Diversity in der Begleitung von Übergängen - Reflexionsansätze Angela Rein, Hochschule für Soziale Arbeit Workshop 6 - Diversity 1 Struktur 1. Übung: Schritt voran 2. Präsentation: Welchen Einfluss hat Diversity im Übergang in den Beruf? 3. Diskussion: Wie kann eine diversitätsbewusste Begleitung aussehen? Workshop 6 - Diversity 2 Was heisst Diversity? Workshop 6 - Diversity 3 Diversity? • Wer welche „Schritte“ machen kann (vgl. Übung) ist abhängig von Differenzen und Differenzverhältnissen. • Differenzen spielen in der Sozialen Arbeit und Pädagogik seit jeher eine zentrale Rolle: worauf geschaut wird und wie darauf geschaut wird hat sich aber verändert! • «Der Begriff der Diversität und damit verbundene Konzepte, die mit dem englischen Begriff ‚Diversity‘ oder als ‚diversitätsbewusst‘ markiert werden, zielen hingegen nicht ausschließlich auf Unterschiede und Differenzen ab, sondern thematisieren Pluralität und Vielfalt entlang sozialer Konstruktionen wie z. B. Geschlecht, ‚race‘/Ethnizität, Klasse, Körper, Generation» (Rein/Riegel 2015). Workshop 6 - Diversity 4 Differenzen als soziale Konstruktionen Differenzen… … sind nicht „natürlich“ oder „schon immer so gewesen“ … sind soziale Konstruktionen, die von Menschen gemacht worden sind, und somit prinzipiell auch veränderbar … Differenzen werden im alltäglichen Handeln, in Interaktionen, in Kommunikationsprozessen hergestellt und reproduziert : doing difference (Fenstermaker/West 2001) Workshop 6 - Diversity 5 Diversity Ansatz in Sozialer Arbeit und Pädagogik Diversity Ansätze gehen davon aus, dass die Vielfalt von Unterschieden grundlegend ist für gesellschaftliche Wirklichkeit. „Als pädagogische Perspektive zielt ‚Diversity‘ auf den angemessenen Umgang mit dem Zusammenspiel vielfältiger Identitäts- und Zugehörigkeitskategorien“ (Mecheril/Plößer 2011: 278). Workshop 6 - Diversity 6 Diversity im Übergang in den Beruf? Workshop 6 - Diversity 7 Doing Gender Gender Pay Gap Feminisierung von Vereinbarkeitsthematiken Feminisierte Berufe haben geringeres Einkommen Reproduktion von Stereotypen und Hervorbringung von Unterschieden durch Institutionen Adressat_innen: Orientierungen an „Weiblichkeiten“ oder „Männlichkeiten“ Adressat_innen: Anforderung des Umgangs mit widersprüchlichen Anforderungen (vgl. Haeberlin/Imdorf/Kronig 2004; Stauber 2013) Workshop 6 - Diversity 8 ‚Klasse‘ TREE Studie (Hupka et al. 2011) Soziale Ungleichheiten im Schweizer Bildungssystem: Einfluss des sozialen Status auf Bildungserfolg höher als in anderen Ländern Klasse verknüpft mit Geschlechterverhältnissen und rassistischen Ungleichheitsstrukturen frühe Selektion im Schulsystem, soziale Ungleichheiten an jeder Schwelle Workshop 6 - Diversity 9 ‚Race‘ Jugendliche mit Migrationshintergrund • Ausgangslage im Übergang in den Beruf für Jugendliche mit Migrationshintergrund: Zwischen meritokratischem Versprechen und ungleichen Chancen (Mey 2015, „Emmener Studie“) einerseits internalisiert: Versprechen, dass Leistung auch mit Erfolg verknüpft ist andererseits alltägliche Erfahrungen von Zurückweisung und Diskriminierung Motto: „Wege in die Arbeitswelt – dorthin, wo noch Platz ist“ • auch Lehrstellenbarometer weist auf Benachteiligung entlang der Differenzlinie ‚race‘ hin (vgl. Lehrstellenbarometer April 2015) Workshop 6 - Diversity 10 Wie kann eine diversitätsbewusste Begleitung aussehen? Workshop 6 - Diversity 11 Diversitätsbewusste Begleitung von Jugendlichen Und was heisst das für Sie in Ihren unterschiedlichen Arbeitsfeldern? Welche Differenzen spielen in Ihrer Arbeit eine Rolle? Mit welchen Ungleichheitsverhältnissen sind die Jugendlichen konfrontiert? Welche Herausforderungen bestehen für Sie im Umgang mit Diversität? Wie gehen Sie damit um? Workshop 6 - Diversity 12 Für die Weiße, die wissen möchte, wie sie meine Freundin sein kann. Erstens: Vergiss, dass ich schwarz bin. Zweitens: Vergiss nie, dass ich schwarz bin. Pat Parker Für die Heterosexuelle, die wissen möchte, wie sie meine Freundin sein kann, Erstens: Vergiss, dass ich queer/lesbisch/schwul/intersexuell….bin. Zweitens: Vergiss nie, dass ich queer/lesbisch/schwul/intersexuell…bin. Workshop 6 - Diversity 13 Literaturverzeichnis BBT (2015): Lehrstellenbarometer April und Dezember 2015. Zugriff unter: http://www.sbfi.admin.ch/berufsbildung/01587/01607/index.html?lang=de Fenstermaker, Sarah/West, Candace (2001). "Doing Difference" revisited. Probleme, Aussichten und der Dialog in der Geschlechterforschung. In: Heintz, Bettina (Hg.). Geschlechtersoziologie. Opladen: Leske und Budrich Verlag. S. 236-24 Haeberlin, Urs/Imdorf, Christian/Kronig, Winfried (2004) (Hg.). Von der Schule in die Berufslehre: Untersuchungen zur Benachteiligung von ausländischen und von weiblichen Jugendlichen bei der Lehrstellensuche. Bern: Haupt. Hupka-Brunner, Sandra/Meyer, Thomas/Stalder, Barbara E./Keller, Anita (2011). PISAKompetenzen und Übergangswege: Ergebnisse aus der Schweizier TREE-Studie. In: Krekel, Elisabeth M./Lex, Tilly (Hg.). Neue Jugend, neue Ausbildung? Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG. S. 173-188. Workshop 6 - Diversity 14 Literaturverzeichnis Kronig, Winfried/Haeberlin, Urs/Eckhart, Michael (2000). Immigrantenkinder und schulische Selektion. Pädagogische Visionen, theoretische Erklärungen und empirische Untersuchungen zur Wirkung integrierender und separierender Schulformen in den Grundschuljahren. Bern: Haupt. Mecheril, Paul/Plößer, Melanie (2011). Diversity und Soziale Arbeit. In: Otto, Hans Uwe/Thiersch, Hans (Hg.). Handbuch Soziale Arbeit. München: Ernst Reinhardt. S. 278-287. Mey, Eva (2015). Wege in die Arbeitswelt - dorthin, wo noch Platz ist. In: Geisen, Thomas/Markus, Ottersbach (Hg.). Arbeit, Migration und Soziale Arbeit. DE: Springer Verlag. S. 235-261. Rein, Angela/Riegel, Christine (2015). Heterogenität, Diversität, Intersektionalität: Probleme der Vermittlung und Perspektiven der Kritik. In: Zipperle, Mirjana/Bauer, Petra/Stauber, Barbara/Treptow, Rainer (Hg.). Vermitteln. Eine Aufgabe von Theorie und Praxis Sozialer Arbeit. Wiesbaden: VS Verlag. S. 67-84. Stauber, Barbara (2013). Doing gender in Übergängen in den Beruf. In: Schröer, Wolfgang/Stauber, Barbara/Walther, Andreas/Böhnisch, Lothar (Hg.). Handbuch Übergänge. Weinheim und Basel: Beltz Verlag. S. 141-157. Workshop 6 - Diversity 15
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