Sebastian Eckert “Die Action Anthropology. Repräsentation und Intervention am Beispiel von Writing Culture und Aktionsethnologie“ Abstract Im Rahmen eines Feldforschungsprojektes entwickelte der Kulturanthropologe Sol Tax in den 1950er Jahren die sogenannte „Action Anthropology“. Dieser partizipierende und explizit seitenbeziehende Ansatz unternahm den Versuch, ethnologisches Wissen zur Verbesserung der allgemeinen Lebensumstände marginalisierter Gruppen anzuwenden. Der Forscher sollte „lernen“ und „helfen“. Etwa 20 Jahre später kam es, einhergehend mit der „Krise der Repräsentation“ innerhalb der Ethnologie, zu weitreichenden Diskursen und Fragen bezüglich der Produktion von ethnographischen Texten. Im Zuge der „Writing Culture Debate“ kritisierten postmoderne Anthropologen besonders die in klassischen Ethnographien herrschende Tendenz, jedes individuelle und subjektive Element auszublenden. Die vorliegende Bachelor-Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern sich aktionsethnologische Prinzipien unterschwellig auf die Debatten der 1970er Jahre ausgewirkt haben könnten. Die Herausstellung des subjektiven Elements wird sowohl in der Aktionsethnologie in Form des Seitenbeziehens als auch in der postmodernen Debatte in Form literarischer, d.h. reflexiver, Neuansätze deutlich. Bisher ist ein Vergleich zwischen der „literarischen Reflexion“ der Writing Culture Debatte und der „ethischen Reflexion“ der Aktionsethnologie weitgehend unerforscht. Die wissenschaftshistorische Darstellung des Entstehungskontextes und der Weiterentwicklung der Aktionsethnologie sowie die Untersuchung der Stellung des Werteproblems bei einzelnen Aktionsethnologen legt deshalb nahe, dass die intensive Auseinandersetzung der Aktionsethnologie mit den Themen „Repräsentation“ und „Intervention“ zumindest indirekten Einfluss auf postmoderne Ansätze in der Ethnologie hatte. Da der Aktionsethnologie seitens der „konventionellen“ Ethnologie u.a. Unwissenschaftlichkeit und Aktionismus vorgeworfen wurde, ist diese Erkenntnis relevant für das Selbstverständnis ethnologischer Institutionen außerhalb des akademischen Feldes. Am Beispiel einer aktionsethnologischen Organisation (Institut für Ökologie und AktionsEthnologie, Köln) wird dies beispielhaft dargestellt werden.
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