MEDI Berlin: Senat vernachlässigt Impfungen bei Flüchtlingen

Ärzteinitiative Berlin e.V.
Dr. med. Matthias Lohaus, MPH
- Vorsitzender Linkstr. 8
10785 Berlin
Pressemitteilung
MEDI Berlin: Senat vernachlässigt Impfungen
bei Flüchtlingen
Berlin, 17.02.2016. Auf Grund der Masern-Epidemie hat sich der MEDI Verbund Berlin seit
Anfang 2015 mit der Versorgung der Flüchtlinge beschäftigt und verschiedene Angebote zur
Impfung an den Senat gemacht. Der stellvertretende Vorsitzende von MEDI Berlin, Dr. Holger
Wloch: „Wir hatten sogar angeboten, ein „Impfmobil“ zur Verfügung zu stellen, das die
verschiedenen Wohnheime anfahren könnte.“ Die Verhandlungen mit dem Senat verliefen
jedoch sehr zäh und erfolglos. Anders mit einzelnen Bezirksgesundheitsämtern: so wurden
wenigstens in Spandau und Treptow-Köpenick Vereinbarungen geschlossen und es werden
dort eine nicht unbeträchtliche Zahl von Asylbewerbern in den Flüchtlingsheimen geimpft.
Seit Ende September 2015 wurde im LaGeSo die zentrale Impfstation der KV eröffnet und der
Senat betrachtete damit das Problem als erledigt. MEDI-Vorstandsmitglied und Impfarzt
Dr. Cornelius J. Rottacker: „Allerdings wurde auf Wunsch des Senates dort nicht gegen
Keuchhusten und Windpocken geimpft; beides sind Infektionskrankheiten, die sich rasant
ausbreiten können und für Schwangere und Neugeborene eine ernsthafte Bedrohung
darstellen.“
Jedoch wird eine Fortführung der zentralen Impfstelle seitens des Senates nicht gewünscht,
wie die KV Berlin im Januar 2016 mitgeteilt hat. Dr. Rottacker: „Auch die Gespräche zwischen
MEDI Berlin und dem Senat brachten kein Ergebnis und schlussendlich erteilte uns die
medizinische Leitung des LaGeSo im Februar 2016 eine endgültige Absage, da sie keinen
weiteren Bedarf an Impfungen mehr sehe.“
Dr. Wloch äußert sich besorgt darüber, wie der Senat so einen ausreichenden Impfschutz der
Flüchtlinge sicherstellen will: „Die überlasteten Kliniken haben sicherlich nicht das Personal,
diese anspruchsvolle Aufgabe in ausreichendem Ausmaß wahrzunehmen. Nach unserer
Ansicht ist eine erfolgreiche Immunisierung insbesondere der Kinder zentral bei der
Registrierung in Berlin und später dezentral vor Ort in den Flüchtlingsunterkünften mit Hilfe
der niedergelassenen Ärzte effektiv zu organisieren. Epidemiologisch sinnvolle Impfraten in
den Flüchtlingsheimen lassen sich über Eingliederung der Flüchtlinge in die Regelversorgung
sicherlich nicht kurzfristig erreichen. MEDI Berlin möchte weiter dazu beitragen, Epidemien
wie die Masern-Epidemie 2015 durch indikationsgerechte Impfungen zu verhindern".
Wer ist MEDI: MEDI Berlin ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Vertragsärzten unterschiedlicher
Fachrichtungen und Psychotherapeuten. Der Zweck und die Grundidee sind, im Interesse der Gesundheit
der Patienten u.a. Behandlungsbedingungen und Arbeitsbedingungen der Ärzte zu verbessern.
Kontakt:
Dr. med. Holger Wloch
Tel. 030 - 3812162
Fax 030 - 3812188
[email protected]
Dr. med. Cornelius J. Rottacker
Tel. 030 - 81487558
Fax 030 - 85406310
[email protected]