Sehr geehrte Mitglieder und Freunde der Bayern Genetik! Leider haben wir zu Anfang die unliebsame Aufgabe, Sie über einen neuen Erbfehler beim Fleckvieh zu informieren. Mittels Haplotypenanalyse konnte das Team um Prof. Fries und Dr. Pausch innerhalb kurzer Zeit einen neuen Erbdefekt mit dem Namen FH5 identifizieren und die Anlageträger ausfindig machen und kennzeichnen. Bei FH5 handelt es sich um eine Schädigung des Herzens und der Leber bei neugeborenen Kälbern, die maximal 48 Stunden nach der Geburt lebensfähig sind. Durch dieses Krankheitsbild ist dieser Erbfehler ähnlich BH2 oder Spinnengliedrigkeit als tierschutzrelevant einzustufen. Deshalb hat sich die Bayern Genetik dazu entschlossen, Träger dieses Erbdefektes nicht aktiv zu bewerben und keine neuen Bullen mit Anlage in die Besamung zu nehmen. Mit ca. 2,5 % Frequenz in der Population ist das Gen jedoch nicht sehr weit verbreitet. Vor allem mit Hilfe von genauer Anpaarungsplanung mittels computergestützten Programmen oder genauer Pedigreeüberprüfung kann das Risiko beim Einsatz von Anlageträgern gegen Null gefahren werden. Leider sind unsere Bullen Reumut, Mercator und Raffzahn, neben Rau, Raldi, Romwein, Roibos und Raufbold Träger. Genaue Information erhalten Sie wie gewohnt im Internet (www.asr-rind.de ; www.zar.at) WALFRIED kann seine gute Persistenzvorschätzung bestätigen und steigt einen Punkt im GZW auf nun 134. Erfreulicherweise konnte er seine Melkbarkeit leicht steigern, kann aber seinen Vater Wal in diesem Merkmal nicht verleugen. Mit 134 Punkten in der Fitness bringt er in der breiten Masse dankbare, problemlose Kühe. Mit 107 in der maternalen Fruchtbarkeit ist er einer der wenigen Bullen, die sich hier von der Population positiv abheben. Ebenfalls positiv in diesem Merkmal ist der untypische Waldbrand Sohn WESTKREUZ. Untypisch deshalb, weil er entgegen seinem Vater milchsicherer vererbt, wenn auch sein Exterieurdiagramm nicht an seine Vorfahren heran kommt. Gute Melkbarkeit bei gleichzeitig guten Zellzahlen vereinen jedoch Vater und Sohn. Zusammengefasst ist die Westkreuz-Tochter eine Kuh mit sehr guten Milch- und Melkeigenschaften bei Abstrichen im Exterieur. Westkreuz wird diese Periode in der Gezielten Paarung eingesetzt. Aufgrund der konstanten Entwicklung seiner Zuchtwerte über die letzten 5 Schätzungen wollen wir Ihr Augenmerk auf RIJEKA richten. Als einer der wenigen FH5 freien Rau-Söhne vererbt er eine extrem spätreife, mittelrahmige und leistungsbereite Kuh mit dem Potential alt zu werden. Mit einer der ältesten lebenden Kühe in Bayern im Pedigree und seinem Vater Rau verspricht er dankbare Kühe zu hinterlassen. Leider einen sehr starken Rückgang in ihren Zuchtwerten mussten die beiden Neueinsteiger von letzter Schätzung erfahren. SALDANA und DRYLAND konnten ihre Einsatzleistungen nicht bestätigen und verlieren im Milchwert 5 bzw. 7 Punkte. Das Problem der stark abfallenden Zuchtwerte vor allem bei der zweiten Schätzung bzw. der Überschätzung bei wenigen vorliegenden Leistungsdaten wurde bei uns schon immer sehr kritisch gesehen und immer wieder bei den zuständigen Stellen bemängelt. Umso erfreulicher ist die Einsicht, dass ein neues Schätzverfahren im kommenden Jahr eingeführt werden soll, um dieses Problem zu minimieren. Bis dahin muss sich die Fleckviehpopulation mit dem vorhandenen Schätzmodell arrangieren. Unsere Empfehlung für Sie, um solche Abstürze zu umgehen ist, Bullen anfangs eher verhalten einzusetzen und erst bei Vorlage von mehr Informationen den Zuchtwerten zu trauen. Neu ins offizielle Angebot kommen 4 Bullen: Mit MANISA 605878 kommt ein später Mandela-Sohn in den Einsatz. Mit Muttervater Vanstein ist seine Blutlinienführung eher alltäglich, er kann aber als ausgesprochen guter Kalbinnenbulle punkten. Mit 115 Punkten paternal und 114 Punkten maternal ist er einer der wenigen Kalbinnenbullen bei dem auch seine Töchter ohne Probleme kalben können. Gezüchtet wurde der Bulle von Familie Hemetsberger aus dem österreichischen Attergau. Der Bulle zeichnet sich weiterhin durch eine mittlere Milchleistung, guten Fleischwert und starke Fitness aus. Mit 110 im Rahmen, 113 in der Bemuskelung, 112 im Fundament und 99 im Euter erinnert seine Vererbung stark an seinen Vater Mandela. Ebenfalls Vanstein auf der Mutterseite findet man beim Huascaran Sohn OVAHIMBA 189637. Gezüchtet in der Hallertau von Familie Goldbrunner, Au bringt er eine sehr gute Fitness (119) und Fleischleistung(120). Seine Stärke liegt bei mittlerer Leistung mit negativen Inhaltstoffen auf seinem sehr guten Exterieur. Mittelrahmig (98), stark bemuskelt (114), stabile Fundamente (107) und sehr ansprechende Euter (113) mit längeren, dickeren Strichen zeichnen ihn aus. Mit NARUMOL 193069 kommt ein weiterer Narr-Sohn neben NARWAL in den Einsatz. Gezüchtet von Familie Schederecker, Schnaitsee kann NARUMOL die uniforme Vererbung seines Vaters eindrucksvoll beweisen. Sehr gute Kalbeeigenschaften (124 – 118), gute Fitness (123) und ein sehr gutes Exterieur bei jedoch eher kleinrahmiger Körpergröße aber guten Fundamenten (111) und Euter (109), aber auch unterdurchschnittlichem Fleischwert und mittlerer Milchleistung lassen die Handschrift seines Vaters erkennen. Die doch immer wieder auftretende Nervösität bei Narr Töchtern kann bei NARUMOL nicht festgestellt werden, was wahrscheinlich am MV Rau liegen könnte. Als Linienalternative kann sicherlich der Losam Sohn LADINER 179888 bezeichnet werden, führt er doch auf direktem Vaterpfad Haxl-Blut. Gezüchtet aus der sehr langlebigen N - Kuhfamilie des Betriebes Nickl, Lienlas bringen es die Vorfahren von Ladiner auf sage und schreibe 46 Abkalbungen in den vorausgehenden 6 Generationen, also im Schnitt über 7,5 Kälber pro Generation. Zahlen, die bei Ladiner auf eine gute Nutzungsdauer und maternale Fruchtbarkeit hoffen lassen. Er selbst bringt ein durchschnittliches Prüfergebnis mit 117 GZW und 114 MW bei keinen großen Schwächen in den Einzelzuchtwerten. Wir sind gespannt, ob sich die Töchter ähnlich ihrer Vorfahren entwickeln werden. Nicht offiziell nachkommensgeprüft, aber bereits mit einigen Töchtern abgesichert darf ich Ihnen zum Schluss einen Hoffnungsträger für die nächste Schätzung ans Herz legen. WOLGASAND 177286 wurde von Familie Weiß, Ebertsried gezüchtet und kann mit Wonderfull x Rurex x Safir x Humid auf eine mittlerweile seltene Linienkombination aufmerksam machen. Seine aktuell bewerteten Töchter weisen ihn als ausgesprochenen Exterieurvererber aus und auch seine zurzeit auflaufenden PM wecken Hoffnung auf steigende Zuchtwerte. Um der immer stärker werdenden Bedeutung der Hornloszucht Rechnung zu tragen haben wir Ihnen diese Schätzung anstatt der gewohnten genomischen Jungvereber einige hoffnungsvolle Hornlosbullen aus unserem Angebot herausgefiltert. Wir weisen sie jedoch mit der Bitte auf Vorsicht darauf hin, dass bei aller Euphorie den hornlosen Bullen gegenüber die Hornloszucht erst am Anfang steht und trotz erster Erfolge diese Bullen rein genomische Jungverereber sind ohne sichere Abkalbezuchtwerte. Abschließend wünschen wir Ihnen und Ihrer Familie eine besinnliche Vorweihnachtszeit, in der Sie hoffentlich die Zeit finden trotz aller Alltagshektik und Problemen den Fokus auf die wirklich bedeutenden Dinge im Leben zu richten. Wir bedanken uns bei Ihnen für das entgegengebrachte Vertrauen im letzten Jahr! Ihr Team der Bayern Genetik
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