PRESSEMITTEILUNG KANTIGER TISCH 22. Februar 2016 Bewirtschaftungsplan „Salz“ Kantiger Tisch fürchtet Einflussnahme auf die Abstimmung im Weserrat durch Hessen Mit großem Misstrauen haben die Bürgerinitiativen des Kantigen Tisches die Unterbrechung des aktuellen Raumordnungsverfahrens (ROV) zur Beantragung einer Oberweserpipeline durch Kali und Salz zur Kenntnis genommen. Die Tatsache, dass die Entscheidung des Regierungspräsidiums (RP) Kassel auf einem „angeblichen“ Erlass basiert, der nicht einmal durch die Vergabe eines Aktenzeichens als Verwaltungsakt autorisiert, sondern als Bitte an den Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke formuliert wurde, lässt Raum für zahlreiche Vermutungen. Handelt es sich hier eventuell erneut um das Ergebnis von unzulässigen Absprachen zwischen den Beteiligten? Die jüngsten Veröffentlichungen aus der Wirtschaftswoche (die HNA berichtete) geben Anlass zu einer solchen Vermutung. „Grundsätzlich hätte das Raumordnungsverfahren auf der Basis des Antrages des Konzerns Kali und Salz nicht eingeleitet werden dürfen, da es nicht den bereits getroffenen Vereinbarungen der FGGWeser entspricht.“ so die Sprecherin des Kantigen Tisches. „Das ROV enthält eine Oberweserpipeline mit einem Durchsatz von 5,5 Mio. Kubikmetern / Jahr und nicht wie im Bewirtschaftungsplan die vorgesehenen 0,8 Mio. Kubikmeter. Damit verstößt das ROV gegen die für solche Verfahren erforderliche Zielkonformität.“ Allein die Tatsache, dass die Anhörung nicht ausgesetzt wird und damit weiterhin bis zum 29.02.16 Stellungnahmen eingereicht werden können, lässt die Ernsthaftigkeit der Aussetzung bezweifeln. „Offensichtlich kommt man hier erneut den Wünschen des Konzerns entgegen.“ Sofern das Regierungspräsidium tatsächlich die Absicht hätte, das ROV entsprechend den Ergebnissen der Beschlüsse der Weser-Minister-Konferenz durchzuführen, wäre ein konsequentes Absetzen des ROV die einzig mögliche Entscheidung gewesen. Erst nach Verabschiedung des Bewirtschaftungsplanes durch die Ministerkonferenz im März 2016 hätte überhaupt erst ein ROV eingeleitet werden dürfen. „Daher fordert der KT ein sofortiges Absetzen des Raumordnungsverfahrens“, so die Sprecherin des Kantigen Tisches. Aus Sicht des KT ist das vorübergehende Aussetzen vermutlich der Versuch des hessischen Umweltministeriums unter Zuhilfenahme der Genehmigungsbehörde des RP Kassel, die niedersächsische Landesregierung und den Landtag zu beschwichtigen und das Abstimmungsverhalten bei der Weser-Minister-Konferenz zu beeinflussen. Aufgrund der derzeitigen Vorgehensweise des Hessischen Umweltministeriums und des RP Kassel liegt folgendes Szenario nahe: Durch eine Teilabstimmung soll der Niedersächsischen Landesregierung ermöglicht werden, entsprechend dem Landtagsbeschluss, gegen jegliche Pipelinelösung zu stimmen. Gleichzeitig könnte das Land Niedersachsen die Prüfung umweltverträglicher Verfahren einfordern und anderen Maßnahmenoptionen zustimmen. In der Endabstimmung über den Gesamtbewirtschaftungsplan wäre dann eine erneute Enthaltung Niedersachsens möglich, um die notwendige Einstimmigkeit beim Beschluss der Weser-MinisterKonferenz herbeizuführen. Diese ist dringend erforderlich, um das EU-Vertragsverletzungsverfahren mit den derzeit drohenden Strafzahlungen in Millionenhöhe, abzuwenden. Das ROV könnte danach unverändert wieder eingesetzt werden. Der Kantige Tisch fordert, dass Niedersachsen einem Bewirtschaftungsplan, der die Option einer Pipelinelösung – heiße sie nun Oberweserpipeline oder Werra-Bypass – grundsätzlich und nicht nur in Teilen ablehnt und mit einem eindeutigen „NEIN“ stimmt. Dieses entspricht auch dem einstimmigen Votum des Niedersächsischen Landtages. Zur Abwendung der bereits drohenden Strafzahlungen ist durch Niedersachsen die Aufnahme eines Verfahrens zur umweltverträglichen Aufbereitung der Abwässer vor Ort in den Bewirtschaftungsplan einzufordern. Ein solches Verfahren muss Bestandteil des Bewirtschaftungsplanes sein, um dem Konzern Kali und Salz die erforderlichen Auflagen für eine zeitgemäße, umweltfreundliche Produktion – nach dem neuesten Stand der Technik - zu geben.
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