vielleicht nicht „glücklich, bis
zum Ende ihrer Tage“ gewürdigt werden, aber ein aufziehender Schatten sich gewiss früher oder später wieder verziehen. Dafür benötigt
es allerdings Untersuchungen und ein klares Ergebnis – und im
Falle der Bewahrheitung einer „erkauften“ WM Eingeständnisse
sowie strafrechtliche Konsequenzen. Denn gäbe es keine Gerechtigkeit in einem demokratischen Staat, so könnte sich ein Schatten
doch dauerhaft niederlassen.
Bis nächste Woche
Ihre
Seite 12: Die internationale
„Wiesn“ – Oktoberfeste werden
rund um die Welt gefeiert
Seite 13: Kickstarter-Projekt für
solarbetriebenen Grill aus Österreich: Grillen, kochen und rösten
mit der Kraft der Sonne – Erfindung österreichischer Ingenieure
Seite 13 Kolumne: Aus dem Tagebuch einer jungen Mutter Im
Wald, da wohnen die Räuber –
und manchmal auch schlecht gelaunte Kleinkinder
Seite 15: „Ich will heiraten, wen
ich will!“ – Internationaler WeltMädchentag 2015 –Veranstaltung
der Organisation „Plan“ in Köln
Steinmeier macht in
Syrien-Konflikt Druck auf Iran
Teheran (dpa) – Außenminister
Frank-Walter Steinmeier hat den
Iran zur Mitwirkung bei den Bemühungen um ein Ende des SyrienKriegs aufgefordert.
,,Mein Wunsch ist, dass der Iran
seinen Einfluss in der Regierung
und auf Assad und seine Umgebung nutzt, damit wir erste Schritte
hin zu einer Deeskalation in Syrien
gehen“, sagte Steinmeier bei einem
Besuch in Teheran. Der Iran gilt
neben Russland als wichtigste
Schutzmacht von Syriens Machthaber Baschar al-Assad.
Alle Versuche, das Land zusammen mit anderen Regionalmächten
wie die Türkei und Saudi-Arabien
zu Syrien-Friedensgesprächen zu
bewegen, hatten bislang keinen Erfolg. Am Sonntag will Steinmeier
nach Saudi-Arabien weiterreisen,
dem wichtigsten Gegenspieler des
Irans in der Region. Parallel dazu
reist Bundeskanzlerin Angela
Merkel in die Türkei. Ohne eine
Beteiligung dieser drei Staaten stehen die Chancen für Fortschritte im
Syrien-Konflikt schlecht.
Steinmeier hält sich erstmals zu
einem Besuch in Teheran auf. Am
Nachmittag kam er auch mit dem als
gemäßigt geltenden Staatspräsidenten Hassan Rohani zusammen.
Die Beziehungen waren seit mehr
26. Oktober
31. Oktober
1. November
15. November
18. November
Die Wiener Zeitung ,,Die Presse“ lobt das Agieren der EU-Kommission in der Flüchtlingskrise:
,,Die EU-Kommission unter JeanClaude Juncker nimmt die Rolle einer europäischen Regierung ein. In
der Flüchtlingskrise dringt sie in
das Vakuum der zögerlichen Politik
der Mitgliedstaaten ein und schafft
Fakten: etwa diese Woche durch
eine Vereinbarung mit der Türkei.
Während sich die Staats- und
Regierungschefs in Brüssel ein
weiteres Mal an der Frage einer
solidarischen Lastenverteilung rieben, schmiedeten Vizekommissionspräsident Frans Timmermans
und Nachbarschaftskommissar
Johannes Hahn in Ankara eine
mögliche Kooperation zur Eindämmung der Fluchtwelle. Der angepeilte Deal konnte vom Gipfel nur
noch durchgewinkt werden. ... Im
Gegensatz zu seinem Vorgänger,
Jose Manuel Barroso, nimmt
Juncker eine politische Funktion
wahr. Das mag einigen EURegierungschefs gar nicht schme-
Österreichischer Nationalfeiertag
Reformationstag
Allerheiligen
Volkstrauertag
Buß- und Bettag
Währungstabelle vom 19. Oktober 2015
... always reliable, always punctual
International Forwarding Agents and Licensed Customs Brokers
phone Henning Harders Pty Ltd on (02) 9358 5100
or (03) 9335 5644
Europa
Schweiz
USA
cken, aber es ist im Sinn des gemeinsamen Europa eigentlich eine
positive Entwicklung.“
Die französische Wirtschaftszeitung ,,Les Echos“ kommentiert
die geplante Anhebung der Steuern auf Dieselkraftstoff auf das
Niveau von Benzin in Frankreich:
,,Entgegen vieler vorgefasster
Meinungen sind die neuen Generationen von Dieselmotoren mit
Partikelfiltern nicht so schädlich
für die Umwelt wie Benzinmotoren.
Reduziert man den Anteil an
Dieselfahrzeugen, erhöht man
zweifellos den Anteil an Kohlendioxid-Emissionen. Wenn in
Frankreich weniger Dieselautos
fahren, werden nicht nur das Klima und die Autobauer die Verlierer sein, sondern auch die Verbraucher. Die Steuererhöhung wird den
Preis an der Zapfsäule kaum beeinflussen, doch der Imageschaden
des Diesels könnte die Preise für
Gebrauchtwagen abstürzen lassen.
Dafür dürften viele einen hohen
Preis zahlen.“
Aus
aller Welt
Nach Schließung der 300 Kilometer langen Grenze zwischen
den beiden EU-Mitgliedern Ungarn und Kroatien werden
Flüchtlinge über Slowenien
umgeleitet. Die ersten 1500
Menschen wurden vom kroatischen Tovarnik an der Grenze
zu Serbien in Richtung Slowenien transportiert, berichteten
die Behörden. Knapp 1000 seien inzwischen in Slowenien angekommen, hieß es weiter.
Bei Messerattacken auf Israelis
sind drei Palästinenser – unter
ihnen eine Frau – erschossen worden. Eine Polizistin wurde im besetzten Westjordanland leicht verletzt. Die anderen Angegriffenen
– ein Polizist in Ost-Jerusalem
und ein Siedler in Hebron – blieben unverletzt. US-Außenminister
John Kerry will mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu
voraussichtlich bei einem Treffen
in Berlin nach einem Weg aus dem
Konflikt suchen.
Taifun „Koppu“ ist mit gewaltigen Sturmböen über die philippinische Küste hereingebrochen.
In der Provinz Aurora auf der
Hauptinsel Luzon im Norden des
Landes wurden am frühen Sonntag Dächer abgedeckt und Bäume umgerissen. Über genaue
Schäden hatten die Behörden
zunächst noch keinen Überblick.
Fast 10.000 Menschen waren aus
den Küstenregionen geflüchtet.
Impressum
Die
Die neue
Australien
ininAustralien
published by
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ABN: 42167437943
Redaktion: 406 / 212 Bondi Road, Bondi NSW 2026
Postanschrift: PO Box 187, Bondi Road Post Office,
Bondi NSW 2026
Telefon: 02 8283 5105
Mobile: 0451 790 403
Email: [email protected]
Geschäftsführende Chefredakteurin (Managing Editor)
Nadine Halberkann
Kursnotierungen:
Land
als einem Jahrzehnt durch den
Streit um das iranische Atomprogramm sehr belastet. Mitte Juli
verständigten sich die fünf UNVetomächte und Deutschland
dann mit dem Iran darauf, dass das
Land Atomkraft zivil nutzen darf,
auf die Entwicklung einer eigenen
Atombombe aber verzichtet.
Steinmeier mahnte, die Vereinbarungen jetzt auch zügig umzusetzen. ,,Das fällt alles nicht vom
Himmel. Wir wissen, dass der größere Teil der Arbeit uns noch bevorsteht.“ Erst in einigen Monaten werde man wissen, ob das
Abkommen ein Erfolg sei. Im Iran
gibt es Zweifel, dass der Westen
die teils Jahrzehnte alten Sanktionen tatsächlich aufheben will.
Am Sonntag musste das Land mit
der Umsetzung seines Teils der Vereinbarungen beginnen.
Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif zeigte sich für
eine Mitwirkung bei der Suche
nach einer Friedenslösung für Syrien grundsätzlich offen. Sein Land
sei zu einer ,,konstruktiven Rolle“
und auch zu Gesprächen mit allen
Nachbarn bereit. Zugleich überzog
er Saudi-Arabien aber erneut mit
einer Reihe von Vorwürfen. Beide
Staaten erheben Anspruch auf die
Führungsrolle im Nahen Osten.
Blick in die Presse
G e d e n k - / F e i e r ta g e
Vorschau
Ausgabe 42/15
Seite 10: Konzert des Cäcilienchores Croydon: „Suche nach
dem Paradies“ und „ein bisschen
Frieden“
20. Oktober 2015
Nachrichten
Währung
Ankauf
Verkauf
Euro
SF
US $
0.6088
0.6618
0.7044
0.6728
0.7264
0.7627
Achtung Touristen: Die angegebenen Kurse entsprechen dem amtlichen Mittelkurs
bei bargeldloser Verrechnung. Die Umtauschquoten für Bargeld oder Traveller Cheques
liegen in der Regel um einige Prozentpunkte höher (Ankauf) oder niedriger (Verkauf).
Umrechnungskurse immer bezogen auf 1 Australien-Dollar (ohne Gewähr).
Korrespondenten
Nadja Mack (Melbourne, VIC), Dr. Olaf Konstantin Krueger (Adelaide, SA),
Wolfgang Kreuzer (Brisbane, QLD) Tel.: 0409 894 575,
Wolfgang Leonhardt (Perth WA) Tel.: (08) 9302 4942
Printed by New Age Printing Pty. Ltd., 25 Clyde Street,
Rydalmere NSW 2116, T. (02) 9684 4406
Distributed by Wrapaway, 36A1/34 Fitzroy St.,
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20. Oktober 2015
Nachrichten
Die neue WOCHE Nr. 42
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Gipfel-Einigkeit beim Grenzschutz:
EU will Flüchtlingszustrom bremsen
Brüssel (dpa) – Schärfere Kontrollen der Außengrenzen und eine
enge Zusammenarbeit mit der Türkei: Europa schlägt in der Flüchtlingspolitik einen härteren Kurs ein.
Die Staats- und Regierungschefs
machten am Donnerstag zum Auftakt ihres Herbst-Gipfels klar, dass
viele Menschen wenn möglich gar
nicht erst in die Europäische Union kommen sollten.
,,Alles, was uns hilft, dass
Flüchtlingen dortbleiben können
und dort menschlich behandelt
werden, wo sie sind in der Region,
ist richtig“, sagte der österreichische Bundeskanzler Werner Fayman. Der französische Präsident
François Hollande erklärte, es
gehe vorrangig darum, Länder wie
die Türkei, Jordanien und den Libanon zu unterstützen, um dafür
zu sorgen, dass Flüchtlinge dortblieben.
Für eine engere Kooperation mit
der Türkei in der Flüchtlingspolitik
hat die EU-Kommission bereits einen Aktionsplan ausgearbeitet. Im
Gegenzug für eine schnelle Umsetzung stellt die EU der Regierung in
Ankara ein Entgegenkommen in
anderen Bereichen in Aussicht.
Dabei geht es zum Beispiel um VisaErleichterungen und zusätzliche
Finanzhilfen. Unmittelbar vor dem
Gipfel gab es Bewegung in den
Gesprächen. ,,Das wird was werden“, sagte EU-Kommissionschef
Jean-Claude Juncker. ,,Die Türkei ist
das Schlüsselelement, um die
Flüchtlingskrise in den Griff zu kriegen.“ Als ein Hintergrund für das
starke EU-Engagement in Drittstaaten gilt die Einsicht, dass eine
gerechte Lastenverteilung bei der
Aufnahme von Flüchtlingen derzeit
nicht umsetzbar ist. Selbst Schweden, das bislang im Verhältnis zur
Einwohnerzahl am meisten Asylbewerber akzeptiert, stellte am Donnerstag klar, dass es so nicht weitergehen könne.
,,Schweden nimmt nicht einfach
immer weiter seinen Teil auf, solange das andere Länder nicht auch
tun“, sagte Regierungschef Stefan
Löfven in Brüssel. Die aktuelle Situation sei ,,nicht akzeptabel“.
Bundeskanzlerin Angela Merkel
forderte die EU-Partnerländer auf,
ihre finanziellen und personellen
Verpflichtungen in der Flüchtlings-
Bundeskanzlerin Angela Merkel (l) spricht beim EU-Gipfel mit dem
britischen Premierminister David Cameron (M) und dem französischen
Präsidenten François Hollande (r).
krise zu erfüllen. ,,Es ist ja offensichtlich, dass einige wenige Länder im Augenblick sehr, sehr viele
Flüchtlinge haben, und wenn die
dann auch noch alle Personalkapazitäten stellen müssen an den
Außengrenzen, dann wäre das,
glaube ich, nicht das, was wir unter
Menschenrechtsgericht
Gauck würdigt Mongolei als
über Begriff
demokratisches Vorbild in der Region urteilt
,,Völkermord“ an
Ulan Bator (dpa) – Bundespräsident Joachim Gauck hat die Mongolei als demokratisches Vorbild für ihre
Nachbarstaaten China und Russland
gewürdigt. ,,Inzwischen ist Ihr Land
auch imstande, in der Nachbarschaft
ein gutes Beispiel zu geben für faire
und freie Wahlen“, sagte Gauck am
Donnerstag nach einem Treffen mit
Staatspräsident Tsakhia Elbegdorj in
der mongolischen Hauptstadt Ulan
Bator. Deutschland habe beeindruckt, dass in dem Land die ,,Prinzipien der Demokratie beachtet wurden, auch wenn es innenpolitisch
(...) nicht immer ganz einfach ist“,
ergänzte Gauck.
Während Deutschland jüngst
den 25. Jahrestag der Vereinigung
feierte, blickt die Mongolei auf ein
Vierteljahrhundert demokratische
Entwicklung zurück. Nach den Veränderungen in Osteuropa fanden
in dem Land am 29. Juni 1990 die
ersten freien Wahlen statt. In jüngster Zeit hatten allerdings Korruptionsfälle für Aufsehen gesorgt.
Zudem wird eine Verschlechterung
des politischen Klimas angesichts
der schlechteren Wirtschaftsentwicklung befürchtet.
Die Mongolei gilt als eines der
rohstoffreichsten Länder der Welt.
Das durch den Bergbau beförderte
hohe Wirtschaftswachstum der
vergangenen Jahre hat sich merklich abgeschwächt. Zu einem ernsten Problem wird die Abhängigkeit
vom mächtigen Nachbarn China,
der deutlich weniger Kupfer, Öl und
Eisenerz nachfragt. Deutschland
und die Mongolei wollen nach Angaben von Gauck ihre Zusammenarbeit auf dem Gebiet von Wissenschaft, Kultur und Forschung intensivieren. Zudem soll die seit Jahren
existierende Rohstoffpartnerschaft
ausgebaut werden.
Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck (M) und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt besuchen in Ulan Bator in der Mongolei das
Gandantegchengling Kloster und werden vom Abt, Demberel Choijamts,
durch die Tempelanlage geführt.
Armeniern
Straßburg (dpa) – Im Streit um
die Verwendung des Begriffs ,,Völkermord“ für die Massaker an den
Armeniern vor 100 Jahren in der
Türkei hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte
(EGMR) für die Meinungsfreiheit
geurteilt. In Straßburg geklagt hatte der nationalistische türkische
Politiker Dogu Perincek, der 2007
wegen Leugnung des Völkermords
an den Armeniern in der Schweiz
verurteilt worden war.
Er hatte bei Vorträgen den Vorwurf des Völkermords eine ,,internationale Lüge“ genannt. Die Geldstrafe des Schweizer Gerichts befand der EGMR in seinem Urteil von
Donnerstag in Straßburg als Verstoß gegen die Meinungsfreiheit.
Die Aussagen Perinceks seien
,,kein Aufruf zu Hass oder Intoleranz“ gewesen. Dieses Urteil ist
endgültig. Eine Berufung dagegen
ist nicht möglich.
Die Straßburger Richter betonten, sie hätten sehr wohl die Empfindungen der armenischen Gemeinde berücksichtigt, für die die
systematische Vertreibung und
Vernichtung ihrer Vorfahren im Ersten Weltkrieg durch die muslimische Regierung des Osmanischen
Reiches – des Vorläuferstaats der
Türkei – eine traumatische Erinnerung bleibt. Die verhängte Geldstrafe sei jedoch ,,in einer demokratischen Gesellschaft nicht nötig, um
die Rechte der armenischen Gemeinschaft zu schützen“.
Rund um die Welt
Neue Geheimdokumente eines
anonymen Whistleblowers geben
Einblick in die umstrittenen Drohnenangriffe der US-Regierung im
Kampf gegen Terroristen. Die am
Donnerstag vom Internetportal
,,The Intercept“ veröffentlichten
Details legen offen, wie die tödlichen Attacken aus der Luft ablaufen und welche Schwächen das
von Menschenrechtlern kritisierte
Programm hat. Neben der Befehlskette kommt auch ans Licht, unter
welchen Kriterien mutmaßliche Terroristen auf die sogenannten ,,Todeslisten“ gesetzt werden. ,,The Intercept“ beruft sich auf eine namentlich
nicht genannte Quelle innerhalb
amerikanischer Sicherheitskreise.
Das Enthüllungsportal hatte zuvor
bereits streng geheime Dokumente
öffentlich gemacht, die die Abhörskandale um den Geheimdienst NSA
ins Rollen brachten.
Angesichts der jüngsten Welle
der Gewalt ist der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu
einem Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bereit. Er
würde sich auch mit arabischen Füh-
einer fairen Lastenverteilung verstehen.“ Nach scharfer Kritik von
Juncker zeichnete sich ab, dass EUStaaten zumindest weitere Zahlungszusagen machen. Der Luxemburger rechnete vor, dass Mitgliedstaaten versprochene Gelder in
Höhe von mehr als 2,2 Milliarden
Euro bislang nicht zur Verfügung
gestellt hätten. Sie sollen unter anderem in einen Fonds zur Bekämpfung von Fluchtursachen in Afrika, Nachbarländer von Syrien und
an die Welthungerhilfe fließen.
Nach Angaben von EU-Diplomaten
hat auch Deutschland bislang zuletzt keine angemessenen Zahlungszusagen abgegeben.
Am Rande des Gipfels diskutierte Bundeskanzlerin Merkel mit dem
französischen Präsidenten François Hollande und dem britischen
Premier David Cameron über die
Lage in Syrien. Dabei sei man sich
einig gewesen, dass die drei Länder ihre Bemühungen um eine politische Lösung verstärken wollten,
hieß es aus Delegationskreisen. In
der Abschlusserklärung zum Gipfel sollte nach Angaben von Diplomaten auch das russische Eingreifen in den Konflikt eine Rolle spielen. In einem Entwurf für das Dokument hieß es, die Gipfelteilnehmer seien besorgt über die russischen Angriffe auf die syrische
Opposition und auf Zivilisten sowie das Risiko weiterer militärischer
Eskalation.
EU reagiert mit neuer
Handelsstrategie auf TTIP-Proteste
Brüssel (dpa) – Die EU-Kommission passt ihre Handelsstrategie nach den massiven Protesten gegen das geplante TTIPAbkommen mit den USA an. Ein
vorgestelltes Konzept sieht vor,
künftig mehr auf Sorgen und
Ängste der Bevölkerung einzugehen. Gleichzeitig sollen allerdings
die Handelsbeziehungen über
neue Partnerschaften und Projekte weiter ausgebaut werden – zum
Beispiel mit der Türkei.
,,Die Handelspolitik muss effizienter und transparenter werden
und mehr in Einklang mit unseren
Werten stehen“, erklärte die zuständige EU-Kommissarin Cecilia Malm-
ström in Brüssel. Die Menschen in
der EU wüssten, dass Handel Arbeitsplätze und Wachstum schaffen könne.
Gleichzeitig wollten sie aber in
Bereichen wie Menschenrechte
und nachhaltige Entwicklung keine Zugeständnisse machen.
Die neue EU-Handelsstrategie
sieht vor, künftig alle wichtigen
Verhandlungstexte öffentlich zu
machen. Als Prioritäten für die EUHandelspolitik der kommenden
Jahre werden unter anderem ein Abschluss der Verhandlungen über
das Freihandelsabkommen TTIP
sowie eine engere Partnerschaft zur
Türkei genannt.
Deutsche Regierung erwägt
Ausweitung des Einsatzes in Mali
Berlin (dpa) – Die deutschen
Streitkräfte werden ihren Einsatz im
westafrikanischen Mali wahrscheinlich auf den gefährlichen
Norden des Landes ausweiten.
Außenminister Frank-Walter
Steinmeier sagte, dass es noch in
dieser Woche einen militärischen
Vorschlag zur Beteiligung an der
UN-Blauhelmmission Minusma geben werde. ,,Da geht es unter anderem um Aufklärungskapazitäten,
die geschaffen werden müssen.“
Wieviele Soldaten dafür zusätzlich
nach Mali geschickt werden müssten, sagte der Sozialdemokrat nicht.
Die ,,Süddeutsche Zeitung“ berichtete, dass der Einsatz von Aufklärungsdrohnen erwogen werde.
Bisher ist die Bundeswehr mit 200
Soldaten an einer EU-Ausbildungsmission im relativ sicheren Süden
des Landes beteiligt. An Minusma
nehmen derzeit nur neun deutsche
Soldaten im Hauptquartier in der
Hauptstadt Bamako teil.
Der Einsatz der Blauhelmsoldaten im Norden Malis ist deutlich
gefährlicher als die Ausbildungsmission im Süden. Bis zum 30. Juni
wurden dort 56 Blauhelmsoldaten
getötet. Das Wüstengebiet war im
Zuge eines Putsches 2012 ins Chaos gestürzt. Islamisten und TuaregRebellen hatten dort die Macht an
sich gerissen. Erst durch ein Eingreifen der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich im Januar 2013
konnte das Gebiet wieder weitgehend befreit werden.
rern treffen, um die Gewalt zu stoppen, sagte Netanjahu am Donnerstag. Zudem bestätigte der israelische
Regierungschef, dass die USA angeboten hätten, Gespräche in Jordanien zu vermitteln. Netanjahu erklärte, er sei völlig offen für ein solches
Treffen mit Abbas und arabischen
Spitzenpolitikern. ,,Ich denke, es ist
unter Umständen sinnvoll, weil es die
Welle der Aufstachelung stoppen
könnte.“ Auf der Tagesordnung der
Sitzung des UN-Sicherheitsrats steht
nach Angaben der Vereinten Nationen am Freitag die Lage im Nahen Osten, einschließlich der palästinensischen Frage. Unterdessen begann Israel mit der Umsetzung von Strafmaßnahmen
gegen Gewalttäter. Attentätern
aus dem arabischen Ostteil Jerusalems werde das Aufenthaltsrecht auf israelischem Gebiet entzogen, sagte Justizministerin Ajelet Schaked von der rechtsnationalen Siedlerpartei.
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Die neue WOCHE Nr. 42
20. Oktober 2015
Deutschland
Bundestag verschärft Asylrecht – Türkei
stellt Forderungen an EU
Berlin (dpa) – Deutschland und
Europa schlagen in der Flüchtlingskrise einen härteren Kurs ein. Der
Bundestag verschärfte am Donnerstag im Eiltempo das deutsche
Asylrecht. Beim Brüsseler EU-Gipfel ging es um eine engere Zusammenarbeit mit der Türkei, die den
Zustrom vor allem syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge aufhalten soll.
Das wichtigste Transitland für Migranten auf dem Weg nach Europa
verlangt im Gegenzug unter anderem drei Milliarden Euro von der EU,
wie EU-Diplomaten berichteten. Die
bisherige finanzielle Zusage der EU
lag bei einer Milliarde Euro.
Von der Türkei erhofft sich die
Europäische Union vor allem besseren Grenzschutz und eine Begrenzung des Flüchtlingszustroms. Die
Regierung in Ankara erwartet im
Gegenzug für eine engere Kooperation neben Milliardenhilfen politische Zugeständnisse. Sie will unter anderem zügig eine Liberalisierung der Visa-Regeln für türkische
Bürger, die in die EU reisen. Zudem
will die Türkei in den seit Jahren
festgefahrenen Beitrittsverhandlungen mit der EU über weitere
Politikbereiche (Kapitel) sprechen,
darunter die Wirtschaftspolitik.
Deutschland will mit seinem Gesetzespaket erreichen, dass Menschen ohne Asylanspruch die Bundesrepublik schneller verlassen müs-
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (unten vl, SPD), Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (oben vl, CDU), Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung, Christian Schmidt (CSU), und Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) hören im Deutschen Bundestag in Berlin
die Regierungserklärung der Bundeskanzlerin.
sen, Schutzbedürftige bekommen
dagegen effizientere Hilfe, wie
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte. Der Bundesrat soll das die neuen
Regeln bereits an diesem Freitag billigen. CSU-Chef Horst Seehofer verlangte von Merkel erneut eine Begrenzung der Zuwanderung. Andernfalls
drohe ein ,,grandioses Scheitern“
der staatlichen Gemeinschaft in
Deutschland und Europa.
Ein zentrales Instrument in der
Flüchtlingskrise ist die Einstufung
von Nicht-EU-Ländern als ,,siche-
BND soll befreundete
Staaten ausspioniert haben
Berlin (dpa) – Der Bundesnachrichtendienst (BND) soll jahrelang
die Kommunikation befreundeter
Staaten aus eigenem Antrieb ausgespäht haben. Abgeordnete aus
allen Bundestagsfraktionen zeigten sich am Donnerstag alarmiert.
Das Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestags (PKGr)
will den Vorwürfen mit einer eigenen Task Force auf den Grund gehen. Bundesjustizminister Heiko
Maas (SPD) forderte Konsequenzen für den BND.
Die Bundesregierung teilte dem
PKGr mit, ,,dass es auch beim BND
hochproblematische Selektoren
gegeben hat, die bis Ende 2013 im
Einsatz waren“, wie der Vorsitzende des Gremiums, André Hahn (Linke), sagte. Selektoren sind etwa
Telefonnummern oder Mailadressen, nach denen weltweite Datenströme durchsucht werden. VizeChef Clemens Binninger (CDU)
sagte, nach den Regierungsangaben vom Mittwoch müsse man
davon ausgehen, dass ein Teil der
Selektoren vom Auftragsprofil des
BND womöglich nicht gedeckt gewesen sei.
Laut ,,Spiegel online“ spähte
der BND Botschaften und andere
Behörden von EU-Ländern und
weiteren Partnerstaaten aus, darunter französische und US-Ziele. Er dürfe zwar keine Details aus
der PKGr-Sitzung nennen, habe
aber keinen Grund, solche Berichte zu dementieren, sagte das Grünen-Mitglied Hans-Christian
Ströbele.
re Herkunftsstaaten“. Bei diesen
Staaten geht man davon aus, dass
keine politische Verfolgung
herrscht, Asylbewerber können
leichter abgeschoben werden. Dieses politische Gütesiegel hätte die
Türkei gerne, hieß es in Brüssel.
Im deutschen Gesetzespaket ist
dieser Status für drei weitere Balkan-Länder – Albanien, Kosovo
und Montenegro – vorgesehen.
Schutzsuchende sollen zudem
künftig generell deutlich länger als
bislang in Erstaufnahmestellen blei-
Hamburg gegen die geplante Verschärfung des Asylrechts demons-
Mehrere Hundert Menschen ziehen in Hamburg während einer Demonstration gegen die Verschärfung des Asylrechts durch die Innenstadt
und halten dabei ein Transparent mit der Aufschrift „All Refugees are
welcome. Asylrechtsverschärfung kippen“.
Luxemburg (dpa) – Bürger und
Umweltverbände haben nach einem
EU-Urteil in Deutschland zu wenig
Möglichkeiten für Klagen im Umweltbereich. Dabei geht es zum Beispiel um Behördenentscheidungen
über Bauprojekte mit Auswirkungen für Mensch und Natur. Die deutschen Regelungen seien zu restriktiv, entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg am
Donnerstag. Damit gaben die Richter der EU-Kommission weitgehend
recht, die die deutsche Gesetzgebung in mehreren Punkten für unvereinbar mit dem europäischen
Recht hält. Zu streng seien zum Beispiel die Regelungen zu Verfahrensfehlern, urteilten die Richter.
Der Hintergrund: Wenn eine Fabrik oder eine Straße gebaut werden soll, müssen die Behörden untersuchen, wie sich das Vorhaben
auf Menschen, Tiere, Pflanzen oder
Wasserqualität auswirken kann.
Die Richter bemängelten nun,
eine Entscheidung für oder gegen
ein Projekt könne nach deutschem
Recht nur in wenigen Fällen aufgehoben werden, etwa, wenn es gar
keine Prüfung der Folgen für die
Umwelt gegeben habe. Unzulässig
sei auch, dass Kläger zum Teil nachweisen müssten, dass ein Verfahrensfehler die Entscheidung über
das umstrittene Vorhaben mit beeinflusst habe.
Empörung über Galgen
für Merkel und Gabriel bei Pegida
Dresden (dpa) – Die Zurschaustellung eines für Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) und ihren
Vize Sigmar Gabriel (SPD) ,,reservierten“ Galgens bei einer PegidaDemo in Dresden hat ein juristisches Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft Dresden ermittelt wegen des
Verdachts der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung
von Straftaten und öffentlicher
Aufforderung zu Straftaten gegen
Unbekannt. Während der Fall bundesweit für Empörung sorgte, will
Merkel persönlich nicht gegen den
oder die Urheber vorgehen. ,,Weitere Schritte von Seiten des Bundeskanzleramtes sind derzeit nicht
geplant“, sagte eine Regierungssprecherin in Berlin.
An der aus Holzlatten zu-
Demonstrationen
gegen Asylrechtsverschärfung
Hamburg (dpa) – Mehrere hundert Menschen haben in Berlin und
ben und dort möglichst nur Sachleistungen bekommen. In bestimmten Fällen sind deutliche Leistungskürzungen vorgesehen. Asylbewerber mit guter Bleibeperspektive
sollen dagegen Integrationskurse
besuchen dürfen. Und: Durch den
Abbau bürokratischer Hürden soll
die Einrichtung neuer Asylunterkünfte einfacher werden.
Die Organisation Pro Asyl
sprach dennoch von einem ,,Programm der Entwürdigung von
Menschen“, die Linke vom gravierendsten Angriff auf das AsylGrundrecht seit den 90er Jahren. Im
Bundestag votierten 475 von 600
Abgeordneten für die Pläne, 68 dagegen, 57 enthielten sich.
CSU-Chef Seehofer machte erneut Druck auf die Kanzlerin. Er
forderte ein Stopp-Signal Merkels
an die Weltöffentlichkeit, dass
Deutschlands Aufnahmekapazitäten begrenzt seien – und Taten von
der Bundesregierung anstelle
schlauer Sprüche oder ,,warmer
Worte“. Auf einen offenen Bruch
mit Merkel oder ein Scheitern der
Großen Koalition in Berlin will er es
aber nicht ankommen lassen: ,,Ich
will ja nicht, dass hier irgendetwas
bricht oder zerreißt.“ Der Wunsch,
dass die Flüchtlinge den Weg nach
Europa gar nicht erst antreten, war
auch in Brüssel zu spüren (Lesen
Sie dazu auch Seite 3).
Urteil: zu wenig
Klagemöglichkeiten
wegen Umweltfolgen
in Deutschland
triert. Wenige Stunden nach der
Entscheidung des Bundestages
zogen am Donnerstagabend nach
Polizeiangaben rund 700 Menschen durch die Hauptstadt und
skandierten: ,,Kein Mensch ist illegal – Bleiberecht überall“. Auch in
Hamburg schlossen sich laut Polizei etwa 700 Demonstranten einem
Protestzug durch die Innenstadt an.
,,Asylrecht kippen“ und ,,Menschenrecht verschärft man nicht“
hieß es auf Transparenten.
Die Bundesregierung hatte die
Verschärfung des Asylrechts trotz
Kritik aus der Opposition und von
Menschenrechtsorganisationen im
Eiltempo durch das parlamentarische Verfahren gebracht. Nach dem
Bundestag soll an diesem Freitag der
Bundesrat abschließend darüber beraten. Für Freitagmorgen wurden
zwei weitere Demonstrationen vor
dem Bundestag angekündigt.
sammengebastelten und gut
einen Meter großen GalgenAttrappe, die am Montagabend von einem Pegida-Anhänger durch die Dresdner
Altstadt getragen wurde,
waren Schilder mit der Aufschrift ,,Reserviert – Angela
,,Mutti“ Merkel“ und ,,Reserviert – Siegmar ,,das Pack“
Gabriel“ angebracht, wobei
der Vorname des Wirtschaftsministers falsch geschrieben war.
Die Ermittlungen stützen
sich laut Dresdner Staatsanwalt Jan Hille auf die im Internet veröffentliche Bilder
von dem Galgen und Feststellungen der Polizei während der Demonstration.
Teilnehmer der Pegida Demonstration halten in Dresden einen gebastelten Galgen
hoch, an dem Schilder mit der Aufschrift
„Reserviert Angela ‘Mutti’ Merkel“ und
„Reserviert Siegmar ‘Das Pack’ Gabriel“
zu sehen sind.
Opposition rügt
IS-Propagandamangelnden
Video:
Aufklärungswillen im Bundesanwaltschaft
Edathy-Ausschuss
erwirkt Haftbefehl
Berlin (dpa) – Zum Abschluss des
Edathy-Untersuchungsausschusses
haben Linke und Grüne der großen
Koalition mangelnden Aufklärungswillen vorgeworfen. Die zusammenfassende Bewertung von CDU/CSU
und SPD sei ,,selektiv auf den Schutz
von Regierung und Koalition ausgerichtet“, heißt es im sogenannten
Sondervotum der Opposition. Der
Linken-Obmann Frank Tempel warnte am Mittwoch in Berlin davor, Untersuchungsausschüsse zu ,,Vertuschungsausschüssen“ zu machen.
Seine Grünen-Kollegin Irene Mihalic beklagte, ein solcher Ausschuss sei eben kein Gericht, sondern ein politisches Gremium. Der
Untersuchungsausschuss des
Bundestags sollte klären, wer den
SPD-Abgeordneten Sebastian
Edathy vor Ermittlungen wegen
Kinderpornografie gewarnt ha
Karlsruhe (dpa) – Die Bundesanwaltschaft hat Haftbefehl
gegen einen mutmaßlichen IS-Terroristen erwirkt. Die Ermittler werfen ihm vor, in einem Propagandavideo der Terrorgruppe zu Mordanschlägen in Deutschland aufgerufen zu haben. In dem Video soll
nach Informationen von Radio Bremen Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) bedroht worden sein.
Außerdem sei zu sehen gewesen,
wie zwei Geiseln getötet werden.
Der 27-jährige Deutsche soll
demnach aus Bremen stammen. Der
Bundesanwaltschaft zufolge ist er
im April 2014 nach Syrien gereist
und hat sich dort dem Islamischen
Staat (IS) angeschlossen. Ende Juli
2015 sei er nach Deutschland zurückgekehrt und bei seiner Ankunft
am Bremer Flughafen festgenommen worden, teilte die Behörde mit.
20. Oktober 2015
Schweiz
Die neue WOCHE Nr. 42
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Wahlen – Rechtsrutsch
in der Schweiz: Sieg mit Asyl-Parolen
Wahlen in Zeiten der Flüchtlingskrise: Auch in der Schweiz lassen
sich mit Ausländerangst Wählerstimmen gewinnen. Die asylkritische
SVP wird erneut stärkste Partei. Ein politischer Erdrutsch ist das nicht.
Bern (dpa) – Mit Forderungen
nach einer Verschärfung des Asylrechts und größerer Distanz zur
Europäischen Union hat die
rechtsnationale SVP die Parlamentswahlen in der Schweiz klar
gewonnen.
Sie holte laut der am Abend
veröffentlichten nationalen Hochrechnung elf zusätzliche Mandate und baute damit ihren Vorsprung als stärkste Partei der Eidgenossenschaft deutlich aus.
SVP-Chef Toni Brunner verlangte umgehend eine stärkere Beteiligung an der Berner Regierung.
Alle rechten Parteien kommen zusammen auf eine knappe absolute Mehrheit.
Insgesamt gewann die SVP mit
einem Stimmenanteil von nun 28
Prozent 65 der 200 Sitze im Nationalrat, der großen Kammer des Parlaments. Die rechtsliberale wirtschaftsnahe FDP gewann drei weitere Mandate und ist nun mit 33
Abgeordneten im Nationalrat vertreten. Damit habe es in der Eidgenossenschaft unterm Strich einen
eindeutigen ,,Rechtsrutsch“ gegeben, sagte der Wahlforscher Claude
Longchamp.
Gemeinsam haben die rechts-
bürgerlichen Parteien eine knappe absolute Mehrheit: SVP und
FDP sowie die Regionalparteien
Mouvement Citoyens Genevois
in der frankophonen Westschweiz
und Lega dei Ticinesi in der italienischen Schweiz im Süden verfügen über 101 der 200 Mandate
im Nationalrat. Diese Parteien bilden aber keinen gemeinsamen
Block.
Als zweitstärkste einzelne Partei konnten sich die Sozialdemokraten behaupten. Sie verloren
zwei Mandate und kamen auf 44
Sitze. Die Christdemokraten (CVP)
büßten einen Sitz ein kamen noch
auf 28 Mandate. Die großen Verlierer sind die beiden Umweltparteien. Die linksorientierten
Grünen behalten nur noch zehn
von einst 15 Sitzen, die bürgerlichen Grünliberalen nur noch 6
von einst zwölf.
Die SVP hatte im Wahlkampf betont, sie wolle die Zuwanderung
von Ausländern begrenzen, Missbrauch im Asylwesen beseitigen
und zudem einen ,,Anschluss“
des Alpenlandes an die EU verhindern. SVP-Chef Brunner erklärte
zum Sieg seiner Partei, die ,,Völkerwanderung in Richtung
Europa“ und die Probleme der
Asylpolitik in der Schweiz hätten
das Klima im Wahlkampf bestimmt. Die SVP habe die richtigen
Antworten darauf.
Die Sozialdemokraten hatten für
eine gemäßigte Reform des Asylrechts geworben und sich für eine
engere Kooperation mit der EU eingesetzt.
Für die SVP zieht erstmals die
Unternehmerin Magdalena Martullo-Blocher in den Nationalrat
ein – sie ist die Tochter des Milliardärs und SVP-Ziehvaters
Christoph Blocher. Im Kanton
Graubünden eroberte sie einen
zweiten Sitz für die Nationalkonservativen.
Ein Abgeordnetenmandat gewann auch der SVP-Quereinsteiger und Chef des Schweizer
Politik-Magazins ,,Die Weltwoche“, Roger Köppel. Der einstige Chefredakteur der deutschen
Tageszeitung ,,Die Welt“ (20042006) war erst kürzlich der SVP
beigetreten. Er gilt dennoch vielen als ihr neuer ,,Chefideologe“
in den Fußstapfen von Blocher.
Zu seiner Motivation erklärte
Köppel: ,,Schreiben allein genügt
nicht mehr. Ich kann nicht länger
von außen beobachten, wie in Bern
das Erfolgsmodell Schweiz demontiert wird.“ Köppel gehört zu prominenten Befürwortern einer Dros-
Schweizer Verlag im
Safarizelt: ,,Buchmesse neu gestalten“
Frankfurt/Main (dpa) – Hinten
im Zelt grinst dem Besucher auf einem großen Foto Sepp Blatter entgegen. Umrahmt ist er von Hüten
von Großwildjägern, am Tresen
hängt ein alter Stich mit Dromedaren. Kein Stand auf der Frankfurter
Buchmesse ist so originell und
kuschelig wie das beheizte Safarizelt von Kein & Aber. Der renommierte Schweizer Verlag ist von den
Hallen in das grüne Zelt auf einem
Parkplatz umgezogen. Es ist mit vielen Zimmerpalmen und Rattansesseln passend möbliert.
Verleger Peter Haag will damit ein
Zeichen gegen den üblichen
,,Guckkastenstand“ setzen: ,,Es ist
Zeit, die Buchmesse neu zu gestalten“, sagt er der Deutschen Presse-Agentur. Immer dieselben Stände, das sei über die Jahr hinweg
einfach langweilig – für Besucher
wie Verlage. Nach dem ,,FrankenSchock“ im Januar, auf den andere
Schweizer Verlage wie Diogenes
wegen der hohen Kosten mit Buchmesse-Absagen reagierten, ist
Haag die Idee mit dem Safarizelt gekommen. ,,Ich habe aus der Not eine
Tugend gemacht“, sagt er.
Drei Sterne für
deutschen Chefkoch
in Basel
Basel (dpa) – Ein Ritterschlag für
einen deutschen Chefkoch in der
Schweiz: Peter Knogl hat die Tester des ,,Guide Michelin“ davon
überzeugt, dass seine Künste im
,,Cheval Blanc“ im ,,Grand Hotel Les
Trois Rois“ in Baseldie Höchstwertung drei Michelin-Sterne wert sind.
Seine Küche sei geprägt ,,von einer klassischen Basis mit raffinierten Ideen, die voller Aroma, Kraft
und Ausdruck sind“, sagte Michael
Ellis, internationaler Direktor des
Restaurantführers.
selung der Zuwanderung in die Schweiz.
Sie würde sonst zu
mehr Kriminalität
und mehr Arbeitslosigkeit sowie zu
,,mehr Stress und
Unzufriedenheit bei
den Schweizerinnen
und Schweizern, weniger Produktivität
und weniger Wohlstand“ führen, warnte er.
SVP-Chef Brunner
bekräftigte nach dem
Wahlsieg die Forderung, in der nächsten Regierung mit
zwei der sieben Minister vertreten zu
sein. In der sogenannten Konkordanzdemokratie der
Schweiz werden
möglichst viele politische Kräfte an der
Regierung beteiligt.
Die stärksten Parteien erhalten dabei
jeweils zwei oder einen Ministerposten. Das Bild zeigt ein Wahlplakat der SVP zum VolksIn den letzten Jahren entscheid über Einwanderung im Januar (Archivbild).
hat sich die SVP mit
einem Platz am Kabinettstisch stehen würden. Gewählt werden
zufriedengeben müssen, obwohl die neuen Minister am 9. Dezemihr nach der Wählerstärke zwei zu- ber vom gesamten Parlament.
Mehr Engagement der Schweiz im
Kampf gegen Kinderhandel gefordert
Straßburg (dpa) – Der Europarat
fordert die Schweiz zu mehr Anstrengungen im Kampf gegen
Kinderhandel auf. Statistisch seien auffällig wenig Kinder als Opfer
von Menschenhändlern erfasst
worden, hieß es in dem Expertenbericht des Europarates über Menschenhandel (Greta) in der Schweiz,
der am Mittwoch in Straßburg veröffentlicht wurde. Die Greta-Experten äußerten sich besorgt über Berichte über Zwangsbettelei und erzwungene Straftaten wie Diebstahl.
Der Regierung in Bern wurden
aber zugleich auch Fortschritte be-
scheinigt. So seien etwa die Rechte der Opfer gestärkt und die internationale Zusammenarbeit verbessert worden. Nach Statistiken der
Schweizer Behörden wurden 2014
insgesamt 35 Opfer von Menschenhandel identifiziert, 2013 waren es 44 Personen, die zumeist zur
Prostitution gezwungen wurden.
Sie kamen in erster Linie aus Thailand, Ungarn und Rumänien.
Die Schweizer Regierung verwies darauf, dass die Union der
Schweizer Städte 2011 ein Verfahren
zum Kampf gegen die Ausbeutung
von Kindern ausgearbeitet habe.
,,Nacht-Korrespondenten“ contra
Nachtschwärmer
Peter Haag, Verleger des Schweizer Verlags Kein & Aber, blickt auf
der Buchmesse in Frankfurt am Main in einer ungewöhnlich dekorierten Jurte des Verlags in die Kamera.
Mit Erfolg: Kein & Aber erzielt
mit dem Zelt mehr Aufmerksamkeit
denn je. Der Züricher Verlag, zu dessen Autoren neben Harry Rowohlt
oder Gerhard Polt auch bekannte angelsächsische Autoren wie Martin
Amis, Woody Allen oder David
Nicholls gehören, hat bereits in den
vergangenen Jahren die Messe aufgemischt. 2014 hatte der Verlag seinen Stand in einem Bus. Das SafariMobiliar wurde übrigens am Sonntag – dem letzten Tag – verkauft.
Sepp Blatter ist noch zu erwerben.
Lausanne (dpa) – Die Schweiz und
das Nachtleben – ein Widerspruch
in sich? Nicht in Lausanne. Die
130.000-Einwohner-Stadt am Ufer
des Genfer Sees will ihr Nachtleben
an Wochenenden mit speziellen Vermittlern unter Kontrolle halten.
Die ,,Correspondants de nuit“
(Nacht-Korrespondenten) genannten Einsatzkräfte sollen das Gespräch mit den Nachtschwärmern
suchen, die am Wochenende zu
Tausenden in die Stadt strömen. Seit
2012 wurde schon die Polizeipräsenz
verstärkt und die Öffnungszeiten der
Clubs auf 6 Uhr verlängert, damit die
Partygänger nicht alle zur selben Zeit
auf der Straße stehen. Zudem verschärfte der Kanton Waadt das Gesetz für den Verkauf von Alkohol.
Nach 20 Uhr ist der Verkauf von
Spirituosen und Bier verboten.
Europas schwerster
Kürbis kommt aus der Schweiz
Ludwigsburg (dpa) – Ein Schweizer hat den schwersten Kürbis Europas gezüchtet: Mit einem 856 Kilo
schweren Koloss hat Beni Meier zum
zweiten Mal in Folge die Europameisterschaft im Kürbiswiegen in Ludwigsburg gewonnen. Für den Weltrekord habe es dieses Mal aber nicht
gereicht, sagte eine Sprecherin der
Veranstaltung. Meier selbst hatte ihn
im vergangenen Jahr mit einem 1054Kilogramm-Kürbis der amerikanischen Konkurrenz abgeluchst.
Das Kürbiswiegen in deutscher
und internationaler Konkurrenz ist
traditionell Teil der Kürbisausstellung am Residenzschloss in Ludwigsburg. Die deutsche Meisterschaft vor einer Woche hatte das
Team Heavy West aus der Nähe von
Augsburg mit einem neuen deutschen Rekord-Kürbis von 812,5 Kilogramm gewonnen. Die dicken Kürbisse bleiben nun bis zum Schlachtfest am 8. November in Ludwigsburg.
Zum Essen seien sie allerdings nicht
geeignet, da sie aus viel Wasser
bestünden, sagte die Sprecherin.
,,Sie schmecken nach nicht viel und
haben eine sehr dicke Haut.“
Sieger Beni Meier in Siegerpose mit seinem Kürbis der Sorte Atlantic
Giant während der Europameisterschaft im Kürbiswiegen.
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Die neue WOCHE Nr. 42
20. Oktober 2015
Österreich
Wien-Wahl: SPÖ
verliert viele Arbeiter an die rechte FPÖ
Nach der Landtagswahl in Wien spricht vieles für eine Fortsetzung von
Rot-Grün auf Landesebene. Die SPÖ will sich aber noch nicht festlegen.
Auch wenn sie stärkste Partei ist, die FPÖ rückt näher.
Wien (dpa) – Die sozialdemokratische SPÖ hat bei der Landtagswahl in Wien massiv Stimmen
an die rechte FPÖ verloren. Das
geht aus der Wählerstromanalyse
des Forschungsinstituts Sora
hervor. Danach votierten 33.000
einstige SPÖ-Wähler diesmal für
den FPÖ-Spitzenkandidaten HeinzChristian Strache. Außerdem blieben 25.000 SPÖ-Wähler zu Hause. Vor allem durch eine Wählerwanderung von den Grünen zur
SPÖ konnten die Sozialdemokraten ihre Verluste begrenzen und
stärkste Partei im Stadtparlament
bleiben.
Laut Analyse hat maßgeblich
die Flüchtlingsfrage den Ausgang der Wahl bestimmt. Hier hatte sich Rot-Grün im Kontrast zur
FPÖ-Kampagne für einen toleranten und offenen Kurs entschieden. Gerade unter den Arbeitern
Europarat
besorgt über
neonazistisches
Gedankengut
Straßburg (dpa) – Der Europarat
ist besorgt über zunehmendes neonationalsozialistisches Gedankengut, Hassreden und Feindseligkeit
gegen Migranten in Österreich. Die
Behörden des Landes sollten Gesetzeslücken zum Schutz vor Verhetzung und rassistischen Beleidigungen schließen, fordert der Europaratsausschuss gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) in seinem Bericht zu Österreich, der am
Dienstag in Straßburg veröffentlicht wurde. Der Ausschuss überprüft alle fünf Jahre die Lage in den
47 Europaratsländern.
ECRI bescheinigt der Regierung
in Wien aber auch bessere Strafgesetze gegen Rassismus und Intoleranz. Auch seien beträchtliche Mittel eingesetzt worden, um Ermittlungen zu Hassreden zu verstärken.
Die ECRI-Experten halten weitere Anstrengungen jedoch für erforderlich. In letzter Zeit sei ,,die Antipathie gegenüber Migranten“ erheblich gestiegen. ,,Mehrere politische Parteien und andere Organisationen verbreiten rassistisches und
neonationalistisches Gedankengut.
Hassreden insbesondere von
Politikern wird nicht systematisch
entgegengetreten“, heißt es in dem
Bericht. Bestimmte politische Parteien sollten daran gehindert werden, Neonazismus und Fremdenfeindlichkeit zu kultivieren und zu
verbreiten.
Kritisch wird angemerkt, dass
Internetforen nicht systematisch
auf Hassrede kontrolliert würden.
ECRI empfiehlt den Behörden, ein
Computer-System zu schaffen, um
rassistische und fremdenfeindliche Vorfälle zu registrieren. Rassismus im Internet und in den sozialen Medien sei auf dem Vormarsch. Nach Behördenangaben
wurden 2013 auf der Website der
Polizei für die Meldung von NaziAktivitäten 1900 Vorfälle registriert, während es 2012 lediglich 940
gewesen waren.
Die Regierung in Wien betonte
im August, dass sie sich dem Kampf
gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus ,,umfassend verpflichtet“ fühle.
hat die SPÖ an Attraktivität verloren. In zwei von der Arbeiterschaft dominierten Stadtbezirken
wurde die FPÖ auf Landesebene
stärkste Kraft.
Nach dem vorläufigen amtlichen
Endergebnis kommt die SPÖ noch
auf 39,4 Prozent (minus 4,9 Prozentpunkte), die FPÖ erreicht ein
Rekordergebnis von 32,3 (plus 6,5
Prozentpunkte), die ÖVP wird mit
8,7 Prozent (minus 5,3 Prozentpunkte) einstellig, die Grünen liegen bei
11,1 (minus 1,5 Prozentpunkte). Die
erstmals angetretenen liberalen
Neos kommen auf knapp sechs Prozent. Noch nicht ausgezählt waren
die Briefwähler.
Zu Beginn vergangener Woche
nahmen die Parteigremien die Beratungen über die Folgen der Wahl
auf. Die Grünen haben sich bereits
für die Fortsetzung der rot-grünen
Rathaus-Koalition ausgesprochen.
Bürgermeister und Ministerpräsident Michael Häupl (l) applaudiert mit
Bundeskanzler Werner Fayman (r) bei der Bakanntgabe der Wahlergebnisse in Wien.
Die SPÖ hat sich noch nicht festgelegt. Bürgermeister und Ministerpräsident Michael Häupl (SPÖ)
könnte rein rechnerisch mit den
Europarat fordert mehr
Anstrengungen gegen Kinderhandel
Straßburg (dpa) – Der Europarat hat mehr Anstrengungen Österreichs im Kampf gegen Kinderhandel und einen besseren Schutz
für Opfer von Menschenhändlern
verlangt. Junge Menschen würden
von kriminellen Banden oft zu Straftaten gezwungen, und sollten dafür
nicht bestraft werden, heißt es in
dem Österreich-Bericht der Expertengruppe gegen Menschenhandel (Greta), der am Montag in
Straßburg veröffentlicht wurde. Für
den Kampf gegen Kinderhandel
sollte die Regierung in Wien mehr
Geld und geschultes Personal zur
Verfügung stellen. Auch sollten
Richter für derartige Fälle geschult
werden.
Amtliche Statistiken sind lückenhaft. Von der Polizei wurden 2014
fünf Opfer von Kinderhandel registriert. Die wichtigste Hilfsorganisation für Migranten (LEFÖ) konnte nach eigenen Zahlen 2013 genau
247 Opfern von Menschenhandel
helfen, 2012 waren es 232 Personen.
Betroffen sind zumeist Frauen
aus Osteuropa, Afrika und Asien,
die zur Prostitution gezwungen
werden. Kinder müssen oft betteln, oder arbeiten in Privathaushalten als moderne Sklaven. Sie
gehören überwiegend zur Gemeinde der Roma, zumeist aus
Bosnien-Herzegowina.
Die Greta-Experten berichten
über Sklavenarbeit in der Landwirtschaft, im Baugewerbe, und auch
bei ausländischen Diplomaten, die
in Österreich tätig sind. Als neuen
Trend haben sie irreführende Anwerbungen über soziale Medien
und das Internet festgestellt, auch
würden neuerdings Männer und
Transsexuelle aus Lateinamerika zur
Prostitution gezwungen.
Die Greta-Europaratsexperten
prüfen die Lage in den 47 Mitgliedsländern des Europarates, der nicht
mit der EU zu verwechseln ist. Zum
Europarat gehören auch die Schweiz
und die Türkei, und osteuropäische
Länder wie die Ukraine und Russland. Wichtigste Aufgabe der Staatenorganisation in Straßburg ist es,
die Einhaltung der Menschenrechte zu überwachen.
Grünen oder der ÖVP koalieren. Eine
Zusammenarbeit mit der FPÖ hat er
stets kategorisch ausgeschlossen.
Experten sehen in dem Ausgang
Swarovski baut am Stammsitz
in Österreich 200 Stellen ab
Wattens (dpa) – Der Kristallkonzern Swarovski setzt wegen
Problemen beim Absatz von Kristallen den Personalabbau an seinem Stammsitz in Österreich fort.
Im Komponentengeschäft, also
der Herstellung und dem Vertrieb
von Kristallen, würden 200 Arbeitsplätze abgebaut, teilte der
Konzern in Wattens bei Innsbruck
mit.
aufnahmezentrum so schnell wie
möglich winterfest. Mehrere beheizte Großzelte sollen in Nickelsdorf an
Flüchtlinge sind an der ungarisch-österreichischen Grenze bei Nickelsdorf in Zelten untergebracht.
Erst vor einem Jahr waren 200
Jobs in diesem Bereich weggefallen. Von den weltweit 25.000 Mitarbeitern der Schmuck-Firma arbeiten
rund 5000 in der Sparte, die etwa 20
Prozent des Umsatzes macht. Der
Konzern erwarte im laufenden Geschäftsjahr ein Umsatzplus im niedrigen zweistelligen Prozentbereich.
Zuletzt hatte Swarovski gut drei
Milliarden Euro umgesetzt.
Swarovski Kristallwelten in Wattens
Österreich macht Erstaufnahmezentrum
mit großen Zelten winterfest
Nickelsdorf (dpa) – Angesichts
der Wetterverschlechterung macht
Österreich sein wichtigstes Erst-
der Wahl eine Bestätigung darin,
dass ein klarer Gegenkurs zu
Rechtspopulisten den etablierten
Parteien helfen kann. ,,Häupl hat
keinen Millimeter versucht, die
FPÖ in Stil und Inhalten zu imitieren“, sagte der Politikberater Thomas Hofer der Deutschen PresseAgentur. Das Rezept könne sein,
,,viel stärker, klarer und mutiger in
der Flüchtlingsfrage Stellung zu
beziehen“. Bei drei vorangegangenen Landtagswahlen in Österreich
hätten die Amtsinhaber von SPÖ
und ÖVP sich viel weniger eindeutig positioniert.
In diesen Fällen hatte die FPÖ
ihre Stimmanteile teils verdoppelt.
Die Ambitionen der FPÖ auf Bundesebene seien aber keineswegs
geschmälert, meinte Hofer. ,,Kanzler Faymann und Vizekanzler Mitterlehner sind leichtere Gegner als
Häupl.“ In landesweiten Umfragen
liegen die Rechtspopulisten aktuell bei 33 Prozent. Die nächsten
Nationalratswahlen sind für 2018
terminiert.
der österreichisch-ungarischen
Grenze dafür sorgen, dass die
Flüchtlinge vor Wind und Wetter
geschützt auf den Weitertransport
warten können. ,,Wir gehen davon
aus, dass die Zelte in den nächsten
14 Tagen stehen“, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Die drei Hallen, die momentan als Warteräume
genutzt würden, seien nicht alle
winterfest oder würden demnächst
für andere Zwecke gebraucht.
Täglich kommen etwa 6000 bis
7000 Menschen in Nickelsdorf an.
Bis sie mit Bus oder Eisenbahn in
andere Quartiere gebracht würden,
vergingen meist nur wenige Stunden, so die Polizei. Rund 90 Prozent aller Ankommenden wollen laut
Behörden ohnehin so schnell wie
möglich weiter nach Deutschland.
Trotz des zuletzt regnerischen und
ungemütlichen Wetters ist die Zahl
der Krankheitsfälle unter den
Flüchtlingen laut Rotem Kreuz
nicht auffallend hoch.
Rot-Weiß-Rot
,,Wacken“ geht auf die Alm:
Ein Ableger des weltgrößten
Heavy Metal-Festivals will im März
2016 Österreichs Berge zum Zittern
bringen. Für das ,,Full Metal
Mountain“ genannte Spektakel
wird die Wintersaison im Skigebiet
Nassfeld in Kärnten verlängert,
sagte eine Sprecherin der Veranstalter. Dadurch falle das gesamte
Skigebiet nahezu exklusiv in die
Hände von Heavy Metal Fans.
Wegen des VW-Abgas-Skandals müssen nun auch in Österreich Dieselfahrzeuge des Wolfsburger Autobauers auf behördliche
Weisung in die Werkstätten. Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ)
erließ eine entsprechende Anordnung. Betroffen seien rund 363.000
Fahrzeuge, hieß es aus dem Verkehrsministerium in Wien mit Verweis auf Zahlen des VW-Importeurs Porsche Austria. Beim Zeitplan orientiere man sich an
Deutschland. Die betroffenen
Autofahrer müssten von Porsche
Austria verständigt werden, so
das Ministerium.
20. Oktober 2015
Wirtschaft
Die neue WOCHE Nr. 42
Was wollte Wiedeking? Prozess
über VW-Übernahmeschlacht beginnt
Stuttgart (dpa) – Jahrelang wälzten Richter und Staatsanwälte die
Akten. Am Donnerstag (22.10.) beginnt der Prozess vor dem Stuttgarter Landgericht, der die Rolle
von früheren Porsche-Vorständen
in der Übernahmeschlacht mit
Volkswagen 2008 beleuchtet.
Ex-Konzernchef Wendelin Wiedeking und sein Finanzvorstand
Holger Härter wird Marktmanipulation vorgeworfen – sie sollen versucht haben, den Kurs der VWAktie zu beeinflussen, um dadurch
die Übernahme des Branchenriesen
finanziell stemmen zu können. Das
Vorhaben scheiterte unter anderem
wegen der Finanzkrise. VW drehte
den Spieß um und machte den hoch
verschuldeten Sportwagenbauer zu
seiner Tochterfirma.
Porsche hatte seine Anteile an
VW Schritt um Schritt erhöht. Nach
Auffassung der Ankläger leugneten
Wiedeking und Härter die meldepflichtigen Übernahmepläne, obwohl sie bereits ab Februar 2008 die
Absicht zur Mehrheitsübernahme
gefasst hatten. Als sie das im Oktober 2008 dann in einer Pressemitteilung taten, geschah dies laut
Staatsanwaltschaft nur unvollständig. Spekulationen um die Übernahme führten damals zu einem rasanten Kursanstieg und anschließenden Einbruch der VW-Aktie. Durch
Intransparenz habe die PorscheFührungsriege die Börsenanleger
getäuscht, argumentiert die Staatsanwaltschaft. Die Angeklagten weisen die Anklage mit Nachdruck zurück. Ihre Verteidigung betont, die
Vorwürfe seien ,,ausnahmslos unbegründet“ sowie ,,ersichtlich konstruiert, sachlich falsch und haltlos“.
Das Verfahren wird schon seit
langem mit Spannung erwartet – es
gilt als beispiellos. ,,Juristisch gesehen betreten wir Neuland“, sagt
der Frankfurter Juraprofessor
Matthias Jahn. Das Gesetz regele
bisher eher unpräzise, was genau
unter Marktmanipulation zu verstehen ist. ,,Das ist die Crux an diesem
Strafverfahren.“ Jahn zeigt sich
skeptisch, dass die Staatsanwaltschaft eine Verurteilung durchsetzen wird. ,,Es gibt belastbare Indizien, dass die Staatsanwaltschaft
sich mit ihrer Anklage sehr schwertun wird“, sagt der Rechtsexperte.
Mit besagten Indizien meint
Jahn zwei Ereignisse im Vorfeld des
Prozesses: Schon 2012 hatte die
Staatsanwaltschaft Anklage erhoben, doch das Landgericht Stuttgart
lehnte die Verfahrenseröffnung ab.
Dagegen legte die Staatsanwaltschaft
Beschwerde ein, daraufhin ließ das
übergeordnete Oberlandesgericht
(OLG) das Verfahren doch zu.
Das Pikante an der Sache: Ausgerechnet die Strafkammer – also eine
Gruppe von Richtern, die das Landgericht-Verfahren zuerst abgelehnt
hatte – muss sich nun doch mit dem
Das Zentralgebäude des Zentralbereichs Forschung und Vorausentwicklung der Robert Bosch GmbH, aufgenommen in Renningen.
Kretschmann und Technikkonzern
Bosch: Diesel hat eine Zukunft
Renningen (dpa) – BadenWürttembergs Ministerpräsident
Winfried Kretschmann (Grüne)
hat gemeinsam mit dem Technikkonzern Bosch die wichtige Rolle von Dieselantrieben trotz der
VW-Manipulationen betont. ,,Die
Gefahr ist, dass der Dieselmotor
(...) in Misskredit gebracht wird“,
sagte Kretschmann bei der Eröffnung eines Bosch-Forschungszentrums in Renningen bei Stuttgart. ,,Das müssen wir wirklich
verhindern, wir brauchen ihn für
unsere Übergangszeit bis zur
Elektromobilität, um die CO2-Ziele
zu erreichen.“ Auch Bosch-Chef
Volkmar Denner sprach sich für
den Diesel aus. Der Verbrennungsmotor sei als Übergangslösung ,,noch lange Zeit“ unverzichtbar, sagte der Manager.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) war ebenfalls Gastrednerin bei der Eröffnungsfeier
für die 310 Millionen Euro teure
Anlage gekommen – zu den Folgen des Diesel-Skandals äußerte
sie sich aber nicht. Merkel lobte
die Investitionen in den Forschungscampus: ,,Das Unternehmen hat den Anspruch, Ideen
umzusetzen, die andere noch
nicht einmal hatten.“ Der BoschCampus mit seinen 1700 Tüftlern
soll unter anderem die weitere
Erforschung der Elektromobilität
sowie anderer Verkehrsaspekte
ankurbeln – etwa AutopilotFunktionen in Autos.
Konzernchef Denner warnte
mit Blick auf den VW-DieselSkandal vor zu strengen neuen
Vorgaben. ,,Wenn man die (Abgas-)Grenzwerte jetzt unrealistisch absenkt, so dass sie mit klassischen Verbrennungsmotoren
nicht mehr erreichbar sind, dann
tut man dem Verbraucher, aber
auch der Industrie nichts Gutes“,
sagte Denner. Man müsse die
Balance halten zwischen Ankurbelung von Innovationen und
wirtschaftlicher Machbarkeit,
sagte der Manager. Dies sei dem
Gesetzgeber in der Vergangenheit
gelungen, so müsse man weitermachen.
Winfried Vahland, Vorstandsvorsitzender von Skoda, präsentiert beim
Volkswagen Konzernabend in der Fraport Arena in Frankfurt am Main,
im Vorfeld der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA), den Skoda
Rapid Spaceback (Archivbild).
Prozess beschäftigen. Seither gab es
zwar Besetzungswechsel, zudem
rechnet Jahn mit einer gewissen
,,Lernfähigkeit“ der Richter.
Dennoch: ,,Die Staatsanwaltschaft wird sehr, sehr starke Argumente brauchen, um die anfängliche Haltung der Strafkammer abzuändern“, sagt Jurist Jahn. Genau
solche Argumente könne er derzeit
aber nicht erkennen. Aus seiner
Sicht wäre es sauberer gewesen, die
Sache einer anderen Strafkammer
anzuvertrauen.
Hinzu kommt: Auch gegen den
damaligen Porsche-Aufsichtsrat
hatte die Staatsanwaltschaft ermittelt, diese Ermittlungen wegen Beihilfe zur Marktmanipulation aber im
August 2015 eingestellt. Jurist Jahn
wertet das als weiteren Anhaltspunkt, dass die Staatsanwaltschaft
einen schweren Stand hat. ,,Auch
wenn der Aufsichtsrat nicht operativ verantwortlich ist, sondern nur
als Kontrollinstanz fungiert – die Regeln für beide Gremien sind letztlich
die gleichen“, sagt Jahn, der in einer
Nebenfunktion Richter am Frankfurter Oberlandesgericht ist.
Ökostrom-Umlage
steigt 2016 auf
Rekordniveau
HP will bis
zu 1500 Stellen
auslagern
Berlin (dpa) – Die Ökostrom-Umlage, die alle Stromkunden für die
Energiewende bezahlen müssen,
steigt im kommenden Jahr auf ein
Rekordniveau. Nach Informationen
der Deutschen Presse-Agentur wird
die EEG-Umlage von derzeit 6,170
Cent auf 6,354 Cent pro Kilowattstunde angehoben. Für einen durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von
3500 Kilowattstunden Strom bedeutet das rechnerisch netto 6,44 Euro
pro Jahr mehr. Mit Mehrwertsteuer
wären es rund 7,70 Euro.
Böblingen (dpa) – Der Computer-Riese Hewlett-Packard will in
Deutschland nach Informationen
der Deutschen Presse-Agentur
1000 bis 1500 Stellen an andere ITDienstleister auslagern. Betroffen
sei der Bereich Enterprise Services
in Deutschland, der sich mit ITOutsourcing, Beratung und dem
IT-Projektgeschäft befasst, bestätigte ein Firmensprecher auf Anfrage. Der Konzern hat die Mitarbeiter über die Pläne informiert. Sie
sollen bis zum 1. Juli 2016 umgesetzt werden.
Bundesregierung: Wirtschaft bleibt
stabil – Arbeitsmarkt-Boom hält an
Berlin (dpa) – Die deutsche Wirtschaft bleibt trotz schwächelnder
Weltwirtschaft auf Wachstumskurs
und steuert aus Sicht der Bundesregierung auf einen Beschäftigungsrekord zu. Für das laufende
Jahr korrigierte sie zwar das Konjunkturplus leicht von 1,8 auf 1,7
Prozent und ist damit etwas vorsichtiger als führende Wirtschaftsforscher. Für 2016 rechnet SchwarzRot aber weiter mit einem Zuwachs
der Wirtschaftsleistung um 1,8 Prozent sowie einer Rekordzahl von mehr
als 43 Millionen Erwerbstätigen.
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte nach der Vorlage
der Herbstprognose in Berlin, die
gute und robuste Vorhersage sei
auch eine gute Voraussetzung dafür,
die Integration von Flüchtlingen in
Deutschland zu schaffen. ,,Dabei
hilft uns die gute wirtschaftliche
Entwicklung, und dabei wird es auch
bleiben“, sagte der Vizekanzler.
Die zusätzlichen Milliarden-Beträge für Schulen, Kitas und Bildung als Reaktion auf die Flüchtlingszahlen wirkten wie ein kleines
Konjunkturprogramm. ,,Aber das
wird eher im nächsten Jahr eine
Rolle spielen“, sagte Gabriel. Dies
koste zwar Geld. Viel teurer werde
es aber, wenn man keine Kinder
habe. ,,Die Investition jetzt in die
Kinder der Flüchtlingsfamilien, das
ist eine Investition, die dem Land
viel Geld sparen wird.“
Erwartete Steuerausfälle für den
Staat in Folge des VW-Abgasskandals seien bereits berücksichtigt. Auf die Wirtschaftsprognose
habe die Entwicklung bei Volkswagen keinen nachhaltigen Einfluss,
betonte der Wirtschaftsminister.
Die Herbstprognose ist Basis für
die Steuerschätzung im November.
,,Die gute Nachricht ist: Der Arbeitsmarkt und die Beschäftigungslage bleiben weiterhin außerordentlich stark“, sagte Gabriel. Die Zahl
der Erwerbstätigen werde 2015 um
280.000 Personen und im nächsten
Jahr um 271.000 auf das Rekordniveau von dann 43,3 Millionen Erwerbstätigen zunehmen. In Folge
der ,,hohen Zuwanderung“ werde
die Zahl der Arbeitslosen 2016
allerdings voraussichtlich um 60.000
Personen zunehmen. In diesem Jahr
werde dagegen nochmals ein Rückgang um 98.000 Personen erwartet.
7
WIRTSCHAFT
IN KÜRZE
Der schwedische Möbelhändler Ikea baut sein digitales Angebot weiter aus. Der Online-Handel
machte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/2015 (31. August)
zwar nur rund 4 Prozent des Gesamtumsatzes von 4,435 Milliarden
Euro in Deutschland aus, wuchs
aber mit einem Plus von mehr als
30 Prozent weiterhin deutlich
schneller als das übrige Geschäft.
Deutschland-Geschäftsführer
Peter Betzel kündigte in Hofheim
am Taunus neue Mobilfunk-Anwendungen (Apps) für den Katalog und zur Orientierung in den Einrichtungshäusern an.
Der ab 2018 geplante Elektro-Geländewagen von Audi soll
nach einem Zeitungsbericht im
Brüsseler Werk der VW-Tochter
gebaut werden. Ein entsprechender Beschluss sei in der Unternehmenszentrale in Ingolstadt gefallen, berichtete die belgische Zeitung ,,De Morgen“ unter Berufung
auf eine gut informierte Quelle. Ein
Audi-Sprecher wollte sich dazu
nicht äußern. Audi hatte den
batteriegetriebenen Geländewagen, der eine Reichweite von mehr
als 500 Kilometern haben soll,
bereits im August angekündigt. Die
Batteriezellen dafür sollen von den
südkoreanischen Zulieferern LG
Chem und Samsung SDI in Ungarn
und Polen hergestellt werden. Der
Elektro-SUV wird Audis erstes
ausschließlich batteriegetriebenes
Serienauto sein.
Die dramatische Zuspitzung
der Flüchtlingskrise im Sommer
drückt auf die Stimmung der europäischen Verbraucher. ,,Das
europäische Konsumklima hat
sich im Verlauf des dritten Quartals leicht abgekühlt“, sagt Rolf
Bürkl vom Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK der
Deutschen Presse-Agentur. Der
Konsumklimaindex für die 28
Länder der Europäischen Union
sank von 10,8 auf 10,3 Punkte, wie
die GfK mitteilt. Nach einem Aufwärtstrend in den ersten beiden
Quartalen, hinterließe die Flüchtlingskrise nun ihre ersten Spuren,
erläuterte Bürkl. Fragen zur gerechten Verteilung der Asylbewerber innerhalb Europas und zu
deren Integration in die Gesellschaft hätten die Berichterstattung in den Medien von Juli bis
September beherrscht. Im sinkenden Stimmungsbarometer spiegle sich die Verunsicherung der
Verbraucher wider.
Der vom russischen Milliardär Michail Fridman kontrollierte
Förderkonzern Dea Deutsche
Erdöl AG übernimmt das gesamt
Öl- und Gasgeschäft von Deutschlands größtem Energieversorger
Eon in Norwegen. Die Transaktion im Wert von 1,6 Milliarden
Dollar (rund 1,41 Mrd Euro) umfasse Beteiligungen an 43 Lizenzen inklusive Partnerbeteiligungen an drei produzierenden
Öl- und Gasfeldern. Dies teilte
Dea in Hamburg mit.
Der neue Karstadt-Eigentümer
Signa will in Deutschland nun auch
in den Feinkost- und Gastronomiebereich expandieren. Signa kündigte ein Joint Venture mit der italienischen Feinkostkette Eataly an. Der
erste gemeinsam geplante EatalyStandort in Deutschland soll
bereits zum Jahresende in München seine Tore öffnen und auf 4600
Quadratmetern neben einem umfangreichen Feinkostangebot auch
Restaurants, Schulungsräumen
und eine Produktion italienischer
Lebensmittel unter seinem Dach
vereinen.
8
Die neue WOCHE Nr. 42
20. Oktober 2015
Buntes
Der letzte
Krabbenfischer von Sylt
Anno dazumal
Was geschah in der
Woche vom 19. Oktober?
Es ist 7.00 Uhr. Noch liegt Ruhe über dem sonst so trubeligen Geschehen am Hafen in List, dem nördlichsten Zipfel der Insel. Ein kräftiges ,,Moin!“ durchbricht die Stille.
Es folgt ein fester Händedruck,
begleitet von einem ansteckenden,
schelmischen Lachen. Die kräftigen
Hände und das Lachen gehören zu
Paul Walter. Geschmeidig schiebt er
sich an der engen Reling seines
Krabbenkutters ,,Tümmler“ entlang
zur Fahrerkabine, schlüpft in orangefarbenes Ölzeug und gelbe Gummistiefel. Paul Walter ist 72 Jahre alt.
Er ist der letzte Krabbenfischer von
Sylt. Ein, zwei Mal die Woche fährt er
zum Fischen raus.
Paul Walter startet den Motor.
Das Boot ist 28 Fuß (8,52 Meter)
lang, der Motor 60 PS stark. Seit 1978
ist Paul Walter mit seinem Kutter
unterwegs. In seinen Adern fließt
Salzwasser: Mit vier Jahren fährt der
Junge das erste Mal mit seinem Vater zur See. Anfang der 60er Jahre
erwirbt Paul Walter das Steuermannspatent in Großer Hochseefischerei und das Kapitänspatent in
Kleiner und Hochseefischerei.
Der Kutter tuckert aus dem Hafen. Der Himmel ist durchzogen von
der Morgenröte und einem eindrucksvollen Wolkenspiel. Wenig
später tauchen auf einer Sandbank
in der Ferne an die hundert Seehunde auf. Paul Walter ist beeindruckt,
immer wieder, auch nach 50 Jahren
noch. ,,Die Freiheit hier draußen, die
Bewegung des Bootes, die Wellen,
das ist einmalig.“ Der Kutter steuert Richtung Hoyer Tief. Zeit, über
die Fischerei nachzudenken. ,,Es
gab viele Unfälle früher. Die Kojen
waren nass. Es gab keine Heizung
an Bord, kein GPS, keinen Radar.
Heute ist vieles leichter. Doch das
waren bessere Seeleute damals.“
1965 wird Paul Walter mit 22 Jahren
hauptberuflich Fischer. Er erzählt von
seinen Fahrten nach Island, von einem gebrochenen Bein im Orkan, von
einer 18 Meter hohen Monsterwelle,
die sein Schiff unter Wasser drückte.
Und von seinem besten Krabbenfang: ,,60 Kisten a 70 Pfund in 45
Minuten“, sagt Paul Walter und lacht
sein ansteckendes Lachen. ,,15 Kisten musste ich sogar wieder gehen
lassen, weil sie nicht an Deck passten.“ Zwei Jahre später jedoch verpflichtet er sich für zehn Jahre bei der
Marine. 1977 bietet man ihm einen
Bürojob in der Marineversorgungsschule in List an. Nebenbei darf er
Krabben fischen.
Die Krabbenfischerei hat im Norden Tradition. Unumstritten ist sie
nicht. Umweltminister Robert Habeck
(Grüne) bekennt: ,,Die Krabbenfischerei gehört ohne Frage zu Schleswig-Holstein. Aber sie findet eben im
sensiblen Gebiet des Nationalparks
statt, das nach Bundesnaturschutzgesetz eigentlich überwiegend frei
von Nutzung sein soll.“ Man sei in
einem ,,Arbeitsprozess“ mit den
Krabbenfischern, die sich um ein
Nachhaltigkeitssiegel bemühten.
Allerdings sei es schwierig zu definieren, wann Krabbenfischerei
nachhaltig sei.
Im Schnitt werden von der
19. Oktober 1987: Am Schwarzen
Montag kommt es zum ersten
Börsenkrach nach dem Zweiten
Weltkrieg.
20. Oktober 1740: Maria Theresia
wird zur Erzherzogin von Österreich
und Königin Ungarns und Böhmens
gekrönt.
20. Oktober 1971: Willy Brandt erhält den Friedensnobelpreis.
Krabbenfischer Paul Walter sitzt an Deck seines Kutters „Tümmler“
im Wattenmeer vor der Nordseeinsel Sylt.
schleswig-holsteinischen Flotte
jährlich etwa 6000 Tonnen Krabben
angelandet, heißt es aus dem Ministerium. Im Jahr 1990 waren es nur
2286 Tonnen.
Paul Walter sieht den Krabbenfang selbst kritisch. ,,Das geht zu
Lasten des Fischbestands. Vor 15,
20 Jahren, da haben wir noch bis zu
drei Zentner Schollen und Seezungen gefangen. Das ist vorbei.“
Damals hätte man bei fünf, sechs
Windstärken mit dem Fischen aufgehört oder sich abgewechselt,
wenn viel zu fangen war. Damals,
da gab es noch fünf, sechs Krabbenfischer auf Sylt. Übrig geblieben ist nur Paul Walter. Die anderen sind gestorben oder haben aus
Altersgründen aufgegeben.
Seit dem 2. August schon hat Paul
Walter nichts mehr gefangen.
Normalerweise hat er im Herbst 20,
30 Kilo im Netz, auch mal 100 Kilo.
Doch dieses Jahr sei die Rippenqualle da, und dann gebe es wenig Krabben. ,,Wir versuchen es jetzt mal
Richtung Ellenbogen.“ Hoffnung
hat er kaum. ,,Das Wasser ist zu klar.
Dann sehen die Krabben das Netz
und springen darüber.“ Dennoch
lässt er das Netz ein zweites Mal ins
Wasser, holt es nach einer Stunde
wieder ein. Wieder nur Krebse, Quallen, ein paar kleine Fische. Und gerade mal eine Handvoll Krabben. Zu
klein für die Jahreszeit.
Der Fischer ist enttäuscht. ,,Normalerweise würde ich auf der Rückfahrt die Krabben kochen.“ Und später am Hafen würde er seinen Fang
verkaufen. Echt fangfrisch, für sechs
Euro pro 500 Gramm. Doch Walter
muss seine ,,Tümmler“ leer in den
Hafen steuern. Dennoch will er die
Fahrten nicht missen. Dieses Jahr
wird er den Kutter Mitte Oktober aus
dem Wasser holen. Dann wird er sehnsüchtig auf das Frühjahr warten, bis
er wieder rausfahren kann. ,,Ich bin
mit Leib und Seele Fischer, das ist
wie eine Manie“, sagt der letzte
Krabbenfischer von Sylt. Und er lacht
sein schelmisches Lachen.
21. Oktober 1919: Die Republik
Deutschösterreich wird in Republik
Österreich umbenannt.
22. Oktober 1873: Im Schloss Schönbrunn unterschreiben Kaiser Wilhelm
I. für Deutschland, Kaiser Franz
Joseph I. für Österreich-Ungarn und
Zar Alexander II. für Russland das
Dreikaiserabkommen, das auf eine
Isolation Frankreichs abzielt.
23. Oktober 1520: Im Aachener
Dom wird Karl V. zum römisch-deutschen König gekrönt.
24. Oktober 1873: Der österreichische Kaiser Franz Joseph I. eröffnet in Wien anlässlich der Weltausstellung die I. Wiener Hochquellenwasserleitung, die größte Wasserversorgungsanlage Europas.
25. Oktober 2006: Beim DFB-Pokal-Spiel Stuttgarter Kickers gegen
Hertha BSC kommt es in der 81. Spielminute beim Stand von 0:2 zum Spielabbruch, nachdem der Linienrichter
Kai Voss von einem Hartplastikbecher getroffen wird und benommen
zu Boden geht.
Jubilarin mit Schuss: 100
Jahre Schwarzwälder Kirschtorte
Sie hat einen Schuss und ist ein
ganzes Jahrhundert alt. Die
Schwarzwälder Kirschtorte ist neben Bollenhut, Kuckucksuhr und
Schinken das Symbol des Schwarzwalds. In diesem Jahr ist sie 100
Jahre alt.
Altbacken ist die Sahnetorte mit
Biskuitboden und hochprozentigem Zusatz dennoch nicht. Sie ist
in der Region nahezu in aller Munde. Obwohl sie eigentlich ,,eine Zugereiste“ ist, wie es im Schwarzwald
heißt, wenn etwas nicht von hier
stammt.
,,Das Backen von Schwarzwälder
Kirschtorte ist mein Tagesgeschäft.“
Freddy Boch, Chef vom Hotel Engel
in Todtnauberg im Südschwarzwald
bei Freiburg, braucht kein Rezeptbuch, wenn er Torte macht. Mehrere Exemplare entstehen jeden Tag
allein in seiner Küche. Der Griff zur
Schnapsflasche schon am frühen
Morgen ist fester Bestandteil. Denn
in jede Torte gehört ein kräftiger
Paar radelt bis nach China
Nach mehr als 12.000 Kilometern mit dem Fahrrad ist ein deutsches
Ehepaar von einer Reise nach China zurückgekehrt. Karina und
Tim Poser waren am 2. Oktober vergangenen Jahres von Hamburg
mit Bambusfahrrädern aufgebrochen. Die 29 Jahre alte Kinderkrankenschwester und der 34 Jahre alte IT-Marketing-Mitarbeiter
radelten über den Balkan, die Türkei, den Kaukasus, durch den Iran
und Zentralasien bis in die chinesische Metropole Chengdu. Von
dort flogen sie Anfang September nach Zürich. Den Weg von der
Schweiz nach Hamburg bewältigten sie wieder mit den Rädern eines
Kieler Herstellers, wie sie berichteten. Die in sozialen Projekten in
Ghana und Schleswig-Holstein gebauten Fahrräder hätten sich bewährt. ,,Wir hatten nur sieben Reifenpannen“, erzählte das Paar.
Schuss Kirschwasser. Das Hochprozentige gibt der Torte ihren unverwechselbaren Geschmack.
Und das was man nicht nur im
Südwesten: ,,Die Schwarzwälder
Kirschtorte ist die bekannteste Botschafterin unserer Region“, erklärt
Christopher Krull, Geschäftsführer
der Schwarzwald-Tourismus-Gesellschaft in Freiburg: ,,Und sie ist
die bekannteste und beliebteste
Torte Deutschlands.“ Ob in Cafés,
Restaurants oder auch in Wanderhütten: Die kalorienreiche Spezialität gehört zu den am häufigsten bestellten Süßspeisen. Und ist, nicht
nur wegen des Namens, untrennbar mit dem Schwarzwald verbunden. Auch in Australien, Asien und
Südafrika kennt man sie. Nur die Sachertorte aus Wien hat einen ähnlichen Bekanntheitsgrad.
Vor 100 Jahren wurde sie erfunden. Der gängigen Geschichte nach
schuf der aus dem schwäbischen
Riedlingen an der Donau stammende Konditor Josef Keller (1887-1981)
die Sahne-Kirchen-KirschwasserKombination erstmals in Form einer Torte. Keller arbeitete damals
im Café Ahrend in Bad Godesberg,
dort wurde die Spezialität von ihm
im Jahre 1915 geschaffen und erstmals serviert. Das Café gilt als die
Geburtsstätte der Schwarzwälder
Kirschtorte. Es besteht noch heute. Es heißt inzwischen Café Agner
– und Bad Godesberg ist ein Stadtteil von Bonn.
Keller zog später nach Radolfzell
am Bodensee und eröffnete sein eigenes Café. Die Tortenspezialität
wurde auch dort zum Renner. Die
Torte traf den Geschmack, machte
ihre Runde und sich weltweit einen
Namen. Einer von Kellers Lehrlin-
Eine Schwarzwälder Kirschtorte aus Plastik steht in Todtnauberg (Baden-Württemberg) auf einer Wiese.
gen nahm das Originalrezept mit.
Heute liegt es in Triberg im Schwarzwald in einer Konditorei.
Im Schwarzwald lässt man sich
von dem schwäbischen Konditor,
der im Rheinland die Schwarzwälder Spezialität schuf, nicht den
Appetit verderben. Denn eindeutig sei die Sache nicht, heißt es. So
erhebt das schwäbische Tübingen
ebenfalls den Anspruch, den Tortenklassiker erfunden zu haben –
allerdings erst 1930, und damit 15
Jahre nach Bad Godesberg. Das
Grundrezept war schon früher im
Schwarzwald bekannt. Eingekochte Kirschen wurden mit Milchrahm
und manchmal auch mit etwas
Schnaps serviert – jedoch als einfaches Dessert, nicht als Torte.
Von gestern ist die Torte auf jeden Fall nicht, wie Boch sagt. Im
Gegenteil. Es werde mehr gegessen
als früher, das Angebot ist reichhaltig: ,,Wir profitieren vom Trend hin
zu regionalen und unverwechselbaren Lebensmitteln“, so der 46 Jahre
alte Gastronom und Hotelier, der in
Todtnauberg die Torte zum Markenzeichen gemacht hat, unter anderem
mit der größten Kirschtorte der Welt:
,,Wichtig ist, dass sie handwerklich
korrekt hergestellt und gut gemacht
wird.“ Am Rezept hat sich in 100
Jahren nichts geändert.
Die Herstellung einer Schwarzwälder Kirschtorte ist in Todtnauberg mit dem Koch Freddy
Boch zu sehen. Schlagsahne wird
auf der zweiten Schicht Biskuitboden verteilt.
20. Oktober 2015
Kultur
Die neue WOCHE Nr. 42
9
Buchmesse eröffnet: Freiheit
des Wortes beschworen
Mit einem Bekenntnis zur Meinungsfreiheit hat die 67. Frankfurter
Buchmesse begonnen. Freiheit ist
nicht möglich ohne die Freiheit des
Wortes: Bücher leisteten einen zentralen Beitrag, in einer ,,Welt in Aufruhr“ Frieden zu stiften, sagte Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, bei der Eröffnung. ,,Die Meinungs- und Publikationsfreiheit sind
keine verhandelbaren Werte, denn
sie sind die Grundlage einer freien,
demokratischen Gesellschaft.“
Mehr als 7000 Aussteller aus
über 100 Ländern zeigten ihre Produkte. Bis zum Sonntag wurden bis
zu 300.000 Besucher und 10.000
Journalisten erwartet. Die Buchmesse sei ,,ein Ort, an dem wir die
Welt größer machen, damit darin
Platz ist für die Gedanken aller“,
sagte Buchmessen-Direktor Juergen Boos bei der Eröffnung.
Ehrengast in diesem Jahr ist
Indonesien. Der Gastlandauftritt
steht unter dem Motto ,,17.000 Inseln der Imagination“. Kulturstaatsministerin Monika Grütters
(CDU) sagte, Indonesiens Geschichte nähre die Hoffnung, ,,dass
die demokratischen Kräfte auch
weiterhin stärker sind als die Kräfte des islamischen Fundamentalismus“. Indonesien – das größte
muslimische Land der Welt beweise, ,,dass ein aufgeklärter, ein liberaler Islam möglich ist“.
Meterhohe Laternen umgrenzen
im Gastland-Pavillon sieben Inseln,
die für die 17.000 Inseln des indonesischen Archipels stehen. Es sei
,,eine große Ehre und Freude“, dass
das in Europa weitgehend unbekannte Land als Ehrengast ausgewählt worden sei, sagte Anies Rasyid Baswedan, der indonesische
Kulturminister. Indonesien habe
250 Millionen Einwohner und 400
Sprachen.
Bei der Eröffnungspressekonferenz hatte der vom Tode bedrohte Autor Salman Rushdie zum weltweiten Kampf für die Meinungsfreiheit aufgerufen. Sie sei nicht nur
von religiöser Intoleranz bedroht,
sondern auch von falsch verstandenem Liberalismus. ,,Die Freiheit
des Wortes ist ein universelles
Recht der Menschheit. Ohne diese Freiheit muss jede andere Freiheit scheitern“, sagte Rushdie, der
1989 im Iran mit einer ,,Fatwa“ belegt wurde.
Aus Protest gegen den Auftritt
des als antiislamisch empfundenen
Autors hatte der Iran seine MesseTeilnahme abgesagt. Das habe ihn
,,sehr enttäuscht“, sagte Buchmessen-Direktor Boos. ,,Aber die Freiheit des Wortes ist nicht verhandelbar.“ Einige iranische Verleger und
Autoren sind trotz der staatlichen
Absage nach Frankfurt gekommen.
Der Iran rief erneut zu Protestaktionen gegen den Auftritt des
Schriftstellers Rushdie auf. ,,Wir
sind sicher, dass muslimische Ver-
Jahrtausendalte
Siedlungen bei Dresden entdeckt
Archäologen haben bei Grabungen entlang der Bundesstraße 170 nahe Dresden zwei bisher
unbekannte vorgeschichtliche
Siedlungen entdeckt. Diese stammten jeweils aus der Jungsteinzeit
(etwa 2500 v. Chr.) und der Bronzezeit (etwa 1000 v. Chr.), teilte das
Sächsische Landesamt für
Archäologie mit.
Archäologen fanden in Bannewitz Reste von Gruben sowie runde, in den Boden eingegrabene
Getreidespeicher. Die Funde schlössen bisherige Forschungslücken
der Besiedlungsgeschichte südlich
von Dresden, hieß es. Analysen
könnten nun das genaue Alter der
Besiedlung sowie Einblicke in die
damalige Ernährungs- und Wirtschaftsweise ergeben.
Grabungsleiter Johann Friedrich
Tolkschaff legt in Bannewitz in einer Grube einer früheren Siedlung Fundstücke frei.
Zwölf Stunden Arbeit, eine Minute Spaß: Auf der Frankfurter Buchmesse ist das längste Bücher-Domino der
Welt umgefallen. Mit 10 200 Titeln wird es in die nächste Ausgabe von ,,Guinness World Records“ aufgenommen. Eine Preisrichterin übergab am Mittwoch an Ort und Stelle die Urkunde. Der bisherige Rekord, der
kürzlich in Japan aufgestellt worden war, lag bei 9862 Büchern. Der mehrfache Domino-Rekordhalter Patrick
Sinner (19) aus Kefenrod (Wetteraukreis/Hessen) hatte den Parcours aus der aktuellen Ausgabe eben jenes
Buches aufgebaut. Daniel Kampa, Verlagsleiter von Hoffmann und Campe, der die deutsche Version des
Guinness-Buchs verlegt, hatte den Rekordversuch zusammen mit der Buchmesse organisiert. Anstoßen
durfte TV-Moderatorin Christine Westermann.
leger ihrer Verantwortung diesbezüglich bewusst sind und dementsprechend auch gegen diesen Auftritt protestieren werden“, sagte
Vizekultusminister Abbas Salehi der
Nachrichtenagentur IRNA.
Der deutsche Buchhandel sieht
sich trotz eines leichten Umsatzrückgangs auf einem guten Weg.
Bis Ende September sanken die
Zahl der Buchleser
rückläufig – doch
etwas mehr Käufer
83 Prozent der Deutschen lesen Bücher. Die Zahl ist damit innerhalb von
sieben Jahren um sieben Prozentpunkte zurückgegangen. Dies geht
aus einer auf der Frankfurter Buchmesse veröffentlichten Untersuchung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vor. Die Zahl der
Buchkäufer stieg dagegen im genannten Zeitraum laut der repräsentativen Studie leicht von 57 auf 59
Prozent. Der Anteil der Käufer im
Internet (ohne Schul- und Fachbücher) wuchs seit 2008 von 19 auf 32
Prozent – darunter sind vor allem
Jüngere. Dies gehe jedoch zum kleinen Teil auf Kosten des stationären
Buchhandels, heißt es in der Studie.
Betroffen seien vor allem Kaufhäuser und andere Buch-Nebenmärkte.
Kinder stellen ihre Werke vor:
Mit Lyrik Geld verdienen für ein Pferd
Sie sind noch Schulkinder, aber
schon richtige Autoren: Franca (9)
aus Hamburg und Nick (11) aus
München stellen auf der Frankfurter Buchmesse ihr erstes Werk vor.
Nadia (11) aus dem BuchmessenGastland Indonesien ist in ihrer
Heimat schon ein kleiner LiteraturStar. Ihre Bücher erscheinen in Tausender-Auflage, sie verdient damit
richtig Geld.
Professionelle Kinder-Autoren
sind in Indonesien nicht so ungewöhnlich wie in Europa, es gibt
sogar einen eigenen Verlag ,,von
Kindern für Kinder“. Rund 400
Schriftsteller unter zwölf Jahren hat
Verleger Dadan Ramadhan unter
Vertrag, auch Nadia Shafiana Rahma
hat ihre Bücher bei ,,DAR!Mizan“
veröffentlicht. Vier hat sie mit nach
Frankfurt gebracht, die drei neuesten werden gerade gedruckt.
Ihr erstes Buch hat sie mit sieben
Jahren geschrieben, erzählt sie. ,,In
Indonesien lernen wir
im Kindergarten Lesen und Schreiben,
aber da konnte ich es
schon, meine Mama
hat es mir beigebracht.“ Ihre Bücher
handeln von ihren alltäglichen Erfahrungen, von Schulausflügen, Erlebnissen
mit Freunden oder
Mobbing in der Klasse. ,,Ich verdiene damit viel Geld“, sagt
Nadia, von ihren Ho- Die jungen Autoren Nick Kiesgen (11, l) und
noraren hat sie sich Franca Nitsche (9, r) umarmen ihre indonesische
ein Keyboard und „Kollegin“ Nadia Shafiyana (11).
ein Laptop gekauft.
Davon können Franca Nitsche barn und Freunde, berichten die El(9) und Nick Kiesgen (11) erstmal tern. Aber ihre Bücher haben ein Conur träumen. Ihre Erstlingswerke ver, eine ISBN-Nummer und einen
sind bei der Self-Publishing-Plattform Preis – und sind damit richtige Büepubli erschienen. Käufer sind – cher und kein Stapel ausgedrucktes
bisher – vor allem Verwandte, Nach- und zusammengeheftetes Papier.
Umsätze im Buchmarkt zwar um 2,5
Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Dies sage über die Marktentwicklung aber nicht viel aus, betonte Riethmüller. Dem deutschen
Buchmarkt gehe es gut. Das Ergebnis vorausgegangener Jahre sei
geprägt gewesen von einzelnen,
besonders starken Titeln wie ,,Fifty
Shades of Grey“.
Im Jahr 2014 lag der Umsatz auf
dem deutschen Buchmarkt bei etwa
9,32 Milliarden Euro. Die Ausgaben
für Bücher in Deutschland gehen indes zurück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtete. Für
Bücher – vom Roman bis zum Lehrbuch – gaben die Haushalte 2013 nur
noch 132 Euro aus – zehn Jahre
zuvor waren es noch 168 Euro.
Madonnen-Ausstellung:
Muttergöttin bis Pop-Ikone
Mit dem Bild der Madonna im
Wandel der Jahrhunderte beschäftigt sich von Freitag an das Landesmuseum Hannover. Die Ausstellung ,,Madonna. Frau – Mutter –
Kultfigur“ beschreibt den Weg von
antiken Muttergöttinnen über den
Marienkult im Mittelalter bis hin zu
zeitgenössischen Interpretationen.
Es sei die erste Ausstellung überhaupt, die den Werdegang der wohl
berühmtesten Frauenfigur der Geschichte über 11.000 Jahre nachzeichnet, sagte Museumsdirektorin
Katja Lembke. Unter den rund 250
Objekten sind hochkarätige internationale Leihgaben. Das Sprengel
Museum steuerte unter anderem
Werke von Kurt Schwitters und
Niki de Saint Phalle bei. Die Schau
ist bis zum 14. Februar zu sehen.
Margot Käßmann als Schirmherrin und Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjahr 2017, steht vor einer Madonna mit dem Kind im Strahlenkranz
aus dem Jahr um 1750, die Teil
der Ausstellung ist.
Kultur in Kürze
Autoren, die ihre Bücher ohne
Verlag veröffentlichen, sind nach
Einschätzung von Branchenkennern im Mainstream angekommen.
Die Self-Publishing-Szene sei in
den vergangenen Jahren nicht nur
stark gewachsen, hieß es bei einer
Diskussionsveranstaltung auf der
Frankfurter Buchmesse. ,,SelfPublishing ist auch professioneller geworden“, sagte Johannes
Monse von Ruckzuckbuch, der für
das Veranstaltungsprogramm in
der Self-Publishing-Area verantwortlich ist. Insgesamt gibt es nach
Angaben von Markus Gogolin, der
auf der Buchmesse für Self-Publisher zuständig ist, 180 Veranstaltungen für ,,Indie-Autoren“, wie
Self-Publisher neuerdings auch
genannt werden.
Das wenig bekannte Werk
der deutschen Fotopionierin Germaine Krull (1897-1985) wird in ei-
ner Ausstellung in Berlin vorgestellt. Im Martin-Gropius-Bau sind
rund 130 Originalabzüge und Bilder aus Fotoillustrierten zu sehen.
Gedichte des Philosophen
Friedrich Nietzsche (1844-1900)
stehen im Fokus eines internationalen Kongresses in Naumburg
in Sachsen-Anhalt. Rund 50 Referenten aus mehr als 10 Nationen werden über den Philosophen
in seiner Rolle als Lyriker sprechen,
wie die Veranstalter mitteilten.
Rund 120 Gäste werden zu dem
viertägigen Treffen im NietzscheDokumentationszentrum in Naumburg erwartet. Ziel sei, dem Dichterischen der Philosophie und dem
Denkerischen der Dichtung auf
die Spur zu kommen. Nietzsche
wurde in Röcken bei Weißenfels
geboren. Einen Großteil seiner
Kindheit verbrachte er im nahe
gelegenen Naumburg.
10
Die neue WOCHE Nr. 42
20. Oktober 2015
Australien
Bilder v.l.: In der Kirche der deutschsprachigen katholischen Christophorus Gemeinde in Croydon lädt der Cäcilienchor zu einer musikalischen Reise auf der „Suche nach dem
Paradies“ ein. Als Pilger verkleidet und mit Laternen in der Hand ziehen die Chormitglieder in die verdunkelte Kirche ein.
Fotos: Hanni Dibbayawan
Konzert des Cäcilienchores Croydon
„Suche nach dem
Paradies“ und „ein bisschen Frieden“
Sydney – Am Sonntag, den 11. Oktober, bot der Cäcilienchor in der
Kirche der deutschsprachigen katholischen Christophorus Gemeinde
in Croydon für seine Freunde wieder einmal etwas Besonderes: eine
musikalische Reise auf der „Suche nach dem Paradies“. Sehr beeindruckend eröffneten die Chormitglieder das Konzert mit dem Einzug in
die verdunkelte Kirche – als Pilger gekleidet und mit Laternen in der
Hand. Von Trommelrhythmen, Trompete und Horn begleitet, sangen
sie „Conquest of Paradise“ von Vangelis aus dem gleichnamigen Film.
Wie ein roter Faden zog sich das
Thema „Suche nach dem himmlischen Paradies“ durch die folgenden Musikstücke: „La Vergine degli
Angeli“ von Guiseppe Verdi,
„Triumphgesang“ von Verdi aus
der Oper „Aida“, „Pilgerchor“ von
Richard Wagner aus der Oper
„Tannhäuser“, „Confutatis“ und
„Lacrimosa“ aus Wolfgang Amadeus Mozarts „Requiem“. Wunderschöne und recht anspruchsvolle
Der Chor probt jeden Dienstag von 20.00 - 22.00 Uhr in der
Christophorus-Gemeindehalle, 112 Edwin Street North, Croydon.
Nähere Auskünfte geben:
Elfriede (02) 9798 8947; Hanni (02) 9745 3017
Musik! Dank der gekonnten Chorleitung von Yvonne Barton-Leach
meisterte der Chor diese Herausforderung mit Bravour.
Als musikalisches Zwischenspiel bot Kaye Parks auf der Querflöte mit „Panis Angelicus“ einen
wahren Ohrenschmaus, einfühlsam
von Ben Schmitz auf der Gitarre begleitet. Der erst 12-jährige Aden
Hanich begeisterte die Zuhörer mit
dem perfekt gespielten Trompetensolo „La Marche des Rois“ von Georges Bizet. Alle Achtung, die Trompete ist kein leichtes Instrument!
Nach der Pause ging es in der
zweiten Konzerthälfte mehr um das
Streben nach dem irdischen Paradies, nach Liebe, Glück und Frieden. Populäre Songs wie „Tea for
Two“, „Wunderbar“, „Plaisir d’Amour“ und „California Dreaming“
wechselten sich ab mit Solo-Stücken. Kaye Parks zeigte erneut ihr
musikalisches Können auf der
Querflöte mit „Summertime“, von
Edward Grantham auf dem Keyboard begleitet. Joseph Dibbayawan riss die Zuhörer mit dem virtuos zur Gitarre gesungenen „Hallelujah“ von Leonard Cohen zum
Mitsingen mit.
Die Damen begeisterten mit „Orinoco Flow“ und auch die Herren
glänzten mit dem wehmütigen
„Wolgalied“ von Franz Lehar. Ein
Höhepunkt war der Auftritt von
Herbert Bartezko mit „Ich hab noch
einen Koffer in Berlin“. Trotz einer
Rückenverletzung sang der 81-Jährige diesen Song wie ein routinierter Chansonnier, mit viel Herz und
Gefühl.
„Ein bisschen Frieden“, das Lied,
mit dem Nicole 1982 den Eurovision
Song Contest gewann, war an dem
Sonntagnachmittag das letzte Lied
des Chores, sehr passend gerade in
dieser Zeit. Den Abschluss des
Konzerts bildete das traditionsreiche „Auld Lang Syne“, gemeinsam von allen gesungen. Alle Beteiligten, die Chormitglieder, die Solisten, die Chorleiterin Yvonne BartonLeach und der Pianist und Orgelspieler Edward Grantham wurden für
ihren besonderen Auftritt vom Publikum honoriert: Mit Beifall wurde
nicht gespart und auch hinterher
hörte man viel Lob. Anschließend
wurden alle Zuhörer in die Gemeindehalle zu Kaffee und einem verlockenden Kuchenbuffet gebeten –
ein angenehmer Ausklang eines unterhaltsamen Nachmittags.
Hanni Dibbayawan
„Sculpture by the Sea 2015“
VOLKSTRAUERTAG
The 2015 memorial service
takes place on:
Sunday, 15 November 2015,
from 11:00am to 12:00 noon,
at the German War Cemetery in Tatura, Victoria
The commemoration ceremony will be held to honour the
German and Australian War Dead.
Kunst am Strand und Küstenweg –
Etwa 500 Bewerbungen aus aller Welt
Sydney (dnw) – Strandliebhaber
und Freunde der modernen Kunst
werden ab Donnerstag, den 22.
Oktober, bis Sonntag, den 8. November, zu der jährlichen Ausstellung „Sculpture by the Sea“ zu einem Spaziergang an den etwa zwei
Kilometer langen Küstenweg zwi-
schen den Stränden Bondi und Tamarama eingeladen.
Zum 19. Mal in Folge findet die
Ausstellung, die auch jedes Jahr in
Perth, Westaustralien, und Aarhus,
Dänemark, ausgerichtet wird, in
Sydney statt. In diesem Jahr trafen
für die Kunstexpertenjury – beste-
As the German War Cemetery has recently been listed in the
Heritage Victoria Register, the plaque will be officially unveiled on
the day. A wreath laying ceremony at Tatura Cenotaph will follow
the memorial service.
Please kindly RSVP to Mrs. Grit Beyer by 9 November via
telephone 02 6270 1955 or e-mail [email protected] .
The German Embassy has the pleasure to invite everybody who
will be present at the memorial service to a lunch, which will be
held at the “Hilltop Golf and Country Club“. Places are limited,
please confirm your attendance with Mrs. Grit Beyer via telephone
02 6270 1955 or e-mail [email protected] by Monday, 9
November 2015.Please advise if you prefer vegetarian or nonvegetarian meal.
After lunch you may like to visit the Tatura & District Irrigation and
Wartime Camps Museum at 49 Hogan Street, Tatura.
Auf besonderen Anklang im vergangenen Jahr stieß bei den Besuchern die
24 Meter große Bratpfanne des Künstlers Andrew Hankin (Archivbild).
hend aus Geoffrey Edwards, Dr.
Michael Hill, Jesper Rasmussen
und Dr. Nien Schwarz – etwa 500
Bewerbungen aus 41 Ländern weltweit ein. Etwa 100 dieser Künstler
haben es geschafft und dürfen
während der kommenden Wochen
ihre Werke vor der Kulisse des pazifischen Ozeans vorführen. Ihre
Werke können von der Öffentlichkeit erworben werden. Zudem haben die Aussteller auch die Chance, einen der verschiedenen Preise
und Auszeichnungen zu gewinnen,
wie beispielsweise den „Art Gallery
Society of NSW Prize“ oder „The
Helen Lempriere Scholarship“.
Begleitet wird die Ausstellung
von Veranstaltungen wie dem
„Macquarie Artist Talk“ (jedes
Wochenende zwischen 11.00 und
15.00 Uhr im Marks Park) und einem Programm für Schul- und Kindergartenklassen. Das Programm
bietet unter anderem Führungen
sowie Gespräche mit Künstlern
und einen Fotografieworkshop an.
Mehr Informationen unter:
www.sculpturebythesea.com
20. Oktober 2015
Australien / Deutschsprachiges Leben
Protest nach grünem Licht für
Australiens größte Kohlegrube
Sydney (dpa) – Nach heftigen
Auseinandersetzungen mit Umweltschützern hat Australien ein gigantisches Kohlebergwerk in
Queensland genehmigt. Es soll
rund 1700 Kilometer nördlich von
Sydney nahe der Küste entstehen
und nach Angaben des indischen
Bauherren Adani 10.000 Arbeitsplätze schaffen. Umweltschützer
wollen ihren Kampf gegen das Projekt aber nicht aufgeben und prüfen neue juristische Schritte.
Das Carmichael-Bergwerk mit
Über- und Untertagebau soll in 30
Jahren umgerechnet rund 15 Milliarden Euro Steuern und Lizenzgebühren in die Staatskassen spülen. Einige Umweltschützer fürchten aber um
geschützte Arten an Land, andere um
das Barrier-Korallenriff. Auch die
klimaschädlichen Emissionen werden als Problem angeführt.
Das Projekt war im Juli kurz gestoppt worden. Die Behörden verlangten mehr Schutzmaßnahmen
für Glattechsen und Schlangen.
Umweltminister Greg Hunt versicherte am Freitag, die Lizenz sei nun
mit 36 strikten Auflagen verbunden.
Adani habe keine Pläne für den
Umgang mit Emissionen, sagte Sue
Higginson, Anwältin der Umweltorganisation Mackay Conservation
Group, im Rundfunk. Sie prüfe juristische Schritte. ,,Wo sollen die
zwölf Milliarden Liter Wasser herkommen, die das Bergwerk in dieser trockenen, abgelegenen, staubigen Gegend braucht?“ fragte
Nicky Hungersford vom Queensland Conservation Council.
Australien will
Cannabis-Anbau für
medizinische
Zwecke erlauben
Sydney (dpa) – Die australische
Regierung will den Anbau von Cannabis für medizinische und wissenschaftliche Zwecke erlauben. Eine
entsprechende Änderung des derzeitigen Rechts – was den Anbau verbietet – solle ins Parlament eingebracht werden, kündigte Gesundheitsministerin Sussan Ley an. Ziel
sei es, Menschen mit bestimmten
Krankheiten, alternative Behandlungsmöglichkeiten zu ermöglichen,
sagte sie.
In den meisten Bundesstaaten toleriert die Polizei den Besitz kleinerer
Mengen für den eigenen Bedarf. Der
Besitz oder die Zucht größerer Mengen ist aber illegal – und soll es laut
Ley auch bleiben.
Rekordmenge von geschmuggeltem
Tabak in Australien beschlagnahmt
Sydney (dpa) – Der Zoll in
Australien hat geschmuggelten
Tabak im Millionenwert aus dem
Verkehr gezogen. In drei Schiffen
wurden 71 Tonnen Tabakblätter
beschlagnahmt, die größte je vom
australischen Zoll auf einmal sichergestellte Menge, wie die Behörde am Freitag mitteilte.
Die Ware aus Indonesien habe
einen Schwarzmarktwert von rund
40 Millionen Dollar. Dahinter
steckten Verbrechersyndikate,
sagte Einwanderungsminister
Peter Dutton. Erst einen Tag zuvor
waren 5,9 Millionen geschmuggelte Zigaretten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in Mel-
bourne entdeckt worden. Australiens Tabakpreise gehören zu den
höchsten der Welt. Eine Packung
kostet im Schnitt mehr als zwölf
Euro.
Besuchen Sie auch die Webseite
der neuen WOCHE in Australien:
www.neuewocheaustralien.com
Die neue WOCHE Nr. 42
11
VERANSTALTUNGEN
AUSTRIAN CLUB SYDNEY
20 Grattan Cresent Frenchs Forest, NSW 2086
Tel.: (02) 9452 3304
PROGRAMMVORSCHAU
Österreichischer Nationalfeiertag und 54. Jahresball, Mittagessen
Sonntag, 25. Oktober,
ab 12.30 Uhr, Musikalische Unterhaltung mit The Masters von
15.00 - 17.00 Uhr, Unterhaltung für Kinder
Dienstag, 3. November,
Mittagessen a la carte
Melbourne Cup,
ab 12.00 Uhr,
Buchungen Veranstaltungen: Hilde (02) 9399 3554; Heidi (02) 9344 0081
Buchungen Restaurant: (02) 9975 3172
AUSTRIAN CLUB RESTAURANT: Genießen Sie österreichische Spezialitäten
in freundlicher Atmosphäre mit bezaubernder Aussicht!
Geöffnet: Fr/Sa ab 18.00 Uhr, So ab 12.00 bis 20.00 Uhr
Fußballer über 50 Jahre treffen sich jeden Sonntag
um 10.00 Uhr beim Österreichischen Club zum Spielen.
Concordia Club
„der Deutsche Club im Park“
Mackey Park, Richardsons Cr.
TEMPE, NSW 2044
Unsere Öffnungszeiten:
Bar
Freitag:
12.00 - bis spät
Samstag:
12.00 - bis spät
Sonntag:
11.00 - bis spät
Restaurant
12.00 - 15.00 Uhr und 17.30 - 20.30 Uhr
12.00 - 15.00 Uhr und 17.30 - 20.30 Uhr
12.00 - 15.00 Uhr und 17.30 - 20.30 Uhr
Sonntag, 1. November
Frühschoppen
Musikalische Unterhaltung
mit Tirolean Echoes
Sonntag, 15. November
Frühschoppen
Musikalische Unterhaltung
mit Sound Investment
Jeden 1. und 3. Sonntag
im Monat Frühschoppen
Sonntag, 6. Dezember
Frühschoppen
Musikalische Unterhaltung
mit Bavarian Boys
Sydney's bester Sonntagstreffpunkt zum Entspannen.
Einfach mal die Freunde einladen und ausprobieren.
Tel.: (02) 9554 7388 – Fax: (02) 9554 7588
Bilder v.l.: Wer laut „Rapunzel, lass dein Haar herunter“ ruft, wird erhört. Die Ziege aus „Tischlein, deck
dich“ mag zwar kein Blatt mehr, isst dafür aber liebend gerne jeglichen Müll. Mit weniger Ruckeln – und
daher auch vertrauenserweckender als das Micky-Maus Auto – geht es auf dem Karussel zu.
Anfang der „Kolumne: Aus dem
Tagebuch einer jungen Mutter“
auf Seite 13
Die Hexe sieht wahrhaft zum
Fürchten aus. Der Künstler hatte
sich alle Mühe gegeben, eine wirklich unansehnliche, garstige, alte
Frau zu erschaffen. Eine wahre
Bilderbuchhexe quasi. Eine künstliche unechte Hexe? Natürlich vollkommen uninteressant für meine
Tochter, die viel lieber zu der Weide mit den echten und zudem noch
süß aussehenden Ziegenkindern
möchte.
Selbstverständlich ging auch
das nicht ohne Hindernisse, denn
viele Kinder – nur nicht meine Tochter – haben von ihren Eltern direkt
am Eingang des Märchenwaldes
Ziegenfutter aus dem dafür zur Verfügung stehenden Automaten erhalten. Der leere Futterautomat neben uns trübte die Laune meiner
Tochter aber nicht im Geringsten
und so klaubten wir am Ende in
Gemeinschaftsarbeit das in Eile
von den Kindern den Ziegen zugeworfene und heruntergefallene
Futter auf und boten es auf unseren Handflächen ausgestreckt,
den Ziegen zum Fraß an. Schnell
noch ein paar Papiertaschentücher
zerknüllt und der immer-hungrigen
Ziege in den Rachen geworfen.
Nein, keine Sorge, hier muss niemand um das Wohlergehen der
Märchenwald-Zicklein bangen,
denn in diesem Falle handelte es
sich um eine lustige Märchenfigur,
im Grunde ein umfunktionierter
Staubsauger im Körper einer Ziege, die nun für ihr Leben lang
gerne den Müll der Besucher aufsaugt. Wenn das nicht kreatives
Müll-Management ist! Würden
derartige Mülleimer auch außerhalb des Märchenwaldes zu finden
sein, kein Krümel Müll läge wohl
mehr auf den Böden der großen und
kleinen Städte.
So wunderschön der Märchenwald auch ist, für ein noch nicht
ganz dreijähriges Kind sind Spielplatz, Ziegen und Karusselle dann
doch viel interessanter, als es jedes noch so kreativ gestaltete Märchen sein könnte. Und so kommen
wir nach einem nur kurzen Besuch
dann wieder zum Ausgang und dem
herbeigesehnten Höhepunkt des
Ausflugs: dem Micky-Maus Auto.
Schnell kletterte Mila auf den Sitz,
schnell warf ich eine Münze ein,
schnell ratterte das Auto auf der
Stelle los und noch schneller bekam Mila Sorgenfalten auf ihrer
Kleinkindstirn und schnell – jetzt
aber ganz schnell – musste ich sie
von diesem angsteinflößenden,
laut ratternden, zuckelnden Ungetüm befreien, und schnell sank das
arme Kind in die rettenden Arme
seiner Mutter.
Lieber kreiste Mila noch einige
unzählbare Runden auf dem wohl
kleinsten und langsamsten Karussell der Welt, aber das fuhr immerhin
leise und hatte noch andere Kinder
mit an Bord. Zusammen macht eben
doch stärker als alleine. So neigte
sich ein sehr abwechslungsreicher
Ausflug ins schöne Märchenland
dem Ende zu und lehrte uns vor allem das eine: Wer besonders laut
schreit, lockt Rumpelstilzchen ans
Fenster, lässt Rapunzel’s Haar vom
Turm hinabfallen und kommt früher oder später (manchmal eben
auch zu spät) auf das Micky-Maus
Auto, das gar nicht mal so schön
ist, wie einst erträumt. Wie in jedem
Märchen, hat eben auch der Märchenwald seine furchterregenden
Passagen.
Sabine Ruppert
Deutsch-Österreichische Gemeinschaft
73-75 Curtin Street, Cabramatta
Telefon: (02) 9728 7724
PROGRAMMVORSCHAU
Jeden Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag
Sonntag, 25. Oktober
Frühschoppen
Samstag, 7. November
Auftritt des Ensembles
„Quintet Music of Pearl-Slo Oberkrain“,
ab 20.00 Uhr, Eintritt: 25.00 Dollar
Sonntag, 29. November
Frühschoppen
Musikband der Veranstaltungen: Sound Investments
Kostenloser Eintritt für alle Tanzveranstaltungen
Samstags und für offizielle Veranstaltungen sind Buchungen notwendig!
ÖFFNUNGSZEITEN:
MONTAG
DIENSTAG
MITTWOCH
DONNERSTAG
FREITAG
SAMSTAG
SONNTAG
KLUB
Geschlossen
9.00-13.00
Geschlossen
18.30-22.30
17.30-00.30
17.30-00.30
12.00-20.00
RESTAURANT
BÜRO
–
9.00-13.00*
–
9.00-13.00*
18.30-22.30 (Bistro) 9.00-13.00*
18.30-22.30 (Bistro) 9.00-13.00*
17.30-22.00
9.00-13.00*
17.30-22.00
Geschlossen
12.00-20.00
Geschlossen
* Nach 13.00 Uhr Anrufbeantworter!
Website: www.germanaustriansoc.com.au –
E-mail: [email protected]
– VERKAUFSSTELLE DER WOCHE –
12
Die neue WOCHE Nr. 42
Australien
20. Oktober 2015
Bilder v.l.: Im Rheinland stößt die bayerische Tradition auf große Begeisterung: Das angekündigte Oktoberfest im Bechener Biergarten, Bergisches Land, ist ausverkauft. Ein
Supermarkt in Dürscheid erkennt nicht nur den Karneval als „Fünfte Jahreszeit“ an und hat daher extra zur „Wiesn“-Saison sein Sortiment erweitert. Zum ersten Mal wurde das
Oktoberfest in Paris, Frankreich, gefeiert: Im Pariser Event Center bot ein Bierzelt Kapazität für bis zu 1200 Besucher. Die Besucher erfreuten sich an Paulaner vom Fass und
deutschen Leckereien wie Brezeln, Obatzda und Schweinshax’n. Eine deutsche Band lud zum Tanz ein.
Fotos: Privat / dpa (Bild rechts)
Die internationale „Wiesn“ –
Oktoberfeste werden rund um die Welt gefeiert
Bilder oben und links:
Wer es auf seiner
Deutschlandreise
nicht nach München
geschafft hat, kann
sich am Duty-FreeShop am Frankfurter
Flughafen (Hessen)
trotzdem mit „Wiesn“Souvenirs eindecken.
Angeboten werden
Bierkrüge, Biergläser, Paulaner und
Erdinger, Schokolade der Confiserie
Heilemann und ein
auf Knopfdruck jodelndes Alpenmurmeltier in Lederhosen und mit Bierkrug.
Ein bayerisches Kuscheltier: Zur Oktoberfestzeit wird ein „Wolpertinger“ vermarktet. Ob das bayerische Fabeltier wirklich so „niedlich“ ausgesehen hat? Laut Legende handelt es sich um ein Mischwesen, das bereits in der Antike erwähnt wurde. Aus welchen Wesen
es sich zusammensetzt, ist in den Überlieferungen stets unterschiedlich. Unter anderem soll er aussehen wie ein Eichhörnchen mit Entenschnabel. Albrecht Dürer malte den „Wolpertinger“ als Kaninchen mit Flügeln, Hörnern und spitzen Zähnen. Was sich 2015 gut
verkaufen lässt, war auch im 19. Jahrhundert ein erfolgreiches Geschäft: Damals setzten Tierpräparatoren verschiedene Tiere zusammen und überzeugten leichtgläubige Touristen von der Echtheit ihrer „Wolpertinger“. Fotos: Privat / Wiki Commons (Bild unten links)
Sydney (dnw) – Die ganze Welt
findet Gefallen an der „Wiesn“: Das
Oktoberfest in München lockt jedes
Jahr Millionen Touristen an. Wer aber
nicht weit reisen möchte oder kann,
der findet sicherlich auch nahe dem
Heimatort eine Gelegenheit, das deutsche Bierfest zu feiern. Wie in den
deutschen Clubs in Australien zu
sehen ist, erfreut sich das Oktoberfest im Ausland großer Beliebtheit.
Nicht verwunderlich also, dass immer
mehr Städte im Ausland deutsche
Traditionen feiern und ihre eigene
Version des Volksfestes ausrichten.
Das größte Oktoberfest außerhalb
Deutschlands gibt es im kanadischen
Kitchener-Waterloo. Und in
Blumenau, Brasilien, ist das Oktoberfest nach dem Karneval in Rio de
Janeiro das größte Volksfest, das in
Brasilien zelebriert wird. Aber nicht
nur in anderen Ländern, sondern
auch innerhalb Deutschlands zeichnet sich eine Ausbreitung ab. Eine
Bildauswahl führt Ihnen, liebe
LeserInnen, die deutschland- und
weltweite Begeisterung für die
„Wiesn“-Saison vor Augen:
Oktoberfest in Mexiko: Besucher stehen für deutsches Bier und Essen
an. Das „Fiestas de Octubre“ (Oktoberfest) wird in Guadalajara gleich
einen ganzen Monat lang gefeiert: vom 2. Oktober - 2. November. In
diesem Jahr feierte das Fest im Parque Agua Azul sein 50-jähriges
Bestehen. Bei dem Volksfest treten mexikanische Popbands wie Molotov,
Ha*Ash and Los Angeles Azules auf. Es gibt Markstände mit über 700
Verkäufern, Straßenunterhaltung, zahlreiche kostenlose Veranstaltungen und viel Tanz, Musik und Essen.
Das deutsche Bierfest stößt in Japan von
Jahr zu Jahr auf größere Beliebtheit. In
vielen Städten, darunter Tokio und
Yokohama, wird jedes Jahr zu einer großen „Wiesn“ eingeladen. Das Plakat hier
wirbt in Japans jüngster Millionenmetropole Saitama, nördlich von Tokio, für
das anstehende Oktoberfest. Auf dem Programm steht unter anderem traditionelle Musik und Tanz – präsentiert von der
japanischen Gruppe „Maria & Alpenbuam“, die gekleidet in Lederhosen und
Dirndl zu einem „Prosit der Gemütlichkeit“ anstimmt und mit einem „Oans,
zwoa, g’suffa“ und „Prost“ für „Wiesn“Stimmung sorgt. Íst das „Prost“ der OomPah-Pah-Band noch gut zu verstehen, so
sind die deutschen Lieder dann aber weniger an den Liedtexten als an ihrer Melodie wiederzuerkennen. Doch auch mit ihrer eigenen Version der „Wiesn“-Schlager garantieren sie beste Feierlaune bei
den Besuchern.
20. Oktober 2015
Australien / Deutschland
Die neue WOCHE Nr. 42
13
Bilder v.l.: Mittels eines Parabolspiegels ist der Grill von „PhotonGrill“ mit Solarenergie nutzbar. Auf dem leichten und schnell aufbaubaren Grill kann eine Mahlzeit für bis zu sechs
Personen zubereitet werden.
Fotos: PhotonGrill
Kickstarter-Projekt für solarbetriebenen Grill aus Österreich
Grillen, kochen und rösten mit der Kraft der
Sonne – Entwicklung österreichischer Ingenieure
Sydney (nh) – Ein australischer
Traum könnte wahr werden: Österreichische Ingenieure haben einen
Grill entwickelt, der 100-prozentig
feuerfrei und ohne Brennstoff funktioniert. Das Produkt der Firma „PhotonGrill“ funktioniert allein mit Solarenergie! Die Firma hat nun ein Kickstarter-Projekt ins Leben gerufen, um
bis zum 29. Oktober genügend finanzielle Mittel zu sammeln, damit sie ihr
Produkt auf den Markt bringen können – und zwar in Down Under.
Die Idee für ihr Produkt bekamen
die Freunde Clemens Lehner, Michael Albrecht und Fabian Massiczek als sie sich eines sonnigen Tages im Park zum Grillen treffen wollten, aber feststellten, dass dies aufgrund eines Feuerverbots nicht möglich war. So entstand der Gedanke:
„Freies Grillen für alle Stadtbewohner
mit einem feuerlosen Photonengrill.“
Schon bald erkannten die Begründer
von „PhotonGrill“ weitere Vorteile,
wie Vermeidung von Anzündhilfen,
Kohlerauch und ein Beitrag zum
Umweltschutz durch CO2-Reduzierung, verringerte Angrillzeit und Sparung von Brennstoff.
Nach mehreren Jahren Forschen
und Experimentieren haben die Ingenieure das Produkt nun fertig gestellt
und stehen so kurz vor der Erfüllung
ihres Traumes: Der Vermarktung ihres „ultimativen Griller für Unterwegs! Ein nutzerfreundlicher, edler
Hochleistungs-Griller aus dem
nächsten Jahrhundert!“
Mitbegründer Lehner erläutert in
einer Pressemitteilung die Vorzüge
des Grills: „Unser Ziel war es, ein
Produkt zu entwickeln, das maximale Transportmöglichkeit bietet,
leichte Benutzung und hohe Leistung. Das erlaubt uns nicht nur
Nutzung in Stadtparks, sondern
auch auf Abenteuerexkursionen
oder Tagesausflügen.“ Die drei
Schlüsselfunktionen dafür haben
sie erfüllt: Der Grill wiegt drei Kilogramm, ist klein, leicht tragbar,
schnell aufgebaut (drei Minuten
laut Gebrauchsanweisung) und erreicht innerhalb von fünf Minuten
eine Hitze bis zu 300 Grad °C. Zubereitet werden kann auf ihm eine
Mahlzeit für bis zu sechs Personen.
Ermöglicht wird der Solarbetrieb
mittels eines Parabolspiegels, der
so geformt ist, „dass er alle Sonnenstrahlen, die senkrecht auf ihn
treffen, in seinen Brennpunkt reflektiert.“ Auf dem Kocher werde
dann die Pfanne oder der Kochtopf
angebracht, der aufgrund der
„schwarzen Farbe einen Großteil
des Lichts aufnimmt und dabei
Licht-Energie in Wärme umwan-
delt. Ganz ohne Feuer, Asche, Angrillen etc.. In Deutschland ist es in
einem Jahr an 145 Tagen sonnig
genug für Photonengrillen“, so die
Begründer auf ihrer Webseite. Praktisch für unterwegs ist die Erfindung auch: Der Grill kann als Stromquelle genutzt werden, um beispielsweise Smartphones, Akkus
per USB oder Stromkabel aufzuladen. Und mit einem Empfangs-Modul kann der Parabolspiegel auch
wie eine Satelliten-Schüssel für
Fernsehen genutzt werden.
Um ihren Traum, an dem sie die
letzten Jahre engagiert und mit Leidenschaft gearbeitet haben, zu realisieren, setzen die drei Österreicher
nun auf den australischen Markt,
der für seine Liebe zum BBQ bekannt ist. Ziel des Kickstarter-Projekts ist eine Spendensammlung
von 115.000 US-Dollar. Mehr als
30.000 Dollar sind bereits zusammengekommen. „Wir sind ungeheuer aufgeregt, dass der Start so positiv von unseren Unterstützern
aufgenommen wurde“, sagt Lehner
zu der aktuellen Summe. „Während
es aufregend ist, zu sehen, dass eine
kleine Zahl an Unterstützern über
die Macht verfügen, dieses Produkt zu realisieren, müssen wir die
Hitze weiter aufdrehen und zur weiteren Unterstützung ermutigen, um
unser Endziel zu erreichen.“
Das Projekt kann unter folgendem Link unterstützt werden:
www.photongrill.com/kickstarter/
Mehr Informationen über das Produkt und die Firma unter:
www.photongrill.com
Kolumne: Aus dem Tagebuch einer jungen Mutter
Im Wald, da wohnen die Räuber – und
manchmal auch schlecht gelaunte Kleinkinder
Ausschlafen und Nichts-Tun? Für eine junge Familie mit Kleinkind
ist das im Wochenende-Programm keinesfalls vorgesehen. Unterhaltung
und Bespaßung steht auf der Agenda – und wie so oft der Wunsch, dem
Nachwuchs eine ganz besondere Freude zu bereiten. Doch der hat dabei
auch seine eigenen Vorstellungen. Kolumnistin Sabine Ruppert berichtet
der neuen WOCHE in Australien über einen gemeinsamen Ausflug in
den Märchenwald:
Bonn – Vorab ein wichtiger Hinweis: Wenn Deine knapp dreijährige
Tochter sagt, „Ich will auf das MickyMaus Auto“, das am Eingang des
Märchenwaldes steht, sage niemals
folgende Worte: „Nein, da gehen wir
erst ganz zum Schluss hin.“ Fataler
Fehler, es dann auch noch exakt so
in die Tat umzusetzen. Ein schreiendes übelst gelauntes Kleinkind und
erst eine halbe Stunde später kamen
wir dann auch endlich dazu, den Märchenwald Altenberg im Bergischen
Land genießen zu können. Ob die
plötzliche Ausgeglichenheit des Kindes dann tatsächlich damit in Zusammenhang zu bringen war, dass nach
knapp einer halben Stunde und circa sechs verpasster spannender
Märchen ein Spielplatz auf uns wartete oder ob sich Mila einfach genügend ausgeweint hatte, ist schwer
einzuschätzen.
Der Spielplatz beruhigte Milas
Gemüt zumindest binnen Sekunden
und ja, natürlich freut man sich als
Elternteil immer sehr, wenn das einzig Interessante an einem kostspieligen Besuch eines Freizeitparks ausgerechnet da zu finden ist, wo Kinder Tauben hinterher rennen (Zoo),
auf Spielplätzen herumturnen (Märchenwald) oder mit kleinen Stöckchen in der Erde rumpulen können
(wieder der Zoo). Allerdings wirkte
der liebevoll gestaltete Spielplatz insoweit, dass sich alle Ausflügler
wieder beruhigten. Dreißig Minuten
„Motzen“ in Abwechslung mit sturer Esel spielen (sich nicht vom Fleck
bewegen) und zwischendurch
immer mal wieder ein paar herzzerreißende Schluchzer, bewegen
natürlich auch die Gemüter aller anwesenden Erwachsenen. Also,
dreimal auf das Holz des Klettergerüstes geklopft und weiter ging es
in Richtung „Tischlein Deck dich“.
Wie man an der Kindertraube rund
um den verprügelten Gastwirt erkennen konnte, war dies das unschlagbare oder eher das durchschlagende
Bilder v.l.: Die gut gelaunte Mutter Sabine Ruppert mit – noch – gut gestimmten Kleinkind Mila lässt sich von
Hänsel und Gretel den Weg zum Märchenwald weisen. Der Gerechtigkeitssinn von Kindern wird bei der
jubelnden Kindermenge vor dem Märchen „Tischlein, deck dich“ mit seinem „Knüppel aus dem Sack“
deutlich. Verängstigt und fasziniert zugleich wird die Hexe wahrgenommen.
Fotos: Sabine Ruppert
Lieblingsmärchen vieler Kleiner verschiedener Kulturkreise. Um die berühmte Szene des „Knüppel aus dem
Sack“ anzuschauen, begibt man sich
in einen kleinen Gang eines Märchenhauses und zack, nur einen
Knopfdruck später, saust unter lautem Jubel der Kinder, der Knüppel
aus dem Sack und direkt auf das Hinterteil des treulosen Wirtes. Ein Spaß
für die ganze Familie. Man merkt, Kinder empfinden Märchen noch ganz
anders und viel natürlicher als wir
verkrampften Erwachsenen. Nicht,
dass daraufhin meine Tochter zuhause die Katze mit einem Knüppel aus
dem Sack durch den Garten jagen
würde, aber immerhin hat diese ihr
auch keinen Sack mit Gold, kein
Tischlein-Deck-dich und keine Familie gestohlen. Gerechtigkeit ist bei
Kleinkindern hoch im Kurs und weiter geht es zu Hänsel und Gretel.
Fortsetzung auf Seite 11
14
Die neue WOCHE Nr. 42
20. Oktober 2015
Gesellschaft
Freizeit, Familie oder Job? – Was
Deutschlands Jugend wichtig ist
Am liebsten wollen sie alles:
Deutsche Jugendliche wünschen
sich einen sicheren Job, genug Zeit
für die Freizeit und engagieren sich
zunehmend politisch. Das ist das
Ergebnis der in Berlin veröffentlichten Shell Jugendstudie. Die
wichtigsten Themen der 12- bis 25Jährigen im Überblick:
Tausende von Wunschzetteln in
den Weihnachtspost-Filialen
Rund zweieinhalb Monate vor Weihnachten wartet auf den Brandenburger Weihnachtsmann schon viel Arbeit: An die Weihnachtspostfiliale in Himmelpfort wurden bisher mehr als 8000 Briefe geschickt,
wie eine Sprecherin der Deutschen Post auf Anfrage sagte. Anfang
November bezieht der Weihnachtsmann die Filiale und kümmert
sich um die Wunschzettel – dabei wird er von 20 Helferinnen unterstützt. Die Briefe können auch persönlich abgegeben werden. Wo
sie derweil gelagert werden, wollte die Sprecherin nicht verraten.
Im vergangenen Jahr gingen rund 312.000 Briefe aus aller Welt
ein. Viele Kinder wünschten sich vor allem Schnee zum Schlittenfahren, auch Puppen und Bücher waren auf den Wunschlisten für
den Gabentisch ganz oben. Aus knapp 70 Ländern kamen die Wünsche in Himmelpfort an. Adressiert sind sie an den Weihnachtsmann, Weihnachtspostfiliale, 16798 Himmelpfort.
Kochbücher als globaler Trend –
doch sie werden wenig benutzt
Weltweit wächst der Markt für
Kochbücher. ,,Kochbücher helfen
dabei, sich zu Hause glücklich zu fühlen“, sagte der französische Experte
Edouard Cointreau auf der Frankfurter Buchmesse. Dies sei in einer
,,immer schwierigeren Welt“ wichtig.
TV-Shows mit Köchen als Entertainern und das Internet hätten dem
Markt einen großen Schub mit einem
jährlichen Wachstum von drei bis
fünf Prozent gegeben. ,,Leicht, billig
und schnell“ müsse derzeit ein Kochbuch mit seinen Rezepten sein.
Am kulinarischen Firmament seien ganz neue Länder wie etwa Peru
erschienen, sagt Cointreau. Er sieht
einen Wettbewerb der Nationen.
,,Die Menschen wollen auf etwas
stolz sein können.“ Zugleich fächert sich der Markt auf: Es gehe
nicht mehr allein um Fleisch, sondern etwa auch um Würste. Kochbücher werden gerne verschenkt –
und selektiv benutzt. Die Menschen kochten im Schnitt nur ein
oder zwei Gerichte aus ganz wenigen Büchern nach.
FAMILIE: Ihre Familie hat für die
meisten Jugendlichen einen hohen
Stellenwert. Mehr als 90 Prozent der
Befragten haben ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern. Auch das ,,LBSKinderbarometer“ ergab kürzlich,
dass 85 Prozent der 9- bis 14-Jährigen sich in ihrer Familie gut oder
sehr gut fühlen. Fast drei Viertel
würde die eigenen Kinder der ShellStudie zufolge so erziehen wie sie
selbst erzogen wurden. Eigener
Nachwuchs verliert aber an Bedeutung: Nach einem Anstieg auf 69
Prozent im Jahr 2010 liegt der Anteil der Befragten mit Kinderwunsch
derzeit nur bei 64 Prozent.
BERUF: Ein sicherer Job ist fast
allen (95 Prozent) wichtig oder sehr
wichtig. Karriere ist aber eher zweitrangig: Weniger als die Hälfte (47 Prozent) hält Überstunden für nötig, um
,,etwas zu werden“. Dagegen finden
91 Prozent der Befragten, dass Familie und Kinder neben dem Beruf nicht
zu kurz kommen dürfen.
FREIZEIT: Sport, Lesen oder
Kneipe? Etwa jeder dritte Jugendliche ist in der Freizeit gesellig - und
hat vor allem Unternehmungen mit
Freunden auf dem Programm.
Insgesamt hat bei den Aktivitäten
aber das Internet an Bedeutung
gewonnen: Im Schnitt sind 12- bis
25-Jährige pro Woche demnach
mehr als 18 Stunden online.
INTERNET: 72 Prozent gehen
nach eigener Aussage vorsichtig
mit ihren Daten um. Der Großteil (84
Prozent) ist zudem der Meinung,
dass Facebook oder Google mit persönlichen Informationen Geld verdienen wollen. Letztlich geht es jungen Leuten im Internet vor allem um
Die Bildkombo zeigt Jugendliche beim United Colours Holi Festival in
Berlin, in der Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker in Leipzig, beim
Lernen in Berlin und beim Baden in einen See in Atting.
Kontakte zu anderen: Zwei Fünftel
meinen, dass ,,man bei sozialen Netzwerken deshalb dabei sein muss,
weil man sonst nicht mitbekommt,
was die anderen machen“. Dem
Report ,,Kinder in der digitalen Welt“
zufolge ist das Internet auch schon
bei den Kleinsten angekommen –
und wird demnach schon von Dreijährigen genutzt.
POLITIK: Das Interesse der Jugend an Politik steigt. 41 Prozent der
12- bis 25-Jährigen bezeichnen sich
selbst als entsprechend interessiert.
Zum Vergleich: Im Jahr 2002 sagte
das nicht einmal jeder Dritte. Das
steigende Interesse ändert jedoch
nichts an der Verdrossenheit in Bezug auf die Parteien. 69 Prozent meinen: ,,Politiker kümmern sich nicht
darum, was Leute wie ich denken.“
HEIMAT: 62 Prozent der Jugendlichen sind stolz, Deutsche zu sein.
Bei jungen Leuten ohne ausländische
Wurzeln sind das sogar 70 Prozent.
Die Mehrheit findet dabei übrigens, dass Stolz auf das Heimatland
ganz von selbst kommt, wenn man
sich in einer Kultur eingelebt hat.
WERTE: Freundschaft, Partner-
schaft und Familie stehen ganz
oben: Gute Freunde sind Jugendlichen besonders wichtig (89 Prozent), gefolgt von einem vertrauenswürdigen Partner (85 Prozent) und
einem guten Familienleben (72 Prozent). Auch ihr Wertesystem ist
nach Erkenntnissen der Forscher
stabil: 84 Prozent finden Respekt
vor Gesetz und Ordnung wichtig.
82 Prozent sagten zudem, man müsse ,,die Vielfalt der Menschen anerkennen und respektieren“.
RELIGION: Die Mehrheit der Jugendlichen gehört zwar einer Glaubensgemeinschaft an – allerdings finden es nur 38 Prozent der Christen
wichtig, an Gott zu glauben. Bei
muslimischen Jugendlichen sieht das
mit 81 Prozent ganz anders aus. Auch
zwischen Ost und West gibt es Unterschiede: Für 68 Prozent der ostdeutschen Jugendlichen ist der Glaube an Gott unwichtig, im Westen sagten das deutlich weniger (45 Prozent).
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam
jüngst auch eine YouGov-Studie mit
Erwachsenen. Demnach glaubt jeder
zweite Westdeutsche an Gott – aber
nicht einmal jeder Dritte im Osten.
Gar nicht oder zu kurz: Deutsche vernachlässigen Händewaschen
Ein Handkuss ist zur Begrüßung
wohl genauso wenig ratsam wie ein
Händedruck: Viele Menschen nehmen es beim Händewaschen nicht
allzu genau. Experten sehen vor
dem Welttag des Händewaschens
am 15. Oktober beim Reinigungsverhalten noch Luft nach oben –
auch in Deutschland. Ein Überblick:
GESCHLECHT: Zumindest beim
Händewaschen kann von Gleichstellung noch nicht die Rede sein: Frau-
en gaben in einer Umfrage der
Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) ,,signifikant häufiger“ als Männer an, sich die Hände
zu waschen. Das zeigen laut BZgA
auch Beobachtungsstudien der
London School of Hygiene & Tropical Medicine mit rund 250.000 Besuchern von Raststätten-Toiletten. Ergebnis: Nicht einmal jeder dritte
Mann benutzt dort Wasser und Seife – dafür aber 64 Prozent der Frauen.
KEIME: Im Normalfall sind auf
der Hand 100 Keime pro Quadratzentimeter, wie der Ärztliche Direktor des Deutschen Beratungszentrums für Hygiene, Ernst Tabori,
erklärt. Er betont aber: ,,Nicht die
Zahl, sondern die Art der Keime
ist entscheidend, ob wir krank
werden.“ Gefährlich seien Erreger,
die Krankheiten beim Menschen
auslösen könnten. Übrigens: ,,Die
Küche ist der Hotspot für Infekti-
onen – vielmehr als das Bad“,
sagt der Facharzt. Ihm zufolge finden sich auf dem Toilettensitz bis
zu 300 Keime pro Quadratzentimeter. Auf dem Spülbecken sind es
rund 30.000.
ANLASS: ,,Nicht die absolute
Häufigkeit des Händewaschens ist
entscheidend, sondern der Anlass“, erklärt Andrea Rückle,
BZgA-Referentin für Infektionsschutz. Das heißt nach Ansicht der
Rezept der Woche
Maultaschen mit Schinkenfülle
Zutaten für zwei Personen:
für den Teig
1/4 kg Mehl
1 TL Salz,
1 EL Olivenöl
ca. 1/8 l lauwarmes Wasser
für die Fülle:
150 g Proscuitto
50 g Parmesan, 1 Ei
Zubereitung:
Für die Fülle Schinken fein würfeln und mit geriebenem Parmesan und dem Ei verrühren.
Für den Teig Mehl, Salz, Öl und
Wasser zu einem geschmeidigen
Teig verarbeiten. Teig ausrollen,
aus der Fülle kleine Knödel formen
und auf den Teig legen. Teig darüber schlagen, Ränder festdrücken
(es darf keine Luft drinnen bleiben,
sonst platzen die Maultaschen
beim Kochen) und die Maultaschen ausstechen (am besten mit
einem Glas). Die Teigenden nun
krendeln (ein kleines Stück umlegen und festdrücken, daneben
umlegen und festdrücken, usw.)
und die fertigen Maultaschen in
Salzwasser ca. 10 Minuten kochen.
Maultaschen mit brauner Butter
beträufeln, mit Schinkenstreifen
und Parmesan bestreuen.
Guten Appetit!
Zwei Schülerinnen waschen sich in einer Schule in Flensburg die Hände. Händewaschen ist wichtig! Daran erinnert auch jedes Jahr ein besonderer Tag.
Expertin: nach dem Toilettengang,
vor und nach dem Essen, nach
Kontakt mit Tieren – und bei der
Rückkehr nach Hause.
WASCHGANG: 20 bis 30 Sekunden sind nach Angaben von Experten nötig. Daran halten sich aber
die wenigsten Menschen: Eine
BZgA-Umfrage ergab 2013, dass nur
38 Prozent der Deutschen 20 Sekunden lang durchhalten. Und: Nur Wasser allein reicht nicht, weiß Rückle.
,,Viele Menschen halten die Hände
nur kurz unter laufendes Wasser.
Das bringt allerdings wenig.“
KEIMQUELLEN: Selbst das
gründlichste Händewaschen machen manche Keimquellen schnell
wieder zunichte: Die Türklinke vom
Bad ist nach BZgA-Angaben tatsächlich so gefährlich wie ihr Ruf.
,,Und zwar dann, wenn sich der
Vorgänger nicht die Hände gewaschen hat“, erklärt Rückle.
HÄNDCHENHALTEN: ,,Für Romantik haben Bakterien nicht so
wahnsinnig viel übrig“, sagt der
Hygiene-Experte. Aber: ,,Deswegen sollte man nicht auf Händchenhalten verzichten.“ Wäre Küssen
angesichts dreckiger Hände ratsamer? ,,Mit dem Mund fassen wir seltener etwas Schmutziges an“, räumt
Tabori ein. ,,Zu sagen, dass man
deswegen jemanden mit Küsschen
begrüßen muss – soweit würde ich
nicht gehen.“
20. Oktober 2015
Gesellschaft
Die neue WOCHE Nr. 42
15
Bilder v.l.: Die Sprecherin der Plan-Gruppe Köln begrüßt die Gäste. Ein Plakat wirbt für die Kampagne „Because I am a girl“. Frau Marie-Luise Marjan (die „Mutter Beimer“ in der Tele
Nova „Lindenstraße“) im Gespräch mit der Pfarrerin Susanne Zimmermann.
Fotos: Michael Gerhards
„Ich will heiraten, wen ich will!“ –
Internationaler Welt-Mädchentag 2015
Veranstaltung der Organisation „Plan“ in Köln
„Because I am a Girl“ – ist eine Kampagne der Hilfsorganisation
„Plan“, mit der erfolgreich ein weltweiter Aktionstag für Mädchen
gefordert wurde. Die Vereinten Nationen haben danach den 11. Oktober zum weltweiten Mädchentag ausgerufen – und zu diesem Anlass
lud die Kölner Aktionsgruppe von „Plan“ am „Welt-Mädchentag
2015“, Sonntag, den 11. Oktober, zu einer Veranstaltung im Rautenstrauch-Joest-Museum ein.
„Ich will heiraten, wen ich
will!“: nur zu häufig keine
Selbstverständlichkeit
Die Veranstaltung wurde eröffnet von Veronika Keller-Lauscher,
der Sprecherin der Aktionsgruppe
Köln der Hilfsorganisation „Plan
International Deutschland e.V.“, zu
deren wohl bekanntesten Mitgliedern Ulrich Wickert, Senta Berger
und Walter Scheel zählen, mit der
Begrüßung von Gästen, insbesondere der Schauspielerin MarieLuise Marjan.
Zu Beginn informierte KellerLauscher über erfolgreiche Aktionen der Gruppe Köln, zum Beispiel einem Glücksrad im Kölner
Zoo und Arbeiten einer Bastelgruppe, deren Erlöse gemeinsam
mit den Spenden zum WeltMädchentag 2015 für Kinderschutzzonen in Afrika verwendet
werden sollen. Unter solchen
„Schutzzonen“ werden beispielsweise bewachte Zelte verstanden,
in denen Kinder frei und ohne
Ängste spielen können – für
Europa und Australien weitestgehend Normalität, aber für Afrika
und andere Weltregionen eben
bei weitem nicht. Aus den Spen-
den des Jahres 2015 wurden
zudem Erdbebenopfer in Nepal
unterstützt.
Auch berichtete sie über Eingaben bei der deutschen Bundesregierung und der Landesregierung
des Landes Nordrhein-Westfalen
mit dem Ziel, Kinderrechten auch
in staatlichen Projekten gebührend
Raum zu verschaffen; denn – so
führte sie aus – die heutigen Kinder müssen mit der Welt des Jahres
2065 (näheres im Internet unter
#2065) leben. Dabei ging sie auch
auf die katastrophalen Ursachen
ein, die Schutzsuchende aktuell massenhaft nach Europa treiben und erläuterte, dass eine der Ursachen, Armut ist und diese nur durch Bildung
wirksam bekämpft werden kann. Als
einen ersten Erfolg dieser Eingaben
kann verbucht werden, das die Organisation „Plan Deutschland“ in
Kürze Gelegenheit haben wird, ihre
Ziele und Aktionspläne dem Landtag Nordrhein-Westfalen und der
Bundesregierung vorzustellen.
Eines der Anliegen, das KellerLauscher und Plan sehr am Herzen
liegt, ist die Bekämpfung von Kinderheirat, Zwangsheirat und der
Versklavung von Kindern. Hierzu
wurde auch ein kurzer, von der
Eckpunkte:
Bildung als Grundlage.
Engagement, Kindern in der Welt zu helfen, ihr Leben selbst gestalten zu können.
Plan hat 22 Aktionsgruppen in Nordrhein-Westfalen und 140 in
Deutschland.
Mädchengruppe der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Bodestraße selbstproduzierter Film gezeigt: „Ich will
heiraten, wen ich will!“, mit Statements von Mädchen und Jungen,
aus denen deutlich hervorgeht,
dass „Mädchenthemen“ nicht nur
Mädchen etwas angehen, sondern
im selben Maße auch die Jungs.
Dass Mädchen nicht zur Heirat gezwungen werden, geschweige denn
bereits im Kindesalter verheiratet
werden, ist auch ein besonderes
Verlangen von Marie-Luise Marjan
(bekannt als „Mutter Beimer“ in der
TV-Serie „Lindenstraße“).
„Mutter Beimer“ aus der
„Lindenstraße“ sehr real
Im Gespräch mit Susanne Zimmermann (evangelische Pfarrerin
einer Kirchengemeinde in Köln und
Gründerin der Plan-Stiftung „Sorores Mundi“, die zum Beispiel den
Bau eines Mädchenwohnheimes in
Sambia unterstützt) berichtete Marie-Luise Marjan („Mutter Beimer“)
in einer mitreißenden munteren, frischen Ansprache, wie sie auf
„Plan“ aufmerksam wurde und was
sie in den 25 Jahren als Patin alles
erlebte. Dabei rief sie ins Gedächtnis, dass niemand seine Heimat freiwillig verlässt, wenn es dort eine
Perspektive gibt. Anschaulich
schilderte sie die „Macho-Kultur“
in Haiti, wo sie eines ihrer Patenkinder besuchte, und dass sich diese Männer-„Kultur“ zusammenfassen ließe in „Motorrad und Sex“.
So erlebte sie während eines ersten Besuches ein Patenkind und
ihre Tante als sehr scheue Menschen, nach einigen Jahren jedoch
als selbstbewusste Frauen – und
eine Veränderung bei einigen jungen Männern, denn diese brauchen
andere Vorbilder. Nicht zuletzt ein
Erfolg von Bildungsprojekten und
Bilder v.l.: Die Band „DEGrooves“ beim stimmungsvollen „grooven“ und bei ihrer Verabschiedung.
„income“ der Eltern, also der Befähigung der Eltern, durch regelmäßige Erträge selber und dauerhaft
für ihre Familien sorgen zu können.
Besonders begeisterte es sie,
dass „Plan“ ermöglicht, von der
Ferne aus und vor Ort an Hilfsprojekten persönlich mitwirken und
diese nachverfolgen zu können –
und eben die Nachhaltigkeit der
Projekte, die einzelne Kinder betreffen, aber auch ganze Dorfgemeinschaften, Schulen und Krankenhäuser: Hilfe zur Selbsthilfe,
Verknüpfung von unterstützenden Maßnahmen, Schutz für
Schutzsuchende.
Aufrüttelnd war danach nicht
nur der Bericht von Marie-Luise
Marjan über eine Kampagne gegen
Kinderheirat in Bangladesch, sondern auch über – sehr wenig bekannt – „Kamalari“, Kinderhandel,
in Nepal. Eigentlich verboten, treibt
die Not nicht wenige Eltern dazu,
ihre Kinder – überwiegend natürlich Mädchen – als Sklaven zu verkaufen, beispielsweise, um teure
Ausgaben, wie Arztrechnungen
bestreiten zu können. „Mutter
Beimer“ berichtete über ein einfaches, wirksames Hilfsmittel, zu dem
in erster Linie Mut gehört: So schlagen andere Mädchen solange Lärm
vor Häusern, in denen KamalariMädchen als Sklaven gehalten werden, bis die Hausherren aufgeben
und die Mädchen frei lassen.
Und, wie ist es nun zur Kampagne „Because I am a Girl“ gekommen? Senta Berger reiste mit
„Plan“ durch Nepal. Dabei traf sie
bei Wind und Wetter auf ein Geschwisterpaar mit Mutter. Das
Mädchen war in Lumpen gekleidet, fast nackt, wogegen der Bub
eine schicke, warme Schuluniform
trug. Auf diese Ungleichbehandlung angesprochen, erwiderte die
Mutter lapidar: „Es ist doch bloß
ein Mädchen!“. Diese schreiende
Ungerechtigkeit weigerte sich
Senta Berger hinzunehmen und
bewirkte schließlich die Gestaltung
dieser Initiative.
Abschließend dankte Veronika
Keller-Lauscher allen Teilnehmern
und den Sponsoren der Veranstaltung (dem Netzwerk „Eine-Welt
Stadt Köln“, dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) und der
Volkshochschule der Stadt Köln)
und nicht zuletzt für die ganz hervorragende musikalische Unterhaltung durch die Band „DEGrooves“, der Haus-Band der DEG
(Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft GmbH, eine
Tochtergesellschaft der KFW,
ehemals Kreditanstalt für den Wiederaufbau), die die Veranstaltung
beendete mit dem Black Fööss-Lied
„Unsere Stammbaum“, das die Bandmitglieder gemeinsam mit dem Publikum sangen.
Michael Gerhards
Weitere Informationen unter:
* Plan International Deutschland e.V.
www.plan-deutschland.de
www.facebook.com/PlanDeutschland
* Plan Köln: www.koeln.plan-aktionsgruppen.de
* #2065
* Mädchengruppe der AWO Bodestraße(www.schuuz.de)
* Band DEGrooves: www.degrooves.de
16
Die neue WOCHE Nr. 42
Kater Minous
zauberhafte Abenteuer
Hallo
liebe junge LeserInnen,
brrrr, das ist
vielleicht kalt geworden! Kaum zu
glauben, dass wir
erst Herbst haben!
Meine Freunde,
der Kater Moritz
und das Nilpferd
Toni, haben mir
erzählt, dass es in
dem Ort, wo ihre
Eltern leben, bereits geschneit hat!
Das ist für den
(c) Zeichnungen „Kater Minou“ Sabine Herbst ja ganz
Ruppert
schön ungewöhnlich. Bei mir draußen vor der Türe hat sich zwar noch keine Schneedecke auf
die Weiden gelegt. Aber der Wind pfeift ums Haus und es
regnet viel. Bevor ich mir warme Stiefel und Jacke anziehe,
wärme ich meinen Pelz daher lieber ein wenig vor dem Kamin
auf – und nutze die Zeit, etwas über den Herbst zu lesen.
Auch, wenn es deutlich abgekühlt ist, ist das nämlich immer
noch eine meiner liebsten Monate im Jahr, denn es ist so schön,
mit den Pfoten durch das Laub zu stöbern und Drachen steigen zu lassen. Was macht ihr im Herbst am liebsten?
Euer Kater Minou
Erntelied
von August Heinrich
Hoffmann von Fallersleben
(1798-1874)
Der Sommer bleibt nicht
lange mehr,
Der Tag wird kürzer,
die Nacht wird länger,
Das Korn ist gemäht, das
Feld wird leer,
Es schweigen schon des
Waldes Sänger.
Doch eh’ uns der Sommer
ganz verlässt,
So gibt er uns noch ein
fröhlich Fest.
Seht da! sie bringen den
Erntekranz
Mit bunten Bändern und
Flittern,
Sie eilen Alle zum fröhlichen
Tanz,
Die Mädchen
mit den Schnittern.
Und Alles tanzt und springt,
Und Alles jubelt und singt:
Juchheißa juchhei!
Die Ernt’ ist vorbei
20. Oktober 2015
Junge Seite / Horoskop
Heute: Der Herbst
Im Herbst ist es in vielen Ländern Brauch, für die Ernte zu danken. In Deutschland heißt dieses
Fest Erntedankfest und es wurde
am 4. Oktober gefeiert. Traditionell
dankten hier vor allem die Menschen, die Ackerbau und Viehzucht
betreiben, für die Ernte des Jahres.
Schon in der Antike gab es ein solches Fest: Die alten Griechen, Römer und Ägypter haben ihren
Fruchtbarkeitsgöttern in dieser Jahreszeit Opfer gebracht. Und auch
bei den Kelten wurde im August ein
Kornfest gefeiert.
Zur Zeit der Germanen gab es ein
dreitägiges Erntefest zum Herbstanfang, bei dem mit verschiedenen
Zeremonien ihren Göttern für die
Erntezeit gedankt wurde.
Auch heute besteht ein Brauch
zum Dank noch in vielen Ländern.
In Deutschland ziehen zum Erntedankfest an vielen Orten Festtagswagen durch die Gegend und Kirchen schmücken ihre Gotteshäuser
mit Kränzen und richten Gedenkgottesdienste aus. Andere Religionen feiern es auf andere Art und
manchmal auch in anderen Monaten.
So gibt es im Hindiusmus zum Beispiel ein Fest im Januar, bei dem der
Da lachst du dich schlapp!!
Eine Katze trifft im Dunkeln
auf eine Fledermaus. „Verflixt
noch einmal!“ schimpft sie.
„Jetzt fangen die Mäuse noch
an zu fliegen!“
*****
Zwei Kekse gehen über die
Straße. Da kommt ein Auto und
fährt über beide drüber. Sagt der
eine Keks zum anderen: „Los,
schnell, wir verkrümeln uns!“
wieder hin!“
*****
„Max, wenn du nicht sofort
Tante Christa begrüßt, gehst
du sofort ins Bett!“ droht die
Mutter. „Na, dann gute Nacht
alle miteinander!“
*****
„Wer schreit denn bei euch so,
Peter?“ „Das ist mein Großvater,
der erklärt meinem Vater gerade
meine Matheaufgaben.“
Fragt der kleine Klaus:
„Mami, hast du nicht gestern
gesagt, dass das Baby deine
Augen und Papas Nase hat?“
„Ja.“ „Dann lauf mal in Babys
Zimmer“, meint Kläuschen
lachend, „jetzt hat es nämlich
auch noch Opas Zähne.“
*****
*****
Am Montagmorgen
unterhalten sich zwei Schüler:
„Wie spät ist es denn?“
„Neun Uhr.“ „Mein Gott,
die Woche zieht sich
Ein Mann geht das erste Mal ins
Kino. Als ihm die Platzanweiserin
mit einer Taschenlampe entgegen
kommt, sagt er erschrocken:
„Huch, ein Fahrrad!“
*****
Ein Erntekranz aus getrockneten Blumen und Ähren, aufgenommen in
der Erntekronen-Ausstellung in Zwönitz (Sachsen).
Fotos: dpa
Beginn der Erntezeit zelebriert wird:
das sogenannte „Makar Sankranti“.
Zu diesem Anlass lassen die Menschen Drachen aufsteigen.
In einigen asiatischen Ländern –
China, Vietnam und Taiwan – ist es
Brauch, Erntefeste zu feiern, die sich
nach dem Mondkalender richten.
Wenn der 15. Tag nach dem achten
Monat angebrochen ist, kommen
Familien mit Freunden zusammen.
Dann schauen sie sich den Mond
an und essen sogenannten „Mondkuchen“. Wie der wohl schmeckt?
In den USA heißt das Erntedankfest „Thanksgiving“ und ist ein
Feiertag im November. Hier ist es
Tradition, Truthahn zuzubereiten.
In New York wird zu diesem Anlass
seit dem Jahre 1924 eine riesige Parade veranstaltet: die Macy’s
Thanksgiving Day Parade.
Das Laub
Lauft ihr auch so gerne durch die
vielen Laubblätter auf den Straßen?
Das raschelt immer so lustig. Wie
entsteht Laub eigentlich? Der
Grund, weshalb die Bäume im Herbst
ihre Blätter abwerfen, liegt darin,
dass der Baum mehr Wasser benötigt, wenn sie an ihm hängen. Im
Winter, wenn es friert, gefriert aber
auch das Wasser und der Baum
würde verdursten, wenn er noch alle
Blätter versorgen müsste.
Bevor der Baum nun die Blätter
abwirft, zieht er den grünen Farbstoff
aus diesen zurück in seinen Stamm.
Der Farbstoff wird „Chlorophyll“ genannt. Im Frühling und Sommer verdeckt er die Farben braun und gelb.
Wenn der Baum ihn zurück zieht, kommen die dann wieder zum Vorschein.
Dazu bildet der Baum noch einen roten Farbstoff, um die Blätter vor der
Herbstsonne zu schützen. Wenn
dann das ganze Chlorophyll aus dem
Blatt zurück in den Stamm gezogen
wurde, wird das Blatt nicht weiter
versorgt und fällt zu Boden.
Sobald es am Boden liegt, wird es
von Regenwürmern, Asseln und anderen Kleintieren zerkleinert. Danach
Regentropfen liegen auf herbstlich gefärbten Blättern in Berlin.
zersetzen es Einzeller und Bakterien. Die sind so winzig, dass ihr sie
mit bloßem Auge gar nicht sehen
könnt! Auf diese Weise entsteht ein
sogenannter „Humus“. Darin befinden sich viele Nährstoffe für den
Boden. So hat der Boden später genügend Energie, um im Frühjahr
wieder Pflanzen wachsen zu lassen.
Mit den Sternen durch die Woche
Wassermann Sie haben allen Grund, mit sich zufrieden zu sein. Ihre Erfahrung und Ihr Löwe
21.1.-19.2. Überblick sind gefragt, es macht Ihnen Spaß anderen zu helfen. Da in diesen 23.7.-23.8.
Tagen jemand ein Versprechen einlöst, können Sie sich zusätzlich freuen.
Niemandem ist damit gedient, wenn Sie alles an sich reißen und sich dann
wegen Überlastung beschweren. Verteilen Sie die Arbeit, legen Sie Ruhepausen ein, dann behalten Sie auch in Stresssituationen den nötigen Überblick.
Fische
20.2.-20.3.
Einer Aussprache können Sie gelassen entgegensehen. Suchen und betonen Jungfrau
Sie das Gemeinsame Ihrer beiden Standpunkte, dann ist der Weg zur Versöh- 24.8.-23.9.
nung frei. Keine Sorge, Sie müssen nicht zu viel von Ihren Ideen aufgeben.
Sie fühlen sich vernachlässigt? Nur die Ruhe! Diese Woche werden Missverständnisse geklärt. In finanziellen Entscheidungen haben Sie einen guten
Riecher. Sie sind etwas aufgedreht und benötigen mehr Schlaf!
Widder
21.3.-20.4.
Im Job stehen Ihnen produktive Tage bevor. Ihr Einsatz ist groß, Ihr Ver- Waage
Was Sie jetzt anpacken, insbesondere Tätigkeiten, die Fantasie und Köpfchen
handlungsgeschick sensationell. Sie ernten verdientermaßen jede Menge 24.9.-23.10. verlangen, hat große Aussicht auf Erfolg, wenn Sie die Dinge strategisch angeLorbeeren und können sogar kühne Forderungen durchbringen.
hen. Auch Probleme von anderen können Sie jetzt sachlich lösen helfen.
Stier
Kritische Aspekte verführen zu hitzigen Diskussionen. In einer Geldfrage
Innerer Frieden ist zur Zeit nicht Ihre Stärke. Vielleicht haben Sie Pläne oder Ideen, Skorpion
21.4.-20.5. die bei den anderen wenig Anklang finden, oder andere kritisieren oder reizen Sie. 24.10.-22.11. können Sie ebenfalls für Klarheit sorgen und Versäumtes aufholen. Fitness:
anfällig, mehr frische Vitamine naschen!
Dabei kommen Sie schnell an einen Punkt, an dem Sie explodieren könnten.
Zwillinge
21.5.-21.6.
Ihre Anziehung auf andere Menschen ist nicht zu übersehen. Die Leute, de- Schütze
Lassen Sie in dieser Woche alles etwas ruhiger angehen. Je planloser Sie zur
nen Sie begegnen, gehen auf Sie zu und sind äußerst zuvorkommend. Es ist 23.11.-21.12. Tat schreiten, desto schneller flattern die Nerven. Das muss nicht sein. Entwickeln Sie ein System. Dann schaffen Sie mehr und zwar ohne Stress.
der ideale Zeitpunkt, um Arbeiten im Team durchzuführen.
Krebs
22.6.-22.7.
Körperlich geht es Ihnen blendend, Sie strotzen vor Kraft und Energie. Damit Steinbock
Was Ihnen in letzter Zeit Kummer bereitete, löst sich nun in Luft auf oder
das so bleibt, sollten Sie sich gesund ernähren und genügend Mineralstoffe 22.12.-20.1. erzielt Resultate, mit denen Sie gut leben können. Sie finden in einer Geldfrage
zu sich nehmen.
den idealen Ansprechpartner.
20. Oktober 2015
Sonderseite
Die neue WOCHE Nr. 42
17
Stift Klosterneuburg –
900 Jahre zwischen Himmel und Erde
Neunhundert Jahre sind für einen Menschen eine unvorstellbar
lange Zeit. Auch für ein Kloster
ist diese Zeitspanne beachtlich,
wie die Tatsache zeigt, dass Stift
Klosterneuburg seit seiner Entstehung im Jahr 1114 von 66
Pröpsten geleitet wurde. Es ist
zwar nicht ganz das älteste der
zehn niederösterreichischen Stifte, aber sicher das politisch bedeutsamste. Es liegt auf einer
Anhöhe direkt über der Donau.
Auf diesem Platz hatten schon
die Römer ein Kastell errichtet.
Mit dem ersten Grafen Luitpold
herrschte ab 976 ein Markgrafengeschlecht fränkisch-oberbayerischer Herkunft – später „Babenberger“ genannt – über Ostarrichi,
die Ostmark. Als 1106 der Babenberger Leopold III. Agnes, die Tochter Kaiser Heinrichs IV. und Witwe Friedrichs I. von Hohenstaufen, Herzog von Schwaben,
heiratete, wollte er ein prächtiges
Schloss bauen, um mit ihr dort
standesgemäß zu residieren. Er
hatte von Melk her ein Auge auf
die schöne Örtlichkeit vor den
Toren Wiens geworfen, und
schon 1108 ist in den Urkunden
erstmals von einer Residenz
„Nivenburg“ zu lesen. Die ganze
Anlage deutet darauf hin, dass es
die Pfalz – eine burgähnliche
Palastanlage – der Babenberger
werden sollte.
Ein frommes Vorhaben
Leopold III. erhielt nicht ohne
Grund schon zu Lebzeiten den Beinamen „der Fromme“ – 1485 wurde
er heiliggesprochen und als
„Leopold der Heilige“ 1663 zum
Landespatron von Niederösterreich. Sein Plan sah von Anfang
an vor, neben dem Schloss auch
eine prächtige Kirche zu bauen.
Er war sich nur über den genauen
Standort noch nicht im Klaren. In
der Schleierlegende wird erzählt,
dass bei einer gemeinsamen Besichtigung des Areals ein Windstoß Agnes den kostbaren Brautschleier entriss, und der mit ihr
frisch vermählte Markgraf Leopold tat das Gelöbnis, dort ein
Kloster zu errichten, wo man ihn
finden würde. Es dauerte acht
Jahre, bis der Schleier unversehrt
in einem Holunderbusch gefunden wurde, und Leopold legte
schon im Juni 1114 den Grundstein für das Stift Neuenburg.
Neunzehn Jahre später zogen die
ersten Augustiner Chorherren ein,
und 1136 konnte auch die „größte und schönste Kirche des Landes“ geweiht werden. Schon zehn
Jahre später wurde aber von
Leopolds Sohn Heinrich II. Jasomirgott die Hauptstadt der Markgrafschaft Österreich nach Wien
verlegt, das damals eine aufstrebende Weltstadt wurde.
Die Beinamen der Babenberger,
die sich selbst nie so nannten, wurden ihnen erst Ende des 15. Jahrhundert zugeordnet. Unter den erfreulichen wie „der Durchlauchtige“, „der Milde“, „der Tugendreiche“, „der Christliche“, „der Ehrenreiche“ finden sich aber auch
„der Widerspenstige“, „der Strenge“ und „der Streitbare“. Just unter Friedrich II. dem Streitbaren war
dann 1246 die männliche Babenberger-Linie ausgestorben. Durch das
Privilegium minus wurde zwar die
weibliche Erbfolge möglich, brachte aber nebst einer komplizierten
Heiratspolitik eine Reihe verschiedener verwandtschaftlicher Regentschaften, bis 1278 das Babenberger
Erbe an das Haus Habsburg fiel.
Zu einer neuen Hochblüte Klosterneuburgs kam es in der Barockzeit
unter Kaiser Karl VI., der 1730 nach
dem Vorbild des spanischen Escorial
eine österreichische Kloster- und
Schlossanlage bauen wollte. Als der
Kaiser zehn Jahre später starb, war
der Bau erst zu einem Achtel fertiggestellt, Marmorsaal und Kaiserzimmer eingeschlossen.
Erst 1834 wurde durch Architekt
Joseph Kornhäusel der Weiterbau
neuerlich in Angriff genommen und
der Plan zu einem Viertel ausgebaut:
einer von vier Höfen, und zwei statt
neun Kuppeln, die auf den beiden
Dächern immerhin von der Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und dem
Österreichischen Erzherzogshut
bekrönt werden.
Wo sich Himmel
und Erde begegnen
Nach der Regel des hl. Augustinus ist das spirituelle Leben mit
den täglichen Chorgebeten und
den miteinander eingenommenen
Mahlzeiten ein wesentlicher Bestandteil des Gemeinschaftslebens.
Da dem Stift aber 27 Pfarreien – 24
in Wien und Niederösterreich, eine
in Norwegen und zwei in den USA
– zur seelsorglichen Betreuung anvertraut sind, ist das nicht durchgehend möglich: Die meisten der
über fünfzig Chorherren arbeiten
auswärts. Der Kämmerer, der für die
Wirtschaft zuständig ist, der Kustos, dem die Stiftssammlungen obliegen, der Novizenmeister und der
Propst, wie der Abt bei den Augustiner Chorherren heißt, haben ihren
Arbeitsbereich direkt im Stift.
Das Stift hat seit jeher große
kulturelle und soziale Aufgaben
Bilder v.l.: Bibel in Prunkeinband mit Steinschnitten Handschrift E. 13.
Jh. Einband M 17. Jh.; Erzherzogshut
Bilder v.l.: Die Sala terrena im Klosterneuburg; Blick auf das Stift Klosterneuburg
übernommen. So geht der Name
Floridsdorf des heutigen 21.
Wiener Gemeindebezirks auf
Propst Floridus Leeb zurück, der
1786 für die Neuansiedlung der
ärmeren Bevölkerung großzügig
Land abgetreten hatte.
1824 war beispielsweise das Stift
Klosterneuburg auch bei der Gründung der Wechselseitigen k.k. priv.
Brandschadenversicherungsanstalt – der jetzigen Wiener Städtischen Versicherung – beteiligt.
Der damalige Propst Gaudenzius
Dunkler stellte ebenfalls für den
Wohnbau der Bevölkerung im
heutigen 12. Wiener Gemeindebezirk Baugründe zur Verfügung. Aus
Dankbarkeit wurde der Bezirksteil
von Meidling in Gaudenzdorf umbenannt.
Eine große Aufgabe sieht das
Stift seit dem Jahr 2000 in der Finanzierung des Straßenkinderprojekts des Jesuitenpaters Georg
Sporschill in Rumänien, Moldawien
und der Ukraine. Inklusive Spenden gehen jährlich bis zu 250.000
Euro allein in dieses Sozialwerk.
2003 wurde auch ein Projekt für
nachhaltiges Wirtschaften geplant
und umgesetzt, das BiomasseHeizwerk, das für das Stift und für
kommunale Einrichtungen der
Stadt Klosterneuburg umweltfreundliche Energie aus dem Holz
der stiftseigenen Wälder produziert. Um störende Nebenwirkungen zu vermeiden, wurde es unterirdisch angelegt.
Die in einem früheren Jahrhundert zugemauerte Sala Terrena wurde wieder in den Originalzustand
versetzt und 2006 neu eröffnet, und
normale Erhaltungsarbeiten gehören zu den laufenden Aufwendungen des Stifts, die sich jedoch durch
die acht Jahre dauernde Generalsanierung mit mehreren hunderttausend Euro jährlich namhaft zu
Buche schlugen.
Die finanziellen Voraussetzungen für alle diese Aufgaben wurden von Leopold III. geschaffen,
der das Stift Klosterneuburg mit
landwirtschaftlichem Grundbesitz,
Wald und besten Rieden für den
Weinbau großzügig ausstattete.
Von den heute rund 10.000 Hektar
Land sind 8.500 Hektar Forstwirtschaft, 230 Hektar Bio-Landwirtschaft – und 108 Hektar gehören
zum Klosterneuburger Weingut,
dem ältesten und einem der renommiertesten Österreichs. 900.000 Flaschen Spitzenweine gehen jährlich
aus dem modernst eingerichteten
Kellereibetrieb in alle Welt.
Dreißig Millionen Euro werden
im Jahr erwirtschaftet – 10 %
davon sind für soziale Zwecke fix
reserviert.
Die Besitztümer allein machen
jedoch den Erfolg nicht aus, sie
müssen auch fachkundig bewirtschaftet werden. Prälat Bernhard
Backovsky, Abtprimas der Augustiner Chorherren, ist nicht nur ein
sehr spiritueller und auf Harmonie
bedachter Propst, er steht auch mit
beiden Beinen auf dem Boden der
Wirklichkeit. „Bei der Größe der
Aufgaben kommt man da mit der
Amtsgnade allein nicht weit“, hält
er realistisch fest – und ist dankbar
für 250 kompetente und fleißige
Mitarbeiter.
Ein reiches kulturelles Erbe
Nicht nur Weinkennern ist
Klosterneuburg ein Begriff, Kunstkenner und Historiker schätzen die
Sammlungen des Stiftsmuseums,
mit den Hauptwerken der Malerei,
der Skulpturen und des Kunsthandwerks vom Mittelalter bis
heute.
Zum kostbarsten kulturellen
Besitz gehören der riesige Albrechtsaltar von 1438 in der Sebastianikapelle und der Verduner Altar in der Leopoldskapelle, direkt
über dem Grab des Heiligen Leopold. 1181 vollendete der Goldschmied Nikolaus von Verdun 45
Emailletafeln als Kanzelbrüstung,
die 1330 zu einem Flügelaltar umgebaut wurde. Der virtuose Stil
der aufwändigen Grubenschmelztechnik macht den Verduner Altar
zu einem der herausragendsten
Kunstwerke des europäischen
Mittelalters.
Der acht Meter breite Stammbaum der Babenberger wurde von
Hans Part von 1489 bis 1492 aus
Anlass der Heiligsprechung von
Leopold III. gemalt, um den zahlreichen, meist leseunkundigen Pilgern
die Verdienste der bereits ausgestorbenen Herrscherfamilie vor
Augen zu führen.
Klosterneuburg besitzt mit
300.000 Bänden auch die größte
Privatbibliothek in Österreich, mit
der ältesten Handschrift aus dem
9. Jahrhundert.
Die neu ausgebaute Schatzkammer birgt zahlreiche Kostbarkeiten,
als bedeutendste wohl den österreichischen Erzherzogshut, der
dem Stift 1616 von Maximilian III.
übergeben wurde, immer in der
Nähe von Leopolds Grab aufbewahrt sein muss und das Stift nie
länger als dreißig Tage verlassen
darf; der Reisealtar des heiligen
Leopold III. mit dem Schleier der
Agnes, zahlreiche liturgische Geräte und Monstranzen wie die
Schleiermonstranz, Kelche wie der
Donaugoldkelch, der Kelch von
Propst Ernest Perger aus dem 18.
Jahrhundert oder der von Pius
Parsch, dem Begründer der Volksliturgischen Bewegung im 20. Jahrhundert – dieser Kelch ist aus dem
Material der gespendeten Schmuckstücke seiner Freunde angefertigt
worden; Ornate, die oft in langjähriger Handarbeit gefertigt oder
auch aus kostbaren Stoffen von
Ballkleidern mit Silberborten zusammengenäht wurden; nicht
zuletzt auch Reliquien wie zum Beispiel die Schädelreliquie von
Leopold III. Jährlich hunderttausend Besucher und staunende Bewunderer dieser Schätze stellen
zudem eine kulturtouristische Herausforderung dar.
Schon seit 900 Jahren ist das Stift
mit all seinen religiösen und weltlichen Aufgaben „der Ort, wo sich
Himmel und Erde begegnen“ – und
so lautete auch der Leitgedanke des
900-Jahr-Jubiläums. Diesem Anspruch gerecht zu werden bedurfte
es im Lauf der Geschichte großer
Anstrengungen von tausenden
Menschen. Das Stift Klosterneuburg darf mit Stolz auf die 900 Jahre
seines Bestehens zurückblicken.
Traude Walek-Doby
Bilder v.l.: Eingang zur Sala terrena; Teil des Kreuzganges
Fotos: Traude Walek-Doby
18
Die neue WOCHE Nr. 42
20. Oktober 2015
Kurzkrimi / Wichtige Adressen
Lese-Spaß: Eine spannende Geschichte
Überraschung im Gericht
„Das könnt ihr doch nicht machen!“ ertönte eine Stimme von den
Zuhörerbänken. „Ruhe, oder ich lasse den Saal räumen!“ warnte der
Richter. „Aber Wilhelm Schubert ist doch unschuldig!“ rief der Zuhörer hartnäckig, wobei seine Stimme nur mit Mühe das allgemein einsetzende Gemurmel durchdrang.
„Wer sind Sie denn überhaupt?“
wollte der Richter wissen. „Ich bin
Conner Kobs, der, den Wilhelm ermordet haben soll.“ Dieser Satz
schlug wie eine Bombe ein. Schlagartig war es totenstill im Saal. Bisher
war in der Öffentlichkeit viel über
diesen Fall diskutiert worden, weil
man die Leiche noch nicht gefunden hatte. Es gab zwar ein Mordgeständnis, und auch ein Motiv des
Täters war klar zu erkennen. Nur die
Leiche fehlte eben.
Und jetzt war sie da! Aber diese Leiche hatte einen Schönheitsfehler, der nicht ins Konzept der
Anklage passte: Die Leiche lebte! „So muss ich die Verhandlung
unterbrechen und das Gericht
wird sich zu erneuter Beratung zurückziehen“, verkündete der Vorsitzende des Schwurgerichts. Die
Akte wurde geschlossen. Der Fall
Schubert war nur noch ein Fall für
die Journalisten.
„Herr Schubert, wie fühlen Sie
sich jetzt?“ „Wieder frei, also auch
sehr erleichtert!“ „Werden Sie für
die erlittene Untersuchungshaft
eine Entschädigung fordern?“ „Das
ist doch selbstverständlich!“
„Aber Sie hatten doch ein Geständnis abgelegt?“ „Ja. Nach meiner
Festnahme bin ich stundenlang
verhört worden. Nachher war ich
hundemüde. Da versprachen mir
die Beamten, Schluss zu machen,
wenn ich ein Geständnis ablegte
und das Protokoll unterschriebe. In
der Gerichtsverhandlung könnte
ich ja widerrufen. Nach der Strafprozessordnung dürfe für die Urteilsfindung nur verwendet werden, was in der Hauptverhandlung
zur Sprache gekommen ist.“ „In der
Hauptverhandlung hat man Ihren
Unschuldsbeteuerungen aber keinen Glauben geschenkt“, warf ein
Reporter ein.
Wieso hätte das Gericht dem
Widerruf Schuberts auch Glauben
schenken sollen. Er hatte ja schließlich ein überzeugendes Motiv, seinen
Freund und Kompagnon Conner
Kobs umzubringen. Gemeinsam hatten die beiden ein Geschäft gegründet und in harter Arbeit aufgebaut.
Ein Jahr lang hatten sie Erfolg gehabt
und eine Menge Gewinn gemacht.
Der Haken an der ganzen Sache war
nur, dass Wilhelm von diesem Gewinn
wenig sah. Die Bücher führte nämlich Conner, und der hatte es verstanden, die Überschüsse fast vollständig auf Geheimkonten zu seinen
Gunsten abzuführen.
Wilhelm dagegen musste sich
mit einem bescheidenen Gehalt zufrieden geben. Als sein junger
Kompagnon durch Zufall hinter
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Pastorenehepaar Andrea Pistor & Thomas Dietl
Martin-Luther-Kirche, 90 Goulburn St, Sydney,
Gottesdienst: sonntags, 11.00 Uhr.
Gnadenfrei-Kirche, 10 Gurney Rd., Chester Hill,
Gottesdienst: sonntags, 8.30 Uhr
Allambie Lutheran Homes, 3 Martin Luther Pl.
Allambie Heights, Gottesdienst: am ersten
Sonntag im Monat: 14.00 Uhr (02) 9975 5800
Kirchenbüro: German Lutheran Church Sydney,
35 Stone Parade, Davidson NSW 2085
Tel.: (02) 8040 7025
Email: [email protected]
Website: www.kirche-sydney.org.au
Dreifaltigkeitsgemeinde
22 Parliament Pl., East Melbourne VIC 3002
Pastor Matthias Kunze
Tel.: (03) 9654 5743, Fax: (03) 9650 6937
Website: www.kirche.org.au
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Tel.: (03) 9546 6005, Mobile 0418 531 745
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Tel.: (02) 9716 9021, Fax: (02) 9799 4897
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Website: www.dkg-sydney.com
St. Christophorus, 112 Edwin St North,Croydon,
Gottesdienst: sonntags, 9.00 Uhr.
St. Raphael, 136 Reservoir Rd, Blacktown, NSW
2148, Tel.: (02) 9622 0631, Fax: (02) 9676 3959
Gottesdienst: sonntags, 11.00 Uhr.
St. Hedwig Village (Retirement Village, Hostel,
Nursing Home), 138-140 Reservoir Rd, Blacktown,
NSW 2148
Website: www.sthedwigvillage.com
Tel.: (02) 9831 4744, Fax: (02) 9672 4458
ST. CHRISTOPHORUS GERMAN
SPEAKING CATHOLIC COMMUNITY
595 Riversdale Rd, Camberwell Vic. 3124
Tel.: (03) 988 241 80
Email: [email protected]
Messe: jeden Sonntag 10 Uhr mit anschließendem Sonntagstreff in der Halle;
Seniorenclub: jeden 2. Dienstag 10.30 Uhr
Gesprächskreis: am letzten Dienstag im Monat
11 Uhr;
Chorproben: für Informationen bitte (03) 9853
9800 anrufen.
Neue Mitglieder herzlich willkommen.
den Schwindel gekommen war,
hatte sich Kobs mitsamt dem Geld
abgesetzt. Eines Tages erhielt die
Polizei einen anonymen Hinweis
mit der Post zugestellt, Wilhelm
Schubert habe Kobs umgebracht.
Nun begann eine Suchaktion.
Der Vermisste wurde nicht gefunden. Wilhelm wurde festgenommen und stundenlang verhört.
Man war überzeugt, den Mörder
vor sich zu haben, denn das Motiv für die Tat war zweifelsohne
vorhanden. Als er dann auch noch
den Mord gestand, war die Sache
klar. Fast wäre er auch verurteilt
worden, wenn nicht im letzten
Augenblick Conner Kobs aufgetaucht wäre. Wilhelm schien über
diesen Freispruch sehr glücklich
zu sein. „Komm, ich lade dich zu
mir nach Hause ein“, sagte er gutgelaunt zu Kobs, der nach der
Verhandlung strahlend auf ihn zu
eilte. „Schließlich habe ich es dir
zu verdanken, dass ich wieder ein
freier Mensch bin.“ Conner nahm
das Angebot gerne an.
Zu Hause angekommen, stießen
die beiden mit Champagner auf den
Freispruch an. „Ich wusste, dass du
kommen würdest“, sagte Wilhelm
plötzlich sehr ernst. „Ich konnte
doch nicht mit ansehen, wie sie dich
ans Messer liefern. Du bist doch
unschuldig“, erwiderte Kobs großzügig. „Ich habe kaum etwas von
dem Geld verbraucht. Fast die gesamte Summe habe ich hier in meinem Aktenkoffer. Du bekommst
natürlich deinen Anteil auf Heller
und Pfennig, Wilhelm. Wir werden
uns den Gewinn redlich teilen, wie
echte Partner.“
Wilhelm blieb unbewegt und
sagte plötzlich mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme:
„Ich werde mir das ganze Geld nehmen, nicht nur meinen mickrigen Anteil!“ Entsetzt sah Kobs, wie Wilhelm
eine schwere Pistole hervorzog. Bedächtig lud er die Waffe durch und
richtete den Lauf auf Kobs, der ihn
verblüfft anstarrte. „Von Erschießen
hatte ich in dem Brief an die Polizei
nichts geschrieben,“ erklärte ihm
Wilhelm triumphierend. „Was du
hast also ...du hast ...“ Conner Kobs
musste schwer schlucken, nur langsam begriff er den teuflischen Plan
seines ehemaligen Partners. „Du
hast den Brief selbst geschrieben?“„Natürlich.“ Wilhelm lächelte
überlegen. „Und damit habe ich
gleich zwei Fliegen mit einer Klappe
geschlagen. Erstens habe ich dich
aus deinem Versteck gelockt, und
zweitens wird niemand mehr an
Mord denken, wenn du jetzt ein zweites Mal verschwindest. Diesmal
aber für immer.“
- Ende -
Weisheiten und Sprüche
Mit einer geballten Faust kann
man keinen Händedruck wechseln.
Indira Gandhi
Mit der wahren Liebe verhält es sich wie
mit Geistererscheinungen: alle Welt redet davon, aber nur
wenige haben sie gesehen.
François de La Rochefoucauld
Ich hatte immer Angst, wie mein Vater zu werden.
Jetzt bin ich es, und es ist gar nicht so schlimm.
Manfred Krug
Am zuverlässigsten unterscheiden sich die einzelnen
Fernsehprogramme noch immer durch den Wetterbericht.
Woody Allen
Die alten Wörter sind die besten
und die kurzen die allerbesten.
Winston Churchill
Wichtige Adressen
Hilfsvereine
DEUTSCH-AUSTRALISCHER
HILFSVEREIN MELBOURNE
4th Floor, 24 Albert Road, (Lift vorh.), South
Melbourne, VIC 3205, Tel:(03) 9696 0907 &:
(03) 9696 0914, Fax: (03) 9696 0988
Email: [email protected]
Website: www.germanwelfare.org.au
Bürostunden: Mo - Do 9.00 - 16.00 Uhr
DEUTSCH-AUSTRALISCHER
HILFSVEREIN SYDNEY
1a Leicester Avenue, Strathfield NSW 2135
(5 Min. Fußweg vom Bahnhof)
Tel.: (02) 9746 6274
Mo, Di u. Do 10.00 - 14.00 Uhr
Email: [email protected]
Webseite: www.agwssydney.org.au
Industrieunternehmen
SWAROVSKI INTERNATIONAL
(AUSTRALIA) PTY. LTD.
1/4D Huntley Street
Alexandria NSW 2015
Tel.: (02) 8345 7200 Fax: (02) 9313 6506
Schulen
GERMAN INTERNATIONAL
SCHOOL SYDNEY
Anerkannte Deutsche Auslandsschule
33 Myoora Road, Terrey Hills NSW 2084
Tel.: (02) 9485 1900, Fax: (02) 9485 1999
Website: www.germanschoolsydney.com
Email: [email protected]
Pre-School bis International Baccalaureate
ACT GERMAN LANGUAGE
SCHOOL INC.
Deutsche Schule in Canberra – seit 1958
P.O. Box 3117 Manuka ACT 2603
Email: [email protected]
Vereine/Klubs
AUSTRIAN CLUB
20 Grattan Crescent,
Frenchs Forest, NSW 2086,
E-mail: [email protected]
Website: wwwaustrianclubsydney.com
Tel.: Club (02) 9452 3304
Tel.: Präsident (02) 9399 3554
Vereine/Klubs (Fortsetzung)
BRISBANE DEUTSCHER
TURNVEREIN INC.
416 Vulture St., East Brisbane Qld 4169
Für Informationen über Klubveranstaltungen:
Tel.: (07) 3391 2434 - Fax: (07) 3391 1948
Geöffnet: Montag geschlossen
Di 12.00 Uhr bis spät
Mi bis Sa 11.00 Uhr bis spät
So 11.30 bis 17.00 Uhr
Frühschoppen/Skat jeden 2. Sonntag im Monat
Restaurant: Geöffnet:
Di bis Do 12.00 bis 14.00 Uhr und 17.00 bis
20.00 Uhr
Fr/Sa 12.00 bis 14.00 Uhr und 18.00 bis 21.00
Uhr
So 12.00 bis 14.00 Uhr
Email: [email protected]
Website: www.brisbanegermanclub.com
CONCORDIA CLUB LTD.
DEUTSCH-ÖSTERREICHISCHE
GEMEINSCHAFT Deutschsprachiger Verein
73-75 Curtin Street, Cabramatta NSW 2166
P.O. Box 148, Cabramatta NSW 2166
Tel.: (02) 9728 7724 Fax: (02) 9728 3201
(Parken und Eintritt: Broomfield St Parkplatz)
BÜROZEITEN: 9.00 - 13.00 Mo - Fr
Nach 13.00 Uhr: Anrufbeantworter
KLUB BETRIEBSZEITEN.
Mo und Mi Geschlossen, Di - Senioren 10.00 12.00 Uhr
Do, Fr u. Sa ab 17.30, So 12.00 - 20.00Uhr
RESTAURANT ÖFFNUNGSZEITEN:
Fr/Sa 17.30 - 22.00 Uhr, So 12.00 - 20.00 Uhr
RESERVIERUNG ERFORDERLICH
Klubräumlichkeiten und Restaurant stehen für
Privatveranstaltungen nach Vereinbarung zur
Verfügung.
HARMONIE GERMAN CLUB
CANBERRA INC.
Mackey Park, Richardsons Cr.
Tempe, NSW 2044
(gegenüber der Bahnstation Tempe)
Fr und Sa ab 12.00 Uhr, So ab 11.00 Uhr
einschl. Bistro Lunch u. Dinner, Frühschoppen:
erster und dritter Sonntag im Monat
andere Veranstaltungen auf der Website
Website: www.concordiaclub.org.au
Tel.: (02) 9554 7388 Fax: (02) 9554 7588
49 Jerrabomberra Ave, Narrabundah ACT 2604
Tel.: (02) 6295 9853 Fax: (02) 6295 0132
Geöffnet 7 Tage, 12.00 Uhr bis spät
Großzügiges, modernes und gemütliches Clubgebäude, Bistro und deutsches Restaurant mit
deutschem Koch, deutsches Bier vom Fass
Große Auswahl an deutschen und lokalen Weinen
Gelegen: 10 Minuten vom Parliament Gebäude
Diverse Räumlichkeiten für Veranstaltungen aller Art. 3 Hotels + Motels nebenan.
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VEREIN MELBOURNE INC.
1/21 Mears Avenue, Randwick NSW 2031
Jeden dritten Sonntag im Monat Lunch für
Mitglieder,
Gäste immer herzlich willkommen.
Treffs und Lokalitäten sind auf unserer Webseite angekündigt.
Bitte anmelden unter Tel.: 02 9634 1789
bei Pamela Collins (Schriftführerin).
E-Mail: [email protected]
www.feriendorf.com.au
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636A Northcliffe Drive
Kembla Grange, NSW 2506
Bürostunden-Öffnungszeiten:
Mo - Fr 9.00 - 17.00 Uhr
Klub & Bar-Öffnungszeiten:
Mi - So 11.00 Uhr bis spät
Restaurant-Öffnungszeiten:
Mi - Sa 12.00 - 14.00 Uhr, Mi - Fr 18.00 - 20.00 Uhr
Sa 18.00 - 21.00 Uhr, So 12.00 - 20.00 Uhr
Tel.: (02) 4271 5011
Email: [email protected]
Website: www.germanclub.net.au
291 Dandenong Road, Windsor Vic. 3181
Tel.: (03) 9529 5211
Geöffnet täglich von 10.00 - 24.00 Uhr
So von 11.00 - 22.00 Uhr
Jeden Samstag Tanz ab 20.00 Uhr
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Tel.: (02) 4773 4444; Restaurant Tel.: (02) 4773
4100 Fax: (02) 4773 3200
Öffnungszeiten Klub und Bar :
Mi und Do 14.00 - 23.00 Uhr,
Fr und Sa 17.00 bis 24.00 Uhr,
So 11.00 bis 21.00 Uhr,
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20. Oktober 2015
Unterhaltung
Zum Schmunzeln
Herr Schaller steht mit seiner Familie vorm Kollosseum in Rom. Er
betrachtet das Bauwerk lange,
meint dann kopfschüttelnd: „Wie
bei uns. Erst fangen sie großspurig an und dann geht ihnen das
Geld aus.“
*****
Er zu ihr: „Liebling, du bist ein Engel.“ „Stimmt, ich habe genauso
wenig anzuziehen!“
glückwünscht?“ „Weil er schwerhörig ist.“
*****
„Wir werden wohl einen langen
Winter bekommen.“ „So schlimm
kann’s nicht werden – die Hälfte
hatten wir ja schon im Frühjahr!“
*****
*****
Klagt Hermann seinem Freund sein
Leid: „So eine verflixte Pechsträhne. Gestern habe ich beim Boxen
mein ganzes Geld verloren!“ Verständnislos schüttelt sein Freund
den Kopf und meint: „Geschieht dir
ganz recht, warum schlägst du dich
auch immer!“
„Es gibt wirklich noch nette Autofahrer. Halten an, nehmen dich mit
und lassen dich sogar bei sich übernachten.“ „Was, das ist dir passiert?“ „Mir nicht, aber meiner
Frau.“
*****
*****
„Hast du schon gehört, unsere
Nachbarin liegt mit einer Vergif-
Nach dem Hauskonzert fragt die
Hausfrau einen Gast: „Warum haben Sie denn unseren Opa be-
Auflösungen der Vorwoche
Kreuzworträtsel
Sudoku
Wussten
Sie, dass...?
Liebe Leser,
Schicken Sie uns Ihren
Lieblingswitz:
Die neue WOCHE in
Australien
PO Box 187, Bondi Road PO
Bondi NSW 2026
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...man sieben
bis acht Bäume benötigt,
um einen Menschen ein Leben
lang mit Sauerstoff zu
versorgen?
****
...purer Vanille-Extrakt 35
Prozent Alkohol enthält und
betrunken machen kann?
Sudoku
19
Inspiration der Woche
tung im Krankenhaus.“ „Na, die
hat sich bestimmt auf die Zunge
gebissen.“
„Treibst du Sport?“ wird Holger
gefragt. „Na klar“, sagt Holger, „ich
spiele Tennis, Fußball, gehe zum
Boxen, bin im Golfclub und treibe
Leichtathletik.“ „Mensch, das ist ja
enorm! Und wann machst du das
alles?“ „Morgen fange ich damit
an!“
Die neue WOCHE Nr. 42
*****
Der Manager des Stahlkonzerns ist
tot. Er kommt in die Hölle. Zwei
Wochen später klingelt es am
Himmelstor. Petrus öffnet und sieht
den Teufel. Der sagt: „Nimm mir
bloß den Manager ab. Er hat schon
drei Öfen stillgelegt und den Rest
auf Kurzarbeit gesetzt.“
von Nubar Gulbenkian
sicht der Frau da drüben an – so
zartgrün lasse ich mir mein neues
Cocktailkleid machen.“
*****
Das Leben ist
wie ein Spiegel!
Wenn man hinein
lächelt, lächelt es
zurück!
nachgelaufen. Aber das hat ja aufgehört.“ Fragt Karl-Heinz: „Und wie
kommt das?“ „Nun, er hat aufgehört, Handtaschen zu klauen!“
*****
Bei Windstärke neun schlingert der
Musikdampfer auf einer Kreuzfahrt
durch das Mittelmeer. Alle Passagiere beugen sich über die Reling. Da stößt Frau Müller ihren
ebenfalls seekranken Mann an und
sagt: „Erich, schau dir mal das Ge-
*****
„Irgendwie ist Wolfgang zu bedauern“, sagt Bernd zu Karl-Heinz, als
sie durch eine belebte Einkaufsstraße gehen und ihr Freund allein
an ihnen vorbeigegangen ist. „Früher sind ihm die Weiber nur so
„Was bedeutet diese Zahl?“ fragt
der Lehrer und schreibt XXII an die
Tafel. Meldet sich Erwin, der Sohn
des Dorfgastwirts: „Zwei Bier und
zwei Korn, Herr Lehrer!“
Kreuzworträtsel
20
Die WOCHE Nr. 42
20. Oktober 2015
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(Gültig ab 1. Januar 2015)
22
Die neue WOCHE Nr. 42
20. Oktober 2015
Sport
Trotz Treuebekundungen für Platini:
UEFA sucht nach Ersatz-Kandidaten
Im FIFA-Korruptionsskandal um
die suspendierten Verbandschefs
Joseph Blatter und Michel Platini
stehen richtungsweisende Tage
bevor. Nach dem zwar einmütig verkauften, aber kontrovers entstandenen Treuebekenntnis der europäischen Vertreter zu ihrem gesperrten Präsidenten Platini wird nun mit
Spannung die Sitzung der Exekutive des Fußball-Weltverbandes am
kommenden Dienstag in Zürich erwartet. Auch wenn sich die 54
Mitgliedsverbände der Europäischen Fußball-Union UEFA und
das Exekutivkomitee mit dem deutschen Vertreter Wolfgang Niersbach am Donnerstag zu einer gemeinsamen Erklärung pro Platini
durchringen konnten, ist die sportpolitische Zukunft des 60 Jahre alten Franzosen offener denn je.
,,Es gab Diskussionen darüber,
was passiert, wenn...“, räumte
UEFA-Generalsekretär Gianni
Infantino nach den Sitzungen in der
UEFA-Zentrale in Nyon ein. Für
,,Notfallpläne“ sei es aber noch viel
zu früh. So war Infantino in der
knapp einstündigen Pressekonferenz bemüht, immer wieder zu betonen, dass die Europäer Platini einstimmig ihr Vertrauen ausgesprochen hätten, dass dieser das Recht
auf einen fairen Prozess habe und
nicht vorverurteilt werden dürfe.
,,Nein, es gab keine anderen Namen, die aufgebracht wurden. Aktuell ist Michel Platini Kandidat für
die FIFA-Präsidentschaft“, sagte
Infantino. Die UEFA-Mitglieder seien sich zudem einig gewesen, dass
die Wahl eines Nachfolgers des
didaten für Platini verständigen
könnten. ,,Was immer in den nächsten Tagen passiert, wird diskutiert
werden“, sagte Infantino.
,,Wenn jemand anders sich auftut, dann wird man sehen.“ Am
Donnerstag reichte Prinz Ali bin alHussein seine endgültige Bewerbung ein. Als der Jordanier Ende
Mai mit einem respektablen Ergebnis Blatter unterlegen war, hatte er
noch die europäische Unterstützung inne. Sollte Platini für die Wahl
nicht zur Verfügung stehen, wird
immer wieder der Name des Niederländers Michael van Praag genannt. Auch Niersbach gilt als Kandidat für den UEFA-Vorsitz.
UEFA-Präsident Michel Platini (r) gratuliert DFB-Präsident Wolfgang
Niersbach nach dem Gewinn der deutschen Fußball-Nationalmannschaft
bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Rio de Janeiro, Brasilien (Archivbild).
Foto: Markus Gilliar/DFB/dpa
ebenfalls gesperrten Weltverbands-Präsidenten Blatter ,,nicht
verschoben werden“ und weiter am
26. Februar 2016 in Zürich stattfinden solle.
Inhaltlich wollte und durfte er
nicht auf die Umstände der dubiosen Zwei-Millionen-Zahlung von
Blatter an Platini eingehen. Der 60
Jahre alte Franzose hatte für Dienste zwischen Januar 1999 und Juni
2002 erst knapp neun Jahre später
vom inzwischen ebenfalls vorerst
gesperrten Blatter zwei Millionen
Schweizer Franken erhalten.
2011 unterstützten die UEFA-Verbände unter der Führung von Platini
den Schweizer im Wahlkampf gegen
den Katarer Mohamed bin Hammam,
der Franzose trat selbst nicht an. Von
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der Schweizer Bundesanwaltschaft
wird Platini bislang nur als ,,Auskunftsperson“ geführt.
Platini und Blatter waren am vergangenen Donnerstag von der
FIFA-Ethikkommission für 90 Tage
gesperrt worden. Kurz zuvor hatte
Platini seine Bewerbung für das
FIFA-Präsidentenamt eingereicht.
Doch dass der frühere WeltklasseProfi zum Meldeschluss am 26. Oktober den sogenannten Integritätscheck durch die Ethikkommission
besteht und als Kandidat zugelassen wird, scheint nach aktuellem
Stand unmöglich.
Und so gilt als denkbar, dass
sich die Europäer bis zur FIFA-ExkoSitzung am kommenden Dienstag
doch noch auf einen Ersatzkan-
Der Wortlaut der
UEFA-Erklärung zu
Michel Platini
Die UEFA veröffentlichte am
Donnerstag die Stellungnahme
auf ihrer Internetseite auf
Deutsch: ,,Wir unterstützen Michel Platinis Recht auf ein faires
Verfahren sowie die Gelegenheit,
seinen guten Ruf wiederherzustellen. Wir rufen sämtliche beteiligten Instanzen – die FIFAEthikkommission, die FIFA-Berufungskommission und schließlich das Schiedsgerichts des
Sports – eindringlich dazu auf,
sehr schnell zu handeln und sicherzustellen, dass bis spätestens Mitte November 2015 eine
endgültige Entscheidung in dieser Sache vorliegt.“
Nächster FIFAFunktionär wird
von der Schweiz an
die USA ausgeliefert
Die Schweiz hat im KorruptionsVerfahren gegen mehrere FIFAFunktionäre die Auslieferung eines weiteren Beschuldigten an
die USA bewilligt. Demnach darf
Julio Rocha aus Nicaragua an die
USA ausgeliefert und von dort in
sein Heimatland überstellt werden. Das hat das Schweizer Bundesamt für Justiz am Donnerstag
entschieden. Rocha kann den Entscheid innerhalb von 30 Tagen anfechten.
Gegen den ehemaligen Präsidenten des Fußball-Verbandes
von Nicaragua liegt in den USA
ein Haftbefehl vor. Die Staatsanwaltschaft von New York wirft ihm
vor, beim Verkauf von MarketingRechten für Länderspiele Nicaraguas 150 000 US-Dollar an Bestechungsgeldern für sich und einen
anderen Funktionär kassiert zu
haben. Rocha war am 27. Mai gemeinsam mit sechs weiteren FIFAFunktionären in Zürich festgenommen worden.
Sport, der
Geschichte schreibt:
20. Oktober 1973:
In einem legendären
Spiel dreht der
1. FC Kaiserslautern
ein 1:4 gegen den FC
Bayern München in den
letzten 30 Spielminuten
noch um und gewinnt mit
7:4.
Bayern-Fußballerinnen in Champions League raus –
Wolfsburg weiter – FFC Frankfurt im Achtelfinale
Die Fußballerinnen des FC Bayern sind schon in der erste K.o.Runde der Champions League ausgeschieden. Der deutsche Meister
aus München kam am Mittwoch im
Rückspiel gegen Twente Enschede
daheim nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus und zog nach dem 1:1 eine
Woche zuvor wegen der Auswärtstorregel den Kürzeren. Besser hatte es der VfL Wolfsburg gemacht:
Der Champion von 2013 und 2014
bezwang Spartak Subotica nach
torlosem Hinspiel mit 4:0 (2:0).
,,Die Enttäuschung ist riesig,
denn wir hatten uns etwas anderes
erwartet“, meinte Münchens
Kapitänin Melanie Behringer. Ihr
Elfmetertreffer in der 75. Minute und
das zwischenzeitliche 1:1 von Lisa
Evans (29.) reichte den Münchnerinnen bei strömendem Regen aber
nicht. Die Gäste jubelten vor nur
1072 Zuschauern im Grünwalder
Stadion dank Jill Roord (13.) und
Maud Roetgering (56./Elfmeter).
,,Wir hatten viele Torchancen,
aber der Ball wollte nicht rein“, fand
Behringer. Trainer Thomas Wörle
sagte bei Sport1, sein Team habe
,,wieder ein großes Spiel abgeliefert. Es ist bitter auszuscheiden,
weil wir in beiden Spielen die bessere Mannschaft waren“.
Die Gastgeberinnen erzürnte vor
allem der Strafstoß für Twente, weil
Viktoria Schnaderbeck bei einer
Grätsche im Strafraum den Ball an
die Hand bekam. ,,Das sieht ja ein
Blinder mit Krückstock“, schimpfte der Trainer über die angebliche
Fehlentscheidung. ,,Ich finde es
krass, dass das auf diesem Niveau
die Partie entscheidet. Das ist eine
Frechheit.“ Allerdings habe Bayern
auch seine Chancen nicht genutzt.
Zuvor war Wolfsburg als erste
Anja Sonstevold vom Lillestrøm SK Kvinne (l) kämpft mit Barla Deplazes
vom FC Zürich (r) um den Ball.
deutsche Mannschaft ins CL-Achtelfinale eingezogen. Eine Woche
nach dem blamablen 0:0 im Hinspiel
beim serbischen Meister Subotica
rehabilitierte sich der Bundesligist
mit einer verbesserten Leistung.
Verena Faißt (30.), Julia Simic (44.),
Lara Dickenmann (54.) und Caroline
Hansen (62.) erzielten die Tore für
das Team von Trainer Ralf Kellermann. Der zweimalige Gewinner der
Königsklasse wurde in der einseitigen Partie kaum gefordert. Am
Donnerstag kann auch der FFC
Frankfurt den Sprung unter die Top
16 schaffen.
Die Fußballerinnen des 1. FFC
Frankfurt stehen nach einem 6:0
(2:0) gegen den belgischen Meister Standard Lüttich im Achtelfinale der Champions League. Vor 1380
Zuschauern waren am Donnerstag
Mandy Islacker (6. Minute), Kerstin
Garefrekes (44.), Saskia Bartusiak
(48., Foulelfmeter), Yuki Ogimi (68.),
Ana-Maria Crnogorcevic (84.) und
Isabelle Linden (86.) für den Titelverteidiger erfolgreich. Bereits das
Hinspiel hatte der viermalige Sieger der Königsklasse mit 2:0 für sich
entschieden.
Bei nasskalten Temperaturen
war der FFC Frankfurt von Beginn
an spielbestimmend, konnte aber
ohne die verletzten Leistungsträgerinnen Simone Laudehr und
Sophie Schmidt spielerisch gegen
den harmlosen Titelträger aus Belgien nur selten überzeugen. Die
Auslosung des Achtelfinales findet am 19. Oktober in der Schweiz
statt. Neben Frankfurt ist auch der
VfL Wolfsburg im Lostopf. Weil
beide deutschen Teams gesetzt
sind, ist ein direktes Duell noch
nicht möglich.
20. Oktober 2015
Sport
Freiburg löst Bochum an der
Tabellenspitze ab – Jubel um Effenberg
Mit tollem Offensiv-Fußball ist
der SC Freiburg an die Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga zurück gestürmt. Der Bundesliga-Absteiger fertigte am 11. Spieltag die
SpVgg Greuther Fürth vor heimischer Kulisse mit 5:2 (1:0) ab und
zog mit 24 Punkten wieder am VfL
Bochum (21) vorbei. Das RuhrpottTeam kassierte am Sonntag im Topspiel gegen RB Leipzig eine bittere
0:1-Heimpleite. Die Sachsen (20)
sprangen dank des Erfolgs auf
Rang drei.
Zu den großen Gewinnern des
Spieltages gehörte auch Stefan
Effenberg, der den SC Paderborn
bei seinem Trainerdebüt bereits am
Freitagabend zu einem 2:0-Sieg gegen Eintracht Braunschweig geführt hatte.
In Freiburg drehten die Hausherren nach dem 1:0 durch Immanuel
Höhn (45.) im zweiten Durchgang
richtig auf. Maximilian Philipp (55.),
Vincenzo Grifo (60./61.) und Torjäger Nils Petersen (74.) mit seinem
zehnten Saisontor legten nach. ,,Die
Tabellenführung ist uninteressant.
Wichtig sind der Hunger und die
Präsens“, sagte SC-Trainer Christian Streich. Das habe die Mannschaft gezeigt.
Der entthronte Tabellenführer
aus Bochum musste zum zweiten
Mal in dieser Saison den Gästen die
drei Punkte überlassen. Marcel
Sabitzer (65.) überwand VfL-Keeper
Andreas Luthe mit einem Schlenzer
ins lange Eck. ,,Eigentlich sollte es
eine Flanke werden, aber mein linker Fuß ist unberechenbar“, sagte
Sabitzer. In Heidenheim ließ Tim
Skarke die Hausherren mit seinem
Klasse-Tor in der 83. Minute zum
1:0 gegen Schlusslicht MSV
Duisburg jubeln. Mit 19 Zählern
rückten die Württemberger auf
Rang vier vor den punktgleichen
FC St. Pauli.
Die Hamburger Kiez-Kicker waren am Samstag beim 3:3 bei Union
Berlin in letzter Minute aus ihren
Siegträumen gerissen worden.
,,Das ist sehr unglücklich für uns
gelaufen“, haderte Gäste-Trainer
Ewald Lienen. Im Duell der beiden
Kult-Vereine rettete Benjamin Kessel den Hausherren mit seinem
Ausgleich in der Nachspielzeit einen Punkt. Vor der Rekordkulisse
von 22 012 Fans hatten zuvor Eroll
Zejnullahu (42.) und Maximilian
Thiel (45.) für die Berliner getroffen. Waldemar Sobota (22.), Marc
Hornschuh (54.) und Jeremy
Dudziak (72.) erzielten die Tore für
St. Pauli.
Ein Elfmeter in der dritten Minute der Nachspielzeit kostete den 1.
FC Nürnberg beim 1:1 gegen den
FSV Frankfurt den sicher geglaubten Sieg. Zlatko Dedic rettete den
Hessen einen Punkt. Alessandro
Schöpf (57.) hatte den ,,Club“ in
Führung gebracht.
Bereits am Freitag war die Erfolgsserie des 1. FC Kaiserslautern
unter Neu-Trainer Konrad Fünfstück zu Ende gegangen. Durch ein
Eigentor von Stipe Vucur in der 39.
Minute kassierten die Pfälzer eine
0:1-Niederlage beim SV Sandhausen, der jetzt Sechster ist.
Die neue WOCHE Nr. 42
23
DFB bestreitet WM-Stimmenkauf –
Auch ,,Kaiser“ Beckenbauer dementiert
Mit einem energischen Dementi
haben die Macher des ,,Sommermärchens“ mit Franz Beckenbauer
an der Spitze im drohenden Skandal um die WM-Vergabe 2006 die
Flucht nach vorn angetreten. ,,Ich
habe niemandem Geld zukommen
lassen, um Stimmen für die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft
2006 nach Deutschland zu akquirieren. Und ich bin sicher, dass dies
auch kein anderes Mitglied des
Bewerbungskomitees getan hat“,
erklärte der ,,Kaiser“ am Sonntag.
Vor dem damaligen Chef des
WM-Organisationskomitees hatten
bereits DFB-Boss Wolfgang Niersbach, der frühere Bundesinnenminister Otto Schily sowie Beckenbauer-Intimus und OK-Vizepräsident Fedor Radman die Vorwürfe des
Magazins ,,Der Spiegel“, der DFB
habe mit Geldern aus einer Schwarzen Kasse möglicherweise vier
Stimmen von asiatischen Mitgliedern der FIFA-Exekutive gekauft,
heftig zurückgewiesen.
,,Das kann ich absolut und kategorisch ausschließen. Ich kann versichern, dass es im Zusammenhang
mit der Bewerbung und Vergabe der
WM 2006 definitiv keine Schwarzen
Kassen beim DFB, dem Bewerbungskomitee noch dem späteren
Organisationskomitee gegeben
hat“, sagte Niersbach am Samstag
in einem Interview auf der Verbandsseite zu den Anschuldigungen.
Es habe auch keinen Stimmenkauf gegeben, versicherte Niers-
Franz Beckenbauer (l), Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes
(DFB), überreicht am 10.8.1999 am Sitz des Weltfußballverbandes (FIFA)
in Zürich dem FIFA-Präsident Joseph Blatter (r) das 1200 Seiten starke Dossier zur DFB-Bewerbung um die Austragung der Fußball-WM
2006 in Deutschland.
bach – damals einer der Stellvertreter von OK-Chef Beckenbauer.
,,Ganz sicher nicht. Das kann ich
allen Fußball-Fans versichern“,
sagte der Präsident des Deutschen
Fußball-Bundes und ergänzte:
,,Nochmal: die WM war nicht gekauft.“ Auch Radmann wies den
Vorwurf des Stimmenkaufs mit
Nachdruck zurück.
,,Das Bewerbungskomitee hat
niemals irgendjemanden bestochen. Ich bin bereit, dies sogar zu
beeiden. Wir haben keine Stimmen
gekauft“, sagte Radmann am Samstag dem TV-Sender Sky Sport News
HD. Schily bekräftigte in der ,,Bild
am Sonntag“, er habe als Mitglied
des Organisationskomitees ,,zu keinem Zeitpunkt Informationen erhalten, die den Verdacht ,schwarzer
Kassen begründen“.
Dennoch bleiben Fragen. Vor allem die nach den Ungereimtheiten
rund um eine 2005 an den FußballWeltverband erfolgte Zahlung von
6,7 Millionen Euro. Niersbach versicherte, diese würde bereits intern
vom Kontrollausschuss sowie extern von der internationalen Wirtschaftskanzlei Freshfields-Bruckhaus-Deringer untersucht.
Glanzlose Bahnradsportler:
Viele Medaillen, aber kein Titel
Für die erfolgsverwöhnten deutschen Bahnradsportler ist bei der
EM in Grenchen/Schweiz noch
nicht alles rund gelaufen. ,,Die
Meisterschaft lag nach unserem
Höhentrainingslager in den USA
wie erwartet zu früh. Trotzdem bin
ich mit unserem Abschneiden zufrieden“, sagte Bundestrainer
Detlef Uibel.
Für das Glanzlicht sorgte Max
Niederlag. Der Chemnitzer gewann
überraschend Silber im Sprint.
Ebenfalls Silber gab es für Joachim
Sebastian Mielitz von Fürth hechtet nach dem Ball.
Bundesliga
1. FSV Mainz 05 - Borussia Dortmund
FC Schalke 04 - Hertha BSC
VfL Wolfsburg - 1899 Hoffenheim
Hamburger SV - Bayer Leverkusen
FC Augsburg - SV Darmstadt 98
Werder Bremen - Bayern München
Eintracht Frankfurt - Bor. Mönchenglad.
1. FC Köln - Hannover 96
VfB Stuttgart - FC Ingolstadt 04
0:2
2:1
4:2
0:0
0:2
0:1
1:5
0:1
1:0
1 Bayern München
2 Borussia Dortmund
3 FC Schalke 04
4 VfL Wolfsburg
5 Hertha BSC
6 1. FC Köln
7 Bayer Leverkusen
8 FC Ingolstadt 04
9 SV Darmstadt 98
10 Bor. Mönchenglad.
11 1. FSV Mainz 05
12 Hamburger SV
13 Eintracht Frankfurt
14 Hannover 96
15 VfB Stuttgart
16 Werder Bremen
17 1899 Hoffenheim
18 FC Augsburg
27
20
19
15
14
14
14
14
13
12
12
11
9
8
7
7
6
5
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
29:4
24:11
12:9
14:12
12:10
13:13
8:9
6:7
12:12
16:16
12:13
8:13
14:16
8:16
12:19
7:14
12:18
8:15
2. Bundesliga
Paderborn 07 - Eintracht Braunschweig
Fortuna Düsseldorf - Arminia Bielefeld
SV Sandhausen - 1. FC Kaiserslautern
1. FC Nürnberg - FSV Frankfurt
1. FC Union Berlin - FC St. Pauli
SC Freiburg - SpVgg Greuther Fürth
2:0
1:0
1:0
1:1
3:3
5:2
VfL Bochum - RB Leipzig
0:1
1. FC Heidenheim 1846 - MSV Duisburg 1:0
TSV 1860 München - Karlsruher SC
-:1 SC Freiburg
11
2 VfL Bochum
11
3 RB Leipzig
11
4 1. FC Heidenheim 11
5 FC St. Pauli
11
6 SV Sandhausen
11
7 Eintracht Braunsch. 11
8 SpVgg Greuther Fürth 11
9 1. FC Nürnberg
11
10 1. FC Kaiserslautern11
11 FSV Frankfurt
11
12 1. FC Union Berlin 11
13 Arminia Bielefeld
11
14 SC Paderborn 07 11
15 Fortuna Düsseldorf 11
16 Karlsruher SC
10
17 TSV 1860 München 10
18 MSV Duisburg
11
27:14
19:8
16:10
14:7
13:10
21:13
19:9
18:22
22:21
13:14
9:15
20:20
10:12
7:17
9:13
8:18
7:13
8:24
24
21
20
19
19
18
17
17
15
15
14
11
11
10
9
9
6
5
3. Liga
Preußen Münster - Hansa Rostock
Dynamo Dresden - Energie Cottbus
SV Wehen Wiesbaden - Holstein Kiel
Hallescher FC - Werder Bremen II
1. FSV Mainz 05 II - Chemnitzer FC
Rot-Weiß Erfurt - Fortuna Köln
Würzburger Kickers - VfL Osnabrück
SG Sonnenhof Großaspach - VfR Aalen
Erzgebirge Aue - 1. FC Magdeburg
VfB Stuttgart II - Stuttgarter Kickers
1:1
0:1
3:1
6:2
0:0
0:2
0:1
2:0
0:0
2:1
1 Dynamo Dresden
2 Preußen Münster
32
24
13
13
31:12
22:12
Sport in Zahlen
3 Sonnenhof Großasp.
4 1. FSV Mainz 05 II
5 Erzgebirge Aue
6 Hallescher FC
7 1. FC Magdeburg
8 VfR Aalen
9 VfL Osnabrück
10 Chemnitzer FC
11 Stuttgarter Kickers
12 Würzburger Kickers
13 Wehen Wiesbaden
14 Rot-Weiß Erfurt
15 Hansa Rostock
16 Holstein Kiel
17 Energie Cottbus
18 VfB Stuttgart II
19 Fortuna Köln
20 Werder Bremen II
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
13
27:15
17:12
8:6
20:17
17:13
12:11
18:17
13:14
14:20
8:6
16:19
15:15
12:13
15:19
12:18
15:24
17:29
12:29
23
21
20
19
18
18
17
17
16
15
15
14
14
14
13
12
12
9
Bundesliga Österreich
RB Salzburg - FC Admira Wacker
Austria Wien - SV Grödig
SV Ried - SV Mattersburg
Sturm Graz - SCR Altach
Wolfsberger AC - Rapid Wien
8:0
2:1
0:1
3:1
2:1
1
2
3
4
5
6
7
8
24
24
22
20
19
18
12
12
RB Salzburg
Austria Wien
Rapid Wien
FC Admira Wacker
SV Mattersburg
Sturm Graz
SV Grödig
SCR Altach
12
12
12
12
12
12
12
12
34:17
23:16
24:16
18:20
20:23
15:14
20:22
13:18
Eilers aus Chemnitz im nichtolympischen Zeitfahren. Kristina
Vogel aus Erfurt mit Bronze im
Sprint sowie die Teamsprint-Mannschaften steuerten mit Silber (Frauen) und Bronze (Männer) weitere
Medaillen bei.
Gar nicht gut lief es für Teamsprint-Olympiasiegerin Miriam
Welte (Kaiserslautern) und den
viermaligen Weltmeister Maximilian
Levy (Cottbus). Beide mussten am
Sonntag ihre Starts absagen. Die
28 Jahre alte Welte hatte sich in der
Vorbereitung Verbrennungen zweiten Grades am rechten Fuß zugezogen. ,,Die Verletzung ist aufgrund
der Belastung wieder schlimmer
geworden und ich will nicht riskieren, dass eine Entzündung in die
offene Wunde kommt“, erklärte
Welte. Levy sagte nach einer für
ihn enttäuschenden EM seinen
Keirin-Einsatz wegen Fieber ab. Mit
Domenic Weinstein aus VillingenSchwenningen erreichte erstmals
seit 2007 wieder ein deutscher Verfolger ein WM- oder EM-Finale.
9 Wolfsberger AC
10 SV Ried
10 Perth Glory
12
12
8:16
9:22
9
9
Super League Schweiz
Grasshoppers Zürich - FC Luzern
FC Vaduz - BSC Young Boys
FC Sion - FC Basel
FC Thun - FC Zürich
FC Lugano - FC St. Gallen
1:0
1:1
0:2
5:1
3:1
1 FC Basel
2 Grasshoppers Zürich
3 BSC Young Boys
4 FC Luzern
5 FC Sion
6 FC St. Gallen
7 FC Thun
8 FC Vaduz
9 FC Lugano
10 FC Zürich
31
24
22
19
15
12
11
11
11
8
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
32:14
32:21
24:14
19:16
14:16
9:14
18:23
11:18
12:24
17:28
A-League Australien
Adelaide United - West. Syd. Wanderers 1:1
Newcastle United Jets - Sydney FC
0:1
Melbourne Victory - Melbourne City FC 3:2
Brisbane Roar - Central Coast Mariners 2:1
Perth Glory - Wellington Phoenix
1:2
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Brisbane Roar
Melbourne Victory
Sydney FC
Central Coast Marin.
Wellington Phoenix
Newcastle Utd Jets
Adelaide United
Melbourne City FC
Western Syd. Wand.
2
2
2
2
2
2
2
2
2
5:2
3:2
2:1
4:4
3:3
2:2
1:1
3:4
2:4
6
4
4
3
3
3
2
1
1
2
3:5
0
Handball
HSG Wetzlar - Bergischer HC
28:19
Gummersbach - Flensburg-Handewitt 25:32
HSV Hamburg - TuS N-Lübbecke
34:29
MT Melsungen - TBV Lemgo
37:24
Füchse Berlin - TSV Hannover-Burgdorf 28:28
TVB Stuttgart - SC Magdeburg
30:33
Basketball
Skyliners Frankfurt - Tigers Tübingen 92:64
medi Bayreuth - Mitteldeutscher BC 82:77
ALBA Berlin - Löwen Braunschweig 83:72
Phoenix Hagen - Gießen 46ers
86:83
Ludwigsburg - EWE Baskets Oldenburg 82:88
Crailsheim Merlins - ratiopharm Ulm 99:90
Telekom Baskets - Eisbären Bremer. 70:65
BG Göttingen - Brose Baskets Bamberg 63:87
Eishockey-DEL
Eisbären Berlin - Augsburger Panther
Schwenninger W. W. - Düsseldorfer EG
Hamburg Freezers - Kölner Haie
Grizzlys Wolfsburg - Krefeld Pinguine
Iserlohn Roosters - Nürnberg Ice Tigers
Straubing Tigers - Adler Mannheim
EHC München - ERC Ingolstadt
Düsseldorfer EG - Kölner Haie
Eisbären Berlin - EHC München
ERC Ingolstadt - Grizzlys Wolfsburg
Krefeld Pinguine - Iserlohn Roosters
Augsburger Panther - Straubing Tigers
Nürnberg Ice T. - Schwenninger W. W.
Adler Mannheim - Hamburg Freezers
7:3
3:1
3:4
1:4
2:3
1:4
6:3
2:1
5:3
5:6
1:2
4:3
1:5
2:1
24
Die neue WOCHE Nr. 42
20. Oktober 2015
Sport
Bayern nicht zu stoppen:
Startrekord! – Heldt droht Aus auf Schalke
Wie im Kegeln heißt es beim FC
Bayern München ,,Alle Neune“: Mit
dem neunten Sieg am 9. Spieltag bei
Werder Bremen (1:0) stellte der Titelverteidiger dank des neunten Saisontores von Thomas Müller einen
Startrekord auf. Für die Münchner
war es zudem der 999. Sieg in der
Fußball-Bundesliga und ein weiterer
auf dem wohl direkten Weg zur 26.
deutschen Meisterschaft. Die Verfolger aus Dortmund, Schalke und
Wolfsburg gewannen ebenfalls und
ließen zumindest die Kluft zum LigaSouverän nicht noch größer werden.
Bayerns Thomas Müller sagte
nach seinem Treffer des Tages: ,,Die
drei Punkte gibt es mit oder ohne
Rekord.“ Für die Bayern war es ein
Pflichtsieg vor dem wichtigeren Gastspiel in der Champions League bei
Arsenal London. ,,Wir wollten den
Abstand beibehalten“, meinte Sportvorstand Matthias Sammer. Auf den
BVB beträgt die Distanz weiter sieben Punkte, acht auf Schalke 04 und
zwölf auf Vizemeister VfL Wolfsburg.
Während die Münchner wieder
nicht zu stoppen waren, geht es für
Werder nach der fünften Niederlage ungebremst immer tiefer in die
Krise. Trotz der diesmal moderaten
Pleite – die Bilanz der vorherigen
fünf Partien gegen den FC Bayern
lautete 3:28-Tore – lagen die Nerven von Bremens Trainer blank.
Daniel Didavi (l-r), Serey Dié und Lukas Rupp vom VfB Stuttgart jubeln
nach Didavis Tor zum 1:0.
,,Es ist nicht alles nur schlecht, was
wir machen“, schimpfte Viktor
Skripnik angefasst von der Dauerkritik. Und wenn es bei Mainz und
gegen Dortmund so weiter geht,
fürchtet er: ,,Dann sitzen wir hier
genauso – vielleicht ohne mich.“
Allen Grund zur Freude hätte der
FC Schalke 04, der mit einem LastMinute-Sieg gegen Hertha BSC
(2:1) den dritten Rang hinter Borussia Dortmund (2:0 in Mainz) festigte. Für Unruhe sorgen jedoch Spekulationen um die Zukunft von Manager Horst Heldt, der womöglich
Tennisprofis Kerber und
Friedsam scheitern im Finale
am Saisonende vom Mainzer Christian Heidel ersetzt werden soll.
,,Ich würde lügen, wenn ich
sage, dass man so etwas komplett
ausblenden kann“, meinte Kapitän
Benedikt Höwedes. Für Heldt ging
der Spießrutenlauf nach dem Abpfiff weiter. ,,Ich bin hier aufrecht
reingegangen, und ich gehe auch
aufrecht wieder hier raus“, sagte er
tapfer auf die Fragen nach seiner
Zukunft. Die Hängepartie will er
aber schnell beenden. ,,Ich werde
mich noch in dieser Woche mit
Clemens Tönnies zusammensetzen.
Diese Woche wird eine Entscheidung verkündet“, sagte der 45-Jährige im ,,Doppelpass“ bei Sport1.
Nach dem Stotterstart in die Saison kommen die Wolfsburger immer
besser in Fahrt – auch dank Max
Kruse. Der Nationalspieler steuerte drei Tore zum 4:2 gegen 1899
Hoffenheim bei. ,,Da ich noch nie
drei Tore geschossen habe, ist das
nicht normal“, sagte Kruse. Für
VfL-Trainer Dieter Hecking war es
auch ein gutes Zeichen in einer
nach dem Abgas-Skandal des
Mutterkonzerns VW herrschenden
fast lähmenden Unsicherheit:
,,Wenn wir den Werksarbeitern ein
bisschen Unterhaltung bieten
konnten, haben sie eine gute Ablenkung gehabt.“ Eine gute Story
liefert Borussia Mönchengladbach.
Mit dem neuen Trainer André
Schubert gelang beim 5:1 bei Eintracht Frankfurt der vierte Sieg im
vierten Spiel. Deshalb ist eine
Dauerlösung mit ihm nicht mehr
ausgeschlossen. ,,Ich schließe gar
nichts mehr aus im Fußball“, sagte
Borussia-Manager Max Eberl dem
TV-Sender ,,Sky“. ,,Das was André
macht, ist herausragend – und Argumentation genug.“ Nicht richtig von
der Stelle kommt dagegen Bayer
Leverkusen, das sich mit einer ,,Nullnummer“ beim Hamburger SV zufriedengeben musste und nur im
Mittelfeld rumkrebst. Ausgerechnet
der ehemalige Bayer-Keeper René
Adler verhinderte mit Glanzparaden
mit einen Sieg seines Ex-Clubs, der
bisher nicht mehr als acht Tore erzielen konnte. ,,Alles andere stimmt: die
Einstellung, das Spiel nach vorne.
Nur der letzte Punch fehlt“, stellte
Bayer-Sportdirektor Rudi Völler fest.
Bergauf ging es in den Sonntagsspielen für Hannover 96 und
den VfB Stuttgart. Dank einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters
entledigten sich die Niedersachsen
der größten Sorgen und kletterten
auf Rang 14. Beim 1. FC Köln gewannen sie durch ein irreguläres
Tor von Leon Andreasen mit 1:0
(1:0). Der Däne erzielte den Treffer
mit dem Oberarm. Die Stuttgarter
verließen durch den 1:0- Erfolg gegen den FC Ingolstadt 04 ebenfalls
die Abstiegsränge. Den Siegtreffer
erzielte Daniel Didavi in der 59. Minute. VfB-Profi Serey Dié sah in der
Schlussphase die Gelb-Rote Karte.
Der FC Augsburg hingegen patzte diesmal sogar gegen Aufsteiger
Darmstadt 98 und verlor sein Heimspiel mit 0:2. ,,Ich weiß auch nicht,
was ich sagen soll“, meinte Augsburgs Routinier Daniel Baier ratlos nach einer Negativserie von
nur einem Sieg in elf Pflichtspielen
und dem Sturz auf den letzten
Tabellenplatz.
Vereint im Frust: Folger
und Cortese scheiden auf Phillip Island aus
Vor einer Woche vereint im Jubel, nun vereint im Frust: Die zukünftigen Teamkollegen Jonas
Folger und Sandro Cortese haben
beim Motorrad-WeltmeisterschaftsLauf von Australien auf Phillip
Island hervorragende Ausgangspositionen liegenlassen. Während
Cortese im Kiesbett landete, brachte ein Reifenplatzer Folger um eine
weitere Podestplatzierung. Dementsprechend angefressen reagierten
die beiden Moto2-Piloten.
,,Ich habe den Gang nicht reinbekommen und bin im dritten Gang
in die Honda-Kurve eingebogen.
Dabei bin ich gestürzt“, schimpfte
Cortese auf sich selbst, nachdem
er sich von einem zwischenzeitlichen elften Platz auf Rang sechs
nach vorn gekämpft hatte und
durchaus Chancen sah, noch den
einen oder anderen Platz wettzumachen. ,,Schade, ich wollte einfach
von der Gruppe wegfahren und
dabei ist mir der Fehler unterlaufen.
Das ist extrem ärgerlich. Jetzt müssen wir das verdauen und etwas
runterkommen“, bemerkte der
Berkheimer, der von den deutschen
Fahrern auf Phillip Island der beständigste war. Wütend schlug
Jonas Folger auf sein Arbeitsgerät
ein, nachdem er den platten Reifen
bemerkt hatte. Vier Runden vor dem
Ende kämpfte er mit Lorenzo Baldassari um Platz drei.
Wenigstens Marcel Schrötter
war zufrieden. Beim Sieg des Spaniers Alex Rins holte er auf der unterlegenen Mistral als Zwölfter vier
WM-Punkte. Das beste Resultat
aber gelang Phillip Öttl in der Moto3Klasse. Platz sieben war von Startrang 24 fast schon sensationell.
DTM-Champion Wehrlein wünscht
sich Formel-1-Cockpit bei Mercedes
Siegerin Anastasia Pavlyuchenkova posiert mit Gegnerin Anna-Lena
Friedsam nach dem Spiel.
Trotz starker Leistungen bei den
Tennis-Turnieren in Hongkong
und Linz ist das Wochenende für
Angelique Kerber und Anna-Lena
Friedsam enttäuschend geendet.
Durch die 6:3, 6:7 (4:7), 1:6-Niederlage gegen die frühere Weltranglisten-Erste Jelena Jankovic
aus Serbien verpasste Kerber am
Sonntag den fünften Turniersieg
der Saison. Der Freude über ihre
erste Finalteilnahme auf der WTATour folgte auch für die 21-jährige
Friedsam Enttäuschung: die Nummer 118 der Welt war beim 4:6, 3:6
in Linz gegen die Russin Anastasia
Pawljutschenkowa über weite Strecken ohne Chance.
Deutschlands beste Tennisspielerin Kerber hätte sich mit einem
Sieg in Hongkong aus eigener Kraft
für das WTA-Finale der acht besten Spielerinnen dieser Saison in
Singapur in der kommenden Woche qualifizieren können. Aber auch
so kann die Linkshänderin mit großer Sicherheit ihre dritte Teilnahme
nach 2012 und 2013 planen. Bei einer 6:3, 6:5-Führung im zweiten Satz
hatte sie schon kurz vor dem Erfolg
gestanden, musste sich nach knapp
zweieinhalb Stunden aber noch geschlagen geben.
,,Ich habe bis zum Ende des
Matches mein Bestes versucht.
Jelena hat einfach zu gut gespielt“,
sagte Kerber. ,,Ich habe bis zum letzten Punkt gekämpft, an manchen
Tagen tut Dir überall im Körper etwas weh“, fügte die 27-Jährige hinzu. Die WTA-Veranstaltung in
Hongkong war mit 250.000 Dollar
dotiert.
Für Friedsam war bereits nach
nicht mal eineinhalb Stunden ihr
erstes Finale vorbei. Nach zuvor
starken Leistungen bei dem mit 226
728 US-Dollar dotierten HartplatzTurnier wirkte sie gegen die an
Nummer sieben gesetzte Pawljutschenkowa müde und fand keinen Zugriff zum Spiel. Chancen auf
das WTA-Finale hatte die 21-Jährige nicht.
Zeit zu genießen hat der jüngste
Champion der DTM-Geschichte
kaum. Wenige Tage nach dem goldenen Konfettiregen am Hockenheimring und der zur Titelfeier ausgebauten Geburtstagsparty am
Sonntagabend geht es für Pascal
Wehrlein schon weiter in die USA.
Als Ersatzfahrer im Formel-1-Team
von Mercedes hält er sich bereit,
falls Nico Rosberg oder Lewis
Hamilton in Austin nicht antreten
können – und lernt weiter für seine
eigene Karriere in der Königsklasse.
,,Mein Ziel ist die Formel 1.
Wann das passiert und ob das passiert, das kann ich nicht sagen“,
sagte Wehrlein an seinem 21. Geburtstag erneut. Hätte er jedoch einen Wunsch frei, ,,dann würde ich
nächstes Jahr bei Mercedes in der
Formel 1 fahren“.
Wesentlich realistischer als ein
Platz beim Konstrukteurs-Weltmeister ist für Wehrlein ein Stammcockpit
bei Manor, einem zukünftigen
Motorenkunden des schwäbischen
Autobauers. Mit der Brechstange
will Motorsportchef Toto Wolff eines der größten deutschen Talente
aber nicht in die Formel 1 bekommen.
,,Es gibt verschiedene Alternativen.
Aber wir werden nicht um jeden Preis
den Pascal in so ein Auto pressen.
Es muss auch gut sein“, sagte Wolff
am Samstagabend vor rund 800
Sponsoren, Mitarbeitern und Fans
der Stuttgarter und kündigte für die
kommenden Tage Gespräche an.
Mit Rang acht im SamstagsRennen hatte Wehrlein zuvor den
ersten Fahrertitel für Mercedes in
der DTM seit 2010 vorzeitig perfekt
gemacht. ,,DTM-Champion 2015,
das hört sich am Anfang schon komisch an“, erzählte er danach umringt von Reportern. ,,Es ist auf jeden Fall ein Traum. Ich bin für
Mercedes Champion geworden. Das
kann mir keiner mehr wegnehmen.“
Der Deutsche Pascal Wehrlein vom Team HWA im Mercedes-AMG C63
fährt in Hockenheim auf dem Hockenheimring beim letzten Saisonlauf
der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM).