WN vom 21.02.16 – unbändige Spielfreude!

So., 21.02.2016
Mit unbändiger Spielfreude
Plattdeutsche Laienspielschar
Gut lachen hatten die beiden „Stars des Abends“ Ludger Rumphorst (l.) als Olaf Panitzke und Hubert
Sudmann als Lothar Kruse. Foto: Dieter Klein
Nottuln - „Geiht nich gift nich“ heißt das neue Stück der Plattdeutschen Laienspielschar.
Und die Akteure sorgten bei der Premiere dafür, dass das Publikum viel, viel Spaß hatte.
Von Dieter Klein
Premierenstimmung in Nottuln. Mit der Aufführung der Komödie „Geiht nich gift nich“ hat die Plattdeutsche Laienspielschar am Samstagabend im Saal Denter ein weiteres heiteres Kapitel „Volkstheater“ geschrieben. Herrliche Dialoge, großartige Darsteller. Allerdings auch drei Stunden Theater. Das
war lang, sehr lang und forderte vom Publikum nachhaltige Kondition. Doch niemand wollte vorzeitig
gehen.
Dabei war es nicht in erster Linie der Stoff von Autorin Inge Debelts, den Teresa Blümke ins Plattdeutsche übersetzt hatte, der die Gäste im Saal begeisterte. Denn der Handlungsablauf war vorhersehbar. Nein, es war die unbändige Spielfreude der Akteure und die Situationskomik, die immer wieder Szenenapplaus hervorriefen. Vor allem die vier Hauptdarsteller hatten dicke Textbücher auswendig lernen müssen. Da akzeptierte das Publikum einige leichte Textschwächen. Vor allem auch deswegen, weil die Darsteller diese kurzen Aussetzer grandios zu überbrücken verstanden. Der „Star des
Abends“, Hubert Sudmann, machte selbst die Suche nach Souffleuse Marie-Theres Till zum herrlich
stimmigen Gag. Eine nie zuvor geprobte Glanznummer in dieser Klamotte!
In der nutzte der von Sudmann verkörperte arbeitslose Lothar Kruse sein handwerkliches Geschick,
alles Kaputte zu reparieren, baute dabei aber – für Außenstehende nicht zu erkennen – ein paar völlig
verrückte eigene Erfindungen ein. Was aussah wie eine Fernbedienung, konnte Türen bellen lassen.
Eine zweite Fernbedienung veranlasste ahnungslose Hausbewohner wie Besucher, alles, was sie gerade in den Händen hielten, spontan wegzuwerfen. Die Verwicklungen, die sich dann durch Verwechslung der beiden äußerlich „eineiigen“ Erfindungen zwangsläufig ergeben mussten, eskalierten zu Brüllern. Das Publikum war hingerissen.
Den Applaus verdienten gleichermaßen: Ingrid Budde, Kruses dominante „bessere“ Hälfte, Franziska
Holland, charmanter Kruse-Nachwuchs, Sonja Humberg, Kruses ebenso neugierige wie spitzzüngige
Nachbarin, und David Gerding, Kassierer der örtlichen Bankfiliale und eifersüchtiger Gockel, wenn es
um das Kruse-Töchterchen ging.
Doch deren Herz gewann letztlich Theologiestudent Olaf Panitzke aus Berlin-Kreuzberg. Er kam als
Untermieter ins Erfinderhaus und schaffte es dank seiner Pfiffigkeit und seiner Berliner Schnauze
letztlich bis zum Schwiegersohn. Eine Glanzrolle für Ludger Rumphorst. Der junge Mann spielte sich
schnell in die Herzen der Zuschauer. Ein Lichtblick für die Zukunft der Nottulner Laienspielschar. Ein
Pfund in den Händen der großartig einfühlsamen Regisseurin Maria Schlichtmann
Weitere Vorstellungen finden statt am kommenden Samstag (27. Februar) um 19.30 Uhr, am 28. Februar (Sonntag) um 14.30 Uhr (inklusive Kaffee und Kuchen zum Preis von 12 Euro), am 5. März
(Samstag) um 19.30 Uhr, am 6. März (Sonntag) um 14.30 Uhr (wieder mit Kaffee und Kuchen für 12
Euro) und am 12. März (Samstag) um 19.30 Uhr.
Karten für die Abendvorstellungen kosten 6,50 Euro für Erwachsene, Kinder bis zwölf Jahre zahlen 3
Euro. Die ermäßigten Kinderkarten müssen beim Einrichtungshaus Ahlers, Appelhülsener Straße 18,
zum regulären Preis gekauft werden. Die Differenz wird bei den Vorstellungen erstattet. Bei der Firma
Ahlers, ✆ 93 09, läuft auch der sonstige Kartenvorverkauf. Tickets gibt es aber auch an der Abendkasse. Weitere Auskünfte erteilt Willi Hölscher, ✆ 10 02, und gibt es per Mail unter: [email protected]
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