KF Komplementärmedizin Komastimulation - Therapieunterstützung durch Angehörige Zusammenfassung Gruppe V 1. Proklamierte Wirkweise der Therapieverfahren „Komastimulation“ bezeichnet Verfahren, die in den späten 70er Jahren in den USA, Australien und Großbritannien auf dem Boden erster positiver Erkenntnisse in der Schwerbehindertenarbeit angewandt und ihren Weg in die Arbeit mit Komapatienten in den 90er Jahren gefunden haben. Dabei bezieht sich die Stimulation nicht auf das Koma selbst, sondern auf den im Koma befindlichen Menschen und beinhaltet neben der pharmakologischen, elektrischen, multisensorischen und kognitiven Stimulation, auch den körpernahen Dialogaufbau unter Einbezug naher Angehöriger, die Basaltherapie, sowie musikalische Therapiemöglichkeiten. Durch die Kontakt- und Dialogaufnahme können Angehörige die lebenswichtige Verbindung und Kommunikation mit den Patienten aufnehmen, basale Orientierung über Raum und Zeit geben und dem Patienten das notwendige Bewusstsein ihrer Selbst zurückgeben. Ziele der Komastimulation sind die Förderung von Wachheit inklusive der Verkürzung der Komadauer, Verbesserung der Lebensqualität, Förderung der Remission, Neuroplastizität und des Wohlergehens, ohne dem Patienten zu schaden und ihn zu überstimulieren. Angehörige verfügen über Kenntnisse und Erfahrungen aus dem Leben des Patienten, kennen seine Vorlieben und Abneigungen, wissen seine Körpersprache zu deuten, erkennen kleinste Veränderungen oft sofort und freuen sich auch, etwas Sinnvolles zur Genesung des Patienten beitragen zu können. Jede Handlung am Patienten stellt beispielsweise eine Form der sensorischen Stimulation dar - Angehörige müssen gut angelernt und unterstützt werden um adäquate, individuelle und gezielte auditive, visuelle, olfaktorische, taktile, gustatorische, thermische oder propiozeptive Reize setzen zu können , den Patienten nicht zu überfordern und Schmerzen zu vermeiden. Quellen: http://www.a-zieger.de/Dateien/Wachkoma/Komastimulation.pdf http://bidok.uibk.ac.at/library/zieger-schaedel.html#idp6773952 http://www.a-zieger.de/Dateien/Vortraege/FolienKomastimMuenchen2005.pdf 2. Datenlage zum Therapieverfahren und Bewertung der Datenlage Laut Zieger & Hildebrandt 1996/97: Wirksamkeit des Einsatzes von Angehörigen in Behandlung von Komapatienten nachgewiesen. Beruhigende und aufmerksamkeitsfördernde Wirkung lässt sich durch technische Hilfsmittel (EEG – veränderte Hirnströme, Hautwiderstand, Herzfrequenzvariabilität) messen, bevor Sie im offenen Verhalten sichtbar werden. Multimodale und vertraute Reize durch Angehörige haben eine größere Wirkung als unimodale Reize. (Wilson et al. 1996) Eigene Outcome-Studie (Zieger, 2004): Therapieunterstützung durch Angehörige stellt hier nun einen kleinen Teilaspekt der Studie dar. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass Angehörige bei der Komastimulation eine wesentliche Unterstützung darstellen und deshalb in die Behandlung mit eingebunden werden sollten. Dabei stützt er sich auf eine MRT-Studie von Bekinschtein 2005, in der eine stärkere Erregung der Komapatienten mittels auditorischer Stimulation durch Angehörige im Vgl. zu Fremden gemessen wurde. Aber: Wirksamkeit nicht statistisch ausreichend Gesichert! Weitere Studien zur Sicherung eines positiven Therapieeffektes durch Angehörige notwendig! Quellen: Wolfram Höfling. Das sog. Wachkoma: Rechtliche, medizinische und ethische Aspekte http://www.a-zieger.de/Dateien/Vortraege/FolienKomastimMuenchen2005.pdf 3. Kosten bzw. Kostenübernahme durch Krankenkasse Die Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse ist dahingehend gesichert, dass, sofern der Patient rehabilitationsfähig ist und eine positive Rehabilitationsprognose aufweist, die zugelassene Rehaklinik nach § 111 SGB V ihren Versorgungsauftrag gemäss dem Versorgungsvertrag wahrnehmen kann. Die medizinischen Konzepte beinhalten entsprechend klinikbezogen auch u.U. die Komastimulation. Generell gilt, dass in der stationären Versorgung alles erlaubt ist, was nicht explizit durch den Gemeinsamen Bundesausschuss ausgeschlossen ist. Quelle: Thomas Schlicht, Techniker Krankenkasse, Hamburg
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