Elektromobilität in Nordhessen Stand der Technik – Informationen zum Markt – Fördermöglichkeiten 1 Stand der Technik Elektromobilität verbindet zwei ganz unterschiedliche Technologiefelder: Automobile und Stromnetze. Das prägt die technische Entwicklung und gibt die Vorgaben. Elektromobile gab es in Deutschland schon vor 1914. Doch die Erfindung des elektrischen Anlassers hat sie zu Gunsten der Treibstoff tankenden Autos verdrängt. Bedingt durch die Klimaproblematik, sind Elektrofahrzeuge wieder im Kommen. Elektrofahrzeuge gibt es entweder als Hybride, d.h. Verbrennungsmotor und Batterieleistung sind gekoppelt oder als reine Elektrofahrzeuge, d.h. hier erfolgt der Antrieb nur aus der Batterieleistung. Die Batterie muss vor dem Fahren aufgeladen werden. Dabei kann man zwischen zwei verschiedenen Ladearten unterscheiden (weitere, wie Induktion werden nicht weiter berücksichtigt, sie spielen momentan keine Rolle). Sie dazu Abbildung 1: Abbildung 1: Laden von Elektroautos 2 Nachdem 2012 die ersten europaweiten Regeln zum Laden von Elektroautos durch Standards erfolgreich festgeschrieben wurden, gibt es verschiedene technische Möglichkeiten. Standard und für die Zukunft festgeschriebene Variante ist Lademodus 3 für AC und Lademodus 4 für DC, sowie Typ 2 und CCS als Verbindungen zwischen Auto und Ladestation. Ein Überblick gibt Abbildung 2: Abbildung 2: Überblick Lademodi Elektrofahrzeuge Die entsprechende europäische Verordnung sieht dabei folgende Dosen und Kupplungen vor, wobei die USA und China wieder andere Systeme bevorzugen. Diese gelten für die Lade-Modi 3 und 4, d.h. standardisiertes AC- und DC-Laden bzw. eine Kombination (sog. CCS). Siehe Abbildung 3: 3 Abbildung 3: Standards für die Verbindungen Elektroauto und Ladestation Ladestationen werden im privaten, im halböffentlichen und im öffentlichen Raum aufgestellt. Während der private und halböffentliche Raum eher mit AC-Systemen ausgerüstet wird, da die Standzeiten der Fahrzeuge zuhause, beim Arbeitsplatz oder beim Einkaufen zwischen 1 und 8h betragen, werden die Ladestationen im öffentlichen Bereich, eher wie Tankstellen fungieren. Hier kommt die DC-Technologie zum Einsatz, die es erlaubt große Energiemengen in kurzer Zeit (20min) zu übertragen. Abbildung 4 zeigt ein solches Ladeszenario: 4 Abbildung 4: Laden von Elektrofahrzeugen im privaten und halböffentlichen Raum Neben den Elektroautos haben die Elektrofahrräder den Markt erobert. Hier unterscheidet man in Pedelecs, das sind die klassischen Fahrräder mit elektrischer Unterstützung und in E-Bikes, das sind elektrische „Mofas“. Mittlerweile hat jeder Fahrradhändler auch Pedelecs im Angebot. Weltweiter Ladestandard wird hier der sog. EnergyBus Standard. Dabei ist die Batterie/der Akku in das Pedelec integriert. Informationen: http://www.energybus.org/ 5 Abbildung 5: Sogar ein Mountainbike gibt es als Pedelec! Informationen zum Markt Die Elektromobilität hat den „Point of No Return“ erreicht. Der Masterplan der Bundesregierung sieht vor, dass im Jahr 2020 mehr als 1 Mio. Elektroautos auf deutschen Straßen fahren. Übersicht: http://nationale-plattform-elektromobilitaet.de/ Die Zahlen liegen bei 5.000 neuen ePKWs in 2014, 40.000 neuen ePKW in 2016 und ca. 500.000 bis 1 Mio. neuer ePKW in 2020, je nach Szenario: 6 Abbildung 6: Szenarien, wie sich die Elektrofahrzeuge in Deutschland entwickeln (NPE, 2014) Das mittlere Szenario sieht für 2016 ca. 80.000 und 2017 ca. 200.000 ePKW in Deutschland vor. Dafür ist allerdings der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur von Ladestationen notwendig. Laut diverser Studien rechnet man mit 70% pro verkauftem Fahrzeug für den privaten Stellplatz und zusätzlich mindestens 50% davon benötigen eine zusätzliche Ladestelle am Arbeitsplatz, beim Einkaufen, im Hotel oder unterwegs (Faktor 1,2. Konservativer Ansatz aus dem Bericht der nationalen Entwicklungsplattform Elektromobilität bzw. anderen Studien). Daraus lässt sich die Anzahl neuer eLadestationen für ePKW für das optimale Szenario ableiten (Zahlen aus dem Bericht der NPE 2014): 7 Abbildung 7: Szenarien, wie sich die Elektroladestationen in Deutschland entwickeln (NPE, 2014) Schon Ende 2013 haben neben Mercedes (eSMART) und VW (eUP) auch BMW (i3) ein eigenes Elektroauto in Deutschland auf den Markt gebracht. Für den BMWi3 lagen bereits nach der IAA 2013 mehr als 8.000 Bestellungen vor; VW fertigt z. Zt. 100-150 eUP pro Tag. 8 Abbildung 8: Elektroautos im Alltag! Eine Übersicht über serienreife Elektroautos: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Elektroautos_in_Serienproduktion Die IAA 2015 wird sich dem Thema mit einem eigenen Schwerpunkt widmen. Ladestationen gibt es als Wallbox, als Standsäule oder als Parkplatzsystem. Verfügbar sind diese Produktgruppen in den verschiedenen technischen Ausstattungen, mit Ladedose, mit Kupplung und Kabel angeschlagen (dies ist für die DC-Schnellladung Pflicht). Darüber hinaus kann man die Tiefe der technischen Ausstattung noch in einer anderen Richtung beschreiben: Das einfache Laden, kurz gesagt: einstecken, kontrollieren, laden oder dem Laden mit Zugangskontrolle (wie RFID-Systeme, NFC-Systeme o.ä.). In Zukunft werden diese Systeme aber durch eine direkte Kommunikation des Fahrzeugs mit der Ladestation ersetzt. Manche Ladestationen haben auch ein Display mit Benutzerführung, dieses ist aber Vandalismusgefährdet und wird ebenso entfallen, wenn die Kommunikation direkt über die Verbindung geht. Hersteller von Ladestationen finden sich u.a. auf den Internetseiten des im Bundesverband Elektromobilität: Übersicht: http://www.bem-ev.de/ 9 Elektromobilität auf dem Land Die jüngste Untersuchung Großstadtbewohner und zeigt: Elektroautos Großunternehmen sind sondern: nicht nur gebildete, etwas für männliche Kleinstadtbewohner über 50 und kleine Unternehmen fahren aktuell mit alternativem Antrieb. Nur jeder fünfte Elektroautofahrer lebt in einer Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern. Über die Hälfte wohnt in Kleinstädten und Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern. Entsprechend laden die meisten ihr Auto täglich zuhause, etwa ein Drittel (36 Prozent) zusätzlich am Arbeitsplatz. Nur jeder fünfte Befragte nutzt mindestens einmal pro Woche eine öffentliche Ladesäule. Mehr Information unter: http://www.dlr.de/vf/Portaldata/12/Resources/dokumente/projekte/pakt2/Ergebnisberi cht_E-Nutzer_2015.pdf Fördermöglichkeiten Da Deutschland Leitmarkt für die Elektromobilität werden will und sich auch die hessische Landesregierung die Förderung dieses Bereiches auf die Fahnen geschrieben hat, gibt es eine Reihe von Fördermöglichkeiten, die momentan aber nicht so sehr die direkte Anschaffung, als vielmehr die Entwicklung und den Test von Elektrofahrzeugen und Ladestationen zum Inhalt haben. Daher ist es ratsam, vor Anschaffung eines Elektrofahrzeugs oder/und einer Ladestation entsprechende Informationsstellen zu kontaktieren. Der Verein hat sich diese Arbeit auf die Fahnen geschrieben und möchte Hilfestellung geben. Hierbei geht es vor allem um die Förderung der Elektromobilität im ländlichen Raum. Darüber hinaus hat die Bundesregierung ein zentrales Förderportal eingerichtet, wo alle Fördermöglichkeiten und Ansprechpartner zu finden sind: Überblick Förderung bundesweit: http://www.foerderinfo.bund.de/elektromobilität 10 Auch die Landesregierung hat die Aktivitäten gebündelt und bietet eine Förderinformation an: Überblick Förderung landesweit: http://www.strom-bewegt.hessen.de/ Daneben gibt es eine Reihe weiterer, Internetbasierter Portale, mit denen Fördermöglichkeiten erreicht werden können. Dazu zählt: Weiteres Portal zu http://www.forum- Fördermöglichkeiten: elektromobilitaet.de/flycms/de/web/43/-/Foerderdatenbank.html Die KfW hat ein eigenes Programm zur Förderung der Elektromobilität aufgelegt, hier werden Anschaffungen von Elektrofahrzeugen und Ladestationen direkt durch zinsgünstige Kredite gefördert: KfW Förderung Anschaffung: https://www.kfw.de/KfW- Konzern/Newsroom/Aktuelles/News/News-Details_231936.html In Deutschland gibt es eine Reihe bereits erfolgreich durchgeführter Projekte. Dazu zählen Modellregionen und sog. Schaufenster, in denen regional die Elektromobilität beispielhaft umgesetzt und beforscht wurde bzw. wird. In Hessen hat die Modellregion Rhein-Main einen nordhessischen Ableger, das sog. FREE-Projekt unter Leitung des Regionalmanagements, wo AC-Ladestationen aufgestellt (EAM und Standwerke Kassel) und mit einem einheitlichen Zugangssystem versehen wuden. Dazu wurden Fahrzeuge zur Probe verteilt: Überblick Beispielprojekt FREE: http://www.mowin.net/projekte/free/ 11 Regionenübergreifend sollen bundesweit an Autobahnen und Schnellstrassen DCLadestationen (Schnellladung) errichtet werden. Dazu fördert die Bundesregierung ein großes Konsortium aus Automobilherstellern, Stromversorgern und anderen Unternehmen: Überblick Beispielprojekt SLAM: http://www.slam-projekt.de/ Auch regionale Förderprogramme der EU wie LEADER oder EFRE haben grundsätzlich die Möglichkeit, Projekte der Elektromobilität zu fördern. Jede der genannten Fördermöglichkeiten bedürfen einen individuellen Zuschnitt und oft einen erheblichen Aufwand an Beratung und Vorarbeit. Dazu braucht es initiative Projektkoordinatoren, die das Projekt auch verantwortlich ziehen. Wie schon oben erwähnt, sieht der Verein hier eine seiner Aufgaben. In Zusammenarbeit mit der EAM wurde im Rahmen der LEADER-Förderung bereits beispielhaft ein Projektantrag eingereicht. Wenn Sie Interesse am Thema Elektromobilität haben, sich ein Fahrzeug oder eine Ladestation anschaffen möchten und geeignete Lieferanten, Produkte und Fördermöglichkeiten suchen, sprechen Sie uns an. Wir stehen Ihnen gerne für ein unverbindliches Gespräch zur Verfügung und informieren durch unsere Veranstaltung auch laufend über geplante und umgesetzte Aktivitäten zur Förderung der Elektromobilität im ländlichen Raum Nordhessens. Kontakt: Postschrift und Sitz: c/o Raiffeisenbank e.G. Bahnhofstraße 65 D-34582 Borken Email: info@emobil-nordhessen Internet: www.emobil-nordhessen.de 12
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