Dünndarm-Ersatzblase in einer roboterassistierten Operation angelegt

Medienmitteilung
Kommunikation
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www.ksw.ch
Winterthur, 17. Februar 2016
Schweizer Premiere in der Operationstechnik am Kantonsspital Winterthur
Dünndarm-Ersatzblase in einer roboterassistierten Operation angelegt
Schon seit einiger Zeit kann die vollständige Entfernung der Blase in einem roboterassistierten
laparoskopischen Eingriff vorgenommen werden. Nun ist es einem Operationsteam am
Kantonsspital Winterthur (KSW) um Prof. Dr. med. Hubert John, Chefarzt der Klinik für Urologie,
gelungen, unter Anwendung dieser sogenannten Schlüssellochtechnik auch eine Ersatzblase aus
Dünndarm anzulegen und mit der Harnröhre zu verbinden. Dass diese äusserst anspruchsvolle
Operation an einem öffentlichen Spital in der Schweiz durchgeführt wurde und nun ins reguläre
Programm aufgenommen werden kann, ist eine Premiere.
Wenn Blasenkrebs die Totalentfernung der Blase (radikale Zystektomie) notwendig macht, war früher
eine offene Operation die einzige Option. Seit einigen Jahren steht dafür dank dem Da-VinciOperationsroboter auch eine minimalinvasive Methode zur Verfügung. Nach einem solchen Eingriff wird
der Urin in der Regel über eine aus Dünndarm geformte Ableitung durch einen künstlichen Ausgang
(Stoma) in der Bauchdecke nach aussen geleitet und in einem Beutel gesammelt. Das bedeutet für den
Patienten allerdings eine wesentliche Einschränkung im Alltag. Alternativ kann aus einem Stück
Dünndarm eine Ersatzblase gebildet und mit der Harnröhre verbunden werden. Dies ermöglicht es dem
Patienten, den Urin auch nach der Operation auf dem üblichen Weg zu lösen. Erstmals ist es nun dem
Urologieteam am KSW gelungen, auch diesen sehr anspruchsvollen Eingriff roboterassistiert
laparoskopisch durchzuführen.
Rückblick
Vor rund einem Jahr begann man am KSW damit, die Ableitung aus Dünndarm, durch die der Urin zum
Stoma in der Haut geleitet wird, in einer minimalinvasiven Operation anzulegen. 2015 wurde dieser
schonende Eingriff mit gutem Erfolg bei zwölf Patienten vorgenommen.
In den vergangenen Wochen ist es dem KSW-Team nun bei drei Patienten gelungen, neben der
Blasenentfernung auch das Anlegen einer Dünndarm-Ersatzblase unter Verwendung des Da-VinciOperationsroboters vollständig laparoskopisch vorzunehmen. Alle drei Patienten konnten das Spital
schon nach kurzer Zeit verlassen – ohne einschränkendes Stoma.
Grosse Expertise
Roboterassistierte laparoskopische Eingriffe erfordern vom Operationsteam grosse Expertise. Das Team
am KSW um Prof. Dr. med. Hubert John erfüllt diese Voraussetzung, hat er doch 2002 die ersten
roboterassistierten urologischen Operationen in der Schweiz durchgeführt. Damals ging es um die
vollständige Entfernung der Prostata, seither wird die Technik auch in anderen Bereichen eingesetzt.
Prof. John hat mittlerweile rund 2000 solcher Eingriffe durchgeführt, die Hälfte davon am KSW.
«Vor 14 Jahren war es noch ein Traum, die ganz komplexen urologisch-rekonstruktiven Eingriffe wie
eben das Anlegen einer Dünndarm-Ersatzblase an der Harnröhre laparoskopisch roboterassistiert
durchzuführen», meint Prof. John dazu.
«Da Vinci»-Programm am Kantonsspital Winterthur
Die roboterunterstützte Operationstechnik mit dem Da-Vinci-Operationsroboter am KSW hat sich in den
vergangenen Jahren bewährt. Sie ermöglicht schonende Eingriffe, zeitigt sehr gute Ergebnisse und
bedingt nur einen kurzen Spitalaufenthalt.
Kantonsspital Winterthur, Kommunikation
Weitere Informationen:
André Haas, Leiter Kommunikation, 052 266 21 04, [email protected]
PM 02 2016 Da Vinci Blasenersatz am KSW Final.doc
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