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Newsletter „Bedrängte und verfolgte Christen“ – März 2016
Verfasser: Pfr. i.R. Ernst Herbert
vom Leitungsteam des „Ökumenischen Arbeitskreises Religionsfreiheit“ Neumarkt i.d.OPf.
Badstraße 17 b, 92318 Neumarkt – Tel. 09181/254162
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Libyen
versucht noch immer, sich vom Volksaufstand und heftigem Bürgerkrieg von Februar
bis Oktober 2011 gegen Muammar Gaddafi zu erholen, der sein Land 40 Jahre lang regiert hat. Nun wächst der Einfluss des „Islamischen Staates“ im Land. Die Sicherheitsprobleme Libyens aufgrund der Entlassung und Entwaffnung von Soldaten und wegen
der Eingliederung lokaler Milizen in die Armee dauern an und werden durch Menschenhandel sowie Schmuggel von Waffen ins und aus dem Land sogar noch größer.
Quelle: Open Doors – Weltverfolgungsindex 2016 - Platz 10
Ausländische Christen und christliche Gastarbeiter dürfen sich in ihren eigenen Kirchen treffen. Libyer dürfen daran nicht teilnehmen. Während ausländische Christen
bzw. christliche Gastarbeiter aus den Nachbarstaaten etwas mehr Freiheit haben, erleiden Schwarze und nicht-arabische Afrikaner doppelte Verfolgung – vor allem aus rassistischen Gründen.
Libysche Christen halten ihren Glauben geheim. Gottesdienstbesuche sind ihnen verboten. Ihre Zahl ist sehr gering, doch mit dem Aufkommen christlicher Fernseh- und Internetangebote in arabischer Sprache wächst das Interesse am christlichen Glauben. Die
Abkehr vom Islam ist mit starkem Druck verbunden. Der geht am stärksten von der
Familie aus. Christen wurden Berichten zufolge durch ihre Familien verprügelt. Die
meisten Christen wagen nicht, sich mit den anderen Christen zu treffen, denn religiöse
Treffen (außer muslimische) sind verboten. Für Christen muslimischer Herkunft ist es
sehr schwer, einen Ehepartner zu finden.
Das starke Aufkommen lokaler, inklusive militanter salafistischer Milizen, gepaart mit einer
schwachen Zentralregierung, machen eine Verbesserung der Lage für die Christen unwahrscheinlich. Die weit verbreiteten und straflosen Übergriffe gegen Christen werden wohl weiter anhalten. Straftaten wie Entführung und Ermordung von christlichen Gastarbeitern zeigen,
wie mächtig und offen islamistische Gruppen inklusive IS in einem Land auftreten, das dabei
ist, in absoluter Gesetzlosigkeit zu versinken. Die strukturell verankerte Straflosigkeit lässt
eine Kultur der Dschihadisten aufblühen. Eine Verbesserung der Situation ist nicht absehbar.
Islamischer Extremismus, organisiertes Verbrechen und Korruption gegen Christen!
Der Islam ist tief verwurzelt in Libyens Kultur, deshalb erleben Muslime, die sich dem christlichen Glauben zuwenden, großen Druck seitens ihrer Familien und der Gesellschaft. Nach
dem Sturz Gaddafis haben islamistische Gruppen inklusive Salafisten und andere Dschihadisten praktisch freie Hand im Land und sammeln kontinuierlich weitere Unterstützer. Da die
Korruption weit verbreitet ist, trägt sie wesentlich zum weiteren Verfall der Rechtsstaatlichkeit und zur Straflosigkeit bei. Korruption und islamischer Extremismus sind sehr eng miteinander verknüpft.
Gebetsanliegen
- Um Gottes Schutz vor Gewalttaten seitens islamistischer und krimineller Gruppierungen.
- Um Wachstum der christlichen Hausgruppen ehemaliger Muslime und um sicheren Zugang
zu christlichen Satellitenfernseh-Programmen und Internetseiten.
- Um eine stabile Regierung, die auch für die Rechte der christlichen Minderheit sorgt.