Nachwuchsprobleme am Aktienmarkt

FP_D_frv_XXX_g 15.05.2014 15:38 Seite 286
fonds & versicherung I fondsgebundene policen
mögen pro Kopf liegt derzeit bei 8.950 Euro.
Vor dem Hintergrund der positiven Kapitalmarktentwicklung der letzten Jahre ist das zu
wenig, um daraus im Alter Profit zu schlagen.
jüngsten Marktstatistik der Beratungsgesellschaft Towers Watson sank das Neuvertragsvolumen 2013 um 561 auf 5.454 Millionen
Euro, ein Minus von 9,3 Prozent gegenüber
2012 und der niedrigste Wert seit fünf Jahren
(siehe Kasten). Dem negativen Trend können
sich auch die fondsgebundene Policen nicht
entziehen. Ihr Beitrag am Neugeschäft sank
zwischen 2009 und heute von 1.306 auf nur
noch 953 Milliarden Euro. Ihr Anteil am
Gesamtmarkt Leben stagniert bei 17,50 Pro-
Verweis hakt
Mittlerweile hakt auch der Verweis auf die
große Konkurrenz aus dem Lager der Lebensversicherer. Dassanhaltende Niedrigzinsumfeld macht sich im Neugeschäft der Assekuranz besonders deutlich bemerkbar. Laut der
zent. Für den unabhängigen Finanz- und
Versicherungsvertrieb sind derlei Zahlen
zunächst eine gute Nachricht. Vorausgesetzt,
es gelänge, das im Markt vorhandene Potenzial der Altersvorsorge endlich zu heben.
Apropos Altersvorsorge. Allein mit ihrem
letzten Jahresgehalt könnten die Top-25Hedgefondsmanager jedem der 40.000 in
Deutschland aktiven Finanzanlagenvermittler
eine monatliche Durchschnittsrente von 1.200
Euro zahlen, und das 27 Jahre lang.
FP
Nachwuchsprobleme am Aktienmarkt
Aktien- und Mischfonds (Grafik links) verantwortlich ist –
in der Regel also jene Bevölkerungsschicht, die über ein
niedrigeres Einkommen verfügt und für die das Vehikel
Investmentfonds häufig der erste Schritt in ein Aktieninvestment und damit in den langfristigen Vermögensaufbau
ist. In Summe haben seit 2001 rund 3,9 Millionen Menschen dem Aktienmarkt den Rücken gekehrt. Nicht weniger alarmierend sind die Zahlen zur Altersstruktur der in
Die Bilanz 2013 des Deutschen Aktieninstituts fällt
ernüchternd aus. Unterm Strich besitzen gerade einmal
8,9 Millionen Deutsche Aktien oder Aktienfonds. Das sind
569.000 weniger als 2012 und nur noch 13,8 Prozent
(2012: 14,7 %) der Bevölkerung über 14 Jahre. Und das
obwohl der DAX in den zurückliegenden Monaten von
Rekord zu Rekord geeilt war. Bemerkenswert daran ist,
dass für den Rückgang allein die Gruppe der Anleger von
10.000
9.766
Besitzer von Aktien- bzw. Aktien- und Mischfonds in Deutschland 1997 bis 2013
8.637
8.000
2.633
7.843
8.066
2.678
2.774
7.948
7.947
7.129
2.575
6.000
2.923
1.097
2.686
2.772
3.138
1.177
864
842
975
748
933
4.000
551
6.036
4.885
2.000
0
2001
2002
nur Mischfonds
Aktienfonds und Mischfonds
nur Aktienfonds
Gesamt
8.167
4.380
2003
4.323
2004
4.317
2005
4.513
4.243
2006
2007
3.440
2008
6.592
2.723
576
3.293
2009
6.120
6.036
2.413
2.261
631
658
3.201
2.992
2010
2011
6.620
2.633
578
3.409
Deutschland lebenden Aktionäre und Besitzer von Aktienund Mischfonds. Mehr als die Hälfte ist älter als 40 Jahre,
fast ein Drittel sogar über 60 (Tortengrafik). Bei 20- bis
39-Jährigen hat sich der Anteil zwischen 2001 und 2013
nahezu halbiert und ist von 36,4 auf nunmehr 23,4
Prozent gefallen. Hier offenbart sich ein echtes Nachwuchsproblem.
Quelle Grafiken: Aktionärszahlen des Deutschen Aktieninstituts 2013
Altersstruktur Aktionäre und Besitzer
von Aktien- und Mischfonds
über 60 Jahre
(2,7 Mio.)
6.110
50-59 Jahre
(2,1 Mio.)
2.418
40-49 Jahre
(2,1 Mio)
691
30-39 Jahre
(1,2 Mio)
1,3 %
8,3 %
23,1 %
13,3 %
20-29 Jahre
(0,7 Mio.)
3.001
2012
30,1 %
23,9 %
14-19 Jahre
(0,1 Mio.)
2013
Fondsgebundene Versicherungen verlieren Marktanteile
Das anhaltende Niedrigzinsumfeld macht sich im Neugeschäft der Lebensversicherer deutlich bemerkbar. Laut
der jüngsten Marktstatistik der Beratungsgesellschaft
Towers Watson sank 2013 das Neuvertragsvolumen (gemessen am Annual Premium Equivalent (APE) = laufende Beiträge plus 10 % Einmalbeiträge) um 561 auf 5.454
Millionen Euro, ein Minus von 9,3 Prozent gegenüber
2012 und der niedrigste Wert seit fünf Jahren (Grafik
links). Dem negativen Trend konnte sich auch das Seg-
ment der fondsgebundenen Lebensversicherungsprodukte
nicht entziehen, das Neugeschäftsvolumen fiel im Verhältnis ähnlich stark um 99 auf nur noch 953 Millionen
Euro. Entsprechend stagniert ihr Anteil am Gesamtmarkt
Leben bei 17,50 Prozent. Im Jahr 2009 waren noch 1.306
Millionen Euro in fondsgebundene Policen geflossen
(22,50 %). Relativ stabil zeigt sich hingegen der Absatz
bei den fondsgebundenen Rentenversicherungen. Nachdem das Volumen auf APE-Basis zwischen 2009 und
Fondsgebundene Produkte 2008 bis 2013
F-Basis
100 %
18,0 %
17,9 %
F-Riester
16,2 %
FRV
15,4 %
80 %
27,0 %
25,6 %
22,1 %
22,3 %
7.000
FLV
14,3 %
12,9 %
16,3 %
14,9 %
286
6.000
5.000
25,00 %
22,60 %
Gesamtmarkt
Leben
Anteil fondsgebundener Produkte
19,30 %
19,00 %
17,50 %
17,50 %
37,0 %
39,3 %
44,5 %
46,3 %
56,6 %
60,4 %
3.000
2.000
6.407
Fonds- 5.786
gebundene
Gesamt
6.278
6.015
5.454
17,2 %
17,2 %
16,0 %
12,8 %
11,8 %
2008
2009
2010
2011
2012
2013
www.fondsprofessionell.de | 2/2014
1.306
0
2009
10,00 %
5,00 %
1.000
18,0 %
20,00 %
15,00 %
4.000
20 %
0%
Quelle: GDV & FLV Update Towers Watson
Fondsgebundene Produkte im Vergleich zum Gesamtmarkt Leben 2009 bis 2013
60 %
40 %
2012 von 513 auf 596 Millionen Euro stetig gestiegen
war, sank es im vergangenen Jahr leicht auf 576 Millionen
Euro. Der Anteil der Rentenversicherung am Neugeschäft
fondsgebundener Policen hat sich in fünf Jahren von 37
auf über 60 Prozent verdoppelt (Grafik rechts). Einer der
wesentlichen Gründe dafür liegt jedoch in den seit Jahren
kontinuierlich sinkenden Absätzen der fondsgebundenen
Lebensversicherung und der Riester- und Basisrenten.
1.238
2010
1.190
2011
1.052
2012
953
2013
0,00 %