Fall 2 (BGHZ 55, 153): Ein Schiff des G beliefert eine an einem Fleet (Meeresarm) gelegene Mühle. Nachdem das Schiff dort seine Ladung gelöscht hat, kann es das Fleet allerdings nicht verlassen, weil die Böschung nicht ausreichend gesichert ist, abbricht und die herabstürzende Erde die Zufahrt b l o c k i e r t . E i g e n t ü m e r d e s Böschungsgrundstücks ist T. G verlangt von T Schadensersatz, weil er sein Schiff während mehrerer Wochen nicht benutzen konnte, in d e n e n e s n u t z l o s i m F l e e t festgehalten war. Fall 2 Anspruch des G gegen T aus § 823 I BGB Fall 2 Anspruch des G gegen T aus § 823 I BGB 1. Verletzung eines absolut geschützten Rechtsguts Fall 2 Anspruch des G gegen T aus § 823 I BGB 1. Verletzung eines absolut geschützten Rechtsguts I n B e t r a c h t k o m m t e i n e Eigentumsverletzung. Fraglich ist, ob in die Sache selbst oder das R e c h t a n i h r i n e i n e r e n t s p r e c h e n d e n W e i s e eingegriffen worden ist. Fall 2 Problem: Eigentumsverletzung? Dagegen: Es liegt keine Substanz-‐ beeinträch[gung vor, wie sie für e i n e t y p i s c h e E i g e n t u m s -‐ verletzung üblich ist. Fall 2 Problem: Eigentumsverletzung? Dafür: Durch das Einsperren des S c h i ff s w u r d e n s ä m t l i c h e w i r t s c h a 9 l i c h e n Gebrauchsfunk<onen des Schiffs vorübergehend aufgehoben. Aus Sicht des G macht es aber keinen U n t e r s c h i e d , o b d i e s e B e e i n t rä c h [ g u n g a u f e i n e Beeinträch[gung der Substanz o d e r a u f d i e E i n s p e r r u n g zurückgeht. => Eigentumsverletzung. Fall 2 Anspruch des G gegen T aus § 823 I BGB 1. Verletzung eines absolut geschützten Rechtsguts (+) 2. Verantwortlichkeit des T: Er h at d i e B ö s c h u n g n i c ht gesichert = Verletzung einer Verkehrssicherungspflicht. 3. Rechtswidrigkeit, Schuld und Schaden liegen vor. 4. E rg e b n i s : D e r A n s p r u c h besteht. Fall 2 Abwandlung: A u c h G 2 m a c h t S c h a d e n s e r s a t z a n s p r ü c h e gegenüber T geltend. Sein Schiff sollte nämlich in das Fleet einfahren und dort eine Ladung l ö s c h e n . We i l d i e s e s a b e r blockiert war, musste das Schiff des G2 die Ladung an anderer Stelle löschen. Durch den Umweg sind Mehrkosten entstanden. Wie ist die Rechtslage? Fall 2 Anspruch des G2 gegen T aus § 823 I BGB 1. Verletzung eines absolut geschützten Rechtsguts? Fall 2 Anspruch des G2 gegen T aus § 823 I BGB 1. Verletzung eines absolut geschützten Rechtsguts? Unterschied zur Lage des G: Nur eine mögliche Gebrauchs-‐ funk[on des Schiffes von G2 w u r d e a u f g e h o b e n : D i e Möglichkeit, es im Hafen zu entladen. Genügt dies für eine Eigentums-‐ verletzung? Fall 2 Genügt die Aucebung nur einer Gebrauchsfunk[on einer Sache? Dagegen: 1) Fehlende Vergleichbarkeit zum Fall der Sachbeschädigung 2) Die übrigen Verkehrsteilnehmer können nicht erkennen, in welcher Weise der Eigentümer von seiner Sache Gebrauch machen will. Deshalb kann eine Hadung aus § 823 I BGB nicht darauf gründen, dass sie den Eigentümer im Hinblick auf seine Pläne stören (vgl. Fall 1; auch kein Recht zur Lebensplanung). Fall 2 Anspruch des G1 gegen T aus § 823 I BGB 1. Verletzung eines absolut geschützten Rechtsguts (-‐) 2. Ergebnis: Der Anspruch besteht nicht.
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