Erfahrungsbericht meines Praktikums in Ghana Das im Rahmen meines Studiums der Angewandten Psychologie vorgesehene Pflichtpraktikum absolvierte ich im Ankaful Psychiatric Hospital in Cape Coast, Ghana. Warum habe ich mich ausgerechnet für Ghana entschieden? Ghana gilt als eins der sichersten Länder Afrikas, Englisch ist offizielle Amtssprache und der ausschlaggebendste Grund waren die Erzählungen eines guten Freundes, der ebenfalls in Ghana gearbeitet hat. Auf das Praktikum bin ich online gestoßen nachdem ich speziell nach psychiatrischen Einrichtungen in Ghana gesucht habe. Nach Kontaktaufnahme und Bestätigung des Praktikumsplatzes wurde ich an einen zuständigen Koordinator aus Cape Coast weitergeleitet, der Studenten, Praktikanten und Freiwilligen Wohnungen vermittelt. Ich habe mich für das Leben in einer WG mit anderen Studenten und Praktikanten entschieden. Wir waren zu fünft und teilten uns ein Badezimmer und eine Küche. Die Mietkosten lagen umgerechnet bei ca. 170 Euro im Monat. Die WG lag außerhalb des Stadtzentrums, was ganz angenehm war. Vor der Haustür fuhren ständig Taxen, die für kleines Geld überall hingefahren sind. Vor Reiseantritt mussten noch einige Dinge erledigt werden: Nach der Flugbuchung ging es darum, schon vorab ein Visum zu bekommen. Ich empfehle jedem, sich schon frühzeitig mit der Beschaffung des Visums zu beschäftigen, da die einzureichenden Dokumente doch recht umfangreich sind. Das Visum kostet 50€ und wird in meinem Fall für drei Monate ausgestellt (Am Flughafen werden jedoch nur 60 Tage gewährt, sodass man vor Ort ggf. eine Verlängerung beantragen muss). Um ein Visum zu bekommen muss auch ein Nachweis über eine Gelbfieberimpfung vorgelegt werden. Hier empfehle ich zuerst ein Gespräch mit einem Tropenarzt über weitere Impfungen und Gefahren. Auch die Einnahme einer Malariaprophylaxe sollte gut überlegt werden. Hier scheiden sich die Geister und man sollte letztlich selber entscheiden, womit man sich wohl fühlt. Zuletzt sollte sich noch um eine Auslandskrankenversicherung (z.B. über den ADAC) gekümmert werden, sodass man im Fall der Fälle abgesichert ist. Nach den Vorbereitungen ging es also los nach Ghana. Dass mich hier ein Kulturschock erwarten würde, war mir bewusst. Dennoch war ich überrascht und überwältigt. Scheinbar jeder (von jung bis alt) hat hier die Gabe, schwerstbeladene Körbe, Kisten und so ziemlich alles andere auf seinem Kopf zu balancieren und dabei gemütlich durch die Gegend zu schlendern. Ziemlich schnell konnte man bemerken, dass der Lebensstandard deutlich niedriger war als der gewohnte deutsche. Dennoch schienen die Leute nicht weniger fröhlich und herzlich zu sein – ganz im Gegenteil. Gegessen wird hier hauptsächlich mit den Händen und getrunken aus kleinen Wasserbeuteln (500ml). Ausfälle von Strom und fließendem Wasser sind keine Seltenheit. Stören tut das niemanden. Ich kann nur jedem empfehlen, sich der anderskulturellen Lebensweise temporär anzupassen. Man wird merken, dass man nicht weniger glücklich ist, wenn man bestimmte, gewohnte Dinge misst. Darüber hinaus lernt man gewisse Sachen bei der Rückkehr nach Deutschland erst richtig zu schätzen und sieht sie nicht mehr als Selbstverständlichkeit an. Von A nach B kommt man meistens mit einem Taxi oder einem Trotro. Ein Trotro ist eine Art Minibus, in dem sehr viele Personen Platz finden. Aufgrund des in Ghana herrschenden Straßenverkehrs rate ich dringend davon ab, selber Auto oder Roller zu fahren. Bei Fahrten durch die Stadt wird schnell etwas klar: sollte ich gerade Durst oder Hunger verspüren, ein Krückstock oder Warndreieck brauchen oder neues Guthaben für mein Handy benötigen, dann muss ich einfach bis zur nächsten roten Ampel warten – Ghanaer laufen zwischen den Autos hin und her und verkaufen fast alles! Sowohl auf meiner Arbeitsstelle als auch durch das Zusammenleben in einer WG konnte ich schnell Freundschaften sowohl mit Einheimischen, als auch mit westlichen Touristen und Praktikanten schließen. Zusammen ging man aus, aß und trank etwas, unternahm Ausflüge an den Wochenenden oder führte einfach Konversationen über Gott und die Welt (wortwörtlich!). Ich habe die Zeit sehr genossen und kann Ghana als Land definitiv weiterempfehlen. Was man während eines Aufenthaltes in Ghana unbedingt mitnehmen muss sind der Mole Nationalpark im Norden, das lokale Essen (FUFU, RedRed, Palava), Busua zum Surfen und Cape Three Points zum Entspannen.
© Copyright 2024 ExpyDoc