Struktur und betriebswirtschaftliche Situation der Seen

Struktur und betriebswirtschaftliche Situation der Seen- und Flussfischerei Brandenburgs
Erik Fladung1 & Michael Ebeling2
1
IfB Potsdam-Sacrow, Im Königswald 2, 14469 Potsdam
2
Thünen-Institut für Seefischerei, AG Fischereiökonomie, Palmaille 9, 27767 Hamburg
Email: [email protected]
Im Vortrag werden ausgewählte Daten und Ergebnisse einer repräsentativen Erhebung zur
aktuellen Struktur und betriebswirtschaftlichen Situation der Seen- und Flussfischerei
Brandenburgs vorgestellt. Im Jahr 2013 waren in Brandenburg 122 Erwerbsfischereibetriebe
der Seen- und Flussfischerei tätig, die eine durchschnittliche Gewässerfläche von 350 ha
bewirtschaften. Bei 80 % der Fischereiunternehmen handelt es sich um Familienbetriebe mit
1-2 Vollzeitbeschäftigten (VZB). Die Anteile der mittleren Betriebe (3-7 VZB) und Großbetriebe (10-26 VZB) betragen 17 % bzw. 3 %.
Hauptwirtschaftsfischart ist der Aal, der mit >30 % zum Deckungsbeitrag I aus Eigenfang und
Fischzukauf beiträgt. Dennoch übersteigen die Erlöse aus Fischzukauf die Erlöse aus dem
Eigenfang deutlich. Eine weitere Einnahmequelle stellen Angelkartenerlöse dar, die einen
erheblichen Anteil an den Einnahmen aus Gewässerbewirtschaftung ausmachen. Eigenfang
und Fischzukauf werden zwar überwiegend weiterveredelt (v.a. küchenfertig machen,
filetieren, räuchern), ein vergleichsweise hoher Anteil von etwa 40 % wird jedoch auch
unverarbeitet verkauft. Der Verkauf der Fische und Fischprodukte erfolgt überwiegend auf
dem Weg der Selbstvermarktung über Hofverkauf und Verkaufswagen. Neben der
Gewässerbewirtschaftung und dem Fischverkauf spielen weitere betriebliche Standbeine wie
Gastronomie und/oder Beherbergung eine untergeordnete Rolle. Die Gewinn- und
Verdienstmöglichkeiten sind in den Fischereiunternehmen insgesamt gering und belaufen
sich speziell bei den Kleinunternehmen auf durchschnittlich 10.700 € pro Jahr. Die
Gesamtzufriedenheit der Betriebsinhaber ist eher gering und v.a. von der Einschätzung der
betrieblichen Verdienstmöglichkeiten und der Zukunftsaussichten des Fischereibetriebes
abhängig. Die rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Fischereiunternehmen werden insgesamt deutlich schlechter bewertet als betriebsinterne
Problemfelder. Hauptproblem vieler Betriebe sind Unsicherheiten und Einschränkungen bei
der Gewässerbewirtschaftung, die teilweise existenzbedrohende Ausmaße angenommen
haben. Erhebliche Probleme bereiten vielen Fischereiunternehmen auch Kosten- und
Gebührenerhöhungen sowie unsichere Zukunftsaussichten.