kfo.info 3.2015 AKTUELLES Ein Weg zum Traumberuf Kieferorthopäde Zwischendiagnostik aus dem Klinikjahr – das NEBEOP-Programm Niedersachsen stellt sich vor von Dr. Valérie Pontius, Martin Stobrawe, Dr. Fabian von Rom und Enis Su Anamnese: Dr. Valérie Pontius, Martin Stobrawe, Dr. Fabian von Rom und Enis Su, eine Zahnärztin und drei Zahnärzte. Zustand nach absolvierter allgemeinzahnärztlicher Tätigkeit: Keinerlei kieferorthopädische Erfahrung. Key Problem: Auf der Suche nach einer zeitgemäßen, strukturierten und international anerkannten Weiterbildung mit dem klaren Ziel des/der Fachzahnarztes/-ärztin für Kieferorthopädie. Therapieoptionen: Ein unübersichtliches Angebot an weiterbildungsberechtigten Praxen, im Hinterkopf die hoffnungslose Suche nach einer ansprechenden Klinikstelle sowohl im In- als auch im Ausland. Planung: Nach intensiver Recherche stießen wir auf das NEBEOP-Programm der Medizinischen Hochschule Hannover, eine strukturierte dreijährige modularisierte Weiterbildung, welche es nun seit 2008 gibt – unterstützt durch den Berufsverband der Deutschen Kieferorthopäden und die Zahnärztekammer Niedersachsen. Erster Tag in der Praxis: Mist, ich kann ja gar nix! Wieso hat diese Mutter so viele Fragen? Und was Kieferorthopädischer Nachwuchs: Dr. Valérie Pontius, Enis Su, Dr. Fabian von Rom und Martin Stobrawe berichten über ihren Werdegang und ihren derzeitigen beruflichen Alltag. meint die Helferin mit: „Welcher Bogen soll jetzt eingegliedert werden?!“ Ich hatte doch schließlich KFO an der Uni, das kann doch nicht so schwer sein! – So ging es anfangs fast jedem von uns. Die Weiterbildung beginnt mit einer zweijährigen ganztägigen Tätigkeit in einer weiterbildungsberechtigten Praxis. Begleitende Fallbesprechungen und Seminare an der Hochschule bieten einen konstruktiven Rahmen für den Erfahrungsaustausch mit Mitstudierenden und niedergelassenen Kollegen. Zusätzlich reisen wir zu nationalen Kongressen. Wir besuchen Zertifizierungskurse und bilden uns im klinischen Alltag, an der Hochschule und auf den Anwendertreffen fortlaufend weiter. Aktuelle Zwischendiagnostik Frisch im dritten Jahr und nun hauptberuflich an der Klinik tätig, sieht die Welt schon ganz anders aus. Unser neues Zuhause nennt sich Assizimmer. Hier treffen wir uns morgens zum ersten Kaffee. Anschließend geht es zur 21 aktuelles kfo.info 3.2015 Besuch von Prof. Hasund und Frau Dr. Habersack im NEBEOP-Programm 2015. Patientenbehandlung in der Poliklinik. Zwischendurch besprechen wir kieferorthopädische Fälle, aktuelle Literatur und natürlich auch die eine oder andere Lebensweisheit. Ein typischer Arbeitstag besteht aus einer Mischung aus Vorlesungen, Forschung, Patientenbehandlung, Fallbesprechungen mit Prof. Dr. Schwestka-Polly, Prof. Dr. Wiechmann, Dr. Sostmann, Dr. Buken, Dr. Krysewski oder den niedergelassenen Kollegen. Ein besonderes Highlight sind Seminare bei Referenten wie Prof. Rudzki, Hasund, Melsen, Bumann und viele anderen, die weite Anreisen auf sich nehmen, um uns in kleinen Gruppen von ihren Erfahrungen zu berichten. Weitere Planung: Mehr nationale und internationale Fortbildungen, Lösen komplexer Fälle (gelenkbezügliche, kombiniert kieferortho- 22 pädisch-kieferchirurgische Therapien mit der Möglichkeit, die Umstellungsosteotomien unserer Patienten live mitzuerleben, vollständig individualisierte Linguale Apparaturen, LKG Spalten, Syndrome etc.), Fallvorbereitungen und Lernen für die Prüfung zum Fachzahnarzt, das schönste Jahr der Ausbildung mit den Kollegen in vollen Zügen genießen. Quintessenz des vorgestellten Falles: Wir können uns eine Weiterbildung für Kieferorthopädie weder ohne Tätigkeit in der Praxis noch ohne ein klinisches Jahr an einer Hochschule vorstellen. Das Spektrum der Fälle und Therapien, der interdisziplinäre Austausch sowie die Möglichkeit, einen wissenschaftlichen Hintergrund zu erlangen, bietet keine Praxis allein. Der Mix aus Praxis und Klinik ist aus unserer Sicht die bestmögliche Weiterbildung, die Deutsch- land zu bieten hat! Seit Juni 2014 ist die Medizinische Hochschule Hannover die einzige Institution in Deutschland, die ein Full Membership im Network of Erasmus Based European Orthodontic Programs (NEBEOP) erlangt hat. Wir möchten auf diesem Wege Prof. Dr. Schwestka-Polly danken, der sich unermüdlich für eine fundierte Lehre einsetzt. Er hat unsere Abteilung mit Prof. Dr. Wiechmann zur führenden Hochschule für Lingualtechnik gemacht und ist mit seiner herzlichen Art einfach unersetzbar. Ein großer Dank gilt auch den mit der MHH assoziierten Praxen, die allesamt qualitätsorientierte Kieferorthopädie betreiben und uns ermöglicht haben, am NEBEOP teilnehmen zu dürfen.
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