Anzeigen - Andrej Hunko, MdB

Auswärtiges Amt
An das
Mitglied des Deutschen Bundestages
Herrn Dr. Diether Dehm
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Stephan Steinlein
Staatssekretär
Berlin, den
u 9. Okt. 101i
Schriftliche Fragen für den Monat Oktober 2015
Frage Nr. 10-11
Sehr geehrter Herr Abgeordneter,
Ihre Frage:
Was kann die Bundesregierung über bereits begonnene oder geplante Informationsoffensiven mitteilen, mit denen Migranti-innen, die womöglich nach Europa flüchten
wollen, mithilfe von Gegenkommunikation von diesem Vorhaben abgebracht werden
sollen (bitte die Länder benennen, in denen entsprechende Initiativen gestartet
wurden bzw. werden), und in welchen Fällen haben Bundesbehörden bereits
erfolglos oder erfolgreich versucht, Internetinhalte mit denen FluchthelferAnnen
(etwa auf Facebook) Kontakt mit Fluchtwilligen aufnehmen wollen, nicht nur mit
Gegenkommunikation zu kontern, sondern aus dem Internet zu entfernen (bitte auch
mitteilen, wenn dies zwar noch nicht erfolgte, aber für die Zukunft geplant ist)?
beantworte ich wie folgt:
Die Bundesregierung hat in unterschiedlichen Regionen Informationsmaßnahmen
begonnen bzw. geplant, um über die rechtlichen Rahmenbedingungen von
Zugangsmöglichkeiten in Deutschland, unsere Hilfe in Krisengebieten und Gefahren
bei der Flucht aufzuklären. Die deutschen Auslandsvertretungen pflegen intensive
Medienkontakte in den Herkunfts-, Erstaufnahme- und Transitländern. Über die
Botschaftswebseiten, aber auch Auftritte in den sozialen Medien werden Informationen
zu Aktivitäten vor Ort, zum Rechtssystem und zur gesellschaftlichen Realität in
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Deutschland zur Verfügung gestellt. Löschungen von Internetinhalten sind dabei nicht
Teil von geplanten Kommunikationsmaßnahmen.
Die Deutsche Welle informiert im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags in Fernsehen,
Hörfunk und Internet weltweit und insbesondere in den Sprachen der Flüchtlinge über
die Situation in den Herkunftsländern, die Gefahren auf der Flucht und die Verhältnisse
in den Zielländern. Sie bietet den Flüchtlingen so die Möglichkeit, sich selbst ein
eigenes, umfassendes und ausgewogenes Bild ihrer Situation zu machen.
Im Westbalkan hat die Bundesregierung mit der Aufklärung über die fehlenden
Erfolgsaussichten eines Asylantrags und dem Aufzeigen legaler
Migrationsmöglichkeiten nach Deutschland Menschen dazu bewegen können, sich und
ihre Familien nicht den Belastungen, Gefahren und negativen finanziellen Folgen einer
aussichtslosen Reise auszusetzen.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) führt insbesondere im
Westbalkan Aufldärungsmaßnahmen durch mit dem Ziel, die Zahl der aussichtslosen
Asylanträge aus der Region zu reduzieren.
Sehr viele Menschen aus diesen Ländern kommen mit falschen Erwartungen nach
Deutschland und stellen Asylanträge, die aufgrund fehlender Schutzgründe nicht positiv
entschieden werden können. Daher möchte das Bundesamt direkt im Herkunftsland
informieren.
Folgende Maßnahmen wurden beispielsweise in jüngster Vergangenheit ergriffen:
•
Internetseiten in den Landessprachen, die über die Bedingungen für Schutzgewährung in Deutschland, die Unmöglichkeit Schutz aufgrund von wirtschaftlicher Not zu erhalten sowie über Möglichkeiten der freiwilligen Rückkehr informieren sowie ankündigen, dass bei nicht erfolgender freiwilliger
•
Rückkehr rückgeführt wird.
Internetmeldungen / Pressemitteilungen zu relevanten Aspekten, etwa zur
•
Wiedereinreisesperre und beschleunigten Verfahren
Erstellung von Informationsblättern zur freiwilligen / zwangsweisen Rückkehr
•
in den Landessprachen der betroffenen Herkunftsländer, die künftig bereits bei
Antragstellung an diesen Personenkreis ausgehändigt werden
Anzeigen in sechs albanischen Tageszeitungen Ende Juni, gemeinsam mit der
Deutschen Botschaft in Tirana. Interview mit der Deutschen Welle, online
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erschienen in Albanisch und Serbisch sowie größten albanischen TV-Sender
Top Channel TV und mit bosnischen und kosovarischen Medien
• Facebook-Anzeigen in Albanien und Serbien in den Landessprachen.
Geplant ist zudem die mediale Begleitung von Rückführungsflügen nach Albanien in
Zusammenarbeit mit der Botschaft in Tirana, albanischen Behörden und dem jeweils
zuständigen Ministerium des rückführenden Bundeslandes.
Mit freundlichen Grüßen
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