POLIZEIPRÄSIDIUM TUTTLINGEN PRESSESTELLE PRESSEMITTEILUNG 13. März 2015 Kriminalitätsbericht 2014 des Polizeipräsidiums Tuttlingen Weiterhin geringste Kriminalitätsbelastung im Land trotz leicht gestiegener Straftaten – Aufklärungsquote auf hohem Niveau – alle herausragenden Verbrechen aufgeklärt – Körperverletzungen rückläufig - Anstieg der Wohnungseinbrüche entsprechend dem Landestrend Das Polizeipräsidium registrierte für das Jahr 2014 eine geringe Zunahme der erfassten Straftaten. In der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) sind für die Landkreise insgesamt 29.830 Straftaten erfasst, das sind 537 Delikte (1,8 Prozent) mehr als im Vorjahr. Trotz dieser Zunahme im zweiten Jahr in Folge ist dies die drittniedrigste Gesamtzahl von Straftaten innerhalb der zurückliegenden zehn Jahre für den Zuständigkeitsbereich. Der durch Straftaten verursachte Vermögensschaden liegt bei 70,3 Millionen Euro und damit um rund 36,8 Millionen Euro höher als im Vorjahr. Die Steigerung ergab sich vor allem durch Verfahren der Wirtschaftskriminalität. Das Polizeipräsidium Tuttlingen liegt mit einer Aufklärungsquote von 62,2 Prozent wiederum in der Spitzengruppe der Polizeidienststellen im Land. Die Aufklärungsquote in Baden-Württemberg lag bei 58,9 Prozent. Insgesamt Stockacher Str. 158 · 78532 Tuttlingen · Telefon 07461 941-111 · Telefax 07461 941-109 E-Mail: [email protected] -2- konnten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen 18.550 Straftaten aufgeklärt werden. Mit 3.859 registrierten Kriminalitätsbelastung Straftaten weit unter je dem 100.000 Einwohner Landesdurchschnitt liegt die (5.592). Das Polizeipräsidium Tuttlingen weist damit die geringste Kriminalitätsbelastung aller Polizeipräsidien in Baden-Württemberg auf. Für die 18.550 aufgeklärten Straftaten konnten 13.710 Tatverdächtige ermittelt werden, 84 Tatverdächtige mehr als im Jahr davor. Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren liegt bei 25,7 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr war hier eine Zunahme bei den Heranwachsenden (18bis unter 21-jährigen) um 69 Tatverdächtige zu verzeichnen. Insgesamt wurden 3.517 sogenannte Jungtäter ermittelt (1.420 Heranwachsende, 1.547 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren sowie 550 Kinder unter 14 Jahren). Die Gesamtzahl der Straftaten verteilt sich wie folgt auf die Landkreise: Straftaten Vorjahr Aufklärungsquote - Schwarzwald-Baar-Kreis 8.501 7.299 60,0 Prozent - Zollernalbkreis 6.911 7.611 65,2 Prozent - Landkreis Tuttlingen 5.601 5.255 60,1 Prozent - Landkreis Rottweil 4.678 4.292 69,0 Prozent - Landkreis Freudenstadt 4.139 4.836 60,5 Prozent Betrachtung einzelner Deliktsbereiche Diebstahlskriminalität Die Gesamtzahl der Diebstahlsdelikte hat wie im Landestrend im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen zugenommen auf 10.082 Fälle (plus 505 Delikte oder 5,3 Prozent). Der Anteil des Diebstahls an der Gesamtkriminalität beträgt -3- über 33 Prozent. Die Aufklärungsquote lag bei 36,1 Prozent. Zugenommen haben Diebstähle an und aus Kraftfahrzeugen um 143 auf 1.321 Fälle. Die Zunahme war ausschließlich bei einfachen Diebstählen festzustellen; es handelte sich um Diebstähle aus unverschlossenen Kraftfahrzeugen oder um Diebstähle, bei denen Teile von Kraftfahrzeugen abmontiert und entwendet wurden. Fahrraddiebstähle sind um 100 auf 741 Fälle angestiegen. Bei Taschendiebstählen, vorzugsweise verübt in bzw. bei Einkaufsmärkten, ist erstmals seit mehreren Jahren ein Rückgang festzustellen (minus 67 Fälle). Dennoch lag die Zahl der Taschendiebstähle im Jahr 2014 mit 181 Fällen noch deutlich über der durchschnittlichen Zahl der Vorjahre. Der Rückgang ist in allen fünf Landkreisen feststellbar. Die Zahl der Wohnungseinbrüche nahm im Jahr 2014 um 20 Prozent auf 528 Fälle zu. Aufgeklärt wurden 68 Wohnungseinbrüche (Aufklärungsquote 12,9 Prozent / Vorjahr 14,1 Prozent). Mittlerweile tragen die Ermittlungsanstrengungen der Polizei auf diesem Deliktsfeld jedoch Früchte. So konnten die Kriminalpolizeien der Polizeipräsidien Offenburg und Tuttlingen in Freudenstadt im Februar dieses Jahres zahlreiche mit Haftbefehl gesuchte Georgier festnehmen, die größtenteils von ihren Asylbewerberunterkünften in Freudenstadt aus agierten und auf Einbruchstour gingen. Nach ersten Ermittlungen kommt die Bande für mindestens 60 Einbrüche, darunter auch etliche 2014 in der Region Freudenstadt begangene Taten, in Frage. Fast 40 Prozent Versuchsstadium der stecken, Wohnungseinbrüche was zu einem (208 großen Fälle) blieben Teil auf im technische Sicherungsmaßnahmen zurückzuführen ist. Im 10-Jahres-Vergleich liegt die Zahl der Wohnungseinbrüche im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen auf hohem Niveau. Es ist jedoch zu bemerken, dass in den Jahren 2005 und 2006 die Einbrüche im 30Jahres-Vergleich Tiefstände erreichten. So registrierte die Polizei im Jahre 2006 in den fünf Landkreisen des jetzigen Präsidiums lediglich 289 -4- Wohnungseinbrüche, während es beispielsweise 1995 zu 701 Einbrüchen in Wohnungen kam. Darüber hinaus ist anzumerken: Im Vergleich zu den anderen elf regionalen Polizeipräsidien Polizeipräsidiums Tuttlingen wurde sowohl im absolut Zuständigkeitsbereich als auch in des Relation zur Maße das Einwohnerzahl die niedrigste Zahl an Wohnungseinbrüchen verübt. Ohne Frage berühren Wohnungseinbrüche in besonderem Sicherheitsempfinden der Bevölkerung, wird doch der Kernbereich der Privatsphäre unmittelbar verletzt. Oft werden die psychischen Folgen schlimmer empfunden als die materiellen Schäden. Nicht ohne Grund sprechen Opferschutzexperten von „Lebenslang für die Betroffenen“. Nicht zuletzt aus diesem Grund nahm hier das Polizeipräsidium Tuttlingen im Jahr 2014 eine polizeiliche Schwerpunktsetzung vor: Neben der Einrichtung der Ermittlungsgruppe „Hebel“ zur Bekämpfung des Wohnungseinbruchs wurden zahlreiche Brennpunkteinsätze, bei denen die örtliche Polizeireviere und Polizeiposten von Beamten des Polizeipräsidiums Einsatz unterstützt wurden, durchgeführt. Verstärkte Kontrollen sollten nicht nur potenzielle Einbrecher abschrecken, sondern auch das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stärken. In unserem Referat Prävention, gemessen an der Gesamtstärke des Polizeipräsidiums übrigens das stärkste in Baden-Württemberg, genießt Einbruchsvorbeugung oberste Priorität. Die Beamten beraten Bürgerinnen und Bürger in Sachen Einbruchsvorbeugung und -schutz kostenlos und auf Wunsch vor Ort. So wurden im vergangenen Jahr von ihnen 1.225 kriminalpolizeiliche Beratungen durchgeführt. In jedem unserer fünf Landkreise ist eine Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle eingerichtet. Anruf genügt! Straftaten gegen das Leben Ermittelt wurde im Jahr 2014 in vier Fällen wegen Mordes (davon eine versuchte Straftat), in zehn Fällen wegen versuchten Totschlags und zudem in acht Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung. -5- Herausragender Fall war ein Doppelmord in Albstadt. Bei all diesen Verbrechen konnten die mutmaßlichen Täter ermittelt werden. Gerade in diesem Deliktsfeld ist es von entscheidender Bedeutung, innerhalb kürzester Zeit eine personell gut ausgestattete Ermittlungsgruppe oder Sonderkommission einrichten zu können. Die Voraussetzungen hierfür wurden mit der Bildung zwölf leistungsstarker Polizeipräsidien im Rahmen der Polizeireform geschaffen. Sie sind autark genug, komplexe und personalintensive kriminalpolizeiliche Lagen aus eigener Kraft zu schultern. Gefährliche und schwere Körperverletzung Bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen gab es entgegen dem Landestrend einen Rückgang von 788 auf 751 Fälle. Damit wurde der niedrigste Stand in den letzten zehn Jahren erreicht. Besonders auffallend: Während der Fastnacht und bei Großveranstaltungen ist die Gewaltbereitschaft deutlich zurückgegangen. Offenbar zeigen präventive Maßnahmen, wie intensive Jugendschutzkontrollen sowie die Einbindung und Sensibilisierung der Veranstalter, positive Wirkung. Rauschgiftdelikte Im Bereich der Rauschgiftkriminalität sind im zweiten Jahr in Folge deutliche Steigerungen der Fallzahlen zu verzeichnen. So gab es im Zuständigkeitsbereich des PP Tuttlingen im Jahr 2014 eine Zunahme um 221 Straftaten auf nunmehr 1.719 Fälle. Die Aufklärungsquote lag bei 96,2 Prozent und damit auf dem Niveau des Vorjahres. Die Fallzahlensteigerungen konzentrierten sich auf die Landkreise Schwarzwald-Baar, Tuttlingen und Rottweil und basieren im Wesentlichen auf größeren Ermittlungsverfahren, bei denen auch viele Abnehmer identifiziert werden konnten. -6- Die Bildung der gemeinsamen Einsatzgruppe Rauschgift durch Beamte des Hauptzollamts Singen und des Polizeipräsidiums Tuttlingen beim Kriminalkommissariat Tuttlingen seit 01.10.2014 zeigt ebenso Wirkung wie die stärkere Konzentration der Sachbearbeitung bei Ansprechpartnern und Schwerpunktsachbearbeitern bei den Polizeirevieren. Im Jahr 2013 mussten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen bei sieben Rauschgift-Todesfällen (Jahr 2013: 5 Fälle) Ermittlungen geführt werden. Sachbeschädigung Bei den Sachbeschädigungen gab es im Polizeipräsidium Tuttlingen einen Anstieg um 60 Fälle auf 3.995 (plus 1,5 Prozent). Im 10-Jahres-Vergleich zeigt sich trotz der Zunahme eine niedrige Fallzahl. Die Aufklärungsquote lag bei 21,8 Prozent (Vorjahr 22,3). Die Zunahme basiert im Wesentlichen auf dem Anstieg gemeinschädlicher Sachbeschädigungen um 53 auf 295 Fälle. Resümee: Wie Polizeipräsident Uli Schwarz bilanzierte, ist die Wahrscheinlichkeit, im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen Opfer einer Straftat zu werden, geringer als in allen anderen Polizeipräsidien Baden-Württembergs. Anders formuliert: Die Menschen hier leben nicht nur in einem der sichersten Staaten Europas, sondern darüber hinaus in einem der sichersten Bundesländer und dazu noch im sichersten Polizeipräsidium des Landes.
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