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Neues Zuchtziel bei Fleckvieh
Die Rasse Fleckvieh hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer führenden und
anerkannten Rasse weltweit entwickelt. Diese erfreuliche Entwicklung ist aber zugleich
auch Aufgabe und Verantwortung für die Zukunft. Mit der Zuchtwertschätzung vom April
2016 wird der neue Gesamtzuchtwert eingeführt und zudem werden Anpassungen im
Schätzverfahren umgesetzt.
Die geänderten Marktsituationen wurden für die Hauptkomponenten Milch Fleisch und
Fitness ökonomisch neu bewertet und gehen nun mit einer geänderten Gewichtung in
den GZW ein. So fließt z. B. entsprechend den Marktgegebenheiten die Fleischkomponente etwas stärker ein.
Milch
Nach dem Wegfall der Quotenregelung war beim Verhältnis Fett : Eiweiß keine
Begründung mehr für eine sehr starke Übergewichtung der Eiweißkomponente
gegeben. Dementsprechend werden die Bereiche Fett und Eiweiß nach ihrem
Grenznutzen mit 1:1,5 gewichtet. Fettstarke Stiere wie Imposium sind hier im Vorteil,
fettschwächere Stiere wie Wille verlieren dadurch im Milchwert.
Fleisch
Hier hat man sich dafür entschieden, die Fleischkomponente im GZW um 2 %-Punkte
zu erhöhen. Noch wichtiger ist die Umgewichtung innerhalb des FW. Somit werden die
Nettozunahmen weniger stark gewichtet und im Gegenzug die Ausschlachtung und
die Handelsklasse stärker betont. Dies trägt der Fähigkeit der Rasse Fleckvieh,
erwünschte Schlachtkörper mit sehr guten fleischtragenden Partien zu produzieren,
Rechnung.
Dies beschert Stiere wie Wiese einen Anstieg im Fleischwert, Vulkan verlor wegen der
neuen Gewichtung hingegen einige Punkte.
Fitness
Den bedeutenden Komplex der Fitness ging es weiter in seinen Merkmalen zu
präzisieren. Dazu gehört auch die Aufnahme der Gesundheitszuchtwerte in
verschiedene Indexwerte wie z.B. den Eutergesundheitswert oder den
Fruchtbarkeitswert.
Beste Fitnessvererber wie Strellas rücken dadurch in den Fokus.
In der neuen Zuchtzielformulierung wird das Gewicht für die weibliche Fruchtbarkeit
deutlich erhöht, damit als Nebeneffekt der Selektion auf Leistungsmerkmale die
weibliche Fruchtbarkeit nicht genetisch negativ beeinflusst wird. Dies hat zur
Auswirkung, dass das Gewicht für die weibliche Fruchtbarkeit deutlich über dem realen
ökonomischen Wert festgesetzt wurde. Mit der nun eingeführten Gewichtung wird ein
gleichbleibender Selektionsfortschritt erreicht. Bei einer geringeren Berücksichtigung,
entsprechend den ökonomischen Gewichten, wäre dieser negativ geworden, was
hinsichtlich der politischen Wirkungen des neuen Zuchtziels jedoch als nicht
wünschenswert angesehen wurde.
Ganz bedeutend ist das Wegfallen der Zuchtwerte Totgeburten paternal und maternal und
dessen Ersatz durch den Vitalitätswert. Mit diesem Vitalitätswert werden nicht nur die
Totgeburten und die innerhalb der ersten 48 Stunden verendeten Kälber berücksichtigt,
sondern auch die verendeten Kälber im ersten Lebensjahr. Damit wird der Bedeutung eines
fitten, vitalen Kalbes für die Rasse Fleckvieh nochmals Nachdruck verliehen.
Tabelle: Wirtschaftliche Gewichte pro genetischer Standardabweichung (%) und
theoretischer Selektionserfolg in kg (Milch, Fett, Eiweiß) bzw. ZW-Punkten (Fleisch und
Fitness) pro Generation bei Selektion nach GZW beim Fleckvieh.
Abkürzung Wirtschaftl. Gewichte
(%)
Selektionserfolg
Milch
38
70
Fleisch
18
10
Fitness
44
20
Milch kg
Mkg
0
325
Fett kg
Fkg
18,6
13
Eiweiß kg
Ekg
19,4
10
Nettozunahme
NTZ
4
3
Ausschlachtung
AUS
7
2
Handelsklasse
HKL
7
1
Nutzungsdauer
ND
10
4
Persistenz
Pers
3
2
Fruchtbarkeitswert
FRW
14
0
Kalbeverlauf paternal
KVLp
0
0
Kalbeverlauf maternal
KVLm
1
4
Vitalitätswert
VIW
5
4
Eutergesundheitswert
EGW
10
2
Melkbarkeit
DMG/MBK
1
3
Änderungen im ZWS-Verfahren
Parallel mit der Änderung des Zuchtziels wurde im Bereich der Zuchtwertschätzung der
Rasse Fleckvieh sehr intensiv über die Berechnung von Teilindices und deren Sicherheit
diskutiert, da diese tendenziell etwas zu hohe Werte aufwiesen. Dies führte in letzter
Konsequenz dazu, dass die Zuchtwerte zu stark streuten, dementsprechend hatten sehr
gute Zuchttiere überschätzte Zuchtwerte, während sehr schlechte Zuchttiere zu stark
unterschätzt wurden. Da wir uns in der Beurteilung nur um die sehr guten Zuchttiere
kümmern, werden wir in den Zuchtwertlisten nur das Absinken der Zuchtwerte
wahrnehmen. Diese Maßnahme ist sehr wichtig, weil damit die direkte Vergleichbarkeit
von genomischen Jungvererbern, die bis dato stärker überschätzt waren, mit den
nachkommengeprüften Stieren verbessert wird.
Dies führt in letzter Konsequenz dazu, dass die absolute Spitze der genomischen
Jungvererber, die bisher im Bereich von 140 Punkten lagen, im Durchschnitt acht Punkte
im Zuchtwert verlieren und nun die „130 die neue 140“ ist. Gehörnte genomische Stiere
werden daher bereits in einem Bereich von um die 125 Punkte als sehr gut einzuordnen
sein.
Zur groben Orientierung kann man von folgenden durchschnittlichen alt-neu-Änderungen
beim GZW bei den Kandidaten, Genomischen Jungvererbern und Kühen ausgehen:
140  132
135  128
130  124
125  120
120  116
Generell gilt es also nun das Niveau der Zuchtwerte neu einzuschätzen!
Änderungen im Überblick
Gesundheit:
 Einbeziehung von tierärztlichen Diagnosen
 Einbeziehung von geburtsnahen Beobachtungen
 Erweiterung Zeitraum frühe Fruchtbarkeitsstörungen von 30 auf 90 Tage
 diverse Modellanpassungen
Fruchtbarkeit:
 alle 7 Merkmale multivariat  FRW direkt berechnet
 verkürzter Datenschnitt
 diverse Modellanpassungen
 neue genetische Parameter
 neue Sicherheitsberechnung
Kalbeverlauf:
 multivariat mit Trächtigkeitsdauer
 Gewichtung 1. : 2+ Abk. = 75 : 25 (statt 50 : 50)
 diverse Modellanpassungen und geänderte Transformation
 neue genetische Parameter
 neue Sicherheitsberechung
Aufzuchtverluste:
 neue ZWS
 Totgeburten + Aufzuchtverluste Vitalitätswert (VIW)
Nutzungsdauer:
 Einbeziehung von tschechischen Daten (Fleckvieh)
 geänderte genetische Parameter und neue Indexmethode für kombinierte
Nutzungsdauer
GZW, MW, FW, FIT:
 neue genetische Korrelationen
 neue Berechnungsmethode
 neue wirtschaftliche Gewichte
Genomische ZWS:
 Erhöhung des polygenen Anteils (konventionelle Verwandtschaft) von 20% auf
30% für Fruchtbarkeit, Kalbeverlauf, Aufzuchtverluste und Nutzungsdauer