3 gyn Post-Kongress Ausgabe 6 1 0 2 FOKO Offizielle Kongresszeitung zum FOKO 2016 e . Stadthall D C C · 6 1 0 2 3.–5. Mär z Interview mit Dr. Christian Albring, Kongresspräsident FOKO 2016 Die Qualität der eigenen Arbeit ständig verbessern ? Der FOKO 2016 war Ihr erster Kongress als Kon gresspräsident. Welches Re sümee ziehen Sie persön lich als Kongresspräsident und als Präsident des BVF? Der Kongress hat mir viel Freude bereitet. Für uns alle ist es jedes Jahr wunderbar zu sehen, wie von den ersten Planungen im Frühjahr des Vorjahres über die vielen arbeitsreichen Zwischenstadien bis zum letzten Kongresstag und darüber hinaus ein weiter Bogen gespannt wird. Der Kongress zeigt, welch hohen Stellenwert die Fortbildung im Selbstverständnis von Frauenärztinnen und Frauenärzten aus Klinik und Praxis hat. Dazu kommen aber viele Inhalte, die auch für die jüngeren Kolleginnen und Kollegen in Weiterbildung bedeutsam und spannend sind, und die sie direkt in ihrer Arbeit umsetzen können. ? Wie war die Zusammen arbeit mit dem Beirat und den Programmverantwort lichen für den Kongress? Der FOKO entsteht in mehreren Etappen. Zunächst haben im Frühjahr 2015 die Geschäftsfüh- rerin der Frauenärztlichen BundesAkademie, die Projektleiterin des FOKO, der Hauptgeschäftsführer des BVF und ich in kleinem Kreis diskutiert. Als nächstes stieß das FOKO-Team aus dem BVF-Vorstand dazu; gemeinsam wurde geklärt, was man 2016 anders oder besser machen kann. Erwartungsgemäß konnte das nicht so viel sein, da der FOKO ja auch in den vergangenen Jahren vom bisherigen Kongresspräsidenten Dr. Werner Harlfinger von Jahr zu Jahr verbessert und erweitert wurde, nicht zuletzt dank der zahlreichen sinnvollen Vorschläge und Ideen aus den Reihen der Teilnehmer und Mandatsträger des Berufsverbandes. Die dritte Vorbereitungsstufe mit der Organisation der Hauptthemen war das Treffen des neuen Beirats, der jetzt pro Säule des Faches mindestens zwei Mitglieder hat, sowie dem amtierenden Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Prof. Diethelm Wallwiener und Prof. Birgit Seelbach-Göbel und Prof. Frank Louwen vom DGGG-Vorstand. Erwähnen möchte ich die Beiratsmitglieder Dr. Gerda Enderer-Steinfort, Prof. Tanja Fehm, Prof. Wolfgang Janni, Prof. Marion Kiechle, Prof. Ludwig Kiesel, Prof. Heinz Kölbl, Prof. Joseph Neulen, Prof. Anke Rohde, Prof. Alexander Scharf, Dr. Sarah Schott und Prof. Christof Sohn. Allen möchte ich an dieser Stelle sehr herzlich danken. Es hat große Freude gemacht, den FOKO Stück für Stück aufzubauen und wachsen zu sehen. ? Wie beurteilen Sie die Kongressorganisation? Frau Meinersmann, Geschäftsführerin der Frauenärztlichen BundesAkademie, und Frau Kerrinnes sowie das ganze FOKO-Organisationsteam haben hoch engagiert eine immense Aufgabe bewältigt und den Kongress mit gewohnter Professionalität auf die Beine gestellt. Dabei erweist es sich als großer Vorteil, dass dasselbe Team seit vielen Jahren und an demselben Ort agiert. Das schafft Vertrauen und Routine, beides sorgt für eine gewisse Gelassenheit und verringert die Gefahr, dass Unvorhergesehenes, Hektik und Fehler auftreten. An dieser Stelle möchte ich meinen Dank auch den Ausstellern aus der Industrie, Verbänden, Institutionen und Organisationen aussprechen, die dem Kongress zusätzlich Lebendigkeit, Farbigkeit und Möglichkeiten zum Austausch bieten. ? Was war neu an dem Programm? Wir haben u. a. einen ganztägigen Kurs zur fachgebundenen genetischen Beratung nach Gendiagnostikgesetz neu ins Programm aufgenommen, sowie einen Kurs zur Mammasonografie einschließlich Stanze, die beide in kürzester Zeit ausgebucht waren. Viele andere Kurse werden immer wieder verlangt und sind auch meist schon nach kurzer Zeit ausgebucht, so dass wir sie sicherlich auch weiterhin beibehalten werden. Düsseldor Rezept für die Pille? Ich hätte gern eins gegen das Pille-Vergessen. – Ihre Patientin ? Was waren für Sie per sönlich die Höhepunkte? Ich habe in beinahe jeden Kurs einmal hereingeschaut und war begeistert von der Kompetenz www.jenapharm.de und dem Engagement der Referenten. Dazu kamen die hervorragenden Vorträge auf dem Kongress, sowohl in der EröffnungsEinfach unvergesslich veranstaltung als auch in den anderen Hauptsitzungen, zu endokrinologischen, geburtshilflitischen Kurse werden immer wie- 10:20 jph_anz_jaydess_46_70_0_titelvignette_FOKO_20160129.indd 29.01.16 chen und gynäkologischen The- der auch von erfahrenen Kollemenkomplexen. Sehr spannend ginnen und Kollegen gern bewar auch die Sitzung „FOKO- sucht, die die Qualität ihrer eigeTeilnehmer fragen, der BVF-Vor- nen Arbeit immer wieder hinterstand antwortet“, bei der es um fragen und weiter verbessern die künftigen Änderungen in der wollen. Krebsfrüherkennung und um die Kann das durch OnlineGOÄ ging. Aber auch die Sitzung Angebote ersetzt werden? zu den rechtlichen Rahmenbedingungen unseres Berufes war ein Vorträge können teilweise auch ausgesprochenes Highlight des online präsentiert werden. Aber Kongresses. der kollegiale Austausch, Fragen, Diskussionen und vor allem die Ein persönliches Anliegen war es praktische Übung bleiben auch mir herauszuarbeiten, dass die im Zeitalter einer weitreichenden jährliche, umfassende Krebsfrüh- Digitalisierung als Fortbildungserkennung zusammen mit der angebote in der realen Welt unZytologie der Grundstein für eine verzichtbar. Das sehen auch die ganz außergewöhnliche Erfolgs- Kolleginnen und Kollegen so, die geschichte ist. Es lag mir deshalb die mehr als 30 Kurse des FOKO am Herzen, diesen Aspekt in vie- mit ihrer regen Beteiligung gefüllt len Veranstaltungen von vielen haben. unterschiedlichen Perspektiven Wiederholt hat der FOKO zu beleuchten. einen FOKO-Kindergar Das Salz in der Suppe sind die ten angeboten. Steigert das Innovationen des Faches und die die Zahl der Teilnehmer? relevanten neuen Studienergeb- Es geht dem Team nicht darum, nisse. Sie wurden in den vielen die Zahl der Teilnehmer zu steikleinen und großen Veranstaltun- gern, sondern durch die Kindergen so präsentiert, dass sie die betreuung auch Müttern und Kolleginnen und Kollegen direkt Vätern den Kongressbesuch zu in ihrer Arbeit in Praxis und Kli- ermöglichen, wenn sie als Faminik unterstützen. lie reisen wollen oder müssen. Die Kinderbetreuung auf dem Welchen Stellenwert hat FOKO ist heute unverzichtbar die Fortbildung durch und wurde erneut stärker nachgefragt. Kurse und Vorträge für die Arbeit als niedergelassener Haben Sie schon Ideen Frauenarzt? Ohne ständige Fortbildung könund Projekte für das nen wir unser Fach nicht auf der nächste Jahr? Höhe der Zeit ausüben und ver- Ja, wir alle haben schon viele Ideen. lieren im Lauf der Zeit auch an Aber wir werden zunächst die Glaubwürdigkeit gegenüber un- Evaluationsbögen auswerten und seren Patientinnen, aber auch setzen uns demnächst im Team gegenüber den Kostenträgern und Beirat für die Planung des und der Politik. Gerade die prak- FOKO 2017 zusammen. ? ? ? ? 1 f gyn 2 Inhalt Die Qualität der eigenen Arbeit ständig verbessern ���������������������������������������������� 1 Ch. Albring Zervixkarzinom: Wie sollte die Zukunft zur Vorsorge in Deutschland aussehen? ����������������� 2 K.-J. Neis HPV – nur ein Frauenproblem? �������������� 3 P. Schomann FOKO-Pressekonferenz: Was wird aus der Krebs früherkennung? ���������������������������������� 4 Innovationspreis für die MOMMY APP ��������������������������������������� 6 Praktisches Management der fetalen Retardierung�������������� 8 A. Scharf Neue Perspektiven der ästhetischen Endokrinologie��� 9 J. C. Huber Entbindung im Spannungsfeld zwischen Wunschkaiserschnitt und „natürlicher” Geburt���������� 10 M. Bergner, G. Seliger Prävention postpartaler psychischer Störungen��������������� 12 V. Dorsch, A. Rohde Handling geburtshilflicher Notfälle ���������� 12 C. Bartz Knochengesundheit und Brustkrebs���������������������������������� 14 T. Fehm Lifestyle-Änderung in der Krebsprävention und -therapie: Hokuspokus oder Realität?����� 14 W. Janni FOKO-Impressionen �������������������� 16 Die jugendliche Patientin in der gynäkologischen Praxis��������������������������������������������������������� 18 S. Eder, G. Gille Gentests aus dem Blut: Bereits klinische Routine und ist ihr Einsatz vertretbar?���������� 20 S. Brucker, A. Hartkopf, K. O. Kagan Fetale Fehlbildungen sicher erkennen�������������������������������� 22 M. Meyer-Wittkopf Strafbare (Bei-)Hilfe von deutschen Frauenärzten zur Eizellspende im Ausland����������� 24 D. Magnus Das Antikorruptionsgesetz – was bedeutet das für die Ärzte?�������������������������������������� 24 I. Koller Qualifikation zur fach gebundenen genetischen Beratung nach dem GenDG���� 26 U. Freitag In der Impfaufklärung mit gleicher Stimme sprechen��������� 28 M. Wojcinski Impressum�����������������������������������28 Komplementärmedizin und Mammakarzinom – Was muss der Frauenarzt wissen? P. Holzhauer��������������������������������������������30 Das Syndrom der polyzistischen Ovarien Ch. Keck����������������������������������������������������30 16 FOKO 20 Krebsprävention Zervixkarzinom: Wie sollte die Zukunft zur Vorsorge in Deutschland aussehen? Vorstellung des Nationalen Krebsplanes war es, die Vorsorge des Zervixkarzinoms neu zu ordnen. Hierzu gehört unter anderem die Erstellung eines Einladungsschreibens, die Festlegung der Untersuchungsintervalle, die Implementierung einer Abklärungskaskade mit einer im Zentrum stehenden Differenzialkolposkopie, gegebenenfalls die Festlegung einer oberen und unteren Altersgrenze sowie eine Aussage darüber, welchen Stellenwert die HPV-Dia gnostik in diesem Konzept künftig einnehmen kann. Im März 2015 hat der G-BA festgelegt, dass nach einer Übergangsphase zwischen 2017 und 2021 entschieden wird, wie die Krebsvorsorge des Zervixkarzinoms zukünftig aussehen soll. In dieser Übergangsphase könnten die Frauen zwischen der bisherigen jährlichen zytologischen Vorsorge sowie einem Alternativmodell, der fünfjährigen alleinigen HPV-Diagnostik wählen. Zukünftig soll dann nur noch die Strategie angewendet werden, die sich in dieser Übergangsphase als überlegen erwiesen hat. Konzept zur HPV-Diagnostik fehlt Da die S3-Leitlinie „Prävention des Zervixkarzinoms“ jedoch noch nicht vorliegt und somit die erhofften Hinweise zur Abklärungskaskade fehlen, hat der G-BA dieses Vorhaben Ende des vergangenen Jahres vorläufig ausgesetzt. Bei Variante eins – der Fortführung der jährlichen Zyto-Diagnostik – wird es im Wesentlichen bei dem bisherigen Abklärungsschema bleiben, allerdings mit deutlicher Stärkung der Differenzialkolposkopie. Für die primäre HPV-Diagnostik fehlt jedoch ein Konzept, da bislang zu dieser Fragestellung weltweit keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen. Zur primären Zyto-Diagnostik liegen in Deutschland Erfahrungen aus 45 Jahren vor. In diesem Zeitraum konnte die Rate der invasiven Zervixkarzinome um 75–80 % reduziert werden. In der Gruppe der Frauen, die regelmäßig an der Krebsvorsorge teilgenommen haben, wird sogar ein Rückgang um über 90 % beobachtet. In keinem anderen Land wurde ein ähnlicher Präventionserfolg erzielt. Hierbei ist es insbesondere im Vergleich zu Studienpopulationen wichtig, nicht nur die Erfolge der Zyto-Diagnostik bei der Gesamtheit der Frauen zu sehen, sondern sich besonders auf die Gruppe der regelmäßigen Teilnehmerinnen zu fokussieren, da auch bei Studien naturgemäß die Nicht-Teilnehmerinnen feh- len. Hinzu kommt, dass unter Studienbedingungen, in den meist gut überschaubaren Kollektiven, ein striktes Monitoring erfolgt, das den Bedingungen in der Realität in keiner Weise entspricht. 45 Jahre Erfahrung zur Zyto-Diagnostik Insofern können die in Deutschland erzielten Erfolge in den letzten 45 Jahren nicht hoch genug geschätzt werden. In den letzten zehn Jahren verlief wie bei jedem Erfolgsmodell die Kurve schließlich asymptotisch, jedoch zeigt sich bei genauem Betrachten, dass die Inzidenz jährlich trotzdem noch um 2–3 % weiter rückläufig ist. Das Zervixkarzinom, 1971 zu Beginn des Screenings noch das zweithäufigste Karzinom der Frau, fällt bald nicht mehr unter die ersten 20 Krebsarten. Analoges gilt für die inzwischen niedrige Mortalität, wo Deutschland international ebenfalls einen Spitzenplatz einnimmt. Fehlende Evidenz für einen Paradigmen wechsel In den wenigen ernst zu nehmenden Studien, in denen Zyto- und HPV-Diagnostik miteinander vergleichen werden, finden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Methoden. Hieraus muss man schlussfolgern, dass es auch keine Evidenz gibt, die einen Paradigmenwechsel rechtfertigen würde. Im Gegenteil: Es besteht für diesen Fall die Gefahr, dass aufgrund unwägbarer Umstrukturierungen der bisherige Erfolg gefährdet wird. Durch die Erkenntnis, dass das Zervixkarzinom das Endprodukt einer HPV-Infektion im Bereich der Transformationszone des Muttermundes ist, konnte die Karzinogenese dieses Tumors erstmals verstanden werden. Hier setzt die HPV-Dia gnostik an: wenn nur HPV-positive Frauen gefährdet sind, so braucht man sich auch nur um diese Patientinnen zu kümmern. Leider besitzt die HPV- Diagnostik jedoch nur eine geringe Spezifität, d. h. selbst von den infizierten Frauen ist nur ein geringer Teil gefährdet, da das Virus bei über 90 %, die über eine intakte Immunantwort verfügen, eliminiert werden kann. Eine hohe Spezifität ist jedoch die Stärke der Zytodiagnostik, allerdings zu Lasten einer geringeren Sensitivität, die allerdings nur bei Einführung eines langen Intervalls zum Tragen kommt. Es ist daher naheliegend, die beiden Methoden in einem sogenannten CO-Test zu kombinieren. Auch in Deutschland wäre es denkbar, die HPV-Diagnostik zusätzlich zur Zyto-Diagnostik einzusetzen, wenngleich es nur schwer vorstellbar ist, dass das bislang Erreichte noch deutlich verbessert werden kann. Notwendig wäre in einem solchen System ein Monitoring, um die Effektivität der einzelnen Methoden kontinuierlich zu kon trollieren. Dies ist umso wichtiger, als zukünftig eine bislang noch nicht ausreichend gewürdigte Variante ins Spiel kommt. Die Auswirkung der HPV-Impfung auf die Inzidenz der höhergradigen CIN sowie des invasiven Zervixkarzinoms. Vor diesem Hintergrund reicht es nicht aus, einige wenige ausländische Studien, die unter völlig anderen Bedingungen als in Deutschland erhoben wurden, zur Grundlage für die künftige Strategie in unserem Land zu machen. Bei differenzierter Betrachtungsweise stellt sich die Sachlage noch viel komplexer dar: neben den vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Thema müssen auch die völlig unterschiedlichen Konditionen in jedem Land dargestellt werden, wie die jeweilige Prävalenz der HPV-Infektionen vorzugsweise in Korrelation zur Inzidenz und Mortalität des Zervixkarzinoms. Auch die teilweise sehr unterschiedlichen Gesundheitssysteme, die frauenärztliche Versorgungsdichte, sowie die Versorgungsqualität, vor allem aber die Akzeptanz der Krebsvorsorgeuntersuchung durch die Frauen müssen in die Gesamtbetrachtung einfließen. Dies alles wurde in den vergangenen Jahren von den Beteiligten nur unzureichend gewürdigt. Insbesondere die Erfolge der letzten 45 Jahre, gerade in Deutschland, sowie die hohe Akzeptanz der Vorsorgeuntersuchung gut informierter Frauen, die aus eigener Entscheidung jährlich zur Vorsorgeuntersuchung gehen, sind nur unzureichend und teilweise auch falsch in die oft nicht sachorientierte Diskussion eingeflossen. Wodurch kann die Inzidenz des Zervixkarzinoms weiter reduziert werden? Wir werden in den nächsten Jahren Gelegenheit haben, diese Diskussion auf der wissenschaftlichen, der versorgungsrelevanten und der politischen Ebene zu führen, um die zen trale Frage zu errötern, durch welche Maßnahmen die Inzidenz des invasiven Zervixkarzinoms weiter reduziert werden kann. Hierbei wird man zuallererst ein Konzept für die Nicht-Teilnehmerinnen entwickeln müssen. Dies kann eine Motivationskampange zur Teilnahme an der Krebsvorsorge sein. Auf jeden Fall wird man aber überlegen müssen, wie durch die HPV-Impfung gerade jene Schichten der Bevölkerung erreicht werden können, die weniger gesundheitsbewusst leben als die Frauen, die regelmäßig selbstbestimmt zur KFU gehen. Autor Prof. Dr. med. Klaus-Joachim Neis Frauenärzte am Staden Bismarckstraße 39–41 66121 Saarbrücken www.frauenaerzte-am-staden.de gyn 3 16 FOKO 20 Zervixkarzinom neue Therapieansätze wie die Vaccination gegen potenziell krebsauslösende HPV-Viren. Weltweit ist der Gebärmutterhalskrebs der vierthäufigste Krebs der Frau. HPV – nur ein Frauenproblem? In den letzten 40 Jahren wurde unter erheblichem Aufwand und enormen Kosten der Nachweis erbracht, dass Humane Papillomaviren zu einer unkontrollierten Vermehrung infizierter epithelialer Zellen der Haut und auch der Schleimhäute führen können. Die V iren werden im Wesentlichen sexuell übertragen. Die Häufigkeit ist sehr unterschiedlich und hängt im Wesentlichen vom individuellen Sexualverhalten und der Sexualhygiene ab. rald zur Hausen. Seither sind die Erkenntnisse über Viren als Auslöser einer malignen Transformation von Zellen explosionsartig gewachsen. Damit einher gehen Die Inzidenz des Zervixkarzinoms (pro 100.000 Frauen) schwankt weltweit von 45 Frauen in Kolum bien bis 3,6 in Finnland. Deutschland wies 2010 eine Inzidenz von 9,3 auf, wobei im Jahr 1970 die Inzidenz bei nahezu 40 lag, seitdem also erfreulich rückläufig war. Vierthäufigster Krebs Die Erforschung und Zuordnung den Heidelberger Professor Ha- der Frau unterschiedlicher Typen von Humanen Papillomaviren (HPV) an epithelialen Proliferationsprozessen führte 2008 zur Verleihung des Nobelpreises für Medizin an Die Patientin weist eine kolposkopisch abnorme T-Zone nach Essig auf, histologisch ein CA-insitu, HPV High-risk positiv. Partnermituntersuchung: essigweise teils runde teils konfluierende Makulae am praeputium innen, HPV High-risk-positiv. In den Leitlinien der Deutschen STI-Gesellschaft (Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit) wird die WHO zitiert, die das Zervixkarzinom als Folge einer sexuell übertragbaren Infek tion mit genitalen High-risk-HPVTypen wertet. Die WHO fordert eine Untersuchung des Sexual- partners mindestens bei Vorliegen von Kondylomen. Aber wer sollte den Partner untersuchen? Sind unsere dermatologischen und urologischen, hausärztlichen, aber auch gynäkologischen Kollegen adäquat ausgebildet, um die häufig subklinischen Läsionen sichtbar zu machen? Mit Sätzen wie „HPV hat doch jeder“ oder auch „HPV ist wie ein Schnupfen – er kommt und geht wieder“ wird selbst auf medizinischen Kongressen dieses Problem immer noch kleingeredet, obwohl in der Zwischenzeit nachgewiesen werden konnte, dass eine Anzahl weiterer Karzinome (Penis, Oropharynx, Peri-anal) partiell HPVassoziiert sind. Wir müssen uns klar machen, dass der Penis den größten HPV-Transmitter darstellt und dass Männer die größten Verdränger sind, wenn es um ihre Gesundheit geht. HPV-Impfung auch für Jungen? Seit Jahren fordert Prof. Harald zur Hausen, die Impfung gegen HPV auch auf die Jungen auszudehnen.Er glaubt: „Sogar, wenn wir nur Jungen impfen würden, wäre das ein besserer Schutz als die Impfung nur der Mädchen!“ Diese Forderung sollte dazu führen, dass sich Ärzte unabhängig von ihrer Kernspezialisation auch für Fragen nach Sexualverhalten und -hygiene sowie sexuell übertragbaren Erkrankungen kompetent machen. In einer Dysplasiesprechstunde wurden 1.587 Männer mituntersucht, deren Partnerinnen wegen auffallender Zytologie oder Kolposkopie zur Diagnostik und Therapie vorgestellt wurden. Diese Ergebnisse werden im Kurs vorgestellt und diskutiert. Autor Dr. med. Peter Schomann Munstermannskamp 6A 21335 Lüneburg Advertorial Hormonersatztherapie Babyboomer in den Wechseljahren Die Wechseljahre treffen die Generation der Babyboomer, und die Anzahl der Frauen mit Wechseljahresbeschwerden in den Praxen steigt (1). Etwa 70–80 % aller Frauen erleben in den Wechseljahren Symptome des natürlichen Estrogenmangels (2). türlichen Menopause (≥55 Jahre) (8). Zum anderen weisen vor allem ältere Daten auf eine Korrelation zwischen einer frühen Menopause (35–40 Jahre) und einer erhöhten kardiovaskulären Mortalität (s. Abb.) hin (9, 10). Für die Praxis empfiehlt die Expertin eine HRT zur Behandlung ausgedehnter klimakterischer Beschwerden unabhängig vom Beginn des Menopausenalters*. „Wichtig ist, neben der ausführlichen Eigen- und Familienanamnese zum Ausschluss zentraler Risikofaktoren, auch das individuelle Nutzen-Risiko-Profil der Patientin“, so Toth. Die gesellschaftliche Komponente der Wechseljahre Dr. Holger Gothe, Dresden, Mediziner und Sozialwissenschaftler, eröffnete das Symposium mit einem interessanten neuen Blickwinkel auf die Wechseljahre: Er stellte die gesellschaftlich– ökonomische Bedeutung der Wechseljahre vor und machte die Zusammenhänge zwischen der gynäkologischen Behandlung und der Gesamtökonomie deutlich. So können z. B. unzureichend behandelte Wechseljahresbeschwerden und die daraus resultierenden medizinischen Folgeerscheinungen Mehrkosten für das Gesundheitssystem verursachen (6, 7). Gothe ging im Folgenden darauf ein, dass eine Patientinnengerechte Beratung Gynäkologen immer wieder vor neue Herausforderungen stellt. Dabei betonte er, wie wichtig es ist, auf den Bildungshintergrund der Patientinnen sowie den soziokulturellen Kontext mit den individuellen Überzeugungen und Werten Rücksicht zu nehmen (1). Frühe oder späte Menopause Die kontroverse Diskussion um die Frage „Wann, wie, was – frühe oder späte Menopause in der Praxis?“ beantwortete Prof. Bettina Toth, Heidelberg, zum einem anhand von Daten wie aus der EPESE-Studie. Diese zeigte eine erhöhte Mortalität, vor allem durch kardiovaskuläre Erkrankungen, bei einer späten na- Fazit Die Referenten beim diesjährigen FOKO Lunch-Symposium** der Mylan Healthcare GmbH waren sich einig, dass eine individuell auf das Nutzen-Risiko-Profil der Patientin zugeschnittene HRT bei mittleren bis starken Wechseljahresbeschwerden die nachweislich effektivste Behandlung sei und den betroffenen Patienten nicht vorenthalten werden sollte (12). Zudem stimmten sie überein, dass die gesellschaftliche Komponente bei der Behandlung der Frauen immer mehr an Bedeutung gewinnt und daher mehr berücksichtig werden sollte. Denn es spricht sowohl aus gesellschaftlicher als auch medizinischer Sicht einiges für eine HRT. * Zulassung der HRT in der Postmenopause **Quelle: Lunch-Symposium der Mylan Healthcare GmbH „Wechseljahre in der Praxis – gesellschaftliche Konsequenzen und medizinische Vorgehensweise“ beim FOKO Fortbildungskongress am 05.03.2016 in Düsseldorf Abb.: Das adjustierte relative Risiko (RR) für Mortalität durch ischämische Herzerkrankungen in Abhängigkeit des natürlichen Menopausenalters bei Frauen, die nie eine HRT genommen haben. (9) (KI = Konfidenzintervall, n=2.659) Auf den Stadien-gerechten Einsatz der HRT kommt es an Abschließend erläuterte Prof. Thomas Römer, Köln, dass neben der Auswahl des therapeutischen Regimes auch der Stadiengerechte Einsatz einer HRT wichtig sei. Im Rahmen des Blutungsmanagements sollte zu Beginn einer Behandlung immer der Ausschluss organischer Ursachen für die Blutungsstörungen stehen. In der Peri*- und Postmenopause empfiehlt Römer bei Wunsch nach Blutungsfreiheit eine Umstellung auf die kontinuierlich kombinierte Therapie (z. B. mit Estradiol/neutralem Gestagen). Dabei ist der Zeitpunkt der Umstellung individuell Literatur 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. S trauss JR, Sex Roles 2013; 68: 77-90 Bühling KJ, FRAUENARZT 2013; 54 (5): 472-475 Avis NE et al., JAMA Intern Med 2015; 175 (4): 531-539 Bungay G et al., Br Med J 1980; 281: 181-183 Van Keep PA, Maturitas 1990; 12 (3): 163-170 Von Lengerke T et al., Exp Clin Endocrinol Diabetes 2010; 118(8): 496-504 Kleinman NL et al., J Occup Environ Med 2013; 55(4):465–470 Tom SE et al., J Women’s Health 2012; 21(1): 10-16 Jacobsen BK et al., J Clin Epidemiol 1999; 52(4): 303-307 Jacobsen BK et al., Am J Epidemiol 2003; 157(10): 923-929 Römer T, Gynecol Endocrinology 2006; 22(3): 140-144 DGGG et al., FRAUENARZT 2015; 56 (8): 657-660 Dieser Beitrag wurde erstellt mit freundlicher Unterstützung von Mylan Healthcare GmbH, 30173 Hannover. Wechseljahresbeschwerden sind nicht nur häufig (2), sie können zudem auch langfristig die Patientinnen belasten. Die Daten der SWAN-Studie zeigen aktuell auf, dass manche Frauen bis zu etwa 12 Jahren unter Hitzewallungen leiden können (3). Dazu kommen die nicht auf den ersten Blick ersichtlichen, aber möglichen Konsequenzen des Estrogenmangels, wie z. B. das erhöhte Risiko eines Diabetes mellitus oder einer koronaren Herzerkrankung (2, 4, 5). zu wählen, da die Patientinnen unterschiedlich stark auf Estrogene reagieren. Sogenannte „slow growers“ reagieren weniger stark auf Estrogene und können früher umgestellt werden (11). Im Gegensatz dazu reagieren „fast growers“ aufgrund einer erhöhten Estrogenrezeptoranzahl am Endometrium sensibler auf Estrogene und sollten daher, um Blutungsstörungen zu vermeiden, eher spät umgestellt werden, so das Fazit des Experten (12). gyn 4 FOKO-Pressekonferenz Aktuelles Thema: Was wird aus der Krebsfrüherkennung? Die mediale Aufmerksamkeit für den FOKO wächst. So besuchten in diesem Jahr nicht nur zahlreiche Fachjournalisten die Hauptsitzungen und Symposien, auch regionale Me dien waren gut vertreten, wie z. B. der WDR. In einer Radiosendung, die am Freitagmorgen in Nordrhein-Westfalen gesendet wurde, berichtete er über das auf der Pressekon ferenz diskutierte Thema Verhütung. Weitere Themen waren mögliche positive Effekte von Östrogen bei Diabetes, Medizin in den Wechseljahren und die Kommunikation bei HIV. Den Auftakt machte BVF-Präsident Christian Albring mit einem Referat zur Krebsfrüherkennung. Fachjournalisten würden heute vielfach zu Pressekonferenzen Dr. Christian Albring BVF-Präsident und Kongresspräsident Das Wichtigste ist, dass alle Frauen regelmäßig zur Früherkennung kommen. eingeladen, auf denen ihnen die Ergebnisse aus den internationalen Studien zum Screening mit dem HPV-Test vorgetragen werden. Dabei stehe zu befürchten, so Albring, dass die positiven Aspekte des Zytologie-basierten Screenings nicht ausreichend gewürdigt werden. Niemand spricht in diesen Veranstaltungen davon, dass es in den frankophonen, angloamerikanischen und skandinavischen Ländern kein enges, ambulantes, fachärztliches Versorgungsnetz gibt, dass die Abstriche mit einer hohen Fehlerquote dort von Gemeindeschwestern oder im besten Fall von Allgemeinärzten durchgeführt werden, dass teilweise sehr lange Wege eine jährliche Krebsfrüherkennung torpedieren. Inzidenz des Cx-Ca bei jährlichem KFU-Termin extrem niedrig Angesichts des bevorstehenden Optionsmodells – voraussichtlich ab 2017 sollen Frauen in Deutschland zwischen dem HPV-Test in fünfjährigem Abstand und der bisherigen jährlichen Krebsfrüh- erkennung wählen können – hob Albring die Erfolge und Vorteile des in Deutschland bewährten Weges hervor. „Bei den Frauen, die jährlich ihren KFU-Termin wahrnehmen, liegt die Inzidenz des Zervixkarzinoms mit Abstand unter allen internationalen Werten, tiefer als alle Inzidenzen in den HPV-Studien. Unsere Statistik wird nur durch die Frauen getrübt, die seltener als alle drei Jahre zur Krebsfrüherkennung kommen und bei denen dann häufiger CIN III und noch weiter fortgeschrittene Erkrankungen diagnostiziert werden. Es geht also darum, diese Gruppen zu definieren und herauszufinden, wie man diese Frauen gezielt ansprechen kann. Dies wird einer der Schwerpunkte in der Arbeit des Berufsverbandes der Frauenärzte sein“, so der BVF-Präsident. Verhütung – 100% oder 1000% sicher? Der zweite Vortrag der Pressekonferenz widmete sich dem Thema „Die richtige Verhütung finden“. Dr. Katrin Schaudig Hormonzentrum Altonaer Strasse Hamburg Die meisten Mädchen, die sagen, dass sie die Pille möchten, meinen damit, dass sie im Grun de nur eine zuverlässige Verhütung h aben wollen. Von den unterschiedlichen Formen der hormonfreien Verhütung über Gestagen-Monopräparate bis zu den vielen unterschiedlichen Methoden der kombinierten hormonellen Verhütung spannte Katrin Schaudig, Frauenärztin in Hamburg, den Bogen. Sie erläuterte den Medien, welche Methoden bei jungen Mädchen geeignet sind und welche nicht, was es bei den unterschiedlichen Kopfschmerz-Typen zu berücksichtigen gilt, was bei Zyklusproblemen wie zu starker oder sehr schmerzhafter Menses. „Die meisten Mädchen kommen zu uns in die Sprechstunde und sagen, dass sie die Pille wollen“, erläuterte die Frauenärztin. „Wir müssen begreifen, dass das einfach nur bedeutet, dass sie eine zuverlässige Verhütung haben wollen. Ob das dann eine Pille ist – und welche –, ob eine andere hormonelle Methode, ob vielleicht auch eine hormonfreie Variante, das muss man erst herausfinden.“ Wichtig ist auch die Frage, in welcher Situation das Mädchen oder die Frau sich befinden, und ob die Verhütung „100% oder 1000% sicher“ sein sollte. Manchmal ist eine Kombination der unterschiedlichen natürlichen Methoden – Kalender, Beobachtung von Temperatur, LH-Spiegel, Zervixschleim – völlig ausreichend, weil ohnehin eine feste Partnerschaft besteht und vielleicht auch bereits ein vager Kinderwunsch für die Zukunft. In anderen Fällen – zum Beispiel bei jungen Mädchen und Frauen in der Ausbildung oder bei wechselnden Partnern – kann die Verhütung gar nicht zuverlässig genug sein. „In dieser Situation erfrage ich auch, ob denn die Pille wirklich täglich regelmäßig eingenommen werden kann. Wenn es da zu viele Lücken gibt, dann ist das keine gute Option“, so Schaudig. Auch das Thromboserisiko spiele immer eine Rolle, wobei man nicht aus dem Blick verlieren darf, dass die älteren Gestagene vielfach mit höheren Östrogendosen kombiniert werden. Bei Frauen, die übergewichtig sind und rauchen, sollte laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte überhaupt kein kombiniertes hormonelles Antikonzeptivum verordnet werden; es kämen dann je nach individueller Situation nur reine Ges- tagene in Frage, als Pille oder Spirale, oder ein Kupfer-Device, wenn die Frau keine Probleme mit einer verstärkten, verlängerten oder schmerzhaften Menstruation hat. Diabetes, Wechseljahre und HRT Spannend war auch das Thema von Prof. Joseph Neulen von der Universitäts-Frauenklinik Aachen Prof. Dr. Joseph Neulen Uniklinik Aachen Der positive Effekt von Östrogenen wirft die Frage auf, ob der Dia betes mellitus künftig eine Indikation für eine Östrogen-Verordnung sein wird. „Was kann die Medizin für die Gesundheit in den Wechseljahren leisten?“. Anhand von zahlreichen Studien ergebnissen erläuterte Prof. Neulen, welche positiven Effekte Östrogene auf die gesamte Stoffwechsellage der Frau haben. Er zeigte, dass Östrogene geeignet sind, die Diabetes-Behandlung zu unterstützen, den Grundumsatz zu stützen und der Insulinresistenz entgegenzuwirken. „Wird der Diabetes mellitus künftig eine Indikation für eine ÖstrogenVerordnung sein?“ Oder wäre vielleicht sogar die Prävention des Diabetes mellitus bei übergewichtigen Frauen in der Menopause eine Indikation? Neulen beantwortete diese Frage nicht, nicht mit Ja, aber auch nicht mit Nein. Er schlug vor, offen zu sein für neue Erkenntnisse, was aber ebenso bedeuten kann, nicht statisch an der Einschränkung auf die vasomotorische Indikation festzuhalten. Ärzten fehlt die Routine, über HIV zu sprechen Die besondere Situation von Frauen mit HIV-Infektionen stellte Steffen Taubert vor, wissenschaftlicher Referent der Deutschen Aids-Hilfe. 16 FOKO 20 Er berichtete, dass weiterhin jedes Jahr über 3.000 HIV-Infek tionen in Deutschland neu dia gnostiziert werden. Bei einem Drittel dieser Infizierten, über 1.000 Personen, ist die Erkrankung schon in einem so fortgeschrittenen Stadium, dass mit der Behandlung kaum noch eine Lebensverlängerung erreicht werden könne. Während Frauen mit etwa 10% unter allen HIV-Infizierten deutlich unterrepräsentiert sind, stellen sie mehr als die Hälfte derer, bei denen die Erstdiagnose erst im Vollbild der AIDS-Erkrankung gestellt wird. Das Durchschnittsalter der Frauen bei der Erstdiagnose liegt bei 36 Jahren; die älteste Frau, bei der im Jahr 2013 eine HIV-Infektion erstmals festgestellt wurde, war 76 Jahre alt. Die wichtigste Ursache dafür, dass die Diagnose so spät gestellt wird, liegt daran, dass Ärzte keine Routine darin haben, Frauen den Test vorzuschlagen. Viele Ärzte sind ratlos, wie man über den Test und damit über eine mögliche Infektion sprechen soll, außerhalb der routinemäßigen Untersuchung in der Schwangerschaft. Deshalb hat die Deutsche Aids-Hilfe soeben neue Informationsmaterialien speziell für das ärztliche Gespräch erarbeitet unter dem Stichwort „Let’s talk about sex“ (www.aidshilfe.de/de/aerztefortbildung). Steffen Taubert Projektkoordinator Deutsche Aids-Hilfe Viele Ärzte sind ratlos, wie man über den HIV-Test und damit über eine mögliche Infektion sprechen soll. Eine Gruppe, die hier besonders in den Fokus rücken sollte, sind Frauen aus der Subsahara. Wichtig sei, den Frauen schon vor dem Test zu erläutern, dass bei einer konsequenten Behandlung heute eine nahezu unveränderte Lebenserwartung erreicht werden kann. Dies helfe, die Vorbehalte gegen die Testung abzubauen. Vaginalgesundheit M I V A G I N Probiolact Oral TM • Synbiotischer Wirkkomplex • Spezifische Milchsäurebakterien plus Lactoferrin • Stärkt die vaginale Gesundheit und Immunabwehr* mi wie mithra – Ihr Experte für Frauengesundheit Das apothekenexklusive Medizinprodukt MivaginTM Probiolact Oral enthält pro Kapsel insgesamt 5 x 10 9 KBE probiotische Milchsäurebakterien (Lactobacillus acidophilus GLA-14 und Lactobacillus rhamnosus HN001) plus 50 mg Lactoferrin. Inspired by women Was ist MivaginTM Probiolact Oral? Medizinprodukt (Kaps. zur oralen Einn.) zur Wiederherst. und Erhalt. d. Gleichgewichts der mikrobiellen Scheidenflora sowie für die Behandl. von Vaginitis, bakterieller Vaginose (hervorgerufen z. B. durch Atopobium vaginae od. Gardnerella vaginalis) und durch Pilze hervorgerufenen Scheideninfektionen (z.B. durch Candida albicans). Inhaltsst.: Respecta®-Komplex (Komb. aus Probiotika u. Glykoprot. aus der Milch mit präbiot. Wirkung); Maisstärke; Trennmittel: pflanzl. Magnesiumstearat, Siliciumdioxid; Kaps.: Hydroxypropylmethylcellulose, E171. Anw.: Kaps. ausschl. zur oralen Einnahme. Während akut. Phase über 5 Tage 2 Kaps. tägl. bevorzugt nüchtern, mit ausreich. zeitl. Abst. vor oder nach d. Mahlzeiten. Danach für weit. 10 Tage tägl. 1 Kaps. od. entspr. Anweis. beh. Arzt. Gegenanz.: Überempfindlichk. gegen einen der Inhaltsstoffe. Herst.: Giellepi S.p.A., Via Saffi 21, 20123 Mailand, Italien; Vertrieb: Mithra Pharmaceuticals GmbH, Promenade 3-9, 52076 Aachen, Deutschland; Weitere Info s. Gebrauchsanweisung (Stand 12/2015). *Homayouni A et al., Effects of probiotics on the recurrence of bacterial vaginosis: a review. J Low Genit Tract Dis. 2014 Jan;18(1):79-86 gyn 6 16 FOKO 20 Neue Medien in der Praxis Innovationspreis für die MOMMY APP Die Förderung der elektronischen Kommunikation ist ihr ein großes Anliegen. Seit ihrer Wahl zur Vorsitzenden des BVF-Landesverbandes Schleswig-Holstein hat sich Doris Scharrel für die Implementierung des BVF-internen Newsletter-Systems bvf-aktuell eingesetzt und informiert die Mitglieder aktuell zu berufspolitischen und medizinischen Themen. Besonders am Herzen lag ihr die Entwicklung der MOMMY APP, einem interaktiven Schwangerschaftsbegleiter, zur Stärkung und Unterstützung der fachärztlichen Mutterschaftsvorsorge. Hierfür wurde sie auf dem FOKO mit dem Innovationspreis ausgezeichnet. In der Version des Mutterpasses von 2006 beschränkte sich der Fragenkatalog noch weitgehend auf Bereiche wie Reisen, Arbeitsplatz und Medikamenteneinnahme. Heute steht der betreuende Gynäkologe vor dem Problem, die Themen GestationsdiabetesScreening, Chlamydienscreening, Zahngesundheit, HIV-Test, Sonoscreening, Gendiagnostikgesetz usw. bei einer Mutterschafts-Erst untersuchung „abzuarbeiten“ – mit dem Wissen, dass die Komplexität der Beratung nicht dazu führt, dass die Inhalte des Gesprächs wirklich von der Schwangeren erinnert werden bzw. dass damit ärztliche Ratschläge dann auch wirklich umgesetzt werden können. Aus dieser wiederkehrenden Situation in einem Praxisalltag mit steigender frauenärztlicher Verantwortung bei abnehmender Geburtenzahl und Zunahme der Risikoschwangerschaften erwuchs die Idee, einen persönlichen Schwangerschaftsbegleiter zu kreieren, der die fachärztliche Mutterschaftsvorsorge stärkt und unterstützt, die Beratungsinhalte festigt, indem er sie außerhalb des direkten Arzt-Patienten-Kontakts erneut abrufbar macht – und den die Schwangere vor allem gerne benutzt. Die Idee war eine moderne Form des Tagebuchs: die MOMMY APP. Innovative Ideen brauchen kreative Köpfe. In 18 Monaten Arbeit haben der Mediageno-Verlag, die Agentur Markenwerk und Doris Scharrel als niedergelassene Gynäkologin diese werbefreie App in Kooperation mit dem BVF erstellt. Informationen mit dem Know-how von BVF und FIN MOMMY APP dient der Schwangeren mit einer Einlingsschwangerschaft ergänzend zu den fachärztlichen Mutterschaftsvorsorgeuntersuchungen als interaktiver Schwangerschaftsbegleiter mit allgemein gehaltenen, frauenärztlich geprüften Inhalten. Mit der MOMMY APP können die Nutzerinnen jederzeit fachlich fundierte allgemeine Informationen rund um die Schwangerschaft abrufen und außerdem allerhand Wichtiges speichern – Fragen, Notizen, Termine, Fotos, aber auch mutter passrelevante Daten. Ein Ereigniskalender mit den Rubriken „Dein Baby“, „Dein Körper“, „Was kannst Du tun?“, „Ernährung und Sport“, „Praktische Tipps“ und „Info zum Frauenarztbesuch“ gibt der Schwangeren passend zur jeweiligen Schwangerschaftswoche zeitgerecht Informationen und Tipps. Bei medizinisch relevanten Themen, Gesetzestexten und Beiträgen wird zu www.frauenaerzte-imnetz.de (FIN) verlinkt, deren Herausgeber der Berufsverband der Frauenärzte ist. Eine Smartphoneoptimierte Version von FIN ermöglicht die userfreundliche Darstellung in MOMMY APP. In einem umfangreichen Glossar kann sich die Schwangere zu vielen Fragen informieren. Auch die häufig gestellte Frage zum Haare färben in der Schwangerschaft wird beantwortet. MOMMY APP bildet Standards nach Erfahrungswerten in der fachärztlich betreuten Schwangerschaft ab. Dabei werden im Ereigniskalender auch die Situationen „Frühgeburt“ und „Terminüberschreitung“ sowie die ersten sechs Wochen nach der Entbindung bis zur MutterschaftsNachsorgeuntersuchung berücksichtigt. Jeder niedergelassene Frauenarzt kennt die praxisalltägliche Situation mit dem von der Schwangeren mitgebrachten Frage- und Spickzettel, der beim Mutterschaftsvorsorgetermin erörtert wird. Mit MOMMY APP gehört der Spickzettel der Vergangenheit an. Notizen, Termine, Tagebucheinträge und Fotos können von der Schwangeren in die App eingetragen werden. Die Funktion „Dokumentation“ erfasst mutterpassrelevante Daten wie Blutdruck, vaginale pH-Messung und mütterliche Gewichts- Aus der Hand von BVF-Präsident Christian Albring erhielt Doris Scharrel, Vorsitzende des BVF-Landesverbandes Schleswig-Holstein, für ihre Entwicklung der MOMMY APP den Innovationspreis des Berufsverbandes. entwicklung anhand des persönlichen BMI nach den Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft zum Gestationsdiabetes und kann noch beliebig bis zur vollen Mutterpass-Funktion erweitert werden. Die vaginale pHMessung, Bestandteil vieler Selektivverträge zur Senkung der Frühgeburtenrate, kann optisch ansprechend per farbigem Slider in eine Kurve eingetragen werden. Durch die regelmäßige Selbstkontrolle wird eine verstärkte Verbindlichkeit geschaffen. Die Demonstration der Daten aus der App bei der Mutterschaftsvorsorgeuntersuchung erleichtert die Kommunikation. Die App ist für das iPhone und in der Android-Version verfügbar Seit Juni 2013 gibt es MOMMY APP 1.0 im App Store für iPhone. Seit Juni 2015 steht MOMMY APP in der Android-Version zur Verfügung. Die Website www.mommyapp.com „Dein mobiler Begleiter für das größte Abenteuer Deines Lebens“ führt ansprechend und übersichtlich gestaltet durch die Besonderheiten der App, die sich durch Werbefreiheit und frauenärztlich überprüfte Inhalte von allen anderen Schwangeren-Apps positiv unterscheidet. Die MOMMY APP bietet Schwangeren neben umfangreicher Information, Beratungsinhalten und wertvollen Tipps vor allem die Möglichkeit, bestimmte wichtige Vitalwerte selbst zu dokumentieren und dem Frauenarzt zukommen zu lassen. Seit Februar 2016 liegt MOMMY APP 2.0 vor, eine im Layout und in den Inhalten erweiterte und aktualisierte Version. Der Ereigniskalender erscheint in der neuen Version mit intuitiven Icons entsprechend der Schwangerschaftswoche und zum Nachblät- tern. Eine besondere Aufgabe stellt sich für die Entwickler in der Übertragung der von der Schwangeren dokumentierten Daten aus einer mobilen Anwendung ohne Verletzung von Persönlichkeitsrechten und unter Einhaltung der Richtlinien des deutschen Datenschutzrechts zum betreuenden Frauenarzt oder zu anderen in die Mutterschaftsvorsorge eingebundenden Ärzten. Die Registrierung und Teilnahme der Ärzte ist freiwillig, dem Empfang der Daten muss im Vorwege durch den Arzt zugestimmt werden. Der verschlüsselte Datentransport dient nur dem Transfer der patientenrelevanten und frauenärztlich gewünschten Dokumentation an den behandelnden Frauenarzt. Diese Daten werden zwischen dem Arzt und der Schwangeren persönlich abgesprochen. MOMMY APP wäre in der Zukunft auch in der Lage, bei kontinuierlicher Weiterentwicklung als eine Art elektronischer Mutterpass zu fungieren. An der Akzeptanz der MOMMY APP durch die Schwangere besteht kein Zweifel – Apps gehören zum Alltag und werden gewünscht. Frauenärzte sollten nicht versäumen, sich im Sinne einer modernen fachärztlichen Schwangerenbetreuung rechtzeitig diesem Medium zu öffnen. Mittlerweile haben einzelne Krankenkassen MOMMY APP als durch den BVF geprüftes Tool in der Schwangerenbetreuung als Bestandteil von Selektivverträgen integriert. Advertorial Verhütungsberatung in praxi: Was interessiert die Patientin? Ein strukturiertes Beratungsgespräch für eine patientinnenorientierte Aufklärung – Zeitoptimierung vs. Forensik vs. Verständlichkeit – geht das überhaupt? Vielfach wird zwar von den Patientinnen die „Pille“ gewünscht, doch ist damit oft einfach nur eine sichere Verhütung gemeint. Wie Frau Krämer aus ihrem Praxis alltag schildert, ist das wichtigste Kriterium bei der Verhütung die kontrazeptive Sicherheit – so banal das auch klingen mag. Eine aktuelle Befragung machte aber deutlich, dass 42 % der befragten Frauen in den letzten drei Monaten mindestens einmal ihre Pille vergessen haben. Hinzu kommt, dass bereits vor dem Wegfall der Rezeptpflicht für die „Pille danach” 25 % der Frauen auf diese Form der Notfallverhütung zurückgreifen mussten (2) – und das obwohl bzw. weil die kontrazeptive Sicherheit doch das Wichtigste für die Frau ist (4) (s. Abb. 1 und 2). Frau Krämer weist als niedergelassene Frauenärztin also ausdrücklich darauf hin, dass Pillenanwenderinnen wesentlich mehr Fehler bei der Einnahme machen (2, 4), als die Kollegenschaft der Gynäkologen denkt (4). Dies sollte bei der Wahl einer geeigneten Verhütungsmethode berücksichtigt werden. Für Frau Krämer ist es daher eine zentrale Aufgabe in ihrer täglichen Verhütungsberatung, mit der Patientin eine Verhütungsmethode auszuwählen, die zuverlässig und auch unabhängig vom Anwendungsverhalten der Frau ist. Sie ergänzt, dass ein Viertel der Frauen – unabhängig von der ange- „Pille danach“ Frage: Haben Sie die „Pille danach“ aus Angst vor einer ungewoll ten Schwangerschaft schon einmal oder mehrmals ange wendet? 17 5 78 ja, einmal ja, mehrmals nein weiß nicht Basis: alle Befragten; Angaben in %; Mehrfachnennungen Total: n = 4.000 Kantar Health – Verhütungssituation Deutschland 2014 (73.05.139838) Bayer HealthCare Abb. 1: Spätestens die Anwendung von Notfallkontrazeptiva sollte als suffizienter Indikator dafür genutzt werden, dass Frauen mit ihrer derzeitigen Verhütung Verhütungssicherheit-relevante Probleme haben und ihnen die Anwendung von verhaltensunabhängigen Verhütungsmitteln, wie dem Verhütungsschirmchen bzw. der Hormonspirale, als problemorientierte Alternative bzw. Lösung angeboten werden: Knapp ein Viertel der befragten Frauen musste schon mindestens einmal von der „Pille danach” Gebrauch machen. – Cave: Diese D aten stammen noch aus der Zeit VOR der Rezeptfreiheit. „Pille vergessen” – obwohl Verhütungs sicherheit das Wichtigste ist (2, 4) 2 Basis: Befragte, die die Pille/Minipille nutzen; Angaben in %; Einzelnennung Frage: Wie oft haben Sie in den letzten drei Monaten die Einnahme der Pille vergessen? 8 34 57 gar nicht 1 bis 2 mal 3 mal und öfter weiß nicht Kantar Health – Verhütungssituation in Deutschland 2014 (73.05.1398.38) Bayer HealthCare Abb. 2: Wenn eine Frau ihre Pille nicht regelmäßig anwendet, sondern diese auch regelmäßig vergisst, ist dies ein deutlicher Indikator dafür, dass die für die hohe Verhütungssicherheit in der perfekten Anwendung so entscheidend wichtige Einnnahmetreue entscheidend eingeschränkt ist: 42% der Frauen haben ihre Pille in den letzten drei Monaten mindestens einmal vergessen. wendeten Verhütungsmethode – die „Pille danach“ schon ein- bzw. mehrmals verwenden mussten (2). Diese Studiendaten sind umso beachtlicher, wenn man berücksichtigt, dass sie noch aus der Zeit stammen, in der die „Pille danach“ noch nicht in der Apotheke frei erhältlich war. Die Anwendungshäufigkeit dürfte heute sogar noch deutlich höher liegen, da der Absatz nach dem „Freiwerden“ auf das Doppelte anstieg und seitdem auf diesem Niveau stabil bleibt (3). Das Informationsbedürfnis der Frauen ist also deutlich höher als vielleicht von vielen gynäkologischen Kollegen gedacht, merkt Frau Krämer an. Von daher ist eine individuelle und an der Einnahmetreue bzw. der Compliance der Patientin orientierte Kontrazeptionsberatung enorm wichtig. Das Contraceptive CHOICE Project veranschaulichte diesbezüglich sehr eindrücklich, welchen Unterschied eine problemorientierte Aufklärung der Pa tientinnen über ihre Verhütungsmethoden-Wahl macht (5, 6, 7). Von 7.637 befragten Frauen bevorzugten nach ärztlicher Beratung 47 % eine verhaltensunabhängige Verhütung mit LNG-IUS. Kurz wirksame bzw. verhaltensabhängige Methoden, wie die Pille, wählten lediglich 12 % der befragten Frauen als ihre Verhütungsmethode. Dabei zeigte sich die Verhütungssicherheit (Pearl-Index) bei den verhaltensunabhängigen Kontrazeptiva wie dem LING-IUS mit 0,27 besser als bei den verhaltensabhängigen Methoden wie Pille, Ring und Pflaster mit einer Verhütungssicherheit von 4,55 auf 100 verhütende Frauen im ersten Jahr der Anwendung (5, 6, 7) (s. Abb. 3). Die Herausforderung in der Praxis: In kurzer Zeit individuell beraten und auch forensisch sicher aufklären Um die Patientin bezüglich ihrer Entscheidung in puncto Verhütung zu beraten, sollten wesentliche Punkte berücksichtigt werden, so Frau Krämer. Im Vergleich zur Pilleneinnahme ist eine intrauterine Kontrazeption hinsichtlich ihrer kontrazeptiven Wirkung sicherer, da nicht von Anwendungsfehlern beeinflussbar. Dies ist den meisten Patientinnen allerdings nicht klar, weil Frauen immer noch denken, dass die Pille die bewährteste und damit auch die sicherste Variante ist, berichtet Frau Krämer. Man muss den längerfristigen Kontrazeptionsbedarf ermitteln, den Unterschied zwischen systemischen und lokalen Verhütungsmethoden erläutern und mögliche Vor- und Nachteile intrauteriner Verhütung für die Patientin verständlich vermitteln, betont die Gynäkologin. Wie spreche ich die Patientin an? Als Einstieg in das Gespräch mit der Pa tientin eignet sich aus der Erfahrung der Gynäkologin besonders die Frage, wie oft sie denn seit ihrem letzten Besuch bzw. in den letzten drei Monaten ihre Pille vergessen hat. Vielleicht hat die Patientin daraufhin auch Gebrauch von Notfallkontrazeptiva machen müssen. Die Frage nach dem Vergessen der Verhütung bzw. der Verwendung von Notfallkontrazeption ist gerade auch bei den Patientinnen, die beispielsweise nur das neue Pillenrezept abholen wollen, zielführend, um wichtige, für die Verhütungs sicherheit relevante Compliance-Probleme anamnestisch aufzudecken. Eine speziell geschulte IUS-Fachkraft kann dabei diese Erst-Ansprache bzw. dieses praxisorientierte Screening übernehmen. Wenn Verhütungssicherheits-relevante Compliance-Probleme deutlich geworden sind, kann die ärztliche Beratung sehr individuell darauf ausgerichtet werden. Man kann der Patientin dann sehr gut nachvollziehbar verhaltensunabhängige Alternativen anbieten, welche ebenso sicher wirken wie die Pille, wenn diese perfekt angewendet werden würde, die die Patientin aber nicht mehr vergessen kann. Beispielsweise sind LNG-IUS moderne und zuverlässige Methoden zur Verhütung und weisen eine sehr hohe verhaltensunabhängige, kontrazeptive Sicherheit auf (Pearl-Index von Jaydess® sowohl in der perfekten wie typischen Anwendung: 0,33 (8); Pearl-Index der Pille in der perfekten Anwendung 0,3, aber in der typischen bis zu 8 (9) ), erläutert Frau Krämer. Nach dieser kurzen, Patientinnen-orientierten Vorstellung ist es wichtig, die möglichen Vor- und Nachteile von verhaltensunabhängigen Methoden, wie dem LNG-IUS, für die Patientin verständlich aufzuzeigen. Die Gynäkologin Krämer sieht dabei den größten Nutzen darin, dass z. B. LNG-IUS durch den Ausschluss von Anwendungsfehlern und Wechselwirkungen eine sehr hohe Verhütungssicherheit bieten, und auch nicht der ganze Körper für die Verhütung behandelt werden muss. Dadurch bleibt z. B. auch der natürliche hormonelle Zyklus der Frau erhalten. Und wie sieht so ein Verhütungsschirmchen eigentlich aus und wie fühlt es sich an? Oft wissen die Patientinnen nicht, wie ein Verhütungsschirmchen aussieht und wie es sich anfühlt. Damit die Patientin eine bessere Vorstellung von dieser verhaltens unabhängigen Verhütungsform bekommt, kann man ihr entsprechendes Demonstrationsmaterial in die Hand geben bzw. ein solches in ein GebärmutterModell legen. Mit anschaulichen, medizinisch-orientierten Skizzen lassen sich dann sowohl die Einlage, die Position, als auch die Wirkweise bzw. Nebenwirkungen bildhaft und damit viel verständlicher für die Patientin erklären. So kann man z. B. ein kleines „T“ in die Gebärmutter zeichnen und aufzeigen, dass es dort Hormone freisetzt und verhütend wirkt. Frau Krämer rät, den Begriff „Spirale“ bzw. Hormonspirale gar nicht zu benutzen, da dieser bei den meisten Frauen komplett falsche Assoziationen hervorruft. Die meisten Frauen sind ganz verblüfft, dass Was möchte eigentlich die Patientin? 7.637 fertile Frauen Strukturierte Aufklärung über verschiedene Verhütungsmethoden Entscheidung 47% 11% 9% 6% 13% 12% 3% LNG-IUS Implantat Cu-IUP Spritze Ring Pille Pflaster Verhaltensunabhängig Verhütungssicherheit 0,27 Verhaltensabhängig Verhütungssicherheit 4,55 Contraceptive Choice Project Abb. 3: Was möchten Patientinnen eigentlich, wenn sie eine Wahl bzw. die CHOICE haben? Dann entscheiden sich die meisten Frauen für eine verhaltensunabhängige Langzeitzeitverhütung und mit knapp 50% die meisten für ein LNG-IUS (6, 7). so ein kleines, weiches Ding so sicher wie die Pille verhüten kann. Eine für die Patientin verständ liche Aufklärung ist Pflicht – nicht ich als Arzt bin das Maß des Verständnisses… Beim Beratungsgespräch ist es für das bessere Verständnis der Frau hilfreich, mögliche Nebenwirkungen eines Verhütungsschirmchens mit alltäglichen bzw. bekannten Situationen zu vergleichen oder sie in absoluten Zahlen auszudrücken. Beispielsweise lässt sich aufzeigen, dass umgerechnet max. 3 von 1.000 Frauen trotz eines Verhütungsschirmchens schwanger werden können (8) (zum Vergleich bei der Pille in der typischen Anwendung: bis zu 80 (9)) oder dass es umgerechnet bei max. 2 von 1.000 Frauen zu einer Perforation während der Einlage kommen kann (Perforationsrate von LNG-IUS 0,14 % (8, 10)) oder dass bei max. 1 von 1.000 Frauen eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter eintreten kann (8). Auch sollte der Patientin verständlich erklärt werden, dass es bei max. 3 von 100 Frauen zu einem Verrutschen bzw. Ausstoßung des LNG-IUS kommen kann (8), was weit unter der Häufigkeit des Vergessens der Pille liegt. Die Fruchtbarkeit kehrt nach dem Entfernen des Verhütungsschirmchens auf das normale Niveau zurück und die Frau kann sofort wieder schwanger werden (11, 12) . So greift man mögliche Fragen bzw. Befürchtungen der Patientin auf, versachlicht diese sehr anschaulich und nachvollziehbar und klärt gleichzeitig über die Verhütung mit einem Verhütungsschirmchen auf bzw. erläutert relevante Alternativen. Es hat sich in praxi auch als sehr sinnvoll erwiesen, den Frauen das ziehende bzw. drückende Gefühl während der Einlage schon vor der Einlage zu erläutern bzw. Möglichkeiten aufzuzeigen, was dagegen getan werden kann, so Krämer weiter. Die Einlage selbst dauert dabei nur wenige Momente. Frau Krämer plädiert in diesem Zusammenhang dafür, dass man nicht von Schmerzen, sondern z. B. von menstrua tionsähnlichen Unannehmlichkeiten spricht, die beim Einlegen des Verhütungsschirmchens auftreten können, oder von einem ziehenden Gefühl im Unterbauch wie bei der Monatsblutung. Dann kann man die Patientin gleich fragen, wie sie dieses Gefühl während ihrer Tage einschätzt und holt die Patientin dort ab, wo sie steht, ohne die Wahrheit unausgesprochen zu lassen. Fazit Nicht jede Frau ist mit der Pille gut beraten, denn sie wird öfter vergessen als vielleicht gedacht bzw. von vielen Ärzten erwartet. Verhaltensunabhängige Methoden, welche nicht vergessen werden können bzw. keinen Anwendungsfehlern unterliegen, sollten daher vor allem Frauen vorgestellt werden, die offenkundig Verhütungs sicherheits-relevante Compliance-Probleme haben. Denn so banal, wie es sich auch anhören mag, das Wichtigste, was sich Frauen von ihrer Verhütung wünschen, ist eine sichere Verhütung. Und als Zweites, dass man sie nicht vergessen kann (4). Entscheidend dabei ist auch für das Beratungsgespräch, mit welchen Worten erklärt wird – sprich ganz entsprechend des Übersetzungsmottos: Arzt-Patient, Patient-Arzt, denn nicht alles, was für uns Mediziner so normal und alltäglich ist, ist für eine Patientin so selbstverständlich und leicht nachzuvollziehen, wie wir das manchmal meinen. Literatur beim Verfasser Dieser Beitrag wurde erstellt mit freundlicher Unterstützung der Jenapharm GmbH & Co. KG, 07745 Jena. Wissenschaftliche Daten und neue medizinische Erkenntnisse sind die eine Seite, doch wie sieht die aktuelle Verhütungssituation in Deutschland aus? Aktuell nehmen in Deutschland sechs Millionen Frauen täglich ihre Pille ein und nur 11 % verhüten mit verhaltensunabhängigen Langzeitkontrazeptiva (1), obwohl 42 % aller Pillen anwenderinnen ihre Pille nicht nur regelmäßig nehmen, sondern auch regelmäßig vergessen bzw. sich auch die „Pille danach“ nach dem Wegfall der Rezeptpflicht einer wachsenden Beliebtheit erfreut (2, 3). In dem Vortrag „Verhütungsberatung in praxi – was interessiert die Patientin?“, der in dem von Jenapharm unterstützten Lunch-Symposium zu hören ist, möchte Frau Karin Krämer, niedergelassene Gynäkologin aus Bad Krotzingen, anschaulich und praxisnah aufzeigen, wie wichtig eine richtige und für die Patientin verständliche Aufklärung und Beratung über verhaltensunabhängige Langzeitkontrazeptiva ist. Frau Krämer zeigt entsprechend ihrer Erfahrungen in ihrer täglichen Praxis, wie eine erfolgreiche, zeitoptimierte und forensisch sichere sowie für die Patientin verständliche Verhütungsberatung funktionieren kann. gyn 8 Pränatalmedizin Praktisches Management der fetalen Retardierung Aufgabe der ärztlichen Schwangerenvorsorge ist es, einen im Normalfall ungestörten Schwangerschaftsverlauf professionell zu begleiten. Auch sollen hierdurch möglichst früh und präzise solche Schwangerschaften identifiziert werden, die eine maternale und/oder fetale Abweichung vom gesundheitlichen Normalzustand aufweisen. Die Überwachung des fetalen Gesundheitszustandes erfolgt dabei mit nicht-invasiven, indirekten (u. a. Ultraschall, Doppler) Methoden, indikationsbezogen auch mit invasiven Verfahren. Letztere dienen meist der Beantwortung genetischer Fragestellungen. Dabei lassen sich Zustände fetaler Pathologie im Wesentlichen in drei Gruppen einteilen: Störungen der fetalen Struktur (fetale Fehlbildungen, Prävalenz 2–3 %), Störungen der zugrundeliegenden Erbinformation (Aneuploidien, Prävalenz etwa 0,4 %) und Störungen der fetalen Versorgung (Plazentainsuffizienz) mit der Folge einer intrauterinen Wachs- tumsrestriktion (IUGR). Die Inzidenz der IUGR beträgt 5–7 % aller Schwangerschaften. IUGR oder SGA? IUGR ist definiert als Absinken des fetalen Wachstums infolge einer pathologischen Ursache. Demgegenüber sind SGA(Small for Gestational Age)-Feten konstitutionell kleine, aber gesunde Feten, die ihr maximales Wachstums potenzial erreichen: Ihr Geburtsgewicht geht nicht mit dem für die IUGR-Feten so charakteristischen, in der Intervalluntersuchung stattfindenden Perzentilenverlust („crossing of percentiles“) unter die 10er-Gewichtsperzentile einher. In der Gruppe der IUGR-Fe- ten steigen die perinatale Morbidität und Mortalität der Feten um den Faktor 5–10 im Vergleich zu reifgeborenen, normalgewichtigen Neonaten deutlich an. IUGR – Geflecht fetaler Pathologien Wichtig für das Verständnis der Bedeutung der IUGR ist dabei der Umstand, dass die drei Gruppen fetaler Pathologien (Fehlbildungen – Aneuploidien – IUGR) zueinander in einem bedingten Zusammenhang stehen. Das bedeutet, dass eine komplette Diagnostik in dieser Situation daher immer die gezielte sonografische Fehlbildungsdiagnostik, den Aneuploidie- und Infektionsausschluss und die fetomaternale Dopplersonografie (DS) zur Überprüfung der plazentaren Funktion umfassen müsste. In der weiteren Überwachung hat sich die Untergliederung der IUGRFeten in eine Gruppe der frühen, schweren Wachstumsrestriktion und in eine Gruppe der späten, milden IUGR bewährt. Feten mit einer frühen IUGR unterliegen einer meist schweren Hypoxie und tragen ein hohes Risiko für die Entwicklung einer sogenannten dekompensierten Plazentainsuffizienz mit der Folge eines IUFT (intrauteriner Fruchttod) oder der Entwicklung einer postpartalen Langzeitmorbidität (neurologisches Defizit). In beiden Gruppen liegt grundsätzlich eine Plazentafunktionsstörung unterschiedlichen Ausmaßes vor, die mit einer Unterfunktion und Stresssituation des Feten (Hypoxämie, präferentielle Durchblutung von Gehirn, Myocard und Nebennieren) einhergeht. Das Ausmaß dieser Kreislaufadapta tion lässt sich mit der DS erkennen und voneinander unterscheiden. Die Anwendung der DS führt in der Risikogruppe zu einer signifikanten, rund 30 %igen Reduktion der perinatalen Mortalität bei geringerer Sectiorate und weniger Geburtseinleitungen. Bei den frühen, schweren IUGRFällen ist häufig eine progrediente Verschlechterung der fetalen Versorgungslage zu beobachten. Dies führt konsekutiv zu einer Erhöhung des fetalen peripheren Wi- 16 FOKO 20 derstands und einer spiegelbildlichen zentralen Mehrperfusion. Der Nachweis eines peripheren enddiastolischen Blocks, gefolgt von einem Reverse-flow zeigt eine schwerste Hypoxie an. Kommt es im Ductus venosus zu einer AWellen-Reduktion oder gar Negativierung, liegt eine myokardiale Dekompensation mit Versagen der Pumpfunktion als letzte Stufe vor dem Eintritt des IUFTs vor. Eine stationäre Überwachung ist spätestens mit Nachweis eines peripheren Blocks angezeigt. Die Entscheidung zur Entbindung ist in Abhängigkeit vom weiteren Verlauf zu treffen. Die späten IUGR-Feten weisen in aller Regel keine Verschlechterung der arteriell-peripheren dopplersonografischen Befunde auf. Sie können ambulant überwacht werden. Autor Prof. Dr. med. Alexander Scharf Praxis für Pränatalmedizin Darmstadt Karlstr. 45 64283 Darmstadt Advertorial Zervixkarzinom Additive Tests in der Zervixkarzinom-Vorsorge werden schon länger diskutiert. Mit GynTect® gibt es nun eine innovative Möglichkeit, unklare Befunde sinnvoll zu ergänzen. Eine Infektion mit bestimmten Typen der humanen Papillomviren (HPV) ist eine Grund voraussetzung für die Entstehung des Zervixkarzinoms. In den meisten Fällen verläuft eine HPV-Infektion allerdings unauffällig und verschwindet innerhalb von einem Jahr wieder. Nur bei etwa 10 % der Frauen bleibt die Infektion bestehen, und es kann sich über die dysplastischen Vorstufen ein Karzinom entwickeln. Da bei einer frühen Erkennung dieser Entwicklung fast immer eine Heilung möglich ist, setzen viele Länder auf Vorsorgeunter suchungen. In Deutschland steht noch immer der zytologische Pap-Test im Mittelpunkt dieser Vorsorge. Nach dessen Einführung konnte in den ersten Jahren ein Rückgang der Fälle in Deutschland um fast 70 % verzeichnet werden. Trotz dieses Erfolges stagnieren die Zahlen seitdem und in vielen Fällen ist ein Nachweis der ursächlichen Papillomviren als Ergänzung zur Zytologie sinnvoll. Die Aussage des HPV-Tests v erbessern Der HPV-Test bietet die Möglichkeit, Frauen mit einer HPV-Infektion mit sehr hoher Sensitivität zu identifizieren. In einem Screening-Szenario ergibt sich daraus ein sehr guter negativer Vorhersagewert. D. h. ein negatives Testergebnis bietet der Frau lange Sicherheit. Jedoch sind nur wenige Frauen mit einem positiven Testergebnis wirklich therapiebedürftig. In 9 von 10 Fällen (1) wird die Frau die Infektion von allein wieder ausheilen, ein Eingriff ist nicht notwen- GynTect® – Vorsorge durch den Nachweis von Krebsmarkern Schematische Darstellung des Erbguts einer zervikalen Zelle mit methylierten DNA-Abschnitten (rote Markierungen) dig und die beunruhigende Botschaft, die ein positives Testergebnis überbringt, wäre unbegründet. Eine weitere Abklärung HPV-positiver Frauen gewinnt daher an Bedeutung. Methylierungssignaturen entlarven Krebszellen Methylierungssignaturen der menschlichen DNA sind für eine Abklärung sehr gut geeignet. DNA-Methylierung in spezifischen DNAAbschnitten führt in der Regel zur Stilllegung nahegelegener Gene. Es handelt sich also um ein Steuerungselement der Zelle. Im Lauf der Krebsentstehung werden Zellen unter anderem durch den Einfluss der onkogenen HPVProteine transformiert und es kommt zur Methylierung von DNA-Abschnitten. Im Gegensatz zum HPV-Test werden hier keine Virusmarker, sondern Krebsmarker nachgewiesen, die erst auftreten, wenn sich eine Zelle zu einer Krebszelle entwickelt. GynTect® – innovative Krebsvorsorge für die Frau Innovative Krebsvorsorge mit GynTect® GynTect® ist ein neuartiger Test, der eine solche Methylierungssignatur nachweist und im Oktober 2015 die CE-IVD Zulassung erhalten hat. GynTect® erkennt in bisherigen Studien ausnahmslos alle Krebsfälle und etwa 80 % aller CIN3-Patientinnen. Weitere Studien sollen zeigen, dass sich durch GynTect® nicht-erkannte CIN3 zurückentwickeln und nicht progredieren, ein bereits lang bekanntes Phänomen besonders bei jungen Frauen (2, 3). Bei einem positiven HPV-Befund ist ein anschließender GynTect®-Test also sinnvoll, um genau die Frauen zu identifizieren, die eine therapie bedürftige Krebsvorstufe haben. Fällt GynTect® negativ aus, so kann Entwarnung gegeben werden. GynTect® ist ein molekularbiologischer Test und lässt sich einfach durchführen. Es wird ein zervikaler Abstrich genommen, der dann im Labor untersucht wird. l Nachweis von DNA-Methylierung als Krebsmarker l Risiko-Stratifizierung HPV-positiver Frauen l Vermeidung von nicht notwendigen invasiven Eingriffen Die Vorteile von GynTect® Mit einer Sensitivität für CIN3 von über 80 % und einer Spezifität von knapp 90 % bietet GynTect® einen Benefit für Frau und Arzt. Ein positives GynTect®-Ergebnis zeigt eine eindeutige Indikation für eine kolposkopische Abklärung der Läsion. Die Notwendigkeit einer Therapie ist sehr wahrscheinlich. Ein negatives GynTect®-Ergebnis hingegen gibt der Frau Sicherheit. Vorschnelles, invasives Eingreifen kann vermieden, und die Frau muss nicht in eine Dysplasiesprechstunde überwiesen werden. „GynTect® kann Patientinnen bei der Aufklärung unklarer Pap- und HPV-Befunde Sicherheit bieten. Der Test könnte so helfen, unnötige Behandlungen zu vermeiden und im Gesundheitssystem Kosten zu sparen.“, so Prof. Matthias Beckmann, Direktor der Frauenklinik des Universitätsklinikums in Erlangen. Auch Prof. Magnus von Knebel Doeberitz, Leiter der Angewandten Tumorbiologie am Universitätsklinikum Heidelberg, ist zuversichtlich: „GynTect® könnte eine sehr gute Ergänzung zu Tests auf Infektionen mit humanen Papillom viren darstellen. Die Daten weisen darauf hin, dass der Test unter den vielen HPV-infizierten Frauen diejenigen erkennen könnte, bei denen eine genaue Abklärung einer Krebsvorstufe erforderlich ist.“ Literatur 1. Cuzick et al. 2006: „Overview of the European and North American studies on HPV testing in primary cervical cancer screening“. Int. J. Cancer 119: 1095–1101 2. Trimble et al. 2015: „Safety, efficacy, and immunogenicity of VGX-3100, a therapeutic synthetic DNA vaccine targeting human papillomavirus 16 and 18 E6 and E7 proteins for cervical intraepithelial neoplasia 2/3: a randomised, double-blind, placebo-controlled phase 2b trial.“ The Lancet 386: 2078–2088 3.Ostor, A. G. 1993: „Natural history of cervical intraepithelial neoplasia: a critical review.“ Int J Gynecol Pathol 12: 186–192 Dieser Beitrag wurde erstellt mit freundlicher Unterstützung der Greiner Bio-One GmbH, 72636 Frickenhausen. DNA-Methylierung der Krebszelle: mit GynTect® der Frau eine sichere Vorsorge bieten gyn 9 16 FOKO 20 Endokrinologie Neue Perspektiven der ästhetischen Endokrinologie Das Äußere des Körpers ist nicht nur von der Hautqualität, sondern auch vom Zustand innerer Organe, dem Immunsystem und biochemischen Signalwegen abhängig. Dass sich das biologische Alter eines Menschen auch im Gesicht manifestiert, wird in der anthropologischen Literatur immer wieder beschrieben; aber auch der Zustand innerer Organe kann sich offensichtlich im Äußeren widerspiegeln. der auch an der Brustentwicklung und in der Osteoporose involviert ist, andockt und wirkt: der nukleäre Faktor kappa B. Im Haarfollikel fördert dieser Entzündungsparameter jedoch etwas anderes – nämlich das Haarwachstum und ist dabei vom Progesteron abhängig. Dies erklärt auch, warum in der vom Progesteron dominierten Schwangerschaft die Haupthaare besonders schön sind, nach der Entbindung aber ausgehen. Aber nicht nur das diffuse Effluvium, sondern auch die Alopezia areata ist mit dem Immunsystem verbunden. In diesem Fall ist es aber die Januskinase (JAK) – ein ebenfalls in zahlreichen anderen Organen vorhandener Signalweg – der am Haupthaar zu Alopezia areata führt; ein JAK-Kinase-Inhibitor bietet sich hier als Therapeutikum an. Die endokrine Ästhetik kann auf viele neue molekularbiologische Vorgänge zurückgreifen und sie translatorisch für die betroffenen Patientinnen nützen. Damit wird die konventionelle Hormonkosmetik mit topisch aufgetragenem Östradiol, Progesteron, Androgenen und Antiandrogenen intellektuell überhöht. Autor Univ.-Prof. Dr. med. Johannes C. Huber Prinz-Eugen-Str. 16 1040 Wien Österreich Nierentätigkeit beeinflusst Gesichtsoptik So ist von der Niere bekannt, dass ihre Aktivität, aber auch ihr Altern Einflüsse auf die Elastizität und den Turgor der Haut haben. Die Niere ist nämlich von kleinen Aquaphorin-Kanälchen durchzogen – eine Entdeckung, die vor einigen Jahren mit dem Medizinnobelpreis ausgezeichnet wurde – die von Wasser und Glycerol gefüllt und damit für den optisch auch verfolgbaren „Füllungszustand“ der Haut verantwortlich sind. Die Konzentra tionsfähigkeit der Niere nimmt im Alterungsprozess ab, damit verändern sich auch die Aquaphorine und das Hautbild. „Ich gebe meinem Körper was ihm fehlt. Und es geht mir gut.“ natürlich transdermal individuell Aldosteron, Parathormon und das Nierenhormon Klotho steuern die Nierentägigkeit, aber nicht nur die Nierenfunktion selbst, sondern auch die „Gesichtsoptik“. Eine Reduktion des Klotho-Proteins ist mit einem vorzeitigen Altern verbunden, deshalb ist die Bezeichnung Klotho auch aus der griechischen Mythologie entnommen: Klotho ist einer der drei Moiren, die die Lebenszeit begrenzen. Der Zusammenhang zwischen dem Steroidhormon Vitamin D und dem Klotho-Protein wird auch für die ästhetische Endokrinologie interessant. Auch Haarausfall ist von inneren Faktoren abhängig Wie unser Äußeres von inneren Faktoren abhängt, sieht man auch beim Haarausfall, der für betroffene Frauen oft ein großes Problem darstellt. Viele Ursachen sind für das Effluvium bekannt, von Seiten der Endokrinologie sind es Östrogenmangelzustände, eine Unterfunktion der Schilddrüse, zuviel männliche Hormone oder auch ein Mangel an Vitamin D. Kürzlich konnte gezeigt werden, dass am Haarfollikel ein für das Immunsystem wichtiger Faktor, Die moderne Hormontherapie DR. KADE/BESINS Pharma GmbH, Berlin Gynokadin® Gel / Dosiergel. Wirkstoff: Estradiol. Verschreibungspflichtig. Zus.: 1 g Gel enthält 0,62 mg Estradiol-Hemihydrat (entspr. 0,6 mg Estradiol). Sonst. Bestandt.: Carbomer 980 NF, Ethanol 96 %, Trolamin, gereinigtes Wasser. Anw.: Beschwerden bei nachlassender Estradiolproduktion der Eierstöcke in und nach den Wechseljahren bzw. nach Ovarektomie (klimakterisches Syndrom), estrogenmangelbedingte Rückbildungserscheinungen an den Harn- und Geschlechtsorganen. (Hinweis: Die Anwendung dieses Arzneimittels ohne regelmäßigen Zusatz von Gestagenen darf nur bei hysterektomierten Frauen erfolgen.) Gegenanz.: Bestehender od. früherer Brustkrebs bzw. entspr. Verdacht; estrogenabhängiger maligner Tumor bzw. entspr. Verdacht (v. a. Endometriumkarzinom); frühere od. bestehende venöse thromboembolische Erkrankungen (v. a. tiefe Venenthrombose, Lungenembolie); bekannte thrombophile Erkrankungen (z. B. Protein-C-, Protein-S- oder Antithrombin-Mangel (s. Fachinfo Abschn. 4.4); bestehende od. erst kurze Zeit zurückliegende arterielle thromboembolische Erkrankungen (z. B. Angina pectoris, Myokardinfarkt); nicht abgeklärte vaginale Blutungen; unbehandelte Endometriumhyperplasie; akute Lebererkrankung/zurückliegende Lebererkrankungen, solange sich relevante Leberenzymwerte nicht normalisiert haben; Porphyrie; bekannte Überempfindlichkeit gg.über Wirkstoff od. sonst. Bestandteilen. Nebenw.: Lokale Hautreizungen (Juckreiz, Hautrötung, Hautausschlag), Chloasma; Brustspannen; Fluor vaginalis; Gewichtsanstieg; extrazelluläre Wassereinlagerung; Ödembildung; Brustkrebs; migräneartige Kopfschmerzen; Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Übelkeit, Blähungen); Mastopathie, Endometriumkarzinom; Ovarialkarzinom; koronare Herzkrankheit; Schlaganfall; venöse Thromboembolien; Gallenblasenerkrankungen; Erythema multiforme, Erythema nodosum, vaskuläre Purpura; Verschlimmerung od. Entzündung von Krampfadern; Blutdruckanstieg; Kontaktlinsenunverträglichkeit; Cholestase; erhöhtes Risiko für Cholelithiasis; Leberfunktionsstörungen; wahrscheinliche Demenz. Weit. Hinw. s. Fach- u. Gebrauchsinfo. Stand: 04/2013 gyn 10 Geburtshilfe fundierter, umfassender Aufklärung von zahlreichen Schwangeren aktiv gefordert wird und dass die Gebärende in diesem Fall u. a. von ihrem juristisch verbrieften Selbstbestimmungsrecht Gebrauch macht. Entbindung im Spannungsfeld zwischen Wunschkaiserschnitt und „natürlicher“ Geburt Die Geburtshilfe und Pränatalmedizin stellen einen Bereich in der Medizin dar, der sehr von gesellschaftlichen Diskursen geprägt und beeinflusst wird. Besonders intensiv werden geburtsmedizinische Praktiken und Interventionen diskutiert, die ohne strenge medizinische Indikation angewendet werden: Hierzu zählen der sogenannte Wunschkaiserschnitt sowie verschiedene Methoden, die in der außerklinischen Geburtshilfe ausgeübt und dann teilweise als natürliche Geburtshilfe bezeichnet bzw. verstanden werden. Der Kaiserschnitt kraft Vereinbarung stellt mit etwa 1,9 % aller Entbindungen in Deutschland nur eine Minderheit in der Geburtenstatistik dar und wäre somit allenfalls eine Randnotiz wert (1). Er markiert aber zeitgleich die Spitze eines Eisberges an relativoder nur pro-forma-indizierten Kaiserschnitt-Operationen und steht somit stellvertretend für eine durch uns mit zu verantwortende, zumindest überdenkenswerte Entwicklung in der Geburtsmedizin – dem deutlichen Anstieg der Sectiorate! Erhebliche Unterschiede der Sectiorate Geprägt durch eigene KreißsaalErfahrungen in für Mutter und Kind unmittelbar lebensbedrohlichen Situationen, aufgrund von einschlägigen zum Teil höchstrichterlichen Entscheidungen (2) und nicht zuletzt durch die Vor- gaben in der Sectioleitlinie (3) wird ein Großteil unserer ärzt lichen Kollegen zu einer ausschließlich risikoorientierten und defensiven Geburtsmedizin angeleitet. Wie erklären sich jedoch – trotz landesweit gleicher Rechtsnormen – die erheblichen Differenzen der Sectiorate in Deutschland? Die in der Rechtsprechung und gleichlautend in der Leitlinie ge- 16 FOKO 20 forderte rechtzeitige Kaiserschnitt-Aufklärung, „bereits … wenn deutliche Anzeichen dafür bestehen, dass sich der Geburtsvorgang in Richtung auf eine … Entscheidungssituation entwickeln kann, in der die Schnittentbindung … zu einer echten Alternative zur vaginalen Entbindung wird“, trägt oft dazu bei, dass sich die mündige Gebärende im Konsens mit ihrem Geburtshelfer – oder auch im Dissens – für eine sekundäre Sectio caesarea entscheidet. Selbstbestimmmungsrecht der Schwangeren Eine scheinbar entgegengesetzte Entwicklung findet sich am anderen Pol des Spannungsfeldes Geburtshilfe: Die außerklinische Geburt wird zwar in Deutschland nur von etwa 1,5 % aller Schwangeren favorisiert und stellt per se keine grobe Fahrlässigkeit dar (4). Der Wunsch nach Selbstbestimmung gipfelt aber beispielsweise in der Niederkunft in einer Jurte, deren Standort bewusst außerhalb der städtischen Infrastruktur gewählt wurde (5). Wie sieht das gesellschaftLetztendlich müssen wir anerken- liche Bewusstsein aus? nen, dass der primäre wie auch der sekundäre Kaiserschnitt nach Standardisierte Kaiserschnittrate nach Landkreisen und kreisfreien Städten 2010 Es gilt zum einen, ein gesellschaftliches Bewusstsein zu fördern, dass die Geburt via naturalis auch unter den Kautelen der schulmedizinischen Überwachung als natürlichen Vorgang begreift. Zum anderen bedarf eine Intervention, die eine Abweichung vom natürlichen Geburtsvorgang darstellt, einer Indika tion, also einer medizinisch-ratio nalen Begründung. Entsteht im Vorfeld der anstehenden Geburt die Forderung nach einer medizinisch unbegründeten Interven tion, sei es der nach einer Kaiserschnitt-Operation oder der nach einer potenziell riskanten geburtshilflichen Praktik, sollten im Rahmen einer individuellen Diskussion mit der Schwangeren möglichst alle Aspekte umfassend erörtert werden. Literatur 1. Faktencheck, Bertelsmann Stiftung, 2012 2. BGH 16.02.1993 3. AWMF 015/054 2010 4. QUAG 2012 5. FRIZZ 1/2009 Autoren Dr. med. Michael Bergner Quelle: Statistisches Bundesamt 2012 Dr. med. Gregor Seliger Schwerpunkt spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin Universitätsklinikum Halle (Saale) Ernst-Grube-Straße 40 06120 Halle (Saale) KLEODINA – EINTAUCHEN ® in pure Verhütung mit Levonorgestrel Klare Vorteile: ausgewogene Hormonbalance von 125 µg Levonorgestrel und 30 µg EE günstiges VTE-Risiko-Profil1 fairer Preis, bis zu -32 % im Vergleich zu Minisiston® und Monostep®* Kleodina® 30 μg/125 μg – Verschreibungspflichtig – Zusammensetzung: Arzneilich wirksame Bestandteile: 1 Tablette enthält 30μg Ethinylestradiol und 125 μg Levonorgestrel. Sonstige Bestandteile: Kern: Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Talkum, Maisstärke, Lactose-Monohydrat, Überzug: Sucrose, Talkum, Calciumcarbonat, Titandioxid (E 171), Copovidone K90, Macrogol 6000, Siliciumdioxid, Povidon K30, Carmellose-Natrium, Eisen-(III)-hydroxid-oxid (E 172). Anwendungsgebiet: Orale Empfängnisverhütung. Gegenanzeigen und Gründe für das sofortige Absetzen, wenn einer dieser Umstände während der Einnahme auftritt: vorausgegangene oder bestehende arterielle oder venöse Thromboembolie, erhebliche oder mehrere Risikofaktoren für Venen- oder Arterienthrombose, vorausgegangene prodromale Thrombosesymptome, kardiovaskuläre Störungen, schwere Hypertonie, Diabetes mit Mikro- oder Makroangiopathie als Komplikation, Augenerkrankung vaskulären Ursprungs, bekannte oder vermutete durch Sexualsteroide beeinflusste maligne Erkrankungen der Brüste oder Genitalorgane, schwere oder kurz zurückliegende Lebererkrankungen, so lange sich die Leberfunktionswerte noch nicht wieder normalisiert haben, bestehende oder vorausgegangene gutartige oder bösartige Lebertumoren, ungeklärte vaginale Blutungen, Migräne mit fokalen neurologischen Symptomen, schwere Depressionen, Überempfindlichkeit gegen einen der wirksamen oder sonstigen Bestandteile. Bes. Vors. bei: zunehmendem Alter, positiver Familienanamnese, Adipositas, längerer Immobilisierung, Varizen und oberflächlicher Thrombophlebitis, Rauchen (das Risiko steigt weiter mit zunehmendem Zigarettenkonsum und zunehmendem Alter, insbesondere bei Frauen über 35 Jahre), Dyslipoproteinämie, Adipositas, Hypertonie. Herzklappenfehler, Vorhofflimmern. Diabetes mellitus, systemischer Lupus erythematodes, hämolytisches urämisches Syndrom, chronische-entzündliche Darmerkrankung (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) und Sichelzellanämie, biochemische Faktoren, die auf eine ererbte oder erworbene Veranlagung für venöse oder arterielle Thrombose hinweisen, bei Frauen mit Hypertriglyceridämie oder Hypertriglyceridämie in der Familienanamnese, Hyperlipidämie, Ikterus und/oder generalisierter Pruritus in Verb. mit Cholestase, insbesondere während einer vorangegangenen Schwangerschaft, Entstehung von Gallensteinen, Porphyrie, systemischer Lupus erythematodes, hämolytisches urämisches Syndrom, Sydenham-Chorea, Herpes gestationis, Gehörverlust durch Otosklerose, engmaschige Überwachung von Diabetikerinnen unter Einnahme von KOK, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, Chloasma, Nebenwirkungen: schwerwiegende unerwünschte Ereignisse wurden bei Frauen unter KOK berichtet: Venöse Thromboembolien, Arterielle thromboembolische Störungen; Gebärmutterhalskrebs; Brustkrebsdiagnosen leicht erhöht, Lebertumoren, Erkrankungen von Haut und Unterhautgewebe: Chloasma, Erythema nodosum. Sehr häufig: unregelmäßige Blutungen, Übelkeit, Gewichtszunahme, Druckempfindlichkeit der Brust, Kopfschmerzen. Häufig: Flüssigkeitsretention, veränderte Libido, Depression, Reizbarkeit, Nervosität, Augenreizung beim Tragen von Kontaktlinsen, Sehstörungen, Migräne, Akne, Amenorrhö, Hypomenorrhö. Gelegentlich und selten: Brustkrebs, Leberadenom, Hepatozelluläres Karzinom, Gebärmutterhalskrebs, Lupus erythematodes, Hyperlipidämie, Chorea, Otosklerose, Hypertonie, Venöse Thromboembolie, arterielle thromboembolische Störungen, Erbrechen, Cholelithiasis, Pankreatitis, Erythema nodosum und -multiforme, Chloasma, Veränderungen im Vaginalsekret. Warnhinweis: Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Kleodina® nicht einnehmen. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Kleodina® nicht einnehmen. Stand der Information: 06/2012 · Gedeon Richter Plc. · H - 1103 Budapest Gyömrői út 19 - 21 · Ungarn Ihr direkter Kontakt zu uns: Gedeon Richter Pharma GmbH · Eiler Straße 3 W · 51107 Köln · Tel. 0221/888 90 444 · Fax 0180/343 33 66 · E-Mail: [email protected] 1) Rott H., Curr Opin Obstet Gynecol. 2012 Aug;24(4):235-40 * Ersparnis bezogen auf die Packungsgröße N3 Minisiston®. Stand Lauer-Taxe 01.12.2015 www.gedeonrichter.de Gynäkologie gyn 12 Geburtshilfe Prävention postpartaler psychischer Störungen Keine andere Zeit im Leben von Frauen weist ein so hohes Risiko für eine psychische Erkrankung auf wie die Post partalzeit. Mehr noch als in der Schwangerschaft müssen Frauen nach der Geburt eines Kindes erhebliche körper liche und psychische Anpassungsleistungen vollbringen. Symptome einer behandlungsbedürftigen postpartalen Depression (z. B. Schlafstörungen, Übermüdung, Erschöpfung, Appetitveränderungen, Stimmungsschwankungen) sind oft nur schwer von den physiologischen Anpassungsvorgängen abzugrenzen. Im Sinne der multifaktoriellen Verursachung spielen neben der körperlichen und psychischen Belastung einer Entbindung auch Persönlichkeitsfaktoren eine Rolle bei der Entstehung postpartaler psychischer Probleme; zu nennen sind hier beispielsweise eine Neigung zum Perfektionismus mit überhöhten Anforderungen an die eigene Mutterrolle. Besonders beim ersten Kind besteht deshalb die Gefahr einer postpartalen psychischen Problematik. Auch negative Geburtserfahrungen („traumatisch erlebte Entbindung", bei 2–5 % aller Geburten) oder trau- matische Erfahrungen in der Vorgeschichte können zur Entwicklung einer psychischen Problematik beitragen. Screening auf peripartale Symptomatik in der Schwangerennachsorge Umso wichtiger ist es, dass Frauenärzte als primäre Ansprechpartner in dieser Phase erkennen, wann sich über normale Anpassungsvorgänge hinaus eine Symptomkonstellation entwickelt, die auf eine behandlungsbedürftige psychische Störung hinweist. Das Screening auf eine peripartale depressive bzw. verwandte Symptomatik (z. B. Angst- oder Zwangssymptome) muss daher fester Bestandteil in der Schwangerennachsorge sein. Sehr gut geeignet ist dafür die EPDS (Edinburgh Postnatal Depression Scale), ein von der Patientin in wenigen Mi- nuten auszufüllender und sehr einfach auszuwertender Selbst beurteilungsfragebogen. Idealer Zeitpunkt für dieses Screening ist der erste Vorstellungstermin nach der Entbindung in der Frauenarztpraxis; schon im Wartezimmer kann die Patientin den Bogen ausfüllen und dieser liegt dann beim ärztlichen Kontakt bereits vor. Bei Bedarf kann näher auf die Frage des psychischen Befindens eingegangen werden, um eine erste Beurteilung der Behandlungsbedürftigkeit vornehmen zu können. Die frühzeitige Erkennung depressiver oder sonstiger psychischer Symptome verringert das Risiko der Chronifizierung mit Auswirkungen auch auf die sozio emotionale Entwicklung des Kindes. Auch schwere Komplikationen, wie etwa Suizidalität bis hin zum erweiterten Suizid, können verhindert werden. Soziale Unterstützung Einer der wichtigsten Bausteine in der multimodalen Behandlung postpartaler psychischer Probleme ist die soziale Unterstützung und Entlastung der betroffenen Frau (z. B. durch Verlängerung der Hebammenbetreuung, insbesondere bei Stillproblemen, Verordnung einer Haushaltshilfe, Beantragung einer Familienheb- amme, Einbeziehung aller verfügbaren familiären Unterstützungsmöglichkeiten, Entlastung durch den Partner usw.). Da Frauen sehr oft einen hohen Anspruch an sich selbst haben, ist es für sie nicht selbstverständlich, Hilfe anzunehmen und sie können es erst, wenn diese „ärztlich verordnet wird“. Kontakt zum Netzwerk „Frühe Hilfen“ bzw. zur Selbsthilfeorganisation „Schatten und Licht“ (www.schatten-und-licht.de) können wegweisend für das Auffinden von Hilfsmöglichkeiten sein. Gibt es im Vorfeld schon Hinweise auf psychische Probleme (z. B. bei vorbekannten Depressionen, Angst- oder Zwangsstörungen oder auch traumatische Geburtserfahrungen in der Vorgeschichte), sollten diese Unterstützungsmöglichkeiten bereits im Vorfeld der Geburt eingeplant und orga- Prof. Dr. med. Anke Rohde Sprechstunde für psychisch kranke Mütter in Schwangerschaft und Stillzeit LVR-Klinik Köln Gynäkologische Psychosomatik, Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Bonn Sectio kann jeder – so oder ähnlich wird gelegentlich unbedarft über die Maximalanforderungen in der Geburtshilfe berichtet. Dass aber das Handling geburtshilflicher Notfälle vielfältiger ist und neben handwerklichem Geschick auch fundierte Kenntnisse perinataler Besonderheiten erfordert, wird hierüber oft vernachlässigt. Weiterbildung wird in den klassisch organisierten Abteilungen zunehmend ein Opfer anderer zeitlicher Verpflichtungen, wozu die überbordende Bürokratie sicherlich einen wesentlichen Beitrag leistet. Schließlich kommt auch Druck von außen, wenn Versicherer nur noch beim Nachweis von Zertifizierungen, die auch das Notfallmanagement überprüfen, bereit sind, geburtshilfliches Handeln zu vertretbaren Konditionen abzudecken. Umso wichtiger ist es, wenn ein Interesse an fachlich kompetenter und engagierter Geburtshilfe Das lokale Setting ist entscheidend Der Fokus liegt hier sinnvollerweise auf dem Team-Ansatz, da neben den individuellen Fachkenntnissen das Zusammenspiel der Akteure entscheidend ist. Das jeweils lokale Setting ist entscheidend für den Erfolg in der Notfallsituation. Damit ist aber auch umrissen, dass es sich dabei nicht um ein fixes Ziel handelt, sondern um ein „running target“. Dies ist ein Prozess, der unterhalten, im Blick behalten und immer wieder neu angestoßen werden will. Er muss alle Beteiligten einbeziehen und hereinholen. Neben dem „Indoor“Management stellen sich auch viele Rettungsdienste der Frage nach der Optimierung des außerklinischen Anteils der Rettungskette. Handlungsprozess analysieren Elemente des Risikomanagements kommen hier zum Tragen, sorgfältige Risikoanalyse im Vorfeld einer Entbindung, empathische und kompetente Begleitung unter der Geburt und eine rückblickende Beurteilung des geburtshilflichen Handelns im Nachgang. Besonders interessant ist hier die Erfassung und interprofessionelle Auswertung von Beinahezwischenfällen. Der Perspektivwechsel vom Handelnden als Individuum zum Prozess des Handelns („Hart mit dem Prob- Bei 1 % der Geburten zwar wesentlich seltener, aber dann fulminant und mit hohem Risiko für Mutter und Kind, treten postpartale Psychosen bzw. bipolare Störungen auf, für die insbesondere Frauen mit einer solchen Erkrankung in der Vorgeschichte ein massiv erhöhtes Risiko haben. In solchen Fällen ist eine interdisziplinäre psychiatrische und gynäkologische Betreuung mit peripartalem Management unabdingbar, um ein schweres Rezidiv mit stationärer Behandlung und Trennung von Mutter und Kind zu vermeiden. Dr. med. Valenka Dorsch Handling geburtshilflicher Notfälle besteht, Wege zu suchen, die hier gegensteuern können. Initiativen wie das Praxisseminar, die Intensivseminare auf Basis der DAGG Curricula, simparteam, ALSO oder PROMPT verfolgen dasselbe Ziel: im interdisziplinären Training immer wieder die Abläufe zu schulen und zu optimieren. nisiert werden. In solchen Fällen ist es auch besonders hilfreich für die Frauen, wenn der Partner ermutigt wird, direkt nach der Geburt des Kindes selbst Elternzeit zu nehmen, um seine Frau bei der Versorgung des Kindes zu unterstützen. Autorinnen Geburtshilfe Kritisch zu sehen ist auch die im Rahmen des Arbeitszeitgesetzes vorgeschriebene zeitliche Anwesenheit bei immer enger gefassten Personalschlüsseln aufgrund knapper Budgets und die Auswirkungen auf die klinische Ausbildung. 16 FOKO 20 lem, weich mit der Person“) beschreibt den Kern des veränderten Zugangs. Der Kurs hat einen Beitrag dazu geleistet, sich theoretisch und praktisch mit den häufigsten Notfällen auseinanderzusetzen und Strategien zu ihrer Beherrschung zu erlernen und zu festigen. Anregungen für die Umsetzung im heimatlichen Umfeld wurden besprochen. Erfahrene Tutoren trainierten und diskutierten die unterschiedlichen Ansätze umfassend mit den Teilnehmern. FBA – Ihre Fortbildungs akademie Wir sind gern für Sie da! l Jährlicher Fortbildungs kongress in Düsseldorf: FOKO l Regionale Gynäkologentage des BVF l Fachspezifische Fortbildungskurse für Frauenärzte l Empfehlungs zertifizierung von Fortbildungs veranstaltungen Autor Dr. med. Clemens Bartz Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe SP Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin Köln www.fba.de Advertorial Kenntnis des CMV-Serostatus reduziert fetale Infektionen Spätestens seit Veröffentlichung der neuen AWMF-Leitlinie „Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen“ dürfen wir das Thema Cytomegalie bei der Betreuung Schwangerer nicht mehr ausklammern. Jeder Frauenarzt sollte spätestens mit Feststellung einer Schwangerschaft über die Gefahr durch Cytomegalieviren (CMV) aufklären, das Bewusstsein für diese noch weitestgehend unbekannte Bedrohung des Feten schärfen und die Bestimmung des Serostatus anbieten. Neben weiteren relevanten Infektionen und den erforderlichen Schutzimpfungen sollte die Cytomegalie-Virus infektion am besten schon im Rahmen der präkonzeptionellen Beratung als Schwerpunkt thematisiert werden. Schließlich ist die häufigste intrauterine Infektion, die zu bleibenden Schädigungen des Feten führt, die Primärinfektion mit CMV. Etwa 42 % der Schwangeren sind in Deutschland seropositiv, etwa 58 % noch für eine CMV-Primärinfektion empfänglich. Bei etwa 1–2 Serokon versionen auf 200 Schwangerschaften geht man von etwa 2.000 bis 4.000 Primärinfektionen bei Schwangeren pro Jahr aus. Bei etwa 40 % wird diese intrauterin übertragen und führt – besonders in der ersten Schwangerschaftshälfte – bei etwa einem Prozent der konnatal Infizierten Feten zu teils schweren Fehlentwicklungen, wie z. B. Gehör- und Sehstörungen sowie mentale Retardierung. Man rechnet mit jährlich etwa 80 bis 160 Neugeborenen mit CMV-assoziierten Schäden (1). Die Studienlage Obwohl vor zehn Jahren Giovanni Nigro, Rom, seine grundlegenden Studien zur Prävention CMV-bedingter Schädigungen durch anti-CMV-Hyperimmunglobulineinsatz (CMV-HIG) vorstellte (2), gelang es bisher in keiner Studie, die Evidenz des HIG-Einsatzes zweifelsfrei zu beweisen. Bislang ist das Medikament Cytotect® nur „zur Prophylaxe klinischer Manifestationen einer Cytomegalie-Virus-Infektion bei Patienten unter immunsuppressiver Therapie“ zugelassen. Deshalb wurde 2008 unter Leitung von Klaus Friese eine kontrolliert-randomisierte Studie zur Präven tion der konnatalen CMV-Infektion durch passive Immunisierung initiiert. Nach Testung von über 15.000 Schwangeren in fünf europäischen Ländern wurde die Rekrutierung vorzeitig gestoppt. Um die ursprünglich in der Studie geplante auswertbare Anzahl an Schwangeren mit CMVPrimärinfektion zu erreichen, wären weitere 6–8 Jahre erforderlich gewesen. Für die Schwierigkeiten bezüglich des Erreichens des Studienziels gibt es folgende mögliche Erklärungen: aus ethischen Gründen ist im Kontrollarm die Behandlung mit Hyperimmunglobulin in Ausnamefällen erlaubt, was zu nicht auswertbaren Fällen im Kon trollarm führt. Ein anderer möglicher Grund ist, dass die über das Infektionsrisiko detailliert informierte Schwangere streng auf Einhaltung von Hygieneregeln achtet und damit ihr Infektionsrisiko deutlich senkt. Denn bewiesen ist, dass allein schon die Hygieneberatung CMV-seronegativer Schwangerer eine Reduktion möglicher Erstinfektionen in der Gravidität um 50 % bewirkt. Nachdem diese Erkenntnis bereits durch Vauloup-Fellous 2009 veröffentlicht wurde (3), kommt 2015 Revello zum gleichen Ergebnis. Sie hat zwei Gruppen schwangerer Frauen miteinander verglichen: In der Interventionsgruppe befanden sich 331 Schwangere, bei denen zu Beginn der Schwangerschaft ein negativer CMV-Serostatus festgestellt wurde. Diese Frauen wurden über ihr CMV-Risiko aufgeklärt, erhielten Empfehlungen zur Einhaltung von Hygieneregeln und wurden weiterhin bis zur Entbindung auf CMV- Antikörper getestet. In der Vergleichsgruppe befanden sich 315 Frauen, die in der Schwangerschaft weder getestet noch über CMV aufgeklärt waren, von denen aber aus der Frühgravidität Blutproben zum Screening auf fetale Aneuploidie vorlagen. In der Interventionsgruppe kam es bei vier Frauen (1,2 %) , in der Vergleichsgruppe bei 24 Frauen (7,6 %) zu einer Serokonversion. Drei Neugeborene der Interventionsgruppe und acht der Vergleichsgruppe waren infiziert (4). Revello kommt damit ebenfalls zu dem Schluss, dass die Hygieneberatung bei CMV-negativen Schwangeren in der Lage ist, mütterliche Primärinfektionen signifikant zu verhindern. Daher sollte das CMV-Screening und die Hygieneberatung zum Selbstverständnis einer verantwortungsvollen Schwangerenbetreuung gehören, zumal weder eine zugelassene Behand- Allgemeine Hygiene-Regeln in der Schwangerschaft Das Ansteckungsrisiko kann erheblich verringert werden, wenn Sie folgende Hygieneregeln bei Kontakt mit Kleinkindern – insbesondere in Ihrem eigenen Haushalt – beachten: Waschen Sie Ihre Hände mehrmals am Tag mit Wasser und Seife, ganz besonders sorgfältig, nachdem Sie Kleinkindern die Nase geputzt, sie gefüttert oder gewickelt haben. Benutzen Sie eigenes Geschirr und Besteck. Das gilt auch für Zahnbürste und Handtuch. Nicht den heruntergefallenen Schnuller in den Mund nehmen. Abspülen ist die sicherste Lösung und küssen Sie Ihr Kind nicht auf den Mund! lungsmöglichkeit noch eine CMV- Vakzine als Alternative zur Verfügung stehen. Weltweit wird inzwischen in vielen Publikationen über die Effizienz des prophylaktischen und auch therapeu tischen Einsatzes des Anti-CMVHIG in der Schwangerschaft berichtet. Die Untersuchungen von Revello 2014 und die dort berichtete höhere Rate an Frühgeburten in der Therapiegruppe fordern zur weiteren kritischen Beobachtung auf (5). Adler et al. sahen allerdings im gleichen Jahr keinen negativen Einfluss auf das Geburtsgewicht oder den Zeitpunkt der Geburt; die Anzahl applizierter Dosen zeigte sogar eine positive Korrelation zum erreichten Geburtsgewicht und dem Geburtszeitpunkt (6). Hamilton et al. kommen 2014 in einer systematischen Überprüfung der vorhandenen Literatur zum Einsatz von Hyperimmunglobulin bei CMV-Infek tionen in der Schwangerschaft zu dem Schluss: „Treatment of maternal CMV infection with hyperimmune globulin (HIG) showed some evidence for efficacy in prevention of fetal infection and fetal/neonatal morbidity with a reasonable safety profile. However, more robust clinical evidence is required before HIG therapy can be routinely recommended.” (7) Während die Studien von Revello und Nigro mit einem monatlichen Dosierungsregime durchgeführt wurden, kommen u. a. durch Untersuchungen von Hamprecht et al. heute Überlegungen auf, dass bei Nachweis einer CMV-Primärinfektion insbesondere der möglichst frühzeitige und hochdosierte Einsatz und die Verkürzung des The rapieintervalls auf 14 Tage von Vorteil sein könnten (8). Frauen, die eine Serokonversion in der Schwangerschaft erfahren haben und einer HIG-Therapie befürwortend gegenüberstehen, sollten zur Einzelfall entscheidung an Fachleute überwiesen werden. CMV-Screening Aus dem bisherigen Wissensstand über CMV-Infektionen können drei Gründe für ein generelles CMVScreening in der Schwangerschaft abgeleitet werden: 1. D urch Aufdeckung CMV-seronega tiver Schwangerer können diese zur Einhaltung strenger Hygieneregeln angehalten werden, was zur Empfehlung der AWMF-Leitlinie CMV-IgG-Bestimmung Erläuterung Bei Frauen vor reproduktions- medizinischen Maßnahmen Vor Beginn der Maßnahmen Bei allen Schwangeren Nach Feststellung der Schwangerschaft Bei Schwangeren mit erhöhtem Risiko (generell auch CMV-IgM-Bestimmung) Familiäre oder berufliche Kontakte zu Kindern bis Ende des 3. Lebensjahrs Bei klinischen / sonografischen Befunden z. B. Mononukleose-ähnliches Syndrom z. B. hyperechogener Darm im US Bei drohender Frühgeburt GA <32+0 SSW / <1.500 g Indikationen für eine CMV-IgG-Bestimmung nach der neuen AWMF-Leitlinie Nr. 093/001 Halbierung ihres Infektionsrisikos führt. 2. D urch frühzeitiges Erkennen einer Primärinfektion in der Schwangerschaft, kann als einzige verfügbare Therapieoption eine anti-CMVHIGBehandlung nach Abwägung des Einzelfalls auch frühzeitig genug eingeleitet werden. 3. Alle Neugeborenen von serokonvertierten Müttern werden sofort untersucht. Damit werden die heute leider noch häufig verschleppten Diagnosestellungen der konnatalen CMV-Infektion vermieden, notwendige Thera pien rechtzeitig initiiert und weitere Kontrollen primär asymptomatischer Kinder gesichert. Dieses Vorgehen wird teilweise bereits in der AWMFLeitlinie (Nr. 093/001) „Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virus infektionen“ empfohlen, die darin in konkreten Fällen ein CMV-Screening empfiehlt (siehe Tab. oben). Bis als erstrebenswertes Ziel ein gene relles CMVIgG-Screening in der Mutterschaftsvorsorge Eingang findet, dürfen die CMV-IgG-Bestimmungen allerdings nur als individuelle Gesundheitsleistung angeboten und abgerechnet werden. Bewertung des ScreeningResultats Schwangeren mit negativem CMVIgG muss gemäß der genannten Leitlinie neben konsequenter Kondombenutzung zu strikter Einhaltung strenger Hygieneregeln besonders im Umgang mit Kleinkindern unter drei Jahren geraten werden. Wie oben bereits erwähnt, gilt sie derzeit als einzige Präventionsmaßnahme zur Verhinderung einer Primär infektion (siehe Infokasten unten) Die AWMF-Leitlinie führt für den Fall einer CMV-Seronegativität dazu aus: „Außer der Hygieneprophylaxe gibt es aktuell keine ausreichend evidenzbasierte Therapieoption, daher ergibt sich derzeit aus dem Testergebnis keine weitere Konsequenz. Die einmalige Bestimmung des Serostatus zu Beginn der Schwangerschaft ist nur die Grundlage für die Hygieneberatung, sie ist nicht für die Entdeckung von Primär infektionen gedacht oder geeignet.“ Bei Schwangeren mit positivem CMVIgG-Nachweis sind gemäß der Leitlinie keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Das Risiko einer CMV-Rekurrenz mit schädigendem Einfluss auf den Fetus ist in Deutschland sehr gering. Jedoch sollte jeder Nachweis von CMV-IgM durch weitere labordiagnostischen Maßnahmen abgeklärt werden. In Ländern mit hoher CMV-Prävalenz wird in seltenen Fällen einer rekur- renten CMV-Infektion von Hörstörungen in 11 % der Fälle berichtet (9). Nachweis einer Primärinfektion Da 75 % aller Primärinfektionen in der Schwangerschaft asymptomatisch verlaufen, muss bei Wunsch einer CMV- negativen Schwangeren zur frühzeitigen Feststellung einer Serokonversion mindestens alle 4–6 Wochen auf CMV- Antikörper nachgetestet werden. In jedem Fall einer nachgewiesenen CMV- Primärinfektion muss dann der Einsatz von anti-CMV-HIG individuell abgewogen und entschieden werden. Kostenerstattung Die medizinischen und rechtlichen Voraussetzungen für eine Off-LabelBehandlung mit Cytotect liegen vor. Ein Antrag auf Kostenübernahme durch die Krankenkasse muss gestellt werden. Die Initiative zur Prävention konnataler Cytomegalieinfektionen (ICON) hilft dabei durch Beratung und Vordrucke. Informationen finden Schwangere, betroffene Eltern, aber auch Ärzte unter www.icon-cmv.de Die Kosteneffizienz eines Screenings in der Gravidität und der Effekt einer anti-CMV-HIG-Behandlung zur Prä vention und Therapie der konnatalen CMV-Infektion auf die Verminderung der dem Gesundheits- und Sozialsystem erwachsenen Kosten konnten inzwischen belegt werden (10, 11). CMV und Stillen Für Reifgeborene ist die CMV-Übertragung via Muttermilch ungefährlich. Bei CMV-IgG-positiven Müttern sollte eine Stillberatung erfolgen, wenn sie ein frühgeborenes Kind unter 1.500 g stillen wollen. Die Verantwortung des Frauenarztes Verantwortungsvolle Schwangeren betreuung bedeutet für den Frauenarzt, u. a. durch einen kompletten Impfschutz vor der Schwangerschaft und durch Aufklärung über Infektionsrisiken und deren Vermeidung für einen sicheren Schwangerschaftsverlauf zu sorgen. Literatur beim Autor Autor Dr. med. Michael Wojcinski AG Impfen des Berufsverbands der Frauenärzte e.V. Schulstraße 16 82490 Farchant Dieser Beitrag wurde erstellt mit freundlicher Unterstützung von ICON, 10504 Berlin. ICON – Initiative zur Prävention konnataler Cytomegalie-Infektionen gyn 14 Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms Knochengesundheit und Brustkrebs Die Prävalenz der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen in Deutschland wird auf 15 %–25 % geschätzt. Patientinnen mit Mammakarzinom sind besonders gefährdet. Die durch die zytotoxische Therapie vorzeitig auftretende Menopause sowie die endokrine Therapie mit Aromataseinhibitoren und GnRH-Analoga können eine Verminderung der Knochendichte bzw. eine manifeste Osteoporose induzieren. Diese besondere Situation wird sowohl in den jährlich aktualisierten AGO-Empfehlungen (www.ago-online.de) als auch in der 2014 veröffentlichten S3-Leitlinie des Dachverbands Osteologie berücksichtigt (www.dv-osteologie.org). Durch rechtzeitiges Erkennen einer Osteopenie oder einer Osteoporose kann das Risiko möglicher Komplikationen wie Frakturen reduziert werden. Aus diesem Grund empfiehlt die S3-Leitlinie Osteoporose vor Beginn einer Aromatasehemmertherapie eine Erfassung von zusätzlichen Risikofaktoren (e.g. Immobilität, Diabetes). Eine Basisdiagnostik mit Osteodensitometrie sollte vor Gabe von Aromataseinhibitoren auf jeden Fall erfolgen. Therapie-induzierte Osteoporose In der Beratung der Patientin zur Prophylaxe der Osteoporose müssen Lifestyle-Faktoren wie Sport und gesunde Ernährung diskutiert werden. Zusätzlich sollte allen Mammakarzinompatientinnen eine Vitamin-D3-Gabe empfohlen werden. Hingegen ist eine Kalziumsubstitution nur bei Mangelernährung notwendig. Zur medikamentösen Prophylaxe und Therapie der Osteoporose stehen zwei wirksame Substan- zen zur Verfügung: Bisphosphonate (oral oder intravenös) und Denosumab 60 mg sc. (subkutan). Bei beiden Substanzen wurde vereinzelt das Auftreten von Kieferosteonekrosen beschrieben. Aus diesem Grund sollte vor Gabe dieser Medikamente ein zahnärztlicher Besuch erfolgen, um Sportliche / körperliche Aktivität ++ Vermeidung von Immobilisation ++ Kalzium (1000–1500 mg/d) bei eingeschränkter Aufnahme über die Nahrung ++ Vit. D3 (800–2000 U/d) ++ Nikotinverzicht, nur mäßiger Alkoholkonsum ++ Vermeidung eines BMI < 20 kg/m2 ++ Von der AGO empfohlene Maßnahmen zur Prophylaxe der Osteoporose gleich zur Vergleichsgruppe beobachtet werden. Die Frage nach dem Wirkmechanismus körperlicher Aktivität auf die Brustkrebserkrankung bleibt unklar. Immer wieder wird behauptet, dass durch Sport die körpereigene Östrogenproduktion reduziert werden könne. Die Studienlage ist hierzu allerdings nicht eindeutig, so dass die genauen Vorgänge noch weiterhin Gegenstand der Forschung sind. Sicher ist, dass Brustkrebspatientinnen durch körperliche Aktivität das Risiko für ein Redizidiv nachweislich (und hoffentlich noch dazu mit Freude und Spaß) wesentlich senken können. Körpergewicht Übergewicht ist in unserer Wohlstandsgesellschaft ein größer wer- talität. Die AGO Mamma empfiehlt daher eine adjuvante Bisphosphonattherapie für postmenopausale Patientinnen zur Verbesserung des klinischen Out comes. Die ABCSG-18-Studie konnte für Denosumab bis dato nur einen Einfluss auf das rezidiv freie Überleben, aber nicht auf das brustkrebsspezifische Überleben zeigen. Ob Denosumab ebenfalls zur Reduktion der Mortalität beiträgt, kann daher abschließend noch nicht beantwortet werden. Literatur 1. Coleman R et al: Adjuvant bisphosphonate treatment in early breast cancer: metaanalyses of individual patient data from randomised trials. Lancet 2015, 386(10001):1353-1361. 2. Gnant M et al.: The impact of adjuvant denosumab on disease-free survival: Results from 3,425 postmenopausal patients of the ABCSG-18 trial SABCS 2015 Abstract [S2-02] AGO-Empfehlung Das Thema Lifestyle rückt in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses. Lifestyle und die Möglichkeiten der positiven Einflussnahme auf den weiteren Genesungsprozess durch Änderung der Lebensgewohnheiten bestimmen zunehmend auch die Therapie- und Nachsorgebegleitung bei Brustkrebspatientinnen, für die der Überlebenszeitraum glücklicherweise immer länger wird. Im Gegensatz zur sonst häufig als passiv empfundenen operativen und medikamentösen Tumortherapie wirkt die Patientin in der Änderung ihres Lebensstils selbst aktiv am Genesungsprozess mit. Regelmäßige Bewegung ist wissenschaftlich belegt von hohem Nutzen bei Brustkrebspatientinnen und auch in der Krebsprävention im Allgemeinen. In einer großen Studie konnte ein ganz wesentlicher schützender Effekt in Bezug auf eine Wiederkehr der Erkrankung durch körperliche Aktivität nach Brustkrebsdiagnose gezeigt werden. Dabei hatten diejenigen Patientinnen den größten Vorteil, die sich zwischen 3 und 5 Stunden pro Woche in mittlerem Tempo bewegten. Bei ihnen konnte eine Halbierung der Brustkrebssterblichkeit im Ver- Zusätzlich zur Osteoprotektion konnte in klinischen Studien ein positiver Effekt der Bisphosphonattherapie auf das brustkrebsspezifische Überleben in der adjuvanten Situation gezeigt werden. Eine Metaanalyse von 41 randomisierten Studien mit über 18.000 Patientinnen bestätigte einen günstigen Einfluss der Bisphosphonatbehandlung in der Postmenopause auf das Fernmetastasierungsrisiko sowie die Mammakarzinom-bedingte Mor- Maßnahme Lifestyle-Änderung in der Krebsprävention und -therapie: Hokuspokus oder Realität? Körperliche Aktivität Adjuvante Bisphosphonattherapie Maßnahmen zur Prävention und Therapie der Therapie-induzierten Osteoporose Prävention Welche Aspekte bestimmen das Thema Lifestyle? Welche Möglichkeiten der Einflussnahme zur Krebsprävention und -therapie gibt es? den Zahnstatus zu prüfen. Eine Wiederholung der Knochendichtemessung unter einer laufenden Therapie sollte alle zwei Jahre erfolgen. 16 FOKO 20 dendes Problem. Auch wenn wir mit einem Anteil übergewichtiger Frauen von rund 16 Prozent noch weit hinter anderen Ländern wie den USA (etwa 36 Prozent) liegen, so lässt sich auch hierzulande ein deutlicher Trend zur Gewichtszunahme in der Bevölkerung beobachten. Dabei handelt es sich nicht nur um ein ästhetisches Problem: Erkrankungen wie Diabetes, koronare Herzkrankheit und Bluthochdruck sind mit Übergewicht vergesellschaftet und nehmen dementsprechend ebenfalls in dramatischem Ausmaß zu. Es ist aber auch eine Steigerung des Erkrankungsrisikos für Krebserkrankungen bedingt durch Übergewicht und Fettleibigkeit bekannt. Bereits 2003 konnte eine Studie an fast 500.000 Frauen zeigen, dass gesunde Frauen mit massiver Fettleibigkeit ein zweifach erhöhtes Risiko haben, an Brustkrebs zu sterben als vergleichbare, allerdings normalgewichtige Frauen. Ob Übergewicht aber auch nach bereits überstandener Erkrankung eine wichtige Rolle für die Prognose der Patientin spielt oder Gewichtsabnahme sogar einen möglichen therapeutischen Ansatzpunkt bieten könnte, ist Gegenstand einer ganzen Reihe aktueller Studien. Hierbei zeigt sich einheitlich bei Gewichtszunahme eine Verschlechterung der Prognose von Brustkrebserkrankungen. Über den Nutzen einer Gewichtsreduktion für Brustkrebs patientinnen erwarten uns in den nächsten Jahren spannende Ergebnisse laufender Studien. Eine der größten hierunter – die deutsche SUCCESS-C-Studie – hat erst 2011 die letzte Patientin eingeschlossen und wird uns mehr Klarheit bringen, ob Gewichts abnahme einen direkten Einfluss auf die Prognose hat. Alkohol Alkohol steigert erwiesenermaßen das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Es gibt aber auch Hinweise, dass durch Alkoholkonsum das Risiko steigen könnte, Autorin Univ.-Prof. Dr. med. Tanja Fehm Direktorin der Universitätsfrauenklinik Moorenstr. 5 · 40225 Düsseldorf nach erfolgreich behandeltem Brustkrebs erneut daran zu erkranken. Sicher ist, dass ein übermäßiger Alkoholgenuss auf jeden Fall schädlich ist, aber gegen ein gelegentliches, kleines Gläschen – etwa zum Abendessen – ist nichts einzuwenden. Auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift – zurückhaltender Genuss kann mehr Freude bringen und ist ungefährlich. Nikotin Allein schon wegen seiner vielfältig krankheitsfördernden Wirkungen sollte jedem Menschen vom Rauchen abgeraten werden. Das gilt selbstverständlich und gewissermaßen insbesondere bei Brustkrebspatientinnen, denn wie in Studien nachgewiesen wurde, besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten und der Sterblichkeit. Autor Univ.-Prof. Dr. med. Wolfgang Janni Ärztlicher Direktor Frauenklinik Universitätsklinikum Ulm Prittwitzstr. 43 89075 Ulm e vaginal it e h n e k Tro c Das Wohlfühlgel bei vaginaler Trockenheit Befeuchtungsgel mit Hyaluronan Diskret, glasklar und hormonfrei spendet KadeFungin® Befeuchtungsgel dem Intimbereich die pflegende Feuchtigkeit, um trockenheitsbedingtes Jucken und Brennen auf sanfte Weise zu reduzieren. Damit steigert es unmittelbar das Wohlempfinden im Alltag und unterstützt durch eine wohltuende Gleitfilmbildung intime Momente. PZN 10993605 KadeFungin® 25 Jahre Empfehlen Sie bei Intimbeschwerden auch: Bei Vaginalmykose www.kadefungin.de & Bei gestörter Vaginalflora DR. KADE Pharmazeutische Fabrik GmbH, Berlin KadeFungin®3/ KadeFungin®6 (Verschreibungspflichtig), Vaginaltabletten, Vaginalcreme, Kombi-Packung. Wirkstoff : Clotrimazol. Zusammensetzung: 1 KadeFungin®3 Vaginaltablette enthält 200 mg Clotrimazol. Sonstige Bestandteile: Adipinsäure, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), vorverkleisterte Maisstärke, Natriumhydrogencarbonat, Polysorbat 80, hochdisperses Siliciumdioxid, Stearinsäure. 1 g KadeFungin®3 Vaginalcreme/ Creme enthält 20 mg Clotrimazol. Sonstige Bestandteile: Benzylalkohol, Cetylpalmitat (Ph. Eur.), Cetylstearylalkohol (Ph. Eur.), Octyldodecanol (Ph. Eur.), Polysorbat 60, Sorbitanstearat, gereinigtes Wasser. 1 KadeFungin®6 Vaginaltablette enthält 100 mg Clotrimazol. Sonstige Bestandteile: Adipinsäure, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Maisstärke, vorverkleisterte Maisstärke, Natriumhydrogencarbonat, Polysorbat 80, hochdisperses Siliciumdioxid, Stearinsäure. 1 g KadeFungin®6 Vaginalcreme/Creme enthält 10 mg Clotrimazol. Sonstige Bestandteile: Benzylalkohol, Cetylpalmitat (Ph. Eur.), Cetylstearylalkohol (Ph. Eur.), Octyldodecanol (Ph. Eur.), Polysorbat 60, Sorbitanstearat, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: KadeFungin®3/6 Vaginalcreme: Entzündung der Scheide und Ausfluss, bedingt durch Pilzinfektionen mit Candida albicans sowie Superinfektionen mit clotrimazolempfindlichen Bakterien. KadeFungin®3/6 Vaginaltabletten: Entzündung der Scheide und Ausfluss, bedingt durch Pilzinfektionen mit Candida albicans. KadeFungin®3/6 Kombi-Packung: Infektionen der Scheide und des äußeren Genitalbereiches durch Hefepilze (meist Candida albicans). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Clotrimazol oder einen anderen Bestandteil von KadeFungin. Anwendung in der Schwangerschaft nur nach entsprechender Nutzen/Risiko-Abschätzung. Es ist nicht bekannt, ob Clotrimazol beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Wegen der geringen Resorption bei topischer Anwendung ist mit dem Stillen für den Säugling vermutlich kein Risiko verbunden. Nebenwirkungen: Gelegentlich lokale Hautreizungen (z. B. Rötungen, Brennen, Stechen), bei Überempfindlichkeit allergische Reaktionen auf der Haut. Der in der (Vaginal)creme enthaltene Bestandteil Cetylstearylalkohol kann örtlich begrenzt Hautreizungen (z. B. Kontaktdermatitis) hervorrufen. Weit. Hinw. s. Fach- und Gebrauchsinfo. Stand: 08/2013 gyn 16 16 FOKO 20 Impressionen FOKO 2016 BVF-Präsident Christian Albring fungiert jetzt auch als FOKO-Kongresspräsident. Das Amt hatte er von seinem Vorgänger Werner Harlfinger übernommen. Als bedeutendster jährlicher Gynäkologenkongress in Deutschland vermittelt der FOKO seit Jahren die aktuellen Entwicklungen im Fach Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Mit 1.100 Teilnehmern war er im Jahr 2016 noch stärker besucht als im Vorjahr. Prof. Marion Kiechle sprach in der Eröffnungsveranstaltung über Therapiemöglichkeiten beim Mammakarzinom, die sich aus der Kenntnis von Gendefekten ableiten lassen. Prof. Christof Sohn betonte ebenfalls die genetische Disposition als entscheidenden Prognosefaktor beim Brustkrebs und die zunehmende Bedeutung der Systemtherapie. DGGG-Präsident Diethelm Wallwiener betonte die Notwendigkeit enger Kooperation zwischen Fachgesellschaft und Berufsverband. Prof. Tanja Fehm sprach über das Osteoporoserisiko für MammakarzinomPatientinnen und die Möglichkeiten einer medikamentösen Prophylaxe. Die Eröffnungsveranstaltung des FOKO, eingebettet in das erste Hauptthema „Update 2016 zur Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms“ bot den zahlreichen Zuhörern neueste Erkenntnisse der Molekularbiogie im Hinblick auf neue Therapieoptionen, wonach nicht mehr das Tumorstadium, sondern die Tumorbiologie den Ansatz für die individuelle Therapie bietet. gyn 16 FOKO 20 17 Jubiläum beim BVF: Über 65 Jahre Berufsverband freuen sich (v.l.n.r.) Claudia Brunner (Assistentin der Geschäftsleitung), Ulrich Freitag (Vorstandsmitglied und Landesvorsitzender Mecklenburg-Vorpommern), Claudia Halstrick (Justitiarin), Christian Albring (Präsident), Doris Scharrel (Vorstandsmitglied und Landes vorsitze Schleswig-Holstein), Burkhard Scheele (Hauptgeschäftsführer) und Hanni Gleixner (Sekretariat). Bis auf den letzten Platz besetzt: Wer bei den Frühstücks-, Lunch- und Satellitensymposien mit ihren praxisnahen Themen nicht rechtzeitig kam, musste mit einem Stehplatz Vorlieb nehmen. Jubiläum auch bei der Assekuranz, dem Versicherungspartner des BVF: Vor 20 Jahren wurde die Berufshaftpflichtversicherung zwischen BVF und Assekuranz vereinbart. Im Bild (v.l.n.r.): Heinz-Joachim Schicht (Assekuranz-Vorstand), Dr. Armin Malter (damaliger BVF-Präsident), Ingrid Wegner (Geschäftsleitung) und Markus Schon (Leiter Ärzte-Service). Wie immer gut besucht, besonders in den Pausen: In der Industrieausstellung präsentierten rund 80 Aussteller ihre Neuheiten und lockten mit Kulinarischem oder zogen das Interesse der Besucher mit visuellen Überraschungen auf sich – rechts die außerirdischen Lisvy-Damen von Gedeon Richter. Werner Harlfinger, BVF-Landesvorsitzender RheinlandPfalz und langjähriger FOKO-Präsident mit Dr. Monika Mund von der KBV. In der Sitzung „FOKO-Teilnehmer fragen – der BVF-Vorstand antwortet“ stand die BVF-Führungsriege den Anwesenden Rede und Antwort. Vor allem ging es um die Neuregelung der Krebsfrüherkennung – das für 2017 zu erwartende Optionsmodell. BVF-Präsident Christian Albring verwies auf die Erfolge des zytolgischen Screenings in Deutschland , unterstützt von Dr. Holger Grüning, Stellvertreter des KBV-Vorsitzenden Dr. Gassen im Plenum des G-BA. Blumen als Dank für das perfekte Management hinter den Kulissen v.l.n.r.): Susanna Kramarz (Presse), Nikola Meinersmann (FBAGeschäftsführung), Alexandra Kerrinnes (Projektleitung FOKO). gyn 18 Mädchensprechstunde Koitus-Erfahrung junger Mädchen Die jugendliche Patientin in der gynäkologischen Praxis Aufgrund der durch mangelnde Aufklärung getriggerten Unsicherheiten darüber, was normal ist, kommen viele Mädchen in die gynäkologische Praxis, weil laut einer Erhebung der Bundeszen trale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) der Arzt nach der Mutter der präferierte kompetente Ansprechpartner für ihre Fragen ist – zumal sich viele Jugendliche naturgemäß gerade in der Pubertät bei diesen Themen zunehmend vom Elternhaus distanzieren. Begegnung mit der jugendlichen Patientin ein reines Beratungs gespräch sein. Eine sorgfältige Anamnese reduziert dabei den Anteil der Mädchen deutlich, die tatsächlich eine Indikation zur Untersuchung haben. Gelingt dem Frauenarzt im ersten Gespräch der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses, so kommt das Mädchen erfahrungsgemäß gern wieder in die Praxis und die gynäkologische Untersuchung ist dann kein Problem mehr. aller 15-jährigen und über 80 % aller 17-jährigen Mädchen schon mindestens einmal in ihrem Leben einen Frauenarzt aufgesucht haben, ist der Besuch beim Gynä kologen nach wie vor angst- und schambesetzt. Noch immer ist es die Angst vor der gynäkologischen Untersuchung, die Mädchen davon abhält, einen Frauen arzt aufzusuchen. Die Vielfalt der Themen, mit der die jungen Patientinnen in die Praxis kommen, ist groß: Laut BZgA stehen insbesondere für sexuell unerfahrene Mädchen Probleme mit der Menstruation im Vordergrund. Bei den sexuell erfahrenen Jugendlichen steht diese Thematik erst an zweiter Stelle. Sie kommen am häufigsten, um sich über geeignete Verhütungsmittel beraten zu lassen. Auch die „Gebärmutterhalskrebs impfung“ führt junge Mädchen in die Praxis, sei es der Wunsch nach mehr Information dazu oder der Entschluss, sich impfen zu lassen. Und natürlich geht es Gründe für die Obwohl laut BzgA fast die Hälfte Konsultation Spezielle Angebote für Mädchen, wie beispielsweise eine Mädchensprechstunde, bieten die Chance, die Hemmschwelle für den Frauenarztbesuch zu senken. Idealerweise sollte die erste auch nicht selten um die Abklärung konkreter Beschwerden. Aber auch Trends sind immer wieder Thema: sei es die Intimrasur oder -piercing, die Unsicherheit über Pornokonsum und sexuelle Praktiken oder auch einfach nur die Frage „Bin ich richtig, so wie ich bin?“ Prävention in der Mädchensprechstunde Die sexuelle Vita eines jungen Mädchens beginnt heute also nicht mehr zwangsläufig mit dem ersten Freund und dem „1. Mal“ und der damit notwendigen Verhütungsberatung. Denn der inflationäre Umgang mit Sexualität in den Medien spiegelt sich nicht im sexualethischen Verhalten Jugendlicher wider. Im Gegenteil: Nach einer Erhebung der BZgA sind mehr als die Hälfte der Mädchen mit 16 Jahren und ein Drittel der Mädchen mit 17 Jahren noch Jungfrau mit steigender Tendenz. Aber aufgrund der Akzeleration kommen Mädchen früh in die Pubertät mit einer Fülle von zu bewältigenden Körperveränderungen und Entwicklungsauf gaben. So ist der Prozentsatz der Mädchen, die mit 11 und 12 Jahren die erste Menstruation bekommen haben, in den letzten 30 Jahren kontinuierlich gestiegen. Und es kann nicht verwundern, wenn sich viele Mädchen durch das Ereignis der Menarche von ihrem autonomen kindlichen Körper abgeschnitten und sich FOKO FORTBILDUNGSKONGRESS 2017 FBA Frauenärztliche BundesAkademie Quelle: BZgA Es ist für junge Mädchen heute nicht leicht, erwachsen zu werden angesichts der grenzenlosen Liberalisierung jugendlicher Lebenswelten, die von der Medien- und Konsumindustrie aufgegriffen werden: sich auflösende Geschlechterrollen, der gesellschaftliche Druck zur Selbstoptimierung, eine ubiquitäre Berichterstattung über die mangelnde Verlässlichkeit von Liebesbeziehungen vor dem Hintergrund der Trivialisierung alles Sexuellen in den Medien – und das bei defizitärer Aufklärung. 16 FOKO 20 BZgA-Studie zur Jugendsexualität – Koituserfahrung Vergleich 2005 / 2015. Im Vergleichszeitraum sind die KoitusErfahrungen junger Mädchen zurückgegangen. den Jungen gegenüber benachteiligt fühlen. Ohne erklärende und motivierende Unterstützung lehnen Mädchen oft aus purer Unkenntnis um die Zusammenhänge von Zyklus und Menstruation die Regel ab. ästhetisch nicht zu genügen, ist oft genug die Basis für mangelndes Selbstbewusstsein und für maladaptives Ausweichverhalten (Rauchen, Alkohol, Drogen, verfrüht aufgenommener Verkehr, Essstörungen). Diese störanfällige Entwicklungsphase birgt zudem viele weitere sowohl externe als auch interne Risikofaktoren. Insbesondere die Propagierung von virtueller Schlankheit und körperlicher Makellosigkeit als gesellschaftlichem Schönheitsideal und deren Gleichsetzung mit Leistung, Erfolg, Anerkennung und vor allem sexueller Attraktivität geht bei Mädchen einher mit erheblichen Problemen hinsichtlich der Körperakzeptanz. Und das Gefühl, Fazit: Eine gelingende Pubertät benötigt in jeder Hinsicht sexuell gebildete junge Menschen, die mit den verunsichernden Botschaften aus den Medien, aber auch den gewachsenen Freiheiten kompetent und verantwortlich umzugehen in der Lage sind. In einer Mädchensprechstunde können wir den Mädchen vermitteln: Hier ist jemand, der das toll findet, wie du als Mädchen bist und was dein Körper kann. Und ich stehe für deine Fragen zur Verfügung. Autorinnen Dr. med. Stephanie Eder Dr. med. Gisela Gille Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung e. V. – www.aeggf.de ei? er dab d e i w 17 uch 20 a e i S Sind Kurstag: 8. März 2017 9.–11. März 2017 CCD.Stadthalle Düsseldorf www.foko.de Advertorial Bedeutung der transdermalen Arzneimittelapplikation für die Gynäkologie Von der Kontrazeption bis zu klimakterischen Beschwerden – Innovationen in Technologie und Design Unterschiede zwischen Estradiol und Placebo in der Häufigkeit der mäßigen bis schweren Hitzewallungen Neben der Schmerztherapie ist die transdermale Anwendung von Steroiden fester Bestandteil therapeutischer Strategien. Sie bietet Alternativen für individualisierte Therapien, die sowohl von der Anwenderin gewünscht als auch aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse für adaptierte Therapieverfahren benötigt werden, so zum Beispiel die transdermale Anwendung von Estradiol in der HRT. Im Folgenden werden zwei Innovationen mit dieser Anwendungstechnologie vorgestellt. Während im Bereich der Kontrazeption gerade die Diskussion um venöse Thromboembolien die Medien bewegt, steht diese Thematik in der Anwendung von Östrogenen bei Frauen in der HRT, die aufgrund ihres Alters und eines meist höheren BMI ohnehin in eine ganz andere Risikogruppe gehören, derzeit nicht so im Fokus. Aus diesem Grund sollte und wird Estradiol in der Gynäkologie, insbesondere bei der menopausalen Hormonbehandlung, oft transdermal angewendet und zählt zu den am häufigsten transdermal eingesetzten Wirkstoffen (1). Die direkte Aufnahme in das Gefäß system, mit dem bei der Umgehung der Leber vermiedenen First Pass, ähnelt der physiologischen Exkretion hormoneller Botenstoffe. Entsprechend resultiert daraus eine geringere Belastung der Leber mit reduzierter Aktivierung bestimmter Leberenzyme und dem damit verbundenen geringeren VTE-Risiko sowie eine bessere Bioverfügbarkeit (2). Warum transdermale Verhütung? Das letzte Gespräch mit ihrem Gynäkologen zum Thema Verhütung liegt bei 44 % der Frauen bereits zwei oder mehr Jahre zurück (3). Dieses Beratungsgespräch sollte auch und gerade im Hinblick auf die aktuellen Diskussionen dokumentiert werden. Es wäre daher in vielen Fällen durchaus angemessen, die aktuelle Verhütungssituation durch die Nachfrage zu validieren, ob sich die Anwenderin mit ihrer Verhütung wohl fühlt, wie zufrieden sie damit ist und ob die regelmäßige Anwendung klappt. Die eine oder andere Antwort mag erstaunen und ein Grund dafür sein, die Form der Verhütung anzupassen. Nach einem Wechsel von einer anderen Verhütungsart zur transdermalen Kon trazeption waren fast doppelt so viele Frauen mit ihrer Verhütung zufrieden. Die meisten Frauen, die die transdermale Kontrazeption bevorzugten, überzeugte die komfortable und einfache Anwendung (4). zeptiven Sicherheitsbereich ist eine hohe zeitliche Flexibilität garantiert (unregelmäßige Arbeitszeiten, Reisen, Sport, häufige Freizeitaktivitäten, spontane Unternehmungen) (6, 7). Aktuelle Entwicklungen in der Kontrazeption bieten zunehmend Alternativen, um für jede Frau die passende Methode zu finden. Mit der transdermalen Kontrazep tion ist die Möglichkeit einer „anderen“ Verhütung gegeben, die die regelmäßige Anwendung komfortabel und leicht macht. Wie zum Beispiel für eine Frau, die „nicht mehr schlucken mag“ oder häufiger die Anwendung vergisst oder vielleicht auch einfach einmal etwas Neues ausprobieren will – im Einklang mit ihren Bedürfnissen, mit mehr Flexibilität im Alltag und mehr persönlichem Freiraum. Sind die Anwenderinnen mit ihrer Verhütungsmethode zufrieden, wirkt sich das positiv auf die Compliance und damit auf die Verhütungssicherheit aus (5). Sicherheit der Anwendung und kontrazeptive Effektivität Neustart mit niedriger Dosierung Mit dem neuen, hauchdünnen transparenten und nur wenige Zentimeter großen Transdermal-Patch Lisvy® ist ein niedrig dosiertes, transdermales System entwickelt worden. Das Patch enthält 0,55 mg Ethinylestradiol (EE) und 2,1 mg Gestoden (GSD). Täglich werden 13 μg EE und 60 μg GSD freigesetzt, wobei die systemische Exposition der täglichen Einnahme einer Pille mit 20 μg EE und 60 μg GSD entspricht. Die Anwendung erfolgt im Vier-WochenRhythmus, drei Wochen in Folge wird für jeweils sieben Tage ein Patch aufgeklebt, in der vierten Woche ohne Patch tritt die Abbruchblutung ein (s. Abb. 1). Die transdermale Applikation ist einfach und bequem in der Anwendung, ist jederzeit gut überprüf- und kontrollierbar und bietet daher eine gute und zuverlässige Verhütung. Der kontrazeptive Sicherheitsbereich (wenn etwa der Patchwechsel verpasst wurde) beträgt bis zu 48 Stunden. Durch die wöchentliche Anwendung und den zusätzlichen kontra- Transdermale Verhütung mit dem Patch Gegenüber dem bereits seit 2002 zugelassenen EE/Norelgestromin-Pflaster zur Kontrazeption konnte die täglich abgegebene Östrogenmenge um mehr als die Hälfte reduziert werden. Somit kann auch eine Abnahme der typischen, östrogenbedingten Nebenwirkungen (z. B. Brustspannen, Brustschmerzen, VTE) erwartet werden (8). Es wird daher geschätzt, dass das thromboembolische Risiko von Lisvy® dem eines 20µg EE KOKs entspricht. Für die transdermale Ethinylestradiol-Anwendung gelten dieselben VTE-Kontraindikationen und Risiken wie für die oralen Darreichungsformen, während bei transdermalem Estradiol im Gegensatz zur oralen Estradioltherapie das Thromboserisiko vermutlich nicht erhöht ist (9). Pharmakologisch gesehen ist die metabolische Stabilität von EE wesentlich höher als die des Estradiols, die Hauptabbauwege an C16 und C17 sind durch die Ethinylgruppe blockiert. Inwieweit sich der Einfluss des Gestagens durch die transdermale Aufnahme und die Vermeidung der Abb. 1: Die Anwendung des Patchs erfolgt im 4-Wochen-Rhythmus: 3 Wochen wird ein Patch aufgeklebt, die 4. Woche ist ohne Patch. ersten Leberpassage auswirkt, bleibt abzuwarten. In der internationalen EURASCORA-Studie (EURopean Active Surveil lance study – Comparing Regimes of Ad ministration in combined hormonal contraception), die mit über 20.000 Frauen jahren eine der größten Sicherheitsstudien zur Kontrazeption ist (10), wird das Risikoprofil im direkten Vergleich mit einer EE/Levornogestrel-Pille überprüft. Neben Sicherheit, Zufriedenheit und Compliance wurden das Blutungsverhalten und die Zykluskontrolle in verschiedenen Studien zu Lisvy® untersucht. Häufigstes unerwünschtes Ereignis (UE) waren Kopfschmerzen (9,5 %). Die bei einer transdermalen Anwendung zu erwartenden Reaktionen im Applikationsbereich waren bei 8,5 % der Anwenderinnen zu beobachten. Bei guter Haftfähigkeit des Patchs (5,7 % komplette Ablösung des Pflasters) zeigten die Teilnehmerinnen eine sehr gute Compliance (Mittelwert: 97,9 %). Die gute Compliance spiegelt sich auch in der kontrazeptiven Effektivität wider: Der unbereinigte europäische Pearl-Index (PI) liegt bei 0,76, der bereinigte bei 0,40 (obere Grenze 95 % KI: 1,66 unbereinigt, obere Grenze 95 % KI: 1,18 bereinigt). Einfluss auf das Blutungsmuster Die Handhabung des Patchs ist denkbar einfach: Mögliche Klebestellen (links). Das Patch wird jeweils für sieben Tage aufgeklebt (rechts). Bei nahezu allen Teilnehmerinnen in den klinischen Studien traten Entzugs- Abb. 2: Bereits nach zwei Wochen zeigte sich eine signifikante Reduktion der täglichen Hitzewallungen (p < 0,05), nach 12 Wochen war die volle Wirksamkeit mit durchschnittlich 8 Hitzewallungen weniger pro Tag erreicht. blutungen auf, die etwa drei Tage nach Entfernung des Patchs einsetzten. Die Dauer der Blutungsepisoden blieb während der Beobachtungszeiträume konstant und betrug 4,9 ± 1,8 bis 5,1 ± 2,1 Tage. Die Stärke der Blutungen veränderte sich während der Anwendung nicht. Die zu Beginn der Anwendung bei 11,4 % der Teilnehmerinnen auftretenden Zwischenblutungen reduzierten sich im Verlauf der Studie auf 6,8 %. Bei der Hälfte der Anwenderinnen mit intrazyklischen Blutungen traten nur leichte Schmierblutungen auf. Insgesamt war die Intensität dieser intrazyklischen Blutungen überwiegend leicht und blieb über den Studienverlauf unverändert (11). Lisvy® bietet somit in der Verhütung eine neue Option in der gynäkologischen Beratung, die bei unkomplizierter Anwendung, guter Compliance und einem guten Sicherheitsprofil eine zeitgemäße, transdermale Alternative zur effektiven Kontrazeption darstellt. Warum transdermale Anwendung in der HRT? Die im Klimakterium auftretenden Beschwerden, prominent hier die Hitzewallungen neben vielen anderen, sind häufig durch einen Estrogenmangel begründet. Zur ursächlichen Verbesserung bietet sich eine HRT an. Nach einer individualisierten Nutzen-Risiko-Analyse wird sich häufig die Östrogensubstitu tion auf transdermalem Weg anbieten, da in der hier angesprochenen weiblichen Population aufgrund der Altersstruktur und eines durchschnittlich höheren BMI bereits eine kardiovaskuläre Risikoerhöhung vorliegt. Die transdermale Anwendung von Estradiol in der HRT zeigte eine niedrigere bis keine Erhöhung des Risikos für thromboembolische Ereignisse im Vergleich zur oralen Gabe, die jedoch noch relativ häufig angewendet wird (2). Bewährte Substanz mit neuer Technologie Bisher ist Estradiol in Deutschland als transdermales Gel oder Patch verfügbar. Gedeon Richter wird 2016 ein bereits seit vielen Jahren in den USA zugelassenes Estradiol-Dosierspray in Vertrieb bringen und damit neben der Myom-Therapie und der Kontrazeption in einem weiteren Indikationsbereich der Gynäkologie aktiv werden. Estradiol ist ein leichtes, transparentes Spray zur Behandlung klimakterischer Symptome. Mit jedem Sprühstoß wird eine Abgabemenge von 90 Mikroliter Lösung abgegeben, die 1,53 mg Estradiol (entsprechend 1,58 mg Estra d iolHemihydrat) enthält. Die Wahl von einem bis zu drei Sprühstössen ermöglicht eine individuelle Dosierung mit unkomplizierter Dosis adaptation und die Anwendung der niedrigsten, effektiven Dosis über die notwendige Zeitdauer. Durch einen App likator mit einfacher und komfortabler Handhabung erfolgt die standardisierte Anwendung auf einer definierten Fläche auf der Innenseite des Unterarms. Es ist kein großflächiges Eincremen und kein sonstiger Hautkontakt (z. B. Handflächen) notwendig. Nach nur 90 Sekunden sind die besprühten Hautstellen getrocknet. Nach Penetration bildet sich ein Depot, aus dem E2 über 24 Stunden langsam freigesetzt wird (12). Daten zu Wirksamkeit und Sicherheit In Placebo kontrollierten Studien zeigte sich, neben der allgemeinen Verbesserung klimakterischer Symptome, eine signifikante Reduzierung von Häufigkeit und Schwere der Hitzewallungen bereits innerhalb der ersten Behandlungswochen. Bei 1,3 % der Verumgruppe trat ein leichtes, kaum wahrnehmbares Erythem an der Auftragsstelle auf (13). Weitere Stu dien zeigten bei Haut-zu-Haut-Kontakt keine signifikante Übertragung auf andere Personen und keine Einflüsse durch Waschen der Auftragsstelle eine Stunde nach Anwendung (14) (s. Abb. 2). Das Estradiol-Spray ergänzt mit einer innovativen Anwendungstechnologie das transdermale Spektrum von Estradiol in der HRT und eine komfortable Applika tion. Wegen der als gering zu erachtenden oder auch gar nicht vorliegenden kardiovaskulären Risikoerhöhung ist eine bessere Akzeptanz der transdermalen Anwendung in Zukunft vorstellbar. Literatur 1.Nelson HD, JAMA, 291 (2004) 1610– 1620 2.Mueck AO, Climacteric 15 (2012) Suppl 1, 11–174 3.Beilage in FRAUENARZT, 56, August 2015, Studie zur Verhütungs situation in Deutschland 4. Jakimiuk AJ et al., Gynecological En docrinology, October 2011; 27(10): 849–856 5.Kaunitz AM et al., Contraception 91 (2015) 211–216 6. Lisvy® Fachinformation, Gedeon Richter, Stand 06.2015 7.Hofmann B et al., International Journal of Clinical Pharmacology and Therapeutics, Vol. 52 – No. 12/2014 (1059-1070) 8. Evra® Fachinformation, Janssen-Cilag International N.V., Stand 01.2014 9.Modena MG et al., Maturitas, 52 (2005) 1–10.8 10.http://www.encepp.eu/encepp/ viewResource.htm?id=12190 11.Wiegratz I et al., Reprod Sci. 2014 Dec; 21(12):1518-25 12. Lenzetto® Fachinformation, Gedeon Richter, Stand 1/2016 13.Buster JE et al., OBSTETRICS & GYNECOLOGY Vol. 111, No. 6, June 2008 14.Schumacher RJ et al., Menopause. (2009) Jan-Feb; 16(1):177-83 Dieser Beitrag wurde erstellt mit freundlicher Unterstützung der GEDEON RICHTER PHARMA GmbH, 51107 Köln. Eine transdermale Applikation erleichtert sowohl die regelmäßige als auch die langfristige Anwendung und verbessert die Compliance. gyn 20 Gentests Gentests aus dem Blut: Bereits klinische Routine und ist ihr Einsatz vertretbar? Sowohl in der Onkologie als auch in der Fetalmedizin werden Diagnose und Therapie immer präziser und zielgerichteter. Gleichzeitig gilt es, immer weniger invasiv, z. B. unter Verzicht einer direkten Biopsie des Tumorgewebes oder einer Chorionzottenbiopsie, die richtigen Targets zu finden. Wie präzise sind diese Blut-Gentests bereits und wie steht es um die Implentierung in die tägliche Routine? Wesentlich für die Behandlung onkologischer Erkrankungen ist es, das Ansprechen einer systemischen Therapie zu überwachen. Bei gynäkologischen Malignomen geschieht dies in der Regel durch bildgebende Verfahren. Von entscheidendem Nachteil ist hierbei jedoch die relativ geringe Sensitivität und das notwendige zeitliche Intervall zwischen Beginn einer systemischen Therapie und der Kontrolle des Therapieerfolgs. Vorteile: Erstens repräsentiert ctDNA die Tumorerkrankung als Ganzes und nicht nur das genetische Profil einer einzelnen Tumorläsion; zweitens können genetische Untersuchungen an ctDNA mehrfach im Verlauf einer Therapie erfolgen und somit genetische Veränderungen in „Echtzeit“ erfasst werden. Dies könnte vor allem mit Blick auf die Entwicklung von Therapieresistenzen von Bedeutung sein. Nachweis von ctDNA Aber auch bei der Frage nach der Wirksamkeit einer „simplen“ adjuvanten Therapie, wie z. B. der antihormonellen Therapie mit Tamoxifen, spielen Genotypisierungen eine Rolle. Ein vielversprechender Ansatz zur Überwachung von Tumorerkrankungen und des Therapieerfolgs ist der Nachweis zellfreier zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) aus dem Blut. Erhöhte ctDNA-Plasmaspiegel korrelieren gut mit Tumorlast und Prognose. Serielle Bestimmungen könnten daher wichtige Informationen hinsichtlich des Erfolgs einer Tumortherapie liefern. 7 % aller Frauen haben Polymorphismen im CYP2D6-Gen. Das bedeutet, dass sie eine stark verringernde Metabolisierungsaktivität besitzen, d. h. Tamoxifen wird nur in sehr geringem Umfang in das onkologisch 100-fach wirksamere Endoxifen umgebaut. Sollte man deshalb eine CYP2D6-Genotypisierung vor einer Tamoxifen-Therapie fordern, um damit Therapieversagen und unnötige Nebenwirkungen zu ersparen und gegebenenfalls gleich mit einer Aromataseinhibitor-Therapie beginnen? Zusätzlich kann in ctDNA nach einzelnen tumorspezifischen Mutationen bekannter, prognostisch oder therapeutisch relevanter Gene gesucht werden. Mit modernen Hochdurchsatztechnologien in der Sequenzierung kann mittels paralleler Analyse von einer Vielzahl von genetischen Markern ein ausgedehntes genetisches Profil der vorliegenden Tumorerkrankung erstellt werden. Aufgrund der stetig zunehmenden Zahl zielgerichteter Therapie-Optionen wird dieses im Sinne einer „Precision-Medicine“ mehr und mehr von therapeutischer Relevanz sein. Die Zukunft der onkologischen Therapie wird –– prognostisch, –– personalisiert, –– präventiv und –– partizipativ sein. Hier werden Gentests eine wesentliche Rolle spielen. Vorteile der Verwendung ctDNA Zellfreie fetale DNA Ein genetisches Profil kann zwar auch direkt am Tumorgewebe erhoben werden, die Verwendung von ctDNA hat allerdings mehrere 2 4.3.2016 12. + 3.3.2016 gyngyngyn 3 Freitag tag + Donners Mittwoch Offizielle Während sich das Ersttrimesterscreening zu einer vielschichtigen Screening-Untersuchung für eine Vielzahl möglicher Komplikatio- nen in der Schwangerschaft entwickelt hat, befindet sich das Aneuploidie-Screening durch die Möglichkeiten der zellfreien fetalen DNA (cfDNA) im Wandel. Aneuploidie-Screening im Wandel Es ist anzunehmen, dass in den kommenden Jahren das Screening mittels cfDNA zum Standard werden wird. Die Detektionsrate im Screening auf Trisomie 21 liegt bei etwa 99 % bei einer Falsch-Positivrate von 0,1 % und ist somit dem klassischen kombinierten Screening mit einer Detektionsrate von 90 % und einer Falsch-Positivrate von 5 % deutlich überlegen. Dennoch ist ein kompletter Umstieg auf die cfDNA-Analyse nicht zu empfehlen. Idealerweise ist die Untersuchung in ein klassisches Ersttrimesterscreening eingebettet, so dass zunächst die fetale Sonomorphologie und die Nackentransparenz beurteilt werden können. Sollten sich in diesem Rahmen Auffälligkeiten zeigen, so umfasst das Spektrum an möglichen genetischen Erkrankungen weit mehr als nur die gängigen Chromosomenstörungen (Trisomie 21, 18, 13 und Turner-Syndrom). Hier sollte auch weiterhin die Empfehlung zur invasiven Diagnostik, gegebenenfalls mit einer CGH-Array-Analyse, gegeben werden. Sollte sich aber das Risiko nach kombiniertem Ersttrimester screening im mittleren Risikobereich befinden, das je nach FMF im Bereich zwischen 1:50 und 1:1.000 oder 1:150 und 1:500 liegt, ist eine cfDNA-Analyse zur weiteren Risikobeurteilung sinnvoll. Bei einem niedrigeren Risiko ist die cfDNA-Analyse aufgrund der niedrigen Prävalenz der Trisomie 21 in diesem Kollektiv nicht mehr sinnvoll. Der Vorteil dieser Kombinationsmodelle besteht darin, dass das primäre Screening auf die Entdeckung einer Vielzahl von möglichen Problemen in der Schwangerschaft gerichtet ist und für etwa drei Viertel der Patientinnen im Anschluss keine weiteren Maßnahmen notwendig sind. Die kostenintensiven cfDNA-Analysen bleiben dadurch auf einen kleinen Teil der Patientinnen beschränkt. Neben dem Aneuploidie-Scree ning werden aber auch zahlreiche zusätzliche pränatale Untersuchungen mit der cfDNA angeboten, die deutlich kritischer beurteilt werden müssen. So kann mithilfe der cfDNA auf eine Reihe von Mikrodeletionssyndromen, wie z. B. das DiGeorge-Syndrom oder das Cri-du-Chat-Syndrom, getestet werden. Die Prävalenz der Erkrankung ist bis auf das DiGeorge-Syndrom eigentlich zu gering, um ein breites Screening zu rechtfertigen. So liegt sie beispielsweise beim Cri-duChat-Syndrom bei etwa 1 zu 50.000. Zudem hat jeder der durchgeführten Tests auch eine eigene Falsch-Positivrate, die zusammen mit der Prävalenz und der Detektionsrate der Erkrankung den positiven Vorhersagewert des Tests definiert. Univ.-Prof. Dr. med. Sara Y. Brucker PD Dr. med. Andreas Hartkopf Stv. GF Ärztliche Direktorin Department für Frauengesundheit Oberärztliche Bereichsleitung Konservative und translationale Gynäkoonkologie für die Pille? Rezept für die Pille? Ich hätte gern eins gegen das Pille-Vergessen. – Ihre Patientin www.jenapha rm.de ? Rezept für die Pille? Ich hätte gern eins gegen das Pille-Vergessen. – Ihre Patientin www.jenapharm.de Was waren für Sie per sönlich die Höhepunkte? Ich habe in beinahe jeden Kurs Freude gemacht, einmal bestimmt nicht unvergesslich und war hereingeschaut Einfach klinischen VerdenStück denauch FOKO sondern für Stück aufzu- 10:20 begeistert von der Kompetenz .indd 1 _20160129 29.01.16 lauf beim bauenMammakarzinom. © fotolia.com/d avis lle Düsseldorf · CCD. Stadtha 3.–5. März 2016 – Ihre Patientin Kurse werden immer wieder verlangt und sind auch meist schon nach kurzer Zeit ausgebucht, so dass wir sie sicherlich auch weiterhin beibehalten werden. und wachsen ette_FOKO _0_titelvignzu sehen. t m, da es bei Grußwor Peritonealkarzino Wie beurteilen und dem Engagement www.jenapharm.de der Refeme10:20 1 0129.indd Düsseldorf. Zur 29.01.16 frauenklinik renten. _titelvignette_FOKO_2016 Dazu kamen dieund nungsveranhervorProphylaxe Hauptthema der FOKO-Eröff Sie die dikamentösen ragenden Vorträge auf und Therapie des Mammakarzinoms, platinsensiblen Tumorin die moderne Krebstherapie. dem Kondiesen Kongressorganisation? Osteoporose stünden Das Update 2016 zu Diagnostik hochkarätig besetzt und bot visionäre Ausblicke gress,der zur Verbesserung Therapie sowohl in der Eröffnungszur erkrankungen staltung, war mit den Referenten wirksame Substanzen Frau Meinersmann, Geschäftsfühzweiveranstaltung Einfach unvergesslich als auchund progressionsfreie n Überin den Bisphosphonate ungskonzeptdesrerin der Frauenärztlichen Bun-Verfügung: hat. Möglicheranderen Hauptsitzungen, zu engeführt zinisches Fortbildwir demnächstlebens desAkademie, undkünftig von tung hilft sie , über das dokrinologischen, geburtshilfli- tischen profitieren Frau Kerrinnes weise Adipositas-Bera Probleme, gedacht werden. Kurse werden_FOKO_20160129.indd jph_anz_jaydess_46_70_0_titelvignette der sowie das ganze immer wie- 10:20 auch FOKO-OrganisaDer FOKO 29.01.16 chen und gynäkologischen The- der großen neuen Medikament war Ihr ren. rerin berichte der nFrauenärztlichen Bun- diesem eines der2016 auch von erfahrenen Kolleuns, tionsteamGendefekten haben andereduzie in hoch engagiert erster Kongress zu menkomplexen. urt, als Kon zur desAkademie, dieStellenwert. Frauen mit Sehr spannend ginnen und Kollegen gress bietet Projektleiterin die Frühgeb hohenungskon eine immense Aufgabe bewältigt gern beeinenFortbild beteiVerträge gresspräsident. Fortschritts war auch die Sitzung „FOKO-Teil- sucht, Welches ren an der DNA-Reparatur Re Ein FOKO, ge- für der HauptgeschäftsBVF hat mehrere die die Qualität ihrer eigeDermedizinischen wenig Raum und den der Frü-des besonderer Kongress mit gewohnter nehmer fragen, innormale ngnstaltung sümee Fortbildung hat in Zeiten raschen rweise Weise ziehen Sie persön Genen. der BVF-Vorstand nen Arbeit immer wieder ten Versorgu die Eröffnungsvera des BVF -führer zu und ichsoll introtzdem klei- ligten Professionalität hinterDiese auf die Beine ge- antwortet“, bei der herausragende lichintegrier als Kongresspräsident drei er Diesem Anspruch wurde bereits olitik. Beiträge gleichninfekti sieScheide nemBerufsp lieferte ung von es um die fragen und weiter verbessern Kreis diskutiert. n. Diskutiestellt. Als nächstes ms. Ärzt-als künftigen Dabei vorzeitig eBVF? erweistSohn, Mammakarzino undherkenn es sich kurz komme desstieß Christof als Präsident recht. 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Aber auch die Sitzung alledie tätsfrauenklinik Untersc ist Einigung es Bunjedes Kaswurdeauch Präsident Fo- Mutterpasses, geklärt, samen Kann das durch Online man 2016 schrieben. an- benseinem der Ort Bedeutung Gemein Geagiert. die mit „Das erfolgreiche Konzept des die Das des dass Jahr schafft Vortrag der wunderbar Ver- zu den für den zu sehen, wie von ders Chirurgen, in ein rechtlichen RahmenbedinMitglied machen versi- mit den dabei trauen ein Vertrag, Angebote ersetzt werden? undkann. als Prof. Tanja Fehm:istWichtig auchPlanungen ereinigung oder besser und Routine, ko werden wir fortsetzen“, Disposition nur das konservative den beidesnnen ersten sorgt und dieBundesv der genetischen gungen unseres nicht im Frühjahr Kollegi Knochenschutz burtshilfe desausschusses Berufes Erwartungsgemäß zur Meiein Vorträge können teilweise auch LiebeGelassenheit konnte auch senärztlichen Tool das wurde. , sondernwar für der eine gewisse cherte in seiner Begrüßunganspra- desund Prognosefaktor Vorjahres und Beratungsgespräch entscheidenden überBehandlung ausgesprochenes muss entwick operative die vieleneltar- Proelektro nisches Kollegen, medikades online präsentiert werden. Aber da derg FOKO und wann Highlight ausprob gemeinsam den ja ieren. verringert einer nicht so viel sein, che BVF-Präsident Christian beitsreichen die Brustkrebs Gefahr, mit bis dass bestimundFrage, ab Unvor- tedie en Gynäkohervor. Beim Zwischenstadien auch nungsä ußerun t.Jahren hergesehenes, ete Frauenärz Kongresses. der kollegiale Austausch, Fragen, Amt des Kongress- Geschlechtsorgane mentös behandlelt werden. Dieser, zusamm ausgebild Albring, der das Weiterdie frühzei- in den vergangenen die Tumorbiologie topHektik 1969 ,die zum letzten und und inFehler me inzwischen gehören, Kongresstag Christian Albring Klinik und Praxis und da- vom Seien Sie gespann Vorgänger logen Dr. med.von seinem Diskussionen und vor allem die das nt FOKO gesterontherapie Kol- p- bisherigen Kongresspräsi- auftreten. nicht mehr präsidenten diePräeklam undärztinnen rüber das hinaus durch ein weiter Ein von amHandelnFrauen n1971 mes Anliegen bildungsordnung, persönliches Kongresspräside In klinischen Bogen denten AnliegenStudien BVF war es praktische Übung bleiben auch übernommen t des soll- Dr. Werner Harlfinger ein gemeinsa Harlfinger tige Detektio von undTumorstadium. sind Die Therapie wer- Denosumab. Werner Früherkennung, der und Präsiden in derDer SchwangerenJahr zu Jahr Rande der Vorträge mir poskopiewird. ter Kongress herauszuarbeiten, dassgespannt Amverbessert ein positiver Effekt dass die im Zeitalter einer weitreichenden konnte und DGGG. gefährde und BVFweiter sie erwei-sie immer werden 1984 hat. 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Durch den Einsatz der cfDNA kann bereits ab der 8.SSW das Geschlecht bestimmt werden, sodass eine Therapie bei Mädchen begonnen werden kann. Hinsichtlich des Rhesus-Faktors kann bei Rhesus-negativen Frauen die Anti-D-Gabe in der Schwangerschaft vom fetalen Rhesusstatus abhängig gemacht werden. Dieser kann problemlos bereits im ersten Trimenon ermittelt werden. Univ.-Prof. Dr. med. Karl Oliver Kagan Leiter der Pränatal-Medizin Universitäts-Frauenklinik Tübingen · Calwerstraße 7 · 72076 Tübingen 201K6O 2016 FOKO FO FOKO 2016 Rezept Jahr als erster einemgern Ich hätte vor gut das BRCAeins Zulassung beim diegegen . PARP-I und Pille-Vergessen mutierten Ovarial-, Tuben- Auch im Bereich der Einzelgen erkrankungen kommt die cfDNA zum Einsatz. Hier ist besonders Prof. Lyn Chitty aus London aktiv, deren Team Tests für eine Vielzahl von Erkrankungen entwickelt hat. Diese sollten nicht unbedingt im Screening, sondern zur Abklärung eines auffälligen Ultraschallbefundes oder bei auffälliger Familienanamnese Anwendung finden. Autoren rf orf zum FOKO 2016 sseldo le Düsseld Offizielle Kongresszeitung alle Dü . Stadthal . Stadth 2016 · CCD FOKO 2016 Offizielle Kongresszeitun . Mär z 2016 6 · CCDg zum eitung zum 3.–5FOKO rz 201 Kongressz 5. Mä Interview Beiratsmitglieder Dr. Gerda Enderer-Steinfort, Prof. Tanja Fehm, mit Prof. Wolfgang Janni, Prof. Marion Dr. Christian Kiechle, Prof. Ludwig Kiesel, Prof. Heinz Kölbl, Prof. Joseph Neulen, Albring, Prof. Anke Rohde, Prof. Alexander KongressScharf, Dr. Sarah Schott und Prof. präsident Christof Sohn. Allen möchte ich an dieser StelleDer slich sehr Genotyp herzlich danFOKO 2016 Prof. Marion Kiechle: unverges Einfach Phänotyp, ken. Es hatnur den große Unter der Annahme, dass die Detektionsrate und die Falsch-Positivrate beim Cri-du-Chat-Syndrom bei 99 % und 0,8 % liegt, ergibt sich dadurch ein positiver Vorhersagewert eines auffälligen Testergebnisses von nur 0,2 %. Zu berücksichtigen ist auch, dass sich bei Durchführung mehrerer Tests die Gesamt-Falsch-Positivrate aufsummiert. Ist die Testung von Mikrodeletionssyndromen durch Weitere Anwendungsbereiche cfDNA sinnvoll? stellen die Bestimmung des Ge- Post-Kongress Ausgabe 3.– 16 FOKO 20 Die offizielle Kongresszeitung ist auch als E-Paper erhältlich: www.bit.ly/FOKO16_3 Jetzt Neues von Canesten® entdecken! Vaginale Infektionen in neuem Licht betrachtet www.canesten.de gyn 22 Sonografische Schwangerenvorsorge Fetale Fehlbildungen sicher erkennen Die sonografischen Vorsorgeuntersuchungen haben die Geburtsmedizin wesentlich beeinflusst. Die Bestätigung der maternalen und fetalen Gesundheit wirkt im doppelten Sinne entlastend sowohl für die Schwangere als auch für das betreuende medizinische Personal. Medizinische Zielsetzung des sonografischen Screenings ist eine weitere Reduktion der fehlbildungsassoziierten kindlichen und mütterlichen Morbidität und Mortalität. Durch eine präkonzeptionell-nutritive sowie eine sonografische Fehlbildungsvorsorge ist es möglich, angeborene Anomalien beim ungeborenen Kind zum Teil rechtzeitig zu erkennen bzw. sogar zu verhindern. Eine schon präkonzeptionell erfolgte Beratung ist Bestandteil einer idealen Fehlbildungsvorsorge. Die alimentär-therapeutischen Ansätze sowie die im jeweiligen Gesundheitssystem verfügbaren sonografischen SchwangerschaftsVorsorgeuntersuchungen sollten der Schwangeren erklärt und auch von ihr verstanden werden. Bei ungünstigen Lebens- bzw. Krankheitsumständen ist die Mitwirkung spezieller Beratungsstellen, wie Drogenberatung, Ernährungsberatung sowie fachärztlicher Expertinnen/-ten aus der Diabetologie, Endokrinologie oder Neurologie, hilfreich. Pränatale Beratungsinhalte Die heutige sonografische Schwangerenvorsorge erfolgt in den deutschsprachigen Ländern überwiegend ambulant in der Praxis der niedergelassenen Frauenärzte. Bereits bei Feststellung der Schwangerschaft sollte deshalb die Schwangere auf die sonografischen Diagnosemöglichkeiten hingewiesen werden, um dann nach ärztlicher Beratung entscheiden zu können, ob sie beispielsweise eine Nackentransparenzmessung, ein erweitertes genetisches Ersttrimester-Screening oder eine intensivierte Fehlbildungsvorsorge bei ihrem Kind durchführen lassen möchte oder nicht („Recht auf Nicht-Wissen“). Durch diese frühzeitige Beratung können Zwänge von den Schwangeren genommen werden, derartige Untersuchungen entgegen den eigenen Wünschen nur aufgrund gesellschaftlichen oder familiären Drucks durchführen zu lassen Sonografische Fehlbildungsvorsorge Die Ultraschalluntersuchungen in der normalen Schwangerschaft haben folgende Ziele: –– Beurteilung des Orts der Implantation, –– Beurteilung der Vitalität, –– Diagnose von Mehrlingen und ihrer Chorionizität, –– Bestimmung des Gestationsalters, –– Beurteilung des fetalen Wachstums unter Zuhilfenahme von Wachstumskurven, –– Beurteilung der fetalen Lage, –– Beurteilung der fetalen Morphologie, –– Beurteilung der Lage und der Morphologie von Plazenta und Nabelschnur, –– Beurteilung der Fruchtwassermenge, –– Beurteilung von Uterus und Adnexe. Erwiesener Nutzen der Ultraschallvorsorge Aufgrund von Metaanalysen ist bewiesen, dass Ultraschall in der Schwangerschaft folgenden Nutzen bringt: –– Vermeidung von unnötigen Geburtseinleitungen, –– Senkung der Komplikationsrate bei Mehrlingen, –– Reduktion der mütterlichen Morbidität und Mortalität bei Placenta praevia, 16 FOKO 20 –– bessere Überwachung von Risikoschwangerschaften durch frühzeitigeres Erfassen von Feten mit Wachstumsstörungen, Fehlbildungen und chromosomalen Aberrationen. Deutschland kennt gemäß den sogenannten Mutterschafts-Richtlinien drei Ultraschallvorsorgeuntersuchungen, die im Mutterpass festgehalten werden und jeweils eine sonografische Kontrolle pro Trimenon beinhalten. Aktuell umfasst die Empfehlung für die Schweiz zwei Ultraschalluntersuchungen in der 10.–13. SSW und in der 20.–23. SSW. In Österreich werden seit 1.1.2010 drei Untersuchungen angeboten, die analog zu den Zeitintervallen in der BRD zwischen der Woche 8–12, dann zwischen der 18.–22. Schwangerschaftswoche (SSW) und abschliessend zwischen der 30. und 34. SSW (BRD 28–32 SSW) erfolgen (s. Textkasten). In den Niederlanden ist seit der Einführung eines zweizeitigen strukturierten sonografischen Fehlbildungsscreenings im Jahr 2007 eine spektakuläre Verbes- Advertorial Geburtshilfe Lachgas/Sauerstoffgemisch seit langem bewährt LIVOPAN® ist seit 2008 in Deutschland zugelassen und wird inzwischen deutschlandweit von zahlreichen Geburtskliniken neben der PDA und den gängigen Schmerzmitteln bei der Geburt angeboten. Das gebrauchsfertige Gasgemisch aus Sauerstoff (O2) und Lachgas (N2O) im Verhältnis 1:1 erreicht seine maximale analgetische Wirkung bereits nach etwa 30 bis 180 Sekunden Inhalation „Nach meiner ersten Geburt war ich mit der Wirksamkeit einer PDA zwar sehr zu frieden, aber im Nachhinein gab es doch einige Nachteile“, berichtet Bettina S., die im Juli 2014 ihre zweite Tochter im MarienHospital Witten zur Welt brachte. Der sehr geringe Pressdrang und die damit verbundenen Probleme in der Schlussphase der Geburt veranlassten die junge Mutter, vor der Geburt ihres zweiten Kindes nach alternativen Schmerzmitteln zu suchen. Ihre Hebamme empfahl ihr Lachgas. „Dieses setzte ich bei meiner zweiten Entbindung ein und war begeistert“, berichtet Bettina S. weiter. „Vor allem aufgrund der deutlich schneller voranschreitenden Geburt war ich vom Einsatz und der Wirkung des Lachgases schnell überzeugt.“ © Linde Gas Therapeutics GmbH Erfahrungsbericht einer Mutter Eine qualifizierte Beratung zu den ver schiedenen Möglichkeiten der Schmerz linderung bei der Geburt ist für die werdende Mutter besonders wichtig. und flutet nach Absetzen der Therapie ebenso rasch wieder ab. Lachgas/ Sauerstoffgemische gehören in Ländern wie Großbritannien bereits seit langem zum Standard der Schmerztherapie unter der Geburt. Schmerzen werden gemildert, ohne Uteruskontraktionen zu beeinflussen „Die Frauen nehmen die Maske oder das Mundstück, das zur Inhalation verwendet wird, in der Regel sehr gut an“, berichtet die erfahrene Hebamme Ute Holtkamp. Eventuelle Nebenwirkungen, die am häufigsten auftreten können, wie Schwindel, Benommenheit, Euphorie, Übelkeit und Erbrechen, verschwinden nach Absetzen der Therapie innerhalb weniger Minuten. „Wichtig ist, dass das Gasgemisch schon mit Beginn der jeweiligen Wehe eingeatmet wird, um am Höhepunkt die maximale analgetische Wirkung zu erreichen. Wir haben LIVOPAN® bei über 500 Geburten eingesetzt und damit gute Erfahrungen gemacht. Es dient nicht dazu, den Geburtsschmerz komplett auszuschalten, sondern nimmt vielmehr den Wehen die Spitzen, ohne die Uteruskontraktionen zu beeinflussen“, erklärt Holtkamp – eine Aussage, die Bettina S. voll bestätigt: „Das Lachgas nahm mir während der Wehen die Schmerzen so weit, dass sie für mich erträglich waren. Es nimmt aber nicht das komplette Körpergefühl, wie eine PDA es tut. Man kann die Geburt dadurch deutlich besser beeinflussen und mitarbeiten.“ Auf dem diesjährigen FOKO stand die Hebamme Ute Holtkamp täglich für Fragen und Informationen zu LIVOPAN® am Linde-Stand für Sie bereit. LIVOPAN 50% / 50% Gas zur medizinischen Anwendung, druckverdichtet. Wirkstoffe: Distickstoffmonoxid / Sauerstoff. Zusammensetzung: Jedes Druckbehältnis enthält: 50 % v/v Distickstoffmonoxid und 50 % v/v Sauerstoff bei einem Fülldruck von 170 bar (15 °C). Anwendungsgebiete: Behandlung von kurzzeitigen Schmerzzuständen von leichter bis mittlerer Intensität, wenn ein schnelles An- und Abfluten der analgetischen Wirkung gewünscht wird bei Erwachsenen und Kindern ab 1 Monat. Gegenanzeigen: Anzeichen oder Symptome von Pneumothorax, Pneumoperikard, schwerem Emphysem, Gasembolie oder Kopfverletzungen. Nach Tiefseetauchgängen. Nach kardiopulmonalen Bypass-Operationen mit Herz-Lungen-Maschine oder koronarem Bypass ohne Herz-Lungen-Maschine. Nach kürzlicher intraokularer Gasinjektion (z. B. SF6, C3F8): Anwendung von LIVOPAN erst nach vollständiger Resorption des Gases, da durch Volumen- und Druckzunahme des Gases Erblindungsgefahr besteht. Schwere Dilatation des Gastrointestinaltrakts. Herzinsuffizienz oder kardiale Dysfunktion (z. B. nach Herzoperationen). Anhaltende Anzeichen von Verwirrtheit, veränderter Wahrnehmung oder andere Anzeichen, die auf erhöhten intrakraniellen Druck hinweisen könnten. Vermindertes Bewusstsein oder eingeschränkte Fähigkeit zur Kooperation/Befolgung von Anweisungen. Cave: Beeinträchtigung der natürlichen Schutzreflexe durch Distickstoffmonoxid möglich. Vitamin B12- oder Folsäuremangel oder genetische Störung dieses Enzymsystems. Gesichtsverletzungen, wenn die Anwendung einer Gesichtsmaske nur unter Schwierigkeiten möglich oder mit Risiken verbunden ist. Schwangerschaft: Anwendung während der ersten zwei Trimester vermeiden. Stillzeit: Nicht anwenden während des Stillens. Nebenwirkungen: Häufig: Schwindel, Benommenheit, Euphorie, Übelkeit, Erbrechen. Gelegentlich: Starke Müdigkeit, Druckgefühl im Mittelohr, Blähungen, vermehrtes Gasvolumen im Darm. Sehr selten: Polyneuropathie, Paraparese, Myelopathie. Häufigkeit nicht bekannt: Megaloblastäre Anämie, Leukopenie, Psychosen, Verwirrtheit, Angst, Kopfschmerzen, Atemdepression. Pharmazeutischer Unternehmer: AGA AB, S-181 81 Lidingö, Schweden. Stand: Januar 2014 Diese Beilage wurde erstellt mit freundlicher Unterstützung der Linde Gas Therapeutics GmbH, Linde Healthcare, 85764 Oberschleißheim. „Lachgas hat mich überzeugt“ gyn 23 16 FOKO 20 Umfang der Schwangerschaftsultraschalluntersuchungen in Österreich (A) , Deutschland (D) und der Schweiz (CH) Ultraschall im I. Trimenon (A, D 8–12 SSW; CH 10–13 SSW) Festlegung des Schwangerschaftsalters (Fetus und Fruchtsack Masse) Erfassung von Mehrlingen und deren Chorionizität Messung der Nackentransparenz (Fetale Länge > 45 mm) Erfassung von schweren Körper umrissanomalien/Fehlbildungen (Exencephalie, Acranie, Siamesische Zwillinge, Eventeration, obstruktive Uropathie) serung der Fehlbildungsdetek tion zu verzeichnen. Mittlerweile bestehen in keinem europäischen Land mehr Zweifel an der Sinnhaftigkeit der sonografischen Schwangerenvorsorge, speziell wenn diagnostische und therapeutische Konsequenzen daraus erwachsen, nicht nur im Hinblick auf eine Karyotypisierung, sondern auch im Hinblick auf den Therapie- oder Geburtszeitpunkt bzw.- ort bei Vorliegen von Fehlbildungen oder bei Mehrlingen. Aufgrund der leider bisher in einigen Ländern zu beobachtenden geringen Spezifität und Sensibilität häufen sich die natio nalen Forderungen nach einer Überprüfung von Zuverlässigkeit und Nutzen dieser sonografischen Screeningverfahren. Ultraschall im I. Trimenon Neben der Verifizierung der Vitalität ist sicherlich der Nachweis von Mehrlingen bzw. eine Differenzierung der Mehrlinge in mono- und dichorial sowie ein Ausschluss von groben infausten kindlichen Körperumrissanomalien (z. B. exenzephale Akranie, ausgedehnte Eventeration) sinnvoll. Ab einer Scheitel-Steiß-Länge von 45 mm erlaubt die Messung der Nackentransparenz (NT) zusammen mit der Bestimmung von biochemischen Parametern (PAPP-A, freies ß-HCG) bereits in diesem ersten Trimenon das Risiko für häufige chromosomale Aberrationen beim Ungeborenen zu berechnen. Zellfreie fetale DNA Alternativ kann hierfür ab der 9. SSW die zellfreie fetale (in Wahrheit fetoplazentare) DNA aus maternalem Blut verwandt werden. Unter der Bezeichnung kombinierter Erst-Trimester-Test (NT + maternale Biochemie + evtl. weitere fetale Sonografieparameter) bzw. nicht-invasive pränatale Testung (sog. NIPT) mittels fetoplazentarer DNA haben beide Verfahren zum Ziel, den Eltern die derzeit bestmögliche Entscheidungsgrundlage für oder gegen eine Ultraschall im II.Trimenon (A, D 18–22 SSW, CH 20–23 SSW) Beurteilung des fetalen Wachstums (Fetale Biometrie) Beurteilung der fetalen Morphologie/ Erfassung relevanter Fehlbildungen (Spina bifida, Bauchwanddefekte, Nierenagenesie, Zwerchfellhernie, Herzfehler) Beurteilung der Plazentalokalisation, der Nabelschnur und (fakultativ) der Cervixlänge Beurteilung der Fruchtwassermenge invasive Diagnostik (Karyotypisierung) zu liefern. Die Nackentransparenz-Messung als eine Form der Suche nach erhöhtem Fehlbildungs- oder AneuploidieRisiko sollte ebenso wie jede diesbezügliche additive maternale Blutentnahme nur nach ausführlicher gesonderter Aufklärung mit ausdrücklichem Einverständnis der Schwangeren durchgeführt werden. Aneuploidie-Screening Der Nachteil des Einsatzes weiterer sonografischer Kriterien zur Aneuploidie-Risikoberechnung, wie Nasenbein-, Ductus venosus oder TrikuspidalklappenflussMessung, liegt in der Darstellungsschwierigkeit und in der variablen Gewichtung dieser Kriterien innerhalb der Risikokalkulationsprogramme. Die Erst-Trimester-Sonografie entwickelt sich durch die fortlaufende technische Verbesserung der Bild- und Gerätequalität immer mehr zu einer hochkomplexen frühen Fehlbildungsdiagnostik mit vielen dia gnostischen Fallstricken. Selbst bei unauffälliger Sonoanatomie im I. Trimenon sollte deshalb bei erhöhter NT unabhängig vom Karyotyp im II. Trimenon immer erneut eine strukturelle Fehlbildung oder gestörte Entwicklung des Fetus sonografisch ausgeschlossen werden. Ultraschall im II. Trimenon Zielsetzung der Ultraschalluntersuchung im II. Trimenon ist die Erkennung von Entwicklungsstörungen oder strukturellen Fehlbildungen des Kindes. Gemäss den geänderten deutschen Mutterschafts-Richtlinien hat jede Schwangere in der BRD seit Sommer 2013 eine Wahloption bezogen auf die Intensität und Inhalte dieses sonomorphologischen II. Trimester-Screenings. Neben einem rein biometrisch ausgerichtetem Basisscreening kann zu diesem Schwangerschaftszeitpunkt auch ein erweitertes sonografisches Screeningkonzept im Rahmen der regulären Schwan- Ultraschalluntersuchung im III. Trimenon (A 30–34 SSW; D 28–32 SSW) Beurteilung des fetalen Wachstums (Fetale Biometrie) Beurteilung der Plazentalokalisation Beurteilung der Fruchtwassermenge Gezielte weiterführende Ultraschalldiagnostik auf Indikation unabhängig vom Zeitpunkt Bei Hinweiszeichen für Entwicklungs störungen oder Fehlbildungen im Rahmen des Screenings sowie bei Mehrlingen gerschaftsvorsorge gewählt werden. Bei sonografischen oder anamnestischen Besonderheiten kann der betreuende Frauenarzt zusätzlich eine gezielte weiterführende Ultraschalldiagnostik bei einem besonders qualifizierten Untersucher veranlassen. Die Entscheidung, ob eine sonografische Auffälligkeit nur eine Normvariante (ohne chromosomale Risikoerhöhung), ein sonografischer Marker mit resultierender statistischer Erhöhung des Risikos für eine Chromosomenanomalie mit Anlass für eine weiterführende Diagnostik (egal ob invasiv oder non-invasiv mittels NIPT) oder eine isolierte strukturelle Fehlbildung ist, kann durch die Literatur allein nie schlüssig festgelegt werden. Hier ist die sonografische und kommunikative Erfahrung des behandelnden Arztes bei der Beratung und Risikoabwägung über diagnostische Zusatzverfahren durch die Schwangere besonders gefragt. Neben der fetalen Anatomie und Biometrie werden zu diesem Zeitpunkt auch die Lage der Plazenta sowie das Fruchtwasser und die Zervix beurteilt. Die Erwartungen der Schwangeren speziell an diese Ultraschalluntersuchung sind hoch, so dass die Grenze dessen, was diagnostisch zu diesem Zeitpunkt möglich ist, häufig überschätzt sowie eine evtl. Nicht-Detektion immer weniger von den Eltern akzeptiert wird. Im Vordergrund steht bei derartigen Haftungsfragen häufig der Vorwurf, schwere Fehlbildungen übersehen oder verkannt zu haben, insbesondere solche des zentralen Nervensystems (z. B. Spina bifida), der Gliedmaßen (Amelie einer oder mehrerer Gliedmaßen), aber auch andere wie Lippen-Kieferspalten, Herzfehler oder Chromosomenanomalien. In solchen Fällen kann die Mutter in vielen Ländern geltend machen, dass unter Berücksichtigung ihrer gegenwärtigen und zukünftigen Lebens- bzw. Gesundheitssituation ein Abbruch der Schwangerschaft gerechtfertigt gewesen w äre, um die Gefahr Bei genetisch bedingtem Wieder holungsrisiko für bestimmte Fehl bildungen Bei Einnahme von teratogen wirkenden Medikamenten oder bei mütterlichen Infektionen (Toxoplasmose, Ringelröteln, CMV u. a. Virusinfektionen) Bei mütterlichen Erkrankungen mit erhöhtem Fehlbildungsrisiko (Diabetes mellitus, Lupus). Zum Ausschluss von Chromosomenanomalien als Alternative bei nicht erwünschter oder auffälliger Ersttrimesterdiagnostik bzw. nicht erfolgter oder auffälliger non-invasiver (NIPT) oder invasiver Diagnostik) einer nun tatsächlich eingetretenen, unzumutbar schwerwiegenden Beeinträchtigung ihres seelischen Gesundheitszustandes abzuwenden. Bei einem gutachterlich festgestelltem schuldhaften Verhalten des Arztes können so beide Elternteile insbesondere den (Schaden-)Ersatz ihres Unterhalts- und Pflegemehraufwandes für das behindert geborene Kind geltend machen. Fehlbildung berechtigt nicht pauschal zu Abbruch Von betroffenen Eltern wird dabei häufig verkannt, dass eine Fehl bildung nicht pauschal zu einem Abbruch berechtigt und die Ultra schalluntersuchung im II. Trimenon auch nicht als detaillierte Fehlbildungsdiagnostik missverstanden werden darf. Zudem sind einzelne Fehlbildungen nicht immer leicht sonografisch darzustellen und ebenso wie die meisten Wachstumsstörungen nicht nur selten, sondern auch sehr vielgestaltig oder erst im weiteren Schwangerschaftsverlauf spätmanifest (z. B. progrediente Herzklappen- oder Ureterstenosen, prämature Nahtsynostosen etc.). Bei Beachtung der bekannten sonografischen Hinweiszeichen können jedoch im Rahmen eines Vorsorge-Screenings besonders augenfällige und damit meist auch schwerwiegende Fehlbildungen ausreichend sicher erkannt werden. Als Beispiele seien hier exemplarisch die Neuralrohrdefekte (Anenzephalus, Spina bifida) die hochgradige obstruktive Uropathie, die Amelie mehrerer Gliedmaßen, große Omphalozelen, kardiale Vierkammerblickanomalien oder hochgradige Oligo- oder Polyhydramnien genannt. Ultraschall im III. Trimenon Zum Ausschluss einiger spezifischer Probleme des III. Trimenons wie fetale Wachstumssre striktion, abnormaler Fruchtwassermenge, diskordantem Mehrlingswachtum sowie spätmanifes- ten Fehlbildungen ist dieser Untersuchungszeitpunkt selbst bei unauffälligen Befunden im II.Trimenon nach Meinung des Autors unerlässlich, aber nicht in allen nationalen Vorsorgeschemen enthalten. Fazit Die dargestellten Inhalte der Fehlbildungsvorsorge machen deutlich, dass diese nicht erst während der Schwangerschaft begonnen werden sollten, sondern bereits vorher im Sinne einer präventiven Konzeptions- und Gesundheitsberatung. Hier hinein gehören auch die Beratung über die alimentäre Folsäure-Prophylaxe, gewisse Schutzimpfungen sowie die Erkennung von systemischen und zervikalen Infektions-Risiken. Bei der sonografischen Fehlbildungsvorsorge sollte die Patientin bereits bei Schwangerschaftseintritt eine orientierende Beratung über sonografisch erkennbare Fehlbildungshinweise einschließlich der vorhandenen Limitationen erhalten. Trotz der langjährigen Einführung ähnlich strukturierter Ultraschallvorsorgeprogramme sind die messbaren Auswirkungen auf die Fehlbildungsdetektionsraten in den einzelnen nationalen Perinatalerhebungen sehr variabel. Durch die seit gut zwei Jahren kommerziell verfügbare nicht invasive pränatale Testung (NIPT) von zellfreier fetaler DNA aus maternalem Blut findet derzeit zusätzlich ein vollständiger Paradigmenwechsel bei dem ehemals lebensalter- oder ultraschallgestützten genetischen Syndromscreening statt. Autor Prof. Dr. med. Matthias MeyerWittkopf Leit. Arzt DEGUM III Frauenklinik Mathias Spital Rheine Frankenburgstr. 31 48431 Rheine gyn 24 Rechtliche Brennpunkte in der Gynäkologie Strafbare (Bei-)Hilfe von deutschen Frauenärzten zur Eizellspende im Ausland Macht sich ein deutscher Arzt strafbar, wenn er an Kinderwunschbehandlungen teilnimmt, die im Inland verboten, im Ausland hingegen erlaubt sind? Diese Frage ist angesichts der zunehmenden Zahl grenzüberschreitender Reproduktionsbehandlungen von aktueller Bedeutung. Die hierfür einschlägige Norm des deutschen Strafrechts ist jedoch kritikwürdig und reformbedürftig. Viele deutsche Frauen reisen heute ins Ausland, um sich ihren Kinderwunsch erfüllen zu lassen. Sie nehmen dort die Leistungen von Reproduktionszentren in Anspruch, deren „Baby-take-home-“ Rate, also die Erfolgsrate, ein Kind zu bekommen, deutlich höher ist als im Inland. Der wichtigste Grund für die hohen Erfolgsraten ist, dass die ausländischen Reproduktionszentren wirksame Verfahren anbieten, die in Deutschland nicht erhältlich, sondern verboten sind. Eines dieser Verfahren ist die Eizellspende. Der Weg ins Ausland ist häufig die einzige Alternative für kinderlose Paare mit Kinderwunsch. Man spricht bereits von einem „reproduktionsmedizinischen Tourismus“. Strafbare Empfehlung Viele dieser Frauen lassen sich von ihrem deutschen Arzt voruntersuchen, mit Hormonen vorbehandeln oder fragen nach Empfehlungen für Zentren im Ausland. Hier kann sich ein Arzt strafbar machen, wenn er die ausländischen Kollegen und Zentren empfiehlt und bei der Frau den Entschluss hervorruft, sich bei diesen im Ausland behandeln zu lassen. Dieses Verhalten lässt sich bei strenger Auslegung als strafbare Anstiftung zur verbotenen Eizellspende einstufen (§ 1 ESchG, § 26 StGB). Nicht ausreichend für eine Anstiftung ist hingegen eine reine Informationsveranstaltung, bei der der Arzt bloß allgemein über die Möglichkeiten der Reproduktions medizin im Ausland informiert. Nimmt der Arzt eine Ultraschalluntersuchung oder hormonelle Stimulation als Vorbereitung für die Eizellspende im Ausland vor, so leistet er ebenfalls bei strenger Auslegung strafbare Beihilfe zur Eizellspende (§ 1 ESchG, § 27 StGB). Voraussetzung ist jeweils, dass der Arzt mit Vorsatz gehandelt hat, also es zumindest für möglich hielt, dass sich die Frau im Ausland einer Eizellspende un- terziehen wird und das billigend in Kauf nahm. Strafbarkeit oder keine Kriminalisierung? Eine Bestrafung von deutschen Ärzten in diesen Fällen erscheint jedoch unbillig. Bereits das Verbot der Eizellspende ist bedenklich, vor allem im Hinblick auf die Grundrechte der Eizellempfängerin auf freie Entfaltung der Persönlichkeit (Art. 2 Abs. 1 GG) und den Schutz der Familie (Art. 6 GG), der auch die Familiengründung umfasst. Vorstellungen von einer gewünschten Art, Kinder zu bekommen stehen hier unausgesprochen im Hintergrund. Tatsächlich negative Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung des Kindes oder seine Identitätsfindung sind jedoch auch in den Ländern, die Eizellspenden erlauben, nie festgestellt worden. Schließlich hängen auch das Wohl des Kindes und seine Entwicklung mehr von seinem sozialen Umfeld und der Qualität seines Familien- Rechtliche Brennpunkte in der Gynäkologie Das Antikorruptionsgesetz – was bedeutet das für die Ärzte? Mit dem Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung von Korruption im Gesundheits wesen soll das Strafgesetzbuch um die Straftatbestände der Bestechlichkeit (§ 299 a) und Bestechung (§ 299 b) erweitert werden. Spätestens Mitte des Jahres könnte das Gesetz in Kraft treten. Mit dem Antikorruptionsgesetz will der Gesetzgeber die Unabhängigkeit medizinischer Entscheidungen gewährleisten. Niedergelassene (Vertrags-)Ärzte sollen aus Gründen des Patientenwohls und nicht aus eigenwirtschaftlichem Interesse Arzneimittel oder Hilfsmittel verordnen oder andere Leistungserbringer unzulässig empfehlen. Bei Zuwiderhandlung drohen den Ärzten künftig nicht nur zivil-, zulassungs- und berufsrechtliche Konsequenzen, sondern auch eine strafrechtliche Verfolgung und Verurteilung, schlimmstenfalls Gefängnis bis zu drei bzw. fünf Jahren. Hintergrund der Einführung der neuen Vorschriften § 299 a und § 299 b StGB-E ist eine Entscheidung des Großen Senats für Straf- sachen des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 29.03.2012, nach der niedergelassene Ärzte weder als Amtsträger noch als Beauftragte der Krankenkassen anzusehen sind und insoweit eine Korrup tionsstrafbarkeit nach geltendem Recht ausscheidet. Legitime Kooperation oder korruptive Zuwendung? Die Annahme oder Gewährung von korruptiven Zuwendungen gefährdet das höchste Gut des Gesundheitswesens, nämlich das Vertrauen des Patienten in eine an seinem Wohl ausgerichtete heilberufliche Entscheidung. Auf der anderen Seite ist jedoch die Zusammenarbeit zwischen pharmazeutischen Unternehmen und Ärzten sowie anderen Fachkreisangehörigen für die medizinische Behandlung unverzichtbar und auch von der Politik gewünscht. Zudem zwingt der allgemeine Kostendruck die Leistungserbringer vermehrt zu Kooperationen bzw. sektorenübergreifender Zusammenarbeit. lebens als von seiner Zeugung ab. Hier wird ein Verhalten kriminalisiert, das zwar in Deutschland verboten, jedoch im Ausland erlaubt ist. Da Anstiftung und Beihilfe nur in Verbindung mit einer strafbaren Haupttat – der Eizellspende (§ 1 ESchG) – strafbar sind, ist beides eigentlich zu verneinen, wenn die Haupttat im Ausland gar nicht strafbar ist. Über diesen systematischen Widerspruch hilft im deutschen Strafgesetzbuch § 9 Abs. 2 Satz 2 StGB hinweg. Er stellt Anstiftung und Beihilfe zu Taten unter Strafe, die im Ausland begangen werden, auch wenn die Tat dort straflos ist. Reformbedarf Diese Norm ist jedoch angreifbar, stellt sie doch die deutsche Werteordnung über die Entscheidung des ausländischen Gesetzgebers. Gerade im Bereich des Embryonenschutzgesetzes (ESchG) besteht im internationalen Vergleich kein Konsens über die Strafbarkeit. Der deutsche Gesetzgeber sollte in Heilberufe, deren Ausbildung staatlich geregelt ist: Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Psychologische Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, Apotheker, Krankenpfleger, Ergotherapeuten, Logopäden und Physiotherapeuten. Zunahme von Ermittlungen Künftig wird es verstärkt darauf ankommen, die Grenze zwischen legitimer Kooperation und strafrechtsrelevanter Korruption zu ziehen. Der Übergang zwischen gewollter Kooperation und ungewollter Korruption ist hierbei fließend und letztlich vom Einzelfall abhängig. Für eine bestimmte Behandlungsmaßnahme sollten stets medizinische Gründe und nicht ökonomische ausschlaggebend sein. Bestraft werden sollen zum einen Vorteilsgewährung und Vorteilsnahme für eine unlautere Bevorzugung eines Anbieters im Zusammenhang mit Verordnung oder Abgabe von Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln sowie der Zuführung von Patienten oder Untersuchungsmaterial. Zum zweiten sollen auch Vorteilsgewährung und Vorteilsnahme für die Verletzung berufsrechtlich definierter Unabhängigkeit bestraft werden. Dieser Aspekt wird über Verordnungsund Zuweisungsentscheidungen hinaus auch auf den Bezug von Arznei-, Heil- oder Hilfsmitteln oder Medizinprodukten ausgedehnt, die ausdrücklich zur Abgabe an Patienten bestimmt sind. Adressaten der §§ 299 a und b StGB-E sind die Angehörigen aller Für die Strafbarkeit relevant sind die Merkmale „Angehöriger der 16 FOKO 20 diesem Bereich, bei dem eine Strafbarkeit ohnehin fragwürdig ist, zurückhaltend mit der Kriminalisierung des Verhaltens von Ärzten sein. Die reformbedürftige Vorschrift des § 9 Abs. 2 Satz 2 StGB sollte dahingehend geändert werden, dass die Teilnahme an Taten, die mit einer Freiheitsstrafe von nicht mindestens sechs Monaten bedroht sind, straflos ist. Dann wären leichtere Vergehen wie die grenzüberschreitende Anstiftung und Beihilfe zur Eizellspende nicht strafbar. Solange jedoch das Gesetz nicht geändert wird – wonach es momentan nicht aussieht – ist eine Strafbarkeit von deutschen Ärzten wegen Anstiftung und Beihilfe zur Eizellspende im Ausland möglich. Frauenärzten sei deshalb empfohlen, ihre Patientin bei Verdacht auf eine geplante Eizellspende genau nach dem Zweck der Hormonbehandlung zu fragen und eine solche ggfs. abzulehnen sowie keine direkten Empfehlungen für Zen tren im Ausland abzugeben. Autorin PD Dr. iur. Dorothea Magnus LL.M. Universität Hamburg Fakultät für Rechtswissenschaft Lehrstuhl für Strafrecht und Rechtsphilosophie Rothenbaumchaussee 33 20148 Hamburg Heilberufe“, Bestehen einer „Unrechtsvereinbarung“, „Vorteil“ und „unlautere Bevorzugung“. Hierbei handelt es sich um unbestimmte Rechtsbegriffe, die verbindlich erst in Zukunft von der Rechtsprechung herausgearbeitet und definiert werden. Bis zu diesem Zeitpunkt wird es zu einer Zunahme von Ermittlungen kommen, welche erfahrungsgemäß mit hohem psychischen Druck und Stress für die niedergelassenen Ärzte verbunden sind. Die neuen § 299 a und b StGB-E werden in den vielfältigsten Konstellationen zum Tragen kommen. Besonders relevant dürften für die niedergelassenen Vertragsärzte Themen wie Fortbildungssponsoring, Kick-Back-Zahlungen, Rabattsysteme, Kooperationen und die hiermit einhergehenden Kooperationsverträge sein. Autorin Dr. jur. Iris Koller Fachanwältin für Medizinrecht Sophienstr. 4 80333 München Natürlich. Mit Kräuterkraft. 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Diese resultiert zum einen aus der immer schnelleren Entwicklung von Testverfahren, insbesondere in der Geburtshilfe und Onkologie, aber zum anderen auch in einer ständigen Zunahme an Abklärungsbedarf bei genetisch bedingten Gerinnungsstörungen im Rahmen der Verordnung von Kontrazeptiva. Alle diese Untersuchungen erfordern eine entsprechende Beratung vor und nach den spezialisierten labortechnischen Unter- suchungen und sollten von einem qualifizierten Frauenarzt erbracht werden. Zunahme genetischer Testverfahren Beispielhaft seien genannt: Untersuchungen und fachgebundene genetische Beratungen zur CVS, Amniozentese etc., auch Ultraschalluntersuchungen nach den EBM-Ziffern 01773 und 01774 und NIPT. Genexpres sionsanalysen (BRCA1 und 2) zur Prognoseabschätzung bei einem Mammakarzinom dürfen nur Frauenärzte mit der Qualifikation zur fachgebundenen ge- netischen Beratung durchführen. Die fachbezogenen genetischen Beratungen und Untersuchungen zum Ersttrimestertest (NT-Screening) dürfen nur Frauenärzte mit der Qualifikation zur vorgeburtlichen Risikoabklärung durchführen. Der auf dem FOKO angebotene Kurs zum Erwerb der Qualifikation der fachgebundenen genetischen Diagnostik beinhaltete die Vermittlung der aktuellen gesetzlichen Grundlagen zum GenDG und seiner Umsetzung in der frauenärztlichen Praxis, die Grundzüge der humangeneti- www.gynkongress.com schen Beratung inklusive des Aufstellens von Stammbäumen und der Risikoberechnung mit praktischen Übungen. Aktuelle gesetzliche Grundlagen und ihre Umsetzung Möglichkeiten und Grenzen der Pränataldiagnostik wurden ebenso diskutiert wie praktische, ethische und psychosoziale A spekte von zytogenetischen Methoden zum Nachweis von Chromosomenstörungen. Abgeschlossen wurde der achtstündige Kurs mit einem interaktivenkommunikativen Teil und einem Wissenstest (20 Fragen) zum Erwerb der Qualifikation zur fachgebundenen genetischen Beratung. Mit eingeschlossen war die Qualifikation zur vorgeburtlichen Risikoabklärung. Der Kurs wurde durch die Ärztekammer Nordrhein zertifiziert. Nach Auslaufen der Übergangs regelung können Fachärzte ab dem 10. Juli 2016 nach der Richt- 16 FOKO 20 linie der GEKO die Qualifikation zur fachgebundenen genetischen Beratung nur durch Absolvieren der vorgesehenen Fortbildungseinheiten und der praktisch kommunikativen Qualifizierungsmaßnahmen erwerben. Der direkte Zugang zur Wissenskontrolle ist ab 10. Juli 2016 Fachärzten vorbehalten, die mindestens fünf Jahre Berufserfahrung nach Anerkennung des Facharztes vorweisen können. Es lohnt sich also noch, in der Übergangsfrist eine entsprechende Qualifikation zu erwerben. Autor Dipl.-Med. Ulrich Freitag Vorsitzender des BVF Landesverband MecklenburgVorpommern Beisitzer im Bundesvorstand Turnerweg 11a 23970 Wismar Alle gynäkologischen Veranstaltungen im Blick © Okea alle wichtigen nationalen und internationalen Kongresse und Fortbildungsveranstaltungen mit thematisch eingrenzbarer Veranstaltungssuche laufend aktualisiert mit Erinnerungsfunktion für Termine keine Registrierung erforderlich kostenlos für alle Nutzer (Besucher und Veranstalter) mit erweiterter Suche nach –Themenstichwort – wissenschaftlicher Leitung –Veranstaltungsort mit Links zu Anmeldeformularen Advertorial Mehr Probiose, weniger Antibiose?! Vaginale Infektionen wirkungsvoll therapieren und Rezidive vermeiden Gynäkologische Infektionen, wie bakterielle Vaginosen bzw. Vaginalmykosen, sind in der gynäkologischen Praxis Alltag. Sie sind mit einem hohen Leidensdruck für die betroffenen Frauen verbunden. Auch nach einer erfolgreichen antibiotischen oder antimykotischen Therapie kommt es nicht selten zu rezidivierenden Beschwerden. Für einen langfristigen Erfolg ist die Restitution und Erhaltung der physiologischen Besiedlung der Vagina mit Lactobacilli wesentlich. Dabei sind Präparate, die Milchsäurebakterien enthalten, von großer Bedeutung. Mivagin™ Probiolact Oral ist ein neues Probiotikum mit einem synbiotischen Wirkkomplex zur Therapie und Prophylaxe von bakteriellen Vaginosen, Vaginalmykosen, z. B. mit Candida albicans und Vaginitis. Mivagin™ Probiolact Oral ist das erste synbiotische Medizinprodukt zur oralen Anwendung in diesen Indikationen. Die gesunde mikrobielle Vaginalflora stellt eine natürliche Barriere für pathogene Erreger dar und ist durch das saure Milieu (pH-Wert 3, 8 bis 4, 4) ein wirksamer Infektionsschutz (1, 2). Das sich selbst regulierende Gleichgewicht (Homöostase) der mikrobiellen Scheidenflora (Mikrobiota) basiert auf einem komplexen Zusammenspiel zwischen verschiedenen Mikro organismen, die in der Vaginalschleimhaut angesiedelt sind. Dabei spielen Lactobacilli eine besonders wichtige Rolle. Wenn dieses Gleichgewicht gestört ist, erhöht sich das Risiko für wiederkehrende Infektionen (1, 2). Die Zusammensetzung der Scheidenflora ist dynamisch und wird von verschiedenen Faktoren wie Alter, Menstruationszyklus, Schwangerschaft, sexueller Aktivität, Verhütung, Medikamenten ein fischig-riechender grau-weißer Fluor, pH-Wert > 4, 5 und mindestens 20 % Schlüssel zellen (vaginale Epithelzellen, die bei mikroskopischer Betrachtung mit einem Bakterienrasen überzogen sind) (2) . Eine bakterielle Vaginose kann zu medizinischen Komplikationen führen, erhöht das Risiko für aufsteigende Infektionen, wie Harnwegsinfekte, und steigert während einer Schwangerschaft das Risiko einer Frühgeburt. Problematisch ist zudem die hohe Rezidivrate von 60 bis 70 % innerhalb weniger Monate (2). Vulvovaginal-Candidose 75 % aller Frauen entwickeln mindestens einmal im Leben eine akute Vulvovaginal-Candidose (3). In 9 % davon wird diese chronisch- Lactobacilli aus Mivagin™ Probiolact Oral kolonisieren in der Vagina4 16 Randomisierte Studie mit 40 gesunden Frauen: Mivagin™ Probiolact Oral 2 Kapseln pro Tag über 14 Tage vs. Placebo und 7 Tage Follow-up. x-facher Anstieg von T0 14 12 Nachweis der oral aufgenommenen Stämme L. rhamnosus HN001 und L. acidophilus La-14 im vaginalen Abstrich mittels Real-Time-PCR: Messung Tag 0, 7, 14 und 21 10 8 6 4 2 0 Time (days) 7 Tägliche Einnahme 2 Kapseln Mivagin™ Probiolact Oral bzw. Placebo 14 21 Keine weitere Einnahme L. acidophilus L. rhamnosus L. acidophilus Placebo L. rhamnosus Placebo einnahme (z. B. Antibiotika) und Hygiene beeinflusst (1, 2). Vaginalinfektionen sind bei Frauen im gebärfähigen Alter sehr verbreitet und treten oft wiederholt auf, auch wenn sie zunächst richtig diagnostiziert und behandelt wurden (2). Bakterielle Vaginose Bei einer bakteriellen Vaginose ist die vaginale Mikrobiota (Vaginalflora) typischerweise durch eine erhebliche Verringerung der Lactobacilli und häufig einer Zunahme von Atopobium vaginae und Gardnerella vaginalis gekennzeichnet. Eine bakterielle Vaginose ist die häufigste mikrobiologische Störung des Scheidenmilieus im reproduktiven Alter (2). Bei Vorsorgeuntersuchungen liegt die Prävalenz akuter bakterieller Vaginosen bei fünf Prozent (2). Risiko-Faktoren sind unter anderem ungeschützter Geschlechtsverkehr sowie übertriebene Intimhygiene, aber auch Stress, genetische Disposition und gestörte Mund flora (1). In der Schwangerschaft sind bis zu 22 % der Frauen betroffen (2). Nur etwa 50 % der betroffenen Frauen berichten über charakteristische Symptome wie Juckreiz und Brennen. Hauptsymptome sind *p < 0,001 gegenüber Baseline, transiente Kolonisation definiert als verdoppelter Level versus Baseline 4 De Alberti D et al., Arch Gynecol Obstet 2015, 292(4):861–867 gegenüber Magensäure und Gallenflüssigkeit auf (4). Im Darm fördert das präbiotisch wirkende Lactoferrin zusätzlich die Stabilität und das Wachstum der Lactobacilli (5). Die probiotischen Stämme wandern aus dem Rektum in die Vagina und kolonisieren dort. Dies konnte in einer placebokontrollierten Studie mittels Real-Time-PCR nachgewiesen werden (4). Lactobacillus GLA-14 produziert neben der pH-Wert-senkenden Milchsäure spezifische Bakteriozine (6), die das Wachstum von uro genitalen Pathogenen hemmen. In einer Invitro-Studie konnte die bakterizide Wirkung von Lactobacillus GLA-14 gegen Atopobium vaginae und Gardnerella vaginalis gezeigt werden. Lactobacillus rhamnosus, zu dem auch Lactobacillus HN001 gehört, hemmt das Wachstum vaginaler Pathogene über die Bildung eines schützenden Biofilms (6). In einer In-vitro-Studie zeigte sich Lactobacillus HN001 bakteriostatisch wirksam gegen Atopobium vaginae und Gardnerella vaginalis. Lactoferrin ist neben seiner präbiotischen Funktion dafür bekannt, die Ausbreitung von Bakterien, Parasiten und Hefen durch Eisenentzug zu hemmen (5). Es zeigt antibakterielle Aktivität gegen Pathogene (5), ohne dabei die Vermehrung von Probiotika einzuschränken (7). Zudem wird durch Lactoferrin die Anbindung von Bakterien und Pilzen an humane Epithelzellen (5) verhindert und die Kolonisierung „guter” Bakterien stabilisiert (7). Lactoferrin hat auch einen positiven Effekt auf die allgemeine Immunabwehr, da es u. a. die Funktion von Neu trophilen und Makrophagen unterstützt (5, 8). rezidivierend (3). Die östrogenisierte Vagina ist in mindestens 20 %, in der späten Schwangerschaft und bei immunsupprimierten Patientinnen in mindestens 30 %, durch CandidaArten kolonisiert (3). Meistens handelt es sich dabei um Candida albicans (2, 3). Bei rezidivierenden Vulvovaginal-Candidosen ist dieser Erreger sogar in 90 % nachweisbar (3). Abwehrschwächen, Genpolymorphismen, Allergien, Serumglukosespiegel, Antibiotika, psycho sozialer Stress und Östrogene beeinflussen das Risiko für eine Candida-Vulvovaginitis (2, 3). Die typischen Symptome sind Juckreiz, brennende Schmerzen, Schwellung, Rötung und verstärkter geruchloser Fluor (3). Die belastende Symptomatik beeinflusst das Arbeitsund Sozialleben der Betroffenen oft stark (3). Mivagin™ Probiolact Oral ist sowohl zur Wiederherstellung als auch zum Erhalt des Gleichgewichts der bakteriellen Scheidenflora sowie zur Behandlung von Vaginitis, bakterieller Vaginose (hervorgerufen z. B. durch Atopobium vaginae oder Gardnerella vaginalis) und durch Pilze verursachte Vaginalinfektionen (z. B. durch Candida albicans) geeignet. Neue Behandlungsoption durch Mivagin™ Probiolact Oral Ist eine Antibiotikatherapie angezeigt, kann nach Angaben der DGGG-Leitlinie eine leit liniengerechte Behandlung mit Probiotika die Rezidivquote der bakteriellen Vaginose um etwa die Hälfte reduzieren (2). Statistiken zeigen, dass etwa 30 % der bakteriellen Vaginosen nach alleiniger antibiotischer Therapie innerhalb eines Monats und 80 % innerhalb von neun Monaten erneut auftreten (2). Andere Quellen geben einen kurzfristigen Therapie Mivagin™ Probiolact Oral ist ein oral einzunehmendes Probiotikum mit einem synbiotischen Wirkkomplex aus den spezifischen Milchsäurebakterien Lactobacillus GLA-14, Lactobacillus HN001 und dem Glykoprotein Lactoferrin. Die probiotischen Bakterien wurden gezielt für die orale Applikation ausgewählt: Beide Lactobacilli weisen eine hohe Resistenz Eine klinische Studie mit Mivagin™ Probiolact Oral untersucht zurzeit die Wirksamkeit des synbiotischen Wirkkomplexes als Begleittherapie zur leitliniengerechten Therapie von bakterieller Vaginose und Vaginalmykose mit anschließender Rezidivprophylaxe mit Mivagin™ Probiolact Oral (6 Monate lang jeweils 10 Tage). Die Studie ist randomisiert und placebokontrolliert. erfolg von 80 bis 90 % an und berichten von einer Rezidivrate von 30 % innerhalb von drei bzw. 50 % innerhalb von zwölf Monaten (2). Mivagin™ Probiolact Oral kann einen wichtigen Beitrag zur Durchbrechung der Rezidive und des wiederholten Antibiotikaeinsatzes bei wiederkehrenden vaginalen Infektionen leisten – gemäß aktuellen Expertenempfehlungen, mehr Probiose und weniger Antibiose in der Therapie und Prophylaxe einzusetzen. Anwendung von Mivagin™ Probiolact Oral In der akuten Phase einer Vaginalinfektion wird die fünftägige Einnahme zweier Kapseln empfohlen, gefolgt von einer zehntägigen Phase mit je einer Kapsel pro Tag. Die Einnahme sollte idealerweise auf leeren Magen erfolgen (ca. eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit). Die Akutbehandlung kann auch parallel zu einer Antibiotika-Therapie erfolgen. Bei oraler Antibiose soll der zeitliche Abstand zur Einnahme von Mivagin™ Probiolact Oral idealerweise ca. drei bis sechs Stunden betragen. Zur Rezidiv-Prophylaxe wird die Einnahme von einer Kapsel Mivagin™ Probiolact Oral pro Tag über jeweils 10 fortlaufende Tage empfohlen. Je nach Bedarf kann die Behandlung über mehrere Monate fortgeführt werden. Die einfache orale Anwendung von Mivagin™ Probiolact Oral entspricht dem PatientinnenWunsch nach einfacher, diskreter Handhabung und Vermeidung von unangenehmen Rückständen im Slip, wie sie für viele vaginale Applikationen typisch sind. Fazit Mivagin™ Probiolact Oral ist das erste synbiotische Medizinprodukt zur oralen Anwendung bei akuten und rezidivierenden Vaginalinfek tionen. Das Medizinprodukt wird sowohl den Ansprüchen der Frauen auf eine wirkungsvolle, diskrete Therapie und Rezidiv-Prophylaxe gerecht, als auch den Forderungen der Gynäkologen nach einem nachhaltigen Behandlungserfolg, der durch mehr Probiose und weniger Antibiose erreicht wird. Literatur 1. DGGG-Leitlinie Bakterielle Vaginose (BV) in Gynäkologie und Geburtshilfe, Stand 07/2013 2. Mendling W, Der Gynäkologe 2012. 45:959–975 CMEFortbildung, Gynäkologische Infektionen Teil 1 3. DGGG-Leitlinie Die Vulvovaginalkandidose, Stand 12/2013 4. De Alberti D, Russo R, Terruzzi F, Nobile V, Ouwehand AC, Lactobacilli vaginal colonisation after oral consumption of Respecta® complex: a randomised con trolled pilot study. Arch Gynecol Obstet. 2015. 292(4):861-7 5.Siqueiros-Cendón T, Arévalo-Gallegos S, IglesiasFigueroa BF, García-Montoya IA, Salazar-Martínez J, Rascón-Cruz Q, Immunomodulatory effects of lacto ferrin. Acta Pharmacologica Sinica. 2014. 35: 557–566 6. Mastromarino P, Vitali B, Mosca L, Bacterial vaginosis: a review on clinical trials with probiotics. New Microbiologica. 2013. 36:229-238 7. Otsuki K, Tokunaka M, Oba T, Nakamura M, Shirato N, Okai T, Administration of oral and vaginal prebiotic lactoferrin for a woman with a refractory vaginitis recurring preterm delivery: appearance of lactobacillus in vaginal flora followed by term delivery. J Obstet Gynecol Res. 2014. 40(2):583-5 8.Actor JK, Hwang SA, Kruzel ML, Lactoferrin as a Natural Immune Modulator. Curr Pharm Des. 2009. 15(17): 1956–1973 Das apothekenexklusive Medizinprodukt Mivagin™ Probiolact Oral enthält pro Kap sel insgesamt 5 x 109 KBE probiotische Milchsäurebakterien (Lactobacillus acido philus GLA-14 und Lactobacillus rhamno sus HN001) plus 50 mg Lactoferrin. Dieser Beitrag wurde erstellt mit freundlicher Unterstützung der Mithra Pharmaceuticals GmbH, 52076 Aachen. Gynäkologische Infektionen gyn 28 Impfschutz In der Impfaufklärung mit gleicher Stimme sprechen Verunsicherung von Patienten ist ein häufiger Grund für die Ablehnung von notwendigen Impfungen und führt zu niedrigen Impfquoten in der Bevölkerung. Verunsichert werden Patienten durch medial aufgebauschte Berichte in der Presse über Einzelfälle von schweren Nebenwirkungen in Verbindung mit Impfungen. Dabei wissen wir eigentlich, dass Impfungen zu den effektivsten und zugleich nebenwirkungsärmsten medizinischen Maßnahmen überhaupt gehören. Jedes Verweigern einer Impfung ist gefährlicher als die Impfung durchführen zu lassen. Auch unser Wohlstand wäre nicht denkbar, gäbe es keinen sicheren Infektionsschutz durch Schutzimpfungen (s. unten). bewusst sein, nur auf der Grundlage aktuellen Impfwissens Beratungen mit gleicher Stimme durchzuführen. Dennoch steigt die Zahl der Ungeimpften in Deutschland. Daran sind besonders gebildete Bürger schuld, die es eigentlich besser wissen sollten. Viele von ihnen schätzen das Risiko von Impfungen höher ein als das Infektionsrisiko. Und richtig ist, dass als Erfolg der Impfungen viele Infektionserkrankungen nur noch selten auftreten und nicht mehr als Gefährdung wahrgenommen werden. Dadurch erklärt sich die katastrophale Tatsache, dass in Deutschland noch Kinder an den Folgen von Masern sterben. Ein Wunsch der AG Impfen ist es, alle Frauenärzte auf den gleichen Wissensstand bezüglich der Schutzimpfungen zu bringen und zu halten. Viele Kursangebote und Veröffentlichungen im FRAUENARZT und anderen Fachorganen tragen dazu bei. Gleiche Intention hat auch die Impfhotline des Berufsverbands, die über die Website www.gynnetz.de und die Emailadresse der AG Impfen [email protected] den impfenden Kollegen schnelle Beantwortung ihrer Fragen zu Impfungen zusichert. Verunsichert werden Patienten aber auch durch unterschiedliche ärztliche Aussagen zu Impfungen. Und Patienten vertrauen der Impfberatung von Ärzten am meisten, wie eine IFAK-Umfrage im Auftrag der AG Impfen des Berufsverbands der Frauenärzte ergab. Wenn aber der eine Arzt korrekt zu einer Impfung rät und ein anderer Arzt in Unkenntnis diese Impfung für unnötig oder gar für gefährlich hält, weiß der Patient nicht mehr, wem er nun vertrauen soll. Fester Bestandteil im Vorprogramm des FOKO ist seit fast zwei Jahrzehnten der erfolgreiche ganztägige Grundkurs Impfen, dessen Teilnahme in den meisten KVen als Grundlage zur Abrechnung von Impfleistungen gefordert wird. Aber auch in den KVBereichen, wo der Frauenarzt ohne solchen Nachweis Impfungen abrechnen darf, empfiehlt sich der Kurs zur aktuellen Wissensstandvermittlung. In der Impfmedizin sollten sich Frauenärzte ihrer Verantwortung Verpflichtung zu Gesundheitsschutz Schließlich verpflichten uns auch das Infektionsschutzgesetz, die Mutterschaftsrichtlinien, die Richtlinie zum Empfängnisschutz, die Richtlinie zur künstlichen Befruchtung und nicht zuletzt § 1 Abs. 2 der Berufsordnung der Ärzte zu solch verlässlicher Beratungstätigkeit. Grundlagen der Impfpraxis Im ersten Kursabschnitt zu Grundlagen der Impfpraxis, in dem das Impfwesen in Deutsch- Bedeutung der Impfungen für den Wohlstand Impfungen schützen die geimpfte Person (Individualschutz) Impfungen schützen auch Ungeimpfte (Herdenimmunität) Impfungen schützen die Bevölkerung (Populationsschutz) Impfungen reduzieren Erkrankungsfälle Impfungen verhindern Antibiotikaresistenzen Impfungen verringern Arbeitsunfähigkeiten Impfungen senken Behandlungskosten Impfungen verringern Klinikaufenthalte Impfungen verhindern Behinderungen Impfungen sind eine wesentliche Grundlage für die Funktions fähigkeit der Gesellschaft. land dargestellt, das immunologische Prinzip des Impfens vermittelt sowie Aufklärung und Dokumentation gelehrt wurde, kamen auch Impfreaktionen, Kontraindikationen und die Auseinandersetzung mit Impfkritikern zur Sprache. Empfohlene Impfungen der STIKO Im zweiten Teil ging es um alle impfpräventablen Erkrankungen und die in Deutschland empfohlenen Impfungen gemäß der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut in Berlin. Alle Standardimpfungen und Impfungen bei besonderen Personengruppen wie Schwangeren, chronisch Kranken und Immundefizienten wurden ausführlich besprochen. Impfmanagement Den Abschluss des Kurses bildete dann das Impfmanagement in der Praxis. Insbesondere ging es um die Impfstatuserhebung durch Lesen des Impfausweises, um Bezug, Lagerung und Abrechnung von Impfungen und die sinnvolle Delegation von Impfleistungen im Team. Dabei konnten soweit möglich alle offenen Fragen beantwortet werden. Live-Impfungen Natürlich ging es auch um das Erlernen der Impftechnik durch „Live-Impfungen“ im Forum. Nicht nur als Grundkurs, sondern auch als Auffrischungskurs war diese ganztägige Fortbildung allen Frauenärzten ans Herz gelegt. Schließlich tragen wir als Präventionsärzte der Frauen die Verantwortung für ihre Sicherheit in allen Lebensphasen. Wir impfen vom „Nestschutz bis zum Krebsschutz“ und sollten den Impfschutz der uns anvertrauten Mädchen und Jugendlichen ab der HPV-Impfung übernehmen und so eine lebenslange Fortsetzung der im Kindesalter begonnen Impfungen gewährleisten. Standardimpfungen für junge Mädchen und Schwangere Jedes Mädchen, jede Jugendliche sollte bis zum 18. Geburtstag mindestens folgende Standard impfungen erhalten haben: –– HPV-Impfung, –– Impfungen gegen Tetanus, –– Diphtherie, Pertussis und Poliomyelitis, –– Hepatitis B, –– zweimalige Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln, –– Varizellen sowie –– die einmalige Impfung gegen Meningokokken C. Jede gebärfähige Frau sollte stets über einen vollständigen Impfschutz verfügen. Keine Schwangere darf ohne den Standardimpfschutz, ohne Influenzaimpfung oder ohne Hepatitis-B-Schutz sein. Alle Kontaktpersonen von Neugeborenen müssen über einen sicheren Schutz vor Pertussis, Masern und Influenza verfügen. Alle notwendigen und nicht aufschiebbaren Impfungen dürfen und sollten auch während einer Schwangerschaft gegeben werden, außer den Lebendimpfstoffen gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen, die allerdings auch nur ein theoretisches Risiko darstellen und bei versehentlicher Gabe in der Schwangerschaft keinen Grund für einen Schwangerschaftsabbruch liefern. Fehlende Impfungen, auch Lebendimpfungen, können im Wochenbett – auch während des Stillens – nachgeholt werden. Nur so ist ein sicherer Nestschutz des Neugeborenen zu erreichen. Die Influenza- und Pneumokokkenimpfung sollten immer dann erwogen werden, wenn eine geschwächte Immunabwehr erwartet werden muss, z. B. vor Chemotherapie und Radiatio, vor großen Operationen und bei chronisch Erkrankten sowie bei allen älteren Personen ab 60 Jahren. Zunehmend kommen in allen Fachbereichen der Medizin neue Medikamente zur Anwendung, die immunschwächende Wirkungen haben, wodurch ein sicherer Infektionsschutz vor Therapiebeginn gewährleistet sein muss. Weitergabe von personenbezogenen Daten zum Impfschutz 2015 wurde übrigens im Infek tionsschutzgesetz der § 23a zu personenbezogenen Daten von Beschäftigten in Klinik und Praxis mit folgendem Text eingefügt: „Wenn und soweit es zur Erfüllung von Verpflichtungen aus § 23 Abs. 3 in Bezug auf Krankheiten, die durch Schutzimpfung verhütet werden können, erforderlich ist, darf der Arbeitgeber personenbezogene Daten eines Beschäftigten im Sinne des § 3 Abs. 11 des Bundesdatenschutzgesetzes über dessen Impfstatus und Serostatus erheben, verarbeiten oder nut- 16 FOKO 20 zen, um über die Begründung eines Beschäftigungsverhältnisses oder über die Art und Weise einer Beschäftigung zu entscheiden.“ Nicht nur als Konsequenz aus dieser Vorschrift, sondern schon aus eigenem Interesse und aus Verantwortung gegenüber unseren Pa tienten sollten wir und unser gesamtes Team in Praxis und Klinik über einen aktuellen Impfschutz verfügen. Frauenarztpraxen sollten die Chance wahrnehmen und sich zu Impfkompetenzzentren in Deutschland entwickeln. Autor Dr. med. Michael Wojcinski Sprecher der AG Impfen des Berufsverbands der Frauenärzte Schulstr. 16 82490 Farchant Impressum Verlag publimed Medizin und Medien GmbH Paul-Heyse-Str. 28 80336 München Tel. (089) 51 61 61 71 Fax (089) 51 61 61 99 [email protected] www.publimed.de Geschäftsführer: Dr. Uwe Schreiber Redaktion Martina Mehring (verantwortlich) Tel. (089) 51 61 61 76 Stephanie Mohr Tel. (089) 51 61 61 74 Anzeigen Damian Binger (verantwortlich) Tel. (02421) 994 69 39 Monika Fürst-Ladner Tel. (089) 51 61 61 71 Herstellung dm druckmedien gmbh 80336 München Alle Rechte, wie Nachdruck, auch von Abbildungen, Vervielfältigungen jeder Art, Vortrag, Funk, Tonträger und Fernsehsendun gen sowie die Speicherung in Datenverarbei tungsanlagen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werden in den Texten häufig maskuline Personenbezeichnungen wie „Arzt“ oder „Gynäkologe“ verwendet, womit glei chermaßen Personen weiblichen und männ lichen Geschlechts gemeint sein können. Neu: Elevit® gynvital umfangreich versorgt Zusätzlich mit Metafolin®: versorgt auch Frauen, die Folsäure nur eingeschränkt umwandeln können Jod: unterstützt das gesunde Wachstum des Kindes und die Schilddrüsenfunktion nur 1 Kapsel täglich Omega-3-Fettsäuren: für eine gesunde Entwicklung von Augen und Gehirn des Kindes Vitamin D: für gesunde Knochen und Zähne Eine sinnvolle Kombination von essentiellen Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen von Kinderwunsch bis Stillzeit Eisen: unterstützt die Blutbildung und trägt zur Verminderung von Müdigkeit und Erschöpfung bei Zink: wichtig für Fruchtbarkeit und Fortpflanzungsfähigkeit Selen: beteiligt am Schutz der Zellen vor oxidativem Stress Für das Wunder des Lebens. Mit der Kompetenz von Bayer. Besuchen Sie uns auf www.elevit.info Metafolin® ist eine eingetragene Marke der Merck KGaA, Darmstadt, Germany gyn 30 Komplementärmedizinische Beratung Komplementärmedizin und Mamma karzinom – Was muss der Frauenarzt wissen? Bei schwerwiegenden, lebensbedrohlichen Erkrankungen ist der Frauenarzt in besonderer Weise gefordert, denn es ist notwendig, das ganzheitliche Konzept der Heilung zu berücksichtigen, insbesondere unter Wahrung der Wünsche der Patientin. Zweifelsfrei erfüllt die Diagnose einer Krebserkrankung und speziell eines Mammakarzinoms die vorgenannten Anforderungen. Gerade bei Langzeittherapien spielt die Compliance eine entscheidende Rolle, muss die Pa tientin doch auch die Nebenwirkungen akzeptieren. Es ist Auf gabe des beratenden Frauenarztes, ein geeignetes Nebenwirkungsmanagement anzubieten. 50–80 % der Patientinnen wünschen eine komplemenIn Deutschland erkrankt etwa je- talität, dies hat jedoch seinen Wahl. Nach der Operation ist zu tärmedizinische Beratung de 10. Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Durch neue Dia gnostik- und Therapieverfahren verbessert sich die Prognose der Erkrankung in Bezug auf die Mor- Preis. Im Falle eines histologisch gesicherten Mammakarzinoms stehen zwar viele, aber auch mit erheblichen Nebenwirkungen belastete Therapieverfahren zur entscheiden, ob Strahlen-, Chemo-, Antikörpertherapie oder eine antihormonelle Behandlung, gegebenenfalls über 10 Jahre, zur Anwendung kommen soll. Neben zahlreichen schulmedizinischen Medikamenten ist der Wunsch der Patientinnen nach komplementärmedizinischer Beratung durch ihren Frauenarzt 16 FOKO 20 evident. Je nach Literaturstelle wünschen sich 50 bis 80 Prozent aller Patientinnen eine solche Information, möglichst zeitnah vor einer Systemtherapie. Aus einer umfangreichen evidenzbasierten Studienlage ist bekannt, mit welchen zum Teil schwerwiegenden und langwierigen Therapiefolgen zu rechnen ist, wie z. B. Fatigue, Hitzewallungen, Arthralgien und Depressionen, sodass eine komplementärmedizinische Beratung sicher sinnvoll ist. Der betreuende Arzt muss nun aus den zu erwartenden Nebenwir- Endokrinologie Das Syndrom der polyzystischen Ovarien Das Syndrom der polyzystischen Ovarien (PCOS) ist eine der häufigsten endokrinmetabolischen Erkrankungen und betrifft 6–8 Prozent aller Frauen im reproduktiven Alter. Die Diagnose PCOS ergibt sich, wenn mindestens zwei der folgenden drei Symptome vorliegen: –– Oligo- oder Anovulation, –– klinische und/oder biochemische Zeichen der Hyperandrogenämie, –– sonografisches Bild der polyzystischen Ovarien (s. Abb. 1). Andere Ursachen einer Hyper androgenämie (adrenale Störungen/exogene Androgenzufuhr etc.) sollten zuvor ausgeschlossen werden. Neben den genannten Symp tomen lässt sich bei vielen Patientinnen eine periphere Insulinresistenz/Hyperinsulinämie bzw. eine gestörte Glukosetoleranz nachwei- sen. Die Behandlung des PCOSyndroms orientiert sich daran, welche Symptome im Vordergrund stehen bzw. in welcher Lebenssituation sich die Patientin befindet. Typischerweise stellt sich die Patientin mit folgenden Problemen in der gynäkologischen Sprechstunde vor: –– Hyperandrogenismus (Hirsutismus, Akne, Efflu vium/Alopezie), –– Zyklusstörungen, –– Infertilität. Ziel der Behandlung bei Hyper androgenismus ist eine Senkung der Androgenproduktion bzw. Abschwächung der Androgenwirkung. Hierzu wird meist in der First-line-Behandlung ein anti androgenes orales Kontrazeptivum (KOK) verordnet. Ihre Wirkung entfalten KOK zum einen durch eine Senkung der Gonadotropinspiegel (mit konsekutiver Senkung der Testosteronsynthese) und durch eine Steigerung des SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin). Ebenso wird eine moderate Senkung von DHEAS (Dehydroepiandrosteron) erreicht. Durch die Gabe von KOK lassen sich gleichzeitig auch die Zyklus störungen effektiv behandeln. Bei Frauen mit PCOS und Adipositas bzw. Insulinresistenz sollte eine Optimierung der metabolischen Situation angestrebt wer- Abb. 1: Typisches sonografisches Bild bei PCO-Syndrom mit randständigen Follikeln den. Bei Adipositas steht die Gewichtsreduktion an erster Stelle. Bei Nachweis einer Insulinresistenz bzw. gestörten Glukosetoleranz kann die Gabe von Metformin im Off-label-use diskutiert werden. Damit kann gegebenenfalls auch die Gewichtsreduktion unterstützt werden. Jedoch sollte die Patientin darauf hingewiesen werden, dass es nicht durch Metformin allein, sondern nur in Kombination mit einer Änderung des Lebensstils (Ernährungsumstellung, körperliche Aktivität) zur Gewichtsreduktion kommt. Metformin sollte wegen der ansonsten zu erwartenden gastrointestinalen Nebenwirkungen einschleichend gegeben werden. Die Dosierung von Metformin richtet sich nach dem BMI: BMI <25 kg/m²: 2 x 500 mg Metformin/d, BMI 25–30 kg/m²: 2 x 850 mg Metformin/d, BMI >30 kg/m²: 2 x 1000 mg Metformin/d. Abb. 2: Differenzialdiagnostisches Vorgehen zur Abklärung einer Hyperandrogenämie (nach: Keck & Segerer; Gynäkologe 2015) Metformin ist in Deutschland nicht zum Einsatz in der Schwangerschaft zugelassen, so dass bei Eintritt der Schwangerschaft empfohlen werden sollte, das Präparat abzusetzen. Es gibt jedoch in der Literatur Hinweise darauf, dass durch Gabe von Metformin das Frühgeburtenrisiko gesenkt wer- den kann. Ferner kommt es bei nicht adipösen Frauen mit PCOS zu einer Verbesserung der Schwangerschafts-, jedoch nicht der Lebendgeburtenrate. Sofern die Patientin Metformin während der Schwangerschaft weiter einnehmen möchte, muss eine sorgfältige Aufklärung und Dokumentation über die Anwendung im Off-label-use erfolgen. Kommt es weder durch Gewichtsreduktion noch durch Einsatz von Metformin zu ovulatorischen Zyklen, so wird bei bestehendem Kinderwunsch die Gabe von Clomifen empfohlen. Meist wird eine Dosierung von 50 mg/d vom 5.–9. Zyklustag gewählt. Hierunter lassen sich in etwa 50 % Ovulationen erzielen. Eine Steigerung auf 100 mg/d ergibt bei weiteren 20 % ovulatorische Zyklen. Die Stimula tionstherapie muss sonografisch und gegebenenfalls durch entsprechende Hormonanalysen überwacht werden, da Frauen mit PCOS ein deutlich erhöhtes Risiko zur Entwicklung einer Überstimulation bzw. einer multifollikulären Reaktion mit der Folge einer höhergradigen Mehrlingsgravidität haben. Gabe von Glucocorticoiden Früher wurden beim Nachweis eines PCOS fast schon reflexartig gyn 31 16 FOKO 20 kungsprofilen nach den Vorstellungen seiner Patientin eine möglichst prospektive Behandlungsstrategie entwickeln. Das dazu notwendige fachliche Wissen hat der Kurs auf dem FOKO vermittelt. Dabei reichte das Spektrum über die Mistelanwendung, Mikronährstoffe, wie z. B. Selen, Vitamin C, VitaminD-Substitution, Medizinalpilze sowie Möglichkeiten der „MindBody-Medicine“ oder individueller Sportprogramme. Besonders bei körperlichen Aktivitäten kommt noch eine weitere Komponente der komplementären Corticosteroide verabreicht, unter der Vorstellung, damit die erhöhten Androgen-Spiegel zu senken. Pharmakologisch führt die Gabe von Corticosteroiden zu einer Minderung der ACTH-Sekretion der Hypophyse und damit zu einer Reduktion der adrenalen Androgen-Ausschüttung. Heute wird die Gabe von Glucocorticoiden aufgrund ihrer geringen Wirksamkeit und ihres Nebenwirkungsprofils eher kritisch gesehen. Selbst bei PCOS mit adrenaler Komponente führt eine Glucocorticoidgabe nicht zu einer nachhaltigen Verbesserung der Androgenisierungserscheinungen. Zudem kann durch Gabe von Dexamethason eine Verstärkung der im Rahmen eines PCOS häufig auftretenden Insulinresistenz und damit eine Verschlechterung der Stoffwechselsituation hervorgerufen werden, so dass indirekt die Androgenisierungssymptome sogar verstärkt werden könnten. Langzeitrisiken Durch die für das PCOS typische chronische Anovulation mit erhöhter Östrogenexposition ohne antagonisierenden Progesteron effekt kommt es für Frauen mit PCO-Syndrom zu einem erhöhten Risiko zur Entwicklung eines Endometriumkarzinoms. Aus prophylaktischen Überlegungen sollte demnach diesen Frauen zur Blutungsinduktion z. B. ein orales Kontrazeptivum oder – alternativ dazu – die Einlage eines gestagenhaltigen IUP empfohlen werden. Therapie für die Patientin zum Tragen: ihre persönliche Aktivität und ihr Engagement für den Heilungsprozess werden gefördert, und dies wird unmittelbar erlebbar. Das ist eine wichtige Erfahrung in einem langjährigen Prozess einer evidenzbasierten Therapie. Engagement für den Heilungsprozess wird gefördert Um diesen Prozess zu begleiten, ist es für den Frauenarzt notwendig, sich in die komplexe Situation einer Therapieplanung einzubringen, Ängste und Wünsche der Patientin zu erfassen und geeignete komplementäre Therapieverfahren vorzuschlagen. Dadurch wird ein vorzeitiger Therapieabbruch vermieden, der letztlich den Erfolg der Gesamtbehandlung in Frage stellt. Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass durch die Einbindung der Patientin in eine individuelle Therapie durch ihren Frauenarzt ihr Abdriften in alternativmedizinische Behandlungen vermieden wird, da sie eine qualifizierte Beratung eben bei ihrem Frauenarzt als Therapeuten erfährt. für Naturheilkunde, Akupunktur und Umwelt- und Komplemen tärmedizin in der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V.) dazu spezia lisierte Seminare (www.natum. de), in denen dieses Wissen vertieft werden kann. Aus diesem Grund war der Kurs auf dem FOKO im Rahmen der Qualifikation „Ganzheitliche Frauenheilkunde“ zusätzlich mit fünf Fortbildungspunkten der NATUM zertifiziert. Seit über 20 Jahren vermittelt die NATUM (Arbeitsgemeinschaft In Universitäten und Hochschulen finden sich immer häufiger Dr. med. Peter Holzhauer Onkologisches Zentrum Oberaudorf Bad-Trissl-Str. 73 83080 Oberaudorf DNA-Test kann Sicherheit in der Tamoxifen-Therapie steigern Tamoxifen wird seit fast 40 Jahren in der antihormonellen Brustkrebs-Therapie eingesetzt. Dennoch beschäftigten sich in den letzten Monaten renommierte Fachzeitschriften immer wieder mit der optimalen Anwendung des bewährten Wirkstoffs. Eine wichtige Rolle wird dabei der CYP2D6-Genotypisierung zugeschrieben.1 Schon vor zehn Jahren hatte die amerikanische Zulassungsbehörde FDA auf die klinische Bedeutung der Testung vor Beginn der Tamoxifen-Einnahme verwiesen. Das BfArM unterstrich 2013, dass der Plasmaspiegel des aktiven Metaboliten Endoxifen bei sogenannten Poor-Metabolizern, also Patientinnen, die den Wirkstoff aufgrund ihrer genetischen Prädisposition nicht ausreichend gut verstoffwechseln können, um 75 % niedriger sei als bei jenen mit normaler Enzymausstattung.2 Ein erhöhtes Wirkverlust-Risiko ist die Folge. Auf Testbeschaffenheit achten Ein DNA-Test wie STADA Diagnostik Tamoxifen kann schon vor Therapiebeginn den Metabolisierungstypen (Abb. 1) einer Patientin bestimmen und als wichtige Weichenstellung für die Therapie dienen. Für ein aussagekräftiges Ergeb- nis sollte bei der Testauswahl auf einen wesentlichen Aspekt geachtet werden: Der gewählte DNA-Test muss tatsächlich alle 16 klinisch relevanten CYP2D6Polymorphismen erfassen und auch die Kopienzahlvariationen (Copy Number Variation, CNV) berücksichtigen. Werden zu wenige Allele analysiert, ist eine korrekte Zuordnung zu den insgesamt vier Metabolisierungsgruppen nicht möglich, falsch-positive Ergebnisse können die Folge sein.1 Werden alle relevanten Polymorphismen untersucht, kann die Sicherheit der Tamoxifen-Therapie gesteigert werden, insbesondere, wenn Non-Responder vor Therapie-Start durch einen entsprechenden Gentest ausgeschlossen werden. Denn EM-Patientinnen können ohne einen oft belastenden Klassenwechsel zu Aromatasehemmern therapiert werden.3 Bei Patientinnen, die Tamoxifen nur schlecht oder gar nicht in den aktiven Metaboliten Endoxifen umwandeln können, bietet sich hingegen von Beginn an die Behandlung mit einem alternativen Wirkstoff für eine wirksame Rezidivprophylaxe bei postmenopausalen Frauen an. Keine Wirksamkeit, keine Enzymaktivität (PM) Schädliche Wirksamkeit, erhöhte Enzymaktivität (EM) www.stada-diagnostik.de/dna Metabolisierungstypen Genetische Variationen mit unterschiedlichen Enzymaktivitäten (CYP2D6)* Verminderte Wirksamkeit, verminderte Enzymaktivität (IM) Autor 40 % 50 % Ablauf und Durchführung der Tests Bei dem DNA-Test von STADA Diagnostik handelt es sich um IGeL-Leistungen des behandelnden Arztes. Die Laborleistung können Patienten nach ärztlicher Beratung gemäß Gendiagnostikgesetz direkt in der Apotheke kaufen. Der behandelnde Arzt entnimmt dann eine Blutprobe (1 ml gerinnungsgehemmtes Blut aus der Vene) und sendet diese an das humatrix-Labor. Dort erfolgt die DNA-Analyse. Anschließend werden die Ergebnisse an den Arzt übermittelt, der die weitere individualisierte Therapie mit dem Patienten bespricht. 3% amedes Holding AG Haferweg 40 22769 Hamburg Autor ANZEIGE 7% Prof. Dr. med. Christoph Keck komplementärmedizinische Fortbildungsangebote, denn auch in den Empfehlungen der AGO wird zunehmend auf dieses therapeutisch wichtige Thema Bezug genommen. Normale Wirksamkeit, normale Enzymaktivität (EM) *W. Schroth et al. Association Between CYP2D6 Polymorphisms and Outcomes Among Women With Early Stage Breast Cancer Treated With Tamoxifen. JAMA 2009; 302:13; 1429–1436 Wenderlein JM Frauenarzt 2015; 56 (12): 2–10 Stufenplanbeschluss des BfArM; 14.11.2012 3 Dingermann T, Zündorf I. Deutsche Z Onkol 2014; 46: 16–20 1 2 Rezept für die Pille? Ich hätte gern eins gegen das Pille-Vergessen. – Ihre Patientin Tatsächliche Größe Einfach unvergesslich Lernen Sie Ihre Patientin noch besser kennen. Vielleicht gehört sie auch zu den 50 %* aller Frauen, die bereits vergessen haben, die Pille zu nehmen und deshalb interessiert sind an einer sicheren und unvergesslichen Langzeitverhütung wie Jaydess®. www.jenapharm.de *Quelle: Ergebnis der deutschlandweiten, repräsentativen Versorgungsstudie zum Thema Verhütung in der gynäkologischen Praxis (TANCO), n>18.000 Patientinnen, 2015, data on file. Jaydess® 13,5 mg intrauterines Wirkstofffreisetzungssystem.Wirkstoff: Levonorgestrel. Vor Verschreibung Fachinformation beachten. Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Bitte melden Sie jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Website: http://www.bfarm.de. Zusammensetzung: Wirkstoff: 1 intrauterines Wirkstofffreisetzungssystem (IUS) enthält 13,5 mg Levonorgestrel. Sonst. Bestandteile: Polydimethylsiloxan, quervernetzt; hochdisperses Siliciumdioxid; Polyethylen; Bariumsulfat; Eisen(II, III)-oxid (E172); Silber. Anwendungsgebiet: Kontrazeption für eine Anwendungsdauer von bis zu 3 Jahren. Gegenanzeigen: Schwangerschaft; akute oder rez. PID; Krankheiten, d. m. erhöht. Risiko f. Beckeninfektionen verbunden sind; akute Zervizitis o. Vaginitis; postpart. Endometritis; sept. Abort i. d. letzten 3 Monaten; bestehende zervikale intraepitheliale Neoplasie; maligne Erkrank. v. Uterus o. Zervix; gestagen-sensitive Tumoren (z. B. Mammakarzinom); irreg. vaginale Blutung unbekannter Ätiologie; Uterusfehlbildungen einschl. Uterusmyome, die die Insertion u./o. Retention des IUS behindern würden; akute Lebererkrankungen oder -tumoren; Überempf. gegen Wirkstoff oder sonst. Bestandteile. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung: Migräne; fokale u. Entfernen kann eine vasovagale Reaktion hervorrufen (z. B. Synkope o. bei Epileptikerinnen einen Krampfanfall). Nicht zur postkoitalen Kontrazeption geeignet. Ektopische Schwangerschaft: Die Pat. ist über das Risiko und die Anzeichen einer ektopischen Schwangerschaft aufzuklären; bei Nulliparae nicht Methode der 1. Wahl, da klinische Erfahrungen nur begrenzt vorliegen. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Kopfschmerzen, Abdominal-/Beckenschmerz, Akne/Seborrhoe, Blutungsänderungen einschl. vermehrte u. verminderte Menstruationsblutungen, Schmierblutungen, seltene Menstruationsblutungen u. Amenorrhoe, Ovarialzyste, Vulvovaginitis. Häufig: Depressive Stimmung/Depression, Migräne, Übelkeit, Alopezie, Infektionen d. oberen Genitaltrakts, Dysmenorrhoe, Brustschmerz/-beschwerden, Ausstoßung des IUS (vollst. und teilw.), Genitalausfluss. Gelegentlich: Hirsutismus. Selten: Uterusperforation. Beschreibg. ausgewählter Nebenwirkungen: Bei der Anwendg. eines anderen Levonorgestrel-haltigen IUS Fälle von Überempfindlichkeit einschl. Ausschlag, Urtikaria u. Angioödem. Wird eine Frau während Anwendg. v. Jaydess schwanger, ist die relative Wahrscheinlichkeit f. eine ektopische Schwangerschaft erhöht. Die Rückholfäden können beim Geschlechtsverkehr v. Partner gespürt werden. Folgende unerwünschte Arzneimittelwirkungen wurden in Verbindg. mit dem Insertionsverfahren o. Entfernen v. Jaydess berichtet: Schmerzen o. Blutung während d. Maßnahme, durch d. Insertion bedingte vasovagale Reaktion mit Schwindel o. Synkope. Maßnahme kann bei Epileptikerinnen einen Krampfanfall hervorrufen. Bei anderen IUPs wurden nach der Insertion Fälle einer Sepsis (einschl. mit Streptokokken d. Gruppe A) berichtet. Verschreibungspflichtig. Packungsgrößen: 1 x 1 IUS (N 3), 5 x 1 IUS. Jenapharm GmbH & Co. KG, Otto-Schott-Straße 15, 07745 Jena. Stand: FI/7, 05/2015. L.JPH.MKT.WH.10.2015.0346 Migräne mit asymmetrischem Sehverlust o. andere Sympt., d. a. eine transitorische zerebrale Ischämie hinweisen; außergew. starke Kopfschmerzen; Ikterus; deutl. Blutdrucksteig.; schw. arterielle Erkrank. (z. B. Schlaganfall o. Herzinfarkt). Bei Pat. mit Diabetes mellitus den BZ-Spiegel überwachen. Das Perforationsrisiko ist sowohl bei stillenden Frauen zum Zeitpunkt der Insertion als auch bei Frauen bis 36 Wochen nach der Entbindung erhöht, sowie bei Frauen mit fixiertem retrovertierten Uterus. Insertion
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