Inhaltliche und formale Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit

Institut für Erziehungswissenschaften
Abteilung Schulpädagogik
INHALTLICHE UND FORMALE
GESTALTUNG EINER
WISSENSCHAFTLICHEN ARBEIT
Stand Mai 2015
INHALTLICHE GESTALTUNG
ALLGEMEINE HINWEISE
Wissenschaftliches Arbeiten zeichnet sich durch eine suchende, fragende, reflektierende und
Zusammenhänge herstellende Haltung aus. Beim wissenschaftlichen Arbeiten geht es um eine
Auseinandersetzung mit ‚Wissen’, d.h. mit dem, was in einem bestimmten fachbezogenen Kontext
und zu einem bestimmten Zeitpunkt unter Wissen verstanden wird. Das Wissen wird beim
wissenschaftlichen Arbeiten als etwas Unabgeschlossenes, Umstrittenes und zu Bezweifelndes
betrachtet. Um sich mit einem Gegenstand wissenschaftlich auseinander zu setzen, ist dieser in den
Kontext der Fachdebatten zu stellen, die zu diesem Gegenstand geführt werden. Dabei kommt es
darauf an, verschiedene Richtungen der Problematisierung zu unterscheiden und theoretisch oder
konzeptionell einzuordnen.
Wissenschaftliches Arbeiten verlangt Argumentation und damit eine eigene Sichtweise auf den
Gegenstand, die eben durch Argumente zu begründen ist. Um eine wissenschaftliche Argumentation
zu entwickeln, sind Materialien aus der Fachliteratur heran zu ziehen, auf die sich die eigene Arbeit
beziehen sollte. Dabei kann dieser Bezug auch in Form einer Abgrenzung erfolgen.
Der Stil einer wissenschaftlichen Arbeit ist sachlich und präzise, d.h. frei von weitschweifigen,
prosaischen und umständlichen Formulierungen. Eine wissenschaftliche Arbeit wird in der Regel in
der dritten Person formuliert, d.h. die Ich-Form wird ebenso vermieden wie das direkte Ansprechen
des Lesers.
Fachbegriffe müssen verwendet werden. Sie sind sehr hilfreich, um Sachverhalte auf den Punkt zu
bringen. Hierbei ist es wichtig, die Fachausdrücke zu definieren, also klar zu machen, was von wem
darunter verstanden wird. Somit zeigen Sie einerseits, dass Sie verstanden haben, worüber Sie
schreiben. Andererseits kann dann auch ein gebildeter Laie den Text verstehen.
Eine wissenschaftliche Arbeit darf keine orthographischen und grammatikalischen Fehler enthalten.
Neben der üblichen Rechtschreibkorrektur ist ein Korrekturlesen zu einem späteren Zeitpunkt oder
von einer anderen Person zu empfehlen. Achten Sie bei der automatischen Rechtschreibprüfung
Ihres Schreibprogramms darauf, dass die Zitate in der ursprünglichen Schreibung erhalten bleiben.
Diese Hinweise sind nicht rechtskräftig. Schauen Sie dazu bitte in der für Sie gültigen
Prüfungsordnung nach.
GLIEDERUNG
Ihre Arbeit sollte eine themenzentrierte, logische Gliederung enthalten. Sie ist der Spiegel der
übergreifenden Gedankenstruktur des Autors und zeigt, in welcher Tiefe und unter welchen
Aspekten das Thema behandelt wird.
Die Gliederung muss fortlaufend nummeriert sein. Es gibt verschiedene Verfahren. Die
Nummerierung in der Dezimalzählung ist exakt und logisch nachvollziehbar. Begrenzen Sie sich auf
maximal drei Hierarchieebenen. In einer Ebene müssen mindestens zwei Unterpunkte vorhanden
sein. Achten Sie auf die Passung zwischen Überschrift und nachfolgendem Inhalt.
Ganz allgemein lässt sich jede Arbeit in Einleitung, Hauptteil und Schluss gliedern. Vor allem der
Hauptteil unterscheidet sich dann für theoretische/ literaturbasierte und empirische (quantitativ und
qualitativ) Arbeiten.
EINLEITUNG
• Thematik, Fragestellung, Eingrenzung:
Stellen Sie Ihr Thema in einen größeren Zusammenhang und grenzen sie dabei gleichzeitig Ihre
Fragestellung ab. Worum geht es? Unter welchem Aspekt bearbeiten Sie das Thema? Sie können Ihr
Thema zeitlich oder räumlich eingrenzen oder es mit einem bestimmten theoretischen Ansatz
bearbeiten.
• Methodisches Vorgehen/ Aufbau:
Beschreiben Sie kurz das methodische Vorgehen Ihrer Forschung. Wie ist die Arbeit aufgebaut?
• Bedeutung der Untersuchung/ Relevanz:
Warum wollen Sie diese Frage untersuchen? Nehmen Sie Stellung zur Relevanz des Problems.
HAUPTTEIL BEI EMPIRISCHEN ARBEITEN
• Theorie und Empirie der Forschung:
Von welchen theoretischen Grundlagen und Modellen gehen Sie aus? Klären Sie dabei wichtige
Begriffe. Wie ist der aktuelle empirische Stand der Forschung zu Ihrer Fragestellung?
• Empirische Untersuchung:
Entwickeln Sie ausgehend vom beschriebenen Forschungsstand Ihre Fragestellung im Detail und
legen Sie Ihre Arbeitshypothesen dar. Beschreiben Sie Ihr methodisches Vorgehen genau: Welche
Population untersuchen Sie und wie gelangen Sie zu Ihrer Stichprobe? Mit welcher Methode und
welchen Instrumenten erheben Sie Ihre Daten? Mit welcher Methode und Strategie werten Sie Ihre
Daten aus? Stellen Sie Ihre Ergebnisse dar. Fassen Sie sie am Ende kurz zusammen.
• Diskussion:
Diskutieren Sie Ihre Ergebnisse. Wie interpretieren Sie die Ergebnisse in Bezug auf Ihre Hypothesen?
Wie stellen sich Ihre Ergebnisse in Bezug auf die bisherige Forschung dar? Welche Konsequenzen
haben Ihre Ergebnisse für die Theoriebildung? Wenn Sie Unerwartetes, Neues entdeckt haben, wie
erklären Sie das? Nehmen Sie eine Methodenkritik vor und gehen Sie dabei auf spezielle
Gütekriterien (wie Validität, Generalisierbarkeit, Objektivität) ein. Inwiefern sind Ihre Ergebnisse
aussagekräftig, wo sind sie begrenzt?
HAUPTTEIL BEI THEORETISCHEN/ LITERATURBASIERTEN ARBEITEN
• Erläuterung: Warum wird etwas als Problem gesehen? (z. B. aktuelle Debatten, Ereignisse,
Beobachtungen oder Fachdiskussionen)
• Anknüpfungen an bestehende Reflexionen und Problematisierungen: Wie wird das Problem in der
Fachliteratur beschrieben? (unterschiedliche Richtungen und Ansätze der wissenschaftlichen
Thematisierung)
• Bezugspositionen: Woran knüpfe ich an? Welche Orientierung und welchen Blick auf das Problem
halte ich für plausibel und warum?
• Positionen kommentieren: Darstellungen von wissenschaftlichen Positionen und Auffassungen,
deren VertreterInnen, Richtungsbezeichnungen, Gegenpositionen.
• Argumentationsentfaltung: Begründungszusammenhänge für eine bestimmte Sicht deutlich
machen, Abgrenzungen zu anderen Sichtweisen zeigen, Grenzen der eigenen Sicht ansprechen,
Belege und Bezugsquellen verdeutlichen.
• Fragen aufwerfen: Auf welche neuen Probleme stoße ich? Warum?
SCHLUSS
• Zusammenfassung:
Nehmen Sie eine Zusammenfassung der Hauptergebnisse mit Blick auf die Fragestellung und
Hypothesen vor.
• Anwendung:
Gehen Sie ggf. auf pädagogische Anwendungsmöglichkeiten ein. In welchen Zusammenhängen
können Ihre Ergebnisse interessant und hilfreich sein? Welche Handlungsempfehlungen können Sie
geben?
• Ausblick
Konnte die Frage zufriedenstellend beantwortet werden oder ergeben sich neue Fragen? Geben Sie
einen Ausblick auf zukünftige Forschungsmöglichkeiten und entdeckte Forschungslücken.
FORMALE GESTALTUNG
Eine wissenschaftliche Arbeit soll, wie jeder andere Text auch, so gestaltet sein, dass sie den
Lesefluss erleichtert. Eine klare Gliederung sorgt für den Überblick, zeigt die Schwerpunkte und den
Umfang der Arbeit auf. Ein ansprechendes Layout erleichtert die Konzentration auf den Inhalt. Auch
das Zitations- und Belegverfahren soll eine schnelle Orientierung ermöglichen.
UMFANG(ohne Titelblatt, Verzeichnisse, Anhang)
Eine Hausarbeit im BA-Studium sollte zwischen 8 und 10 Seiten umfassen.
Eine Hausarbeit im MA-Studium sollte zwischen 15 und 20 Seiten umfassen.
Eine BA-Arbeit sollte zwischen 30 und 40 Seiten (PO 2009) umfassen.
Eine BA-Arbeit sollte zwischen 45 und 60 Seiten (PO 2013) umfassen.
Eine BA-Arbeit sollte zwischen 30 und 40 Seiten (PO 2015) umfassen.
Eine MA-Arbeit sollte zwischen 70 und 90 Seiten (PO 2013) umfassen.
Eine MA-Arbeit sollte zwischen 60 und 80 Seiten (PO 2015) umfassen.
TITELBLATT
Die Titelseite enthält die relevanten Informationen:
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Titel und ggf. Untertitel der Arbeit
Name des Studenten bzw. der Studentin
Art der Arbeit (Hausarbeit, Schriftliche Ausarbeitung eines Referats, Projektbericht, Bacheloroder Masterarbeit)
Bei Leistungsnachweisen: Seminar, Seminarleiter/-in, Semester des Seminars, Semesterzahl
des Studenten bzw. der Studentin, Abgabedatum
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Erwähnung der Universität Flensburg, Logo nicht zwingend erforderlich
Bei Bachelor- und Masterarbeiten zusätzlich: Name der Professorin/des Professors
Bei Masterarbeiten: Name der Zweitgutachterin/des Zweitgutachters
Die Gestaltung des Titelblatts sollte – neben einem gewissen Spielraum – den Konventionen
entsprechen. Vorschläge für die Gestaltung finden Sie auf der Website der Abteilung Schulpädagogik.
VORWORT
Das Vorwort enthält den persönlichen Beweggrund für das Abfassen einer Arbeit sowie
Danksagungen. Es wird vor dem Inhaltsverzeichnis platziert. Es sollte nur bei gewichtigeren
Abschlussarbeiten geschrieben werden (Master- und ggf. Bachelorarbeit).
INHALTSVERZEICHNIS
Das Inhaltsverzeichnis ist hierarchisch gegliedert und enthält alle Kapitel und Unterkapitel jeweils mit
der Seitenzahl. Wenn möglich sollte die Arbeit nicht mehr als drei Hierarchie-Ebenen aufweisen.
Diese Ebenen sind optisch voneinander zu unterscheiden.
ABSTRACT
Ein Abstract ist kann bei der Verfassung von BA- und MA-Arbeiten sinnvoll sein. Es informiert den
Leser kurz aber aussagekräftig über den Inhalt der Arbeit. Ein Abstract soll verständlich, vollständig
und genau sein. Es enthält keine Details.
LAYOUT DES HAUPTTEILS
TEXTKÖRPER
Der Textkörper ist das grundlegende Format einer wissenschaftlichen Arbeit und nimmt den meisten
Raum ein. Er sollte als Blocksatz gestaltet sein und Silbentrennung aufweisen. Für die Schriftart,
Schrittgröße und Textkörpergestaltung empfehlen wir:
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Times New Roman 12 pt. oder Arial, Verdana 11 pt.
Zeilenabstand 1,5
Seitenränder: links 2,5 cm; rechts 2,5 cm; oben 2,5 cm; unten 2 cm
Hervorhebungen im Text können kursiv gekennzeichnet werden. Bitte unterscheiden Sie zwischen
Gedanken- und Bindestrich. Abkürzungen können laut DUDEN verwendet werden.
ÜBERSCHRIFTEN
Überschriften sind in mehrere Ebenen gegliedert und heben sich in der Gestaltung voneinander ab.
Der Abstand vor den Überschriften soll jeweils grösser sein als der nachfolgende Abstand zum Text.
Einer Überschrift im unteren Teil der Seite sollten wenigstens noch drei Textzeilen vor dem
Seitenwechsel folgen.
KOPF- UND FUßZEILE
Kopf- und Fußzeilen enthalten Informationen für den Leser bzw. die Leserin, die ihm bzw. ihr den
Überblick über die Arbeit erleichtern. Sie können den Titel der Arbeit und/oder das aktuelle Kapitel
enthalten, sowie die Seitenzahl, die meist in der Fußzeile rechtsbündig oder mittig platziert ist. Die
Anordnung ist den eigenen Präferenzen überlassen. Grundsätzlich gilt, dass die Kopf- und Fußzeile
nicht mit Informationen überlastet werden soll. Die Schrift sollte nicht grösser als die des Textkörpers
sein.
FUßNOTEN
Fußnoten ergänzen den Text mit weiterführender Information, die den Textfluss stören würden (z.B.
ein vertiefendes Zitat zu einem dargelegten Sachverhalt oder eine weiterführende Einordnung, die
für den Textfluss indirekt relevant ist). Fußnoten sollten sparsam eingesetzt werden. Sie werden am
Seitenende platziert. Fußnoten beziehen sich entweder auf einen gesamten Satz – dann wird das
Fußnotenzeichen eine hochgestellte Ziffer) nach dem Schlusszeichen des Satzes platziert. Bezieht sich
die Fußnote auf ein Wort, eine Wortgruppe oder einen Teil des Satzes, so wird das Fußnotenzeichen
nach diesem Wort, dieser Wortgruppe oder diesem Teil des Satzes gesetzt.
SEITENZÄHLUNG
Die Seitenzählung beginnt mit dem Inhaltsverzeichnis und endet beim Anhang. Es wird fortlaufend
mit arabischen Ziffern nummeriert. Deckblatt und Erklärungen werden nicht mitgezählt.
SEITENWECHSEL
Beim Übergang von einer Seite auf die nächste ist wenn möglich darauf zu achten, dass mindestens
drei Zeilen noch auf der alten bzw. schon auf der neuen Seite stehen.
ABBILDUNGEN UND TABELLEN
Tabellen werden oberhalb mit der Abkürzung Tab. 1 und einer Kurzbeschreibung beschriftet und
Abbildungen werden unterhalb mit Abb. 1 und einer Kurzbeschreibung beschriftet. Für die
Gestaltung der zahlreichen Arten von Tabellen und Abbildungen gibt das Publication Manual der APA
Hinweise. Ein der Arbeit vorangestelltes Tabellen- und Abbildungsverzeichnis ist möglich, aber nicht
zwingend – allerdings sollte es bei zahlreichen Tabellen und/oder Abbildungen vorhanden sein. Es
wird nach dem Inhaltsverzeichnis platziert. Wenn Bilder verwendet werden, sollten diese im
Anschluss an das Literaturverzeichnis gesondert nachgewiesen werden.
BILDER
Wenn Bilder verwendet werden, sollten diese im Anschluss an das Literaturverzeichnis gesondert
nachgewiesen werden.
LITERATURVERZEICHNIS
Das Literaturverzeichnis wird direkt nach dem Text und vor dem Anhang platziert. Für die optische
Gliederung sollte zwischen den einzelnen Quellen ein Abstand von 6 pt. gelassen und ab der zweiten
Zeile einer Quellenangabe die Zeilen eingerückt werden (0,5 – 1 cm). Weitere Hinweise entnehmen
Sie dem Merkblatt „Zitate, Literaturbelege und Literaturverzeichnis“.
ANHANG
Im Anhang kann alles angefügt werden, was für die Arbeit von Bedeutung ist, aber nicht im Textteil
untergebracht werden kann, z.B. Tabellen, Diagramme und statistische Auswertungen von größerem
Umfang, Erhebungsinstrumente, Programmbeschreibungen etc. Falls Sie für Ihre Arbeit eine
Befragung durchgeführt haben, können Sie beispielsweise im Anhang den Fragebogen einfügen.
ERKLÄRUNGEN
Am Ende Ihrer Arbeit müssen Sie folgende Erklärungen abdrucken und mit Ort und Datum und
IhrerUnterschrift versehen
• Persönliche Erklärung
Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig angefertigt und keine anderen
als die angegebenen Hilfsmittel verwendet habe. Wörtlich oder dem Sinn nach aus gedruckten,
elektronischen oder anderen Quellen entnommene oder entlehnte Textstellen sind von mir eindeutig
als solche gekennzeichnet worden. Mir ist bekannt, dass Verstöße gegen diese Versicherung nicht
nur zur Bewertung dieser Arbeit als ‚nicht ausreichend’, sondern in schwerer wiegenden Fällen zu
weiteren Maßnahmen der Universität Flensburg bis hin zur Exmatrikulation führen können.
• Ausleihe
Mit einer Ausleihe meiner Arbeit bin ich einverstanden/ nicht einverstanden.
• Speicherung
Ich stimme einer Speicherung meiner Arbeit zum Zweck der Begutachtung zu.
• Veröffentlichung eines Abstracts
Ich bin mit der Veröffentlichung des Abstracts auf der Website des Instituts einverstanden/ nicht
einverstanden.
EXEMPLARE
Hausarbeiten und andere Leistungsnachweise werden in einfacher schriftlicher Ausfertigung (in
angemessener Form) direkt bei den DozentInnen oder im Sekretariat bei Frau Gerlich abgegeben. Die
Bachelor- sowie die Master-Arbeit muss gebunden (Spiralbindung, Klebebindung oder Hardcover)
und in dreifacher schriftlicher Ausfertigung sowie in elektronischer Form (CD oder pdf-Dokument)
beim SPA eingereicht werden.