Märkte AutomatenMarkt Für den Erhalt der Eckkneipen und starke Gastro-Aufsteller Rückenwind für Gastro-Aufsteller: Die Zeiten, in denen sich Gastronomie-Aufsteller als fünftes Rad am Wagen fühlten, sind vorbei. Mit dem Fachverband GastronomieAufstellunternehmer, der Initiativgruppe Gastronomie und Georg Stecker, Sprecher des Dachverbandes, haben die Unternehmer starke Fürsprecher gewonnen. D ass das zunehmende Kneipensterben keine Einbahnstraße sein muss, machten Vertreter der Branche unlängst auf einer viel beachteten Pressekonferenz in Düsseldorf deutlich. Mit dabei: Freddy Fischer, 1. Vorsitzender der Initiativgruppe Gastronomie (IGG), Thomas Kießling, 1. Vorsitzender des Fachverbandes Gastronomie-Aufstellunternehmer (FGA), Vorstandsmitglied und Anwalt Jörg Schintze, BA-Geschäftsführerin Simone Storch, DAW-Referentin Christine Kroke, außerdem Michael Huppertz, Inhaber der Düsseldorfer Kneipe „Kürten 40“ und Rainer Spenke vom Dehoga Nordrhein – eine schlüssige, konzertierte Aktion. Von der auflagenstarken WAZ über die Rheinpost bis hin zum Handels- blatt reichte dann auch das breite mediale Echo. „Geldspielgeräte bilden für Gastwirte eine wichtige Zusatzeinnahmequelle. Zeiten, in denen es für den Gastwirt nicht so gut läuft, können mit den Einnahmen aus den Automaten überbrückt werden“, betonte Thomas Kießling. Dabei ist die Situation vielerorts dramatisch. Allein in NordrheinWestfalen sind derzeit hunderte Kneipen von Schließung bedroht. Strenge gesetzliche Regelungen wie das Rauchverbot oder der Mindestlohn drängen deren Betreiber an den Rand des Ruins. Allein in einer Stadt wie Düsseldorf werden nach Einschätzung von Freddy Fischer in den kommenden Jahren über 100 Kneipen und Gastwirtschaften schließen müssen – Gastro-Urgestein aus dem Norden: Hein Trenthammer, Wilhelmshaven, mit dem Wirte-Ehepaar Wienekamp. 16 AutomatenMarkt das bedeutet faktisch das Ende der traditionsreichen Eckkneipe. Fischer: „Insbesondere NordrheinWestfalen ist von einer langen Kneipenkultur geprägt. Liebgewonnene Lokale, die über mehrere Generationen von ein und derselben Familie betrieben werden, verschwinden aus dem Stadtbild.“ Aber nicht nur das Rheinland sei betroffen, so Fischer, im ganzen Bundesgebiet kämpfen die Kneipen und Gastwirtschaften um ihre wirtschaftliche Existenz. Dem illegalen Spiel wird Tür und Tor geöffnet Indes sorgen sich die Automatenaufsteller auch hinsichtlich der Tatsache, dass durch das Zurück drängen legaler Spielangebote dem illegalen Spiel Tür und Tor geöffnet wird! Nur, wenn eine ausreichende Zahl legaler Angebote vorhanden ist, kann der Spieler- und Jugendschutz gewährleistet werden. Thomas Kießling: „In einer Kneipe befindet sich der Spieler unter den wachsamen Augen des Gastronomen und der Stammgäste. Zusätzlich wird durch technische Sicherungs- Puscht das Geschäft der Wirte-Partner in NRW: Lothar Rodermond mit Stavros Psarreas, „Römerstube“, Wesel. August 2015 Spiegel der Branche Märkte Erfolgreicher GastronomieAufsteller in Bayern: Michael Hümpfner mit Wirtin Ingrid Güldener im „Köpi“ in Bad Kissingen. maßnahmen und die Einführung einer Spielerkarte verhindert, dass Jugendliche überhaupt an Automaten spielen können.“ Klar sei auch: Fällt das Spiel in der Gaststätte weg, profitieren davon die illegalen Spielangebote und das unkontrollierte Online-Spiel. „Damit ist weder der Spielerschutz gewährleistet noch erhält der Staat Steuereinnahmen“, macht der FGAVorsitzende in seinem Rundumschlag deutlich. Kritisch wird gesehen, dass immer wieder Stimmen aus der Politik laut werden, die Geldspielgeräte aus den Gastwirtschaften und Imbissen zu verbannen. Dabei setzen die Automatenaufsteller alles daran, den Jugend- und Spielerschutz zu optimieren. Jugend- und Spielerschutz in der Gastronomie Beim BA weiß man: „Für das wirtschaftliche Betreiben eines Gastronomiebetriebes stellt die Aufstellung von Geldspielgeräten eine essentielle Säule dar. Dies gilt in besonderen Maßen für die kleineren Betriebe. Leisten die Einnahmen aus der Gastro-Aufstellung hier doch einen wichtigen Beitrag für die Deckung der Fixkosten.“ Von links: Rainer Spenke, Dehoga, Jörg Schintze, FGA, Gastronom Michael Huppertz, FGA-Chef Thomas Kießling und IGG-Vorsitzender Freddy Fischer. AutomatenMarkt August 2015 Obwohl die Einnahmen aus den Geldspielgeräten in der Gastronomie durchschnittlich niedriger sind, als die Einnahmen der Geräte in Spielhallen, muss auch für diese Vergnügungssteuer entrichtet werden. „Damit sorgen die in der Gastronomie aufgestellten Geräte für Einnahmen in den klammen Haushalten der Kommunen“, führt der Rechtsanwalt Jörg Schintze, ein Vorstandsmitglied des FGA, aus. Auch der Sprecher des Dachverbandes „Die Deutsche Automatenwirtschaft“, Georg Stecker, wird nicht müde zu betonen, dass das Spiel in der Gastronomie – unter sozialer Kontrolle – eine gesicherte Zukunft braucht. „Man muss ganz klar unterscheiden zwischen legalen ordentlich geführten Gaststätten, in denen es seit Jahrzehnten eine sozial kontrollierte Automatenaufstellung gibt, und der unkontrollierten Scheingastronomie. Gerade durch ein geregeltes Spielangebot in der ordentlich geführten Gaststätte mit hoher sozialer Kontrolle wird das wirklich problematische illegale Spiel in der Scheingastronomie und in Hinterzimmern eingedämmt und aktiver Jugendschutz praktiziert“, betont Georg Stecker. ❒ 17
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