Für kraftvollen Schub und dynamische Bewegungen

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DC-LINEAR-ANTRIEBSSYSTEM
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Antriebssystem mit kompaktem Aufbau
Für kraftvollen Schub und
dynamische Bewegungen
Lineare Bewegungen sind in vielen technischen Bereichen gefragt. So zahlreich und
anspruchsvoll wie die Anforderungen, sind auch die diversen Antriebsausführungen. Lässt
man exotische Anwendungen einmal weg, so kommen eigentlich nur pneumatische
Antriebe, Klein- und Kleinstmotoren mit (Spindel-)Getriebe und Linearmotoren in Betracht.
» Andreas Zeiff, Redaktionsbüro Stutensee
Ein Linearantrieb verbindet die schnelle und
einfache Regelung eines elektrischen Systems
mit dem einfachen Aufbau pneumatischer
Zylinder. Wie bei den «Rotationsmotoren»
muss auch hier den speziellen Gegebenheiten
der Kleinantriebe Rechnung getragen werden. Das bedeutet aber nicht unbedingt Nachteile, sondern eröffnet kreativen Ingenieuren
auch grosse Chancen. Bisherige Linearmotoren sind meist als «Oberflächenläufer» mit
Schlitten und Führung ausgeführt, eine Bauform, die nicht unbedingt in jede Anwendung
einzupassen ist.
Die Tessiner Spezialisten setzten daher von
vornherein auf eine neue, rotationssymmetrische Ausführung des Läufers. Zusammen
mit einem rechteckigen, leicht anflanschbaren Stator ergibt sich so eine fast universelle Passform. In Zahlen bedeutet dies: Der
Stator (Motor) misst nur 12,5a19,9a49,4 mm
inklusive Steckeranschluss (Bild 1). Den Läuferstab gibt es momentan in zwei Varianten
mit jeweils 6,3 mm Durchmesser und 82 bzw.
154 mm Länge. So sind Hublängen von bis zu
20 bzw. 80 mm möglich. Dies ist ausreichend
für viele Kleinantriebsanwendungen. Beide
Motorkomponenten zusammen wiegen nur
57 bzw. 74 g.
Der Läuferstab ist mit superstarken
Permanentmagneten bestückt
Der Antrieb setzt sich aus nur wenigen Einzelteilen zusammen, für den Anwender sind es
eigentlich sogar nur drei, der Stator (Motor),
der Stecker mit Kabel und der Läuferstab. Der
Motor selbst baut auf einem nichtmagnetischen Stahlgehäuse auf. In diesem sitzen eine
Bild 1: Der lineare DC-Servomotor in Kompaktbauweise
selbsttragende Drehstromspulenwicklung sowie die Hülsenlagerung des Läufers aus speziellem Gleitlagermaterial. Unter der oberen
Abdeckung verstecken sich noch eine Platine
mit einer gedruckten Schaltung für die drei
Hall-Sensoren zur Positionsbestimmung sowie
der Steckeranschluss. Der Präzisions-Metallgleitstab, d.h. der Läuferstab, ist mit superstarken Permanentmagneten bestückt (Bild 2).
Gleitlagerung des Läuferstabs erlaubt
Geschwindigkeiten bis 2,7 m/s
Diesen durchdachten Aufbau erkennt man
in den mechanischen Kenndaten wieder. Die
Dauerkraft des Läuferstabes beträgt 3,1 N,
als Spitzen-/Stosskraft stehen sogar bis zu
9,4 N zur Verfügung. Je nach Belastungsfall
beträgt die Beschleunigung für die 20-mmVariante 176 m/s2 – 18-fache ErdbeschleuniPolyscope 12/09
Bild 2: Nur wenige Teile
sorgen für hohe Effizienz und
Positioniergenauigkeit
gung – und für die 80-mm-Variante immer
noch 92 m/s2 . Dabei verkraftet die robuste
Gleitlagerung des Läuferstabes problemlos
Geschwindigkeiten bis 2,7 m/s. Der zulässige
Betriebstemperaturbereich des Antriebs mit
–20 bis +125 °C deckt alle gängigen Anwendungsbereiche ab. Trotz dieser Leistungswerte ist der Linearmotor feinfühlig mittels
eines Motion-Controllers regelbar. Die Auflösung beträgt 6 µm, die Wiederholgenauigkeit
40 µm. Die drei linearen Hallsensoren in
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Verbindung mit dem Motion-Controller begrenzen den maximalen Positionierfehler,
d.h. die Differenz zwischen vorgegebener
Wissen
Linearantriebe bieten Vorteile
Geradlinige, also lineare Bewegungen lassen
sich auf unterschiedliche Weise erzeugen.
Nach dem noch oft angewendeten klassischen Prinzip wird dazu eine Drehbewegung
«umgerichtet». Die verwendete Mechanik ist
je nach Einsatzfall und Anforderung unterschiedlich: Eine einfache Seilzugvorrichtung
kommt ebenso in Frage wie eine hochgenau
gefertigte Gewindespindel. Auch Zahnstangenantriebe oder Vorrichtungen mit Laufrad
sind in der Praxis zu finden.
Allen diesen Lösungen ist eines gemeinsam: sie unterliegen thermischer Ausdehnung und mechanischem Verschleiss. Je
grösser die Anforderungen an die Präzision
werden, umso mehr leidet die exakte Positionierung unter der Abnutzung. Gerade Kleinund Kleinstantriebe stellen schon vom Funktionsprinzip her sehr hohe Anforderungen
an die Präzision. Daher sind nur hochwertige
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Werkstoffe und aufwendige Fertigungsverfahren Garant für lange, zuverlässige Funktion.
Nutzt man statt diesen klassischen Lösungen Linearantriebe, so ändert sich die Situation drastisch. Da hier schon der Antrieb
an sich durch das elektromechanische Prinzip
für die lineare Bewegung sorgt, entfallen alle
mechanischen Zwischenglieder. Der Antrieb
ist also immer gleichbleibend exakt positioniert. Die wirklich erreichbare Auflösung hängt
dabei schlussendlich nicht von eventuellem
Verschleiss, sondern nur vom mechanischen
Grundaufbau (Magnet-/Spulendesign) und vor
allem von der Genauigkeit des jeweils verwendeten Längenmesssystems in der spezifischen
Anwendung ab.
Zusammen mit einem geeigneten Encoder
am Motor sowie einem darauf abgestimmten
Motion Controller ergibt sich so eine dauerhaft reproduzierbare Präzision. Da alle Werte nur rein elektrisch bestimmt sind, spielen
mechanische Toleranzen, Verschleiss und
thermische Ausdehnung der Komponenten
keine Rolle. Die «Mechanik» des Läuferstabs
ist hier nur noch das Übertragungsmittel der
elektromagnetisch generierten Kraft und hat
selbst keinerlei modifizierende Wirkung auf
Krafterzeugung und Position.
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Motorensteuerung
leicht gemacht
Videofilm
Ein etwa vierminütiger Film illustriert das lineare
Antriebssystem; zu finden unter http://www.
quickshaft.ch/Film/QUICKSHAFT_PRESENTATION.
html
Die Software NI LabVIEW
eignet sich hervorragend
zur Integration von präzisen
Motorensteuerungen in
industriellen Anlagen.
und gemessener Position des Systems, auf
120 µm. Da alle Werte nur rein elektrisch bestimmt sind, spielen mechanische Toleranzen, Verschleiss und thermische Ausdehnung der Komponenten keine grosse
Rolle.
Realisieren Sie mit LabVIEW:
Motion-Controller ist Nervenzentrale
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Motorsteuerung mit
Programmable Automation
Controllers (PACs) von NI
und Schleifenraten bis zu
200 kHz (5 µs)
Integration von Messungen,
I/O und Bildverarbeitung
Direkte Anbindung an eine
Vielzahl von Steuereinheiten
und Motoren
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Anpassung von Controllern
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056 2005151
National Instruments Switzerland Corp.
Austin, Zweigniederlassung Ennetbaden
Sonnenbergstr. 53 • CH-5408 Ennetbaden
Tel.: +41 56 2005151 • Fax: +41 56 2005155
[email protected] • ni.com/switzerland
©2008 National Instruments Corporation. Alle Rechte vorbehalten. LabVIEW, National
Instruments, NI, ni.com und NI SoftMotion sind Warenzeichen von National Instruments.
Andere erwähnte Produkt- und Firmennamen sind Warenzeichen oder
Handelsbezeichnungen der jeweiligen Unternehmen. 2008-9415-341-117-I Druckfehler,
Irrtümer und Änderungen vorbehalten.
Für die neuen Antriebe stehen als Steuerungszentrale besonders abgestimmte Controller bereit (Bild 3). Nur so lässt sich das
mechanische Potenzial richtig steuern und
nutzen. Die 4-Quadranten-Controller arbeiten im Spannungsbereich von 12 bis 30 VDC
mit einer PWM-Schaltfrequenz von 78 kHz.
Der Wirkungsgrad liegt bei sehr guten
95 Prozent. Es gibt momentan zwei Varianten, die jeweils 3 bzw. 6 A Dauerausgangsstrom abgeben können. Beide Varianten sind
wahlweise mit RS 232- oder CAN-Schnittstelle ausgestattet. So lassen sie sich einfach
anschliessen, programmieren und vernetzen. Der nutzbare Geschwindigkeitsbereich
(entspricht dem Drehzahlbereich rotierender
Motoren) liegt bei 1 bis 10 000 mm/s, die dafür nötige Encoderauflösung mit den internen Hallsensoren beträgt 3000 Impulse auf
18 mm. Mit externem Encoder sind sogar bis
zu 65 535 Impulse realisierbar.
Drei teilweise frei programmierbare Ein/
Ausgänge sowie ein Speicher für Ablaufprogramme mit 3,3 kWord (zirka 1000 Befehle)
bringt die Antriebsintelligenz vor Ort. PI-Geschwindigkeitsregler für hohen Gleichlauf,
Geschwindigkeitsprofile, Positionierbetrieb
oder Betrieb als Kraftregler durch einstellbare Strombegrenzung sind nur ein Teil der
Fähigkeiten des neuen Kraftzwergs. Auch
Schrittmotorbetrieb, Gearing Mode (elektronisches Getriebe), analoger Positioniermodus (Positionsregelung auf Analogspannung), analoge Stromvorgabe und externer
Impulsgeber als Istwertgeber sind im erweiterten Betriebsbereich möglich. Zur Programmierung stehen die umfangreichen Befehlssätze und die komfortablen Programme
des Faulhaber-Motion-Managers zur Verfügung (Bild 4).
Bild 3: Die Nervenzentrale «Motion Controller»
ist exakt auf die Linear-Mechanik abgestimmt
Bild 4: Das schicke Starterkit erlaubt den
schnellen Einstieg
Einfache Installation und schnelle
Programmierung
Der neue Direktantrieb bietet gegenüber herkömmlichen Lösungen viele Vorteile. Er eignet sich für zyklische Bewegungsabläufe
ebenso wie für Positionieraufgaben. Lineare
Bewegungsvorgänge und Positionieranwendungen lassen sich mit dem Motion-Manager
am PC generieren. Für den Anwender bedeutet dies einfache Installation, schnelle Programmierung oder nachträgliche Anpassung
sowie die lange Lebensdauer. Der wartungsfreie Aufbau senkt die Kosten für Installation
und Wartung.
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