Gedichte mit Kindern erleben und rezitieren

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Gedichte mit Kindern erleben und rezitieren
Das sollten Eltern, Kita-Personal und Lehrkräfte wissen
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Gedichte kommen der kindlichen Freude an Klang, Reim und Rhythmus besonders
entgegen. Sie sind deshalb ein wichtiger Baustein im Rahmen der
alltagsintegrierten Sprachförderung daheim sowie im Kindergarten und in der
Schule.
Gedichte
Gedichte erzählen – häufig mithilfe weniger Worte – ganze Geschichten und lassen
diese bildhaft in unseren Köpfen entstehen. Diese wichtigen Erfahrungen sind
bedeutsam für das Ausbilden der Kenntnis im Umgang mit Texten und als eigene
(Vor-)Lese-Erfahrungen. Die Wörter eines Gedichtes reimen sich recht häufig. Sie
nehmen die Begeisterung von Kindergarten- und Grundschulkindern am Umgang
mit Reimen auf und somit die Kinder mit auf die Reise, die Sprache Schritt für
Schritt zu entdecken.
Gedichte auswählen
Es gibt verschiedene Reimschemata, die in Gedichten verwendet werden. Kinder
mögen besonders gerne den Endreim, der in vielen Gedichten für Kinder
Berücksichtigung findet. Achten Sie also zunächst bei der Auswahl von Gedichten
auf dieses Reimschema.
Suchen Sie dann gezielt Gedichte speziell für Ihre Lerngruppe aus. Diese können
beispielsweise jahreszeitlichen Bezug aufweisen oder aber zu bestimmten Themen
passen.
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Schöne Gedichte finden Sie beispielsweise in Anthologien für Kinder. Lassen Sie
sich hierzu in einer Buchhandlung beraten. Genauso gut finden sich Gedichte in
Lesebüchern für Grundschulkinder. Mit der Zeit sollten Sie sich eine Sammlung
geeigneter Gedichte für alle Gelegenheiten zusammenstellen. Nach und nach
haben Sie so zu jedem Anlass ein passendes Gedicht parat.
Einüben
Das passende Gedicht ist gefunden? Dann sollten Sie sich überlegen, wie Sie
dieses Ihrer Lerngruppe präsentieren. Möchten Sie zunächst eine Geschichte
hierzu erzählen oder mithilfe eines bildhaften Impulses in die Thematik einsteigen?
Oder möchten Sie das Gedicht lieber gleich vorlesen oder auch frei vortragen?
Üben Sie das Vorlesen und den Vortrag gut ein. Betonen Sie an den passenden
Stellen – reflektieren Sie, wann Sie Gestik und Mimik einsetzen sollten. Ihren
Vortrag sollten Sie gerne auch das eine oder andere Mal vor dem Spiegel einüben,
um selbst betrachten zu können, wie dieser wirkt.
Mitmachen
Sprechen Sie nach Ihrem Vortrag mit den Kindern über das Gedicht. Stellen Sie
Fragen hierzu und geben Sie den Kindern Freiraum, von ihren eigenen Erlebnissen
zu berichten.
Lassen Sie nach einem erneuten Vortrag die Kinder mitsprechen und auch
Bewegungen zum Gedicht ausführen. Mit dem ganzen Körper lässt sich das
Gedicht sehr gut umsetzen und so gleichsam in seiner gesamten Dimension
erfahren.
Kreative Umsetzung
Es gibt einige Möglichkeiten, Gedichte kreativ umzusetzen. Etwa, indem die Kinder
sich bildnerisch oder musikalisch hierzu ausdrücken. Ältere Grundschulkinder
gestalten diese auch gerne sprachlich um – indem Sie andere Reime finden oder
andere handelnde Figuren einsetzen.
Wenn Sie das Gedicht nach und nach mit den Kindern rezitieren möchten, so
sollten Sie ihnen die Möglichkeit geben, dies innerhalb einer kleinen Gruppe zu
machen, ggf. mit Ihrer Unterstützung. Rezitieren Sie das Gedicht in verschiedenen
Stimmlagen zusammen mit den Kindern – also etwa als Katze, als Bär, als Ente,
als Löwe … Sprechen Sie das Gedicht gemeinsam in Silben und klatschen Sie
dazu. Lesen Sie das Gedicht vor und lassen Sie die Kinder die fehlenden Teile
ergänzen.
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Fazit
Auch, wenn Sie selbst vielleicht negative Erinnerungen an das Aufsagen von
Gedichten haben sollten, in der Gruppe macht dies viel Spaß – und schult ganz
nebenbei die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit, das Gedächtnis
sowie die Präsentationsfreude und das Vortragen vor der Gruppe. Fähigkeiten, die
unsere Kinder jetzt und im Laufe ihrer weiteren Lernbiographie benötigen.
Die Autorin
Alexandra von Plüskow ist Grundschullehrerin und arbeitet als Fachjournalistin und
Referentin für verschiedene Verlage und Magazine.
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