IOANNIS A. PAP ADRIANOS DIE SPIRTAS EINE FAMILIE KLISSURIOTISCHER AUSWANDERER IN DER JUGOSLAWISCHEN STADT ZEMUN WÄHREND DES 18. UND 19. JAHRHUNDERTS* Die ungünstigen Lebens bedingungen, die in der Zeit der Türkenherr schaft in Mazedonien herrschten, zwangen viele Bewohner des Gebietes zur Auswanderung in den Nordteil des Balkans und nach Mitteleuropa1. Unter diesen mazedonischen Abwanderern muß der Familie Spirtas ein besonderer Platz eingeräumt werden. Sie lebte und wirkte vom 18. Jahrhundert bis zu Beginn des 20. Jhs. in der heute jugoslawischen Stadt Zemun, die damals ein Militärstützpunkt der Habsburger Monarchie war2. Diese Familie also soll uns im Folgenden beschäftigen. Doch der Gesamtfragenkreis wäre für einen Sitzungsbericht zu ausgedehnt, und so wollen wir uns auf einige be stimmte Daten aus dem Leben und der Tätigkeit der Familie Spirtas be schränken. Auf neue historische Zeugnisse gestützt werden wir vor allem dem Stammbaum dieser mazedonischen Familie nachgehen und uns dabei bemühen, einige irrige Auffassungen über das Wirken der Familie richtig zu stellen und zugleich ein paar bisher unbekannte Fakten aus deren Leben und Tätigkeit aufzuweisen. Da ist zuerst einmal die Frage: Aus welchem Orte Mazedoniens stammt überhaupt die Famiüe Spirtas? Der bekannte serbische Historiker Dušan * Diese Arbeit ist auf dem 3. Internationalen Kongreß für Südosteuropa-Studien, der vom 4.-10. September 1974 in Bukarest stattfand, vorgetragen worden. Das Referat wurde am 7. September um 9. Uhr vorm, in der Abteilung «Geschichte des 19. und 20. Jhs.» gehalten (Amphitheater 2). 1. Zu den Auswanderungen der Mazedonier, sowie zu den Ursachen, die zu dieser Erscheinung führten, siehe Apostolos E. Vacalopoulos, Oi Δυτικόμαχεδάνες απόδημοι έπ'ι τουρκοκρατίας, Saloniki 1958, S. 3ff. Ders., History of Macedonia 1354-1833, Saloniki 1973, S. 379ff. Ödön Füves, Oi Έλληνες τής Ουγγαρίας, Saloniki 1965, SS. 11-13. Vergi, auch Ioannis A. Papadrianos, Ένας μεγάλος Κοζανίτης απόδημος: Εύφρόνιος Ραφαήλ Παπαγιαννούσης - Πόποβιτς, (Ausgabe Συνδέσμου Γραμμάτων καί Τεχνών Νομοϋ Κο ζάνης, Νγ. 9), Saloniki 1973, SS. 11-12. 2. Über die Bedeutung Zemuns als militärischer Stützpunkt der Habsburger Mon archie siehe Tanasije Ž. Ilič, Iz prostosti Zemuna i Vojne Granice. Separat predgovora za I knjigu gradje iz zemunskih arhiva za istoriju prvog srpskog ustanka, Beograd 1955, S. XXIV. G e o r g io s P a v l u S p ir t a s (Andreas M. Andreadis, «Γ. Σπίρτας», Μακεδονικόν Ήμερολόγιον Παμμακεδονικοϋ Συλλόγου *Αθηνών 4 (1911), 33) w^Vžtf ·>>/ i í fîz OCCUPAS 'í ' _ -L Ai«n * О-л ' "ŕ&VУг л»%у ‘'Zyyj·* Í IöAJANHS· V JİAUAÖ «ιβ »^||«уи Ами·/» tiя IílitrrSfiTj ,'’ Ä ''-'T / '«иГмпСмг Ť AníHS Aı«wΫı» byitnýtn τ’ / * Ioîaknö AüWt* /N) «^ίΛ/И» ««. J. 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Jedoch alle uns vorliegenden histori schen Angaben dürften über diesen Punkt klar sein; keine einzige derselben nennt Siatista als Heimatort der Spirtas von Zemun, sondern nur Klissura1 2, ein Landstädtchen in Westmazedonien im Regierungsbezirk Kastoria, das heute zum griechischen Hoheitsgebiet gehört. Dem Stammbaum dieser bedeutenden klissuriotischen Familie ist bis heute noch nicht eingehender nachgegangen worden, und das nicht ohne Grund. Denn die historischen Unterlagen, die bisher dazu existierten, waren in diesem Punkte recht ärmlich. Als ich jedoch im Juni dieses Jahres in nordjugoslawischen Archiven forschte3, hatte ich das Glück, eine wichtige Quelle zu entdecken, die geeignet ist, hinreichend Licht auf den Stammbaum der in Zemun ansässigen Spirtas zu werfen. In der orthodoxen Mutter GottesKirche zu Zemun (Crkva Bogorodice) fand ich ein Buch4, in dem unter anderem auch die dortigen Spirtas angeführt werden, welche die griechische Schule finanziell unterstützten. In diesem Buche wird zuerst der Vor- und Zuname und dann der Vorname des Vaters angegeben, was für unsere Un tersuchung von größter Bedeutung ist. Auf grund dieser Quelle und mit 1. Dušan J. Popovič, O cincarima. Priloži pitanju postanka našeg gradjanskog društva, drugo izdanje, Beograd 1937, S. 83. 2. Siehe Βιβλίον τών μνημονευόμενων τεθνηκότων, Blätter MK, 15r und 21 r (unsere eigene Zählung). Einzelheiten über diese Quelle siehe in der weiter unten stehenden An merkung 4. 3. Diese unsere wissenschaftliche Mission wurde nach Gewährung eines Stipendiums der Studienstiftung für die Balkanhalbinsel in memoriam des unvergessenen Direktors der Stiftung Vassilios Laourdas durchgeführt. Wir fühlen also das Bedürfnis, auch an dieser Stelle den Mitgliedern des Verwaltungsrates der Studienstiftung für die Balkanhalbinsel und insbesondere Harra K. Mitsaids für die Förderung unserer Forschungsarbeit herzlich zu danken. 4. Der volle Titel dieses Buches lautet: ΒιβλΙαν τών μνημονευομένοιν τεθνηκότων (κεκοιμημένων) ’Αδελφών ήμών, τών σνντρεξάντων είς τό Φούντος τον της τών έν Ζέμωνι 'Ρωμαίων καί Μακεδονοβλάχων ’Αδελφότητος 'Ελληνικού Σχολείου, τφ Σαββάτφ τής άποδώσεως τής άγίας Πεντηκοστής, καθ’ ήν γίνονται ai προς Θεάν ύπερ αυτών Παρακλή σεις. Das Βιβλίον τών μνημονευομένων τεθνηκότων das noch nicht veröffentlicht ist, wird ohne besondere archivalische Angaben in der genannten Kirche aufbewahrt und besteht aus 34 unnummerierten Blättern, die nur in recto beschrieben sind. Die Num merierung der Blätter dieses Buches, wie wir sie im Vorliegenden verwenden, wurde von uns vorgenommen. 118 loannis A. Papadrianos Hilfe weiterer Unterlagen wollen wir uns bemühen, einen möglichst genauen Stammbaum der Spirtas aufzuzeichnen, die in Zemun lebten und tätig waren. Der erste Spirtas, der sich in dem habsburgischen Militärstützpunkt niederließ, war Georgios, Sohn des Konstantinos1. Wann ist nun dieser Georgios Konstantinu Spirtas genau von Klissura abgewandert und nach Zemun gekommen? Der bedeutende griechische Kameralist Andreas Andreadis vertritt in dieser Frage die Ansicht, der erste Spirtas sei zu Ende des 18. Jhs. nach Zemun gekommen1 2. Doch die klissuriotische Familie der Spirtas muß sich schon ziemlich früher in der Stadt niedergelassen haben. Wir stützen unsere Auffassung auf eine wichtige Quelle, die Andreadis leider nicht herangezogen hat. Auf der noch erhaltenen Familiengruft der Spirtas befindet sich nämlich eine Inschrift, deren Glaubwürdigkeit wohl von niemand bezweifelt werden kann, und diese Inschrift sagt aus, daß der erste Spirtas im Jahre 1739 sich in Zemun niedergelassen hat3. Georgios Konstantinu Spirtas heiratete eine Landsmännin aus Klissura mit Namen Chrysa4; 5ihren 6 Mädchennamen freilich kennen wir nicht. Aus der Ehe von Georgios und Chrysa gingen drei Söhne hervor: Pavlos, Petros und Konstantinos, welcher den Vornamen seines Großvaters erhielt®. Pavlos Georgiu Spirtas heiratete eine Anastasia®, über deren Familie und Heimatort leider nichts bekannt ist. Das Paar hatte zwei Söhne, Petros und Georgios, der letztere nach seinem Großvater, und eine Tochter, die den ungewöhnlichen Vornamen Otta erhielt. Zwei dieser Kinder Spirtas, nämlich Petros und Otta, starben im Kindesalter und zwar Petros am 17. 1. «Γεωργίου Κώστα Σπήρτα έκ Κλεισούρας. Αίωνία σου ή μνήμη». Siehe Βιβλίον Blatt lOr. 2. Siehe Andreas Mih. Andreadis, «Γ. Σπίρτας», Μακεδονικόν Ήμερολόγιον Παμμακεδονικοϋ Συλλόγου 'Αθηνών 4 (1911), 33. 3. Die betreffende Stelle dieses Epigramms lautet: «Μνημεΐον τών μελών τής έλληνικής οίκογενείας Σπίρτα 1739-1909». Einzelheiten über die Grabschrift der Familie Spirtas siehe in einer besonderen Abhandlung des Autors mit dem Titel «An epitaph of the Spirtas’ family in the Yugoslav town of Zemun». Die Arbeit wird in einem der nächsten Bände der Zeitschrift Balkan Studies erscheinen. 4. «Χρύσας, σύμβιος [sic] τοϋ Γεωργίου Κώστα Σπίρτα έκ Κλεισούρας. Αίωνία σου ή μνήμη». Siehe Βιβλίον τών μνημονευομένοχν τεθνηκότων, Blatt 9г. 5. «Κωνσταντίνου Γεωργίου Σπίρτα έκ Κλεισούρας. Αίωνία σου ή μνήμη». Siehe Βιβλίον τών μνημονευόμενων τεθνηκότων, Blatt 21г. 6. Ihren Namen erfahren wir anläßlich der Beerdigung von Petros, Sohn der Familie Pavlos Georgiu Spirtas. Petros wird «Kind von Paul und Anastasia Spirta» genannt (siehe *Αρχεία τής 'Ελληνικής Κοινότητος τής Αγίας Τριάδος εν Βιέννη, Begräbnis protokoll für die beiden griechischen n.u. Gemeinden in Wien, fol. 3). τών μνημονευόμενων τεθνηκότων, Die Spirtas 119 Juli 1852, kaum 4 Jahre alt1, und Otta am 25. März 1857 im Alter von 13 Jahren2. Das dritte Kind von Pavlos Spirtas, Georgios, jedoch lebte wesent lich länger, bis April 19093. Mit dem Tode von Georgios Pavlu Spirtas erlosch männlicherseits diese Klissuriotische Auswanderfamilie in Zemun. Von dem anderen Sohn des Georgios Konstantinu Spirtas, Petros, wissen wir, daß er eine Anna geheiratet hat, die aus Klissura, dem Heimatort der Familie Spirtas, stammte4. Aus dieser Ehe mit Anna bekam Petros Georgiu Spirtas vier Töchter, nämlich Christina, Maria, Eleni und Ekaterini, und einen Sohn, den Dimitrios5. Vom dritten Sohn des Georgios Konstantinu Spirtas, d.h. von Konstantinos, wissen wir, daß er männliche Nachkommen hatte6. Aber nur von einem derselben wissen wir den Namen, nämlich von Georgios, der 1845 noch in Zemun lebt7. 1. Petros Pavlu Spirtas starb in dem Wiener Vorort Baden, wo die Familie Spirtas ein Landhaus besaß (siehe ’Αρχεία τής 'Ελληνικής Κοινότητος τής Άγιας Τριάδας εν Βιέννη. Κώδιξ γεννήσεων, γάμων καί θανάτων, Nr. 1, S. 217). Er wurde zwei Tage später, am 19. Juli 1852 auf dem Sankt Marx-Friedhof der österreichischen Hauptstadt beer digt (siehe ’Αρχεία τής 'Ελληνικής Κοινότητας τής Άγιας Τριάδος εν Βιέννη. Begräbnis protokoll für die beiden griechischen n.u. Gemeinden in Wien, fol. 3). Aus diese Geschichts quelle hat mich mein Freund Herr Georgios Kiututskas hingewiesen, den ich an dieser Stelle ebenfalls bestens danken möchte. 2. Auch dieses Kind des Pavlos Spirtas starb in dem Wiener Vorort Baden (siehe Αρχεία τής 'Ελληνικής Κοινότητος τής Άγιας Τριάδος εν Βιέννη. Κώδιξ γεννήσεων, γάμων καί θανάτων, Nr. 1, S. 229). Ihre Beerdigung fand am nächsten Tage, dem 26. März 1857, statt; das Mädchen liegt, ebenso wie ihr Bruder Petros auf dem Sankt Marx-Fried hof der österreichischen Hauptstadt (siehe Αρχεία τής 'Ελληνικής Κοινότητος τής 'Αγίας Τριάδος έν Βιέννη. Begräbnisprotokoll für die beiden griechischen n.u. Gemeinden in Wien, fol. 3). 3. «Γεωργίου έκ Σπίρτα. Αίωνία σου ή μνήμη. ’Ετελεύτηαε Απριλίου 1909». Siehe Βιβλίον των μνημονευομένων τεθνηκότων, Blatt 33Γ. 4. «Άννης, σύμβιος [sic] τοϋ Πέτρου Γ. Σπίρτα έκ Κλεισούρας. Αίωνία σου ή μνή μη». Siehe Βιβλίον των μνημονευομένων τεθνηκότων, Blatt 15г. 5. Die Namen dieser Kinder des Petros Georgiu Spirtas kennen wir aus der Wid mung, die auf den ersten Seiten des Buches Slavenka Gramatika steht, welches Buch der griechische Lehrer in der jugoslawischen Stadt Šabac, Georgios Zachariadis 1832 in Buda verfaßt und herausgegeben hat. 6. So werden 1826 «αύτάδελφοι Κωνσταντίνου Σπίρτα», d. h. Söhne dieses Mit glieds der Familie Spirtas angegeben. Siehe das ((Subskribentenverzeichnis», das ohne Sei tennummerierung am Ende des Buches ’Επιτομή Φυσικής 'Ιστορίας angegeben ist, wel ches Buch Georgios Klidis, griechischer Schulleister in der jugoslawischen Stadt Zemun verfaßt und 1826 in Pest veröffentlicht hat. 7. Siehe das ((Subskribentenverzeichnis», das ohne Seitennummerierung am Ende steht, d.h. nach Seite 136 des Buches Bukovodstvo k brzom i lakom naučenju greleskog 120 Ioannis A. Papadrianos Die Familie Spirtas befaßte sich mit Handel und insbesondere mit dem Transithandel. Zum Transport der Waren verfügte die Familie im 19. Jh. über dreizehn Transportschiffe und den Frachtdampfer «Archimedes»1. Gleichzeitig mit dem Transporthandel widmete sich die Familie Spir tas Post- und Bankaufgaben. Die Postkutschen, die Briefe und Geld von Konstantinopel nach Wien und umgekehrt befördeten, machten im Handels haus der Spirtas in Zemun Zwischenstation, um Briefschaften und Geld sendungen zum Weitertransport zu übernehmen. Die Verpackung und der Versand der Gelder erfolgte durch die Familie Spirtas auf folgende origi nelle Art: Ahes Geld —es handelte sich dabei nur um Goldmünzen— wurde zuerst auf Strohmatten ausgebreitet und gewaschen. Sobald es sauber war, wurde die Menge errechnet. Diese Errechnung erfolgte nie durch Zählen, sondern lediglich durch Wiegen auf der Zentnerwaage. Nach dem Wiegen wurden die Goldstücke mit Schaufeln in kleine Fässer gefüllt. Die Fässer wurden verschlossen und in große Säcke verpackt. Die Säcke wurden zu genäht, mit vielen Siegeln versehen und schließlich zu ihrer Weiterbeför derung auf die Wagen geladeni2. Die Spirtas haben sich nicht nur als Kaufleute ausgezeichnet, sondern sich auch als gediegene Wirtschaftler erwiesen. In den zwanziger Jahren des 19. Jhs. reichte Pavlos Georgiu Spirtas den österreichischen Behörden seine berühmte Denkschrift ein, in der er die Maßnahmen vorschlug, die zu einer weiteren wirtschaftlichen Höherentwicklung Zemuns ergriffen werden muß ten3. Der Leser dieser Denkschrift ist erstaunt über die gründlichen Kennt nisse, die Pavlos Georgiu Spirtas über die wirtschaftlichen Probleme der damaligen Welt besaß4. Die gesellschaftliche Stellung der Familie Spirtas in Zemun ist schon aus ihrem herrschaftlichen Hause erkenntlich. Es wurde im 1840 erbaut i srpskog ezika od Georgija Kiridisa i Evtimija Avramoniéa. U Beogradu. Pri Pravitelstvenoj Knjigopečatni, 1845. 1. Siehe Društvene prilike u XIX stoleču u gradu Zemunu, S. 21. Dieses Werk, von dem wir weder Verfassemamen, noch Ausgabeort, noch Entstehungszeit kennen, ist noch unveröffentlicht und wird im Museum von Zemun (Zavičajni muzej Zemuna) aufbewahrt, mit Register-Nr. I, 161. 2. Siehe Društvene prilike u XIX stoleču u gradu Zemunu, S. 2. Vergi, auch Po povič, O cincarima, SS. 125-126. 3. Siehe I. Soppron, Monographie vom Semlin und Umgebung, Semlin 1890, S. 549 ff. Vergi, auch Petar Markovič, Zemun od najstarijih vremena pa do danas, Zemun 1896, S. 77. 4. Vergi. «Gedanken des Dušan Popovič», O cincarima, S. 123. Die Spirtas 121 und ist ein Gebäude in pseudogotischem Stil. Durch seine bauliche Eigenart sticht es von den übrigen Gebäuden von Zemun ab. Es ist bis heute erhalten geblieben, hegt auf der Marschall-Tito-Straße 9 und dient heute als Stadt museum1. Die Familie Spirtas hat nicht nur der Stadt Zemun, sondern überhaupt dem Habsburgerreich wertvolle Dienste geleistet, die der Wiener Hof gebüh rend würdigte, indem der Familie Spirtas das «von» verliehen wurde und sie damit in den habsburgischen Adelsstand erhoben worden ist1 3. 2 Aber auch die griechische Gemeinde von Zemun hat der Familie Spirtas vieles zu danken. Petros Georgiu Spirtas war von 1828 bis 1836 «Direktor der Griechischen Schule von Zemun»3. Freilich das Amt eines Direktors der Griechischen Schule von Zemun war ein reines Ehrenamt, das bedeutende griechische Landsleute in der Stadt bekleideten, ohne damit irgend etwas mit Lehrtätigkeit zu tun zu haben. In diesem Punkte sind unsere Quellen ganz eindeutig4. Wir können also der Behauptung, Petros Georgiu Spirtas habe an der Griechischen Schule von Zemun Unterricht erteilt5, 6 keineswegs beitreten. Am 10. Februar und am 1. April 1828 schicken der Direktor Petros Georgiu Spirtas und das Kuratorium der Griechischen Schule verschiedene Anordnungen an die Lehrerschaft. Diese bis jetzt noch nicht publizierten Anordnungen® stellen eine wichtige Geschichtsquelle dar, da sie mancherlei 1. Siehe Željko Škalamera, Staro jezgro Zemuna, Bd. II, Beograd 1967, S. 31. Vergi, auch Vacalopoulos, History of Macedonia, S. 392. 2. Siehe Andreas Mih. Andreadis, «Γ. Σπίρτας», Μακεδονικόv Ήεμρολόγιον Παμμακεβονικου Συλλόγου ’Αθηνών 4 (1911), 33-34. 3. Siehe dazu im «Subskribentenverzeichnis», das sich am Ende des nachstehenden Buches befindet: «Νεωτάτη τής Θεσσαλίας Χωρογραφία, συνταχθείσα κατ’ Ιδιαιτέραν τινά μέθοδον γεωγραφικώς καί περιηγητικώς ύπό τοϋ Ίωάννου ’Αναστασίου Λεονάρδου, τοϋ έκ τοϋ Κισσάβου όρους έκ πόλεως Άμπελακίων τί|ς έν Θεσσαλί« Μαγνησίας, τοϋ νδν χρηματίζοντος έν τφ κατά Ζέμονα Έλληνομουσείφ άπλοελληνοδιδασκάλου, έν Πέστη τής Ουγγαρίας, έκ τοϋ έλληνικοϋ τυπογραφείου τοϋ εύγενοΰς Τράττνερ τε καί Καρολίου, 1836». 4. Unsere Quellen, die erläutern, daß die Stelle des Direktors der griechischen Schule von Zemun ein reines Ehrenamt war, sind die verschiedenen Anordnungen, die am 10. Februar und am 1. April 1828 der Direktor Petros Georgiu Spirtas und die Kurator en der griechischen Schule an die Lehrer geschickt haben. Näheres über diese historischen Unterlagen siehe in der weiter unten stehenden Anmerkung 6. 5. Diese Auffassung vertritt Tryphon Evangelidis, Ή παιδεία επί τουρκοκρατίας. Bd. Π, Athen 1936, S. 380. 6. Diese nicht veröffentlichten Anweisungen befinden sich im Museum von Zemun (Zavičajni muzej Zemuna) unter Register-Nr. K. 75. Sie bestehen aus 6 Blättern, die nur 122 Ioannis A. Papadrianos Seiten des Schulwesens der Griechen von Zemun beleuchten. Aus diesen am 10. Februar und 1. April 1828 vom Direktor und dem Kuratorium der Leh rerschaft zugesandten Anordnungen erfahren wir Genaueres über die Stu fung des Unterrichts an die griechischen Kinder von Zemun, über den Lehrplan der einzelnen Stufen und über die Pflichten der Lehrer und der Schüler. Aber auch Georgjos, der Sohn des Pavlos Georgiu Spirtas, nahm aktiven Anteil an der Verwaltung der griechischen Gemeinde von Zemun. Anfang unseres Jahrhunderts wurde Georgios Pavlu Spirtas Vorsteher der Gemeinde und verwaltete mit großer Umsicht deren Finanzen1. Das Ver mögen der griechischen Gemeinde von Zemun wurde damals nämlich durch den serbischen Metropoliten von Sremski Karlovci in Gefahr gebracht. Der serbische Metropolit behauptete, er sei der oberste Seelenhirte aller Orthodoxen der Diözese, zu der auch die Stadt Zemun gehörte, und angesichts der sichtbaren Verringerung des griechischen Elements in der Stadt bestünde auch keine Notwendigkeit mehr zur Unterhaltung einer griechischen Schule und Kirche. Und deswegen verlangte er, daß das Vermögen der Gemeinde an sein Bistum fallen müsse. Doch Georgios Palvu Spirtas brachte es als Vorsteher der griechischen Gemeinde von Zemun durch das Gewicht seiner Persönlichkeit fertig, daß die Ansprüche des serbischen Metropoliten verei telt wurden2. Die wertvollen Dienste, die dieses Mitglied der Familie Spirtas den Griechen von Zemun geleistet hat, wurden vom griechischen Gesandten in Belgrad, Jakovos Argyropulos entsprechend gewürdigt. Aus einem nicht publizierten Schriftstück erfahren wir, daß der Gesandte am 1. Dezember 1901 dem griechischen Ministerpräsidenten und damaligen Außenminister Andreas Zaimis vorschlug, Georgios Pavlu Spirtas das Goldene Kreuz des Königlichen Erlöserordens zu verleihen3. Der Vorschlag des Gesandten Jakovos Argyropulos wurde umgehend angenommen und am 16. Mai 1902 Spirtas durch Königlichen Erlaß das genannte Ehrenzeichen verliehen4. in recto beschrieben sind und folgenden Titel haben: «Διάφοροι διαταγαΐ διρέκτωρος καί έπιτρόπων πρός τούς διδασκάλους». 1. Über die Mitwirkung von Georgios Pavlu Spirtas in der Verwaltung der griechi schen Gemeinde von Zemun siehe das Schriftstück, das wir in der Anlage veröffentlichen. 2. Siehe Entsprechendes in dem Schriftstück der Anlage. 3. Dieses Schreiben, das am 1. Dezember 1901 der griechische Gesandte in Belgrad, Jakovos Argyropulos, an den griechischen Ministerpräsidenten und damaligen Außen minister Andreas Zaimis geschickt hat, bringen wir vollständig in der Anlage. 4. Siehe Andreas Mih. Andreadis, «Γ. Σπίρτας», Μακεδονικόν Ήμερολόγιον Παμμακεδονικοϋ Συλλόγου ’Αθηνών 4 (1911), 35. 123 Die Spirtas Wir haben in unserem gedrängten Bericht versucht, nur bestimmte Seiten des Lebens und des Wirkens der klissuriotischen Familie Spirtas nach ihrer Übersiedlung in die jugoslawische Stadt Zemun zu berühren. Doch der Fragenkreis, der sich um diese Familie windet und gebieterisch einer Klärung bedarf, ist noch groß und mannigfach. Wir haben vor, uns demnächst in weiteren Arbeiten mit dieser Vielfalt von Fragen zu beschäf tigen. ANLAGE An dieser Stelle veröffentlichen wir das Schriftstück1, das der griechi sche Gesandte in Belgrad, Jakovos Argyropulos, am 1. Dezember 1901 an den griechischen Ministerpräsidenten und damaligen Außenminister Andreas Zaimis sandte. Dieses Schreiben, das bis heute unveröffentlicht und wissen schaftlich unausgewertet geblieben ist, liegt im Archiv des griechischen Außenministeriums (AYE) und ist verbunden mit dem Schriftstück Nr. 3160, welches das griechische Außenministerium am 3. Januar 1902 an den griechischen Gesandten in Belgrad gesandt hat; seine genaue archivalische Bezeichnung lautet: AYE/B - 1901/Gesandtschaften London, Paris, Wien, Berlin, Rom, Petersburg, Belgrad und Bukarest /0 /cp (Gesandtschaft Bel grad). In seinem Schreiben stellt der griechische Gesandte in Belgrad Jakovos Argyropulos seiner Vorgesetzten Behörde die wertvollen Dienste dar, welche Géorgios Pavlu Spirtas der griechischen Gemeinde von Zemun geleistet hat, und er schlägt vor, daß diesem Miglied der Familie Spirtas das goldene Kreuz des Königlichen Erlöserordens verliehen zu werden. Wir lassen nun den Inhalt des Schreibens folgen1 2: 1. Auf die Existenz dieses Schriftstücks hat mich der Fachberater des griechischen Außenministeriums, Herr Evangelos Kofos hingewiesen, dem ich auch an dieser Stelle bestens danken möchte. 2. In dieser Ausgabe wird die Rechtschreibung und Zeichensetzung des Originals streng eingehalten. 124 loannis A. Papadrianos LÉGATION ROYALE HELLÉNIQUE Belgrade le 1η Δεκεμβρίου 1901 No 298 Πρός τήν Αύτοϋ Εξοχότητα τον Κύριον Α. Ζαΐμην, Πρόεδρον τοΰ Υπουρ γικού Συμβουλίου καί Υπουργόν έπί τών Εξωτερικών κ.λ.π. Κύριε Υπουργέ, Κατόπιν τών προφορικών έξηγήσεων, δς έδωσα τη ύπηρεσία κατά τήν τελευταίαν έν Άθήναις διαμονήν μου, περί τής κινδυνευούσης περιουσίας τής έν Σεμλίνω Ελληνικής Αδελφότητος καί τών διακεκριμένων ύπηρεσιών τοΰ Κυρίου Γεωργίου Σπίρτα, λαμβάνω τήν τιμήν να ύποβάλλω υπό τήν έκτίμησιν τής Ύμετέρας Έξοχότητος τά έξής. Έν Σεμλίνφ, πόλει κειμένη είς άπόστασιν τεσσάρων μόνον χιλιομέ τρων άπό τοϋ Βελιγραδιού, άκριβώς έπί τής άντικρυνής δχθης τοΰ Δουνάβεως, ύπήρχεν έγκατεστημένη πρό -αΐώνος -(1790) 'Ελληνική Κοινότης πολυπληθεστάτη καί άκμάζουσα, ής τά μέλη κατήγοντο κατά τό πλεϊστον έκ Μακεδονίας καί ήτις ύπό τό όνομα Ελληνική ’Αδελφότης κύριον μέλημα αύτής είχε τήν ένίσχυσιν, περίθαλψιν καί διατήρησιν τοΰ Έλληνισμοΰ έν ταΐς χώραις ταύταις. Άπό τής μεμακρυσμένης έκείνης έποχής μέ χρι τής σήμερον, έπί κεφαλής τής έν λόγφ Κοινότητος ύπήρξεν ή οικογέ νεια Σπίρτα, έκ Κλεισούρας τής Μακεδονίας καταγομένη. Ή κοινότης εκτοτε είχε καταρτίσει ταμεΐον τής ’Αδελφότητος, έξ οδ συνετηρεΐτο Ελλη νικόν Σχολεΐον καί δύο Ελληνικοί Έκκλησίαι, έξ ών ή μία έν Βελιγραδίφ. Ή οικογένεια Σπίρτα ήτο ή ζωή τής Κοινότητος, τοιοΰτος δε ύπήρ χεν ό πλοΰτος αύτής καί ή σημασία, ώστε κατά τό 1848-1849, δτε έξεββάγη ή Έπανάστασις τών Ούγγρων1, οί έπαναστάται κατέσχον 800 χιλιάδας φιορίνια άνήκοντα είς αυτήν διά τάς άνάγκας αύτών, ένώ άφ’ έτέρου ή έν λόγφ οικογένεια συνεισέφερεν αύθορμήτως διά τάς άνάγκας τοΰ Αύστριακοΰ στρατοΰ φορτία σίτου καί τροφίμων άξίας ίσης μέ τό κατασχεθέν χρηματικόν ποσόν. Μετά τήν άποκατάστασιν τής τάξεως, ή Αύστριακή Κυβέρνησις είς άμοιβήν τών θυσιών, είς δς αΰτη ύπεβλήθη, άπένειμεν είς τήν έν λόγφ οίκογένειαν τίτλον εύγενείας, δν φέρει νΰν ό μόνος έναπομείνας άπόγονος αύτής. Κύριος Γεώργιος Σπίρτας, δστις καί διατελεΐ ό Πρό εδρος τής ’Αδελφότητος. Καί είναι μεν άληθές δτι τά μέλη τής άλλοτε άκμαζούσης ταύτης έλληνικωτάτης κοινότητος διεσκορπίσθησαν τήδε κα ί. Über den Gegenschlag, den die ungarische Revolution von 1848-1849 in der Stadt Zemun zur Folge hatte, siehe Lazar Čelap, Zemunskiv ojnik omunitet (1717-1881), Beo grad 1967, SS. 30, 49, 56. 125 Die Spirtas κείσε, άλλα μέν έγκατασταθέντα έν Βιέννη, άλλα έν Πέστη καί άλλα έν Ρουμανίμ, είς τρόπον ώστε τά πέντε μέλη τ’ άπαρτίζοντα τήν έν λόγφ ’Α δελφότητα, ν’ άντιπροσωπεύωσι τάς μόνας έναπομεινούσας Ελληνικός οίκογενείας. Άλλ’ είς τοΰτο άκριβώς έγκειται ή άξια πάσης έκτιμήσεως φιλοπατρία καί έντιμότης τοΰ Προέδρου τής ’Αδελφότητος Κυρίου Γεωργίου Σπίρτα, άνδρός εύγενεστάτης άγωγής καί χαίροντος γενικής έκτιμήσεως. Ούτος, όχι μόνον διά τής σώφρονος διαχειρίσεως του κατώρθωσε να διασώση τά λείψανα τοΰ ταμείου τής ’Αδελφότητος, ατινα άλλοτε άνήρχοντο είς μέγα ποσόν, νϋν δ’ έτι άνέρχονται έτησίως είς έξ χιλιάδας φιορινίων περίπου, έξ ών διατηρείται είσέτι ή έν Σεμλίνφ Ελληνική έκκλησία, άλλα διά τής προσωπικής του έπιββοής κατώρθωσεν έπανειλημμένως ήδη νά διασώση έκ τών χειρών τοΰ έν Κάρλοβιτς1 Σέρβου ’Αρχιεπισκόπου τήν περιουσίαν αυτήν, ήν διεκδική οδτος, έπί τή προφάσει, ότι μή ύπαρχόντων πλέον έπαρκών μελών τής ’Αδελφότητος καί έκλειψάσης τής αίτιας τής συντηρήσεως Ελληνικής Σχολής καί έκκλησίας, ή περιουσία ώφειλε νά περιέλθη είς αυτόν, καθό διατελοΰντα ποιμενάρχην τών ’Ορθοδόξων τής περιφερείας, έν ή κεΐται καί τό Σεμλίνον. Ό Κύριος Σπίρτας, πρός δν ώμίλησα έπανειλημμένως περί τής άνάγκης συνεννοήσεως πρός έξεύρεσιν τρό που διασώσεως είς τό μέλλον τής κινδυνευούσης ταύτης περιουσίας, έπέδειξεν άξιόλογον προθυμίαν πρός τοΰτο, συμμερισθείς τήν γνώμην μου, ότι ώφείλαμεν νά καταβάλλωμεν προσπαθείας, άπό κοινοΰ, δπως έξεύρωμεν τρόπον πρόσφορον πρός τόν άνωτέρω σκοπόν.Άλλά διά τάς υπηρεσίας, άς μέχρι τοΰδε προσήνεγκεν ό Κύριος Σπίρτας καί πρός ένίσχυσιν τών άγαθών αύτοΰ προαιρέσεων καί τών έμών προσπαθειών, θεωρώ έπάναγκες ϊνα ή 'Υμετέρα Έξοχότης προκαλέση ύπέρ αύτοΰ τήν Βασιλικήν εύμένειαν. Επομένως τολμώ ίνα υποβάλλω πρότασιν περί άπονομής αύτφ τοΰ χρυσοΰ Σταυροΰ τοΰ Βασιλικού Τάγματος τοΰ Σωτήρος. Ό Κύριος Γεώργιος Σπίρτας διατελεΐ υπήκοος Αύστριακός. Εύπειθέστατος I. Άργυρόπουλος 1. Es handelt sich um die jugoslawische Stadt Sremski Karlovci, die Bischofssitz war.
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