INFO: Strukturierter Dialog

INFO
Strukturierter Dialog – Was ist das denn?
Darum geht’s
Wer politisch mitmischen will, muss manchmal ziemlich dicke Bretter bohren, um
sich für seine Wünsche und Anliegen ausreichend Gehör zu verschaffen. Deutlich
einfacher ist es, wenn man für das, was man zu sagen hat, bei den Verantwortlichen bereits auf offene Ohren stößt.
Wenn es darum geht, Jugendpolitik in Europa umzusetzen, stehen die Ohren der
Verantwortlichen bei einigen Themen ziemlich weit offen. Sie haben entschieden,
dass sie die Meinungen, Vorschläge und Forderungen von jungen Menschen und
Jugendorganisationen in ihre Arbeit einbeziehen wollen. Dafür wurde der Strukturierte Dialog zwischen Jugend und Politik entwickelt!
Seit 2010 ist er die Plattform, auf der sich junge Menschen aus der ganzen EU und politische Akteur_innen
regelmäßig über Jugendpolitik in Europa austauschen.
Im Strukturierten Dialog suchen junge Menschen in allen EU-Ländern gemeinsam mit Entscheidungsträger_innen aus Politik und Verwaltung nach Antworten. Ziel ist es, gemeinsame Vorschläge zu entwickeln,
um die Jugendpolitik in den einzelnen EU-Ländern und auf EU-Ebene im Sinne junger Menschen zu verbessern.
So funktioniert’s
Für 18 Monate wird ein Schwerpunktthema ausgewählt Von Juli 2014 bis Dezember 2015 dreht sich im
Strukturierten Dialog zum Beispiel alles um das „Empowerment junger Menschen zur politischen Partizipation“.
In drei Phasen und in einem Wechselspiel von Aktivitäten in den Mitgliedstaaten (z.B. Workshops, Konferenzen, Konsultationen, Online-Aktivitäten) und Aktivitäten auf EU-Ebene (z.B. EU-Jugendkonferenzen, Debatte im EU-Jugendministerrat) werden gemeinsam Schritt für Schritt
Empfehlungen entwickelt.
ORIENTIERUNGSPHASE
In der ORIENTIERUNGSPHASE ging es darum, ein gemeinsames Verständnis des Themas zu entwickeln und den Rahmen für die weitere
Arbeit festzulegen: Was verstehen Jugendliche, politische Akteur_innen und Expert_innen in den verschiedenen EU-Ländern unter dem
Fotos: Timbec | Photocase.com, kallejipp | Photocase
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Thema? Wo liegen die Probleme? Wo gibt es Handlungsbedarf? Und mit
welchen Fragen wollen wir uns in den kommenden Monaten beschäftigen?
In jedem EU-Land wurde zum Thema recherchiert und diskutiert. Die Ergebnisse bildeten die Grundlage für die erste EU-JUGENDKONFERENZ IN ROM im
Oktober 2014. Diese entwickelte daraus einen Orientierungsrahmen für den
weiteren Dialogprozess.
Die EU-JUGENDKONFERENZEN finden etwa
alle sechs Monate statt. Jeweils in einem
anderen Land kommen dann Jugend- und
Ministeriumsvertreter_innen aus den 28
EU-Ländern zusammen. Ihre Aufgabe ist
es, über die Rückmeldungen aus den Mitgliedstaaten zu diskutieren und daraus
Schlussfolgerungen zu entwickeln.
BETEILIGUNGS- UND DIALOGPHASE
Aufgabe in der BETEILIGUNGS- UND DIALOGPHASE war es, die Meinungen,
Vorschläge und Forderungen junger Menschen zusammenzutragen und
mit politischen Akteur_innen zu diskutieren. Dazu wurden in allen EU-Mitgliedsländern bis Februar 2015 zu ausgewählten Leitfragen Beteiligungs- und
Diskussionsrunden organisiert.
In Deutschland lief die Beteiligungsrunde unter dem Motto „[emPOWER•me!] Politik mitdenken • mitgestalten • mitbestimmen“. Aus den Ergebnissen aller 28 Länder erarbeiteten die Jugend- und Ministeriumsvertreter_innen auf der EU-JUGENDKONFERENZ IN RIGA (Lettland) Ende März 2015 14 gemeinsame Empfehlungen
zum Empowerment junger Menschen zur politischen Partizipation.
FEEDBACK- UND KONKRETISIERUNGSPHASE
Ziel der FEEDBACK- UND KONKRETISIERUNGSPHASE war es, die Empfehlungen der EU-Jugendkonferenz von Riga in jedem Land noch einmal zu bewerten und zu konkretisieren. Dazu wurden in allen EU-Mitgliedstaaten
Diskussionsveranstaltungen mit jungen Menschen mit politischen Akteur_innen organisiert und die Ergebnisse zu einem Feedback zusammengestellt.
Im Mai 2015 debattierte auch der EU-Jugendministerrat ein erstes Mal über
die Empfehlungen. Die zentrale Dialogveranstaltung in Deutschland war im
Juni 2015 JuPiD 2015.
Die Rückmeldungen flossen als Input in die dritte und letzte EU-JUGENDKONFERENZ IN LUXEMBURG ein, die
Ende September 2015 stattfand. Dort entwickelten die Jugend- und Ministeriumsvertreter_innen dann die
endgültige Version der gemeinsamen Empfehlungen und einen „Werkzeugkasten“ mit Umsetzungsvorschlägen.
UMSETZUNGSPHASE
Diese endgültigen Empfehlungen gehen anschließend an die EU-Jugendminister_innen, die darüber beraten werden, welche Punkte sie aufgreifen und in ein offizielles Dokument des EU-JUGENDMINISTERRATES als
Handlungsempfehlungen für die EU-Länder und die EU-Kommission aufnehmen wollen.
Diese offizielle Dokument („Entschließung“) soll Ende November 2015 verabschiedet werden. Dann liegt
der Ball bei den Verantwortlichen in den EU-Ländern und den EU-Institutionen: Sie sind aufgefordert, sich
mit den Ergebnissen des Prozesses zu beschäftigen und den Worten – soweit möglich – auch Taten folgen
zu lassen, um so die politische Beteiligung junger Menschen voranzubringen.
Fotos: Marc Wathieu |flickr.com (CC BY-NC); claudiarndt | Photocase
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Die Aktiven im Strukturierten Dialog werden sich dafür stark machen, dass die im Dialogprozess entwickelten Empfehlungen auch in konkrete politische Aktivitäten umgesetzt werden. Schließlich stehen viele Tausend engagierte junge Menschen und zahlreiche politische Entscheidungsträger_innen dahinter!
Strukturierter Dialog in Deutschland
Aktivitäten vor Ort: Projekte zum Strukturierten Dialog
Die Basis des Strukturierten Dialogs in Deutschland bilden Projekte, die von
und mit jungen Menschen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene organisiert werden. Junge Menschen setzen sich dort in ganz unterschiedlichen Settings mit Fragen (europäischer) Jugendpolitik, der EU und selbstgewählten Themen auseinander.
Ein zentrales Element ist dabei der direkte Dialog mit politischen Akteur_innen. Gemeinsam diskutieren Jugendliche mit Verantwortlichen aus Politik, Verwaltung & Co über ihre Anliegen. Die politischen Akteur_innen geben Feedback
und berücksichtigen bei ihrer weiteren jugendpolitischen Arbeit die Anregungen der Jugendlichen, soweit
es möglich ist. Ziel ist es, junge Menschen als politische Akteur_innen und Expert_innen in eigener Sache
ernst zu nehmen und Jugendbeteiligung zu fördern.
Die EU unterstützt Projekte zum Strukturierten Dialog über das Förderprogramm Erasmus+ JUGEND IN AKTION.
Gemeinsamkeiten in der Vielfalt der Meinungen finden: Beteiligungsrunden
In der EU bzw. Deutschland leben viele junge Menschen. Sie befinden sich in den unterschiedlichsten Lebenssituationen und haben ganz unterschiedliche Interessen und Wünsche an die Politik. Um herauszufinden, was sie zu bestimmten Themen zu sagen haben und wo dabei die Gemeinsamkeiten liegen, werden
Beteiligungsrunden, auch Konsultationen genannt, durchgeführt.
Jedes Mitgliedsland geht dabei seinen eigenen Weg. In Deutschland
läuft der Prozess online. An den Beteiligungsrunden können sich alle
Jugendlichen beteiligen, die Lust haben mitzumachen – egal, ob als Einzelperson oder Gruppe (Jugendinitiativen, Jugendverbände, Schulklassen,…). Auch die Teilnehmer_innen der Projekte zum Strukturierten Dialog sind eingeladen, sich einzubringen.
Im ersten Schritt werden Meinungen, Vorschläge und Forderungen gesammelt. Dann stimmen die Teilnehmer_innen über die gesammelten
Beiträge ab und entscheiden so, welche Inhalte in die Zusammenfassung einfließen und weitergeleitet werden. Anschließend können alle
mitverfolgen, welchen Weg ihre Beiträge genommen und wie politische Akteur_innen darauf reagiert haben.
Unterstützung
Um die Umsetzung des Strukturierten Dialogs in Deutschland zu unterstützen, wurden 2010 eine Arbeitsgruppe und eine Koordinierungsstelle auf Bundesebene eingerichtet. Die Arbeitsgruppe setzt sich aus
zehn Mitgliedern zusammen, die zentrale Bereiche der Jugendarbeit/-hilfe und die drei föderalen Ebenen
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vertreten. Sie steuert den Umsetzungsprozess, während die Koordinierungsstelle die organisatorischen Aufgaben übernimmt und als Kontaktstelle für Fragen rund um den Strukturierten Dialog dient.
Kontakt & Infos
Koordinierungsstelle zur Umsetzung des Strukturierten Dialogs in Deutschland
c/o Deutscher Bundesjugendring | Mühlendamm 3 | 10178 Berlin
T: +49 (0)30. 400 40 - 424 oder - 443 | E-Mail: [email protected]
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