Kammer der ZiviltechnikerInnen für Steiermark und Kärnten Raumplanung als gesellschaftspolitische Aufgabe Beim PlanerInnentag 2016 in Leoben wurde die Zukunft der Raumplanung diskutiert v.l.n.r.: Andrea Teschinegg (Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Abteilung 13), Kurt Wallner (Bürgermeister Leoben), Gerhard Vittinghoff und Andreas Lotz (BFG Raumplanung, Landschaftsplanung und Geographie) Der PlanerInnentag 2016 in Leoben versammelte RaumplanerInnen und VertreterInnen aus Politik und Wirtschaft, um die Zukunft der Raumplanung zu diskutieren. In Vorträgen wurden Best Practice-Beispiele wie das Projekt Rieselfeld in Freiburg im Breisgau oder Urban Camping in Eisenerz vorgestellt und aktuelle Probleme wie die Abwanderung aus strukturschwachen Regionen erörtert. In einem Punkt waren sich alle Anwesenden einig: Ohne Kommunikation geht es nicht! In Leoben fand am 22. Jänner 2016 der PlanerInnentag 2016 statt. Einen Tag lang diskutierten VertreterInnen aus der Verwaltung, Politik und Wirtschaft mit RaumplanerInnen aus ganz Österreich über die Zukunft dieser Disziplin. Die eröffnenden Worte zur Tagung kamen von Leobens Bürgermeister Kurt Wallner, der auf die enge Verknüpfung von Politik und Raumplanung verwies. Projekte wie die Nordspange oder das Einkaufszentrum nennt der Bürgermeister als raumplanerische Vorzeigeprojekte, die zu einer Verkehrsentlastung bzw. Belebung der Stadt führten. Den restlichen Vormittag über wurde in Vorträgen die gesellschaftspolitische Dimension der Raumplanung näher erörtert: Rainer Rosegger von SCAN, Agentur für Markt und Gesellschaftsanalytik, diskutierte in seinem Vortrag ein aktuelles Problem der Raumplanung: die Abwanderung aus ländlichen Gebieten bzw. den Leerstand in Dorfkernen. Um dieser Leerstandsspirale zu entkommen, war Rosegger an Projekten wie dem Rostfest in Eisenerz Kammer der ZiviltechnikerInnen für Steiermark und Kärnten beteiligt, die eine Wiederbelebung von leerstehenden Räumen durch Kunst- und Kulturinitiativen verfolgen. Klaus Siegl, ehemaliger Leiter der städtischen Projektgruppe im Stadtentwicklungsgebiet Rieselfeld im deutschen Freiburg stellte – sozusagen als Best Practice-Beispiel – den Planungs- und Umsetzungsprozess des neuesten Stadtteils Rieselfeld vor. Dieses Bauprojekt setzte in erster Linie auf Nachhaltigkeit und Lebensqualität. Von der Planung bis zur Realisierung wurde ein ökologisches Konzept verfolgt und eine „lernende Planung“ umgesetzt. Das Besondere an diesem Projekt ist, dass von Anfang an die BewohnerInnen zu Wort kamen. Auf den letzten Punkt konzentrierte sich auch Virna Bussadori vom Amt für Landesplanung in Südtirol. Ihr Vortrag zum Thema „Partizipation“ diskutierte die BürgerInnenbeteiligung anhand des „Masterplans Gröden“. Wesentlich für eine erfolgreiche Partizipation ist laut Bussadori vor allem eine Kompromissbereitschaft aller Beteiligten. Von Kompromissfindung sprach auch Kurt Puchinger, EU-Koordinator im Donauraum, der dazu aufrief, dass die RaumplanerInnen den Rechenstift in die Hand nehmen sollten. In der Abschlussdiskussionsrunde waren sich Andreas Lotz von der BFG Raumplanung, Landschaftsplanung und Geographie, Klaus Siegl, Rainer Rosegger und Michael Redik vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Abteilung 13 – Referat für Bau- und Raumordnung, einig, dass Kommunikation immer an erster Stelle stehen müsse. Die intensive Kommunikation zwischen allen AkteurInnen und natürlich auch der Einbezug bzw. eine Bewusstseinsbildung der Bürger und Bürgerinnen seien in der Raumplanung unerlässlich. Dazu meinte Andreas Lotz, dass es notwendig sei, den Austausch untereinander weiter auszubauen und ein Format zu installieren, das eine kritische Hinterfragung und einen konstruktiven Austauschprozess ermögliche. Redik verweist darauf, dass die RaumplanerInnen bei der Umsetzung eines Projektes als GeneralistInnen an der Schnittstelle der verschiedenen Positionen agieren und somit eine beratende und koordinierende Rolle innehaben. Demnach lebt die Raumplanung von der zwischenmenschlichen Kommunikation und es geht auch darum, sein Gegenüber von neuen Ideen zu überzeugen. Erhellende Einsichten zum Umgang miteinander und unseren Ängsten lieferte der Diskussionsbeitrag des Psychologen und Ärztlichen Direktors der Landesnervenklinik Sigmund Freud, Michael Lehofer. RaumplanerInnen setzen sich verstärkt für Veränderungen ein. Doch gerade Veränderungen stoßen bei den Mitmenschen oftmals auf Widerstand. Den Grund dafür sieht Lehofer in der Bedrohung der eigenen Identität, denn Veränderung sei ein Prozess, bei dem man sich erst auf die neue Identität einstellen müsse. Der einfachste Weg zur Veränderung ist es, sich zu verlieben. Bei Verliebten wird das Hormon „Oxytocin“ aktiviert, das ein Gefühl der Verbundenheit bewirkt. Dies ist leider nur ein temporär begrenzter Zustand und man verfällt sehr schnell wieder in die alte Routine. Dieses Prinzip umgelegt auf öffentliche Kommunikationssituationen bedeutet, dass es wichtig ist, in einem ersten Schritt eine emotionale Verbundenheit zum Gesprächspartner/zur Kammer der ZiviltechnikerInnen für Steiermark und Kärnten Gesprächspartnerin aufzubauen, indem man dem Gegenüber das Gefühl vermittelt, dass man die Argumente versteht und ihm/ihr zustimmt. Damit ist der Nährboden bereitet, um die eigenen Ideen an den Mann/die Frau zu bringen. Unterlagen zu den Vorträgen sind nach der Veranstaltung unter folgendem Link frei abrufbar: http://www.arching.at/planerinnentag Pressekontakt: Im Auftrag der ZiviltechnikerInnenkammer für Kärnten und Steiermark: BSX - Schmölzer GmbH Lisa Dreier + (43) 0 316 / 766 700 – 48 [email protected]
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