Erfahrungen weitergeben

WIRTSCHAFT
r 2009
"Erfahrungen weitergeben"
Die Troisdorferin Henrike Feltges wagte mit 59 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit
Von Frank Rintelmann
BONN!TROlSDORF.
Während
viele andere Kollegen sich gedanklich auf den Ruhestand vorbereitet
haben, ist Henrike Feltges noch
einmal
kräftig
durchgestartet.
Raus aus der Festanstellung. hinein in die Selbstständigkeit - mit
59. Seither ist gut ein Jahr vergangen, und die heute 60-Jährige ist
angekommen
im unternehmensehen Alltag. Doch der ist alles andere als grau, sondern so bunt wie
die Imagebroschüre der Troisdorferin, die .Karrierecoaching
für
Menschen im mittleren Einkornmensbereich"
anbietet. Wer bei
Henrike Feltges Rat sucht, arbeitet
in der Regel seit einigen Jahren in
einem festen Angestelltenverhältnis, meistens unterhalb der Führungsebene
mit mittlerem
Einkommen und will sich beruflich
verändern.
In einer ähnlichen Situation hatte sich auch Henrike Feltges befunden, als sie sich 2008 entschloss, ihrem Arbeitgeber, einem
großen Bonner lndustriekonzern,
den Rücken zu kehren. Ein mutiger Schritt in eine ungewisse Zukunft. Seither berät die frühere
Chefsekretärin andere Berufstätige bei Bewerbungen sowie in Stilund Irnagefragen - zu einem Stundensatz von 120 Euro. "Ich will
meine Berufs- und Lebenserfahrung weitergeben und gleichzeitig
Spaß an meiner Arbeit haben",
sagt Feltges - und bringt damit auf
den Punkt, warum sie noch einmal
einen beruflichen Neuanfang gewagt hat.
Henrike Feltges ist eine von
mehr als 3 000 Selbstständigen aus
der Region, die sich im Netzwerk
40plus zusammengeschlossen
haben. Jeweils ein Drittel der Mitglieder sind gestandene
Unternehmer, Existenzgründer
sowie
solche, die mit dem Gedanken
spielen, sich selbstständig zu machen. Partner des Netzwerkes, das
Mit Stift und Papier: Henrike FeItges berät Beschäftigte, die sich beruflich verändern wollen.
seit nunmehr
sechs Jahren besteht, sind unter anderem die Stadt
Bann, die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg,
die Sparkasse
KölnBonn,
die
Agentur für Arbeit und die Deutsche Telekom.
In gewisser Weise repräsentieren die 40plus-Mitglieder,
die in
der Mehrzahl als Freiberufler ohne
Mitarbeiter ihr Geld verdienen, die
Bonner
Wirtschaftslandschaft.
Denn 70 Prozent der in Bonn ansässigen Unternehmen haben weniger als vier Angestellte. "Unser
Ziel ist es, unseren Mitgliedern
Möglichkeiten des Austausches zu
geben", sagt 40plus-Koordinatorin
Kristiane von dem Bussche. Der
Name 40plus scheint richtig gewählt: "Wer sich selbstständig
macht, ist durchschnittlich
Mitte
40", sagt Karl Reiners, der bei der
IHK Existenzgründer
berät. Allerdings liegt die Selbstständigenquote in Bonn laut Stefan Sauerborn.
Leiter des Servicecenters
Wirtschaft der Stadt, mit knapp acht
Prozent deutlich unter dem NRWDurchschnitt von zehn Prozent.
FOTO: VOGI
40plus- Treffen
Das nächste Netzwerktreffen findet
auf Einladung der Wirtschaftsförderung der Stadt Bonn statt am
morgigen Mittwoch, 4, November,
von 19 bis 21.30 Uhr in der Gesamtschule Beuel. Interessierte Gäste
sind willkommen, eine Anmeldung
über das Internetportal
WWW.40plus-bonn.deist heute
noch bis 18 Uhr möglich. Spätere
Anmeldungen können nicht mehr
berücksichtigt werden.
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