Prozessoptimierung für Krankenhäuser nach dem

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR SOFTWARE- UND SYSTEMTECHNIK ISST
PROZESSOPTIMIERUNG FÜR KRANKENHÄUSER
NACH DEM HOSPITAL ENGINEERING PRINZIP –
»FORSCHUNG ANGEWANDT«
Ausgangssituation
doch eher ein lebendiges, hochdynamisches
der entweder direkt als Entscheider und
und äußerst komplexes System dar, das sich
Projektverantwortlicher bei einer solchen
Deutsche Krankenhäuser sind einem steti-
kontinuierlich auf die unterschiedlichen An-
Optimierungsmaßnahme beteiligt oder
gen Veränderungsdruck unterworfen. Um
forderungen und Bedürfnisse der Patienten
schlichtweg davon »betroffen« war, wird
hier am Ball zu bleiben und das eigene Haus
einstellen können muss.
einige der folgenden Probleme kennen:
vorzubereiten, bedarf es einer Vielzahl von
Um jedoch wettbewerbsfähig zu bleiben,
•
Veränderungen. Krankenhäuser müssen
werden in kleinen oder auch großen kran-
bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
sich zunehmend wirtschaftlich aufstellen,
kenhausinternen Projekten, die entweder
tern auf Akzeptanz – es ergeben sich
sich selbst immer mehr im Wettbewerb
einzelne, in sich abgeschlossene Bereiche
Konflikte und Probleme mit den neuen
mit anderen Häusern messen, auf den
eines Krankenhauses betreffen oder sich
Abläufen, Computersystemen oder
demografischen Wandel reagieren und
direkt auf weite Teile des Krankenhauses
Arbeitsanweisungen.
außerdem kosteneffizient eine Patienten-
erstrecken, Verbesserungspotenziale
behandlung nach neuestem medizinischen
identifiziert und durch einen Strauß von
Stand realisieren. Von daher wird bei
Lösungsmaßnahmen umgesetzt.
auf die Herausforderungen von morgen
•
Lösungen stoßen nicht flächendeckend
Nach und nach zeigt sich, welche
Umsetzungsprobleme im Vorfeld nicht
Reorganisationsprojekten nicht selten auf
bedacht wurden – technische und
Bekannte Hemmnisse
Konzepte zurückgegriffen, die sich bereits
organisatorische Defizite stellen sich
im industriellen Umfeld bewährt haben, und
heraus. Zweifel an der Vollständigkeit
versucht, diese auf die eigene Organisation
Solche Vorhaben haben jedoch ihre Tücken
der Problemerhebung und –analyse
zu übertragen. Auch im Krankenhausumfeld
und erweisen sich im Projektverlauf als
machen sich breit.
fallen daher immer häufiger Begriffe wie
komplex und alles andere als trivial. Wird
»Lean Management, Standardisierung,
am Ende des Reorganisationsprojektes
Outsourcing etc.« Eine Übertragbarkeit
Bilanz gezogen, sind selten alle Probleme
erweisen sich in der Analysephase als
solcher Konzepte auf Krankenhäuser
beseitigt – ungewollt entstehen häufig
hochkomplex: Es treten Abhängigkeiten
stellt alle Beteiligten jedoch vor große
sogar durch die vermeintlichen Lösungen
zwischen den Funktionsbereichen und
Herausforderungen. Stellt ein Krankenhaus
neue Problemfelder. Jeder Mitarbeiter,
Stationen zu Tage, die erstmals »auf
•
Abteilungsübergreifende Abläufe
dem Tisch liegen« und intelligente
Lösungen benötigen.
Solche Schwierigkeiten resultieren daraus,
Zulieferer
dass einzelne Optimierungen schlussendlich
Behörden
nicht weit genug gehen: Um eine nachhaltige, ganzheitliche Optimierung zu erzielen,
müssen Veränderungen großflächig gedacht
werden. Diese werden jedoch wegen des
Kostenträger
Ärztliche
Leistungen
Niedergelassene
Pflegerische
Leistungen
damit verbundenen Aufwands oft gescheut.
Der Aufwand, dadurch entstehende Fehler
im Nachhinein zu korrigieren, ist jedoch
meist um einiges größer. Ein weiteres Pro-
Verwaltung
Andere Krankenhäuser
Materialwirtschaft/
Apotheke
FunktionsAbteilungen
blem ist der fehlende Blick für das »Große
ZSVA
Bettenzentrale
Ganze«. Die an einem ReorganisationsproDienstleister
jekt beteiligten Personen sind absolute Spe-
Einsatz der IT
zialisten in ihrem Bereich, besitzen häufig
jedoch nicht mehr den ganzheitlichen Blick
•
Analyse und Nutzung der eingesetzten
Softwareprodukte
auf das System Krankenhaus.
Das Forschungsprojekt»Hospital Engineering«
hat sich das Ziel gesetzt, die Krankenhäuser in
NRW auf die komplexen zukünftigen Anforderungen vorzubereiten und sie in technischer sowie ökonomischer Hinsicht wettbewerbsfähig zu
Lösungsansatz
•
Informationsbedarf und -vermittlung:
Welche Informationen werden vom Pat-
An dieser Stelle kann eine neutrale Person
ienten, dem Pflegenden oder dem Arzt
von außen weiterhelfen. Das Hinterfragen
benötigt? Wie werden sie übermittelt und
der gelebten Prozesse oder Abläufe bringt
vermittelt? Wann werden sie benötigt?
•
Unterstützung bei Investitionsentscheidungen
durch Zuhilfenahme aller Blickrichtungen
verschiedene Vorgehensweisen auf Basis
der vorherrschenden Krankenhausstruktur
Betrachtung des Gesamtsystems»Krankenhaus«
mit einer ganzheitlichen Untersuchung aktueller
Innovationen und deren Auswirkungen auf
angrenzende Teilbereiche. Alle Ergebnisse der
einerseits wissenschaftlichen und andererseits
praxisorientierten Herangehensweise fließen
es bereits mit sich, dass Ineffizienzen
aufgedeckt, Redundanzen vermieden und
machen. Der Ansatz ist eine multiperspektivische
•
Effizienzpotentiale erkennen und
diskutiert werden. Durch den Blick von au-
notwendige IT-Anpassungen vornehmen
ßen können subjektive Entscheidungen der
(bspw. Schnittstellenprogrammierung)
in die Prozessberatung mit ein, in diesem
Sinne»Forschung angewandt.«
gefördert durch:
Prozessbeteiligten minimiert und objektives
Handeln gefördert werden. Wir bieten
Ist das Reorganisationsprojekt gestartet
Ihnen in diesem Zusammenhang an, diesen
und unter Zuhilfenahme aller Beteiligten
In einem ersten Schritt können die Verän-
externen Blick auf Ihre bereits skizzierten
zufriedenstellend bearbeitet worden,
derungen durchgeführt werden, die schnell
oder neuen Projekte zu werfen und Sie bei
geben wir Ihnen nicht nur einen um-
ohne große Aufwände umzusetzen sind.
der Projektdurchführung mit unserer Kompe-
fassenden Maßnahmenkatalog an die
In späteren Schritten wird das Optimie-
tenz zu begleiten. Folgende Themen stehen
Hand. Im normalen Alltagsgeschehen
rungspotential der Maßnahmen berechnet,
dabei im Fokus, die unter Zuhilfenahme
eines Krankenhauses ist die Umsetzung
die Investitionen erfordern. Anhand dieser
wissenschaftlicher Methoden, die in Rahmen
dieser Maßnahmen aufgrund personeller
Kennzahlen können die Verantwortlichen
von diversen Projekten entwickelt wurden,
Ressourcenengpässe häufig schwer zu
ihre Investitionsentscheidungen treffen
gemeinsam mit Ihnen bearbeitet werden:
realisieren. Wir bieten Ihnen auch eine
und begründen. So können aus Sicht
Begleitung bei der Umsetzung durch uns an,
aller Beteiligten langfristig die optimalen
Innovative Prozessgestaltung und
da wir alle Ausprägungen des Projektes, ihr
Prozessabläufe realisiert werden.
Schnittstellen – über Abteilungsgren-
Krankenhaus und die möglicherweise noch
zen hinaus
existierenden Vorbehalte der Mitarbeiter
Der Mehrwert
bereits kennen und damit umgehen können.
•
•
Effiziente Gestaltung der Prozesse: Wer
Bei der Neukonzeption berücksichtigen wir
Durch uns als externen Vermittler innerhalb
macht was, wann für wen mit welchen
natürlich auch Ihren Gestaltungsspielraum
eines Projektteams kann sichergestellt wer-
Hilfsmitteln in welcher Reihenfolge?
hinsichtlich der finanziellen und orga-
den, dass im Laufe des Projektes auch einmal
nisatorischen Handlungsmöglichkeiten.
»über den Tellerrand hinausgeschaut wird«,
Effiziente Gestaltung der Schnittstellen:
So kann beispielsweise ein mehrstufiges
um nicht nur die Probleme identifizieren
Abstimmung der Prozesse untereinander
Vorgehen gewählt werden, welches sich an
zu können, die sich direkt aus dem Reor-
– z. B. Lieferung des frischen Bettes vor
den personellen und materiellen Ressourcen
ganisationsprojekt ergeben, sondern auch
Neuaufnahme eines Patienten auf Station
Ihres Krankenhauses orientiert.
die, die häufig übersehen werden ( z. B. in
Schnittstellenbereichen). Gerade bei Abläu-
Subjektivität bei Entscheidungen zu minimie-
Erstgespräch gerne ein auf Sie abgestimmtes
fen, die gleich mehrere Abteilungen und
ren und diese objektiver treffen zu können.
Angebot zu einem möglichen gemeinsamen
Stationen eines Krankenhauses betreffen,
Das wissenschaftliche, aber trotzdem
Vorgehen für Ihr Haus.
hilft es, einen externen Vermittler zu haben,
praxisnahe Vorgehen hilft dabei, weitere
der die Belange und Aspekte aller beteiligten
Schwachstellen z. B. im Bereich der verwen-
Parteien berücksichtigt. Hierbei geht es »im
deten IT-Systeme und sonstigen technischen
Fraunhofer-Institut für
Großen« oft um das Zusammenspiel des
Hilfsmittel aufzuzeigen. Das Projektteam
Software- und Systemtechnik ISST
Personals der Stationen, Funktionsbereiche
wird unterstützt, den richtigen Personen die
und Versorgungsabteilungen, aber auch um
richtigen Fragen zu stellen und anschließend
die häufig vergessene Verwaltung oder IT-
für die Konzeption und spätere Umsetzung
Abteilung. Im »Kleinen« gilt es, die Perspek-
die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Dies
tive der betroffenen Parteien einzunehmen
Ansprechpartner
sichert Ihrem Krankenhaus den Erfolg bei der
und vom Patienten bis zum betroffenen
Konzeption, Durchführung und Evaluation
Sebastian Meinecke
Mitarbeiter die individuellen Belange der be-
Ihrer Reorganisationsprojekte.
trachteten Personengruppe in die Erhebung,
Analyse und Konzeption einfließen zu lassen.
Wie geht es weiter?
Durch die Gespräche mit allen Beteiligten
erhält man auch ein Gespür für die einzelnen
Wenn Sie interessiert sind, wenden Sie sich
Probleme und schafft es dadurch die gelebte
an uns – wir unterbreiten Ihnen nach einem
Emil-Figge-Straße 91
44227 Dortmund
Telefon 0231 97677-419
Fax
0231 97677-198
E-Mail
[email protected]
www.isst.fraunhofer.de
www.hospital-engineering.org
Wie gehen wir vor? – Unser Hospital
3. Analyse: Um Probleme zu identifizieren
wir insbesondere die Erkenntnisse aus
Engineering Vorgehensmodell
und gewichten zu können, nutzen wir praxi-
dem Hospital Engineering Netzwerk und
sorientierte Analyseparameter. So erkennen
den Fachworkshops, sodass innovative,
1. Gemeinsames Erarbeiten einer
wir nach wissenschaftlichen Methoden,
praktische Lösungen vorgeschlagen werden,
Optimierungs-Roadmap: Welche Problem-
welche Probleme zusammenhängen und sich
die im Portfolio nicht-wissenschaftlicher
bereiche sollen kurz-, mittel- und langfristig
bedingen. Auch Auswirkungen auf vor- oder
Beratungsunternehmen fehlen. Schließlich
angegangen werden? Erst wenn bekannt
nachgelagerte Prozesse können durch eine
werden die Maßnahmen bezüglich der zu
ist, welche Bereiche bearbeitet werden
Informationsflussanalyse identifiziert werden.
erwartenden Kosten erfasst und der Nutzen
sollen, können Synergieeffekte genutzt und
Am Ende diskutieren wir mit dem Auftragge-
der Maßnahmen ökonomisch dargestellt.
Redundanzen vermieden werden.
ber die Probleme und die Gewichtung nach
dem notwendigen Handlungsbedarf.
2. Prozesserhebung: Entlang der Road-
5. Umsetzung: Wir bieten außerdem an,
die eigentliche Umsetzung von Maßnahmen
map werden Problemebereiche gesichtet
4. Konzeption: Auf Basis der Identifi-
im Haus zu begleiten und die hausinterne
und »neutral« erhoben. Wie funktionieren
zierung der wesentlichen Problemfelder
Projektleitung fachlich zu unterstützen.
einzelne Abteilungen und Stationen, wie
erstellen wir eine Konzeption: Was soll an
Auf diese Weise ist sichergestellt, dass alle
interagieren diese miteinander? Wir setzen
den Prozessen, an den räumlichen und ggf.
zuvor ausgewählten Maßnahmen optimal
eine Kombination aus Interviewtechniken,
baulichen Gegebenheiten verändert werden
umgesetzt werden können und auch bei
Workshops und Hospitationen ein.
und welche Auswirkungen ergeben sich
der Umsetzung der »neutrale Blick« nicht
auf Seite der IT-Systeme? Hierbei nutzen
verloren geht.
03/14 (Fotos: Fraunhofer ISST)