Dr. Hans von Sassen - Trigon 360 ° Feedback

Führen durch Feedback
Definition
Feedback ist eine Rückmeldung an einen Menschen darüber, wie seine Verhaltens- und
Handlungsweisen von anderen wahrgenommen, verstanden und erlebt werden.
Allgemeines
Feedback ermöglicht, die Fremdwahrnehmung mit der Selbstwahrnehmung zu vergleichen
und Konsequenzen für die Entwicklung daraus zu ziehen.
Feedback ist hilfreich wenn, ...
 geklärt werden soll, was eine Person über eine andere Person denkt.
 die kommunikativen und sozialen Fähigkeiten verbessert werden sollen.
Ziele von Feedback
 Persönliche Entwicklungsmöglichkeiten erkennen
 Offenheit im Umgang miteinander
1. Feedback aus Sicht des Senders/Gebers
Effizientes Feedback
Beschreibt das Verhalten: „Du hast meinen
Satz unterbrochen.“
Ineffizientes Feedback
Bewertet, vermutet oder generalisiert: „Du
kannst nicht zuhören und bist immer so dominant.“
Kommt so schnell wie möglich direkt zu dem
wahrgenommenen Verhalten.
Kommt unerwartet oder als Retourkutsche,
wenn der Feedback-Empfänger sich nicht
erinnern kann oder nichts mehr ändern kann.
Ist direkt: Vom Sender/Geber zum Empfänger.
Ist indirekt.
Ist eine Ich-Botschaft, in der der FeedbackGeber Verantwortung übernimmt über seine
Gedanken, Gefühle.
Statt „ich“ wird „man“, „wir“, „der Chef“ gesagt.
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Feedback
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Effizientes Feedback
Beinhaltet die Gefühle des Senders, soweit
sie für das Feedback relevant sind: „Ich
werde ärgerlich, wenn du mich noch öfter
unterbrichst.“
Ineffizientes Feedback
Gefühle werden geleugnet, fehlinterpretiert.
Spekulationen über die Absichten oder Motivation des anderen lenken von der Sachdiskussion ab.
Klärt, ob der Empfänger verstanden hat.
Der Sender ist nicht interessiert, ob das
Feedback ankommt, er will es nur loswerden.
Ist vom Empfänger erbeten.
Ist dem Empfänger auferlegt.
Bezieht sich auf ein Verhalten, an dem der
Empfänger etwas ändern kann.
Bezieht sich auf ein Verhalten, das wenig
oder gar nicht kontrollierbar ist.
Verdeutlicht Konsequenzen des Verhaltens:
„Mich frustriert, wenn du mich unterbrichst.
Ich werde zukünftig keine Zeit mehr in solche Gespräche investieren.“
Deutet vage Konsequenzen an: „Dieses Verhalten wird dir noch Schwierigkeiten bereiten.“
Stellt den Empfänger als Menschen nicht in
Frage.
Stellt den Empfänger in Vertrauenswürdigkeit
in Frage: „Das ist eine Überreaktion.“
Signalisiert Interesse, die weitere Auseinandersetzung zu suchen: „Vielleicht finden wir
einen anderen Weg, ich würde mir von dir
wünschen, ...“
Der Wert des Prozesses wird nicht erkannt,
der Geber nimmt sich keine Zeit, etwas anderes als Inhalte zu diskutieren.
2. Feedback aus der Sicht des Empfängers
Aktiv zuhören
Aufmerksam zuhören, sofort nachfragen, wenn eine Rückmeldung unverständlich erscheint
bzw. wenn sie zu unkonkret ist.
Keine Verteidigung
Das, was der Beobachter mitteilt, ist seine Wahrheit, also das, was er gehört oder gesehen
hat. Es ist keine allgemeingültige Wahrheit, sondern die subjektive Wahrnehmung des Beobachteten. Ein und dasselbe Verhalten wirkt auf verschiedene Beobachter unterschiedlich.
Aus dem Feedback lernen
Feedback ist eine Möglichkeit zu erfahren, wie das eigene Verhalten auf andere Menschen
wirkt.
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3. Projektion und Feedback
Projektion bedeutet, dass wir ein Bild vor eine Person schieben und nicht mehr die Person
an sich sehen, sondern nur das von uns selbst gemachte Bild.
Es werden häufig ...
 individuelle Erfahrungsbilder
 ungelebte Aspekte der eigenen Persönlichkeit
projiziert. Personen, auf die wir projizieren, haben einen „Haken, Anker“, an dem unsere
Projektion „hängenbleibt“, d. h. sie haben einen eigenen Anteil im Projektionsprozess.
Beim Feedback wird es dann problematisch, wenn der Feedback-Geber auf den FeedbackNehmenden projiziert und nicht der eigentlichen Person Rückmeldung gibt, sondern dem
Bild, das er sich von der Person gemacht hat. Die Folge ist häufig Unverständnis, Missverständnisse und ein hohes Konfliktpotenzial.
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