Anlagestrategie Oktober 2015

Anlagestrategie Oktober 2015
Griechenland ist vom Tisch, aber China und das Fed stehen im Vordergrund. Die
Gründe für die Marktvolatilitäten sind andere, aber Investoren bleiben nervös.
Chinesische Wachstumsängste schwappten auf den Rest der Welt über, und
Marktteilnehmer sind auf die erste Zinserhöhung des Fed seit sieben Jahren fixiert.
Mitte August reduzierten wir die Aktienallokation auf neutral. Dies ist eine Korrektur,
nicht eine Trendwende.
1.
Wirtschaft und Obligationen:
Ein weiteres Mandat für das Fed
Eurozone

EZB bereit für Erhöhung des
Stimulierungsprogramms, obwohl
zwingende Gründe fehlen

Insgesamt kontinuierliches
Wirtschaftswachstum von tiefen
Niveaus aus. Kaum sichtbare Inflation

Ängste von Auswirkungen durch
China übertrieben

Obligationenrenditen seitwärts auf
hartnäckig tiefen Niveaus
Schweiz


Aufhebung der CHF/EURUntergrenze wird allmählich
verarbeitet. Leicht positives
Wachstum im 2. Quartal, technische
Rezession vermieden
Rendite zehnjähriger Eidgenossen
unter Null
Wachstumsverlangsamung
auf.
Die
Marktturbulenzen
wurden
nach einer
Währungsabwertung durch die chinesische
Zentralbank ausgelöst, in der Hoffnung,
angesichts der tieferen Wachstumsraten die
Exporte wiederzubeleben. China (und die
Schwellenländer insgesamt) machen zwar
einen steigenden Anteil an der globalen
Wirtschaftstätigkeit aus. Die weltweiten
Marktreaktionen halten wir jedoch für
übertrieben. China ist nicht in einer
Rezession, sondern wächst von einer hohen
Basis aus langsamer. Zusätzlich wurden die
Märkte durch den ausbleibenden Zinsschritt
des Fed im September belastet (das letzte
Mal war vor elf Jahren). Die Unsicherheit,
wann die Nullzinspolitik beendet wird, bleibt
für
den
Moment
bestehen.
Obligationenrenditen sind tiefer (und Kurse
höher) als vor zwei Monaten. Die
Zentralbanken bestimmen weiter das
Geschehen an den Rentenmärkten.
Renditen 10-jähriger Staatsanleihen USA,
Deutschland und Schweiz
USA


Unwillkommene Verschiebung der
Zinserhöhung durch das Fed.
Symbolischer Schritt im Dezember
möglich, Januar 2016 wahrscheinlich
Nur moderate und graduelle
Zinsschritte erwartet. Wirtschaft ist
stark genug, keine Inflation zu
bekämpfen
Nachdem
Griechenland
aus
den
Schlagzeilen verschwunden ist, kamen
Befürchtungen um eine chinesische
Quelle: Bloomberg
Mittelfristig erwarten wir an den
Obligationenmärkten bestenfalls einen
Seitwärtstrend
und
bleiben
bei
konventionellen Anleihen untergewichtet.
Wir bleiben in Wandelobligationen und
CAT Bonds investiert und überlegen uns,
den Anteil an Absolute RenditenStrategien
auszubauen.
Bank von Roll AG, Bleicherweg 37, CH-8027 Zürich, Telefon +41 44 233 32 00, Telefax +41 44 233 32 90
[email protected], www.bankvonroll.ch
2. Aktien:
China
und
übertrieben
das
Fed:
Panik
Eurozone

Überspitzte China-Ängste. Dem
Platzen der lokalen ChinaAktienmarktblase ging ein 160%-Rally
voraus

Abebbende Marktvolatiltät nach
Crash-Ängsten im August. Vermutlich
noch nicht ganz ausgestanden, aber
mittelfristiger Ausblick positiv

Anziehendes Wirtschaftswachstum
bewirkt steigendes Gewinnwachstum.
EZB hilft weiter. Wir bleiben
europäische Aktien übergewichtet
Schweiz

Binnenwirtschaftlich orientierte
Unternehmen in erster Hälfte 2015
von Aufhebung der EUR/CHFUntergrenze belastet. Internationale,
indexdominante Grossunternehmen
unberührt

Marktkorrektur bewirkte tiefere
Bewertungen. Dividendenrenditen
bleiben attraktiv. Wir sind
übergewichtet
USA

Zuwächse seit Jahresbeginn zu beobachten.
Eine Wachstumsverlangsamung Chinas –
der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft
über USD 10.4 Bio. – hat zwar einen
höheren Effekt auf die Weltwirtschaft als
noch
vor
ein
paar
Jahren,
aber
Befürchtungen einer dadurch ausgelösten
weltweiten Rezession wären irrational. Das
Überschwappen des lokalen, von spekulativ
orientierten Marktteilnehmern dominierten
Aktienmarktes
(Shanghai)
ist
nicht
nachvollziehbar. Zudem besteht kein Bezug
zwischen dem Markt und der Wirtschaft. Die
Entwicklung in Europa und den USA bilden
andererseits ein solides Fundament für
Gewinnwachstum zumindest ausserhalb der
Schwellenländer. Die tieferen Bewertungen
können zudem als Einstiegsgelegenheiten
betrachtet werden, sobald sich die Lage
beruhigt hat. Die Unsicherheiten um den
Beginn des Fed-Zinszyklus belasten die
Märkte jedoch weiter. Eine weitere
Verschiebung einer Zinserhöhung (jetzt für
Dezember oder Januar erwartet) könnte
durch die Märkte als Warnsignal bezüglich
der Stärke der U.S.-Wirtschaft interpretiert
werden.
Insgesamt
bleiben
die
Zentralbanken weiter auf dem StimulierungsPfad,
obwohl
die
Versuche,
Inflationserwartungen
aufzubauen,
weitgehend
verpuffen.
Aktienmarktbewertungen sind zwar nach wie
vor
etwas
über
dem
historischen
Durchschnitt, aber keinesfalls exorbitant.
Zudem sind die Dividendenerträge im
Vergleich zu Obligationenrenditen attraktiv.
U.S. Aktienmarkt und Fed Fund-Zinssatz
Wirtschaftswachstum weiter positiv,
Erwartungen aber seit kurzem
gedämpfter. Fed-Zinserhöhungen
werden Unsicherheit beseitigen,
Zinszyklus wird moderat sein. Wir sind
neutral gewichtet
Asien / Schwellenländer

Japanische Notenbank stimuliert
weiter. Verlangsamung in China
beeinflusst andere Schwellenländer
Das Marktgeschehen im August als volatil zu
bezeichnen wäre eine Untertreibung. Auf
einen Anstieg von bis zu 25% (Dax Index in
Deutschland) von Jahresbeginn bis April
folgte eine volatile, eher schwächelnde
Phase, die in der deutlichen Korrektur im
August endete. Aktuell sind kaum positive
Quelle: Bloomberg
Nach einer Reduktion Mitte August auf
neutral
halten
wir
die
aktuellen
Allokationen aufrecht. Wir bevorzugen
Europa inkl. der Schweiz, bleiben in den
USA und Japan neutral und halten eine
kleine Position in Schwellenländern. Auf
Sektorebene kombinieren wir zyklische
mit
defensiven
Elementen.
Bank von Roll AG, Bleicherweg 37, CH-8027 Zürich, Telefon +41 44 233 32 00, Telefax +41 44 233 32 90
[email protected], www.bankvonroll.ch
3. Währungen und Edelmetalle:
Noch keine Dollarstärke
EUR/USD

Der Euro profitiert von der Beruhigung
um Griechenland und der Absenz
einer U.S.-Zinserhöhung

QE der EZB und beginnender U.S.Zinszyklus sollten mittelfristig den
Euro schwächen

Längerfristig dürfte die divergierende
Notenbankpolitik der EZB gegenüber
dem Fed zu Dollarstärke führen

Relativ verbesserte Wirtschaftszahlen
in Europa schwächen den Franken
Die chinesische Zentralbank schockierte die
Devisenmärkte am 11. August mit der
Ankündigung,
Marktkräften
der
Kursentwicklung ihrer Währung vermehrt
Spielraum zu geben. Dies wurde als
Abwertung des Yuan interpretiert, um die
Wachstumsverlangsamung mit höheren
Exporten zu kompensieren. Im Vergleich mit
dem Kursverlauf der letzten Jahre wurde die
stetige Aufwertung aber nur marginal
korrigiert (s. Grafik). Unterdessen warten die
Marktteilnehmer auf das Fed bzw. einen
Beginn des Zinserhöhungszyklus. Der Euro
sollte sich gleichzeitig auch aufgrund der
kontinuierlichen Geldschwemme durch die
EZB mittelfristig abschwächen.

Erfolgreiche Verhandlungen mit
Griechenland helfen dem Euro
Gold (Feinunze) indexiert in U.S. Dollars,
Euros und Schweizer Franken

Schweizer Nationalbank scheint auch
punktuell nicht mehr zu intervenieren
EUR/CHF
Gold

Kursentwicklung wird durch
Einschätzungen künftiger RealzinsEntwicklung dominiert

Unterdurchschnittliche physische
Nachfrage aus Asien in der ersten
Jahreshälfte. Beginnende FestivitätsSaison in Indien und China hilft

Angesichts weiter aufgeblähter
Notenbankbilanzen und politischer
Unsicherheiten bleibt Gold langfristig
attraktiv
U.S. Dollar in chinesischen Yuan
Quelle: Bloomberg
Der Goldkurs entwickelte sich dieses Jahr
kaum. In Euro denkende Investoren in
physisches Metall profitierten jedoch von der
Dollaraufwertung und können Gewinne
notieren.
Wir halten unsere U.S. Dollarallokation
für
Portfolios
mit
anderen
Heimwährungen weitgehend aufrecht.
Unsere
Goldallokation
bleibt
eine
langfristige, strategische Position.
Zürich, 25. September 2015/BD
Quelle: Bloomberg
Die Informationen und Meinungen in dieser Veröffentlichung dienen ausschliesslich zu allgemeinen Informationszwecken und
sollten nicht als Basis für Anlageentscheidungen ohne vorherige Rücksprache mit Bank von Roll AG zwecks genauerer oder
zeitnäherer Information benützt werden. Insbesondere werden Marktdaten in approximativer und/oder vereinfachter Form
präsentiert und können im Zeitverlauf ändern. Die Kurse und W erte der beschriebenen Investitionen können schwanken, steigen
oder fallen. Dies ist weder ein Angebot noch eine Aufforderung seitens oder im Auftrag der Bank Von Roll AG zum Kauf oder
Verkauf von W ertpapieren oder ähnlichen Finanzinstrumenten. Die Informationen stammen aus oder basieren auf Quellen, die die
Bank von Roll AG als zuverlässig erachtet. Dennoch kann keine Gewähr für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Informationen
geleistet werden. Die Bank von Roll AG lehnt jede rechtliche Haftung für Verluste, die aus der Verwendung dieses Berichts
resultieren, ab. Die bisherige Performance ist kein Indikator für die zukünftige Entwicklung einer Anlage. Die kommerzielle
Verwendung oder weitere Distribution dieses Dokumentes ist nicht erlaubt.
Bank von Roll AG, Bleicherweg 37, CH-8027 Zürich, Telefon +41 44 233 32 00, Telefax +41 44 233 32 90
[email protected], www.bankvonroll.ch